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Vollständige Version anzeigen : Hat jemand Erfahrung mit einem 24h Lauf?


OlafW69
28.08.2012, 20:57
Hallo Guten Abend,

... habe mich für das kommende Wochenende zu einem 24h Lauf angemeldet.

Ich bin zwar schon viele Einzelmarathons gelaufen und habe einige Langdistanztriathlons absolviert, aber so etwas habe ich noch nie gemacht.

Ich bin neugierig auf so eine Veranstaltung und möchte so weit laufend kommen wie es mir eben möglich ist - habe mir aber kein Ziel gesetzt.

Hat Jemand von Euch an so einer Veranstaltung schon einmal teilgenomen?

Habt ihr für mich ein paar Tipps?

50 Km am Sück langsam zu laufen würde ich mir schon zutrauen.
Kann man sich dann bei einer Gehpause wieder erholen und weiterlaufen ?

Oder teilt man sich das z.B so ein 20Km - Pause - 20Km - Pause, etc.

Viele Grüße aus Peine bei Hannover :Huhu:

Olaf

blaho
28.08.2012, 22:12
Probier's mal hier:

http://forum.d-u-v.org/forum/index.php?sid=30d5373f9a3d6c0e7bfb8fda14889ba4

oko_wolf
29.08.2012, 08:38
schau' mal hier
http://marathon.pitsch-aktiv.de/index.htm

unter Laufberichte 2008 ist ein Bericht über einen 24h-Lauf.

Udo hat bestimmt auch nichts dagegen, wenn Du ihn anschreibst.

OlafW69
29.08.2012, 20:02
Danke Euch für die Hinweise,

ich habe nach langem googeln Dieses gefunden:

http://www.ultra-marathon.org/_dateien/_service/trainingsplaene/Renntaktik_.pdf

Aber falls Jemand schon Erfahrung mit Ultraläufen gemacht hat und für mich noch ein paar Tips hat, würde ich mich freuen!

Gruß
Olaf

rennmaus4444
30.08.2012, 05:27
Hi, wünsche Dir vor allem viel Glück und Spaß - will auch schon immer mal einen 12- oder 24-h-Lauf machen, hat bislang erst zum einem 6-h-Lauf bzw. 50 und 100 km gereicht.....
Wichtig sind natürlich solche Sachen wie Verpflegung - alles Mögliche und Unmögliche mitnehmen. Auch an Klamotten, insbesondere Schuhen. Wenn Du einen Begleiter, eine Begleitung hast - gut. Aber Abstimmen, wie der, die sich verhalten soll.
Es gibt völlig unterschiedliche Konzepte - ich wüsste auch nicht, ob ich locker so lange laufen würde wie möglich und dann pausiere, sogar evtl. mal kurz penne, oder ob ich alle zwei Stunden eine kurze festgelegte Pause machen würde.

Der Kopf ist halt gaaaanz wichtig.

Berichte mal über die Sache - bin gespannt.
Wo läufst Du?

CiaoCiao Rennmaus4444

OlafW69
30.08.2012, 21:21
@rennmaus

vielen Dank für die Tips! Einen 50 bzw. 100KM Lauf habe ich noch nicht gemacht. Nur Langtriathlons und Solo-Marathons.

... habe überhaupt keine Ahnung was am Ende an Kilometern dabei herauskomen wird. Die Idee 24h zu Laufen ist so crazy, dass ich selber gespannt bin was dort passiert wird.

Werde nartürlich alles Versuchen und wenn ich die letzte Runde auf allen Vieren krabbeln muss!

Du hast bestimmt recht, dass der mentale Faktor ein großer limitierender Faktor sein wird. Ich weiß dass die "Krise" zu 100%
kommen wird, vieleicht sogar mehrfach.

Versuche das Ganze mit einer gewissen Bescheidenheit, Dehmut und Selbstironie anzugehen.

Der 24h Lauf ist in Braunschweig Rüningen am 1. und 2. September.

http://lauftreff-rueninger-roadrunner.de/seite_anmeldung_tsv.htmlhttp://

Einen Betreuer habe ich leider nicht, muss halt für das erste Mal auch so gehen.

