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Vollständige Version anzeigen : Zerwürfnis zwischen Triathlonabteilung und Hauptverein – wie weiter verfahren?


Hafu
24.03.2014, 09:25
Aus aktuellem Anlass (wir hatten gestern eine sehr unerfreulich verlaufende Jahreshauptversammlung unseres Vereins) frage ich hier mal um Rat, weil es sicherlich schon einige hier im Forum gibt, die ähnliche Situationen meistern mussten.

Hintergrund: als wir vor 12 Jahren in den Chiemgau gezogen sind, haben wir (natürlich auch aus Eigeninteresse um unseren Sport weiter ausüben zu können), zusammen mit zwei weiteren Familien eine Triathlonabteilung aufgebaut, die sich zunehmend weiterentwickelt hat und gewachsen ist, bis sie mittlerweile mit fast 200 Mitgliedern die größte Abteilung im (damals mehr zufällig gewählten) Hauptverein darstellt.

Da Jugendarbeit (Übungsleitervergütung, Schwimmmbadmieten) und Leistungssport (unsere Triathlon-Ligateam startet seit 2013 in der 2.Liga) natürlich auch Geld kostet, führt der nicht unerhebliche Finanzbedarf unserer Abteilung seit Jahren zu immer stärker zunehmenden Reibungen mit dem Hauptverein, die großteils auch daraus gespeist sind, dass die übrigen Abteilungen des Vereins ( Trampolin-Abteilung, Segler-Abteilung,Turnabteilung mit Pilates und Yoga-Kursen) mangels funktionierender Jugendarbeit und fehlendem Wettkampfsport in der lokalen Außenwirkung zunehmend marginalisiert werden.
Unserem Finanzbedarf stehen natürlich auch andererseits erhebliche Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen, BLSV-Zuschüssen für Jugendarbeit, Übungsleitervergütung und selbst organisierten Veranstaltungen gegenüber.

Vor zwei Jahren ist nun (überraschend) der langjährige Förderer des Hauptvereins Anton Kathrein verstorben. Unser Verein ist nach der Techniksparte des Kathreinkonzerns (=weltgrößter Antennenhersteller) benannt (SG KATEK Grassau).

Nachdem die neue Geschäftsführung von Kathrein unmittelbar 2011 sämtliche Sponsorverträge mit unserem Hauptverein fristlos gekündigt hat, seit mehr als zwei Jahren also kein Geld mehr von der Firma Kathrein an den Verein fließt, wollten wir gestern den Firmennamen aus unserem Vereinsnamen (per Versammlungsbeschluss) tilgen, auch um uns mit einem neutralen Vereinsnahmen attraktiver für potenzielle andere Sponsoren zu machen. Leider schafften wir es nicht (auch aufgrund kontraproduktiver Stimmungsmache der Gesamtvereinsführung gegen die geplante Umbenennung dafür die notwendige 2/3-Mehrheit zusammen zu bringen. Gerade die älteren Mitglieder der übrigen Abteilungen des Vereins wollten den Namen "Katek" auch aus sentimentalen Gründen und noch bestehender Verbundenheit dem verstorbenen langjährigen Vereinsförderer gegenüber behalten.

Da erschwerend hinzu kommt, dass es seit Jahren ein tief reichendes persönliches Zerwürfnis zwischen der Vereinsführung und unserer Abteilungsführung besteht, wollen wir nun die Triathlonabteilung vom bisherigen Hauptverein trennen.

Handlungsalternativen sind (aus meiner Sicht) nun die Gründung eines eigenen Vereins (ist mit etwas Bürokratie aber nach meinen bisherigen Informationen nur mit geringen Gebühren von weniger als 150,- € verbunden.

Andere noch einfachere Möglichkeit wäre ein geschlossener Wechsel der Abteilung in einen der übrigen lokalen Vereine (die uns gemäß erster vorsichtiger Sondierung natürlich mit Kusshand aufnehmen würden), entweder in den Konkurrenzverein desselben Ortes Grassau oder in Vereine der Nachbarorte. Dies geht aber mutmaßlich nur, wenn jedes Mitglied einzeln kündigt und sich beim neuen Verein separat anmeldet?

