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Vollständige Version anzeigen : Bahnstreik: Danke für nichts, GDL


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Hippoman
22.04.2015, 09:21
Obwohl ich eine Monatskarte habe, durfte ich heute morgen zum wiederholten Male mit dem PKW zur Arbeit nach Freiburg fahren...

Besonders bitter ist der Streik aber nicht unbedingt für die Berufstätigen, sondern für die Schulkinder, die die Bahn als Beförderungsmittel zur Schule nutzen und auf deren Pünktlichkeit angewiesen sind. Meist müssen die Kids auf Alternativen zurückgreifen, was nicht anderes bedeutet als dass die Eltern ihre Sprösslinge zur Schule fahren.

Wenn ich nur die 3 Buchstaben "GDL" höre, muss ich fast k...:Kotz: :Kotz: :Kotz:

Danke für nichts, GDL! Ich hasse diesen Streik und seine Folgen.

Hippoman :cool:

carolinchen
22.04.2015, 09:33
..und die Realschüler die heute Prüfung haben !

tandem65
22.04.2015, 09:43
Wenn ich nur die 3 Buchstaben "GDL" höre, muss ich fast k...:Kotz: :Kotz: :Kotz:

In dem Zusammenhang mag ich kotzen wenn ich die 4 Buchstaben abhn lese und höre. zu Kompromissen müssen immer beide Seiten bereit sein. Die abhn-AG trägt an dem Streik die gleiche Schuld wie ihr Verhandlungspartner.
Wenn die immer noch nicht gemerkt haben das der Verhandlungspartner an gewisser Stelle zu keinerlei Kompromissen bereit ist, spricht das auch nicht gerade für die Kompetenz der Seite.:Huhu:
Mich stört es nicht so wirklich. Ich fahre dann halt auch am Samstag mit dem Rad nach Hause. Gibt ja noch andere Möglichkeiten als PkW und Bahn.:cool: :Huhu:

Kasrwatzmuff
22.04.2015, 09:47
Obwohl ich eine Monatskarte habe, durfte ich heute morgen zum wiederholten Male mit dem PKW zur Arbeit nach Freiburg fahren...

Wenn ich mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren wollte, würde ich länger in den öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen als im Büro.


Besonders bitter ist der Streik aber nicht unbedingt für die Berufstätigen, sondern für die Schulkinder, die die Bahn als Beförderungsmittel zur Schule nutzen und auf deren Pünktlichkeit angewiesen sind. Meist müssen die Kids auf Alternativen zurückgreifen, was nicht anderes bedeutet als dass die Eltern ihre Sprösslinge zur Schule fahren.

Als ich jung war, da hatten meine Eltern mangels zweitem PKW keine Möglichkeit mich in die Schule zu fahren. Wenn dann (meist wegen widrigen Wetters) kein Schulbus fuhr, konnte ich eben nicht zur Schule und blieb daheim. Das waren noch Zeiten!!

Nobodyknows
22.04.2015, 10:08
Wenn ich nur die 3 Buchstaben "GDL" höre, muss ich fast k...:Kotz: :Kotz: :Kotz:

Danke für nichts, GDL! Ich hasse diesen Streik und seine Folgen.

Hippoman :cool:

"Die GDL wirft der Bahn vor, auf Zeit zu spielen. Einen Grund, die bereits seit fast einem Jahr laufenden Verhandlungen noch ein paar Monate hinauszuzögern, hätte die Bahn durchaus: Voraussichtlich wird der Bundestag noch vor der Sommerpause das Tarifeinheitsgesetz verabschieden..."

http://www.fr-online.de/bahn-streik/streik-der-bahn-die-zeit-spielt-fuer-die-bahn,30486332,30490318.html

Gruß
N. :Huhu:

Bumppo
22.04.2015, 10:08
Ich bin als Pendler leider auch betroffen. Da weder das eigene Auto noch eine Fahrgemeinschaft eine Alternative darstellt, muss ich mich mit dem Regionalverkehr mehr schlecht als recht durchschlagen. Konkret bedeutet das einen nahezu vollständigen Verzicht auf Privatleben während des Streiks und jeden Tag zweimal 2h in überfüllten Regionalzügen stehen.

Dennoch hätte ich durchaus Verständnis für die Streikenden, wenn es sich um einen Arbeitskampf für bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung handeln würde. Für einen Machtkampf um die dickeren Eier habe ich jedoch absolut null Verständnis.

Wo bleibt Pofalla, wenn man ihn braucht?

Matthias75
22.04.2015, 10:54
Wenn die immer noch nicht gemerkt haben das der Verhandlungspartner an gewisser Stelle zu keinerlei Kompromissen bereit ist, spricht das auch nicht gerade für die Kompetenz der Seite.:Huhu:

Und wenn die Bahn an den gleichen Stellen keine Kompromisse eingehen will?

"Ein Kompromiss ist nur dann gerecht und brauchbar, wenn beide Parteien gleich unzufrieden sind." (Henry Kissinger)

Warum man sich nach über einem Jahr noch nicht mal auf grundlegende Dinge einigen konnte, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Auch wenn ich das Tarifeinheitsgesetzt kritisch sehe und befürchte, dass es vom BVG gekippt wird, muss es doch irgendwie möglich sein, beide Parteien an den Verhandlungstisch zu zwingen.

M.

(lange Zeit von den Streiks betroffen, aktuell glücklicherweise zu Fuß zur Arbeit unterwegs)

wh1967
22.04.2015, 11:04
Ich habe für die GDL auch keinerlei Verständniss. Die will einfach möglichst viel Macht bekommen bzw. erhalten.

Das die Bahn für eine Berufsgruppe einheitliche Tarife möchte halte ich für vollkommen richtig. Es macht doch keinen Sinn das die Gehälter davon abhängen in welcher Gewerkschaft man ist.

Ich denke das wir in Deutschland ein sehr gutes Tarifsystem haben. In solchen Fällen wie hier fange ich aber an zu zweifeln. Ähnlich sehe ich es wenn z.B. die Lufthansa nicht fliegen kann weil eine Woche die Piloten, die nächste Woche das Bodenpersonal und zum Schluss die Kabinencrew streicken.

tandem65
22.04.2015, 12:06
Und wenn die Bahn an den gleichen Stellen keine Kompromisse eingehen will?

Dann ist sie für den Streik genau so verantwortlich wie die Arbeitnehmerseite.:Huhu: ;)
Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Matthias75
22.04.2015, 13:26
Dann ist sie für den Streik genau so verantwortlich wie die Arbeitnehmerseite.:Huhu: ;)
Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Stimmt. Interessant wäre nur, ob und welche Seite sich um einen Kompromiss bemüht. Aber das werden wir wohl nie erfahren....

In der Presse sah sich die Bahn ja schon kurz vor einiger Einigung während die GDL noch nicht mal den Ansatz einer Einigung sah. Welche Seite die Wahrheit spricht werden wir wohl auch nie erfahren.

Die Rhetorik der GDL erscheint allerdings wenig geeignet, in der betroffenen Bevölkerungen Sympathien für den Streik zu wecken. Vor allem wirkt die GDL nicht so, als wären sie überhaupt an Kompromissen interessiert, während die Bahn immer betont auf Einigungskurs zu sein. Kann aber vielleicht auch daran liegen, dass die GDL nicht so viel Energie in die Öffentlichkeitsarbeit steckt....

M.

Harm
22.04.2015, 15:02
Das die Bahn für eine Berufsgruppe einheitliche Tarife möchte halte ich für vollkommen richtig. Es macht doch keinen Sinn das die Gehälter davon abhängen in welcher Gewerkschaft man ist.


Du nennst ja selber das Beispiel Lufthansa, da ist es üblich, daß Piloten unterschiedliche Gehälter bekommen, je nachdem für welche Lufthansa Tochter sie arbeiten. Das macht in meinen Augen genau so wenig Sinn!

Generell gilt nun einmal: ein Streik der niemandem wehtut, hat noch nie was bewirkt.

aequitas
22.04.2015, 15:57
Du nennst ja selber das Beispiel Lufthansa, da ist es üblich, daß Piloten unterschiedliche Gehälter bekommen, je nachdem für welche Lufthansa Tochter sie arbeiten. Das macht in meinen Augen genau so wenig Sinn!

Generell gilt nun einmal: ein Streik der niemandem wehtut, hat noch nie was bewirkt.

Problematisch sind allerdings die kleinen Spartengewerkschaften, welche zum Teil doch wirklich unsolidarisch handeln. Gewerkschaften wie Cockpit, oder der Marburger Bund haben nun einmal eine herausgehobene Rolle, dank der Position ihrer Mitarbeit, sind aber gegenüber Kolleg_innen unsolidarisch.
Ansonsten habe ich vollstes Verständnis für Streik, gerade in einem Land, welches sich sonst schnell mit Arbeitsbedingungen zufrieden gibt, welche seit Jahren verbessert gehören (s. u.a. Lehrer_innen, welche als Beamte nicht streiken dürfen. Dieser Vorwurf wird auch der Türkei gemacht, auch als Grund, dass sie nicht der EU beitreten dürfen, obwohl gerade in Deutschland diese Berufsgruppe seit Jahren unverhältnismäßigen Einschränkungen utnerliegt).

wh1967
22.04.2015, 16:14
Du nennst ja selber das Beispiel Lufthansa, da ist es üblich, daß Piloten unterschiedliche Gehälter bekommen, je nachdem für welche Lufthansa Tochter sie arbeiten. Das macht in meinen Augen genau so wenig Sinn!

Die Piloten haben dann aber unterschiedliche Arbeitgeber da die Töcher rechtlich selbstständige Unternehmen sind. Ist also eine andere Situation.
Ob das Sinn macht ist wieder ein anderes Thema.

Generell gilt nun einmal: ein Streik der niemandem wehtut, hat noch nie was bewirkt.

Das ist sicher richtig. Und das Streikrecht ist ein sehr hohes Gut. Daher sollte es nach meiner Meinung mit Bedacht gewählt werden. Ob hier noch eine Verhältnissmäßigkeit gewahrt bleibt ist zumindest mal sehr umstritten.

noam
22.04.2015, 16:27
Ich bin ja nun Beamter und habe daher mit Streiks recht wenig am Hut.

Was mir aber völlig unverständlich ist, ist das Gestreike nach mehr Lohn.

Ist es nicht so, dass man seinen Arbeitsvertrag, in dem das einem zustehende Gehalt festgeschrieben ist, selber unterschreibt? Und steht es einem nicht frei, dass wenn man mit einem Inhalt nicht einverstanden ist diesen nicht zu unterschreiben?


Ich verstehe einen Streik zB, wenn die Firmenleitung sich eine satte Erhöhung genehmigt und der kleine Arbeitnehmer in die Röhre schaut bzw. Stellen abgebaut werden, weils die wirtschaftliche Lage anders nicht hergibt.

Ich verstehe einen Streik auch, wenn man in einer Fa. unter gleichen Voraussetzungen die gleiche Arbeit in gleicher Qualität macht aber unterschiedlich entlohnt wird.


Ich habe das Gefühl, dass es bei der GDL und der Bahn aber ganz woanders hinführt. Die GDL will ja gerade unterschiedliche Gehaltsstufen durchsetzn. Nämlich für die bei sich organisierten Lokführer besser und der Rest kann sehen wo er bleibt. Das ist zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit und man sollte die GDL deshalb schon auflösen

alex1
22.04.2015, 16:33
Weselsky (...) genießt die unglaubliche mediale Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, in vollen Zügen (...)

Schönes Wortspiel ;)

tandem65
22.04.2015, 18:59
Ich bin ja nun Beamter und habe daher mit Streiks recht wenig am Hut.

Was mir aber völlig unverständlich ist, ist das Gestreike nach mehr Lohn.

Ist es nicht so, dass man seinen Arbeitsvertrag, in dem das einem zustehende Gehalt festgeschrieben ist, selber unterschreibt? Und steht es einem nicht frei, dass wenn man mit einem Inhalt nicht einverstanden ist diesen nicht zu unterschreiben?

Aha, Du hast also noch das gleiche Gehalt wie am Anfang Deiner Beschäftigung? :Huhu:

ika
22.04.2015, 19:03
Ich finde die Diskussion hier (und in den Medien) sehr interessant. Aus meiner Erinnerung war es früher üblich, das die Arbeitnehmer in einem Unternehmen und einen Tarifvertag gefallen sind. Also wer in der Bank arbeitete war Bankkaufmann - auch wenn er "nur" Sachbeareitung gemacht hat, derjenige der im Supermarkt die Regale eingeräumt hat war Einzelhandelskaufmann, etc. etc.
Heute werden die Tätigkeiten oftmals von anderen Berufsgruppen ausgeübt die unter einen anderen - für den AG günstigeren - Tarifvertrag fallen. Gar nicht so selten wurden die bisherigen Mitarbeiter entlassen um dann Externe einzustellen die nicht unter den teuren Tarifvertrag fallen. Da hat es die AG auch nicht belastet mit zwei Tarifpartnern zu verhandeln.
im Übrigen drängt sich mir auch der Verdacht auf, dass die Bahn auf Zeit spielt oder unter Realitätsverlust leidet wenn sie sich kurz vor der Einigung sehen und auch nach Monaten des ergebnislosen Verhandelns vom Streik überrascht sind.

tandem65
22.04.2015, 19:05
Die GDL will ja gerade unterschiedliche Gehaltsstufen durchsetzn. Nämlich für die bei sich organisierten Lokführer besser und der Rest kann sehen wo er bleibt. Das ist zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit und man sollte die GDL deshalb schon auflösen

Es steht der Bahn AG sicherlich frei auch den anderen Lokführern, die nicht oder bei andeneren Gewerkschaften Organisiert sind, das gleiche Gehalt zu zahlen.:Huhu:
Auch steht es den nicht organisierten und anders organisierten Lokführern frei sich der GDL anzuschliessen.
Da ist nichts ungerechtes dran. Das können alle beteiligten Parteien frei für sich entscheiden.:Huhu:

noam
22.04.2015, 19:25
Aha, Du hast also noch das gleiche Gehalt wie am Anfang Deiner Beschäftigung? :Huhu:

Also wenn man Beförderungen und Dienstaltersstufen mal herausrechnet ist mein Gehalt auf jeden Fall unter den Inflation gestiegen. Bzw. im Prinzip bekomme ich durch Wegfall des Urlaubs und Weihnachtsgeldes, was ja den Politikern nur einen Pinselstrich bedeutet, trotz oben genannter Dienstaltersstufen weniger als zu Beginn meiner Laufbahn.

Pmueller69
22.04.2015, 19:54
Ich sitze gerade im ICE von München nach Mannheim. Alles im grünen Bereich hier. Danke deutsche Bahn. Mit streikenden Lokführern können Sie mittlerweile besser umgehen, als mit umstürzenden Bäumen.:Cheese:

Thorsten
22.04.2015, 20:52
Streikende Lokführer kommen ja auch ständig vor, während Bäume nur ab und zu mal umfallen :Lachen2:.

Nobodyknows
23.04.2015, 08:33
Ich bin ja nun Beamter und habe daher mit Streiks recht wenig am Hut.

Was mir aber völlig unverständlich ist, ist das Gestreike nach mehr Lohn.

Ist es nicht so, dass man seinen Arbeitsvertrag, in dem das einem zustehende Gehalt festgeschrieben ist, selber unterschreibt? Und steht es einem nicht frei, dass wenn man mit einem Inhalt nicht einverstanden ist diesen nicht zu unterschreiben?
....

Das ist zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit und man sollte die GDL deshalb schon auflösen

Aber bei der Übernahme eines von einer Gewerkschaft ausgehandelten Tarifabschlusses für die Beamten hast du dich noch nicht beschwert und auf eine höhere Besoldung verzichtet? :Cheese:

Mein Vermutung, dass mancher Beamter nicht so sehr in der Lebenswirklichkeit unterwegs hast du jetzt nicht gerade entkräftet. ;)

Gruß
N. :Huhu:

tandem65
23.04.2015, 08:54
Aber bei der Übernahme eines von einer Gewerkschaft ausgehandelten Tarifabschlusses für die Beamten hast du dich noch nicht beschwert und auf eine höhere Besoldung verzichtet? :Cheese:

Na und Noam muß die Inflation mit einrechnen um unter dem Strich weniger zu haben als früher. Jemand der Heute noch sein Gehalt von vor 25Jahren bekommt braucht da gar nicht erst anfangen zu rechnen.:Huhu:
Das Gehalt ist übrigens auch immer erstmal ohne Weihnacht- und Urlaubs-geld betrachten. Die werden auch in der freien Wirtschaft schnell gestrichen wenn es angesagt ist.

Rhing
23.04.2015, 10:50
Stimmt. Interessant wäre nur, ob und welche Seite sich um einen Kompromiss bemüht. Aber das werden wir wohl nie erfahren....
Da gibt es ja auch kein „richtig oder falsch“. Hängt ja auch davon ab, was „gerechte Bedingungen“ sind. Beispiel: Schnaps bestellt, geliefert und der Käufer bemüht sich sehr um einen Kompromiss. Er ist bereit, die Hälfte des vereinbarten Kaufpreises zu zahlen.

Die Rhetorik der GDL erscheint allerdings wenig geeignet, in der betroffenen Bevölkerungen Sympathien für den Streik zu wecken. Vor allem wirkt die GDL nicht so, als wären sie überhaupt an Kompromissen interessiert, während die Bahn immer betont auf Einigungskurs zu sein. Kann aber vielleicht auch daran liegen, dass die GDL nicht so viel Energie in die Öffentlichkeitsarbeit steckt....
Weselsky scheint sich in seiner Rolle als erhabener Gewerkschaftschef sichtlich sehr wohl zu fühlen.
Er genießt die unglaubliche mediale Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, in vollen Zügen: Talkshows, Interviews und die Rolle des „Märtyrers für den kleinen Mann“ lassen seinen durchschimmernden Narzissmus und Geltungsdrang ins Unermessliche ansteigen...:Kotz:
Beim ihm habe ich das Gefühl, dass er nicht im geringsten an einer Einigung interessiert ist.
W. muss ja auch nicht in der Öffentlichkeit sympathisch wirken. Er vertritt die Gewerkschaftsmitglieder und muss da wiedergewählt werden. Die Gewerkschaftsmitglieder fühlen sich offenbar gut vertreten. Das sieht eben beim Unternehmen ganz anders aus. Vorstandspositionen werden z.T. politisch besetzt und das Unternehmen muss natürlich in der Öffentlichkeit, d.h. bei potentiellen Kunden, gut dastehen.

Matthias75
23.04.2015, 11:18
Generell gilt nun einmal: ein Streik der niemandem wehtut, hat noch nie was bewirkt.

Wobei das Gegenteil noch zu beweisen wäre....