Grüße
Olaf

merz
30.08.2012, 22:46
Einen Betreuer habe ich leider nicht, muss halt für das erste Mal auch so gehen.


ich habe überhaupt keine Expertise in diesem Bereich, deutlich mehr als 4 h waren nie drinnen oder notwendig :) , aber das hört sich irgendwie bauchmässig nicht gut an, hänge Dich irgendwo/irgendwie dran ... in dem Bereich wird wohl das lange Solo nicht mehr gehen

m.

MeditationRunner
31.08.2012, 08:31
Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg - aber das ganze Vorhaben klingt auch für mich etwas überstürzt. Rein von der physiologischen Belastung ist ein 24h Lauf ja ganz anders als ein Marathon oder eine LD. Ultra-Erfahrung im Laufen wäre da IMO schon wichtige Voraussetzung, bei 24h-Läufen kommen ja gerne mal an die 200km zusammen. Dein Bewegungsapparat ist an solche (Lauf-)Umfänge gar nicht gewöhnt...

NBer
31.08.2012, 08:39
Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg - aber das ganze Vorhaben klingt auch für mich etwas überstürzt. Rein von der physiologischen Belastung ist ein 24h Lauf ja ganz anders als ein Marathon oder eine LD. Ultra-Erfahrung im Laufen wäre da IMO schon wichtige Voraussetzung, bei 24h-Läufen kommen ja gerne mal an die 200km zusammen. Dein Bewegungsapparat ist an solche (Lauf-)Umfänge gar nicht gewöhnt...

sehe ich ähnlich. man sollte shcon mal 100km oder vll sogar mal n 12h lauf probiert haben. und im training wochenumfänge von 150-200km. ansonsten sehe ich da orthopädische probleme auf dich zukommen. und zwar weit vor der 24h marke.
es sei denn natürlich, man wandert mit absicht 15h. was aber irgendwie die idee des 24h laufes ad absurdum führt. da würds dann auch ne langstreckenwanderung tun.

gollrich
31.08.2012, 08:54
Also ich hab letztes Jahr einen 24h Lauf mitgemacht, war für einen guten Zweck und jede Runde im Stadion wurde von einem Sponsor dementsprechend gespendet.

Ich hatte bis dahin nur einige Marathons und einen 50er gemacht....

Mir ging es im Vordergrund um den Spass,.... bin am Schluss auf 90km gekommen... hab aber dort auch im Zelt gepennt, viel Pause gemacht und viel gegessen....

Am Anfang mal nen hm gelaufen,.... und dann immer wieder gestückelt da mal 5 dann mal 10km.... zwischen drin 5h geschlafen und halt auch so viel pause gemacht.... am Schluss auch einfach viel gegangen und geredet, man lernt dort viele witzige und verrückte Menschen kennen.... :Huhu:

Viel Spass !

OlafW69
31.08.2012, 14:25
Wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg - aber das ganze Vorhaben klingt auch für mich etwas überstürzt. Rein von der physiologischen Belastung ist ein 24h Lauf ja ganz anders als ein Marathon oder eine LD. Ultra-Erfahrung im Laufen wäre da IMO schon wichtige Voraussetzung, bei 24h-Läufen kommen ja gerne mal an die 200km zusammen. Dein Bewegungsapparat ist an solche (Lauf-)Umfänge gar nicht gewöhnt...

Danke. Du hast nartürlich Recht, wenn Du davon ausgehts dass ich mich mit anderen Ultras "anlegen" bzw. messen wollte.

Aber davon bin ich weit entfernt, möchte eigentlich nur mein Ding machen. ... werde mit mir selber genug zu tun haben.

Ich glaube aber nicht, dass man vor einem 24h Lauf Erfahrung mit 50 oder 100 Km Läufen gemacht haben muss. Bei einer festen Strecke ist man doch immer versucht schnellstmöglich von A nach B zu kommen.

Bei der Strecke, die ich laufen werde handelt es sich um 1000 Meter Runden, bestehend aus Tartanbahn und Rasenfläche vom Sportplatz.

