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Vollständige Version anzeigen : Sinn/Unsinn einer Berufsunfähigkeitsversicherung


maifelder
28.09.2010, 16:58
Wir diskutieren ja hier gerne. :Cheese:

Habt Ihr sowas?

Ich habe seit über einem Jahr eine. 100Euro im Monat, im Falles eines Falles bekomme ich 1000Euro im Monat.

Aber das Geld ist futsch. Ich überlege, lieber noch ne Lebensversicherung zu nehmen, oder irgendwas, wo ich später noch was von der Kohle sehe.

Male Partus
28.09.2010, 17:05
Kommt darauf an was du von Beruf bist.
Ich habe keine, weil wenn ich berufsunfähig bin in meinem Job, kann ich nicht mehr arbeiten, von daher bekomme ich dann Erwerbsminderungsrente.

maifelder
28.09.2010, 17:08
IT-Systemkaufmann. Sprich, wenn ich beim Moppedfahren oder Radfahren mir den Hals breche und noch die Finger bewegen kann, bin ich dafür immer noch nicht berufsunfähig.

Male Partus
28.09.2010, 17:12
Ich kenne mich damit auch wenig aus, aber ich würde sagen, dann sind die 100,00 Euro in den Sand gesetzt.

maifelder
28.09.2010, 17:13
Zu dem Entschluss bin ich auch gekommen.

psyXL
28.09.2010, 17:23
..., von daher bekomme ich dann Erwerbsminderungsrente.

Die aber auch nicht so viel ist. Mit einer BUZ bist du halt 'mehr' abgesichert. Kommt auf deine Mentalität an. Will man Netz und doppelten Boden? BUZ gehört zu den Versicherungen die man haben kann. Gibt unsinnigere Sachen.

Hungerast
28.09.2010, 17:29
Ich bin auch IT'ler. Es gibt sicherlich eine Reihe von Dingen, die Dich berufsunfähig machen können:

Erblindung
Hörsturz/Hörverlust
Einbußen bei Intellekt und Wahrnehmung (Unfälle, Erkrankungen)
Kehlkopfkrebs (Stimmverlust)
Psychische Erkrankungen, die durch Stress verstärkt werden
Neurologische und muskuläre Erkrankungen

Da ich eine Familie zu versorgen habe, habe ich auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Die Versicherungen sind bezüglich der Beiträge akzeptabel, wenn Du das in jungen Jahren abschließt. Später wird das immer teurer.

TriVet
28.09.2010, 17:32
Meiens Erachtens ein MUSS!

IT-Systemkaufmann. Sprich, wenn ich beim Moppedfahren oder Radfahren mir den Hals breche und noch die Finger bewegen kann, bin ich dafür immer noch nicht berufsunfähig.

Verweisungsklausel (google) beachten.
Sollte Dir aber ein guter(!) Versicherungsmakler auseinandersetzen können. Heißt irgendwie "zuletzt ausgeübte Tätigkeit" o.ä.

Allgem. Lesetipp:
http://www.faz.net/s/RubD0AD9A6D94EE4658B9DDDAEB8EE726B0/Doc~E5D2F235256ED4989BC8B8AFA4856CE13~ATpl~Ecommon ~Scontent.html

Azrael
28.09.2010, 17:33
Ich habe mich gerade auch etwas mit dem Thema beschäftigt.

Dabei habe ich gelesen, dass inzwischen die zwei größten Felder wo eine BU einspringt Rückenleiden und psychische Probleme (Burnout etc.) sind. Das ist auch bzw. gerade für einen ITler ein Thema. Von daher würde ich sagen: Nicht ganz unnütz.

Erwerbsminderungsrente ist für alle die nach 1961 geboren sind ein Witz. Aber im Hartz4 Thread wurde ja schon diskutiert wie weit man mit 365 € kommt. Das ist da eine Größenordnung mit der man rechnen kann.

Dazu kommen noch ein paar unangenehme Nebenerscheinungen:
Wenn du erstmal krank/alt bist nimmt dich keine BU mehr, wenn du einmal drin bist können sie dich nicht mehr raus schmeißen. Von daher am besten abschließen bevor man zum Orthopäden oder Psychologen geht ;)

Häufig sind übrigens Risikolebensversicherungen mit einer BU-Zusatz-Versicherung billiger als reine BU Versicherungen. Zudem gibt es BU-Versicherungen mit Kapitalaufbau, die bei Auslauf einen Teil der Beiträge zurück zahlen. Dann ist das Geld nicht ganz weg.

Für Singles ohne Familie kann man wohl auf Risiko ohne BU leben, aber wenn auch eine Familie auf das Einkommen angewiesen ist sollte man sich das zweimal überlegen.

