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Vollständige Version anzeigen : Ausdauertraining und Grundumsatz


Joersch
16.03.2013, 05:58
Hallo,

Weil dieses Thema hier immer mal auftauchte, wollte ich folgenden Blog posten. Der link fuehrt zu einer Seite von Runnersworld, der Text ist aber urspruenglich von "Sweat Science". Ich weiss nicht wie vielen letzteres hier etwas sagt?
Wie auch immer, im Kern geht es darum, dass die Wissenschaft bezueglich der Wirkung von Training auf die Schilddruesenfunktion wohl nich 'conclusive' ist. Also gibt es wohl keinen (eindeutigen) Beleg dafuer, dass Aussdauertraining generell Auswirkungen auf die Schilddruensenfunktion und damit auf den Grundumsatz hat.

Eine 'Conclusion' des Autors ist jedoch:

"Endurance training really does shut down your thyroid, and all runners, cyclists, triathletes, etc. are doomed to be fat. I’m comfortable ruling this one out."

;)

http://www.runnersworld.com/health/how-does-endurance-training-affect-your-thyroid-and-vice-versa

NBer
16.03.2013, 09:33
..... Also gibt es wohl keinen (eindeutigen) Beleg dafuer, dass Aussdauertraining generell Auswirkungen auf die Schilddruensenfunktion und damit auf den Grundumsatz hat.....

....was impliziert, dass allein die schilddrüsenfunktion für den grundumsatz zuständig ist. ist das wirklich so?

Joersch
17.03.2013, 02:18
Wenn es darum geht wie Training bzw. Stress den Grundumsatz veraendert - 'geht der Koerper auf Sparflamme' oder nicht - wird dies wohl ueber die Schilddruesse bzw. deren Hormone geregelt. Wie regelt der Koerper ausserdem den Grundumsatz herunter?
Ich bin aber kein Experte. Ich lasse mich da gerne weiter belehren...
Zaehlt man zum Grundumsatz auch Waermeregulierung etc.?
Ich muss dazu sagen, dass ich den Begriff mit Grundumsatz hereingebracht habe. Der Artikel bezieht sich nur auf die Schilddruesenfunktion.

LidlRacer
17.03.2013, 11:14
Ich muss dazu sagen, dass ich den Begriff mit Grundumsatz hereingebracht habe. Der Artikel bezieht sich nur auf die Schilddruesenfunktion.

Der Artikel bringt so gut wie keine brauchbaren Erkenntnisse, wie er selbst sagt:
"The conclusion? I guess there isn’t really much of one, other than the usual stuff about “more research” and “further questions to be answered.” "

Und Du meinst, es wird besser, wenn Du jetzt noch einen Aspekt (Grundumsatz) damit in Zusammenhang bringst, der im Artikel gar nicht vorkommt?

Joersch
17.03.2013, 17:39
Der Artikel bringt so gut wie keine brauchbaren Erkenntnisse, wie er selbst sagt:
"The conclusion? I guess there isn’t really much of one, other than the usual stuff about “more research” and “further questions to be answered.” "

Und Du meinst, es wird besser, wenn Du jetzt noch einen Aspekt (Grundumsatz) damit in Zusammenhang bringst, der im Artikel gar nicht vorkommt?

Ja, die Diskussion in dem Artikel ergibt keine eindeutigen Schlussfolgerungen. Deswegen habe ich ihn ja auch gepostet. :) Es tauchte hier im Forum mal die Behauptung auf, dass Ausdauertraining den Grundumsatz herabsetzt und dies wurde, wenn ich mich richtig erinnere, auch versucht mit Studien zu belegen. Dieser Link suggeriert lediglich, dass dieser Zusammenhang wissenschaftlich bislang anscheinend ueberhaupt nicht eindeutig geklaert ist.

Ich wollte mit dem Begriff Grundumssatz nicht wirklich einen zusaetzlichen Aspekt bringen. Diesen Begriff zu verwenden war vielleicht nicht ganz akkurat.

pinkpoison
18.03.2013, 09:09
Vereinfacht formuliert: Wenn Ausdauertraining den Effekt der Ökonomisierung des Stoffwechsels hat (dürfte unstrittig sein, dass das der Fall ist), was sich u.a. in einer Absenkung des Ruhepulses niederschlägt, dann sinkt bei gleichbleibendem Körpergewicht auch der Grundumsatz, weil weniger Kontraktionen des Herzmuskels auch weniger Energie verbrauchen.

Zu kontrollierten Interventionsstudien, die ein Absinken der BMR zeigten:

Studie 1 (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2918841)
Studie 2 (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3405093)
Studie 3 (http://ajcn.nutrition.org/content/36/3/478.full.pdf)

Die fraglichen Passagen die BMR findet man im Full-Text - die Abstracts sind in diesem Punkt leider kaum aussagekräftig.