W. muss ja auch nicht in der Öffentlichkeit sympathisch wirken. Er vertritt die Gewerkschaftsmitglieder und muss da wiedergewählt werden. Die Gewerkschaftsmitglieder fühlen sich offenbar gut vertreten. Das sieht eben beim Unternehmen ganz anders aus. Vorstandspositionen werden z.T. politisch besetzt und das Unternehmen muss natürlich in der Öffentlichkeit, d.h. bei potentiellen Kunden, gut dastehen.

Wenn Weselsky um Verständnis für "seinen" Streik wirbt, wäre es durchaus sinnvoll halbwegs sympathisch rüberzukommen bzw. etwas Verständnis für die Reisenden zu zeigen.

Beispiel: Die kurzfristige Ankündigungen der Streiks.

Weselsky hat ja immer betont, dass die Bahn ihn dazu zwingt, Streiks möglichst kurzfristig bekanntzugeben, da ja sonst ein Ersatzfahrplan organisiert werden könnte.

In der Realität sieht das doch anders aus. Zum einen ist immer Chaos, egal wie lange vorher ein Ersatzfahrplan erstellt werden kann, weil z.B. in Großstädten einfach nicht die benötigten Kapazitäten bereitgestellt werden können, wenn nur alle 60min eine S-Bahn fährt. Zum anderen hat sich herausgestellt, dass die bahn auf kurzfristig Ersatzfahrpläne erstellen kann.

Die wirklich Leidtragenden waren die Kunden, die auf der Heimfahrt von der Arbeit erfahren haben, dass sie zwar am nächsten Tag zur Arbeit kommen werden aber abends nicht mehr nach Hause, also zu einem Zeitpunkt wo die Absprache für Fahrgemeinschaften mit Kollegen, dem Chef wegen Urlaub etc. nicht mehr möglich war. Solche Maßnahmen führen nicht unbedingt zu mehr Sympathie.

Die GDL hat es mit solchen Maßnahmen geschafft, dass zwar das ganze Jahr über aus verschiedensten Gründen auf die Bahn geschimpft wird, aber jetzt in der Berichterstattung die GDL die Böse ist. Ob das der Realität entspricht, kann ich nicht beurteilen. Die Bahn kommt nur in der Berichterstattung deutlich besser weg und das liegt sicher nicht nur an den bahnfreundlichen Medien und dass es gerade "in" ist, auf die GDL einzuprügeln.

Das liegt sicher zu einem großen Teil an der (gewollten?) Selbstdarstellung der GDL und ihres Vorsitzenden.

M.

Rhing
23.04.2015, 11:31
Ich bin ja nun Beamter und habe daher mit Streiks recht wenig am Hut.
Was mir aber völlig unverständlich ist, ist das Gestreike nach mehr Lohn.
Ist es nicht so, dass man seinen Arbeitsvertrag, in dem das einem zustehende Gehalt festgeschrieben ist, selber unterschreibt? Und steht es einem nicht frei, dass wenn man mit einem Inhalt nicht einverstanden ist diesen nicht zu unterschreiben?
Also wenn man Beförderungen und Dienstaltersstufen mal herausrechnet ist mein Gehalt auf jeden Fall unter den Inflation gestiegen. Bzw. im Prinzip bekomme ich durch Wegfall des Urlaubs und Weihnachtsgeldes, was ja den Politikern nur einen Pinselstrich bedeutet, trotz oben genannter Dienstaltersstufen weniger als zu Beginn meiner Laufbahn.
Warum gibt’s denn dann diese Beförderungs- und Dienstaltersstufenautomatik? Du hast Dich doch auch auf nen Dienstposten beworben, hast Deine Urkunden entgegengenommen etc. Damit könnte es doch auch gut sein und Du bekommst weiterhin A XY, auf der Basis von 1985. Kannst ja Deine Urkunde zurückgeben und Dich neu als Beamter für neue Konditionen bewerben.
Ist so ne Automatik verständlicher, wenn man alimentiert wird?

Rhing
23.04.2015, 12:03
Klar sind die Kunden von den Streiks betroffen. Ich hab übrigens ne Bahncard 50 und fahre zu auswärtigen Terminen fast immer mit der Bahn. Aber dennoch kann "die Öffentlichkeit" W. egal sein. Ist vielleicht sogar eher umgekehrt: Je kämpferischer er sich ungeachtet seines Images gibt, desto mehr setzt er sich für die Gewerkschaftsmitglieder - in deren Augen - ein. Dem Vorstand dagegen ist aber aus seinem Interesse heraus völlig schnuppe, wie sie auf die Gewerkschaftsmitglieder wirken. Sie repräsentieren das Unternehmen in der Öffentlichkeit, d.h. bei Kunden, gut. Und im Aufsichtsrat kriegen sie Unterstützung, wenn W. ist ja "der Feind", erscheint (und ist es vielleicht auch) nicht kompromissbereit und der Vorstand ist ein "guter Vertreter des Unternehmens". Alles schön interessengerecht.

Das Kunden von Streiks betroffen sind, ist im übrigen immer so. Nur im Transportwesen wird es gleich offenbar. Wenn die Frisöre streiken würden, würde man sich die Haare eben 2 Wochen später schneiden lassen oder das Haus ist eben ne Woche später fertig, wenn die Maurer streiken. Letzteres kann natürlich bei Geschäftsgebäuden erhebliche Auswirkungen haben, aber nicht in der Öffentlichkeit.

Wenn's nicht grade ein bestimmter Flughafen ist. Aber da sind wir jetzt fast wieder beim Bahnvorstand. :Lachen2:

Rhing
23.04.2015, 12:13
Dennoch hätte ich durchaus Verständnis für die Streikenden, wenn es sich um einen Arbeitskampf für bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung handeln würde. Für einen Machtkampf um die dickeren Eier habe ich jedoch absolut null Verständnis.
Wenn man durch ne neue Gesetzeslage und Zeitablauf um die Möglichkeit gebracht wird, für besseres Arbeitsbedingungen und Entlohnung zu kämpfen, finde ich es schon verständlich. Man guckt doch auch, dass man den Nagel in die Wand kriegt, bevor der Hammer kaputt ist. Ob’s so ist, kann ich nicht beurteilen.

Matthias75
23.04.2015, 12:21
Klar ist ein Streik nicht durchzuführen ohne dass Kunden betroffen sind, gerade bei der Bahn nicht. Was mich stört, ist die doch sehr zweifelhaft begründete kurze Vorwarnzeit, die vollkommen unnötig ist und allein den Kunden schadet. Der Bahn ist es doch egal, ob der Streik 36h oder erst 24h vorher angekündigt wird. Da scheint man ja mittlerweile viel Erfahrung im Erstellen der Notfahrpläne zu haben. Anscheinend hofft man, dass über die Kunden so Druck auf
die Bahn aufgebaut werden kann.

Und wenn man schon auf die Kunden als Druckmittel setzt, wäre es doch taktische sinnvoll, sich nicht deren Ärger einzuhandeln.

M.

Bumppo
23.04.2015, 12:37
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/bahn-streik-viele-zuege-fallen-aus-a-1030107.html#ref=rss

Was die GDL ebenfalls viele Sympathien bei den betroffenen Fahrgästen kostet, ist der Machtkampf mit der EVG und die kategorische Ablehnung gemeinsamer Verhandlungen. Ich erinnere nur an Weselskys unsäglichen Behinderten Vergleich.

Das Resultat ist, dass beide Gewerkschaften getrennt verhandeln und im Zweifel auch streiken :dresche

Bumppo
23.04.2015, 12:42
Die wirklich Leidtragenden waren die Kunden, die auf der Heimfahrt von der Arbeit erfahren haben, dass sie zwar am nächsten Tag zur Arbeit kommen werden aber abends nicht mehr nach Hause, also zu einem Zeitpunkt wo die Absprache für Fahrgemeinschaften mit Kollegen, dem Chef wegen Urlaub etc. nicht mehr möglich war. Solche Maßnahmen führen nicht unbedingt zu mehr Sympathie.

Das könnte man ja fast noch als rechtzeitig bezeichnen. Es ist auch vorgekommen, dass man erst morgens im Zug erfahren hat, dass man abends nicht mehr nach Hause kommt.

Vor diesem Hintergrund ist das Mantra der rechtzeitigen Streikankündigung blanker Hohn und ein Schlag ins Gesicht aller Betroffenen.

Matthias75
23.04.2015, 12:49
Was die GDL ebenfalls viele Sympathien bei den betroffenen Fahrgästen kostet, ist der Machtkampf mit der EVG und die kategorische Ablehnung gemeinsamer Verhandlungen. Ich erinnere nur an Weselskys unsäglichen Behinderten Vergleich.

Das Resultat ist, dass beide Gewerkschaften getrennt verhandeln und im Zweifel auch streiken :dresche

Und wenn die Bahn einer Gewerkschaft den besseren Tarifabschluss zubilligt, wird's vermutlich erst richtig lustig, weil es dann nicht mehr allein darum geht, den für die Mitglieder besten Abschluss zu erzielen, sondern darum, den Abschluss der Konkurrenzgewerkschaft zu toppen, um Mitglieder von dieser abwerben zu können.

M.

Rhing
23.04.2015, 12:57
Klar ist ein Streik ... taktische sinnvoll, sich nicht deren Ärger einzuhandeln.

M.
Begeistert bin ich davon ja auch nicht, klar. Aber der Druck wird größer, sowohl beim Erstellen von Ersatzplänen als auch in Kundendienst etc. Das ist es doch, was ich meine: Tendenziell kann es der Gewerkschaft egal sein bzw. es hilft sogar.

tandem65
23.04.2015, 13:42
Und wenn die Bahn einer Gewerkschaft den besseren Tarifabschluss zubilligt, wird's vermutlich erst richtig lustig, weil es dann nicht mehr allein darum geht, den für die Mitglieder besten Abschluss zu erzielen, sondern darum, den Abschluss der Konkurrenzgewerkschaft zu toppen, um Mitglieder von dieser abwerben zu können.

Du beschreibst hier sehr schön den Kapitalismus. Da sucht sich jeder das Beste für sich selbst heraus. Du für Dich auch. Warum möchtest Du das anderen nicht zugestehen?:Huhu:

Thorsten
23.04.2015, 19:01
Ich bin am Montag morgen beruflich mit der Bahn weggefahren und hatte keine Ahnung, ob ich am Freitag wieder mit der Bahn zurückkomme. Bei einer früheren Ankündigung hätte ich gleich mit dem Auto fahren können, wenn dann mein Rückfahrtag betroffen gewesen wäre. So hatte ich nur schon mal die Mietwagenstationen unseres Firmen-Mietwagenpartners rausgesucht, um bei einem Streik am Freitag sofort einen Mietwagen reservieren zu können, bevor alle anderen den Laden leermieten. Ist diese Woche nochmal gut gegangen mit dem Streikende in 2 Stunden.

Für mich kommt W. in der Öffentlichkeit einfach nur als jammernder Motzki/Trotzki rüber, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Mag anders sein, aber diese Außenwirkung erzeugt er. Der Knabe strahlt absolut nichts "weltmännisches" einer Führungskraft aus. Andere machen bei sowas Führungskräfteseminare oder Stilberatung. Die einzige die da noch ranreicht, ist für mich Petra Pau.

Lui
23.04.2015, 19:53
Ist denn der Streik vorbei? Ich hätte eiegntlich heute in die Eifel fahren müssen, aber habs auf morgen verschoben.

Bumppo
23.04.2015, 19:55
Und wenn die Bahn einer Gewerkschaft den besseren Tarifabschluss zubilligt, wird's vermutlich erst richtig lustig, weil es dann nicht mehr allein darum geht, den für die Mitglieder besten Abschluss zu erzielen, sondern darum, den Abschluss der Konkurrenzgewerkschaft zu toppen, um Mitglieder von dieser abwerben zu können.

M.

Was meiner Meinung nach schwerer wiegt ist, dass nicht mehr lösungsorientiert verhandelt werden kann. Jede der konkurrierenden Gewerkschaften hat ein Interesse daran, den Arbeitskampf möglichst lange ausreizen. Keiner will zuerst abschliessen, um der Konkurrenz keinen Vorteil zu schaffen. Wer zuerst abschliesst, verliert.

Bumppo
23.04.2015, 20:05
Ich bin am Montag morgen beruflich mit der Bahn weggefahren und hatte keine Ahnung, ob ich am Freitag wieder mit der Bahn zurückkomme.

In einer der vorigen Streikrunden habe ich morgens im Zug erfahren, dass ich abends nicht mehr nach Hause komme.

Wenn man dann auch noch den ganzen Tag den Weselsky selbstgefällig rhabarbern hört, dass der Streik aus lauter Rücksichtnahme rechtzeitig 12 Stunden zuvor angekündigt wurde, damit sich alle darauf einstellen können, wird man einfach nur noch aggressiv.

rennrob
23.04.2015, 20:11
Ist denn der Streik vorbei? Ich hätte eiegntlich heute in die Eifel fahren müssen, aber habs auf morgen verschoben.

Der GDL Streik erst mal ja. Die EVG droht nun aber auch mit dem Ausstand.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-nach-gdl-droht-auch-gewerkschaft-evg-mit-streik-a-1029941.html

Wann und wie, werden wir ja "rechtzeitig" erfahren :Kotz:

Matthias75
24.04.2015, 09:05
Fahre ich mit den Öffentlichen Verkehrsmittel (Zug nach Freiburg,danach noch 3 Haltestationen Straßenbahn) ,bin ich mindestens 45 Minuten unterwegs.
Mit dem PKW höchstens 25 Minuten.

Würde hier in der Region Freiburg die Monatskarte (Regio-Card) nicht 53,50€ im Monat kosten (bei einem Jahresabo sogar noch günstiger), kämen die Öffenlichen Verkehrsmittel für mich nicht in Frage.

Bahnstreik und so kurze Fahrzeiten? Ich glaub ich muss doch irgendwann wieder zurück in meine alte Heimat. Sind ja paradiesische Zustände in Freiburg :Huhu:

In München hat sich Bahn und Auto nicht viel gegeben, außer, dass ich in der Bah nein Nickerchen machen oder ein Buch lesen konnte (gut, ich hab' auch schon Autofahrer mit der Zeitung auf dem Lenkrad durch Starnberg fahren sehen, aber.....).

Wenn Bahnstreik war, ist die Fahrzeit auch schonmal von regulären 30min auf 1,5h angestiegen.... Früher oder später fahren hat auch nichts gebracht, außer man war vor 6:00 oder nach 10:00 in München. Zum Glück konnte ich da Home Office machen...

M.

tandem65
24.04.2015, 12:06
Fahre ich mit den Öffentlichen Verkehrsmittel (Zug nach Freiburg,danach noch 3 Haltestationen Straßenbahn) ,bin ich mindestens 45 Minuten unterwegs.
Mit dem PKW höchstens 25 Minuten.

Von Kirchzarten nach Freiburg mit dem Rad ist es morgens aber auch kaum länger. Abends kannst Du Zuhause duschen. Wie kommt man auf die Idee mit dem PkW zu fahren?:confused:

Lui
24.04.2015, 12:49
Heute mit Rad im Zug in die Fahrradabteilung, wo ein Mädel ihr Rad mit meins zusammenstellte, was ich anbot festzuhalten während sie sitzt. Neben ihr war ein Vollbesoffski, der obzön rumpöbelte und auch sie beleidigte.
In dem Moment kam der Schaffner. Der Schaffner brabbelte irgendwas zum Besoffski und ging dann weiter. Als ich ihm Ticket + Radticket zeigte, schnallte er das nicht. Ich wunderte mich zu erst bis ich bemerkte er war wesentlich besoffener als der andere.:confused: :Lachen2:

Ich hoffe die Zugführer sind wenigstens nüchtern.

Bumppo
24.04.2015, 13:19
Heute mit Rad im Zug in die Fahrradabteilung, wo ein Mädel ihr Rad mit meins zusammenstellte, was ich anbot festzuhalten während sie sitzt. Neben ihr war ein Vollbesoffski, der obzön rumpöbelte und auch sie beleidigte.
In dem Moment kam der Schaffner. Der Schaffner brabbelte irgendwas zum Besoffski und ging dann weiter. Als ich ihm Ticket + Radticket zeigte, schnallte er das nicht. Ich wunderte mich zu erst bis ich bemerkte er war wesentlich besoffener als der andere.:confused: :Lachen2:

Ich hoffe die Zugführer sind wenigstens nüchtern.

Nüchtern ist das alles aber auch kaum zu ertragen ...

FinP
24.04.2015, 18:49
Warum gibt’s denn dann diese Beförderungs- und Dienstaltersstufenautomatik? Du hast Dich doch auch auf nen Dienstposten beworben, hast Deine Urkunden entgegengenommen etc. Damit könnte es doch auch gut sein und Du bekommst weiterhin A XY, auf der Basis von 1985. Kannst ja Deine Urkunde zurückgeben und Dich neu als Beamter für neue Konditionen bewerben.
Ist so ne Automatik verständlicher, wenn man alimentiert wird?

Naja, 1985 waren die Dienstaltersstufen etc. ja auch schon Teil der "Bedingungen" zu denen er seine Urkunde erhalten hat. Diese sind also nicht mit einer durch Nachverhandlung erzielten Tarifänderung vergleichbar.
Für die nachträgliche Änderung der Besoldung, die an die Angestellten des öffentlichen Diensts angepasst sind, gilt natürlich das, was Du schriebst.

Rhing
24.04.2015, 20:26
Naja, 1985 waren die Dienstaltersstufen etc. ja auch schon Teil der "Bedingungen" zu denen er seine Urkunde erhalten hat. Diese sind also nicht mit einer durch Nachverhandlung erzielten Tarifänderung vergleichbar.
Wieso das denn nicht? A13 in 1985 und 2015 ist doch nicht gleich. Nicht jeder Arbeitgeber ist so großzügig wie ein Dienstherr.
Jedenfalls ist mir das Posting
… Was mir aber völlig unverständlich ist, ist das Gestreike nach mehr Lohn.

völlig unverständlich
und N.
Mein Vermutung, dass mancher Beamter nicht so sehr in der Lebenswirklichkeit unterwegs hast du jetzt nicht gerade entkräftet. ;)
hat sich hier äußerst höflich ausgedrückt.
Ich hab übrigens jahrelang mit Beamten in einem Laden gearbeitet, sie schätzen gelernt und finde, dass „manche“ korrekt und keine Ironie ist. Aber es gibt eben auch manch andere.

FinP
24.04.2015, 21:23
Du hast vollkommen Recht. Nur sind die gestaffelten Verdienste eben Teil des bei Diensteintritt vereinbarten "Tarifplans". Dass diese dann und wann darüberhinaus wie das allgemeine Lohnniveau (mal mehr mal weniger) angepasst werden, ist allerdings richtig und entspricht den Nachverhandlungen in Tarifprozedere.
Die Beamten haben da aber andere Strategien/Instrumente als tarifgebundene Arbeitnehmer und profitieren in erster Linie von den Verhandlungen/Konflikten anderer.

noam
24.04.2015, 23:36
Ich glaube mein Posting wurde falsch verstanden.