Ich habe jederzeit die Möglichkeit eine Pause zu machen oder aus dem Lauf auszusteigen.

200 Km sind für mich illusorisch. Wenn ich eine dreifache Marathonstrecke laufend schaffen würde, wäre es für mich persönlich schon ein riesen Erfolg. Aber ich kann da überhaupt keine Aussage machen, weil ich nicht weiß was nach 42,195 KM kommt.

Gruß
Olaf

MeditationRunner
31.08.2012, 15:16
Naja, obgleich du keine 200km Laufen möchtest ist ja bei einem Ultra trotzdem die Ansage, eine gewisse HF aufrecht zu erhalten um nicht einzuratzen ;-) Nur locker rumdümpeln geht halt nicht auf 24h...

OlafW69
31.08.2012, 16:21
Also ich hab letztes Jahr einen 24h Lauf mitgemacht, war für einen guten Zweck und jede Runde im Stadion wurde von einem Sponsor dementsprechend gespendet.

Ich hatte bis dahin nur einige Marathons und einen 50er gemacht....

Mir ging es im Vordergrund um den Spass,.... bin am Schluss auf 90km gekommen... hab aber dort auch im Zelt gepennt, viel Pause gemacht und viel gegessen....
.....
Viel Spass !

Du sprichts mir aus der Seele!. Der Spaß steht für mich auch im Vordergrund. Ich freue mich auf die Atmosphäre und das Gruppenerlebnis. Vielleicht auch den Einen oder Anderen interessanten Menschen kennzulernen.

Es ist für mich auch der erste Versuch eine Strecke über die klassische Marathondistanz zu laufen.
Sollte ich das noch einmal machen, werde ich natürlich versuchen das erreichte zu überbieten.

Was mich interessieren würde ist, wie Du nach den Pausen wieder "in Gang" gekommen bist.

Hast Du auf der Laufstrecke Gehpausen eingelegt und wenn ja konntest Du Dich dabei erholen?

Gruß
Olaf

OlafW69
31.08.2012, 16:43
Naja, obgleich du keine 200km Laufen möchtest ist ja bei einem Ultra trotzdem die Ansage, eine gewisse HF aufrecht zu erhalten um nicht einzuratzen ;-) Nur locker rumdümpeln geht halt nicht auf 24h...


Nur "Spazieren gehen" wollte ich natürlich nicht. Werde versuchen 3- 4 Stunden am Stück zu laufen und dann 0,5 - 1 Stunde Gehpause einzulegen. Eine Gehpause ist immer noch besser als eine passive Pause. Ob das funktioniert und man sich bei einer Gehpause erholen kann weiß ich nicht.

Ich habe im Training bei 2-3 Stundenläufen herausgefunden, dass ich bei Puls 122 (im tiefen GA1 Bereich) eine 5:40 pro KM laufen kann.

Gruß
Olaf

OlafW69
31.08.2012, 17:23
sehe ich ähnlich. man sollte shcon mal 100km oder vll sogar mal n 12h lauf probiert haben. und im training wochenumfänge von 150-200km. ansonsten sehe ich da orthopädische probleme auf dich zukommen. und zwar weit vor der 24h marke.
es sei denn natürlich, man wandert mit absicht 15h. was aber irgendwie die idee des 24h laufes ad absurdum führt. da würds dann auch ne langstreckenwanderung tun.


Ich sehe diese 24h Veranstaltung gar nicht so schlecht für einen Einstieg an. Ist auch bei mir kurz vor der Haustür (20Km).

Wochenumfänge von 150-200km gilt vielleicht für die Topläufer. Von der orthopädischen Belastung her sind Umfänge von 200 Laufkilometern die Woche ohnehin fraglich. Die Jungs die solche Umfänge absolvieren gleichen zum Teil Laufkilometer zu gunsten von Radkilometern aus.


Ich habe in den letzen 2 Monaten pro Woche 3 lange Läufe gemacht. Lang heist bei mir 2- 3 Stundenläufe bzw. 22 - 31Km.
Dazwischen zwei Kompensationsläufe je 13Km, einen Tag Pause und einen Tag Rollentraining um die Muskulatur wieder geschmeidig zu bekommen. Das waren im Schnitt 65 - 95KM Laufen pro Woche.