Allerdings könnten wir dann vermutlich die finanziellen Rücklagen, die sich unsere Abteilung durch sparsames Wirtschaften und Organisation eigener Wettkämpfe aufgebaut hat, nicht einfach mitnehmen oder kennt hier jemand Möglichkeiten im Vereinsrecht, wie eine ganze Abteilung inklusive offiziellem Abteilungskonto in einen neu gegründeten e.V. oder einen anderen Verein beispielsweise über separaten Abteilungsversammlungsbeschluss migrieren könnte?

Jimmi
24.03.2014, 09:42
Ich frag da immer die Experten vom Kreissportbund.

Kasrwatzmuff
24.03.2014, 09:57
Das hört sich alles nicht ganz so dolle an.

Grundsätzlich ist eine Abteilung ja nicht rechtlich selbständig. Daher ist die Abteilung natürlich auch finanziell nicht selbständig.

Natürlich könnt Ihr einen eigenen Verein gründen oder einem anderen Verein beitreten. Egal, wie Ihr es macht, vom jetzigen Verein könnt Ihr kein Geld mitnehmen, denn das ist ja Vereinsvermögen.

Habt Ihr schonmal dran gedacht, selbst die Macht in Eurem Verein zu übernehmen? Oder hat die Gegenfraktion doch zu viele Mitglieder im Rücken?

bellamartha
24.03.2014, 10:11
Lieber Hafu,

ich habe keine Ahnung von so was, aber Freunde von mir sind in einem Radsportverein hier in Essen, der sich erst vor ca. 2 Jahren vom Hauptverein abgespalten hat. Es handelt sich um den RSC Essen.
Diejenigen aus dem Vorstand, den ich kenne und zwei Leute, die damals auch sehr aktiv die Ausgliederung mit durchgeführt haben, sind diese Woche noch zum Radeln auf Mallorca.
Schick mir doch mal deine E-Mail Adresse (vielleicht habe ich sie noch, aber dann muss ich sie nicht suchen) an bellamartha1@gmx.de, am liebsten zusammen mit dem Eingangspost von hier, dann leite ich das an Heiko, Markus und Melanie weiter. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir gute Tipps geben können.

Herzliche Grüße
Judith

Hafu
24.03.2014, 10:12
...Habt Ihr schonmal dran gedacht, selbst die Macht in Eurem Verein zu übernehmen? Oder hat die Gegenfraktion doch zu viele Mitglieder im Rücken?

Der Gedanke ist mir heute morgen beim Radeln in die Arbeit gekommen: wir hatten es nicht geschafft, soviele Abteilungsmitglieder zu Teilnahgme an der Versammlung zu mobilisieren, um ohne Unterstützung durch andere Abteilungen einen 2/3-Mehrheit für Satzungsänderungen zu haben (und ich dachte optimistisch, wir könnten genügend andere Abteilungsmitglieder überzeugen von einer Sinnhaftigkeit einer umbenennung des Vereinsnamens).

Andererseits hätte unsere Mehrheit für eine Ablösungs des Vereinsvorstandes genügt, denn da reicht ja eine einfache Mehrheit. Andererseits hätten wir dafür einen Plan B mit entsprechenden personellen Alternativen aus der Abteilung in der Tasche haben müssen (um die entsprechenden Ehrenämter reißt sich heutzutage ja auch keiner) und die Dissonanz mit den anderen Abteilungen des Vereins wären durch eine solche "feindliche Übernahme" vermutlich auch nicht kleiner geworden.

