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Thema: Elbaman
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Alt 13.11.2023, 08:48   #827
Kampfzwerg
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Elbaman 2023 - Der Rennbericht

So, ich versuch mich jetzt dann doch mal an einem Bericht zum Rennen.

Nach einem spannenden Sommer, in dem ich es dann trotzdem irgendwie geschafft habe die Vorbereitung ganz gut hinzukriegen sind wir in der Woche vor dem Rennen Richtung Süden gefahren.
Den ersten Tag ans südliche Ende des Gardasees. Nach einer kurzen Trainingseinheit und einen schönen Abend in Peschiera sind wir am nächsten Tag nach Piombino und mit der Fähre auf die Insel übergesetzt.

In der Rennwoche selbst passiert trainingsmäßig nicht mehr sehr viel. Die letzten Reize werden gesetzt und sonst bleibt viel Zeit für Familie und Ruhe.

Am Freitagvormittag wurde ich noch eingeladen eine Runde über die Radstrecke zu leiten. Davor waren wir uns nicht sicher ob überhaupt jemand mitfahren möchte. Schlussendlich waren es aber 30 Leute, die mit uns um den Westteil der Insel gefahren sind. Inklusive Kaffeepause in Marciana.

Für nächstes Jahr wird eine ähnliche Aktion geplant werden und ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei. Erstens hat es viel Spaß gemacht und zweitens kann ich so auch zumindest ein Bisschen was Marco und das Elbaman-Team zurückgeben.

Am Nachmittag haben wir dann die Startunterlagen abgeholt und die Sachen präpariert.
Samstag war dann auch wieder das gewohnte Programm.
Kurze Vorbelastung in allen 3 Disziplinen und spätnachmittag gings zum einchecken. Direkt im Anschluss sind wir ins Auto gesprungen und zum Abendessen gefahren.

Jetzt aber zum Renntag.
Der Wecker klingelt um 4, kurz sortiert, Kaffee aufgestellt und den vorbereiteten Milchreis gegessen.
Rennverpflegung sortiert, geschaut ob alles gepackt ist und dann ging es zur Wechselzone.

Auch dort nochmal alles sortiert und vorbereitet und um 6:15 Uhr nochmal zumindest für ein paar Meter eingelaufen.

An diesem Tag hatte ich beim Warmlaufen schon ein sehr gutes Gefühl und irgendwie lag was in der Luft. Das habe ich aber nochmal zur Seite geschoben und bin zurück zum Auto, Neo halb an und dann Richtung Start.

Zumindest ein paar Meter einschwimmen waren auch noch drin, bevor es in die Startaufstellung ging.
Die letzten Minuten vor dem Start sind immer die längsten des Tages und ich bin froh, wenn es dann endlich los geht.

Wie in den letzten Jahren auch, habe ich mich ganz links für den Start eingereiht. Da sind es zwar ein paar Meter mehr zu schwimmen, aber ich habe das Feld im Blick und vor allem auf den ersten Metern meine Ruhe.

Das Startsignal kam dann doch etwas überraschend und es war sich niemand sicher ob es los ging, oder nicht. Offensichtlich doch und es ging los.
Ein paar Meter laufen, ein paar Meter Schwimmen, Sandbank und Delfinsprünge und dann wieder Schwimmen.
Ich kam gut weg und das Feld hat sich relativ schnell sortiert.
Beim Atmen hab ich dann gesehen, dass ein paar Meter rechts von mir jemand auf meiner Höhe schwimmt, die Beine wollte ich mir nicht entgehen lassen und bin kurz abgebogen um an die Beine zu kommen.
Zumindest für den ersten Teil war das mit entscheidend.
Im Wasserschatten konnte ich relativ entspannt mitschwimmen und auch mit der Orientierung war es kein Problem.
An der ersten Wendeboje habe ich dann mal kurz über die Schulter geschaut und bemerkt, dass hinter mir eine Lücke war. Also hieß es weiterhin erstmal hinterherschwimmen.
Die erste Runde lief relativ unspektakulär und beim Landgang hat man gut sehen können, dass es schon einen ordentlichen Vorsprung auf die ersten Verfolger gab.
In der zweiten Runde wollte ich mal die Führung übernehmen um auch meinen Teil der Arbeit zu leisten.
Bei wesentlich größeren Kraftaufwand war der Geschwindigkeitsunterschied aber nicht wirklich vorhanden, deshalb hab ich es nach kurzer Zeit wieder aufgegeben und mich wieder an die Beine geheftet.
Damit verging auch der Rest des Schwimmens unspektakulär und ich hatte sogar kurzzeitig den Luxus beim Atmen einen Blick auf den Sonnenaufgang zu erhaschen.
Die Schwimmzeit habe ich dann aus der Ergebnisliste erfahren und die etwas über 53 Minuten haben mich schon sehr überrascht. Gefühlt hätte es genauso gut auch über eine Stunde sein können, auch wenn das Wasser in der Bucht dieses Jahr perfekt war. Keine Wellen, keine Strömung, perfekte Sicht.