Mal schauen wofür es reicht. Und wenn ich Gehpausen einlegen muß, werde ich mich dafür nicht schämen. ... möchte für mich persönlich erst einmal eine "Hausmarke" setzten und zu lernen.

Falls ich ein zweites Mal an so einer Veranstaltung teilnehme, werde ich versuchen es besser zu machen.

Gruß
Olaf

Meik
31.08.2012, 20:11
Nur locker rumdümpeln geht halt nicht auf 24h...

Sagt wer? :confused:

Abgesehen von einer handvoll toptrainierter Ultraläufer ist die Wettkampfdauer von der Belastungsintensität für alle anderen nunmal nur rumdümpeln im Vergleich zu anderen normalen Wettkämpfen. Durch die geringe Intensität halten das auch erstaunlich viele ohne große orthopädische Probleme durch, zumal man ohne die feste Strecke bei Problemen jederzeit Pause machen kann oder sogar aufhören kann ohne aus der Wertung zu kommen oder als DNF zu gelten. Das ist ja der Reiz solcher Veranstaltungen, man kann relativ stressfrei seine Grenzen austesten.

Würde auf jeden Fall mehrere Paar Laufschuhe mitnehmen und die nach ein paar Stunden durchwechseln. Gibt Abwechslung bei Scheuerstellen und bei der Belastung für die Gelenke.

rennmaus4444
04.09.2012, 19:58
Hallo Olaf,
wie ist es gelaufen????
Wäre schön, wenn Du uns etwas berichten könntest.....
CiaoCiao Rennmaus4444

OlafW69
05.09.2012, 21:55
Hallo Olaf,
wie ist es gelaufen????
Wäre schön, wenn Du uns etwas berichten könntest.....
CiaoCiao Rennmaus4444

Hallo, ... bin wieder zurück und lebe auch noch.

Aber erst einmal vielen herzlichen Dank an euch Alle für die Antworten und Tips in diesem Thread, hat mich wirklich sehr gefreut!:Huhu:

Für Diejenigen, die es interessiert schreibe ich diesen Erlebnisbericht:

Start war am Samstag um 15 Uhr bei 16°C, etwas Bewölkung und leicht kühlem Wind.
Dieses Jahr musste die Laufrunde von je 1000 Metern, wegen dem Neubau der Tartanbahn auf dem B- Fussballplatz stattfinden.

Die Streckenführung war sehr interessant. In vielen parallel verlaufenden, aber in sich geschlossenen Bahnen, kamen sich die Läufer ständig entgegen. Das kenne ich sonst nur aus unserer Sportart dem Triathlon und ist unter anderem ein Punkt was diese Sportart so faszinierend macht. Die Laufstrecke kann man sich wie ein doppelwandiges "U" vorstellen.

Das Leitsungsvermögen der Läufer war sehr unterschiedlich. Zum einem liefen kleine Kinder, ich schätze ab ca. 4 Jahren, mit Feuereifer ihre Runden, aber auch Staffeln mit Topläufern mit Zeiten von unter 33 Minuten pro 10KM durch den Slalomkurs. Es gab nie ein Gerangel oder Gemaule auf der Laufstrecke. Alles ging sehr harmonisch ab.

65% der Laufstrecke bestand aus weichem Rasen und der Rest aus festgewalzter Erde mit rotbraunem Split. Der Rasen war stellenweise sehr huckelig mit kleinen unvorhersehbaren Löchern. Teilweise waren die Löcher und größeren Huckel mit gelben Spray aus eine Dose gekennzeichnet.

Schon nach 3,4 KM hatte ich die erste Schrecksekunde. als ich mit dem Linken Bein in ein Loch trat und mir den Muskel auf der Oberschenkelunterseite zerrte, zudem fingen auf beiden Seiten die Achillessehnen an zu brennen.

Ich dachte noch was für ein Albtraum, wenn ich jetzt schon aufhören muss traue ich mich nicht mehr nach Hause.