StanX
24.03.2014, 10:13
Wir haben das so in etwa mit dem Tischtennisverein seit einem Jahr durch. ICh habe die Sache nicht mehr so richtig im Kopf, aber entscheidend für die Mitnahme der Geräte und einem Teil der Finanzen war, das die beiden austretenden Abteilungen (TT und Volleyball) eine Mehrheit im Vereinsvorstand gegenüber der 3. noch vorhandenen Abteilung (Fußball) hatten. Soweit ich das noch weiß, müssen bestimmte beschlüsse getroffen werden, damit die Ausgliedrung möglich ist. Die Grundlage hierzu stellt das UmwG (http://www.gesetze-im-internet.de/umwg_1995/) dar

qbz
24.03.2014, 10:19
Allerdings könnten wir dann vermutlich die finanziellen Rücklagen, die sich unsere Abteilung durch sparsames Wirtschaften und Organisation eigener Wettkämpfe aufgebaut hat, nicht einfach mitnehmen oder kennt hier jemand Möglichkeiten im Vereinsrecht, wie eine ganze Abteilung inklusive offiziellem Abteilungskonto in einen neu gegründeten e.V. oder einen anderen Verein beispielsweise über separaten Abteilungsversammlungsbeschluss migrieren könnte?

Habe vor X-Jahren in einem Projekt mit e.V. als Träger eine Trennung "erlebt" :-( .
Rechtlich kann man im Prinzip ein Vereinsvermögen "aufspalten", bei entsprechender Satzung und dem Vorliegen von Vereinsbeschlüssen, nach dem Umwandlungsgesetz. (In DE gibt es halt für alles und jedes ausführlichste Gesetze :-) ).
Umwandlungsgesetz § 123 ff. (http://dejure.org/gesetze/UmwG/123.html)

runningElsch
24.03.2014, 10:35
Genau sowas "Aufspaltung" hat man hier auch gemacht um den Fussballern die notwendige Freiheit für einen Aufstieg zugeben und gleichzeitig ihnen den Namen zu lassen. Einfach alle Abteilungen die Nicht Fussball waren abspalten... oder erst eine eigene gemeinsame Spalterabteilung gründen..

Neuen Verein aus jeder abzuspaltende Abteilung gründen. Diese bekommen laut Satzung, Vereinsbeschluss oder Mitgliederzahl eine Anteil des Vereinsvermögens. Danach vereinen sich die abgespalteten Vereine zu einem neuen oder machens wie die Krim und schliessen sich einem anderen Verein an.
Achtung: Dabei geht das Kapital in das gemeinsame Vereinsvermögen über. Will man sich dann wieder trennen gilt das gemeinsame Vermögen als Grundlage nicht das eingebrachte.. (Aber das ist wie bei einer Ehe mit Gütertrennung auch möglich)

z.B. kann man einen Verein zur Förderung der Jugendarbeit beim Verein xyz gründen der ein eigenes Vermögen hat (Spenden-Fördermittel) und der sich ja aussuchen kann was er fördert... ;-)

Thorsten
24.03.2014, 10:38
Wenn ihr annähernd geschlossen in einen anderen Verein wechselt oder einen neuen gründet, solltet ihr euch auch erkundigen, ob die Liga-Startrechte in den neuen Verein wechseln (können). Sonst müsste euer 2.-BL-Team in der untersten Liga wieder anfangen. Der Rest des alten Vereins könnte mit dem im Verein verbleibenden Startrecht zwar nichts anfangen, aber die Abgründe der Boshaftigkeit sind manchmal tief.

DasOe
24.03.2014, 12:42
Die Situation klingt so, als wenn eine Neugründung oder geschlossener Vereinswechsel die sinnvollste Lösung für alle Beteiligte ist.

Die Neugründung hat den Vorteil der Unabhängigkeit aber auch den Nachteil des nicht zu unterschätzenden Mehraufwandes an formalistischer Arbeit (und das in Zeiten der "überschäumenden" Ehrnamtnachfrage).

Der Vereinswechsel birgt da mehr Positives aus meiner Sicht.

