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Alt 20.03.2024, 13:01   #9062
Schwarzfahrer
Szenekenner
 
Benutzerbild von Schwarzfahrer
 
Registriert seit: 15.01.2009
Ort: Rhein-Neckar-Dreieck
Beiträge: 6.240
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Früher schien es fast selbstverständlich, dass sich nach und nach alle Gesellschaften in Richtung demokratischer Teilhabe an der Macht entwickeln werden.
Diese Vorstellung klingt zwar schön (zumindest für uns, die dieses System für gut und richtig halten), aber sie war schon immer eine Utopie, finde ich. Die Welt ist zu komplex und unterschiedlich, als daß sich ein politisches System, eine Religion oder eine Ernährungsweise sich weltweit durchsetzen könnten. Auch die christlichen Missionare glaubten, daß die ganze Welt zum Christentum zu bekehren sei, ebenso die muslimischen Eroberer von Nordafrika und dem nahen Osten vor ca. 1000 Jahren.

Demokratie kann m.M.n. nur stabil funktionieren, wenn die Menschen in großer Mehrheit dies auch für richtig halten - und die daraus sich ergebende Konsequenz der Eigenverantwortung ernst nehmen und ausleben. Es ist aber für viele bequemer, sich auf eine herrschende Autorität zu verlassen -das macht es Autokraten leicht. Das gilt besonders in Ländern, in denen das "schon immer so war". Daß man ein Recht und die Fähigkeit hat, am Gemeinwesen mitzubestimmen und die Obrigkeit in Zweifel ziehen zu dürfen muß man von klein auf lernen und verinnerlichen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich gebe aber zu bedenken, dass auch Deutschland keine Demokratie ist, wenn man nach dem Grundsatz urteilt, in einer Demokratie gehe alle Macht vom Volk aus. In Deutschland, ebenso wie in allen anderen demokratisch regierten Industrienationen, geht nicht alle Macht vom Volk aus, sondern nur ein recht kleiner Teil der Macht.
Ich finde, da interpretierst Du den Begriff "Macht" weiter, als das Grundgesetz. M.M.n. dürfte es sich klar um die politisch/staatliche Macht gehen, nicht um die Macht von Wirtschaft, Medien oder von Professoren über Studenten (eines fehlt noch in Deiner Liste: Möge die Macht mit Dir sein! ). Das sind alles eher Beziehungen, die durch den Begriff "Rechtsstaat" geregelt werden. Auch glaube ich nicht, daß das demokratische Prinzip aus der Politik in alle anderen Lebensbereiche nutzbringend ausgedehnt werden kann oder soll. Ein Kibbuz kann noch demokratisch organisiert werden, ein Schiff auf hoher See oder ein Weltkonzern sicher nicht mehr.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Falls jemand der Ansicht ist, eine möglichst demokratische, gleichberechtigte Teilhabe an der Macht sei anzustreben, der hat auch in Deutschland noch große, unbestellte Ackerflächen, durch die er seinen Pflug ziehen kann.
Da stimme ich zu; ich sehe da vor allem die Möglichkeiten von mehr direkt gelebter Demokratie (Volksabstimmungen, mehr Gewicht für direkt gewählte Abgeordnete gegenüber Listen-Kandidaten, Verbot von Fraktionszwang, u.a.m.). Andere werden sicher auch andere Schwerpunkte setzen wollen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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