Gruß Robert

Fluktuation
19.03.2013, 08:11
Ich bezweifel irgendwie, dass ein geringerer Ruhepuls weniger Energie benötigt, wenn sich nicht andere Teile und Faktoren wie zum Beispiel (Widerstand der Arterien und Venen, "Blut-dicke", Anteil der roten Blutkörperchen...etc) des Kreislaufsystems verändert haben.

Sind diese Rahmenbedingungen weiterhin gegeben, bleibt der Energieaufwand identisch.

Ich finde, sobald ein Prozess ökonomischer wird, bedeutet das nicht, dass zur Aufrechterhaltung eine geringere Energiemenge gebraucht wird. Für einen untrainierten Menschen wäre ein höherer Puls beispielsweise ökonomischer, weil es für den Körper Energie aufzuwenden bedeutet, ein kräftigeres Herz zu bilden.

Ein Herz mit einem geringeren Kraftpotenzial (untrainiertes Herz) kompensiert den Energiebedarf für die Blutzirkulation mit einer erhöhten Frequenz. Ein "Sportlerherz" ist darauf nicht angewiesen.

pinkpoison
19.03.2013, 08:23
Ich finde, sobald ein Prozess ökonomischer wird, bedeutet das nicht, dass zur Aufrechterhaltung eine geringere Energiemenge gebraucht wird.

Was bedeutet denn für Dich denn dann der Begriff "ökonomischer"?

Das "ökonomische Prinzip" sagt aus, dass man mit gegebenen Mittel ein höheren Zielerreichungsgrad erreicht (Maximalprinzip) oder ein gegebenes Ziel mit weniger Mitteleinsatz (Minimalprinzip).

Auf die Stoffwechselökonomisierung bezogen bedeutet die Ökonomisierung des Grundumsatzes, dass die elementare Lebenserhaltung mit weniger Energieverbrauch erreicht wird, d.h. es werden weniger "Kalorien verbrannt" um die Grundfunktionen des Lebens wenn du faul rumliegst zu bewerkstelligen.

Duafüxin
19.03.2013, 10:30
Was bedeutet denn für Dich denn dann der Begriff "ökonomischer"?

Das "ökonomische Prinzip" sagt aus, dass man mit gegebenen Mittel ein höheren Zielerreichungsgrad erreicht (Maximalprinzip) oder ein gegebenes Ziel mit weniger Mitteleinsatz (Minimalprinzip).

Auf die Stoffwechselökonomisierung bezogen bedeutet die Ökonomisierung des Grundumsatzes, dass die elementare Lebenserhaltung mit weniger Energieverbrauch erreicht wird, d.h. es werden weniger "Kalorien verbrannt" um die Grundfunktionen des Lebens wenn du faul rumliegst zu bewerkstelligen.

Deswegen können meine Kollegen auch wesentlich mehr futtern als ich und bleiben konstant bei ihren 10 kg zu viel. Würde ich das essen was die essen, würde ich 20 kg auf lange Sicht zu nehmen, auch wenn ich mich so weiter bewegen würde wie ich es im Moment tue.
Ist doch ein ganz einfaches Prinzip. Der Körper ist halt darauf ausgelegt mit Reserven zu haushalten.

Ser-761
19.03.2013, 11:22
Entweder bin ich eine Person die gegen sämtliche solcher Erkenntnisse verstößt, oder es ist einfach gar nicht so viel an diesen Vermutungen dran. Ich mache wirklich viel Sport: Ausdauer, aber auch Krafttraining. Dabei habe ich aber das Gefühl mit den Jahren immer mehr essen zu müssen um nicht an Gewicht zu verlieren. Wenn's zwischenzeitlich Phasen gibt in denen ich gar keinen Sport treibe, geht das Gewicht tendenziell eher nach unten, von Zunahmen kann da nicht die Rede sein.
Fazit für mich: Alles, was in diese Richtung geht ist für mich over-analyzing.

MattF
19.03.2013, 11:26
Der Grundumsatz hängt von der Muskelmasse ab.

Je mehr Muskeln desto mehr Umsatz.

TheRunningNerd
19.03.2013, 11:52
Dass der Grundumsatz mit dem niedrigerem Ruhepuls bei Trainierten korreliert erscheint mir nicht ganz schlüssig. Der Ruhepuls sinkt soweit ich weiss zu einem grossen Teil durch das geänderte Herzschlagvolumen und nicht primär durch geringeren Energieverbrauch der Muskulatur im Ruhezustand. Kann mich natürlich irren.

lyra82
28.03.2013, 15:14
Der Grundumsatz hängt von der Muskelmasse ab.

Je mehr Muskeln desto mehr Umsatz.
So habe ich das auch gelernt.

Eber
28.03.2013, 23:32
So habe ich das auch gelernt.

