triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Material: Bike (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=45)
-   -   Selbsthilfewerkstatt gründen (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=52729)

Flunse 24.02.2024 10:49

Selbsthilfewerkstatt gründen
 
Hallo zusammen,
ich wurde gefragt, ob ich an der örtlichen Schule eine Selbsthilfewerkstatt für Fahrradreparaturen gründen und betreuen möchte. Kurze Antwort: ja.

Jetzt geht es um ein paar Dinge, bei denen ich etwas Unterstützung bräuchte und ich mir hier ein paar wertvolle Tipps erhoffe. Dafür kurze Beschreibung der Situation:

Geeigneter Raum ist vorhanden, Schüler zwischen 10 und 18 Jahre alt. Eine Lehrkraft würde als schulischer Ansprechpartner etwaige Aufsichtspflichten etc übernehmen. Die Hoffnung ist, dass sich ein paar Schüler finden, die Lust am Schrauben haben und nicht nur ihre eigenen Fahrräder wieder fit machen, sondern regelmäßig kommen um ihre Mitschüler zu unterstützen. Der Fokus ist eher auf Nachhaltigkeit (Reparatur) als auf Technik (Tuning) :Cheese: .

Mein erster Plan ist, drei Arbeitsplätze einzurichten, Standardwerkzeug und Verbrauchsmaterialien zu besorgen. Speziellere Ersatzteile müssten die betroffenen selbst mitbringen. Bestimmt frage ich, wenn es konkreter wird, auch noch nach Vorschlägen für geeignetes Werkzeug etc...

Meine ersten Fragen sind allerdings eher formaler Natur:
1. Schläuche flicken und so finde ich unproblematisch. Es kann aber, z. B. bei Bremssystemen durchaus auch sicherheitsrelevant sein - weiß jemand, wie die Haftungsfrage bei solchen Selbsthilfewerkstätten geregelt ist? Ich habe keine Ausbildung als Zweiradmechaniker oder ähnliches.

2. Wie sichern sich andere Selbsthilfewerkstätten ab, wenn Schäden auftreten? Immerhin ist denkbar, dass 10-jährige an Rädern rumschrauben, die deutlich über 1000 Euro kosten, und ich nicht immer genau daneben stehe.

3. Die Erstausstattung wäre spendenbasiert. Der laufende Betrieb würde natürlich Kosten verursachen, auch wenn die Ersatzteile mitgebracht werden würden.
Gibt es Erfahrungen dazu, wie man eine Umlage von Verbrauchsmaterial gestalten kann, ohne da (steuer-)rechtlich Probleme zu bekommen?

4. Der örtliche Fahrradhändler wäre natürlich ein interessanter Partner, spätestens wenn schwierigere Reparaturen anstehen oder etwas kaputtrepariert wurde. Hat jemand schon Erfahrungen mit Selbsthilfewerkstätten und deren Verhältnis zum örtlichen Profi? Immerhin könnte das als Konkurrenz betrachtet werden oder als aktive Werbung für die Radmobilität in der Gemeinde.
Ich würde auf jeden Fall vor Gründung zu der Werkstatt gehen und "Claims" abstecken, damit es da kein böses Blut gibt.

Ich habe wirklich Lust, das Projekt anzugehen, habe aber ein bisschen Sorge, zu blauäugig zu sein. Für "einfach machen" als Ansatz und dann Probleme lösen, wenn sie auftreten, bin ich nicht so der Typ. Bin daher für jeden Tipp oder auch kritisches Hinterfragen dankbar.

Mo77 24.02.2024 11:16

Coole Idee

Google hilft evtl

:Blumen:

Siebenschwein 24.02.2024 14:00

Welche Haftung? Es heisst doch SELBSThilfe - also auch Selbsthaftung.
Am Ende kannste aber immer noch die Regeln so festlegen, dass jeder durch die Nutzung genau das akzeptiert bzw das vor der ersten Benutzung von den Eltern unterschrieben mitbringt.
Ansonsten find ich das ne geile Idee und finde das klasse, dass Du Dich da engagierst. Hut ab.