Ich habe jedenfalls für mich entschieden, dass die Berufsunfähigkeit ein Risiko ist, welches ich nicht komplett alleine schultern kann. Und nur dann macht eine Versicherung Sinn. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen Versicherungen die man nun wirklich nicht benötigt.

Largon
28.09.2010, 19:04
Als Alternative für eine BU Police könnte auch die sog. Dread Disease Police in Frage kommen.

Hier ein paar Infos: Berufsunfähigkeitsversicherung vs. Dread Disease Police (http://www.standardfinanz.de/absichern.php)

HeinB
28.09.2010, 19:37
Wir diskutieren ja hier gerne. :Cheese:

Habt Ihr sowas?
.

Hab hier ein Heft von den Verbraucherzentralen, ala "welche Versicherungen sind wichtig". Für einen Single kommt die BU auf Platz 2, direkt nach der Haftpflicht. Wer es sich nicht leisten kann, alternativ ne Unfallversicherung.

Thorsten
28.09.2010, 19:38
Gibt auch kombinierte Rürup-Produkte von BU und Altersvorsorge. Wenn mindestens die Hälfte der Beiträge in die Altersvorsorge geht, ist der komplette Beitrag steuerlich absetzbar.

100 € im Monat für 1000 € BU-Rente finde ich viel. Bei mir ergibt das auf den BU-Anteil gerechnet etwa die doppelte Quote und als ich die begonnen habe, war ich nicht jünger als du es heute bist.

Megalodon
28.09.2010, 19:47
Wir diskutieren ja hier gerne. :Cheese:

Habt Ihr sowas?



Ja, ist bei mir inklusive, gehört also zu meinen Beschäftigungsbedingungen.

Im Fall eines Falles erhalte ich sofort die Pension, die ich bei einer durchschnittlichen Karriere mit 65 bekommen hätte.

Meik
28.09.2010, 19:50
Für einen Single kommt die BU auf Platz 2, direkt nach der Haftpflicht. Wer es sich nicht leisten kann, alternativ ne Unfallversicherung.

Die BU ist IMHO die bessere Unfallversicherung. Denn was ist langfristig das Problem nach einem Unfall? Nicht mehr seinem Job nachgehen zu können und mit minimaler Rente bis Hartz IV für den Rest des Lebens auskommen zu müssen.

Kostet je jünger man einsteigt umso weniger.

Die tollen Kombinationen sind häufig teurer und unflexibler, häufig kann man dabei nur das Gesamtpaket kündigen. Zudem lohnt es in allen Bereichen die Versicherungen vom Tarif und vor allem von den Bedingungen her zu vergleichen. Habe glaube ich keine 2 Versicherung beim gleichen Unternehmen.

Der Tarif hängt natürlich von Vorerkrankungen, Risikogruppe des Jobs usw. ab. Ich zahle aktuell 45€ für 1500€ BU-Rente :)

Superpimpf
28.09.2010, 19:51
Allgemeine Regel für jede Versicherung:

Wenn dich das Risiko finanziell zu sehr aus der Bahn wirft, dann brauchst du eine Versicherung. Wenn du es alleine stemmen kannst mit mehr oder minder Aufwand (und da kommt jedem seine Persönlichkeit ins Spiel) brauchst du keine Versicherung.

BU kann unter Umständen dein Leben (und "Verpflichtungen" gegenüber Familie etc.) 20 Jahre finanzieren wenns doof kommt, deswegen ist es Pflicht.

Auf eine Vollkasko beim Gebrauchtwagen kannst du deswegen meist verzichten, da z.B. 5k€ "relativ" leicht ausgleichbar sind.

m2c, André

maifelder
28.09.2010, 19:55
Ja, ist bei mir inklusive, gehört also zu meinen Beschäftigungsbedingungen.

Im Fall eines Falles erhalte ich sofort die Pension, die ich bei einer durchschnittlichen Karriere mit 65 bekommen hätte.



Du bist aber teuer. :cool:

maifelder
28.09.2010, 19:56
Gibt auch kombinierte Rürup-Produkte von BU und Altersvorsorge. Wenn mindestens die Hälfte der Beiträge in die Altersvorsorge geht, ist der komplette Beitrag steuerlich absetzbar.

100 € im Monat für 1000 € BU-Rente finde ich viel. Bei mir ergibt das auf den BU-Anteil gerechnet etwa die doppelte Quote und als ich die begonnen habe, war ich nicht jünger als du es heute bist.

Ich habe noch mal nachgeguckt, es sind 64Euro pro Monat.

Megalodon
28.09.2010, 20:04
Du bist aber teuer. :cool:

Man kann sich in der Tat fragen, wie das funktionieren soll, wenn einem dafür ein Beitrag abgeknöpft wird, der in dem Bereich liegt, den du zahlst.