Wie gesagt ich bin seit dem Abi Beamter und habe damit über Bezahlungsentwicklung in der freien Wirtschaft keine Erfahrungswerte.


Gibt es in der freien Wirtschaft keine Gehaltsentwicklung? Also einen Inflationsausgleich oder eine "Dienstalters"-Entwicklung? Ist es tatsächlich so, dass ich bei einem Gehalt anfange und dabei mein Leben lang bleibe, wenn meine Gewerkschaft keine neuen Konditionen aushandeln würde?

Muss ich also meine Gehaltsentwicklung erstreiken?

Gibt es nicht die Möglichkeit Arbeitsverträge entsprechend zu formulieren? Oder wird grundsätzlich nach Tarif bezahlt, welcher dann jedes Jahr neu ausgehandelt wird?


Und dann frag ich mich halt in wie fern es sinnvoll ist einen Verkehrsbetrieb über die Kunden in Geiselhaft zu nehmen, um sein Ziel zu erreichen.

Ach und was mich auch mal interessiert: Wie läuft die Bezahlung eigentlich während eines Streiks?

Thorsten
24.04.2015, 23:59
Bei uns im Unternehmen gibt es keinen Tarif und keine Gewerkschaft und die Geschäftsführung genehmigt bei entsprechenden wirtschaftlichen Vorraussetzungen ein Gehaltserhöhungsbudget in Prozent. Dies wird dann nach Leistung und aktuellem Gehalt aufgeteilt, der eine kriegt mehr, der andere weniger. Alter spielt da erstmal keine Rolle, man muss schon verwertbare Erfahrungen durchs Alter erreicht haben, damit die honoriert werden. Mit Beförderungen in ein anderes Level gibt es außerhalb der jährlichen Runde eine Möglichkeit zur Gehaltserhöhung. Bei den normalen Mitarbeitern ist da aber irgendwann um die 40 Jahre eine gewisse Sättigung festzustellen und der "Enddienstgrad" erreicht, so dass es keine großen Sprünge mehr gibt.

Es gab auch schon Jahre mit Nullrunden, aber in unserer Firma sind die Mitarbeiter eher nicht am Existenzminimum angesiedelt, von daher kann ich damit leben und muss nicht wegen ein paar Extratalern in eine unbekannte Firma wechseln und meinen angenehmen Job aufs Spiel setzen.

Die Mitarbeiterzahl ist in Deutschland immerhin vierstellig und wir sind die (zugekaufte) deutsche Tochter eines größeren asiatischen Konzerns. Also nix kleine Klitsche.

tandem65
25.04.2015, 01:31
Ich glaube mein Posting wurde falsch verstanden.
Gibt es in der freien Wirtschaft keine Gehaltsentwicklung? Also einen Inflationsausgleich oder eine "Dienstalters"-Entwicklung? Ist es tatsächlich so, dass ich bei einem Gehalt anfange und dabei mein Leben lang bleibe, wenn meine Gewerkschaft keine neuen Konditionen aushandeln würde?

Nobdyknows hat Dein Posting schon einwandfrei verstanden.:Cheese:

Muss ich also meine Gehaltsentwicklung erstreiken?

Erstreiken sicherlich nicht.
Erkämpfen schon eher.
Das Theme muss schlicht und ergreifend angesprochen werden. Wenn es diesen Inflationsausgleich gäbe, hätte Herr Weselsky seine Truppe nicht so hinter sich.:Huhu:
Und einfach so für Lebensalter oder Betriebszugehörigkeit gibt es üblicherweise keinen Cent.

noam
25.04.2015, 01:42
Und einfach so für Lebensalter oder Betriebszugehörigkeit gibt es üblicherweise keinen Cent.

Komisch, dass es die Leute aus meinem Umfeld anders erfahren in der freien Wirtschaft. War wohl mein Fehler das als allgemeingültig anzunehmen.

tandem65
25.04.2015, 06:46
Komisch, dass es die Leute aus meinem Umfeld anders erfahren in der freien Wirtschaft. War wohl mein Fehler das als allgemeingültig anzunehmen.

1. Das kommt auf Dein Umfeld drauf an.
2. Eventuell hat da auch jemand anderes dafür gekämpft.;)
3. Schau Dir mal die Vergütungssätze für Diverse Heilmittelerbringer an.
Ergotherapeuthen, Logopäden ... an. Die stagnieren respektive sind teils Rückläufig in den letzten 15Jahren.

Rhing hat es schon geschrieben. Wenn Friseure streiken. Na und, da ist nichts Zeitkritisch. Wenn Ergotherapeuten und Logopäden streiken würden. Wer merkt das denn?:Huhu:

Nobodyknows
25.04.2015, 06:48
Komisch, dass es die Leute aus meinem Umfeld anders erfahren in der freien Wirtschaft. War wohl mein Fehler das als allgemeingültig anzunehmen.


Aus dem Alter bei "unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit" einen Vor- bzw. Nachteil zu machen ist ja schwierig(er) geworden...

http://www.gesetze-im-internet.de/agg/__1.html

Gruß
N. :Huhu:

Rhing
27.04.2015, 15:18
@noam: konnte mich ne ganze Zeit nicht einklinken. Ich denke auch, dass zumindest zwischen uns ein Missverständnis vorliegt. Also sorry für mein deutliches Posting. :Blumen:

Die Situation ist halt sehr unterschiedlich. Ich war 12 Jahre als Angestellter tätig und bin jetzt 17 Jahre selbständiger RA mit 1,5 Mitarbeiterinnen, kenne also beide Seiten des Verhandlungstisches. Allerdings ist der Einfluss der Gewerkschaften in „meinem“ Bereich gering. Die RA-Büros sind halt in D (fast) alle kleine Betriebe. Als Angestellter war ich allerdings 8 Jahre in nem großen Unternehmen, bei der größten Tochtergesellschaft eines DAX-Unternehmens. Da sah’s ganz anders aus. Ist im Übrigen halt generell so, dass es große Unterschiede in der Situation gibt.

Bei dem großen Laden war ich zu Beginn der einzige Jurist. Da hab ich von Zeit zu Zeit halt ein Personalgespräch geführt und die Sache war gelaufen. Überhaupt wurde der Laden aufgebaut und hat binnen kurzer Zeit ne Menge Mitarbeiter bekommen. Das bringt natürlich viel Entwicklung mit sich, die sich in Gehaltsgesprächen im außertariflichen Bereich gut umsetzen lässt. Die Situation ist natürlich anders, wenn man z.B. bei Ford am Band steht. Wenn man da zum Chef geht, wird man hören, dass „die Zeiten schlecht“ sind, klar, dann kommen ja alle, der Frager selbst sei ja nicht das Problem, aber 200 EUR mehr sind bei 1000 MA ja nun mal 200.000 / Monat, dann noch der AG-Anteil der Sozialversicherungsbeiträge, usw. Klar, dass das einzeln nix gibt. Ne automatische Anpassung gibt’s nicht. Wäre zum einen als Preisgleitklausel genehmigungsbedürftig (wenn sich das nicht geändert hat), zum anderen ist auch unklar, woran das gemessen werden soll. Feststellung der Inflationsrate durch das statistische Bundesamt (oder wen auch immer)? Frag die mal nach der "offiziellen" Inflationsrate nach der EUR-Einführung und frag mal hier im Forum.

Anpassungsmöglichkeiten gab’s in gewissem Rahmen über eine Variable, die davon abhängig war, wie die Situation des Unternehmens ist und, ob mein persönliche Ziele, die mit dem Chef abgestimmt waren, erreicht hat. Da hängt natürlich immer viel vom Nasenfaktor ab, im Rechtsbereich sowieso. Aber auch in vermeintlich einfachen Bereichen wie dem Vertrieb, der am Umsatz gemessen werden kann. Na, wenn man Fiat verkaufen muss, hat man halt Pech gehabt. :Lachen2: Außerdem ist das Zielgehalt eben auch ne Begrenzung und die ist nach kurzer Zeit auch nicht mehr ausreichend, Preissteigerungen aufzufangen.

Vereinfacht wurden die Gespräche durch die Ergebnisse der Tarifverhandlungen, die bei den tariflichen MA für eine Anpassung gesorgt haben.

Jetzt führe ich mit meinen Mitarbeiterinnen alle 1-3 Jahre ein Personal- und Gehaltsgespräch. Für mich ist dabei maßgeblich, dass zunächst mal die Knete da sein muss, mein eigenes in Relation angemessenes Gehalt eingeschlossen. Zum anderen ist halt für mich relevant, wie sich das Gehalt auf die Motivationslage auswirkt. Geld ist m.E. nur begrenzt als Motivation geeignet, wenn man über nem Sockel liegt. Nach 6 Monaten ist auch ein ordentlicher Schluck aus der Pulle „normal“ und motiviert nicht. Aber es muss „nachvollziehbar“ sein, d.h. mein eigenes Gehalt muss sich im Rahmen halten. Das sehen die MAinnen, denn sie schreiben die Rechnungen, sehen die Ausgaben etc. Passt das Gehaltsgefüge nicht mehr, so führt das entweder zu Kündigungen (ginge noch) oder zur innerlichen Kündigung (Beamte werden dann krank;) ). Und das Betriebsklima muss halt auch stimmen, sonst macht mir die Arbeit keinen Spaß und in so nem kleinen Laden kann man sich ja nicht aus dem Weg gehen, d.h., das Klima muss stimmen, sonst läuft gar nix mehr.

Beim Streik zahlt die Gewerkschaft, keine Ahnung, wie viel.

Thorsten
03.05.2015, 18:42
Immerhin haben sie es noch vor dem Beginn der neuen Arbeitswoche bekanntgegeben so dass ich mich noch rechtzeitig entscheiden konnte, dass ich morgen das Auto für meine Geschäftsreise nehmen werde.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-streik-gdl-streikt-sechs-tage-lang-im-personenverkehr-a-1031867.html

rennrob
03.05.2015, 19:45
Bin auch "begeistert". Und sind die Lockführer mit dem Streik erst mal fertig, geht es bei den Kindergärten weiter. Wir sind in der "glücklichen" Lage, von beiden Streiks betroffen zu sein :Weinen:

Matthias75
04.05.2015, 08:24
Güterverkehr wird ab Montag 15:00 bestreikt, heißt doch im Prinzip, dass ab Montag morgen die Züge still stehen. Die Bahn wird auch im Güterverkehr keine Lokführer einsetzen, die im Laufe des Tages die Arbeit niederlegen werden.

Auch der angekündigte Streik im Personenverkehr ab Dienstag 2:00 wird sich schon am Montag Abend bemerkbar machen. Bei Zügen, die am Montag starten und bis 2:00 ihr Ziel, planmäßig oder unplanmäßig, nicht erreicht haben, wird die Bahn keine GDL-Lokführer einsetzen.

Die angeblich kundenfreundliche rechtzeitige Ankündigung des Streiks ist also reine Augenwischerei.


Ein Positives hat der lange Streik aber vermutlich, wie die Süddeutsche (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/neuer-bahnstreik-auf-ins-finale-1.2463416)gestern schon angemerkt hat:

Viele Eskalationsstufen bleiben der GDL noch diesem Streik nicht mehr. Im Prinzip bleibt nur noch ein unbefristeter Streik. Zudem könnte mit zunehmender Streikdauer die (aus meiner Sicht aber vermutlich aber geringe) Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Streik von einem Gericht als unverhältnismäßig eingestuft wird.

Matthias

aequitas
04.05.2015, 09:27
[...] Im Prinzip bleibt nur noch ein unbefristeter Streik.[...] Matthias

Wäre ja mal an der Zeit.

Duafüxin
04.05.2015, 10:55
Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

schoppenhauer
04.05.2015, 11:07
Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die das durchziehen. Da wird es irgend eine Lösung geben müssen.

Ich erwarte bahnanreisenden Besuch die Tage, wir freuen uns alle sehr und haben das schon lange geplant. Nicht zu vergleichen mit einem Pendler-Schicksal und was es da sonst noch alles gibt.

Aber auch das lässt einen schon richtig wütend werden. Saubande, verfluchte!

Matthias75
04.05.2015, 11:09
Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

Ab 12:00 ist eine öffentliche Anhörung zum Entwurf des Tarifeinheitsgesetzes (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/kw19_pa_arbeit_soziales/367818).

Mal schauen, ob und wie schnell das Gesetz verabschiedet wird. Wird auf jeden Fall Zeit, das Theater so langsam zu beenden.

M.

aequitas
04.05.2015, 11:48
Ab 12:00 ist eine öffentliche Anhörung zum Entwurf des Tarifeinheitsgesetzes (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/kw19_pa_arbeit_soziales/367818).

Mal schauen, ob und wie schnell das Gesetz verabschiedet wird. Wird auf jeden Fall Zeit, das Theater so langsam zu beenden.

M.

Weg mit dieser Demokratie. Was soll das denn überhaupt!

FinP
04.05.2015, 12:18
Als Lokführer noch verbeamtet wurden, da gab es diesen Ärger nicht.

Jetzt auf einmal diese Sparte als für das System zu wichtig für ihre Ausübung des Streikrechts zu bezeichnen, ist von der Politik ziemlich heuchlerisch. :Huhu:

qbz
04.05.2015, 12:59
Aber auch das lässt einen schon richtig wütend werden. Saubande, verfluchte!

Meinst Du damit die Bahn AG, welche die GDL solange hinhalten will bis es ein neues Gesetz geben soll, mit dem man den Einfluss der GDL und der Lokführer schmälern will.

Ich habe volles Verständnis für den Streik und wünsche den streikenden Eisenbahnern Erfolg. Am Ende der Kette wirken sich nämlich Tariferhöhungen in einschlägigen Berufssparten auf das gesamte andere Lohnniveau bis hin auf den Mindestlohn und die Rentenanpassungen aus.

Ein langer Streik bedeutet für die Eisenbahner deutliche Lohneinbussen am Ende des Monats und für die GDL das Aushöhlen der Streikkasse. Ohne Unterstützung der Mitglieder kann keiner der Gewerkschaftsvorsitzenden (, welche bei den DGB Gewerkschaften leider nach der Pfeife der SPD, Gabriel, Nahles, tanzen als nach der von den Mitgliedern.) und kein Vorstand einen Streik organisieren. Ich selbst ärgerte mich oft genug über das angepasste Verhalten der ÖTV später Verdi in Berlin, die sogar unter Lohnkürzungen im Zuge des Berliner Bankenskandals ihre Unterschrift setzten, weil die SPD das wollte, und bei der Privatisierung der Versorgerbetriebe "kooperativ" mitwirkten bzw. bei der Gewerkschaftsspitze gut mitverdienten (Posten bei den privaten Versorger).

Die Kritik von Gabriel an der GDL sehe ich als illegitime Einmischung der Politik in die grungesetzlich garantierte Tarifautonomie und als trauriges Zeichen des Niedergangs, wie weit sich die SPD von Arbeitern, Lohnabhängigen entfernt hat.

Ps: Ich habe ein Generalabo (Seniorenticket) für Berlin/Brandenburg und kein Auto.

longtrousers
04.05.2015, 13:22
Als Lokführer noch verbeamtet wurden, da gab es diesen Ärger nicht.

Jetzt auf einmal diese Sparte als für das System zu wichtig für ihre Ausübung des Streikrechts zu bezeichnen, ist von der Politik ziemlich heuchlerisch. :Huhu:

Stimmt aber man kann das Streikrecht parlamentarisch natürlich ändern. Durch das Streikrecht, womit Streikenden z.B. nicht gekündigt werden können wenn sie streiken, müssen sie sich im Gegenzug an gewissen Regeln halten. Warum dürfen diese Regeln nicht Bedingungen enthalten, dass eine Minderheit in einer Firma die zufällig die ganze Firma lahmlegen können, dies eben nicht mehr unbeschränkt machen können?

sybenwurz
04.05.2015, 14:09
Zudem könnte mit zunehmender Streikdauer die (aus meiner Sicht aber vermutlich aber geringe) Wahrscheinlichkeit steigen, dass der Streik von einem Gericht als unverhältnismäßig eingestuft wird.

Das 'Gegenmittel' des Arbeitgeber(verbande)s besteht in der Aussperrung.
Ein Gericht kann (hoffentlich!) keinen Streik unterbinden. Das wär für unsere Demokratie mehr oder weniger genauso schlimm wie ne Aushöhlung durch TTIP oder CETA...:(

Warum dürfen diese Regeln nicht Bedingungen enthalten, dass eine Minderheit in einer Firma die zufällig die ganze Firma lahmlegen können, dies eben nicht mehr unbeschränkt machen können?
Weils der Sinn eines Streiks ist, ne Firma lahmzulegen...;)

neonhelm
04.05.2015, 15:07
Die Bahn könnte ja vor Gericht ziehen. Tut sie aber nicht.

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.

floehaner
04.05.2015, 16:05
Diese Dauerstreiks sogen eher dafür, dass die Bahn über andere Modelle nachdenkt. Z.B. die Züge verkaufen und dann samt Personal zurückleasen. Die Lufthansa hatte da auch schon Verhandlungen aufgenommen.

Mir verschafft das eine neue Trainingseinheit. Will zur Familie am Wochenende an die Ostsee. Kommen so noch mal 500km Trainingskilometer zusammen. :Lachen2:

kullerich
04.05.2015, 16:41
Die Bahn könnte ja vor Gericht ziehen. Tut sie aber nicht.

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt.

Dir bleibt unbenommen, da reinzuinterpretieren, wasauchimmer deiner Lieblingstheorie entspricht... .

Tatsache ist, dass die Bahn vor Gericht (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-unterliegt-vor-gericht-erfolg-fuer-gdl-streik-geht-weiter-a-1001493.html)war und die Gerichte die Hürde für "unverhältnissmäßig" sehr hoch ansetzen.

neonhelm
04.05.2015, 16:53
Dir bleibt unbenommen, da reinzuinterpretieren, wasauchimmer deiner Lieblingstheorie entspricht... .

Tatsache ist, dass die Bahn vor Gericht (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-unterliegt-vor-gericht-erfolg-fuer-gdl-streik-geht-weiter-a-1001493.html)war und die Gerichte die Hürde für "unverhältnissmäßig" sehr hoch ansetzen.

Deine Quelle ist vom 7.11.2014.

Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen. :Lachen2:

kullerich
04.05.2015, 17:05
Deine Quelle ist vom 7.11.2014.

Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen. :Lachen2:

Aber die gesetzliche Grundlage hat sich (noch....) nicht geändert, also ist zu erwarten, dass das Gericht ähnlich urteilen würde.

Und, Frankfurt liegt am Main...

schoppenhauer
04.05.2015, 17:34
Ich habe volles Verständnis für den Streik und wünsche den streikenden Eisenbahnern Erfolg. Am Ende der Kette wirken sich nämlich Tariferhöhungen in einschlägigen Berufssparten auf das gesamte andere Lohnniveau bis hin auf den Mindestlohn und die Rentenanpassungen aus.



