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Vollständige Version anzeigen : Rennrad schnell machen


niksfiadi
22.12.2010, 08:08
Hallo,

Ich habe dieses Jahr mit Triathlon begonnen und da das für mich eher überraschend war und ich auch nicht die Kohlen hatte um mir ein TT-Bike zuzulegen, habe ich mein Isaac Kelvin Rennrad kurzerhand umgebaut. Damit hab ich eine MD und eine LD gemacht. Radsplits waren: 2:32 und 5:08. Das ganze in vernünftigen Pulsbereichen.

Da ich auch heuer lieber trainiert habe, als Kohlen zu schaufeln ists so, dass ich auch noch die nächste Saison auf diesem Rad absitzen muss.

Die Position habe ich nach meinem Gefühl optimiert. Ich fühle mich sehr wohl und habe Druck am Pedal. Bei der LD bin ich völlig schmerz- und krampffrei vom Rad gestiegen, d.h. hier will ich nichts wirklich verändern.

Aber wie kann ich durch das Material schneller werden? Ich habe im Sommer mal das Simplon TT Rad getestet und gemerkt, holla, das ist ja ganz was anderes... Das rollt ja von alleine.

Ein Thema ist sicher der Laufradsatz (hab da ganz billige drauf, weil bei meinem alten LRS sowohl vorne als auch hinten die Speichen ausgerissen sind und dann hab ich halt schnell schnell irgendwelche Billigsdorfer, die im Radladen herumgelegen sind raufgeschnalzt). Gibt es hier Produktempfehlungen, ich sag mal so, wo man um wenig Geld viel bekommt?

Was könnte ich noch optimieren? Soll ich meine Kompaktkurbel tauschen, bring das was?

Körperdaten:
1m86cm
86kg
10-13% Fett

Lg Nik

wieczorek
22.12.2010, 08:19
herzlichen Glückwunsch zu deinen Radzeiten, es gibt eine Menge Leute die sehr viel teurere Fahrräder schon sehr viel länger bewegen. Trotzdem kommen sie nicht in deine Regionen. Talent halt.

Behalte dein ISAAC wenn du dich darauf wohl fühlst. Investiere in gut laufende Wettkampf LR die du im Training nicht so häufig fährst. Achte neben möglichst tiefem Felgenprofil auf auf den Leichtlauf der Lager und spare nicht bei den Gummis. Leicht laufende Reifen machen einen grossen Unterschied. Gut eingestellte Lager (Naben) ebenfalls.

Da du das SIMPLON getestet hast, und der Meinung bist, das es deutlich besser war, solltest du zum Einen noch weitere Modelle testen und zu Anderen solltest du überlegen ob 1. deine Postiion auf dem ISAAC wirklich so gut ist und 2. ob du die Postion auf dem SIMPLON auch 90 bis 180km fahren kannst. Wobei das 2te wäre erlernbar.¨

hast du schon einen Aerohelm und eng anliegende Trikots...? Der Fleischkops auf dem Fahrrad macht 80% des Gesamtwindwiderstandes aus.

Superpimpf
22.12.2010, 08:31
Schau mal ins Filmarchiv, da gibt es diverse Filme (z.B. 2 die da heißen: Wie man ein Rad schnell macht, oder auch Diskussionen zu Schlauch gegen Drahtreifen oder 26 zu 28 Zoll, oder oder oder....).

Prinzipiell hat wieczorek recht, du selber stehst am meisten im Wind, also Position überprüfen.

Danach kommen ordentliche Laufräder und Aerohelm (wobei der Helm das bessere Preis-Leistungsverhältnis hat).

Und danach (und preislich außer für einen Profi eigentlich kaum zu begründen aber meist mit hohem "will-haben" Faktor) Rahmen, Gabel, Sattelstütze, Kurbel, Kettenblätter etc.pp.

André

wieczorek
22.12.2010, 09:01
man sollte dazu noch bemerken, das ein spezielles TT Fahrrad dich nicht schneller macht, weils so toll aero ist, sondern, weil du durch die andere Rahmengeometrie besser auf dem Bock hocken kannst. Deshalb ist es auch wichtig, mehrere unterschiedliche Rahmen "Probezusitzen"

sybenwurz
22.12.2010, 09:06
Um das alles zusammenzufassen: wenn du am System bzw. hauptsächlich an deiner Sitzposition nix ändern willst, erreichst du mit nem Satz aerodynamischer Laufräder den grössten Effekt, mit anliegender Kleidung, und ner Tropfen-Murmel am Kopf.

chris.fall
22.12.2010, 09:38
Moin,

(...)Soll ich meine Kompaktkurbel tauschen, bring das was?


solche Radsplits hätte ich auch gerne mal, Glückwunsch!