Als Zweiter aus dem Wasser, bin ich schon auf dem Weg in die Wechselzone in Führung gegangen. Kurz abgeklatscht und mich bedankt, rein ins Wechselzelt, Neo aus, Socken an, Verpflegung geschnappt und weiter gings.

Als Führender aufs Rad zu gehen ist immer ein Luxus, man kann sich auf sein eigenes Rennen konzentrieren und wird erstmal nicht abgelenkt.

So ging es dann relativ unspektakulär aus Marina di Campo raus. Kurz sortiert, Schuhe angezogen, den ersten Schluck getrunken und relativ schnell in den Rhythmus gefunden. In San Illario wollte ich dann eine Flasche Wasser nehmen, habe leider Iso bekommen. War nicht ganz optimal, aber auch nicht so tragisch. In der Abfahrt kann man dann sehr schön die Abstände checken.
Das sah alles soweit gut aus und war genau so, wie ich es mir vor dem Rennen zurechtgelegt hatte.
Dann war also nur noch die Frage, wann ich überholt werde.
Die erste Runde lief dann auch unspektakulär.
Ich versuchte mit Druck zu fahren, aber nicht zu überziehen, das hat ganz gut geklappt und somit war ich auch das zweite Mal in San Illario noch hinter dem Führungsfahrzeug.
Nach ca. 100 km kam dann der Zweite und hat mich relativ schnell überholt. Ich habe dann weiter mein eigenes Ding durchgezogen, immer in dem Wissen, dass meine Laufform dieses Jahr richtig gut ist.

Die zweite Durchfahrt durch Marina di Campo war dann also an Position 2. Nochmal rauf nach San Illario, ging auch gut, die Abfahrt runter und dann erstmal wellig an der Küste entlang, in der letzten Runde auch mit etwas Wind.
Die letzten Kilometer Richtung Marciana, den höchsten Punkt der Strecke, ziehen sich ganz fies und in dem Stück hatte ich auch ein richtiges Tief und wurde noch vom späteren Zweitplatzierten überholt.
Sobald Marciana in Sicht war, ging es wieder besser und die letzten Kilometer waren auch wieder ganz gut machbar und auf den letzten Kilometern hab ich mit einem Gel in den Mund und viel Wasser über den Körper versucht den Lauf ordentlich vorzubereiten.
5:31 Stunden hat dann die Ergebnisliste für den Radpart ausgespuckt.

10 - 15 Minuten, das war der Rückstand, den ich an einem guten Tag beim Laufen aufholen kann, so der Plan vor dem Rennen.
Mit etwas weniger als 10 Minuten Rückstand war ich auf der Laufstrecke.