Zum Glück ließ nach gut 75 Minuten das Brennen der Achillessehnen und der Schmerz des gezerrten Oberschenkelmuskels wieder nach. Dabei hatte ich im letztem halben Jahr überhaupt keine Probleme mit schmerzenden Achillessehnen.

Aber wir haben ja bei Arne gelernt, je weicher der Laufuntergrund ist, desto stärker kontrahiert die Beinmuskulatur und somit steigt die Belastung für die Muskeln, Sehnen und Bänder.
Dieses kann ich hier an dieser Stelle nur bestätigen!

Die ersten 48 Km bin ich durchgelaufen. doch dann war ich für das Erste etwas platt. Der weiche Boden hatte viele Körner gekostet. Jetzt fühlten sich die huckeligen Teilabschnitte an, wie ein frisch gepflügter Kartoffelacker.

Mittlerweile war es ca. 20 Uhr 30 und ich tauschte meine nassen kurzen Sachen gegen eine lange Laufhose und Langarmtrikot. Ich fühlte mich danach gleich 100% besser. Viele grinsten mich an weil ich lange Sachen trug, aber ich sollte recht behalten denn die einbrechende, sternenklare Nacht wurde bitter kalt.

Die Muskulatur in den Beinen wurde jetzt immer fester und unbeweglicher. Ich legte kurze, aber zügige Gehpausen von 300 Metern ein. Dabei erholte ich mich wieder und konnte so weitere 2-3 Kilometer am Stück laufen. Die Herzfrequenz sank immer weiter, viel heftiger als wie man das gegen Ende eines normalen Marathons her kennt. Zeiten von unter 6 Min pro KM waren nicht mehr möglich.

Es waren 378 Läufer am Start, darunter auch viele Staffeln sowie die Altersklassenweltmeisterin über 100 KM Anke Weinberg und andere Ultraläufer und Meister ihres Faches.

Als ich um 22 Uhr im Start-Ziel Bereich auf die Ergebnismonitore schaute traute ich meinen Augen nicht, denn ich lag auf Gesamtrang 13.
Jetzt hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Viele Läufer machten jetzt Pause, weil um 24 Uhr der "Moonlightrun" gestartet wurde und man ein tolles Trikot gewinnen kann.

Diese Chance wollte ich nutzen weitere Kilometer auf die Anderen gut zu machen. ...hab mich so bis 23 Uhr meist laufend weiter gequält. Danach spielte es vom Tempo keine Rolle mehr, ob ich lief oder schnell ging. Beim schnellen Gehen brauchte ich wenigstens keine Pause. Das Tempo war jetzt 9Min/KM (6,5-7Km/h). Ich habe zu dieser Zeit viel salzige Brühe getrunken um etwas Salz wieder in den Körper hinein zu bekommen.

Um 24 Uhr startete mit einem kleinen Feuerwerk der Moonlightrun. Jeder der es schafte bis 4 Uhr früh 15Km zu absolvieren bekam ein super Kurzarmtrikot.
Aber das Feuerwerk im meinen Beinen war schon abgebrannt und mit "Run" war auch nichts mehr. Das Trikot wollte ich unbedingt haben und so ging ich weiter so schnell ich noch konnte. Bis 3 Uhr 15 kamen so weitere 18 Km Zustande.

Jetzt war absolut "Schicht im Schacht" und sogar das Gehen kaum noch möglich. In einem großen Transporter hatte ich ein Lüftbett aufgepunpt. Doch ich war so fertig, dass ich meine nassen Klamotten nicht mehr ausziehen konnte. Ich wickelte mich in mehrere Handtücher und Decken ein. Bei 5°C schlottertete ich die nächsten 3 Stunden vor mir hin, einschlafen war nicht möglich und auch nicht zu erwarten.

Um 6 Uhr 30 habe ich mich wieder aufgerafft und konnte doch noch trockene Sachen anziehen. Jetzt noch etwas gegessen und Milchkaffee mit viel Zucker. Der Weg zurück zur Laufstrecke war die Hölle.