Wer mit 86kg Kompakt fährt, hat sich wahrscheinlich etwas
dabei gedacht!? Und wenn ich mir Deine Zeiten so ansehe,
passt das auch.


Viele Grüße,

Christian
(der mit 96kg auch Kompakt am TT fährt)

3-rad
22.12.2010, 09:54
Um das alles zusammenzufassen: wenn du am System bzw. hauptsächlich an deiner Sitzposition nix ändern willst, erreichst du mit nem Satz aerodynamischer Laufräder den grössten Effekt, mit anliegender Kleidung, und ner Tropfen-Murmel am Kopf.

und natürlich die olle Kompaktkurbel weg und gegen 54/44 tauschen.
sonst tritt man ja permanent ins Leere.:Cheese:

nein, sw. hat alles gut zusammengefasst.

niksfiadi
22.12.2010, 10:08
Danke für die Antworten bisher. Die beiden Filme hab ich vor einiger Zeit schon gesehen.

Ich sitz auf meinem Isaac ziemlich kurz und ja, doch eher hoch. Beim Einrichten meiner Sitzposition dachte ich eher ans "gut durchkommen" und weniger an den Luftwiderstand. Da müsste ich im Frühjahr wohl ein wenig testen.

Beim IM in Klagenfurt haben mich die Leute schon immer bergab und bei höherem Tempo überholt, aber meistens hab ich sie mir dann an den flachen und leicht ansteigenden Passagen wieder geholt. Ich bin mir deswegen nicht sicher, weger der Kompakt. Ich wohne in den Alpen und deswegen war für mich die Kompakt beim Kauf des RR eigentlich eine klare Sache. Besonders weil ich viel mit MTBikern (die auch am RR sitzen) trainiere und die ja immer in die Berge wollen... Auch wenn die im Flachen mit ihren 54/44 immer fest lutschen :cool:
Gleichzeitig denk ich mir: Mit der Kompakt hab ich bergab kurz Pause auch wenn das nicht oft ist.

Welcher LRS hat im Moment das beste Preis/Leistungs/Verhältnis?

Danke und LG Nik

niksfiadi
22.12.2010, 10:22
Da du das SIMPLON getestet hast, und der Meinung bist, das es deutlich besser war, solltest du zum Einen noch weitere Modelle testen und zu Anderen solltest du überlegen ob 1. deine Postiion auf dem ISAAC wirklich so gut ist und 2. ob du die Postion auf dem SIMPLON auch 90 bis 180km fahren kannst. Wobei das 2te wäre erlernbar.¨


Ich habe das Simplon nicht "getestet" sondern konnte nur so einen Kilometer Probefahren. Es war auch nicht auf mich abgestimmt, es gehört einem Freund und der hat längere Beine als ich :( . Es war nur: Es läuft so geradeaus und so ruhig und ich hatte das Gefühl gar nicht toll treten zu müssen, damit die Mühle läuft und äuft und uft und ft und t...

hmmm

Lg Nik

Superpimpf
22.12.2010, 10:23
Welcher LRS hat im Moment das beste Preis/Leistungs/Verhältnis?

Danke und LG Nik

Ich glaube der (http://www.planet-x-bikes.co.uk/i/q/WPPX2010CAR82101/planet-x-pro-carbon-2010-82-101-wheelset) ist kaum zu schlagen wenn man nicht 4stellig werden will. Allerdings erst wieder ab Ende Januar lieferbar.

MatthiasR
22.12.2010, 10:23
Gleichzeitig denk ich mir: Mit der Kompakt hab ich bergab kurz Pause auch wenn das nicht oft ist.

Evtl. ist es einfacher, hinten das Ritzelpaket zu wechseln, falls du nicht eh schon ein 11er drauf hast. 50/11 ist z.B. länger übersetzt als 54/12. Außer bei wirklich steilen Abfahrten sollte das locker reichen.