Andererseits entscheiden über die Invalidität Amtsärzte, die bei meinem Arbeitgeber angestellt sind. Also die erstellen definitiv keine Gefälligkeitsgutachten, wie das eventuell bei anderen, befreundeten Ärzten möglich wäre.

Abgesehen davon heißt Invalidität in meinem Job, dass man zu einer reinen Bürotätigkeit unfähig sein muss. Und dafür muss man schon ziemlich am A.... sein.

Pascal
28.09.2010, 20:12
Die Frage die ich mir stelle ist die Differenzierung Berufsunfähig und Erwerbsunfähig. Bei einem Bandscheibenvorfall und einer ärztlichen Feststellung nicht mehr als 20 kg zukünftig heben zu dürfen ist es bei einem Maurer wohl klar, dass eine BU vorliegt. Aber bei einem IT-Kaufmann eher weniger wahrscheinlich.

Die Bedenken sind doch oft etwas abzuschließen, um im evtl. Fall der Fälle zu erfahren, das bei Krankheit xy doch keine Leistung erfolgt.

kury
28.09.2010, 20:20
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die BU so mir nichts dir nichts einspringt. Da muss man schon mit dem Kopf unterm Arm kommen.
Gerade Rücken und Burnout kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, da lachen die einen aus. Die werden einem sicher erzählen, dass man erst mal einen Beruf ausüben soll, den man noch erledigen kann.
Pförtner usw. und wenn die Versicherung die Zahlungen über Jahre hinauszögert. Am Ende ist man eh der Dumme.

maifelder
28.09.2010, 20:21
Die Bedenken sind doch oft etwas abzuschließen, um im evtl. Fall der Fälle zu erfahren, das bei Krankheit xy doch keine Leistung erfolgt.


Ja eben, im Falles eines Falles beginnt ein Ärztemarathon und ob die dann zahlen, wer weiß das schon.

Sebastian100
28.09.2010, 20:40
Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die BU so mir nichts dir nichts einspringt. Da muss man schon mit dem Kopf unterm Arm kommen.
Gerade Rücken und Burnout kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, da lachen die einen aus. Die werden einem sicher erzählen, dass man erst mal einen Beruf ausüben soll, den man noch erledigen kann.
Pförtner usw. und wenn die Versicherung die Zahlungen über Jahre hinauszögert. Am Ende ist man eh der Dumme.

Den Verweis einen anderen Beruf auszuüben wird bei guten Versicherungen schonmal ausgeschlossen (abstrakte Verweisbarkeit) - also kann man das nicht pauschal sagen. Meiner Meinung nach die zweitwichtigste Versicherung. Eine Unfall kann sie auch nicht ersetzten da eine Berufsunfähigkeit meist nicht durch einen Unfall hervorgerufen wird. Eher kommen psychiche, herz-kreislauf- und auch Rückenerkrankungen in Betracht.

Azrael
28.09.2010, 20:51
Gerade Rücken und Burnout kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, da lachen die einen aus. Die werden einem sicher erzählen, dass man erst mal einen Beruf ausüben soll, den man noch erledigen kann.
Pförtner usw. und wenn die Versicherung die Zahlungen über Jahre hinauszögert. Am Ende ist man eh der Dumme.

Was den anderen Job angeht, so gibt es in einigen Versicherungen etwas was 'abstrakter Verweis' heißt und genau dies bedeutet. Solange man einen anderen Job machen kann muss man auch. Es gibt aber auch genug Versicherungen die diesen Verwies nicht haben und wo man Berufsunfähig ist wenn man seinen gelernten Beruf nicht mehr ausüben kann. Da muss man halt bei der Tarifauswahl drauf achten.

Hier (http://www.verbraucherforum-info.de/berufsunfaehigkeit-statistik.htm) ein paar Statistiken zu Gründen der Berufsunfähigkeit etc.

Natürlich wird die Versicherung nicht gerne zahlen, aber bei der BU sind ihr da rechtlich sehr enge Grenzen gesetzt. Das ist auch der Grund warum die Versicherungen viele Anträge ablehnen oder Ausschlussklauseln in den Vertrag nehmen.
Anders sieht es z.B. bei Unfallversicherungen aus, hier kenne ich einige Fälle die seit Jahren mit der Versicherung streiten und kein Geld bekommen.

Meik
28.09.2010, 21:29
Da muss man halt bei der Tarifauswahl drauf achten.

