Vollständige Version anzeigen : Linkes Knie knickt beim Laufen nach innen ab - was tun?
Vor ziemlich genau 20 Jahren wurden mir nach einem Kreuzbandriss mit Meniskus- und Knorpelschaden die Reste des Kreuzbandes und sonstige störenden Fragmente im linken Knie entfernt.
Vor fast 8 Jahren habe ich mit dem Laufen begonnen. Dabei wurde mein Knie immer recht schnell dick und es dauerte lange bis es sich wieder normalisiert hatte. Ich habe mir dann angeschaut, was verschiedene Leute empfehlen um dies zu vermeiden und bin letztendlich auf die Umstellung von Fersenlauf auf Vorderfußlauf gestoßen. Ich habe einen Pose-Running-Workshop mitgemacht und nach einiger Zeit verschwanden zu meiner großen Freude die übelsten Kniebeschwerden.
Jetzt ist viel Zeit vergangen und ich habe neuerdings desöfteren mal leichte Schmerzen im Bereich des linken Hüftgelenks. Meine bessere Hälfte hat sich angeboten, mich beim Laufen zu filmen, weil ich sehen wollte, ob sich auffällig irgendwas eingeschliffen hat, was mir nicht gut tut. Für meinen Geschmack sieht das meiste unspektakulär aus, aber es ist offensichtlich, dass mein linkes Knie instabil ist. Es kollabiert quasi bei jedem Schritt und knickt nach innen ab. Man kann das in der Aufnahme von hinten (https://www.youtube.com/watch?v=H5JSk9I3nqQ&t=44) halbwegs gut erkennen.
Was ich nun suche, sind Übungen, mit denen ich das spüren und korrigieren kann. Wie kann ich meine Wahrnehmung für diese Fehlbewegung schärfen und erlernen, wie es sich anfühlt wenn die Bewegung "richtig" ist?
Welche Kräftigungsübungen gibt es, die keinen großen Aufwand bedeuten und sich mehr oder minder nebenher erledigen lassen? Aus Erfahrung weiß ich, dass ich bei mäßigem Leidensdruck sehr schnell sehr nachlässig werde. Deswegen wäre es schön, wenn ich es eine Korrekturmöglichkeit gäbe, bei der ich nichts zusätzlich mache sondern nur die Dinge, die ich sowieso tue mit anderem Fokus.
Danke im Voraus für Eure Anregungen! :Blumen:
Wonderboy
16.03.2015, 16:15
Hi Schnodo :Huhu:
Habe genau dasselbe Problem, nur mit meinem rechten Fuß.
Knie knickt nach innen, bei mir kommt dann dazu dass sich aufgrund dessen der Fuß verdreht und sich die Ferse in Richtung des anderen Beines dreht.
Das führt bei mir dazu dass ich mit diesem Fuß keinen richtigen Vortrieb erzeugen kann und das Lauftempo hauptsächlich aus dem linken Bein erzeuge.
Soweit das Problem.
Bin gerade ganz stark dabei das in den Griff zu bekommen und setze auf folgende Übungen:
- Einbeiniges Stehen (auf auf instabilen Untergrund). z.B. täglich beim Zähneputzen
- Kniebeugen (auch einbeinig)
- Lunges
Außerdem einmal pro Woche unter Aufsicht Lauf-ABC und bei den lockeren Läufen versuche ich bewußt drauf zu achten dass die Führung meines rechten Beines gerade ist und ich nicht einknicke.
Ob´s was hilft kann ich noch nicht sagen.
Bin aber auf die Tips hier und auch deine Erfahrungen höchst gespannt.
LG
Danke für Deine Antwort, Wonderboy! Dann wollen wir mal hoffen, dass auch Dir der Thread hilft. :)
Außerdem einmal pro Woche unter Aufsicht Lauf-ABC und bei den lockeren Läufen versuche ich bewußt drauf zu achten dass die Führung meines rechten Beines gerade ist und ich nicht einknicke.
Wie merkst Du, ob die Führung gerade ist? Mir fällt es sehr schwer, bzw. gelingt es mir überhaupt nicht, aus der eigenen Bewegung heraus den vergleichsweise kleinen Unterschied zu sehen oder zu fühlen.
Wonderboy
17.03.2015, 08:52
Wenn mein rechter Fuß in der Abdruckphase ist, merke ich wie das Knie nach innen und danach die Ferse auch nach innen zieht.
Da versuche ich jetzt bewusst drauf zu achten.
Mein Hüftbeuger/-strecker ist scheinbar auch verkürzt, da zieht es nämlich ein wenig wenn ich den Fuß gerade nach hinten wegdrücke.