Welcher LRS hat im Moment das beste Preis/Leistungs/Verhältnis?


Da musst du schon angeben, wieviel du bereit bist auszugeben. Es macht ja keinen Sinn, einen Laufradsatz für 200 € mit einem für 2000 € zu vergleichen.

Gruß Matthias (kompakt mit 11-23 auf Campa Zonda)

chris.fall
22.12.2010, 10:30
Moin,

und natürlich die olle Kompaktkurbel weg und gegen 54/44 tauschen.
sonst tritt man ja permanent ins Leere.:Cheese:



Beim IM in Klagenfurt haben mich die Leute schon immer bergab und bei höherem Tempo überholt


also ich (96kg...;-) bin bergab auch ohne Treten immer der schnellste :cool:


aber meistens hab ich sie mir dann an den flachen und leicht ansteigenden Passagen wieder geholt.


Eben, der Schnitt wird bergauf und im Flachen gemacht.


Viele Grüße,

Christian

niksfiadi
22.12.2010, 11:33
Ich glaube der (http://www.planet-x-bikes.co.uk/i/q/WPPX2010CAR82101/planet-x-pro-carbon-2010-82-101-wheelset) ist kaum zu schlagen wenn man nicht 4stellig werden will. Allerdings erst wieder ab Ende Januar lieferbar.

Danke für den Tipp!

Da musst du schon angeben, wieviel du bereit bist auszugeben. Es macht ja keinen Sinn, einen Laufradsatz für 200 € mit einem für 2000 € zu vergleichen.

Also ich dachte so an die 500€. Wenns in dem Bereich nix xscheits gibt, dann muss es wohl mehr sein...#

Lg nik

Hafu
22.12.2010, 11:44
...Beim Einrichten meiner Sitzposition dachte ich eher ans "gut durchkommen" und weniger an den Luftwiderstand. Da müsste ich im Frühjahr wohl ein wenig testen.

Beim IM in Klagenfurt haben mich die Leute schon immer bergab und bei höherem Tempo überholt, aber meistens hab ich sie mir dann an den flachen und leicht ansteigenden Passagen wieder geholt. ...

Für IM Klagenfurt und Radzeit zwischen 4:45 und 5:10 braucht man sich über Aerodynamik eigentlich null Gedanken machen.

Du bist also gut beraten, bei deiner Rennradgeometrie zu bleiben. Aerofelgen werden dir dort auch nur von begrenztem Nutzen sein. Von leichtlaufenden rollwiderstandsarmen Reifen profitiert man allerdings auch beim Fahren in der Gruppe, also solltest du dir diese Investition als erstes gönnen.

niksfiadi
22.12.2010, 18:18
Hätte nicht gedacht, dass es so stark an den Reifen liegt. Ich hab halt so billig Dinger drauf, die sind so schön gelb und passen damit zum Rad. An Rollwiderstand hab ich nicht gedacht, immer nur an Luft- und Gleitwiderstand...
Deswegen hatte ich wohl auch die letzte Saison bei knapp 10000km gerade mal zwei Platte ;-)

Ich werde im Frühjahr einfach mal schnelle Reifen probieren.

DANKE euch allen.

Lg Nik

drullse
22.12.2010, 18:40
Für IM Klagenfurt und Radzeit zwischen 4:45 und 5:10 braucht man sich über Aerodynamik eigentlich null Gedanken machen.

Du bist also gut beraten, bei deiner Rennradgeometrie zu bleiben. Aerofelgen werden dir dort auch nur von begrenztem Nutzen sein. Von leichtlaufenden rollwiderstandsarmen Reifen profitiert man allerdings auch beim Fahren in der Gruppe, also solltest du dir diese Investition als erstes gönnen.

Klasse! :Lachen2:

niksfiadi
23.12.2010, 10:26
Klasse! :Lachen2:

Soll meinen?

Lg Nik

neonhelm
23.12.2010, 10:44
Soll meinen?

Lg Nik

Dass beim (Zwangs-) Fahren in der Gruppe die Aerodynamik eine untergeordnete Rolle spielt... :Lachen2:

niksfiadi
23.12.2010, 11:16
ah, ok *verstanden* :-)

Heißt das dann, dass ein aerodynamisches Fahrrad eigentlich genauso "unfair" ist, wie in der (Zwangs-)Gruppe fahren? :Cheese:

Und heißt das ausserdem, dass man sich theoretisch bis auf 4:45 nach vorne lutschen kann? :Cheese:

Und ist dann die ganze Materialdiskussion eigentlich eine Farce?