In Hessen gabs einen großen Wechsel einer Triathlonabteilung vom PSV Blau-Gelb zur Eintracht Frankfurt (http://www.eintracht-frankfurt.de/sportarten/triathlon.html). Dort kannst Du Dir bestimmt Informationen holen.

Ansonsten würde ich mich mit Norbert Aulenkamp als dem DTU-Bundesliga-Beauftragten in Verbindung setzen bezüglich der Liga-Themen (von Thorsten schon angesprochen).

Grundsätzliches kann Dir bestimmt der Dieter Mahn als altem Verbandsrechtler beantworten oder auch beim BLSB (http://www.blsv.de/blsv/vereinsservice/vereinsberatung/rechtsservice.html)gibt es die Möglichkeit einer Rechtsberatung, die durch eine Anwaltskanzlei (http://www.hartl-kollegen.de/cms/) vertreten wird.

Viel Erfolg.

Heiko21
24.03.2014, 13:25
Ich kenne die Situation von einem Verein bei mir vor Ort, in welchem ich auch mal Mitglied war.
Hier ging es um die enormen Kosten, welche die Fußballabteilung verursacht, was den anderen Abteilungen nicht gepasst hat.
Nach und nach sind dann erst die Volleyballer (zum Tennisclub), dann die Basketballer (zum Eishockeyclub!) und jetzt die Triathleten (zum Schwimm- und Eissportverein) abgewandert.

Was deine Frage mit den Finanzen angeht: Meines Wissens hast du weder bei einer Neugründung eines Vereins noch beim einem Wechsel zu einem anderen Verein die Möglichkeit das erwirtschaftete Geld mitzunehmen. Denn rechtlich gesehen gehört die Kohle dem Hauptverein, und er wird sie euch (so wie du die Lage geschildert hast) nicht freiwillig überlassen.

Ganz ehrlich, ich denke mittlerweile, dass es in jedem Verein mit mehreren Sparten früher oder später wegen der Finanzen zu reiberein kommt.

Deshalb würde ich die Gründung eines eigenen Triathlonvereins favorisieren.

Gruß
Heiko

maotzedong
24.03.2014, 13:45
Ich hatte so eine ähnliche Situation bei uns, mit Handball. Die Fußballer haben alles bekommen, die Randsportarten nicht. ( Wir beim Handball 2. größte Mitgliedschaft haben sich dann nach einem Jahr zu einer Neugründung entschlossen. ) Das ist mittlerweile 3 Jahre her und es läuft besser denn je, weil die Gelder und Beiträge wirklich dahinfließen, wo sie hinfließen sollen.

NBer
24.03.2014, 13:50
ihr könntet die angesparten abteilungsmittel natürlich auch komplett auf den kopf hauen in dieser saison und dann zum nächsten jahr wechseln/neugründen.

Hafu
24.03.2014, 13:51
...Was deine Frage mit den Finanzen angeht: Meines Wissens hast du weder bei einer Neugründung eines Vereins noch beim einem Wechsel zu einem anderen Verein die Möglichkeit das erwirtschaftete Geld mitzunehmen. Denn rechtlich gesehen gehört die Kohle dem Hauptverein, und er wird sie euch (so wie du die Lage geschildert hast) nicht freiwillig überlassen.

Nach dem bereits hier erwähnten UmwG scheint es hierfür durchaus Möglichkeiten zu geben. Habe in einem Rechtsforum vorhin auch noch diesen Thread (http://www.recht.de/archiv/viewtopic.php?t=73641&sid=bc55b58d8f28220ea3b3cbdab8a45563) gefunden.
Scheint aber nicht unkompliziert zu sein und allzu viel teure juristische/ notarielle Begleitung würde ich ganz gerne auch vermeiden.

...
Ganz ehrlich, ich denke mittlerweile, dass es in jedem Verein mit mehreren Sparten früher oder später wegen der Finanzen zu reiberein kommt.