Das ist leider komplett falsch. Sollten sich die Lokführer durchsetzen, fehlt das Geld woanders. Das Schienennetz wird allein mit 2,5 Milliarden jährlich subventioniert. Ok, da könnte man argumentieren, dass es da auf die paar Millionen für die Lokführer auch nicht mehr ankommt....

Weniger stark organisierte Gruppen, nehmen wir als Beispiel mal die Altenpfleger, Künstler oder Drogenabhängige, die auch nicht in der Form Druck auf die Bevölkerung ausüben können wie diese handvoll Lokführer, zahlen am Ende die Zeche. Die Rentner gehören sicher nicht dazu, die werden ja in wenigen Jahren die stärkste Wählergruppe im Land stellen und sind bestens organisiert / vernetzt. Das wird noch richtig schlimm.

Womit ich aber keinesfalls die Verdienste der Gewerkschaften beim Erwachsenwerden der BRD in Frage stellen will. Nur, die Party ist vorbei, der Kuchen nicht mehr unendlich duplizierbar. Es ist wohl überflüssig, in diesem Kontext auf Griechenland zu verweisen.

aequitas
04.05.2015, 17:53
Das ist leider komplett falsch. Sollten sich die Lokführer durchsetzen, fehlt das Geld woanders. Das Schienennetz wird allein mit 2,5 Milliarden jährlich subventioniert. Ok, da könnte man argumentieren, dass es da auf die paar Millionen für die Lokführer auch nicht mehr ankommt....

Weniger stark organisierte Gruppen, nehmen wir als Beispiel mal die Altenpfleger, Künstler oder Drogenabhängige, die auch nicht in der Form Druck auf die Bevölkerung ausüben können wie diese handvoll Lokführer, zahlen am Ende die Zeche. Die Rentner gehören sicher nicht dazu, die werden ja in wenigen Jahren die stärkste Wählergruppe im Land stellen und sind bestens organisiert / vernetzt. Das wird noch richtig schlimm.

Womit ich aber keinesfalls die Verdienste der Gewerkschaften beim Erwachsenwerden der BRD in Frage stellen will. Nur, die Party ist vorbei, der Kuchen nicht mehr unendlich duplizierbar. Es ist wohl überflüssig, in diesem Kontext auf Griechenland zu verweisen.

:liebe053:

Du hast scheinbar den Gesamtzusammenhang ins kleinste Detail auseinandergenommen und verstanden. Vielen Dank für deine tiefgehende Analyse!

Jetzt wieder zurück an die Arbeit - will ja nicht so enden wie die faulen Griechen!

neonhelm
04.05.2015, 18:04
Aber die gesetzliche Grundlage hat sich (noch....) nicht geändert, also ist zu erwarten, dass das Gericht ähnlich urteilen würde.

Und, Frankfurt liegt am Main...

Gut, ich blick auf den Rhein und offensichtlich sieht dann wohl nicht nur das Gericht, sondern auch die Bahn den Streik als berechtigt an.

Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass die Gewerkschaften das vor der Tür stehende, einschneidende, Gesetz, nicht vehement bekämmpfen und sämtliche Gewerkschafter der Republik auf der Straße stehen. 'Teile und herrsche!', oder wie war das Motto noch gleich. :Maso:

schoppenhauer
04.05.2015, 18:40
Jetzt wieder zurück an die Arbeit - will ja nicht so enden wie die faulen Griechen!

Was soll der Scheiss mit den faulen Griechen. Wir sind doch auch nicht besser. Die habens halt ein wenig krasser getrieben, bis das Vertrauen der Kapitalmärkte aufgebraucht war. Und dann ist halt Schluss mit dem über Jahrzehnte ritualisierten Spiel, Schulden zu machen obwohl niemand daran denkt, diese jemals zurück zahlen zu können geschweige denn zahlen zu wollen.

qbz
04.05.2015, 18:45
Das ist leider komplett falsch. Sollten sich die Lokführer durchsetzen, fehlt das Geld woanders. Das Schienennetz wird allein mit 2,5 Milliarden jährlich subventioniert. Ok, da könnte man argumentieren, dass es da auf die paar Millionen für die Lokführer auch nicht mehr ankommt....


Nein, komplett richtig, solange man eine Volkswirtschaft nicht mit der Familienkasse der schwäbischen Hausfrau gleichsetzt. (Bekommt das Kind A mehr Taschengeld, fehlt das Geld für das Geschwister B, ist Dein Hausfrauen Argument ;-) ).

Den Nutzen-Kosten Vergleich der Eisenbahn für die Wirtschaft und Gesellschaft sollte man im Vergleich sehen zum Autoverkehr und zum Flugzeug. Da bringt es nichts, eine einzelne Zahl herauszugreifen wie es nichts brächte, wenn ich jetzt darauf hinweise, dass die Bahn mehr Steuern für die Energie zahlt als der Flugverkehr für das Benzin, oder die Kosten des Autoverkehrs anführe. Ideal wäre für mich ein Bahn/Autobusnetz wie in der Schweiz, leider utopisch in DE.

Wir befinden uns wirtschaftlich in einer Situation, wo Deflationsrisiken grösser sind als die Inflationsrisiken. Da helfen gute Lohnerhöhungen eher, a) eine Deflation zu vermeiden, b) führt das zu mehr Binnennachfrage (was DE dringend braucht) und indirekt zu mehr Einnahmen des Staates (die Staatskasse ist nicht mit der Familienkasse zu vergleichen!) und zu Infrastrukturprojekten wie dem Schienenetz und mehr Arbeitsplätzen.


Weniger stark organisierte Gruppen, nehmen wir als Beispiel mal die Altenpfleger, Künstler oder Drogenabhängige, die auch nicht in der Form Druck auf die Bevölkerung ausüben können wie diese handvoll Lokführer, zahlen am Ende die Zeche. Die Rentner gehören sicher nicht dazu, die werden ja in wenigen Jahren die stärkste Wählergruppe im Land stellen und sind bestens organisiert / vernetzt. Das wird noch richtig schlimm.

Womit ich aber keinesfalls die Verdienste der Gewerkschaften beim Erwachsenwerden der BRD in Frage stellen will. Nur, die Party ist vorbei, der Kuchen nicht mehr unendlich duplizierbar. Es ist wohl überflüssig, in diesem Kontext auf Griechenland zu verweisen.

Selbstverständlich haben Lohnerhöhungen, welche die Gewerkschaften in Kernbereichen erstreiken, d.h die allgemeine Lohnentwicklung, auch indirekt einen Einfluss auf die staatliche Festlegung des Mindestlohns, auf die Entlohnung im Pflegebereich und anderswo.
Höhere Löhne in Kernbereichen --> höherer Mindestlohn --> mehr Binnennachfrage --> mehr Staatseinnahmen. Der Ausweg aus der Sackgasse der Deflation.

Ps.
Die DE Volkswirtschaft lässt sich kaum mit Gr vergleichen, denke ich.

schoppenhauer
04.05.2015, 19:01
Wir befinden uns wirtschaftlich in einer Situation, wo Deflationsrisiken grösser sind als die Inflationsrisiken. Da helfen gute Lohnerhöhungen eher, a) eine Deflation zu vermeiden, b) führt das zu mehr Binnennachfrage (was DE dringend braucht) und indirekt zu mehr Einnahmen des Staates (die Staatskasse ist nichtg mit der Familienkasse zu vergleichen!) und zu Infrastrujkturporjekten wie dem Schienenetz und mehr Arbeitsplätzen.



Gute alte 70'er-Jahre Doktrin. Kreisky hats auf den Punkt gebracht: "Lieber eine Million Schulden mehr, als einen Arbeitslosen mehr." Damals war das ok und hat funktioniert.

Wir befinden uns heute aber in einem internationalen Wettbewerb, der in den nächsten Jahren richtig brutal werden wird. Das sieht man vor allem an diesem leidigen Thema Niedriglohnsektor in Deutschland. DAS sind vor allem Auswüchse der Globalisierung! Für mich ein viel wesentlicheres Thema als die Lokführer.

Zukunftsorientierte Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur sind entscheidend. Und ja ich denke schon, dass aufgrund der unglaublichen Schuldenanhäufung der letzten Generationen kommende Generationen bald wirtschaften müssen wir die schwäbische Hausfrau, sonst halt siehe Griechenland....

qbz
04.05.2015, 20:13
Gute alte 70'er-Jahre Doktrin. Kreisky hats auf den Punkt gebracht: "Lieber eine Million Schulden mehr, als einen Arbeitslosen mehr." Damals war das ok und hat funktioniert.


Ich hatte heutige Volkswirtschaftler incl. die Ratschlage der OECD für DE im Kopf als ich auf das Problem der mangelnden Binnennachfrage und die Deflationsrisiken in DE hinwies, welche alle eine Stärkung der Binnennachfrage empfehlen, auch auf dem Hintergrund der zu starken Exportabhängigkeit der deutschen Volkswirtschaft. Wie dieses Problem sowie die Risiken einer Deflation mit dem Modell der schwäbischen Familienkasse für den Staatshaushalt gelöst werden sollen, ist mir rätselhaft.

neonhelm
05.05.2015, 10:11
Sooo, Stunde in die Stadt anstatt zwanzig Minuten. Und was muss ich lesen?

Trotz schlechtem Jahr: Bahnvorstände verdoppeln ihre Erfolgsprämien (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/trotz-schlechtem-jahr-bahn-vorstaende-verdoppeln-ihre-erfolgspraemien/11524652.html)

Lass mich kurz überschlagen: Bei 8 Millionen 'Erfolgs'-Prämie für die sieben Vorständler wäre das für jeden der grob 20000 Lokführer eine Einmalprämie von 400€...

Noch Fragen?

aequitas
05.05.2015, 11:09
Die GDL streikt für uns alle! (http://www.heise.de/tp/artikel/44/44842/1.html)

tandem65
05.05.2015, 11:21
Noch Fragen?

Ja, wann haben die gestreikt?:Cheese:

kullerich
05.05.2015, 11:26
Die GDL streikt für uns alle! (http://www.heise.de/tp/artikel/44/44842/1.html)

Wie cool, ein alt-68er packt die ganz große Kiste aus.... Er sollte sich vieleicht präsent machen, dass diese Klassenkampfrhetorik vielleicht mal angepasst gehört gegenüber ihrer Entstehungszeit, als der lohnabhängige Arbeiter tatsächlich nicht wusste, wovon er das zweite Kind ernähren sollte. Und er sollte sich präsent machen, dass die DB AG zwar AG heißt, aber zu 100 % dem Bund gehört, also uns allen.
Das relativiert vieleicht die Welle, die man streikmäßig um einen Unterschied von 0,3 % - Punkten Lohnerhöhung (Angeboten sind 4,7, gefordert 5,0 %) machen muss.

Just my 0,1 €

kullerich, Pharma-Konzernhure

Spanky
05.05.2015, 11:38
Die GDL streikt für uns alle! (http://www.heise.de/tp/artikel/44/44842/1.html)

Für mich braucht niemand zu streiken.

Ps:
Mich nervt es, dass ich meine geplante Zugfahrt am Samstag (sehr wahrscheinlich) nicht antreten kann.

maifelder
05.05.2015, 11:39
Ich bekomme Pickel, wenn ich den Namen Wesselsky höre.

neonhelm
05.05.2015, 11:53
Und er sollte sich präsent machen, dass die DB AG zwar AG heißt, aber zu 100 % dem Bund gehört, also uns allen.

Nun ja, 68er hin, 68er her: Wäre man nicht dem neoliberalen Ansatz gefolgt, dann hätte man noch beamtete Zugführer und damit die ganzen Probleme nicht. Aber nu jammert man ob der Geister, die man rief....

neonhelm
05.05.2015, 11:54
Für mich braucht niemand zu streiken.

Ps:
Mich nervt es, dass ich meine geplante Zugfahrt am Samstag (sehr wahrscheinlich) nicht antreten kann.

Nimm's Fahrrad. Da kannste dienen Frust gleich ausagieren... :Cheese:

wildcoyote
05.05.2015, 12:09
Das relativiert vieleicht die Welle, die man streikmäßig um einen Unterschied von 0,3 % - Punkten Lohnerhöhung (Angeboten sind 4,7, gefordert 5,0 %) machen muss.



Und 1000 € Sofortprämie. Ich bin zum Glück nicht betroffen weil a) die Woche krank b) pendele ich mitm Auto/Fahrrad je nach Wetter aber der Streik ist eine Zumutung, vor allem für die Schüler sowie Berufspendler die keine Ausweichmöglichkeiten haben.

Die Industrielage kann ich zwar schwer beurteilen aber es hört sich bei der Just-In-Time Produktion nach massiven Ausfällen an, vor allem beim Vorlauf von 2 Tagen.

qbz
05.05.2015, 12:17
Wie cool, ein alt-68er packt die ganz große Kiste aus.... Er sollte sich vieleicht präsent machen, dass diese Klassenkampfrhetorik vielleicht mal angepasst gehört gegenüber ihrer Entstehungszeit, als der lohnabhängige Arbeiter tatsächlich nicht wusste, wovon er das zweite Kind ernähren sollte. Und er sollte sich präsent machen, dass die DB AG zwar AG heißt, aber zu 100 % dem Bund gehört, also uns allen.
Das relativiert vieleicht die Welle, die man streikmäßig um einen Unterschied von 0,3 % - Punkten Lohnerhöhung (Angeboten sind 4,7, gefordert 5,0 %) machen muss.

Just my 0,1 €

kullerich, Pharma-Konzernhure

die Forderungen der GDL beinhalten auch Begrenzung von Überstunden (die meisten fallen bei den Lokführern an), Tarifverträge für andere Beschäftigtengruppen als Lokführer, Arbeitszeitverkürzung um 1 h. Da die meisten Medien keine sachliche Berichterstattung machen, muss man im Falle eines Tarifkampfes schon bei der Gewerkschaft, hier GDL selbst nachlesen, um sich sachlich korrekt zu informieren.

http://www.gdl.de/Aktuell-2015/Pressemitteilung-1430730063

kullerich
05.05.2015, 12:17
Nun ja, 68er hin, 68er her: Wäre man nicht dem neoliberalen Ansatz gefolgt, dann hätte man noch beamtete Zugführer und damit die ganzen Probleme nicht. Aber nu jammert man ob der Geister, die man rief....

Ja, man hätte beamtete Zugführer, die nicht streiken dürften. Würden diese dann mehr Geld bekommen? - NEIN
Wären sie schwerer kündbar als die jetzigen? - ???

Das heißt doch nur, dass die GDL als Speerspitze der Arbeiterbefreiung aktuell der größte Profituer der neoliberalen Mehdorn-"Reformen" ist..... ;)

Spanky
05.05.2015, 12:18
Nimm's Fahrrad. Da kannste dienen Frust gleich ausagieren... :Cheese:

....und was mache ich mit meinem 23kg Koffer? :Lachen2:

neonhelm
05.05.2015, 12:29
....und was mache ich mit meinem 23kg Koffer? :Lachen2:

Klick mich! (http://static.bergzeit.de/out/pictures/generated/product/1/1200_1200_75/5007645-002_pic1.jpg) :Cheese:

neonhelm
05.05.2015, 12:36
Ja, man hätte beamtete Zugführer, die nicht streiken dürften. Würden diese dann mehr Geld bekommen? - NEIN


*hüstel* Wie man aus gut informierter Quelle erfährt, soll es auch bei Beamten Besoldungserhöhungen geben... (http://oeffentlicher-dienst.info/beamte/bund/) :Lachen2:

qbz
05.05.2015, 12:39
Ja, man hätte beamtete Zugführer, die nicht streiken dürften. Würden diese dann mehr Geld bekommen? - NEIN
Wären sie schwerer kündbar als die jetzigen? - ???

Das heißt doch nur, dass die GDL als Speerspitze der Arbeiterbefreiung aktuell der größte Profituer der neoliberalen Mehdorn-"Reformen" ist..... ;)

Selbst die Welt muss konstatieren:

"Tatsächlich liegen die Gehälter von Lokomotivführern unter dem Durchschnitt der Gehälter in Deutschland und unter dem, was sonst in vielen Bereichen der Verkehrsbranche bezahlt wird."

http://www.welt.de/wirtschaft/article133325141/Werden-Lokfuehrer-wirklich-so-schlecht-bezahlt.html

alex1
05.05.2015, 17:59
Die GDL streikt für uns alle! (http://www.heise.de/tp/artikel/44/44842/1.html)

Du hast aber schon gelesen, was für einen linksradikalen Schwachmaten Du da zitiert hast??

- "(...) bei all diesen Arbeitskämpfen streiken Lohnsklaven für ihre Rechte (...)"
- "(...) Wir verdingen uns Woche für Woche, um den Profit von Unternehmen zu mehren (...)"
- "(...) Streiks sind der minimal notwendige Protest gegen die maximalen Zumutungen der Lohnarbeit (...)"

Thorsten
05.05.2015, 20:46
"Tatsächlich liegen die Gehälter von Lokomotivführern unter dem Durchschnitt der Gehälter in Deutschland und unter dem, was sonst in vielen Bereichen der Verkehrsbranche bezahlt wird."

http://www.welt.de/wirtschaft/article133325141/Werden-Lokfuehrer-wirklich-so-schlecht-bezahlt.html
Der größere Teil der nach Tarif bezahlten Berufe dürfte unter dem Durchschnitt liegen, da viele AT-Angestellte und gutverdienende Berufe ohne Tarifbindung das Level ordentlich anheben dürften. Also ein völlig korrekter Satz ohne tiefere Bedeutung.

Wenn die erste Klofrau in die GDL eintritt muss W. dann ja nach seiner eigenen Lesart ALLE Klofrauen der Bahn vertreten. Ist bestimmt genau sein Ding, denn es gibt ja keine Mitglieder 1. oder 2. Klasse.

aequitas
05.05.2015, 21:08
Du hast aber schon gelesen, was für einen linksradikalen Schwachmaten Du da zitiert hast??

- "(...) bei all diesen Arbeitskämpfen streiken Lohnsklaven für ihre Rechte (...)"
- "(...) Wir verdingen uns Woche für Woche, um den Profit von Unternehmen zu mehren (...)"
- "(...) Streiks sind der minimal notwendige Protest gegen die maximalen Zumutungen der Lohnarbeit (...)"

:confused:

Hast du gelesen was du da zitiert hast?

rennrob
05.05.2015, 22:05
...Wenn die erste Klofrau in die GDL eintritt muss W. dann ja nach seiner eigenen Lesart ALLE Klofrauen der Bahn vertreten. Ist bestimmt genau sein Ding, denn es gibt ja keine Mitglieder 1. oder 2. Klasse.

Es gibt auch keine 1. Klasse Klos bei der Bahn...