Lg nik

Hafu
23.12.2010, 14:21
...Heißt das dann, dass ein aerodynamisches Fahrrad eigentlich genauso "unfair" ist, wie in der (Zwangs-)Gruppe fahren? :Cheese:
...

Nein, du hast es glaube ich missverstanden.

Ein aerodynamisches Fahrrad ist nicht unfair, denn der Kampf gegen den Wind gehört auch in historischer Sicht unbedingt zum triathlon dazu. Außerdem ist ja nicht das Fahrrad aerodynamisch, sondern in erster Linie sollte der Fahrer auf dem Rad eine aerodynamische Position einnehmen.

Für eine bessere Aerodynamik (=bessere Radzeit) muss der Fahrer dann mit Bequemlichkeit bezahlen und i.d.R., wenn er das Maximum an Aerodynamik herauskitzeln will auch mit Rückenschmerzen am Ende des Radkurses büßen.

Im Prinzip ein fairer Deal, den jeder mit sich selbst ausmachen muss: wieviel Bequemlichkeit (die aus einer klassischen Rennradposition mit wenig Sattelüberhöhung resultiert) bin ich bereit zu opfern zugunsten schneller Radzeiten?

(Die heutzutage oftmals überfüllten Radstrecken (Klagenfurt ist da ja nicht das einzige Rennen mit dieser Problematik) auf manchen IM-Kursen bringen es aber mit sich, dass die Früchte für eine optimierte aerodynamische Position nur noch selten geerntet werden können.

Selbst wenn man bei einem solchen Rennen konsequent regelkonform fährt (was ja durchaus einige machen) ist man danach nur frustriert, weil die später in der Ergebnisliste ablesbare Radzeit im Ranking zu anderen, die es mit den 10m nicht so genau nehmen, regelmäßig schlecht aussieht.

Wenn man ernsthaft viel Zeit und Geld in aerodynamische Optimierungen gesteckt hat, dann sollte man auch entsprechend selbstkritisch überlegen, welche Rennen man in seinen persönlichen Rennplan aufnimmt, ansonsten lohnt der Aufwand nicht und man sollte ihn besser ins Schwimmen oder Lauftraining investieren.)

niksfiadi
23.12.2010, 18:47
Du hast natürlich recht. Hab das schon verstanden. Trotzallem bleibt der schale Nachgeschmack, dass man sich, auch mit den von Dir erwähnten Einbußen, einen schnellen Radsplit ab einem gewissen Punkt nur mehr "erkaufen" kann. So ehrlich sollten wir alle sein.

Lg nik

Strampeltier
23.12.2010, 20:15
Achte neben möglichst tiefem Felgenprofil auf auf den Leichtlauf der Lager und spare nicht bei den Gummis. Leicht laufende Reifen machen einen grossen Unterschied. Gut eingestellte Lager (Naben) ebenfalls.


Ich frage mich immer, wie leicht ein gut eingestelltes Lager laufen soll, ich habe nämlich mehrere Laufräder bei denen jeweils die Achse im Vorderrad relativ leicht läuft und die im Hinterrad etwas zäher, zumindest wenn man sie mit den Fingern bewegt merkt man das. Für mich fühlt es sich so an, als ob der Wiederstand durch das Fett im Lager aufgebaut wird. Bisher dachte ich immer, dass sich sowas nicht merklich auswirkt. Weißt du da genaueres?
Die Lager laufen ansonst sehr geschmeidig und sauber...

sybenwurz
23.12.2010, 23:11
Ich frage mich immer, wie leicht ein gut eingestelltes Lager laufen soll, ...