Von Anfang an war der Versuch vernünftig anzulaufen und nicht auf der ersten Runde schon komplett zu eskalieren.
Mit 26:55 Minuten für die ersten 7 Kilometer ist mir das so halbwegs gelungen. Von den 10 Minuten Rückstand waren da dann schon 3,5 Minuten aufgeholt.
Die zweite Runde lief dann auch gut und ich habe mich in erster Linie auf Verpflegung, kühlen und mich selbst konzentriert. So habe ich auch gar nicht mitbekommen, dass ich schon auf Position 2 gelaufen bin.
Der Rückstand nach vorne wurde auch Stück für Stück geringer, es lief also nach Plan.
Nach einem kurzen Boxenstop bei Kilometer 17 ging es weiterhin ohne Probleme weiter.
Bei Kilometer 18 war der Rückstand noch 4 Minuten, er schmolz weiterhin, aber langsamer zu dem Zeitpunkt.
Bei Kilometer 19 kam dann die Info, dass der Rückstand noch 2 Minuten sind. Irgendwer hat sich da jetzt verrechnet, oder es ist was passiert, war da mein Gedanke.

Ein paar hundert Meter weiter habe ich dann gesehen was war.
Der Führende musste eine Gehpause einlegen und kurz vor der Halbmarathonmarke habe ich ihn dann überholt.

Die vierte Runde verlief relativ unspektakulär und ich habe mich weiterhin auf die Verpflegung und kühlen konzentriert.
In der Eigenverpflegung hatte ich dann, danke der Besten Betreuer, auch kühles Wasser und Eis.
Das Einzige was ich nicht mitgenommen hatte war ein weiteres Gel.
Das wäre mir dann fast zum Verhängnis geworden. Um die 2 Kilometer bis zur Special Needs Station zu überbrücken, habe ich mir bei Kilometer 31 zwei Becher Cola genehmigt.
Cola geht eigentlich immer und selbst wenn gar nichts mehr geht, hilft sie auf jeden Fall.
So war der Gedanke. Mein Körper, in erster Linie mein Magen, waren da aber anderer Meinung und so hatte ich für ein paar Kilometer mit Magenkrämpfen zu kämpfen. Durch langsames Traben und kurze Gehpausen habe ich sie aber zum Glück wieder in den Griff bekommen.
So wurde aber aus relativ komfortablen 4 Minuten Vorsprung ein knapper 2 Minuten Vorsprung und auf der letzten Runde durfte nicht mehr wirklich viel schief gehen.
Ist dann zum Glück auch nicht und nach einem langen, harten Tag konnte ich das Dritte mal als Erster über die Ziellinie in Marina di Campo laufen.
In 9:32 Stunden war es meine schnellste Zeit auf der Strecke und mit 2 Minuten Vorsprung auch die knappste Entscheidung.

Fotos, Frau und Kind hallo sagen, Interview, kurz auf den Zweiten warten, noch mehr Fotos und irgendwann ging es dann in den Finisherbereich.
Endlich sitzen, endlich was salziges zu essen und ein Bier und das Rennen kurz sacken lassen.
Dann kam der Dritte ins Ziel. Ein Vereinskamerad. Somit war es nicht nur ein deutsches Podium, sondern es kommen auch noch alle aus einem Umkreis von 20 Kilometern.

Das ich mit 3:03 Stunden wieder nicht unter 3 Stunden gelaufen bin kann ich aber verschmerzen.

Das Abendessen fiel dann relativ kurz aus, die gesamte Familie war müde und platt.
Am Montagmorgen gab es dann erstmal ein ausgiebiges italienisches Frühstück und dann ging es zur Siegerehrung.
Dort durfte ich nicht nur den Pokal, eine schöne Uhr und ein paar weitere Geschenke entgegennehmen, sondern wurde auch noch mit ein paar anderen Startern in den Elbaman Exclusive Club aufgenommen. Jedem mit mehr als 1000 Rennkilometern wird diese Ehre zuteil

Die restliche Woche war dann mit spazieren gehen, Kaffeetrinken, Sonne genießen und leckerem Essen auch gut gefüllt.

Angemeldet für nächstes Jahr bin ich auch schon wieder.
Dann aber mit ein paar Kilometern mehr am Rad, das macht die Sache dann hoffentlich etwas einfacher.
Angehängte Grafiken
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Win and lose, fast and slow, strong and weak - those are just categories.
If you do it with passion, you will not lose.
If you do it with love, you will not lose.

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