Stell dich mal vor den Spiegel und sieh nach, ob dein Knie im Stand auch nach innen knickt.
Dann könntest du vor dem Spiegel versuchen das Knie gerade zu bekommen und die Muskeln, die dafür benötigt werden kannst du dir merken. Danach machst du das immer wieder mal bewußt.
Bin neugierig ob noch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Liebe Grüße und viel Erfolg
Walfanggegner
17.03.2015, 09:07
Hey!
Vorab: kann da leider nicht wirklich was produktives zu beitragen. Wünsche dir auf jeden Fall alles gute, das es wieder rund läuft.
Was mir aber beim Lesen deines Posts durch den Kopf ging:
Knieverletzungen sind doch (unter anderem) beim Fußball recht häufig, egal ob Profifußball oder im Amateurbereich.
Vielleicht also mal über den Tellerrand schauen und im Fußballerbereich nach Lösungen / Hilfe suchen?
Viele Vereine haben Physios als Mannschaftsbetreuer, die haben dann recht gute Erfahrung.
Vielleicht können dir also Bekannte einen guten Physio empfehlen?
Duafüxin
17.03.2015, 09:33
Versuchs doch mal mit ner Slackline. Die kräftigt ganz gut die tieferliegende Muskulatur amganzenKörper und Spass machts auch.
Danke für Eure Antworten! :Huhu:
Stell dich mal vor den Spiegel und sieh nach, ob dein Knie im Stand auch nach innen knickt.
Dann könntest du vor dem Spiegel versuchen das Knie gerade zu bekommen und die Muskeln, die dafür benötigt werden kannst du dir merken. Danach machst du das immer wieder mal bewußt.
Ich werde mal vermehrt drauf achten. Wenn ich auf beiden Beinen stehe und dann die Knie beuge, sieht das eigentlich okay aus. Beim einbeinigen Beugen im Stand knicken beide Knie etwas nach innen wenn ich nicht gegensteure. Auf dem linken fühlt es sich halt noch deutlich wackliger an.
Was mir aber beim Lesen deines Posts durch den Kopf ging:
Knieverletzungen sind doch (unter anderem) beim Fußball recht häufig, egal ob Profifußball oder im Amateurbereich.
Vielleicht also mal über den Tellerrand schauen und im Fußballerbereich nach Lösungen / Hilfe suchen?
Viele Vereine haben Physios als Mannschaftsbetreuer, die haben dann recht gute Erfahrung.
Vielleicht können dir also Bekannte einen guten Physio empfehlen?
Ich habe zwar schon einen Termin bei einem, der gut sein soll, allerdings nicht explizit wegen des Knies. Das werde ich aber sicher ansprechen. Generell finde ich aber, dass es mit Kanonen auf Spatzen geschossen ist wenn man wegen jeder Kleinigkeit zum Spezialisten rennt bevor man nicht selbst versucht hat, eine Besserung herbeizuführen.
Versuchs doch mal mit ner Slackline. Die kräftigt ganz gut die tieferliegende Muskulatur amganzenKörper und Spass machts auch.
Das ist eine gute Idee. Leider ist das keine Sache, die man immer mal nebenher ohne Vorbereitung machen kann. Da fehlt der eigene Garten mit ein paar alten Bäumen. ;)
Wonderboy
17.03.2015, 10:43
Ich werde mal vermehrt drauf achten. Wenn ich auf beiden Beinen stehe und dann die Knie beuge, sieht das eigentlich okay aus. Beim einbeinigen Beugen im Stand knicken beide Knie etwas nach innen wenn ich nicht gegensteure. Auf dem linken fühlt es sich halt noch deutlich wackliger an.
Na prima. Dann weißt du ja schon was zu tun ist.
Einbeinstand (am Besten auf wackeligem Untergrund) und immer wieder versuchen die Knie leicht zu beugen.
Eine MFT Platte wäre natürlich perfekt.
anneliese
17.03.2015, 11:00
Bei mir kommt das ganze vom Fuß. Ohne Einlagen, knicke ich recht stark ein, das zieht das Knie hinterher...
Im Wohnzimmer steht nun ein Therapiekreisel zum Üben. Im Fitnessstudio (Venice Beach über dem Scheck Inn) gibt's noch so Balance Pads von Sissel.