Sehr leicht.
Kommt aber auf die Nabe, die Lager und die Präzision an, mit der s
das Ganze gefertigt wird, und natürlich auf die Dichtung(en).
Wüsste jetzt nicht, wie man das messen sollte, aber einstellen kann man ja heutzutage eh fast nix mehr.
Shimano baut noch Konuslager, das wars dann aber hauptsächlich.
"Problem" ist wirklich das Fett, dann natürlich die Abdichtung, die berührungslos sein sollte und gerade hinten, wenn zusammen mitm Freilauf vier oder fünf Lager auf der Achse laufen, dasses keine Fluchtungsfehler gibt, wodurch das ganze Geraffel spätestens dann verspannt ist, wenn der Schnellspanner drückt.
Oft gibts ja nix mehr zum einstellen und man muss sich drauf verlassen, dass der Hersteller die Lager gut ausdistanziert hat, wenn man einstellen kann, sollte man das tun, indem man die Nabenachse vorher zusammenspannt.
Dreht man an der Achse, hat man ja deutlich mehr Gefühl dafür, wie leichtgängig sie dreht, als wenn man bei eingebautem Rad an der Felge dreht.
Die Kunst ist eben die Geduld, solange zu tüfteln, bis die Nabe gerade so eben spielfrei ist, aber eben auch nicht mehr.
Hat man dann dünnflüssiges Fett drin und Dichtungen mit Spaltabdichtung, sollte rausgeholt sein, was geht.
Mit steinalten, verballerten Lagern und Kugeln geht natürlich nix mehr, aber ne gute Nabe übersteht einige Felgen und dreht dabei immer noch leicht.
Ich hab ne alte Campa-Record Nabe hier mit sechstellig Kilometern drauf;- da merkt man blind keinen Unterschied zu ner NOS.

LidlRacer
23.12.2010, 23:32
Hm, ich meine, vor nicht allzu langer Zeit gelesen zu haben, dass die Lagerqualität so gut wie egal ist. Jedenfalls was Fahrwiderstände angeht, nicht die Langlebigkeit. Mir fällt leider nicht mehr ein, wer das erzählt hat, aber ich denke, der machte einen kompetenten Eindruck oder hatte gar Messwerte vorzuweisen, sonst wär's mir wurst gewesen.
Und so ein Hand-Test am unbelasteten Rad ist nicht sehr aussagekräftig. Ein möglicherweise hoch erscheinender Fett- oder Dichtungs-Widerstand steigt ja unter Last überhaupt nicht weiter an, während "normale" Lagerreibung das durchaus tut. Und je nach Klemmkraft des Schnellspanners kann auch alles schon wieder anders aussehen.

LidlRacer
24.12.2010, 00:33
Hab's wiedergefunden:
Tour 5/2008: Fahrwiderstände (http://www.tour-magazin.de/?p=2913)

"Die Summe aller Verluste in den Lagern ist derart gering,
dass sie so gut wie nicht ins Gewicht fallen. Am meisten
bremsen noch die Naben mit rund 0,16 Watt, gefolgt von Tretlager
(0,03 Watt), Pedalen (0,01 Watt) und Schaltwerk (0,006 Watt) –
ein Nichts! Nicht berücksichtigt sind bei dieser idealisierten Rechnung
allerdings die Reibkräfte der schleifenden Dichtungen.
Aber auch mit diesen Dichtungen dürften die Lagerwiderstände
noch unter 0,5 Prozent des Gesamtwiderstands bleiben.
[...]
Für den Gesamtwiderstand beim Rennrad spielt die Lagerqualität eine
sehr untergeordnete Rolle."

sybenwurz
24.12.2010, 10:39
Wir haben deshalb alle Lagerstellen idealisiert gerechnet – kein Verschleiß, keine Verschmutzung ...

Danach brauchte man schon gar nicht mehr weiterzulesen...
Keine Ahnung, wieso man bei Verbrennungsmotoren, die auf Höchstleistung gezüchtet werden, so viel Wirbel um Verlustleistung durch Lager- und Dichtungsreibung, bewegte Masse usw. macht und sichs Hirn verbiegt, hier mit Verbesserungen anzusetzen.

Natürlich tritt Lagerreibung am Fahrrad sehr deutlich hinter den Luftwiderstand zurück, darauf zielte aber m.E. Strampeltiers Frage gar nicht ab.
Dennoch ziehe ich die pauschalen Aussagen der TOUR zu den Lagern in Zweifel, denn wenn ich ne Kurbel mit aussenliegenden Lagern anschubse und gucke, wie oft die sich dann dreht und dies mit nem Patronenlager vergleiche, liegen hier die Differenzen schon alleine in einer Grössenordnung, die ne Pauschalisierung kaum zulassen dürfte.