Ellington Darden schrieb mal:
Für jedes Pfund Muskelmasse die man zufügt brauchst man 37,5 Kalorien, für jedes Pfund Fett lediglich 2. Pro Tag.
Also fast Faktor 20.
Das sind aber nur abstrakte Zahlen- aber immerhin Zahlen.
Da würde mich natürlich interessieren warum die Muskelzelle so verschwenderisch ist - und die Fettzelle so "klimafreundlich".

Für jedes Pfund mehr Muskelmasse musst du immer mehr Eisen stemmen ... dabei verbraucht dein Körper immer mehr Energie die "Schäden" durch das Training zu regenerieren...
Vielleicht ist das der Grund der "Energieverschwendung", die "Biester" schrumpfen wenn man sie nicht gebraucht. Vielleicht kann eine Muskellzelle ja auch mit zwei drei Kalorien pro Pfund überleben.

Sicher haben andere individuelle Prozesse noch einen großen Einfluss:
ich kenne da jemanden der muss eine (möglicherweise "medikamenteninduzierte") Schilddrüsenüberfunktion haben, der sitzt am liebsten bei 16 Grad Raumtemperatur im T-Shirt am Computer (Fenster sperrangelweit offen - im Winter). Würde mal gerne dessen Körpertemperatur messen.

Ein Bär im Winterschlaf wird sicher seine Kerntemperatur drosseln,
wie auch jeder Hungernde Mensch ...

Eber
28.03.2013, 23:55
Entweder bin ich eine Person die gegen sämtliche solcher Erkenntnisse verstößt, oder es ist einfach gar nicht so viel an diesen Vermutungen dran. Ich mache wirklich viel Sport: Ausdauer, aber auch Krafttraining. Dabei habe ich aber das Gefühl mit den Jahren immer mehr essen zu müssen um nicht an Gewicht zu verlieren. Wenn's zwischenzeitlich Phasen gibt in denen ich gar keinen Sport treibe, geht das Gewicht tendenziell eher nach unten, von Zunahmen kann da nicht die Rede sein.
Fazit für mich: Alles, was in diese Richtung geht ist für mich over-analyzing.

Viel Sport viel Verbrauch. Da ist kein Verstoß gegen gängige Ansichten.
Vielleicht bist du ja noch im Wachstum :Cheese:

Wer schneller Fett aufbaut als Muskeln, und Muskeln schneller verliert als Fett, kann gar nicht genug analysieren. Gerade dann wenn das Gewicht ansteigt ist Analyse erforderlich und wenn es abnimmt ebenso.

werner
29.03.2013, 10:42
Da würde mich natürlich interessieren warum die Muskelzelle so verschwenderisch ist - und die Fettzelle so "klimafreundlich"....

Das ist doch logisch. Eine Muskelzelle ist durch den Muskeltonus ständig aktiv, auch wenn man sich nicht bewegt. Fett ist ein passiver Energiespeicher. Eher wundert mich, das Fettzellen überhaupt Energie verbrauchen sollen.

Eber
29.03.2013, 12:09
Das ist doch logisch. Eine Muskelzelle ist durch den Muskeltonus ständig aktiv, auch wenn man sich nicht bewegt. Fett ist ein passiver Energiespeicher. Eher wundert mich, das Fettzellen überhaupt Energie verbrauchen sollen.

Ja, Danke (die Muskelzelle führt wohl autonom ständig leichte Kontraktionen durch... ein unruhiger Geselle also - da erkenne ich mich wieder).
Um weiter ins OT abzuschweifen: Die Fettzelle, gewissermaßen die "Couchpotato" unter den Zellen ist aber auch ein lebendiges "Wesen"- je nach "Art" produziert sie "hormonartige" Substanzen oder hat sogar Mitochondrien die Wärme produzieren ... http://de.wikipedia.org/wiki/Adipozyt
Da findet sich ein interessanter Link zu Fettzellen - deren Zahl und Lebensdauer betreffend: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/32264

HobbyStudent
29.03.2013, 12:49
Ja, Danke (die Muskelzelle führt wohl autonom ständig leichte Kontraktionen durch... ein unruhiger Geselle also - da erkenne ich mich wieder).
Um weiter ins OT abzuschweifen: Die Fettzelle, gewissermaßen die "Couchpotato" unter den Zellen ist aber auch ein lebendiges "Wesen"- je nach "Art" produziert sie "hormonartige" Substanzen oder hat sogar Mitochondrien die Wärme produzieren ... http://de.wikipedia.org/wiki/Adipozyt
Da findet sich ein interessanter Link zu Fettzellen - deren Zahl und Lebensdauer betreffend: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/32264

gewöhn dir doch bitte das mit dem Kleingedruckten ab, auch das find ich meist recht interessant aber strengt meine Augen nach nem harten Trainingstag zu stark an ;) Danke!