Was ich aber nicht so ganz verstehe: Warum nimmt eine Gewerkschaft überhaupt Mitglieder auf, die sie gar nicht vertreten darf? Die Cockpit nimmt schliesslich auch kein Kabinenpersonal auf.

mimasoto
06.05.2015, 07:10
Sie sägen alle an dem Ast auf dem sie sitzen 😂
Irgendwann kopieren sie es ........
Streiks gehen in Ordnung aber das ist schon was anderes leider ...

aequitas
06.05.2015, 07:58
Sie sägen alle an dem Ast auf dem sie sitzen 😂
Irgendwann kopieren sie es ........
Streiks gehen in Ordnung aber das ist schon was anderes leider ...

Du meinst, das ist ein - ähm - ja, doch, ein Streik?

Natürlich sollte das Branchenprinzip beachtet werden.

Gelbbremser
06.05.2015, 19:07
Ich find den Streik super :-) , warum, ich bin gezwungen mit dem Rad zur arbeit zu fahren, mach ich zwar normalerweise auch ab und zu, aber so diese Woche halt jeden Tag.

Im Ernst - ab Freitag bin ich selbst im Streikgeschäft mit´m Sozial- und Erziehungsdienst - da wird dann vermutlich auch wieder losgetobt in den Medien wegen überzogener Forderungen.

Und dieses Bashing von Weselsky ist auch Stuss, der macht das im Auftrag seiner Mitglieder, ohne Zustimmung von denen, kann er gar nicht agieren. Der agiert wenigstens nicht so weichgespült wie andere Gewerkschaftsbosse.

MattF
06.05.2015, 19:14
Was ich aber nicht so ganz verstehe: Warum nimmt eine Gewerkschaft überhaupt Mitglieder auf, die sie gar nicht vertreten darf? Die Cockpit nimmt schliesslich auch kein Kabinenpersonal auf.


Das ist auch ein Henne und Ei Problem.

Ansonsten nimmt eine Gewerkschaft jeden auf. Ich kann auch morgen in die IG-Metall eintreten und klar würde die mich nehmen, auch wenn ich mit der Metalindustrie nichts zu tun habe, wieso nicht. Es ist doch nicht verboten in irgend eine Gewerkschaft einzutreten.


Viele Rechte hat ein Gewerkschaft auch erst wenn sie in einer Firma vertreten ist. Z.b. Rechte beim Betriebsrat.
Dazu muss dann erstmal überhaupt einer eintreten (oder mehrere). So ist das halt.

Im übrigen geht der Streit ja auch darum ob die GDL genug Kollegen vertritt, von daher ist es Quatsch zu sagen wenn 1 Reinigungskraft eintritt vertritt er auch Reinigungskräfte, wenn aber mal 20% aller Reinigungskräfte be der GDL eintreten würde, dann sehe die Sache in der Tat anders aus.

aequitas
06.05.2015, 21:20
Das ist auch ein Henne und Ei Problem.

Ansonsten nimmt eine Gewerkschaft jeden auf. Ich kann auch morgen in die IG-Metall eintreten und klar würde die mich nehmen, auch wenn ich mit der Metalindustrie nichts zu tun habe, wieso nicht. Es ist doch nicht verboten in irgend eine Gewerkschaft einzutreten.


Viele Rechte hat ein Gewerkschaft auch erst wenn sie in einer Firma vertreten ist. Z.b. Rechte beim Betriebsrat.
Dazu muss dann erstmal überhaupt einer eintreten (oder mehrere). So ist das halt.

Im übrigen geht der Streit ja auch darum ob die GDL genug Kollegen vertritt, von daher ist es Quatsch zu sagen wenn 1 Reinigungskraft eintritt vertritt er auch Reinigungskräfte, wenn aber mal 20% aller Reinigungskräfte be der GDL eintreten würde, dann sehe die Sache in der Tat anders aus.

Es gibt ja immernoch das Branchenprinzip.

Wir brauchen hier gar nicht über Reinigungskräfte diskutieren, die in die GDL eintreten wollen, das füht an der Diskussion vorbei.

MattF
06.05.2015, 21:47
Das sog. Branchenprinzip ist aber letztlich freiwillig.

Die DGB Gewerkschaften haben sich die Branchen untereinander aufgeteilt, allerdings dort ja selber zum Teil Streit (ver.di und IG-Metall im IT Bereich).

Weil z.b. Dienstleistungen und Industrie zum Teil kaum mehr unterscheidbar sind.

Stefan
06.05.2015, 21:51
Meine Freundin hatte Donnerstag vor einer Woche ein Nachtzugticket von Luzern nach Berlin. Morgens die Bahn angerufen: Zug fährt. Mittags im Internet geschaut: Zug fällt aus. Ein Flug Zürich-Berlin war natürlich kurzfristig auch nicht mehr zu bekommen und eine Autofahrt durch die Nacht keine Option.
Das ist ganz toll, wenn man ein Seminar ab freitags 9:00 anbietet und die Teilnehmer dann bis 14:00 warten müssen.

Die Freude war dann gross, dass ihr Nachtzug letzten Samstag nach Hamburg fuhr. Am Sonntag stand dann überall, dass am Montag im Güterverkehr und ab Dienstag im Personenverkehr gestreikt werden sollte. Tja, aus dem Nachtzug am Montag wurde dann leider nichts. Die Nacht von Mo auf Di verbrachte sie in HH im Hotel und am Dienstag verpasste sie einen halben Tag ihrer Fortbildung.

Vielleicht sollten sich die Lokführer mal überlegen, wer ihr Gehalt denn zahlt, wenn ein Teil der Bahnfahrer nach und nach auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

aequitas
06.05.2015, 22:08
Meine Freundin hatte Donnerstag vor einer Woche ein Nachtzugticket von Luzern nach Berlin. Morgens die Bahn angerufen: Zug fährt. Mittags im Internet geschaut: Zug fällt aus. Ein Flug Zürich-Berlin war natürlich kurzfristig auch nicht mehr zu bekommen und eine Autofahrt durch die Nacht keine Option.
Das ist ganz toll, wenn man ein Seminar ab freitags 9:00 anbietet und die Teilnehmer dann bis 14:00 warten müssen.

Die Freude war dann gross, dass ihr Nachtzug letzten Samstag nach Hamburg fuhr. Am Sonntag stand dann überall, dass am Montag im Güterverkehr und ab Dienstag im Personenverkehr gestreikt werden sollte. Tja, aus dem Nachtzug am Montag wurde dann leider nichts. Die Nacht von Mo auf Di verbrachte sie in HH im Hotel und am Dienstag verpasste sie einen halben Tag ihrer Fortbildung.

Vielleicht sollten sich die Lokführer mal überlegen, wer ihr Gehalt denn zahlt, wenn ein Teil der Bahnfahrer nach und nach auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

Eben. Und warum gibst du denn gerade nur den Lokführern die Schuld? Das Gehalt holen die sich ja nicht am Ticketautomaten ab ...

Stefan
06.05.2015, 23:11
.......Und warum gibst du denn gerade nur den Lokführern die Schuld?......
Die Züge fuhren nicht, weil die Lokführer streikten.

Btw: wenn Du auf einen Beitrag antwortest, der direkt vor Deinem Beitrag steht, dann ist es nicht sinnvoll, den kompletten Beitrag zu zitieren.

aequitas
06.05.2015, 23:22
Die Züge fuhren nicht, weil die Lokführer streikten.

Na und warum streiken die Lokführer? Muss man dir die Antwort wirklich so aus der Nase ziehen?
Es gibt immerhin zwei Beteiligte, aber hier wird meist nur von einer Seite gesprochen.

Stefan
07.05.2015, 07:23
Na und warum streiken die Lokführer?.
Weil sie ihre Wichtigkeit auf mittlere und längere Sicht überschätzen.

schoppenhauer
07.05.2015, 07:29
Weil sie ihre Wichtigkeit auf mittlere und längere Sicht überschätzen.

Dieser Millionenschaden, den der Streik bei der Bahn verursacht, wird die Umstellung auf selbstfahrende Züge sicherlich beschleunigen.

carvinghugo
07.05.2015, 07:49
Die Züge fuhren nicht, weil die Lokführer streikten.

Meine Freundin hatte Donnerstag vor einer Woche ein Nachtzugticket von Luzern nach Berlin.

Das lag aber dann nicht am Streik und damit an den Lokführern.
Der Streik ist ja, wie Du selbst schreibst erst seit Dienstag morgen.

MattF
07.05.2015, 09:03
Weil sie ihre Wichtigkeit auf mittlere und längere Sicht überschätzen.

Und welcher Arbeitgeber denkt mittel bis langfristig? Wieso sollten das also die AN machen?

rennrob
07.05.2015, 09:20
Vielleicht sollten sich die Lokführer mal überlegen, wer ihr Gehalt denn zahlt, wenn ein Teil der Bahnfahrer nach und nach auf andere Verkehrsmittel umsteigen.

Die Bahn hat nach eigenen Angaben Millionenverluste weil die Kunden auf die Fernbusse umsteigen. Mich stört es nicht, dass ich seit Wochen meistens in einem Leeren ICE Abteil auf dem Weg zur Arbeit sitze. Wirtschaftlich ist es aber sicher nicht und die neuste Streikaktion macht die Situation bestimmt nicht besser.

Spanky
07.05.2015, 09:45
Ab wann kann man bei einem Streik eigentlich von (legaler) Erpressung sprechen? :Cheese:

aequitas
07.05.2015, 09:48
Wenn ich das hier so alles lese, dann wünsche ich mir für euch alle eine 6-Tage Woche, 5 Tage Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Seid ihr wirklich so unsolidarisch?

Ich bekomme das kotzen!

Ich wünsche mir einen unbefristeten Streik! Nur damit die verdammten Deutschen endlich mal still sind.

NBer
07.05.2015, 09:55
Wenn ich das hier so alles lese, dann wünsche ich mir für euch alle eine 6-Tage Woche, 5 Tage Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Seid ihr wirklich so unsolidarisch?


woher hast du denn die zahlen? wenn ich googel, bekomme ich was völlig anderes:

"Die folgenden Eckdaten beziehen sich auf die derzeitigen Tarifleistungen bei der DB. Rechengrundlage ist ein etwa 45-jähriger Lokführer aus dem Nah- oder Fernverkehr mit gut 20 Jahren Berufserfahrung. Die Zahlen sind Durchschnittswerte und stammen von GDL sowie DB:

Monatlicher Bruttoverdienst: 2700 Euro
Monatliche Zuschläge*: knapp 300 Euro (etwa für Nachtarbeit)
Wöchentliche Arbeitszeit: 39 Stunden
Jahresurlaub: 29 Tage (2011)
Jahressonderzahlung: ein halbes Monatsbruttogehalt (im November)
Überstunden: Regelung über Jahresarbeitszeitkonto
Tarifplus im Jahr 2008: elf Prozent in zwei Stufen
Tarifplus im Jahr 2009: 4,5 Prozent in zwei Stufen"

Quelle (http://www.focus.de/finanzen/news/bahn/lokfuehrer-ihr-einkommen-ihre-zulagen-ihre-arbeitszeiten_aid_607209.html)

und der artikel ist 4 jahre alt, das hat sich garantiert nicht nach unten verschoben, eher im gegenteil.

aequitas
07.05.2015, 10:03
...

Mir ging es um den Streik im Allgemeinen, als Mittel um die Lohnarbeit langfristig erträglich zu machen. Die einzige (!!!) Möglichkeit für ANs hierzu ist nunmal der Streik, falls die sozialpartnerschaftlich geführten Tarifverhandlungen scheitern. Gibt auch genug Beispiele, bei denen die Bedingungen verschlechtert werden und dass ein bestimmes Niveau erreicht wurde, heißt nicht, dass es plötzlich wieder runter gehen kann.

In Deutschland wird doch sowieso fast nie gestreicht und vergleicht man Löhne und Gehälter, dann ist sogar Deutschland im europäischen Vergleich eher weiter unten einzuordnen.

Spanky
07.05.2015, 10:05
Wenn ich das hier so alles lese, dann wünsche ich mir für euch alle eine 6-Tage Woche, 5 Tage Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Seid ihr wirklich so unsolidarisch?

Ich bekomme das kotzen!

Ich wünsche mir einen unbefristeten Streik! Nur damit die verdammten Deutschen endlich mal still sind.

Du lässt dich aber auch immer schnell aus der Reserve locken ;)

tandem65
07.05.2015, 10:05
Die Bahn hat nach eigenen Angaben Millionenverluste weil die Kunden auf die Fernbusse umsteigen.

Ja und das scheint die Bahnvorstände auch nicht zu jucken. Die lassen lieber die Pendler sitzen als die Güter. Nach Aussage der Zentrale in FfM fahren im Güternahverkehr 100% der Züge und im Fernverkehr immer noch mind. 66%. Auch die Bahn AG lässt gezielt die Pendler im Regen stehen.
Demzufolge ist das Geschrei der Wirtschaft über Streikkosten nur heisse Luft. Kritische Betriebe werden priorisiert bedient und haben dementsprechend keine Einbussen.

NBer
07.05.2015, 10:11
Mir ging es um den Streik im Allgemeinen, als Mittel um die Lohnarbeit langfristig erträglich zu machen. Die einzige (!!!) Möglichkeit für ANs hierzu ist nunmal der Streik, falls die sozialpartnerschaftlich geführten Tarifverhandlungen scheitern..

da gebe ich dir ja recht. aber man sollte in einer argumentation mit halbwegs seriösen zahlen arbeiten, nicht mit fantasiezahlen.

......und vergleicht man Löhne und Gehälter, dann ist sogar Deutschland im europäischen Vergleich eher weiter unten einzuordnen.

auch das stimmt so nicht. in der entlohnung im dienstleistungsgewerbe ist deutschland im mittelfeld, in der normalen industrie in der spitzengruppe.
Quelle (http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/lohn-atlas-europa-wie-deutschland-zum-billiglohn-land-wird_id_4279667.html)

aequitas
07.05.2015, 10:18
da gebe ich dir ja recht. aber man sollte in einer argumentation mit halbwegs seriösen zahlen arbeiten, nicht mit fantasiezahlen.

Mir ging es um die historische Entwicklung der Lohnarbeit.

Zitat aus Wikipedia:

"Die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall ist in Deutschland seit 1994 im Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) geregelt. Dieses Gesetz hat die früher geltenden unterschiedlichen Regelungen für Arbeiter und Angestellte abgelöst. 1956 wurde in Schleswig-Holstein 114 Tage lang unter anderem für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gestreikt."

Nur so als Beispiel.

rennrob
07.05.2015, 10:23
Ja und das scheint die Bahnvorstände auch nicht zu jucken. Die lassen lieber die Pendler sitzen als die Güter. Nach Aussage der Zentrale in FfM fahren im Güternahverkehr 100% der Züge und im Fernverkehr immer noch mind. 66%. Auch die Bahn AG lässt gezielt die Pendler im Regen stehen.
Demzufolge ist das Geschrei der Wirtschaft über Streikkosten nur heisse Luft. Kritische Betriebe werden priorisiert bedient und haben dementsprechend keine Einbussen.

Der Premium Pendler mit der BC100, fährt ja mit dem Fernverkehr. Es passt also.

NBer
07.05.2015, 10:30
Mir ging es um die historische Entwicklung der Lohnarbeit.

Zitat aus Wikipedia:

"Die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall ist in Deutschland seit 1994 im Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) geregelt. Dieses Gesetz hat die früher geltenden unterschiedlichen Regelungen für Arbeiter und Angestellte abgelöst. 1956 wurde in Schleswig-Holstein 114 Tage lang unter anderem für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gestreikt."

Nur so als Beispiel.

alles ok. da steht aber nichts von der stellung und der entwicklung in europa, auf die du dich vorher bezogen hast.
wer mit zahlen arbeitet, muss genau sein. sonst lieber weglassen.

alex1
07.05.2015, 10:35
Mir ging es um den Streik im Allgemeinen, als Mittel um die Lohnarbeit langfristig erträglich zu machen. (...)


Und Du meinst also, dass die deutschen Lokführer "Lohnsklaven" (-aus dem von Dir zitierten Artikel-) sind, die eine unerträgliche Arbeit zu verrichten haben? :Lachanfall:

aequitas
07.05.2015, 10:46
Und Du meinst also, dass die deutschen Lokführer "Lohnsklaven" (-aus dem von Dir zitierten Artikel-) sind, die eine unerträgliche Arbeit zu verrichten haben? :Lachanfall:

Im Wortlaut würde ich dem Artikel auch nicht hundertprozentig zustimmen, allerdings muss man über diese Kleinigkeiten hinwegsehen, da der Artikel die Situation treffend analysiert hat.

Lohnsklaven insofern, dass sie lohnabhängig sind. Ohne den AG fehlt die (wirtschaftliche) Lebensgrundlage und im Streik gibt es kein Geld (außer dem Ausgleich der Gewerkschaft). In diesem Fall weigert sich der AG an wesentlichen Stellen eine Einigung einzugehen und die notwendige Folge davon ist nun einmal der Streik in diesem Fall.

Ja, auch diese Arbeit ist unerträglich, da durch Überstundenkonto, Flexibilisierung wesentliche Bereiche der Lebenswelt beeinflusst und eingeschränkt werden. Eine wichtige Forderung ist ja auch deshalb die Reduzierung der Arbeitszeit, sowie eine Deckelung der Überstunden.

neonhelm
07.05.2015, 11:09
Dieser Millionenschaden, den der Streik bei der Bahn verursacht, wird die Umstellung auf selbstfahrende Züge sicherlich beschleunigen.

Ich glaube nicht, dass ich das noch erleben werde...

Was mich wundert, ist die mangelnde Solidarität der anderen Gewerkschaften. Mir scheint, da denkt jeder nur an die eigegen Pfründe.
Wieso sollte ich als grosse Gewerkschaft auch die kleinen unterstützen? Deren Mitglieder kommen ja anschließend doch zu mir.

Genau diese eigennützige, kurzsichtige Haltung, denke ich, wird über kurz oder lang auch der Untergang der Gewekschaften sein.

wildcoyote
07.05.2015, 11:47
http://uploads.gdl.de/Service/Download-1426771702.pdf

Ist die genaue Tabelle.

Die Grundvergütung ist okay, auch die Urlaubstage, was natürlich unter aller Kanone scheint ist die Bezahlung der Dienste

MattF
07.05.2015, 11:58
Genau diese eigennützige, kurzsichtige Haltung, denke ich, wird über kurz oder lang auch der Untergang der Gewekschaften sein.


Na ja, die Gewerkschaften sind vor allem mal deren Mitglieder. Und Solidarität unter Beschäftigten wird noch lange sinnvoll sein.
Von daher bin ich so pessimistisch nicht, bzw. lange wird noch sehr lange dauern :Huhu:

Möglicherweise werden sich Gewerkschaften verändern, das ist ja über all so.

aequitas
07.05.2015, 11:59
http://uploads.gdl.de/Service/Download-1426771702.pdf

Ist die genaue Tabelle.

Die Grundvergütung ist okay, auch die Urlaubstage, was natürlich unter aller Kanone scheint ist die Bezahlung der Dienste

Alles also okay und die sollen sich damit abfinden? Kein Streik notwendig?

aequitas
07.05.2015, 12:02
Na ja, die Gewerkschaften sind vor allem mal deren Mitglieder. Und Solidarität unter Beschäftigten wird noch lange sinnvoll sein.