Die "üblichen" Reibereien in Vereinen sind mir auch geläufig und ich bin in dieser Beziehung alles andere als dünnhäutig. Durch diverse Wohnortwechsel sind wir mittlerweile auch seit wir Triathlon betreiben im mittlerweile fünften Verein.
Mittlerweile haben die Streitigkeiten aber ein Ausmaß erreicht, dass sie Energie binden, die man weitaus besser in aktive Sportausübung und produktive Vereins- oder Verbandsarbeit investieren könnte.

...
Deshalb würde ich die Gründung eines eigenen Triathlonvereins favorisieren.

Gruß
Heiko

Sehe ich auch so, aber ich muss auch sehen, was der Rest der Abteilung dazu sagt und wer sich aus unseren Reihen findet, die dann neu hinzu kommenden Aufgaben ab zu decken.

Thorsten
24.03.2014, 15:01
Ganz ehrlich, ich denke mittlerweile, dass es in jedem Verein mit mehreren Sparten früher oder später wegen der Finanzen zu reiberein kommt.

Deshalb würde ich die Gründung eines eigenen Triathlonvereins favorisieren.
Auch in einem reinen Triathlon-Verein kann es zu diesen Reibereien kommen. Die einen wolen das Geld in den Leistungssport stecken, dann kostet eine 1./2.-BL-Mannschaft mit Leistungsdiagnostiken, Preisgeldsystem etc. richtig Geld und die anderen wollen lieber Breitensport fördern und Trikot- und Startgeldzuschüsse für jeden Wald- und Wiesen-Wettkampf haben.

Bei so einem Wechsel muss man auch im Kopf haben, dass ein Haufen der als Beitragszahler liebgewonnenen Karteileichen dadurch aus ihrem dornröschenschlaf geweckt werden und statt zu wechseln direkt austreten. das fehlt einem im neuen Verein direkt wieder an verfügbaren Mitgliedsbeiträgen.

Hafu
24.03.2014, 15:19
ihr könntet die angesparten abteilungsmittel natürlich auch komplett auf den kopf hauen in dieser saison und dann zum nächsten jahr wechseln/neugründen.

Hatte ich auch überlegt, andererseits veranstalten wir im August den nächsten Wettkampf und da wird über Getränke, Kuchen- Brotzeitverkauf und Startgelder sicher auch wieder einiges für die Abteilung übrigbleiben (was wir für Schwimmbadmieten im Winter/ Frühjahr, die letztes Jahr allein 3000,-€ ausmachten auch benötigen).

Vielleicht gründen wir vorab schon mal einen Förderverein zunächst nur für den von den Abteilungsmitgleidern veranstalteten Triathlon-Wettkampf um die diesbezüglichen Einnahmen zu isolieren (und einen Kapital-Grundstock für die zukunft zu bilden) und bestreiten den diesjährigen Wettkampf- und Ligabetrieb aus den Abteilungsrücklagen.

Alteisen
24.03.2014, 15:39
Wir haben den Spass mit der Trennung von einem Hauptverein vor 3 Jahren durchgezogen und einen eigenen Verein gegründet. Ist sehr billig, da der Notar sogar kostenlos ist.

Fazit: Etwas mehr Aufwand und Verdopplung der Mitgliederzahlen auf ca. 170 in der Zwischenzeit.

Größtes Problem war die Sicherstellung, dass die Trainingszeiten in dem Städtischen Bad mitgenommen werden konnten. Der alte Verein hatte zwar keinen einzigen Triathleten mehr, hat aber auf dem Papier die Abteilung behalten und wollte die Trainingszeiten seinen Schwimmern zuschustern.

Kasrwatzmuff
24.03.2014, 15:40
Vielleicht gründen wir vorab schon mal einen Förderverein zunächst nur für den von den Abteilungsmitgleidern veranstalteten Triathlon-Wettkampf um die diesbezüglichen Einnahmen zu isolieren (und einen Kapital-Grundstock für die zukunft zu bilden) und bestreiten den diesjährigen Wettkampf- und Ligabetrieb aus den Abteilungsrücklagen.