LidlRacer 24.02.2024 15:48

Dies schon gesehen?
https://www.dguv-lug.de/sekundarstuf...hrradwerkstatt

Matthias75 24.02.2024 16:20

Zitat:

Zitat von Siebenschwein (Beitrag 1739461)
Welche Haftung? Es heisst doch SELBSThilfe - also auch Selbsthaftung.
Am Ende kannste aber immer noch die Regeln so festlegen, dass jeder durch die Nutzung genau das akzeptiert bzw das vor der ersten Benutzung von den Eltern unterschrieben mitbringt.
Ansonsten find ich das ne geile Idee und finde das klasse, dass Du Dich da engagierst. Hut ab.

So, wie ich das verstehe, wird ja nicht nur die Werkstatt zur Verfügung gestellt, sondern es soll auch eine gewisse Anleitung erfolgen. Gerade, wenn Schüler mit wenig oder gar keinen Kenntnissen ankommen, muss vermutlich auch so etwas wie eine Endkontrolle erfolgen, bevor die Schüler mit dem Rad auf die Straße gehen. Insofern ist schon eine gewisse Verantwortung bei den Anleitenden. Und wo Verantwortung ist, ist die Haftungsfrage vermutlich auch nicht weit. Das sollte man auch jeden Fall vorher auf rechtssichere Füße stellen, vor allem, da es ja durchaus Eltern gibt, die ihren Anwalt für schulische Belange auf der Kurzwahl haben.

M.

Flunse 24.02.2024 16:22

Danke, die DGUV-Seite kannte ich noch nicht. Dass die DGUV dazu etwas schreibt, macht mir Hoffnung, dass es nicht völlig utopisch ist. Leider schreiben sie nur was zur Didaktik und wie sinnvoll das alles ist. (Wenn man sich deren Werkzeugliste ansieht, beschränken die sich nicht auf Basisreparaturen...)

Siebenschweins Hinweis zur Haftung bei Selbsthilfe kann ich nachvollziehen, teile diesen aber nur, wenn keinerlei Anleitung gegeben und/oder erwartet wird.
Das wiederum halte ich für unrealistisch. Ich gehe nicht davon aus, dass die Kinder selbständig arbeiten können, sondern Anleitung von fitten Schülern oder mir benötigen.

Man muss vermutlich folgende Szenarien abgrenzen und einzeln klären:

1. Es gibt einen Raum mit Werkzeug, der Schüler darf alles eigenverantwortlich nutzen. Das ist dann nichts anderes als diese öffentlichen Werkzeugkästen, nur etwas bequemer und vielleicht kommunikativer.

2. Die Schüler kommen mit ihrem kaputten Fahrrad und erhalten Hilfe bei der Reparatur, die sie aber letztlich eigenständig durchführen.

3. Eine Schüler-AG nimmt defekte Räder entgegen und gibt sie repariert wieder ab.

Ich tendiere zu 2. als sinnvolles Konzept, da ich immer wieder beobachte, dass die Elternhäuser diese Basisfertigkeiten nicht mehr leisten (können).

tandem65 24.02.2024 18:24

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1739474)
1. Es gibt einen Raum mit Werkzeug, der Schüler darf alles eigenverantwortlich nutzen. Das ist dann nichts anderes als diese öffentlichen Werkzeugkästen, nur etwas bequemer und vielleicht kommunikativer.

Das wäre mbMn dann ganz ohne pädagogisches Konzept.;)
Also Tipps zur Fehlersuche und rangehensweise sind nach meinen Praktikantenerfahrungen unabdingbar. Ansonsten wird einfach nur experimentell geschraubt.

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1739474)
2. Die Schüler kommen mit ihrem kaputten Fahrrad und erhalten Hilfe bei der Reparatur, die sie aber letztlich eigenständig durchführen.

Das ist Hilfe zur Selbsthilfe und damit Haftungstechnisch unproblematisch. Da wird jedenfalls nicht für die Reparatur gehaftet.

Zitat:

Zitat von Flunse (Beitrag 1739474)
3. Eine Schüler-AG nimmt defekte Räder entgegen und gibt sie repariert wieder ab.

Da kommt halt die Haftung für die durchgeführte Reparatur ins Spiel. Keine gute Idee, da brauchst Du tatsächlich einen Meister der Dir das abnimmt.

Flunse 25.02.2024 10:45

Vielen Dank, es scheint also grob zu funktionieren.
Muss dann mal in die konkrete Ausgestaltung gehen und die Versicherungsaspekte vielleicht nochmal von Seiten der Schule klären/bestätigen lassen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:10 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.