Genau dieses Verständnis fehlt leider bei vielen AN. Da wird eben von "der" Gewerkschaft gesprochen und oft genug geniessen Nicht-Mitglieder die selben Vorteile im Unternehmen. Solidarität hat in dieser Ellenbogengesellschaft leider keinen Platz und findet sich viel zu selten. Merkt man ja bei den meisten Aussagen zum Streik bzw. allgemeinen Aussagen zu Grundrechten (s. u.a. die Fluchtdiskussion, Griechenlanddiskussion, etc.).

wildcoyote
07.05.2015, 16:32
Alles also okay und die sollen sich damit abfinden? Kein Streik notwendig?

Hab ich etwa geschrieben? Hab lediglich gesagt dass die Bezahlung und Urlaub sich im Durchschnitt befinden.

Stefan
07.05.2015, 18:24
Das lag aber dann nicht am Streik und damit an den Lokführern.
Der Streik ist ja, wie Du selbst schreibst erst seit Dienstag morgen.

Du hast schon mitbekommen, dass es gerade der zweite Streik innerhalb kurzer Zeit ist?????

Stefan
07.05.2015, 18:28
Wenn ich das hier so alles lese, dann wünsche ich mir für euch alle eine 6-Tage Woche, 5 Tage Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Seid ihr wirklich so unsolidarisch?

Ich bekomme das kotzen!

Ich wünsche mir einen unbefristeten Streik! Nur damit die verdammten Deutschen endlich mal still sind.

Wie leicht man sich doch selbst disqualifizieren kann.............

Lui
07.05.2015, 21:13
Wenn ich das hier so alles lese, dann wünsche ich mir für euch alle eine 6-Tage Woche, 5 Tage Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.


Als Freiberufler hat man das immer, nur mit 0 Tage Urlaub.:cool:

Thorsten
07.05.2015, 22:09
Was wäre eigentlich, wenn die Bahn der GDL ihr gefordertes Päckchen an Lohnerhöhung zugesteht und danach der EVG ein größeres Päckchen gibt? Selbst wenn es ein paar Euro mehr kostet, aber dabei könnte man sehen, ob es der GDL um ein gutes Ergebnis geht oder nur um ein besseres als die Konkurrenz :Lachen2:.

Nichtschwimmer79
07.05.2015, 22:32
Bin ja mal gespannt wann sich die Politik regt. 7 Tage Ausfall für die Industrie wird sicher der ein oder andere Betrieb merken.

Die Politik war doch die, die die Bahn erst privatisiert hat. Zu Zeiten des Beamtentums hätte es diesen Streik nicht gegeben. Sich jetzt von dieser Seite aufzuregen finde ich schon sehr frech:Lachanfall:

Wieso hier auch einseitig gegen die GDL gewettert wird ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar. Für mich spielt die Bahn hier eindeutig auf Zeit und die Forderungen der GDL dürften nicht komplett realitätsfern sein.

Das Problem der GDL dürfte das Auftreten des Herrn Weselsky in der Öffenlichkeit sein. Mit seiner selbstverliebten Art kommt er natürlich "gut" an und dabei werden seine Argumente schon mal gern übersehen:Cheese:

Sich über den Streik aufzuregen, nur weil der ein oder andere auch nicht zu besseren Konditionen arbeitet, ist für mich auch nicht der richtige Ansatz.:Blumen:

tandem65
07.05.2015, 22:42
Was wäre eigentlich, wenn die Bahn der GDL ihr gefordertes Päckchen an Lohnerhöhung zugesteht und danach der EVG ein größeres Päckchen gibt? Selbst wenn es ein paar Euro mehr kostet, aber dabei könnte man sehen, ob es der GDL um ein gutes Ergebnis geht oder nur um ein besseres als die Konkurrenz :Lachen2:.

Ich mag mich täuschen, die Grösse des Päckchens ist nicht das weswegen die GDL streikt.:Huhu:
Der Knackpunkt ist doch, das die GDL dafür streikt daß das Päckchen ihrer Mitglieder auch kleiner sein kann als das der EVG-Mitglieder. ;)

Thorsten
07.05.2015, 22:52
Schon klar - aber man könnte ihnen ja ihren Willen geben und dann stellen die GDL-Mitglieder fest, dass sie mit der EVG besser gefahren wären. Besser kann man den W. doch nicht gegen die Wand fahren (lassen).

tandem65
08.05.2015, 06:34
Schon klar - aber man könnte ihnen ja ihren Willen geben und dann stellen die GDL-Mitglieder fest, dass sie mit der EVG besser gefahren wären. Besser kann man den W. doch nicht gegen die Wand fahren (lassen).

Vielleicht gibst Du den Bahn AG Vorständen mal einen Tip. Die Idee ist so genial, da kommen die sicher nie drauf.:Lachanfall:

Nichtschwimmer79
08.05.2015, 08:33
Schon klar - aber man könnte ihnen ja ihren Willen geben und dann stellen die GDL-Mitglieder fest, dass sie mit der EVG besser gefahren wären. Besser kann man den W. doch nicht gegen die Wand fahren (lassen).

Nur mal so für mich zu Verständnis:

Woher will die Bahn wissen, welcher Gewrkschaft der jewelige Mitarbeiter angehört und nach wessen Tarifvertrag dieser bezahlt werden sollte? Der Eintritt in der Gewerkschaft ist doch auch bei der Bahn freiwillig und wird dem Arbeitgeber nicht mitgeteilt?!

Das bedeutet nach eurer Logik, es gäbe drei Gehaltsebenen. Die von der GDL, die von der EVG und die ohne Tarifvertrag. Ist das so? Ich kenne das so, dass ein Tarifvertrag für alle Mitarbeiter eines Unternehmens gilt und somit auch die Mitarbeiter ohne Mitgliedschaft von dem ausgehandelten Tarifvertrag profitieren.:Blumen:

schnodo
08.05.2015, 09:21
Das bedeutet nach eurer Logik, es gäbe drei Gehaltsebenen. Die von der GDL, die von der EVG und die ohne Tarifvertrag. Ist das so?

Im Prinzip ist das genau so. Allerdings hat natürlich der Arbeitgeber im Sinne des Betriebsfriedens ein Interesse daran, die Gehaltsstruktur einheitlich zu halten. Deswegen werden Tarifverträge auch gerne auf Arbeitnehmer angewendet, die nicht Mitglied einer Gewerkschaft sind. Dann muss der Mitarbeiter auch nicht bekanntgeben ob er gewerkschaftlich organisiert ist und in welcher Gewerkschaft.
Die Anwendung von Tarifverträgen auf Arbeitnehmer, die nicht der Gewerkschaft angehören, passt den Gewerkschaften auch nicht so richtig in den Kram, was nicht verwunderlich ist.

aequitas
08.05.2015, 09:51
Im Prinzip ist das genau so. Allerdings hat natürlich der Arbeitgeber im Sinne des Betriebsfriedens ein Interesse daran, die Gehaltsstruktur einheitlich zu halten. Deswegen werden Tarifverträge auch gerne auf Arbeitnehmer angewendet, die nicht Mitglied einer Gewerkschaft sind. Dann muss der Mitarbeiter auch nicht bekanntgeben ob er gewerkschaftlich organisiert ist und in welcher Gewerkschaft.
Die Anwendung von Tarifverträgen auf Arbeitnehmer, die nicht der Gewerkschaft angehören, passt den Gewerkschaften auch nicht so richtig in den Kram, was nicht verwunderlich ist.

Klar, profitieren ja alle von den "besseren" Bedingungen und damit gibt es weniger Gründe sich zu organisieren, bzw. für bessere Verhältnisse zu "kämpfen".
Der/die AG freut sich natürlich, wenn der gewerkschaftliche Organisationsgrad im eigenen Betrieb gering ist.

MattF
08.05.2015, 09:56
Woher will die Bahn wissen, welcher Gewrkschaft der jewelige Mitarbeiter angehört und nach wessen Tarifvertrag dieser bezahlt werden sollte? Der Eintritt in der Gewerkschaft ist doch auch bei der Bahn freiwillig und wird dem Arbeitgeber nicht mitgeteilt?!



Es gibt 2 Möglichkeiten. Die Kollegen geben Preis in welcher Gewerkschaft sie sind. Dann müssen sie nach dem entsprechend Tarif bezahlt werden.


Oder es steht im Arbeitsvertrag, nach welchem TV die Kollegen bezahlt werden.

Liljana
09.05.2015, 13:37
Ich sollte auch einfach mal Streiken um mehr Geld zu bekommen, völlig egal wie meine Leistungen sind oder welchen Schaden ich der Firma oder den Angewiesenen zufüge.......

aequitas
09.05.2015, 15:03
Ich sollte auch einfach mal Streiken um mehr Geld zu bekommen, völlig egal wie meine Leistungen sind oder welchen Schaden ich der Firma oder den Angewiesenen zufüge.......

Wäre doch mal eine Idee!

Politischer Streik ist ja in D leider verboten.

sybenwurz
10.05.2015, 17:17
Ich sollte auch einfach mal Streiken um mehr Geld zu bekommen, völlig egal wie meine Leistungen sind oder welchen Schaden ich der Firma oder den Angewiesenen zufüge.......

Ich glaube, du solltest allgemein deine politische Bildung in Sachen Streikrecht etwas verbessern...

Dann empfehle ich, die Geschichte der Privatisierung der Bahn mal genauer ins Auge zu fassen.
Es hat schon nen Grund, weshalb einige Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Recht (Polizei, Feuerwehr, allg. könnte man sagen 'Beamte') vom Recht zu Streiken ausgenommen sind.
Wer dereinst die Privatisierung der Bahn befürwortet oder vorangetrieben hat, muss heute nicht über den Streik jammern oder sich wundern, wie es dazu kommen konnte...
Mich würds maximal spässen, wenn die ÖTV oder Kraftfahrergewerkschaft parallel auch mal was für die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder tun würde...:Cheese:

Thorsten
10.05.2015, 17:47
Bei Lokführern heißt Arbeiten jetzt Streikpause :Cheese:.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bahn-gdl-chef-kuendigt-laengere-streikpause-an-a-1033036.html

Nichtschwimmer79
10.05.2015, 19:52
Ich glaube, du solltest allgemein deine politische Bildung in Sachen Streikrecht etwas verbessern...

Dann empfehle ich, die Geschichte der Privatisierung der Bahn mal genauer ins Auge zu fassen.
Es hat schon nen Grund, weshalb einige Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Recht (Polizei, Feuerwehr, allg. könnte man sagen 'Beamte') vom Recht zu Streiken ausgenommen sind.
Wer dereinst die Privatisierung der Bahn befürwortet oder vorangetrieben hat, muss heute nicht über den Streik jammern oder sich wundern, wie es dazu kommen konnte...
Mich würds maximal spässen, wenn die ÖTV oder Kraftfahrergewerkschaft parallel auch mal was für die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder tun würde...:Cheese:

Absolut richtig:Blumen: !

aequitas
10.05.2015, 21:56
Ich glaube, du solltest allgemein deine politische Bildung in Sachen Streikrecht etwas verbessern...

Dann empfehle ich, die Geschichte der Privatisierung der Bahn mal genauer ins Auge zu fassen.
Es hat schon nen Grund, weshalb einige Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Recht (Polizei, Feuerwehr, allg. könnte man sagen 'Beamte') vom Recht zu Streiken ausgenommen sind.
Wer dereinst die Privatisierung der Bahn befürwortet oder vorangetrieben hat, muss heute nicht über den Streik jammern oder sich wundern, wie es dazu kommen konnte...
Mich würds maximal spässen, wenn die ÖTV oder Kraftfahrergewerkschaft parallel auch mal was für die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder tun würde...:Cheese:

Finde ich nicht richtig. Warum sollten Beamte nicht streiken dürfen? D ist hier eine Ausnahme in der EU und der Türkei wird das Streikverbot für Beamte angekreidet, auch als Grund, warum sie nicht der EU beitreten dürfen.

noam
10.05.2015, 22:15
Finde ich nicht richtig. Warum sollten Beamte nicht streiken dürfen? D ist hier eine Ausnahme in der EU und der Türkei wird das Streikverbot für Beamte angekreidet, auch als Grund, warum sie nicht der EU beitreten dürfen.

weil das deutsche System beim Streikrecht für Beamte kollabieren würde.

Arbeitszeiterhöhung für Lehrer -> tun ihren Unmut über keine Klassenfahrten mehr kund. Ein Streik? Am besten noch Zeitgleich zu KITA Streiks? Im GDL Stil einfach mal ein bis zwei Wochen Schule dicht?

Streichen von Weihnachts- und Urlaubsgeld für Polizei bei gleichzeitiger Erhöhung der Diäten im Landtag in Niedersachsen. Glaubt ihr da wäre noch ein Polizist zu eurem Unfall, Einbruch oder Raub gekommen?

Zustände bei den Berufsfeuerwehren und Rettungsdiensten? Material, Personal, Arbeitsbelastung? Keine Kohle für da, aber Diätenerhöhung?

Unterschiedliche Versorgungssysteme bei den Ländern. Beihilfe vs freie Heilfürsorge bei der Polizei, Beförderungsmöglichkeiten, A11-Erlass usw.

Ich glaube, bei einem Streikrecht für Beamte hätten wird sehr oft keine Polizei in Deutschland

Personalpolitik im öffentlichen Dienst im Allgemeinen. Bei uns Streichen se die Stellen zusammen, weil keine Kohle da ist entsprechend genug Leute einzustellen. Es gehen jedes Jahr allein in unserer Inspektion immer 3 mal mehr Leute in Pension als neu eingestellt werden. Schichtstärken passen nicht zu Mindeststärken. Dazu noch die Gleichstellung von Mann und Frau, die keine ist.

sybenwurz
10.05.2015, 23:09
Finde ich nicht richtig.

Musst du ja nicht.
Befass dich mal mit den geschichtlichen Hintergründen des Themas, so ab dem Zeitalter der Industrialisierung.

Liljana
12.05.2015, 16:53
Ich glaube, du solltest allgemein deine politische Bildung in Sachen Streikrecht etwas verbessern...

Dann empfehle ich, die Geschichte der Privatisierung der Bahn mal genauer ins Auge zu fassen.
Es hat schon nen Grund, weshalb einige Berufsgruppen, die zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Recht (Polizei, Feuerwehr, allg. könnte man sagen 'Beamte') vom Recht zu Streiken ausgenommen sind.
Wer dereinst die Privatisierung der Bahn befürwortet oder vorangetrieben hat, muss heute nicht über den Streik jammern oder sich wundern, wie es dazu kommen konnte...
Mich würds maximal spässen, wenn die ÖTV oder Kraftfahrergewerkschaft parallel auch mal was für die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder tun würde...:Cheese:

Zu meiner vorherigen Aussage:
Ich bin mit dem Thema sehr gut vertraut, es war auch einfach nur plakativ dargestellt ;-) Aber im Vergleich zum normalen Arbeitnehmer ist es ein unfaires Mittel!

Rhing
12.05.2015, 17:55
... Aber im Vergleich zum normalen Arbeitnehmer ist es ein unfaires Mittel!
Versteh ich nicht. Heißt das, wer z.B. als Lokführer richtig Druck machen kann, ist unfair, wenn er streikt, wenn's keinen Druck gibt, z.B. als Frisör, sind Streiks fair?

Wie sieht's denn bei den Kita's aus. Wenn die Erzieher(innen) streiken, profitiert die öffentliche Hand sogar, weil sie kein Gehalt zahlen müssen, aber trotzdem Einnahmen haben, weil die die Beiträge regelnden Satzungen das so vorsehen, d.h. die öffentliche Hand bereichert sich auf Kosten der Eltern.

Liljana
12.05.2015, 18:20
Versteh ich nicht. Heißt das, wer z.B. als Lokführer richtig Druck machen kann, ist unfair, wenn er streikt, wenn's keinen Druck gibt, z.B. als Frisör, sind Streiks fair?

Wie sieht's denn bei den Kita's aus. Wenn die Erzieher(innen) streiken, profitiert die öffentliche Hand sogar, weil sie kein Gehalt zahlen müssen, aber trotzdem Einnahmen haben, weil die die Beiträge regelnden Satzungen das so vorsehen, d.h. die öffentliche Hand bereichert sich auf Kosten der Eltern.

Und jetzt mal das AGG beachtet? Warum hat nicht jeder Arbeitnehmer diesE Möglichkeit? Ergo sind die einen benachteiligt und leiden unter den Streiks der anderen.
Ich habe nichts gegen Druck ausüben

qbz
12.05.2015, 18:58
Und jetzt mal das AGG beachtet? Warum hat nicht jeder Arbeitnehmer diesE Möglichkeit? Ergo sind die einen benachteiligt und leiden unter den Streiks der anderen.
Ich habe nichts gegen Druck ausüben

Durch die Politik im Dienstleistungsbereich und in der Industrie und im öffentlichen Dienst durch Auslagerungen entstanden sehr viele Arbeitsplätze für Lohnabhängie in Kleinstunternehmen, ohne Tarifbindung, Betriebsräte, gewerkschaftliche Organisierung. Es entstand ein grosses Prekariat (http://de.wikipedia.org/wiki/Prekariat).

Z.B.:Der öffentliche Dienst in Berlin beschäftigt kaum mehr Arbeiter, weil die Stellen in den Grünflächenämter, die Hausmeister, die Reinigungsfrauen, Handwerker alle gekürzt wurden, um diese Aufgaben billigst von Externen einzukaufen oder noch schlimmer über Hartz Ivler z.B. für die Grünflächen erledigen zu lassen.

Alle diese Leute haben im Vergleich viel schlechtere Bedingungen als die Arbeiter vorher im Öffentlichen Dienst und können sich nicht organisieren. Deswegen ist ein Mindestlohn so zentral und wichtig geworden. Dieser richtet sich allerdings auch nach dem gesamten Lohngefüge, d.h. gewerkschaftlich erstrittene Lohnheröhungen in der Industrie, im Öffentlichen Dienst und bei der Bahn beeinflussen natürlich auch die Höhe des Mindestohns und den Lohn anderer Beschäftigtengruppen.

Nichtschwimmer79
12.05.2015, 19:28
Und jetzt mal das AGG beachtet? Warum hat nicht jeder Arbeitnehmer diesE Möglichkeit? Ergo sind die einen benachteiligt und leiden unter den Streiks der anderen.
Ich habe nichts gegen Druck ausüben

Warum gibt es nicht in jedem Unternehmen ab 5 Mitarbeiter einen Betriebsrat? Und warum tritt nicht jeder in eine Gewerkschaft ein? Fragen über Fragen:Huhu:

Dann aber über die Ungerechtigkeit meckern:Lachanfall:

Spanky
13.05.2015, 09:23
Z.B.:Der öffentliche Dienst in Berlin beschäftigt kaum mehr Arbeiter, weil die Stellen in den Grünflächenämter, die Hausmeister, die Reinigungsfrauen, Handwerker alle gekürzt wurden, um diese Aufgaben billigst von Externen einzukaufen oder noch schlimmer über Hartz Ivler z.B. für die Grünflächen erledigen zu lassen.