Um 7 Uhr 30 bin ich wieder zurück auf die Laufstrecke. Bis 15 Uhr habe ich laufend vielleicht noch 5 KM geschaft. Der Rest war nur noch schnelles Gehen mit einem Tempo von 9Min30 bis 11 min pro KM. Aber ich war in guter Gesellschaft, bei fast allen "Solo-Durchläufern" war Gehen angesagt.

In der letzten Stunde liefen alle Läufer im Start-Zielbereich durch ein Spalier mit anfeuernden Helfern, die mit Pompons bewaffnet, eine LAOLA machten. - ABSOLUTES GÄNSEHAUTFEELING!!!.

Jetzt wurde es noch einmal spannend. Wer es schafte kurz vor Zielschluss das Ziel zu passieren durfte die letzte Runde noch zu Ende laufen bzw. gehen.
33 Minuten waren noch auf der Uhr und ich brauchte jetzt fast 11 Minuten pro KM. Wenn ich die 130 Km vollmachen wollte brauchte ich unbedingt diese verdammte 4. Runde. Und 129Km ist irgendwie wie das Tellerchen nicht aufgegessen zu haben!

Ich sah noch schnell auf die Monitore. Zwei hatten nur einen Kilometer Vorsprung, aber
noch viel mehr nur 1 KM Rückstand. Mein innerer Schweinehund sagte schon seit vielen Stunden: "Es reicht hör auf - Du bist weiter gekommen als Du es je erwarten durftest!".

Aber in der Platzierung zurückfallen kommt nicht in Frage! Mit allerletzten Reservern unter höllischen Schmerzen habe ich das Letzte gegeben und konnte so mit einer restlich verbliebenen Zeit von 4 1/2 Minuten vor Zeitende eine 4. Runde, die zu den gesamten 130 KM noch fehlten, vollmachen. Das reichte dann zu einem 8. Gesamtrang.

Auf der letzten Runde sammelten sich alle Läufer und gingen dann Hand in Hand ins Ziel.


Es gab während der Veranstaltung noch ein großes Rahmenprogramm mit Bühne und Lifebands. Die Streckenverpflegung war Spitze: Kiwis, Melonen, Orangen, Schoklade, Kekse, Iso - Sqeezy, warmen Kaffee, Tee, heiße Brühe, Riegel, etc. Für Alle einen Starterbeutel, der mit Geschenken von Sponsoren fast platze. Ein super schönes Trikot.
Ein professioneller wortwitziger Moderator verbreitete mit coolen aufmunternden Sprüchen gute Laune und machte Interviews. Gesamt wurden knapp 17000Km gelaufen und eine Bank spendete für ein Kinderprojekt 10 Cent pro gelaufenen Kilometer.

Ich habe viele tolle Menschen kenngelernt. Besonders gefallen hat mir die AK 55 Weltmeisterin über 100KM Anke Meinberg. Super netter und freundlicher Typ, für jeden Spass zu haben. Sie hatte am Ende auch 130KM. Aber Jungs, ... was soll ich euch sagen, ... sie hat die schönenren Beine! :-;

Wow was für eine Veranstaltung !!!!
Die 15€ Startgeld für dieses Mega-Event war ein Witz!

Viele Grüße
Olaf

finisher05
06.09.2012, 02:21
Chapeau!

Ich bin mal einen "Ultra" mit 64 Km gelaufen, danach hat es immer "nur" für maximal die Marathondistanz gereicht, aber dein Erlebnisbericht macht schon Lust so ein "Ding" einfach mal zu machen.

Duafüxin
06.09.2012, 08:18
Herzlichen Glückwunsch zu dem Ergebnis und vielen Dank für den tollen Bericht.
Lang find ich ja gut, aber nur wenn auch Höhenmeter und keine Runden dabei sind. Die Herausforderung Hamsterrad finde ich schon beachtlich.

Faul
06.09.2012, 08:37
Schöner Bericht. Macht echt Lust. Leider habe ich bei uns in der Gegend so etwas noch nicht gesehen. Glückwunsch zu bestandenen Herausforderung!

Once in a lifetime?