Ich bin Vorsitzender eines kleinen Sportvereins (Ski, Laufen, Triathlon, Turnen) - soviel zum Hintergrund.

Wenn Du mit der Förderverein Idee zu mir kommen würdest, würde ich wohl mal lächeln.

Der Triathlon-WK ist doch bestimmt schon beim LV genehmigt, oder? Die Genehmigung wurde doch Euren Hauptverein erteilt, oder? Jetzt stell Dir mal vor, Ihr macht das über einen Förderverein. Ich denke, dann würde sich der Hauptverein komplett zurückziehen, da er ja nix von der Veranstaltung hat und aufgrund Eurer Idee eh schon schmollt. Dann wäre nix Genehmigung, nix Versicherung der Veranstaltung usw. Wollt Ihr das Risiko eingehen?

Alteisen
24.03.2014, 15:40
Vorhandenes Geld könnt Ihr in Bekleidung stecken (was die Mitglieder so brauchen) und dafür Spenden sie dann zu Jahresbeginn einen Betrag in die leeren neuen Kassen

Thorsten
24.03.2014, 16:10
Vorhandenes Geld könnt Ihr in Bekleidung stecken (was die Mitglieder so brauchen) und dafür Spenden sie dann zu Jahresbeginn einen Betrag in die leeren neuen Kassen
Wenn die Mitglieder diese variable aber proportional zu der erhaltenen Kleidung gemachte Spende dann noch von der Steuer absetzen, muss Herr Hoeness in Landsberg vorzeitig ausziehen, da die komplette Grassauer Triathlon-Abteilung aus Grassau da ihr Trainingslager aufzieht. Naja, die Funk-Kinder kämen dann für eine Zeit ins Heim, weil die Eltern in einem besonders schweren Fall einsitzen würden :Lachen2:.

Hafu
24.03.2014, 16:16
...Wenn Du mit der Förderverein Idee zu mir kommen würdest, würde ich wohl mal lächeln.
...

Ich weiß, was du sagen willst, aber mit der Idee einer Fördervereinsgründung zur Einholung zweckbestimmter Gelder würde ich nicht primär zu dir (respektive dem Gesamt-Vereinsvorsitzenden) gehen, sondern zum Registergericht.;)
(selbstverständlich erst nachdem wir uns der weiteren Unterstützung unserer Veranstaltung durch die Gemeinde, die am Fortbestand der Veranstaltung sehr viel eigenes Interesse hat, rückversichert haben).

Der Gesamtverein war auch im vergangenen Jahr schon herzlich uninteressiert an unserer Veranstaltung, weshalb wir sie nahezu nur über Abteilungsmitglieder, sowie direkter Unterstützung der Gemeinde und Freiwilligen Feuerwehr ohne Hauptverein abgewickelt und auch Ausgaben/ Einnahmen nur über das Abteilungskonto abgewickelt haben.

Dass die Abspaltung des Abteilungskontos gemäß UmwG bestimmter Voraussetzungen und Beschlüsse bedarf ist mir mittlerweile auch klar.

Lecker Nudelsalat
24.03.2014, 16:25
Hatte ich auch überlegt, andererseits veranstalten wir im August den nächsten Wettkampf und da wird über Getränke, Kuchen- Brotzeitverkauf und Startgelder sicher auch wieder einiges für die Abteilung übrigbleiben (was wir für Schwimmbadmieten im Winter/ Frühjahr, die letztes Jahr allein 3000,-€ ausmachten auch benötigen).
...