Findest du das wirklich schlimmer als zu hause zu sitzen und gar nichts zu machen? Ich nicht.

Natürlich fände ich es auch besser, wenn man jemand aus Hartz IV wieder "adäquat" in das Berufsleben integrieren könnte. Aber leider ist dies (aus diversen Gründen) wohl nicht immer so einfach.

Rhing
13.05.2015, 10:09
Findest du das wirklich schlimmer als zu hause zu sitzen und gar nichts zu machen? Ich nicht.

Natürlich fände ich es auch besser, wenn man jemand aus Hartz IV wieder "adäquat" in das Berufsleben integrieren könnte. Aber leider ist dies (aus diversen Gründen) wohl nicht immer so einfach.

Einer der Gründe ist ja: Weil's ja schon billiger erledigt wird, braucht man keinen zu "regulären" Bedingungen mehr.

Rhing
13.05.2015, 10:14
Und jetzt mal das AGG beachtet? Warum hat nicht jeder Arbeitnehmer diesE Möglichkeit? Ergo sind die einen benachteiligt und leiden unter den Streiks der anderen.
Ich habe nichts gegen Druck ausüben

Erläutere doch bitte erst mal, wie Du das "unfaire Modell" meinst.
Zum AGG: Wer benachteiligt denn da? Es gibt einfach Berufe, da kann man Druck machen und andere, bei denen es nicht geht. Das liegt doch an den Umständen und nicht an der benachteiligenden Entscheidung von irgendjemand. Wenn die Geigenbauer streiken, interessiert's halt "keinen".

schoppenhauer
13.05.2015, 10:20
Ohne da jetzt inhaltlich tief drin zu strecken würde ich einfach mal vermuten, dass man den Beamten das Streiken verboten hat, weil ein wie auch immer definiertes öffentliches Interesse höher gewertet wird.

Wenn man nun das längst überholte deutsche Beamtentum schrittweise abbaut, heisst das doch noch lange nicht, dass nicht einzelne Bausteine dieses Systems auch weiterhin ihre Berechtigung haben.

Rhing
13.05.2015, 10:48
Das soll jetzt keine Vorlage für Stammtischparolen sein:

"Der Beamte" kriegt seine Bezüge nach den hergebrachten Grundsätzen des Beamtentums nicht für's Arbeiten, sondern für die Treue, die er seinem Dienstherrn gegenüber erbringt. Diese Treuepflicht beinhaltet auch die Verpflichtung, nicht zu streiken. Dafür muss der Dienstherr den Beamten auch alimentieren, also angemessenen Lebensunterhalt gewähren.

wildcoyote
13.05.2015, 11:41
Natürlich fände ich es auch besser, wenn man jemand aus Hartz IV wieder "adäquat" in das Berufsleben integrieren könnte. Aber leider ist dies (aus diversen Gründen) wohl nicht immer so einfach.

Na, das liegt doch auf der Hand - der Hartz IV Satz beträgt ja 399 Euro, dann der Mietzuschuss von 378 Euro und die Krankenversicherung wird bezahlt. Außerdem noch kleine Zuwendungen wie Bekleidungshilfe, Möbelhilfe etc. Macht ca 1000€ im Monat. Meistens reicht die Bildung der Personen nicht aus um einen Job mit >1000 Euro zu machen bzw. durch Billiglohnpolitik und 450€-Jobber schwer umzusetzen. (Nein, das ist kein Bashing von Hartzern sondern Darstellung der Problematik)

MattF
13.05.2015, 12:16
Und jetzt mal das AGG beachtet? Warum hat nicht jeder Arbeitnehmer diesE Möglichkeit? Ergo sind die einen benachteiligt und leiden unter den Streiks der anderen.
Ich habe nichts gegen Druck ausüben

Wo siehst du im §1 AGG eine Möglichkeit deiner Argumentation?

http://www.gesetze-im-internet.de/agg/__1.html


Es gibt kein Recht, dass jeder Mensch gleich behandelt werden muss. Sonst bekäme jeder in D 1500 € egal was er macht und gut.
Diskriminierungsfrei heißt nicht, alle werden gleich behandelt/ über eine Kamm geschoren.

Zumal mit deiner Argumentation beschneidest du noch die Restrechte der einen, in dem du die die vielleicht wirklich weniger Rechte/Möglichkeiten haben, gegen die anderen ausspielst.

qbz
13.05.2015, 13:35
Findest du das wirklich schlimmer als zu hause zu sitzen und gar nichts zu machen? Ich nicht.

Natürlich fände ich es auch besser, wenn man jemand aus Hartz IV wieder "adäquat" in das Berufsleben integrieren könnte. Aber leider ist dies (aus diversen Gründen) wohl nicht immer so einfach.

Nein. Schlimm und irgendwie unanständig finde ich es, wenn die öffentliche Verwaltung die Stellen für die Grünflächenarbeiter streicht, obwohl die Arbeit erledigt werden muss. Es bleiben ein paar wenige Verwalter, die danach diese Arbeiten billigst bei Gartenbaufirmen einkaufen, welche Hartz IVler beschäftigen dürfen, da sie öffentliche Aufgaben wie die Pflege der Grünflächen erfüllen, oder die sich nun beklagen, weil sie neuerdings den Nicht HartzIvlern Mindestlohn zahlen müssen. Die Grünflächenarbeiter der Verwaltung hatten vorher einen 90 % Organisationsgrad bei der ÖTV / Verdi und Tariflohn. Die HartzIVler tendieren gegen 0 % . Analog die Reinigungs-, die Hausmeisterbereiche usf. So entstand in DE das Prekariat.

In Berlin gibt es seit Jahren keinen Streik mehr im Öffentlichen Dienst, Verwaltungsbereich, weil fast alle Arbeiterstellen gestrichen wurden. Die Stadt konnte deswegen sogar die Löhne kürzen und aus dem Tarifvertrag der Länder austreten.

Gelbbremser
13.05.2015, 19:39
................................
Wer dereinst die Privatisierung der Bahn befürwortet oder vorangetrieben hat, muss heute nicht über den Streik jammern oder sich wundern, wie es dazu kommen konnte...
Mich würds maximal spässen, wenn die ÖTV oder Kraftfahrergewerkschaft parallel auch mal was für die Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder tun würde...:Cheese:

Wo recht hast, hast du recht.....
nur die ÖTV, so nett sie war, gibt's so ca. 13 Jahre nicht mehr:Cheese:
wir sind bei verdi gelandet, die Kraftfahrer übrigens auch:)

sybenwurz
13.05.2015, 23:39
...nur die ÖTV, so nett sie war, gibt's so ca. 13 Jahre nicht mehr...

Oh.
Kein Wunder, dass heutzutage keiner mehr was mit nem ordentlichen Streik anfangen kann und nur guckt wie n Lamm im Gewitter, wenn der Zug nedd kommt...:Cheese:

sybenwurz
19.05.2015, 08:31
Gerade richtig zum Pfingstwochenende...


Ja, Wahnsinn!
Am besten find ich, dass sie nun auch Gesundheitsgefahren durch den Streik wittern, weil die Autoabgase ansteigen...:Lachanfall:

Ich hoffe ja, dass das Beispiel Schule macht und wir mal wieder mehr solcher richtig deftigen Streiks in Zukunft sehen.

Decke Pitter
19.05.2015, 08:56
Ich hoffe ja, dass das Beispiel Schule macht und wir mal wieder mehr solcher richtig deftigen Streiks in Zukunft sehen.

Wenn du das so sehr hoffst... bist du eigentlich vom Streik betroffen oder fährst du schön mit dem Rad oder Auto zur Arbeit?

Cheers
Tom

Matthias75
19.05.2015, 08:57
Ich hoffe ja, dass das Beispiel Schule macht und wir mal wieder mehr solcher richtig deftigen Streiks in Zukunft sehen.

Echt jetzt? Wenn es in den Streiks wirklich ums Geld und/oder um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen geht vielleicht. Wenn es aber nur um macht geht, wie anscheinend gerade zwischen Bahn und GDL, ist das das ganze nur noch unverständlich und schreit geradezu nach einer Regulierung des Streikrechts, wie auch immer diese aussehen könnte.

Wenn man Im aktuellen Konflikt wenigstens noch durchblicken würde, worum es geht und wo die Streitpunkte liegen, könnte man ja vielleicht noch ein Rest an Verständnis aufbringen. Mir ist es nur unverständlich, dass man seit über einem halben Jahr verhandelt aber scheinbar noch nicht mal angefangen hat, über Gehalt und Arbeitsbedingungen zu verhandeln.

Auch über die aktuellen Nachrichten kann ich nur den Kopf schütteln. Keine der Parteien hat formal ein Angebot angelehnt (es warne ja auch keine Verhandlungen, sondern nur Gespräche...). Und jetzt werfen sie sich nur gegenseitig vor, den Verhandlungstisch verlassen zu haben, woraufhin wieder gestreikt wird. Man verhandelt also nicht mehr richtig, sondern geht von einem Streik in den nächsten über.

Mir ist es ehrlich gesagt egal, wer der Schuldige ist. Aber so führt man doch keine ernsthaften Verhandlungen. Wenn man sich nicht mehr an einen Tisch setzen kann und will, muss man die Parteien doch auch auf irgendeine Weise an den Verhandlungstisch zwingen können, um das Trauerspiel in halbwegs erträglichen Grenzen zu halten.

M.

weimea
19.05.2015, 08:58
Ich hoffe nur, die jetzt Verantwortlichen sind irgendwann auch Mal auf die "Öffentlichen " angewiesen und dann kommt nix.
Zum Kot..en, wieder mit nem Kita Kind quer durch Berlin mit dem PKW...und für was??

tridinski
19.05.2015, 09:24
kann man nicht die streikenden Lokführer in die Kitas beordern um dort die ebenfalls streikenden Erzieher zu ersetzen? Ggf. können die Lufthansapiloten auch noch unterstützen. Ach ne, die wollen sich jetzt ja dann doch endlich mal schlichten lassen ...

und weimea braucht eigentlich ja gar nicht im Auto quer durch Berlin zu fahren, weil die Kita doch eh zu hat???

darf eigentlich jeder streiken so viel er will? gibt es da nicht ein Verhältnismässigkeitsgebot oder so? Nach meinem Gefühl ist bei den Lokführern das Maß überschritten.
Weselsky sprach beim letzten Streik von "sehr erfolgreich". Im nächsten Satz sagte er, die Bahn habe noch keine einzige Forderung der GDL erfüllt. Wie er dann auf "sehr erfolgreich" kommt erschliesst sich mir nicht. Oder ist es für ihn ein Erfolg, dass Millionen ÖPNV-Nutzer angeschmiert waren?

Die Bahn sollte der GDL ihren eigenen Tarifvertrag geben, und im Anschluss mit der EVG einen für die Arbeitnehmer besseren abschliessen, dann hat die GDL formal was sie will und darf sich nacher trotzdem ärgern.

Zuletzt schien es mir so, dass auch die GDL-Basis nicht mehr unbedingt streikbegeistert ist, schliesslich bekommen die Lokführer im Streik kein Gehalt sondern 50 Euro pro Tag aus der Streikkasse. Mittlerweile ist das über 75 auf 100 erhöht. Auch die Lokführer haben Familie, müssen ein Häuschen abzahlen, wollen in Urlaub fahren, ... irgendwann ist der Puffer weg. Wie viel und für wie lange die Streikkasse der GDL wohl hergibt ...?

Matthias75
19.05.2015, 09:28
Aber bei dem Kindergarten, der gerade bei der Bahn abgeht, könnte man meinen, dass die gute Erzieher/Pädagogen brauchen könnten, die Erfahrung im Umgang mit bockigen Kinder haben. Dann könnte die GDL bald auch die Erzieher vertreten.

M.

Pfeffer und Salz
19.05.2015, 09:34
Immer wieder wundere ich mich (dann doch nicht) warum für den Kindergarten oder die Schikane an Millionen nicht die erstmal die Bahn als Hauptschuldige neben der GDL dasteht.

der sächselnde Weselsky in seiner ungelenken Art, ja nee klar.
aber Ulrich Weber oder gar Rüdiger Grube?
(Hartaberfair: Wen würdet ihr mit in Urlaub nehmen? :Lachen2: )


und ja, ich bin trotz Kleinstadt/Ländlich von Kfz und Bahn im Wesentlichen unabhängig und das finde ich auch gut so.

Tscharli
19.05.2015, 09:46
Zuletzt schien es mir so, dass auch die GDL-Basis nicht mehr unbedingt streikbegeistert ist, schliesslich bekommen die Lokführer im Streik kein Gehalt sondern 50 Euro pro Tag aus der Streikkasse. Mittlerweile ist das über 75 auf 100 erhöht. Auch die Lokführer haben Familie, müssen ein Häuschen abzahlen, wollen in Urlaub fahren, ... irgendwann ist der Puffer weg. Wie viel und für wie lange die Streikkasse der GDL wohl hergibt ...?

dafür ist dann der Krankenstand entsprechend angestiegen

tridinski
19.05.2015, 09:49
Immer wieder wundere ich mich (dann doch nicht) warum für den Kindergarten oder die Schikane an Millionen nicht die erstmal die Bahn als Hauptschuldige neben der GDL dasteht.

der sächselnde Weselsky in seiner ungelenken Art, ja nee klar.
aber Ulrich Weber oder gar Rüdiger Grube?
(Hartaberfair: Wen würdet ihr mit in Urlaub nehmen? :Lachen2: )


und ja, ich bin trotz Kleinstadt/Ländlich von Kfz und Bahn im Wesentlichen unabhängig und das finde ich auch gut so.

für Forderungen der GDL nach x% mehr Lohn und Arbeitszeit y habe ich Verständnis. Für das Machtgepoker von Herrn Weselsky nicht. Für mich ist der Eindruck, dass W zwar immer davon spricht, den Gremien der DGL vorzuschlagen, die Gespräche abzubrechen und in den Streik zu gehen, und diese dann wenig überraschend genau das auch beschliessen. Hier streikt nicht die GDL sondern W. führt die ihm hörige GDL am Gängelband, es geht ihm um seine Macht und nicht um Ergebnisse für die Arbeitnehmer.

Da zum Streiten immer zwei gehören ist auch die Bahn nicht ganz unbefleckt, aber deren Rolle nehme ich als weniger destruktiv wahr als die von W. Die GDL und die Lokführer sind hier nur die Dackelmarionetten von W. Dass der alleine das halbe Land tyrannisieren kann und dabei noch vom Streik- und anderem Recht gedeckt ist finde ich absurd grotesk.


Wen würde ich mit in Urlaub nehmen? Alle drei: wir fahren mit dem Zug, bzw. warten auf einem nicht überdachten Bahnsteig im Regen bis zum St.Nimmerleinstag und dabei kommt man bestimmt ins Gespräch ...

Pfeffer und Salz
19.05.2015, 11:01
Da zum Streiten immer zwei gehören ist auch die Bahn nicht ganz unbefleckt, aber deren Rolle nehme ich als weniger destruktiv wahr als die von W. Die GDL und die Lokführer sind hier nur die Dackelmarionetten von W. Dass der alleine das halbe Land tyrannisieren kann und dabei noch vom Streik- und anderem Recht gedeckt ist finde ich absurd grotesk.

Ich finde es grotesk, dass Du zum Streiten immer zwei benennst, aber das 'W. das halbe Land tyrannisieren kann'. Argumentativ eine sehr schiefe Ebene.

Bevor der falsche Eindruck entsteht, das ich nur hinter W. stehe.

Aber das 'W. das halbe Land tyrannisieren kann' hat z.B. mit der Abschaffung des Beamtenstatus für eine systemrelevante wichtige Berufsgruppe mit allen Vor und Nachteilen für alle Seiten zu tun.

Es hat auch z.B. mit der Umstrukturierung (besser: Demontage) des ehemaligen staatlichen Unternehmens mit gesellschaftlichem Auftrag in einen privatwirtschaftlich organisierten und zerfledderen Bahnkonzern ala Mehdorn zu tun.

Und das war alles schon früher absehbar. Jetzt tut's halt weh.


Bei 'alle drei' sind wir uns einig. Vielleicht gemeinsam in einem Boot, da kommt man nicht nur in's Gespräch, sondern ggf. auch vorwärts.

aequitas
19.05.2015, 11:09
Da zum Streiten immer zwei gehören ist auch die Bahn nicht ganz unbefleckt, aber deren Rolle nehme ich als weniger destruktiv wahr als die von W. Die GDL und die Lokführer sind hier nur die Dackelmarionetten von W. Dass der alleine das halbe Land tyrannisieren kann und dabei noch vom Streik- und anderem Recht gedeckt ist finde ich absurd grotesk..

Trotzdem siehst du immer nur einen Schuldigen. Und woher nimmst du dir überhaupt das Recht den Streikenden ihr Recht auf Streik zu nehmen? Warum sollte es nur Herrn Weselsky um Macht gehen?

Man sollte viel öfter die irrationale Rolle der Bahn thematisieren. Hier wird vollkommen unwirtschaftlich der 1. Juli abgewartet, obwohl schon längst eine Einigung hätte erzielt werden können.

Und ja, bitte noch mehr Streiks! Viel zu oft bekomme ich zu hören, dass es "uns doch gut ginge" und "wir ja im Vornherein wissen, was wir unterschreiben" - nein! Gerade der Tarifstreit bei der Bahn zeigt doch, dass die Entwicklung nicht positiv verlaufen muss und, dass bald ein grundlegendes Recht eingeschränkt wird. Das sollte sich niemand gefallen lassen.

tandem65
19.05.2015, 11:24
Die GDL und die Lokführer sind hier nur die Dackelmarionetten von W. Dass der alleine das halbe Land tyrannisieren kann und dabei noch vom Streik- und anderem Recht gedeckt ist finde ich absurd grotesk.

Wenn die Lokführer das nicht wollten könnte Herr Weselsky lange zum Streik aufrufen, es ginge keiner hin. insofern stehen die Lokführer wohl hinter Weselsky.:Huhu:
Zum Thema Machtgehabe, für die in der GDL organisierten nicht Lokführer geht es sehr wohl um Einkommen und Arbeitsbedingungen. Hier ist es doch eher so, daß die Lokführer sich mit den anderen gewerkschaftsmitgliedern solidarisiert haben und das auch mit langem Atem gegen solchen Unterstellungen und verquere Darstellungen wie gerade hier von Dir.

tridinski
19.05.2015, 12:00
Aber das 'W. das halbe Land tyrannisieren kann' hat z.B. mit der Abschaffung des Beamtenstatus für eine systemrelevante wichtige Berufsgruppe mit allen Vor und Nachteilen für alle Seiten zu tun.

