Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Früher h...Training fand grundsätzlich draußen statt.
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Ein eigenes Laufband, eine smarte Trainingsrolle mit hundert Gruppenfahrten und Trainingsprogrammen jederzeit auf Knopfdruck, die ganze Unterhaltungselektronik mit unzählbaren Videos und Podcasts, die man zu jeder beliebigen Zeit starten kann, dazu ein zuverlässiger Feierabend um 14 Uhr wären mir damals als paradiesische Zustände erschienen.
Die oben skizzierten Verhältnisse, an die sich viele bestimmt noch gut erinnern, sind vorbei – und es ist gut, dass sie vorbei sind. Triathlon ist durch die modernen Trainingsmittel zugänglicher geworden. Davon profitieren alle, und nicht zuletzt die Familien, für die der Spagat zwischen dem Sport und dem Rest des Lebens leichter zu bewältigen ist. Ich selber nutze die smarte Rolle heute viel und gerne. Obwohl aus einer anderen Zeit kommend, akzeptiere ich zudem voll und ganz, dass heutzutage Triathlon – auf der Langdistanz! – etwas ist, auf das sich manche so nebenher vorbereiten. Das sportliche Commitment war früher größer, möglicherweise zum Nachteil der Partner oder Partnerinnen, sofern sie es nicht mittrugen. But anyway: Heute ist es besser.:
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Ich bin sicher, das stimmt tatsächlich für die meisten, für die das optimale Trainingsergebnis bzgl. Leistung im Wettkampf das Entscheidende ist.
Für mich war aber sogar zu aktivsten Zeiten das Erlebnis im Training unersetzlich, den Wind um die Ohren zu spüren, den Duft der Felder oder des Waldes in der Nase zu riechen, die Straßenlage des Rades zu erfühlen, Entgegenkommende grüßen und Überholte zu ermuntern. Und heute ist das sogar meine Haupttriebfeder: Sport als ganzheitliches sensorisches Erlebnis, meinen Körper am Rand seiner Möglichkeiten in der freien Natur zu bewegen.
Ich habe und hatte nie die harte Psyche, mich in einem geschlossenen Raum auf der Rolle oder auf dem Laufband ernsthaft zu verausgaben (egal wie toll die Unterhaltungselektronik dazu ist), das klappt bei mir nur, wenn die Freude am Freilufterlebnis mich anspornt (und vielleicht einer, der 300 m weiter vorne läuft...). Die drei Wochen Reha mit fast täglich 20 Minuten auf einem Ergometer empfand ich schon ätzend.
Dafür friere ich auch mal gerne im Winter bei 0 grad und trockener Straße, und stimme mein Training auch gerne auf den Familienausflug ab (gestern gerade die Familie mit dem Zug vorgeschickt, und selbst mit dem Rad hinterhergefahren; über 15 km gleichzeitig angekommen...). Natürlich werde ich wohl nie an die Leistungen derer herankommen, die die Segnungen modernen Technik nutzen, aber das verschmerze ich gerne.