Einen kleinen Pseudobetrag an den Hauptverein abführen, den Rest in die schwarze Kriegskasse. :Cheese:

Hafu
24.03.2014, 16:32
Vorhandenes Geld könnt Ihr in Bekleidung stecken (was die Mitglieder so brauchen) und dafür Spenden sie dann zu Jahresbeginn einen Betrag in die leeren neuen Kassen

Durchaus charmanter, da erfrischend unbürokratischer Vorschlag:Blumen:

Wenn die Mitglieder diese variable aber proportional zu der erhaltenen Kleidung gemachte Spende dann noch von der Steuer absetzen, muss Herr Hoeness in Landsberg vorzeitig ausziehen, da die komplette Grassauer Triathlon-Abteilung aus Grassau da ihr Trainingslager aufzieht. Naja, die Funk-Kinder kämen dann für eine Zeit ins Heim, weil die Eltern in einem besonders schweren Fall einsitzen würden :Lachen2:.

Ein e.V. darf für erhaltene Spenden eine Spendenquittung ausstellen. Dass ist einer der Hauptgründe, warum es überhaupt in Deutschland soweit ich weiß 600 000 e.V's gibt. Sofern es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen früher erhaltenen Sachzuwendungen eines anderen Vereins und späteren freiwilligen Spenden gibt, wüsste ich nicht, was das Finanzamt da konkret dagegen haben sollte.
Dass ein Spender mit einer Spende, man denke nur an Parteispenden, letztlich immer einen gewissen Zweck verfolgt (in der Regel ist es ja die Unterstützung des Vereinszwecks;) ), das ist auch dem Finanzamt geläufig.

Thorsten
24.03.2014, 17:04
Ein e.V. darf für erhaltene Spenden eine Spendenquittung ausstellen. Dass ist einer der Hauptgründe, warum es überhaupt in Deutschland soweit ich weiß 600 000 e.V's gibt. Sofern es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen früher erhaltenen Sachzuwendungen eines anderen Vereins und späteren freiwilligen Spenden gibt, wüsste ich nicht, was das Finanzamt da konkret dagegen haben sollte.
Dass ein Spender mit einer Spende, man denke nur an Parteispenden, letztlich immer einen gewissen Zweck verfolgt (in der Regel ist es ja die Unterstützung des Vereinszwecks;) ), das ist auch dem Finanzamt geläufig.
Genau das. Wer ein Radtrikot bestellt, spendet 40 €, wer 3 Radtrikots bestellt, spendet zufällig 120 €. Dann wird es kritisch, wenn das rauskommt/auffällt.

Wenn natürlich jeder 80 € spendet, egal ob er 1 oder 3 Radtrikots bestellt hatte, dürfte es nichts zu meckern geben.

FidoDido
24.03.2014, 19:09
Ich bin für feindliche Übernahme :Cheese:

Dann erübrigt sich vermutlich auch nach kurzer Zeit das Problem mit der 2/3-Mehrheit zur Umbenennung :dresche

Dann habt ihr ja quasi einen eigenen Verein, könnt aber alle Konten, Startrechte etc. behalten :)

Alteisen
24.03.2014, 21:21
Genau das. Wer ein Radtrikot bestellt, spendet 40 €, wer 3 Radtrikots bestellt, spendet zufällig 120 €. Dann wird es kritisch, wenn das rauskommt/auffällt.

Wenn natürlich jeder 80 € spendet, egal ob er 1 oder 3 Radtrikots bestellt hatte, dürfte es nichts zu meckern geben.

Vorhandenes Geld gleichmäßig in Sachwerten verteilen und dann nennt es im neuen Club halt Aufnahmegebühr. Dann gibt es auch keine Spendenquittung und Herr Hoeneß darf bleiben wo er hingehört (sage ich jetzt mal als BVB Anhänger)
Viel Erfolg bei der Ausgründung!

tandem65
24.03.2014, 21:49
Genau das. Wer ein Radtrikot bestellt, spendet 40 €, wer 3 Radtrikots bestellt, spendet zufällig 120 €. Dann wird es kritisch, wenn das rauskommt/auffällt.

Wenn natürlich jeder 80 € spendet, egal ob er 1 oder 3 Radtrikots bestellt hatte, dürfte es nichts zu meckern geben.