Mehr Übungen hier: http://tritime-online.de/2015/03/stabilisationsubungen-fur-fus-und-sprunggelenk/
Duafüxin
17.03.2015, 11:02
Das ist eine gute Idee. Leider ist das keine Sache, die man immer mal nebenher ohne Vorbereitung machen kann. Da fehlt der eigene Garten mit ein paar alten Bäumen. ;)
Haben wir auch nicht, Bäume gibts überall, fast. Oder irgendwelche Pfähle auf Kinderspielplätzen.
Eine MFT Platte wäre natürlich perfekt.
Im Wohnzimmer steht nun ein Therapiekreisel zum Üben.
Ein Balance Board habe ich tatsächlich in Griffweite. Das werde ich mal wieder reaktivieren. Man muss ja beim Fernsehen nicht immer auf dem Sofa sitzen. ;)
Haben wir auch nicht, Bäume gibts überall, fast. Oder irgendwelche Pfähle auf Kinderspielplätzen.
Die Slackline kann man bestimmt gut mit Aufenthalten am See verbinden. Ist zumindest etwas, das Spaß macht, was die Chance erhöht, dass es getan wird. :)
Ich sehe schon, die Findung des Körpergefühls kann mir keiner abnehmen. Ich werde versuchen, mich langsam an die korrekte Knieposition heranzutasten. Vielleicht probiere ich es mal mit Seilspringen vor dem Spiegel, da müsste es relativ gut zu erkennen sein und das kommt ja dem Laufen halbwegs nahe.
mhovorka
17.03.2015, 16:54
Hab 3 Tipps für dich:
1) Du kannst es anstatt mit einer Slackline auch mit einem Pezziball probieren. Einfach langsam ranntasten, so dass du dann nach einer Zeit drauf stehen kannst.
Das stärkt natürlich auch die tiefer liegende Muskulatur.
2) Der Oberschenkel besteht ja aus 4 Muskeln/Muskelsträngen. Der Teil, welcher auf der Innenseite des OS liegt ist wesentlich für die Stabilisation des Kniegelenkes (ist der vastus medialis). z.b durch Ausfallschritte (mit Gewicht) kannst du den im speziellen gut ansteuern. Natürlich auch durch Kniebeugen usw.
3) Was sich auch anbieten würden ist, dass du z.b. einbeinige Kniebeugen machst (den inaktiven Fuß stellst du dabei auf einer Überhöhung hinter dem Körper ab). Dabei befestigst du ein Teraband am arbeitenden Knie und jedes mal wenn du in die Kniebeuge gehst zieht ein Partner dein Knie nach innen. Du musst natürlich schauen, dass das Knie stabil und gerade bleibt! Am besten geht das auch vor einem großen Spiegel. Der Zug soll am Anfang leicht sein und mit der Zeit immer höher werden.
lg :Huhu:
3) Was sich auch anbieten würden ist, dass du z.b. einbeinige Kniebeugen machst (den inaktiven Fuß stellst du dabei auf einer Überhöhung hinter dem Körper ab). Dabei befestigst du ein Teraband am arbeitenden Knie und jedes mal wenn du in die Kniebeuge gehst zieht ein Partner dein Knie nach innen. Du musst natürlich schauen, dass das Knie stabil und gerade bleibt! Am besten geht das auch vor einem großen Spiegel. Der Zug soll am Anfang leicht sein und mit der Zeit immer höher werden.
Danke für die Tipps! Zum letzten habe ich vor kurzem ein Youtube-Video (https://www.youtube.com/watch?v=L-NOz9_Fhw4) gesehen und fand die Idee pfiffig, das Knie noch mehr in die falsche Richtung zu lenken und dann gegen den zusätzlichen Zug zu arbeiten, weshalb ich das auf jeden Fall mal ausprobieren will.
Hab 3 Tipps für dich:
...
2) Der Oberschenkel besteht ja aus 4 Muskeln/Muskelsträngen. Der Teil, welcher auf der Innenseite des OS liegt ist wesentlich für die Stabilisation des Kniegelenkes (ist der vastus medialis). z.b durch Ausfallschritte (mit Gewicht) kannst du den im speziellen gut ansteuern. Natürlich auch durch Kniebeugen usw.
3) Was sich auch anbieten würden ist, dass du z.b. einbeinige Kniebeugen machst (den inaktiven Fuß stellst du dabei auf einer Überhöhung hinter dem Körper ab)...
lg :Huhu:
Es könnte sein, dass die Instabilität schon mit einem instabilen Fußgewölbe anfängt. So war es bei mir.
Ich konnte keine 20 einbeinigen Kniebeugen bei Ausfallschritt ("gesundes" Knie nach hinten) auf einem BalancePad bewältigen.
Diese Übung ist für viele, auch unsportliche, sehr einfach, musste ich erschreckt feststellen.