Abgesehen von allem theoretischen Geplänkel finde ich aber so oder so ne Maschine, bei der sich alles leichtgängig dreht und schnurrt, geiler, als was (auch nur subjektiv) schwergängiges, das ich mir schönrechnen muss und womit ich, allen Zahlenwerten zum Trotz, nedd vorwärts komme.

niksfiadi
24.12.2010, 11:08
Abgesehen von allem theoretischen Geplänkel finde ich aber so oder so ne Maschine, bei der sich alles leichtgängig dreht und schnurrt, geiler, als was (auch nur subjektiv) schwergängiges, das ich mir schönrechnen muss und womit ich, allen Zahlenwerten zum Trotz, nedd vorwärts komme.

Da hast Du recht! Blöd nur, wenn man als Quereinsteiger keine Ahnung davon hat, wie schön es schnurren kann, wenn man nur seinen alten Bock kennt. Ist doch wie beim Sex ;-)

LG nik

Strampeltier
24.12.2010, 11:39
Natürlich tritt Lagerreibung am Fahrrad sehr deutlich hinter den Luftwiderstand zurück, darauf zielte aber m.E. Strampeltiers Frage gar nicht ab.


Ja, was mich interessierte war vor allem, wie stark sich die Reibungsverluste auswirken, denn es wird sehr selten darüber gesprochen. Dass es nicht sehr viel ist dachte ich mir immer, aber als wieczorek schrieb, dass leichter Lauf im Lager wichtig sei bin ich hellhörig geworden. Zumal weiß ich halt nicht, wie leicht der Lagerlauf konstruktionsbedingt sein kann, mag ja sein, dass es so gedacht, ist, dass das Lager ein wenig zäher laufen soll.
Ich habe mal die Lager aus den Rolf Vector Pro 26" ("Rolf"-Naben, weiß nicht, ob umgelabelt) und das Campagnolo-Lager aus dem Shamal getestet. (Ob's das Campagnolo "Record" ist weiß ich nicht, steht nichts drauf...
Aber vielleicht mache ich mir da auch über völlig nebensächliche Dinge Gedanken...
Man kann auch schlecht beschreiben, wie zäh sich der Lagerlauf anfühlt, die Lager der Vorderräder sind halt etwas "flutschiger". Vielleicht sind die Hinterradnaben auch anders gelagert, so dass mehr Widerstand "normal" ist?

LidlRacer
24.12.2010, 12:31
Hab noch ein anderes pdf, das die Unwichtigkeit der Lagerreibung unterstützt. "Widerstände am rollenden Rad" kursierte mal im Tour-Forum, ist aber wohl leider nicht mehr online. Daraus:
"2. Lagerwiderstände
Zahlreiche Tests beweisen: die Lagerwiderstände in den Laufradnaben haben sehr geringe Einflüsse auf den Fahrwiderstand. Im Vergleich zu all den anderen Fahrwiderständen sind die Lagerwiderstände absolut zu vernachlässigen.
So wurde z.B. ermittelt, dass eine Swiss Hügi 240 VR-Nabe einen stündlichen Verlust von 107 Ws in Form von Reibung mit sich bringt, eine Dura Ace Nabe 12 Ws. Wenn man davon ausgeht, dass ein Sportler z.B. 300 Watt Leistung auf längere Zeit bringen kann (das sind 1080000 Ws!) so sind diese Größen tatsächlich vernachlässigbar.
Die einfachste Methode um den Lagerwiderstand zu verringern ist es, den Schnellspanner nicht zu stark anzuziehen. Hierdurch lässt sich die Reibung auch bei Naben mit Industrielagern reduzieren.
Da es keine weitere Möglichkeit der Einflussnahme gibt und auch die Hersteller i.d.R. keine Reibwiderstände angeben (können) soll dieses Thema nicht vertieft werden."

Seine Rechnung mit Wattsekunden pro Stunde ist unnötig verwirrend, nur mit Watt wäre es übersichtlicher. Dennoch wird klar: Die Unterschiede zwischen verschiedenen Naben können prozentual groß sein, dennoch ist auch der Widerstand der schlechten winzig.

sybenwurz
24.12.2010, 13:47
Die einfachste Methode um den Lagerwiderstand zu verringern ist es, den Schnellspanner nicht zu stark anzuziehen. Hierdurch lässt sich die Reibung auch bei Naben mit Industrielagern reduzieren.
Dies als allgemeinen Ratschlag zu erteilen, ist totaler Schmarrn, zumal es vollkommen unnötig wäre, wenn die Unterschiede wirklich zu vernachlässigen sind.

