Es ging um eine im Inneren zu findende Wahrheit oder Selbsterkenntnis, die nicht subjektiv ist. Zudem ging es auch nicht darum, ob es sinnvoll und nützlich ist dieses Erkenntnisprinzip anzunehmen, sondern darum, daß die Kirche (siehe Fides et Ratio) es tut, und damit in ihren Erkenntnisprinzipien wesentlich davon abweicht, was Du und Jörn wahrscheinlich als Erkenntnisprinzipien anzunehmen bereit seid.
Es gibt nicht sehr viele Argumente oder Wege zu der Überzeugung, dieser oder jener Gott existiere. Du nennst hier das häufig herangezogene Argument der persönlichen Selbsterfahrung. "Ich spüre in meinem Inneren, dass es Gott gibt".
Wer dieser Selbsterfahrung unterliegt, hält sie in aller Regel für sehr überzeugend. Für alle anderen Menschen ist es eines der am wenigsten überzeugenden Argumente. Denn einbilden kann man sich vieles. Niemanden kann man leichter täuschen als sich selbst.
Die große Mehrheit der Menschen glaubt nicht an Jesus und den Heiligen Geist. Ich vermute, dass die Kirche die Selbsterfahrung dieser Menschen nicht als Akt der Erkenntnisfindung anerkennen wird. Ebensowenig wie meine oder Deine. In der Kirche sagt eine kleine Gruppe Kleriker, wo’s lang geht.
Ich vermute, dass die Kirche die Selbsterfahrung dieser Menschen nicht als Akt der Erkenntnisfindung anerkennen wird.
Die Selbsterkenntnis führt dem Anspruch nach für alle Menschen zum selben unveränderlichen und bereits bekannten Resultat. Insofern vom Christentum abweichende Religionen z.B. auf die Ideen von Transzendenz und Gott kommen, können sie als auf dem richtigen Weg zur Wahrheit anerkannt werden.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Es gibt nicht sehr viele Argumente oder Wege zu der Überzeugung, dieser oder jener Gott existiere. Du nennst hier das häufig herangezogene Argument der persönlichen Selbsterfahrung. "Ich spüre in meinem Inneren, dass es Gott gibt".
Es geht nicht um die abstrakte Feststellung der Existenz eines Gegenstandes. In Deinem Beispiel ging es um Dankbarkeit, in meinem um Liebe. In derselben Weise handelt es sich bei der Selbsterkenntnis in Bezug auf Gott, um ein Verhältnis; und zwar um das von mir zu Gott sowie auch um mein Verhältnis zu mir selbst.
Existenzfragen sind in diesem Zusammenhang eher nachrangig und werden durch Form und Intensität des Verhältnisses bestimmt.
Nein, mir ist aufgefallen, dass es den Atheisten nicht um Religionsfreiheit, sondern um deren Abschaffung geht und zwar im Namen der Toleranz. Meist ist es in meinen Augen eigentlich nur das Durchdrücken des eigenen Weltbild.
Hallo Keko,
ich finde, dass Klugschnacker sehr gut gezeigt hat, wo die Toleranz enden muss (Tiere quälen, Frauenrechte, Homosexuellenrechte, Andersgäubige, Nichtgläubige ...).
Was Du "Durchdrücken" nennst, halte ich für "intolerantes Weltbild nicht tolerieren"
das Paradox der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen. (Popper 1944)
Die Selbsterkenntnis führt dem Anspruch nach für alle Menschen zum selben unveränderlichen und bereits bekannten Resultat. Insofern vom Christentum abweichende Religionen z.B. auf die Ideen von Transzendenz und Gott kommen, können sie als auf dem richtigen Weg zur Wahrheit anerkannt werden.
Das ist nur ein Postulat.
Zitat:
Zitat von Zarathustra
In derselben Weise handelt es sich bei der Selbsterkenntnis in Bezug auf Gott, um ein Verhältnis; und zwar um das von mir zu Gott sowie auch um mein Verhältnis zu mir selbst.
Existenzfragen sind in diesem Zusammenhang eher nachrangig und werden durch Form und Intensität des Verhältnisses bestimmt.
Je intensiver dein Verhältnis zu dir, um so nachrangiger, ob zutrifft, was du denkst...
wenn ich diese Sachlickeit und Vernunft, die hier im Thread oder auch im Homo-Thread ständig gefordert wird, überall bemühen würde, z.B. in diversen Trainingsblogs, würde ich mich furchtbar unbeliebt machen. I bet....
das Paradox der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen. (Popper 1944)
Hi waden, korrket! Genau das Problem wollte ich vor ein paar Tagen ansprechen.