Ich habe dafür mehrere Monate gebraucht. Und mehrmals die Woche geübt.
Die ca. 50 Euro für das BalancePad war die beste Sportausgabe "for ever". (Gab es gerade auch bei Tchibo für 20 Euro)
Ich vermute, dass diese Übung sogar bis hoch zur Wirbelsäule stabilisierend wirkt.
Alles Gute!
Steffen
Die ca. 50 Euro für das BalancePad war die beste Sportausgabe "for ever". (Gab es gerade auch bei Tchibo für 20 Euro)
Ich vermute, dass diese Übung sogar bis hoch zur Wirbelsäule stabilisierend wirkt.
Alles Gute!
Steffen
Danke, besonders für den Hinweis auf Tchibo! Habe gleich mal zugeschlagen. ;)
Danke, besonders für den Hinweis auf Tchibo! Habe gleich mal zugeschlagen. ;)
Super freu mich :)
Und das TchiboBalancePad ist sehr viel rutschfester als das Original!
(Der Trend geht zum ZweitPad ;)
- habe mir auch eines gekauft... zusätzlich)
Viel Spaß und Konsequenz beim Trainieren!
BG Steffen
dmorgen08
18.05.2015, 06:11
So etwas bezeichnen wir als physios als medialen Kollaps. Grund hierfür ist meist eine instabile Hüfte, ein instabiles Knie verstärkt das ganze. Du musst dir das so vorstellen, dass Laufen im Prinzip eine Aneinandereihung von Einbeinständen ist. Jedes mal wenn du auf einem Bein stehst müssen deinen kleinen Abduktoren jede Menge Kraft aufwenden damit dein Becken möglichst waagerecht steht. Sind die Abduktoren zu schwach kippt das Becken auf der anderen Seite ab. Dadurch wird das Bein, was gerade einen Schritt machen will in eine Adduktionsbewegung gedrückt. Kannst du selber mal ausprobieren wenn du dich auf ein Bein stellst und dann einfach mal das Becken auf der anderen Seite hochziehst. Und so kannst du am besten die Dysbalancen ausgleichen. Für die Stabi würde ich dir empfehlen viele einbeinige Sachen zu machen, dadurch wird erzwungen auch wirklich nur mit dem Bein zu arbeiten und es wird auch komplexer.
Schau dir selbst noch mal dein Video an und achte auf die Rotation des linken Beins. Die ist ausgeprägter als die vom rechten. Lauf mal mit einem übertriebenen V, also Fußspitzen nach außen für 20 Schritte, dann Spitzen (Zehen) übertrieben nach innen und schau dir an was dein Knie macht. Diese Sachen kannst du auch beim Lauf-abc machen.
Grüße
Danke für Euren Input!
Ich habe in letzter Zeit gelegentlich mal einbeiniges Stehen und Beugen mit und ohne Balance-Pad geübt. Die anderen Sachen habe ich noch auf meiner to-do Liste.
Beim Laufen kann ich mittlerweile zumindest feststellen, wenn das Knie extrem abknickt, dann reibt es nämlich am anderen. Früher dachte ich, das gehört so. ;)
Je müder ich werde, desto eher passiert das.
Und so kannst du am besten die Dysbalancen ausgleichen.
Das habe ich nun nicht genau verstanden. War das eher eine allgemeine Bemerkung oder eine Handlungsanweisung? :)
Schau dir selbst noch mal dein Video an und achte auf die Rotation des linken Beins. Die ist ausgeprägter als die vom rechten. Lauf mal mit einem übertriebenen V, also Fußspitzen nach außen für 20 Schritte, dann Spitzen (Zehen) übertrieben nach innen und schau dir an was dein Knie macht.
Ich muss zugeben, dass ich das auf dem Video nicht so richtig erkennen kann. :o
Aber generell sind meine beiden Beine schon recht unterschiedlich. Eines ist kürzer (weiß gar nicht mehr welches) und wenn ich mich hinlege und die Beine einfach locker lasse, dann zeigt der Fuß auf der rechten Seite viel weiter nach außen als links.
Ich werde mal Deine Fußspitzenvariationen austesten. Ist es denn empfehlenswert, wenn sich dadurch etwas ändert, eine solche Korrektur dauerhaft zu erzwingen? Vielleicht wüde ich mir dann an anderer Stelle Probleme einhandeln.
Ich würde das nur im Sinne des Lauf-abc machen. Dauerhaft "erzwingen" eher nicht. Sollte sich das gut anfühlen kannst du ja beginnen dahingehend den Stil etwas zu ändern.
Grüße
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