Und zahlen ;)

War bei meiner Versicherung nur ein Kreuzchen wo "Verzicht auf Verweisung" stand und schwups war der Tarif deutlich teurer. Halte ich aber zumindest für mich für äußerst wichtig. Verweisen können und nicht zahlen müssen heißt noch lange nicht dass man auch einen anderen Job findet. Jemanden der 20 Jahre Maurer war kann man nicht mal eben ins Büro stecken, davon hat der keine Ahnung.

Eine Unfall kann sie auch nicht ersetzten da eine Berufsunfähigkeit meist nicht durch einen Unfall hervorgerufen wird.

Umgekehrt, eine Unfall kann daher keine BU ersetzen. Aber eins der Hauptrisiken eines Unfalls ist durch diesen berufsunfähig zu werden. Für die anderen Unfallfolgen bräuchte man eher eine Pflegeversicherung, Krankenhaustagegeld, priv. zusätzliche KK oder ähnliches.

Viele Versicherungen hab ich nicht:
1. Privathaftpflicht
2. BU-Schutz
3. Hausrat inkl. erweitertem Fahrraddiebstahlschutz (kaum teurer als Fahrrad alleine)
4. Rechtschutz (IMHO heutzutage leider auch schon fast notwendig)

Prioritäten in der Reihenfolge. Teuerste ist die BU.

merz
28.09.2010, 23:27
Jetzt k
Aer mich mal einer auf: ohne Haftpflicht?das wirkt irre.....@bu:mitlaufen lassen,woanders ist das Geld auch nicht besser angelegt :)

Meinte:klaer mich auf

leoniel
30.12.2011, 18:50
Es kommt primär darauf an was du von Beruf bist. Also ich persönlich habe bislang keine Berufsunfähigkeitsversicherung, aber ich will mal demnächst eine Berufsunfähigkeitsversicherung Beratung (http://www.berufsunfaehigkeitsversicherung-experten.com/berufsunfaehigkeitsversicherung-beratung.php) in Anspruch nehmen. Diese kostet ja nichts und kann nicht falsch sein. Aber ich würde jetzt keine Berufsunfähigkeitsversicherung mit hohen Beiträgen abschließen. Liebe Grüße:)

spheter
10.01.2012, 11:58
So ein Beratungsgespräch wäre vielleicht wirklich nicht schlecht. Ich bin mir aktuell nicht sicher ob ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung brauche, aber am Ende muss ich das ohnehin für mich alleine entscheiden. Aber es könnte durchaus nützlich sein in Zukunft, wer weiß das schon so genau? Ich muss mich da einfach mal mehr darüber informieren und schauen welche Vorteile das hätte.

KalleMalle
10.01.2012, 12:30
So ein Beratungsgespräch wäre vielleicht wirklich nicht schlecht.

Mach das, aber tu Dir selbst zwei Gefallen:

1.) Ersetze den Begriff "Beratungsgespräch" durch "Verkaufsgespräch". Jedenfalls so lange das Gespräch kostenlos und unverbindlich ist.

2.) Frage Dich in jedem Falle, welche Vorteile so ein Gespräch für den Berater hat/hätte.

Sebastian100
10.01.2012, 12:53
Mach das, aber tu Dir selbst zwei Gefallen:
2.) Frage Dich in jedem Falle, welche Vorteile so ein Gespräch für den Berater hat/hätte.

Das würde mich gar nicht interessieren, da es ja darum geht welche Vorteile ICH von einer Versicherung habe.
Zudem ist es kein Geheimnis, dass in Deutschland Dienstleistungen bepreist werden.

Viele Grüße

FinP
10.01.2012, 13:20
Das würde mich gar nicht interessieren, da es ja darum geht welche Vorteile ICH von einer Versicherung habe.
Zudem ist es kein Geheimnis, dass in Deutschland Dienstleistungen bepreist werden.

Viele Grüße

Richtig, es ist aber interessant zu wissen, wer der Auftraggeber für die Dienstleistung ist. Du oder die Versicherung.

Oder anders ausgedrückt: Man sollte sich stets im Klaren darüber sein, ob man Ware oder Kunde ist.

locker baumeln
10.01.2012, 20:17
Eine BUV macht nur Sinn wenn man auch eine sehr gute Rechtsschutzversicherung hat!

Kenne zwei Fälle in meiner direkten Bekanntschaft.
In beiden Fällen ist keine Berufsausübung mehr möglich
Trotz aller möglichen ärztlichen Ateste und Annerkennung der Berufsgenossenschaft, weigert sich die Nürnberger in beiden Fällen zu zahlen. :Diskussion:
Der erste Fall geht jetzt schon drei Jahre übers Gericht .Gericht hat jetzt die Versicherung zur Zahlung verdonnert.
Der zweite Fall geht jetzt auch vor Gericht.

Ohne Rechtsschutz ist man chancenlos und eine BUV macht keinen Sinn.