Das würde zwar sehr auffällig aussehen, ist aber IMHO völlig unproblematisch, da der neue Verein ja tatsächlich wirtschaftlich nichts mit dem alten Verein zu tun hat. Die Geldspenden sind duch die Überweisungen als tatsächlich getätigt nachweisbar. Die Gelder in dem alten Verein sind Satzungsgemäss verwendet. So wo ist das Problem?

Thorsten
25.03.2014, 09:59
Bei meinen sonstigen Spendenquittungen steht sinngemäß immer sowas drauf von "wurde nicht im Rahmen einer Gegenleistung gespendet". Nur damit dürfte die absetzbar sein.

Wenn sowas wie "pro Trikot 40 € spenden" informell vereinbart wird, ist das zwar schwer nachweisbar, aber bei Hafu aufm Dorf? Wie er über die Querverbindungen zu Evi S.-S., Ricco Groß über Kinder/Neffen/Nichten etc. etc. berichtet hat, werden die vom Finanzamt nicht die einzigen sein, die keinen Menschen kennen. Und bei 200 Mitgliedern wird über so eine Praxis mit Sicherheit auch geplappert.

tandem65
25.03.2014, 11:07
Hi Thorsten,

Bei meinen sonstigen Spendenquittungen steht sinngemäß immer sowas drauf von "wurde nicht im Rahmen einer Gegenleistung gespendet". Nur damit dürfte die absetzbar sein.

Du hast Gewissermassen Recht, so leicht darf man es sich nicht machen.;) Wie ich schon geschrieben habe, der neue Verein ist ja wirtschaftlich völlig unabhängig von dem alten Verein. Wichtig ist tatsächlich noch [B]keine/B] Handhabe des neuen Vereins gibt die entsprechende Spende einzufordern. Ansonsten würde tatsächlich der neue Verein eine Rechnung stellen, das dann auch noch für nicht von ihm gelieferte Artikel. Das sähe tatsächlich ganz anders aus.

Rhing
25.03.2014, 16:02
... Wie ich schon geschrieben habe, der neue Verein ist ja wirtschaftlich völlig unabhängig von dem alten Verein. Wichtig ist tatsächlich noch [B]keine/B] Handhabe des neuen Vereins gibt die entsprechende Spende einzufordern.....
So seh ich das auch. Klar ist das kein "einklagbarer Anspruch". Zudem: Der neue Verein existiert ja z.Zt. nicht und wenn er existiert, gibt's keine Einnahmen des alten Vereins mehr.
Entscheidend ist m.E., dass die Beträge auch wirklich fließen und nicht verrechnet werden. So verfahren wir z.B. auch, wenn ein Mitglied Leistungen für die Abteilung erbringt und "die spendet". Wir bitten um ne Rechnung, die bezahlt wird und den erhaltenen Betrag soll derjenige dann - am besten aufgerundet ;) - spenden. Aufgerundet nicht nur wegen des Geldes für die Abteilung, sondern auch, weil 49,95 ja nicht der "klassische Spendenbetrag" sind.
Ansonsten wäre für die die Übernahme ne klare Option. Grad als Tria-Abteilung mit entsprechendem Mitgliederzuwachs hat man da gute Chancen. Außerdem haben wir gute Erfahrungen mit 2-5 klärenden Gesprächen gemacht, in denen 2-3 Leute aus dem Vereinsvorstand der Abteilungsleitung sich an nem Tisch zusammensetzen. Mitgliederzuwachs, Außendarstellung mit sportlichen Erfolgen, Veranstaltungen usw. kann man dann alles erst mal deutlich machen, um den Stellenwert klar zu legen und dann bestimmte Punkte ansprechen. Dann dürfte es eigentlich auch gut möglich sein, 1-3 Personen in den Vereinsvorstand rein zu bekommen. Das macht sich ja in nem neuen Verein auch nicht von allein.
Mit dem UmwandlG hab ich als RA bislang einmal zu tun gehabt. Für nen Verein wäre mir das deutlich zu aufwändig.