Aber wie ich oben schon beschrieben hab, ist es durchaus sinnvoll, die Naben bei angezogenem Schnellspanner einzustellen, wenn man also die Achse unter Vorspannung wie ausgebaut drehen kann, um Spiel bzw. Widerstand zu "erfühlen".
Inwieweit ne industriegelagerte Nabe eingestellt werden kann oder durch den Schnellspanner so verspannt wird, dass sie schwergängiger wird, hängt an der Konstruktion und Präzision, mit der sie gefertigt wird. Es gibt Systeme, die auf der einen Seite ein Festlager haben und auf der anderen Seite eines mit Schiebesitz, bei denen macht die Zugkraft am Schnellspanner gar keinen Unterschied.
Wenn natürlich die Achse schon halb schief ist, die Lager nur verspannt in der Nabe sitzen und die Lagersitze durch unterschiedliche Speichenspannung verzogen sein können, nutzt alle Einstellerei nix.

Dass dies (geht jetzt hauptsächlich an Strampeltier) bei ner Hinterradnabe, wo minimal vier Lager (2x Nabenhülse und 2x Freilauf, dazu natürlich Freilauf schleiffrei aber dennoch abgedichtet in der Nabenhülse) fluchten müssen und nicht verspannt sein dürfen schwieriger ist, sollte einleuchten.
Gibt dennoch genug gute Naben, wo man so gut wie keinen Unterschied merkt, auch wenn man keinen Tausender in nen Satz ChrisKing-Naben investiert.
Prinzipiell zum Einstellen: so stramm wie nötig und so lose wie möglich (also wie oben geschrieben, haargenau gerade so eben spielfrei), und wenns geht, dabei mitm Schnellspanner zusammengezogen, wie die Nabe quasi auch im Rad eingebaut ist.
Wenn das nicht geht, die Nabe mit nem klitzekleinen Hauch Spiel einstellen und bei eingebautem Rad kontrollieren, ob dieses Spiel dann weg ist, wenn der Schnellspanner angezogen ist.
Und nochmal, wie schon angedeutet: wenn die Lagerbahnen bereits beschödigt sind, weil zu lange mit verkanteten Lagern oder zu stramm eingestellt gefahren wurde, isses eh zu spät, sich darüber überhaupt noch Gedanken zu machen...

LidlRacer
24.12.2010, 15:12
Dies als allgemeinen Ratschlag zu erteilen, ist totaler Schmarrn, zumal es vollkommen unnötig wäre, wenn die Unterschiede wirklich zu vernachlässigen sind

Ja, bei dem Satz hatte ich auch etwas Bauchschmerzen.
Aber auch klitzekleine Vorteile kann man ja mitnehmen, wenn's nix kost'. Ich hatte bei einem meiner Räder allerdings im Wiegetritt immer fiese Knarzgeräusche, bis ich drauf kam, dass der vordere Schnellspanner nicht fest genug war.

MatthiasR
27.12.2010, 11:31
Ich frage mich immer, wie leicht ein gut eingestelltes Lager laufen soll, ich habe nämlich mehrere Laufräder bei denen jeweils die Achse im Vorderrad relativ leicht läuft und die im Hinterrad etwas zäher,

Komisch dass hier noch keiner die naheliegendste Erklärung gegeben hat (oder habe ich es überlesen?):

Hinten bremst der Freilauf ein wenig.

Gruß Matthias

sybenwurz
27.12.2010, 16:21
Komisch dass hier noch keiner die naheliegendste Erklärung gegeben hat (oder habe ich es überlesen?):

Hinten bremst der Freilauf ein wenig.

Ganz einfach: es ist nicht ausschlaggebend, weil er im ausgebauten Zustand leer mitdreht und nicht bremst (soweit das für die Lagerung des Freilaufs zutrifft;- wie oben schonmal geschrieben gibts durchaus so mies gearbeitete Naben, dass die Lagerung von Nabe zur Lagerung vom Freilauf verspannt ist).