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Alt 02.10.2023, 15:02   #16
schnodo
Szenekenner
 
Benutzerbild von schnodo
 
Registriert seit: 28.10.2011
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 8.977
Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem.

Wenn Du Dir alte Threads von 2010 oder so anschaust, dann solltest Du bedenken, dass sich auch Total Immersion ein wenig weiterentwickelt hat. Beispielsweise wurde das vollständige Auf-die-Seite-Drehen ersetzt durch just enough rotation. Teilweise sind sich Kritiker und Befürworter nicht einig, welchen Jahrgang von Total Immersion sie nun gerade kritisieren oder besonders loben wollen. Oder einige haben gar keine Ahnung und wiederholen nur das, was sie von einem anderen Ahnungslosen gehört haben, was die Bewertung nicht vereinfacht - auf beiden Seiten.

Ich habe Total Immersion zwischen 2007 und 2017, dem Todesjahr von Terry Laughlin ziemlich genau verfolgt und war in meiner Anfangszeit als Lernender bei Total-Immersion-Workshops oder Einzelstunden in der Schweiz, Israel und den USA und denke, dass ich so in der Breite einen ziemlich guten Einblick bekommen habe.

Ich zitiere mich selbst.

Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Total Immersion ist in erster Linie eine relativ klar definierte Methode um (hauptsächlich) Kraulen zu lehren und zu lernen, die sich überwiegend an Erwachsene richtet. Die empfohlene Variante ist, einen Workshop zu besuchen oder Trainerstunden zu nehmen. Der self-coached workshop hat zwar den Anspruch für sich alleine zu stehen, wird aus meiner Sicht aber besser ergänzend oder als Notbehelf für Leute eingesetzt, die keinen Zugriff auf einen TI-Coach haben.

Total Immersion ist allerdings nicht nur eine Lehr- und Lernmethode, sondern propagiert auch eine spezielle Kraul-Ausprägung, die sehr stark auf Balance, Leichtigkeit und Gleiten fixiert ist. Der typische Total-Immersion-Schwimmer ist leicht an niedriger Zugfrequenz, langer Gleitphase und einem Zweierbeinschlag zu erkennen ("Overglider" im Swim Smooth System).

Aus meiner Sicht lehrt Total Immersion die Wasserlage sehr gut, den Vortrieb ziemlich schlecht. Der verstorbene Terry Laughlin war der charismatische Führer dieser – sich fast sektenartig aggressiv gegen Kritik wehrenden – Methode/Ausprägung. Mit seinem Tod scheint die Luft raus zu sein, ich kann keine Weiterentwicklung mehr erkennen.

Mein erster Schwimmworkshop war übrigens einer von Total Immersion. Ohne würde ich vermutlich gar nicht schwimmen, aber es lag (zumindest seinerzeit) einiges im Argen, was ich mir ahnungslos lange angewöhnt und später mit mehr Ahnung noch länger abgewöhnt habe.
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
Zur Wasserlage gibt es schon viel gutes Material. Da würde ich einfach empfehlen, sich den self-coached Workshop von Total Immersion zu schnappen. Man muss nur den Teil des Videos, der sich auf den Vortrieb bezieht möglichst ignorieren oder zumindest mit großer Vorsicht behandeln.
Zitat:
Zitat von schnodo Beitrag anzeigen
An dieser Stelle finde ich interessant und lustig, dass Sheila das Gleiche schreibt, nur dass die 80 % von Total Immersion das sind, was sie für 20 % hält. Das muss man sich aus ihrer Sicht mal eben schnell aneignen, weil es das notwendige Minimum darstellt. Danach fängt das Schwimmen überhaupt erst an.
Was man aus meiner Sicht in der Wirkung nicht unterschätzen darf, ist die Art und Weise, mit der an die Übungen herangegangen wird. Es passiert alles sehr ruhig und gibt genügend Gelegenheit, die Aufmerksamkeit zu schulen, die beim hektischen Durchballern irgendeines Programmes, das oft nicht auf den Skill-Level des Ballernden abgestimmt ist, vernachlässigt wird.

Man kann tatsächlich sehr viele Fehler selbst wahrnehmen, wenn man weiß worauf man achten muss und sich die Zeit genommen hat, herauszufinden, wie sich eine bestimmte Sache anfühlt, wenn man sie gut oder schlecht ausführt. Ich will nur die statische Wasserlage als Beispiel nehmen: Man weiß, dass man waagerecht im Wasser liegt, wenn man die Luft am Hinterkopf, Teilen des Rückens, dem Hintern und den Fersen spürt. Da muss dann keiner mehr draufschauen, man ist sich sicher: Es passt.

Das ist einer der Punkte, den ich Total Immersion zugute halte, dass sie ein systematisches Vorgehen dafür entwickelt haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den ich positiv hervorheben möchte, ist, dass Total Immersion gut geeignet ist, auch ängstliche Menschen ans Schwimmen heranzuführen. Die Übungen bauen aufeinander auf und die ersten Übungen des "gereiften" Total Immerson kriegt wirklich jeder hin und gewinnt dadurch Sicherheit. Das dürfte für Dich aber nicht besonders relevant sein.

Anderes ist wieder kompletter Mist. Wenn ich den Leuten beibringe, dass der Vortrieb beim Schwimmen hauptsächlich dadurch zustande kommt, dass ich eine Hand im Wasser verankere und dann möglichst toll mit der anderen vorne ins Wasser steche, muss ich mich nicht wundern, dass diese trotz phänomenal horizontaler Wasserlage seit Jahren keine Sekunde schneller geworden sind...
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