Es hat auch z.B. mit der Umstrukturierung (besser: Demontage) des ehemaligen staatlichen Unternehmens mit gesellschaftlichem Auftrag in einen privatwirtschaftlich organisierten und zerfledderen Bahnkonzern ala Mehdorn zu tun.


Dass wir keine Beamtenbahn mehr haben finde ich sehr positiv, leider hat aber die Bahn immer noch immer eine viel zu dominante Position auf dem Markt, der Streik würde die Bahn als Unternehmen viel mehr treffen und sie damit zu mehr Zugeständnissen zwingen wenn es relevante Konkurrenz gäbe. Bei mir fahren pro Stunde 6 Züge in die Stadt, 4 S-Bahnen und 2 Regionalzüge, alle von der DB betrieben. Wenn es mehr konkurrierende Bahnunternehmen gäbe wäre auch der Streik schneller erledigt. Wenn sich da die Bahn nicht bewegen würde, wäre sie bald raus aus dem Geschäft.

Die Bahn erbringt heute mehr Leistung als früher mit einem Vielfachen an beamteten Beschäftigten. Da will ich nicht zurückgehen, mehr Beamte hilft da nicht weiter. Mehr Konkurrenz auf Schiene (viel Nachholbedarf) und Strasse (Fernbusse) aber sehrwohl. (Vgl. die Telekommunikationsmöglichkeiten heute vs. Bundespost.)

Trotzdem siehst du immer nur einen Schuldigen. Und woher nimmst du dir überhaupt das Recht den Streikenden ihr Recht auf Streik zu nehmen? Warum sollte es nur Herrn Weselsky um Macht gehen?

Man sollte viel öfter die irrationale Rolle der Bahn thematisieren. Hier wird vollkommen unwirtschaftlich der 1. Juli abgewartet, obwohl schon längst eine Einigung hätte erzielt werden können.

Und ja, bitte noch mehr Streiks! Viel zu oft bekomme ich zu hören, dass es "uns doch gut ginge" und "wir ja im Vornherein wissen, was wir unterschreiben" - nein! Gerade der Tarifstreit bei der Bahn zeigt doch, dass die Entwicklung nicht positiv verlaufen muss und, dass bald ein grundlegendes Recht eingeschränkt wird. Das sollte sich niemand gefallen lassen.

ich würde auch dem Bahnvorstand kein gutes Zeugnis ausstellen in dem Konflikt, nehme aber die Person von W als Hauptquelle der Eskalation wahr, danach die Bahnspitze, als letztes die Lokführer, die ein legitimes Interesse (Gehalt, Arbeitszeit) haben, welches sie ohne W auch schon längst erreicht hätten.

Mehr Streiks brauchen weder Pendler noch Unternehmen noch GDL-Mitlgieder noch die Bahn als Unternehmen. Einzig W. und auch die Bahnvorstände benehmen sich wie im Kindergarten.

"dass die Entwicklung nicht positiv verlaufen muss"?
Ich finde die privatisierte Bahn besser als die alte Bundes-Beamtenbahn, vgl. oben, (oder meintest du was anderes?) und würde mir mehr Bahnkonkurrenz wünschen, nicht ein Zurück zu mehr beamteten Bahnern. Das ist in meinen Augen keine hoheitliche Aufgabe, die von Staatsdienern erfüllt werden müssten, im Gegensatz zu zB Polizei.

Wenn die Lokführer das nicht wollten könnte Herr Weselsky lange zum Streik aufrufen, es ginge keiner hin. insofern stehen die Lokführer wohl hinter Weselsky.:Huhu:
Zum Thema Machtgehabe, für die in der GDL organisierten nicht Lokführer geht es sehr wohl um Einkommen und Arbeitsbedingungen. Hier ist es doch eher so, daß die Lokführer sich mit den anderen gewerkschaftsmitgliedern solidarisiert haben und das auch mit langem Atem gegen solchen Unterstellungen und verquere Darstellungen wie gerade hier von Dir.

die Lokführer und Co wollen mehr Geld und weniger Arbeitszeit und dafür streiken sie, meiner Meinung nach berechtigterweise, habe ich oben auch schon gesagt. Dass W sich zudem noch machtpositionsseitig profilieren muss nehmen sie wohl eher zähneknirschend in Kauf. Nach insgesamt jetzt 9 Streiks und mehr als 3 Wochen Gesamtdauer finden die Beschäftigten das wohl auch nur noch mässig lustig.

tandem65
19.05.2015, 13:44
die Lokführer und Co wollen mehr Geld und weniger Arbeitszeit und dafür streiken sie, meiner Meinung nach berechtigterweise, habe ich oben auch schon gesagt. Dass W sich zudem noch machtpositionsseitig profilieren muss nehmen sie wohl eher zähneknirschend in Kauf. Nach insgesamt jetzt 9 Streiks und mehr als 3 Wochen Gesamtdauer finden die Beschäftigten das wohl auch nur noch mässig lustig.

Das sehe ich völlig anders. Geldtechnisch hat die Bahn schon 4,7% mehr angeboten bei geforderten 5%. Arbeitszeittechnisch hat die Bahn bereits die Einstellung von 3000 Lokführern angeboten, das sind IIRC 15% mehr Personal. Das ist eine Menge und zeigt mir daß es auch den Lokführen um noch etwas anderes geht. Die machen das ganz sicher nicht um Weselsky zu gefallen.:Huhu:
Und klar, da geht es um Macht. Aber das verteidigen die Lokführer absolut zurecht.

Liljana
19.05.2015, 14:11
Und es geht weiter, also solangsam reicht es aber auch wirklich ma, Macht hin oder her....
Für alle auf die Bahn angewiesenen ist es pure Schikane

tridinski
19.05.2015, 14:54
Das sehe ich völlig anders. Geldtechnisch hat die Bahn schon 4,7% mehr angeboten bei geforderten 5%. Arbeitszeittechnisch hat die Bahn bereits die Einstellung von 3000 Lokführern angeboten, das sind IIRC 15% mehr Personal. Das ist eine Menge und zeigt mir daß es auch den Lokführen um noch etwas anderes geht. Die machen das ganz sicher nicht um Weselsky zu gefallen.:Huhu:
Und klar, da geht es um Macht. Aber das verteidigen die Lokführer absolut zurecht.

wenn also die handfesten Forderungen sogut wie erfüllt sind, wieso wird dann weiter gestreikt, und dann noch holzhammermässig unbefristet? Damit W mehr Macht bekommt? Es ist doch nicht der einzelne Lokführer, der da was von hätte, deren Forderungen sind wie gesehen schon erfüllt. Wenn W oder "die GDL" (lies: ihr Vorsitzender W) mehr Macht bekommt, wer hat dann weniger? Die EVG? Hilft das jemandem wenn es ein wenig anders verteilt ist? Warum lassen sich die GDL-Mitglieder hier so instrumentalisieren für die persönlichen Interessen eines einzelnen?

Aus meiner Sicht wird das Streikrecht aktuell missbraucht für abstrakte Machtphantasien, was unter dem Strich keinen Mehrwert bringt, nicht für die GDL-Mitglieder, nicht für die Kunden, für die Bahn auch nicht (für die Fernbussunternehmen aber schon, möglicherweise verliert die Bahn hier auch dauerhaft Marktanteile, wovon wieder die GDL-Mitglieder Nachteile hätten). Dieser Missbrauch, der formalrechtlich wohl leider keiner ist, schreit nach Maßnahmen, den Streik als wichtiges Recht zu erhalten aber in seiner Willkürlichkeit zu begrenzen. Das Tarifeinheitsgesetz ist da vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es aber hilft solche Auswüchse wie aktuell zu begrenzen wäre dieser Aspekt sehr zu begrüßen. Unter dem Strich gibt es gegenwärtig nur Verlierer, wenn W durchkommen sollte immernoch mehr Verlierer als Gewinner.

So wie W es aktuell macht "Das ist mein Sandkasten weil ich zuerst da war und hier bestimme nur ich und höre erst auf zu streiken wenn ALLE meine Forderungen erfüllt sind" funktioniert der politische Prozess nicht. Es ist immer ein Abwägen, und Kompromisse schliessen gehört dazu. Wenn W auf 100% beharrt muss er sich nicht wundern, wenn er (und seine GDL?) hinweggefegt werden, sei es vom Tarifeinheitsgesetz oder von was anderem. Er spielt "Alles oder nichts", ich denke er persönlich hat gute Chancen mit nichts dastehen. Hoffentlich reisst er nicht die GDL-Mitglieder mit rein, denn denen seien ihre % und die neuen Kollegen herzlich gegönnt.

tandem65
19.05.2015, 15:22
wenn also die handfesten Forderungen sogut wie erfüllt sind, wieso wird dann weiter gestreikt, und dann noch holzhammermässig unbefristet?

Vielleicht informierst Du Dich einfach mal worum es bei dem Streik geht!? Hier im Thread steht ja schon genug dazu drin. Z.B. auf zeit.de (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-05/deutsche-bahn-streik-gdl-schlichtung-pflicht-csu-cdu) gibt es auch einen Haufen gute Kommentare zu dem veröffentlichten Bericht von Zeit Online.

sybenwurz
19.05.2015, 16:21
Wenn du das so sehr hoffst... bist du eigentlich vom Streik betroffen ...
Durchaus, ja.
Ich leide stark unter der wegen Zunahme des Autoverkehrs schlechtern Luft, wenn ich in die Firma radle.


...Aber so führt man doch keine ernsthaften Verhandlungen...

Da geb ich dir auch recht.
Ich seh nicht, dass sich da was bewegt.
(Was jedoch nicht bedeuten muss, dass es stimmt.
Kann durchaus sein, dass die Presse da nicht so wirklich umfassend und unabhängig berichtet...)

tridinski
19.05.2015, 16:26
Vielleicht informierst Du Dich einfach mal worum es bei dem Streik geht!? Hier im Thread steht ja schon genug dazu drin. Z.B. auf zeit.de (http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-05/deutsche-bahn-streik-gdl-schlichtung-pflicht-csu-cdu) gibt es auch einen Haufen gute Kommentare zu dem veröffentlichten Bericht von Zeit Online.

Danke, aber ich fühle mich schon sehr gut informiert. Auf deiner verlinkten Seite steht viel von Schlichtung, Einigung, Verhinderung des Streiks etc. , was alles sehr sinnvoll klingt. In der Praxis kann ich eine solche Absicht kaum erkennen, beim Bahnvorstand gering, bei Herrn W. noch weniger. Da wird jede Möglichkeit beim Schopf ergriffen, aufs neue einen weiteren Streikrekord zu setzen. Man sei provoziert worden, deshalb Streik. Och menno ... Die Forderungen seinen nur teilweise erfüllt worden. Ist ja unglaublich, alle anderen bekommen immer 100%, oder?

Des weiteren Zitat von zeit.de: <<Es sei das "Grundrecht" der Gewerkschaft, für ihre Mitglieder einen Tarifvertrag abzuschließen, "egal, ob er abweicht von anderen Tarifverträgen". >>

Ja, dies zu fordern ist genauso das Grundrecht der Gewerkschaft wie zB eine Lohnerhöhung in von ihr als richtig empfundener Höhe zu fordern. Das soll auch so bleiben. Es besteht aber kein Recht, alle Forderungen auch erfüllt zu bekommen. Wenn die Forderungen offensichtlich nicht durchsetzbar sind sich auf Kosten von Unbeteiligten (den ÖPNV-Nutzern, Kunden der Güterbahn, ...) bockig wie ein Kleinkind zu verhalten, ist kein Grundrecht. Der politische Prozess funktioniert anders. In diesem Falle unterstütze ich eine Pflicht zur Schlichtung.

tridinski
19.05.2015, 16:27
Kann durchaus sein, dass die Presse da nicht so wirklich umfassend und unabhängig berichtet...

sowieso alles Lügenpresse :Lachen2:

Matthias75
19.05.2015, 16:46
Da geb ich dir auch recht.
Ich seh nicht, dass sich da was bewegt.

Je länger der Streik geht, desto sympathischer ist mir das vatikanische Modell: Alle in einen Raum und erst die Tür auf, wenn weißer Rauch aufsteigt. Wenn's zu lange dauert, könnte man auch zum Modell "Donnerkuppel" übergehen :Cheese:

(Was jedoch nicht bedeuten muss, dass es stimmt.
Kann durchaus sein, dass die Presse da nicht so wirklich umfassend und unabhängig berichtet...)

Mag sein. Ich hatte es ja schonmal geschrieben, dass ich es seltsam finde, dass von den Sprechern der Bahn ständig zu hören/zu lesen ist, was alles angeboten wurde und woraus die GDL nicht eingegangen ist (wobei sicher auch das, was nicht angeboten wurde, ausgespart wird), von der GDL dagegen immer nur das stereotype "Die Bahn will die Verhandlungen verzögern." bzw. "Uns wurde gerichtlich das Recht auf eigenständige Tarifverträge bestätigt." zu hören ist.

Auch wenn es, wie hier schon richtigerweise erwähnt wurde, nicht Aufgabe der GDL ist, sich mit allen Bahnfahrer gut zu stellen, wäre es doch auch für die GDL einfacher, wenn es in der Bevölkerung ein gewisses Verständnis für den Streik geben würde. Von Seiten der GDL kommt aber diesbezüglich herzlich wenig. Keine Ahnung ob sich Weselsky so in der Rolle des Rumpelstilzchen gefällt, es keine entsprechenden Nachrichten seitens der GDL gibt oder ob die einfach nur eine schlechte Presseabteilung haben.

Vielleicht war es aber auch einfach geschickt von der Bahn, den relativ farblosen Weber vorzuschicken, den vorher keiner kannte. So bleibt die Rolle des unsympathischen Polterers bei Weselsky, während in den früheren Streiks ja mit Mehdorn auch auf Seiten der Bahn kein ausgesprochener Sympathieträger saß.

M.

maifelder
19.05.2015, 17:05
ich komme am Samstag nicht zum Flughafen mit der Bahn, für den Reiseveranstalter ist das höhere Gewalt. :Lachanfall:

tandem65
19.05.2015, 18:12
Des weiteren Zitat von zeit.de: <<Es sei das "Grundrecht" der Gewerkschaft, für ihre Mitglieder einen Tarifvertrag abzuschließen, "egal, ob er abweicht von anderen Tarifverträgen". >>

Ja, dies zu fordern ist genauso das Grundrecht der Gewerkschaft wie zB eine Lohnerhöhung in von ihr als richtig empfundener Höhe zu fordern.

Ja genau dort liegt schon eine durchaus signifikante Fehleinschätzung vor. Die Lohnerhöhung ist kein Grundrecht.
Grundrechte lassen sich im allgemeinen nur gegeneinander abwägen. Es gibt kein Grundrecht für Die Bahn AG daß alle Arbeitnehmer gleich bezahlt werden müssen.

tridinski
19.05.2015, 21:21
Ja genau dort liegt schon eine durchaus signifikante Fehleinschätzung vor. Die Lohnerhöhung ist kein Grundrecht.
Grundrechte lassen sich im allgemeinen nur gegeneinander abwägen. Es gibt kein Grundrecht für Die Bahn AG daß alle Arbeitnehmer gleich bezahlt werden müssen.

Sehe keine Fehleinschätzung.
Lohnerhöhung an sich ist kein Grundrecht, einverstanden.
Aber Lohnerhöhung zu fordern wenn man das möchte ist Sehrwohl eins.
Es gibt kein Grundrecht alle Arbeitnehmer gleich (ungleich) zu bezahlen, aber dies zu fordern. Für beide Seiten. Wer sich dann durchsetzen kann mit seiner Forderung ist wiederum durch kein Grundrecht verbrieft.

Ich sehe also bei GDL - Bahn keine Grundrechte verletzt, beide dürfen fordern (garantiert), das Ergebnis ist aber hingegen nicht garantiert.

sybenwurz
19.05.2015, 22:12
Je länger der Streik geht, desto sympathischer ist mir das vatikanische Modell: Alle in einen Raum und erst die Tür auf, wenn weißer Rauch aufsteigt.

Witzig, ja. Da hab ich auch schon drüber nachgedacht.

Sherminator
19.05.2015, 22:20
Weselsky scheint sich in seiner Rolle als erhabener Gewerkschaftschef sichtlich sehr wohl zu fühlen.
Er genießt die unglaubliche mediale Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, in vollen Zügen: Talkshows, Interviews und die Rolle des „Märtyrers für den kleinen Mann“ lassen seinen durchschimmernden Narzissmus und Geltungsdrang ins Unermessliche ansteigen...:Kotz:

Beim ihm habe ich das Gefühl, dass er nicht im geringsten an einer Einigung interessiert ist.

Hippoman :cool:

Jetzt musst Du ihm nur noch seine ostdeutsche Abstammung vorwerfen, um endgültig auf BILD-Niveau (http://www.bildblog.de/64410/skandal-weselsky-ist-barttraeger-und-sachse/) angekommen zu sein. :Kotz:

Kopfschüttelnde Grüße
Stephan

Stefan
19.05.2015, 22:33
Ich sehe also bei GDL - Bahn keine Grundrechte verletzt, beide dürfen fordern (garantiert), das Ergebnis ist aber hingegen nicht garantiert.

Sie dürfen sich meinetwegen auch im Boxring bekämpfen.
Es in dieser Form auf dem Rücken der Bevölkerung auszutragen ist unverschämt.

Hippoman
20.05.2015, 06:57
Jetzt musst Du ihm nur noch seine ostdeutsche Abstammung vorwerfen, um endgültig auf BILD-Niveau (http://www.bildblog.de/64410/skandal-weselsky-ist-barttraeger-und-sachse/) angekommen zu sein. :Kotz:

Kopfschüttelnde Grüße
Stephan

Ich hätte auch dieselbe Meinung von Weselsky, wenn er ein Landsmann von mir (ich bin Schwabe ... :Huhu: ) wäre...

Viele Grüße aus dem Wilden Süden :)

Hippoman :cool:

schoppenhauer
20.05.2015, 07:08
Jetzt musst Du ihm nur noch seine ostdeutsche Abstammung...

Ach so!

phonofreund
20.05.2015, 07:30
Ich hätte auch dieselbe Meinung von Weselsky, wenn er ein Landsmann von mir (ich bin Schwabe! :Huhu: ) wäre...

Viele Grüße aus dem Wilden Süden.:)

Hippoman :cool:

Ich gebe dir völlig recht! Ich kenne niemanden, der nicht die gleiche oder eine ähnliche Meinung von Weselsky hat. Hauptsache, seine Fr.... ist in den Medien. Mag sein, daß er "seine" Lokführer vertritt, aber der hat doch jeden gesunden Menschenverstand verloren und die Verhältnißmäßigkeit schon länger.

Harke
20.05.2015, 08:02
Genialer Schachzug der Bahnpressearbeit, das Problem auf Herrn W. zu personalisieren. Gelingt, wie man hier sieht, perfekt.
..überlegt mal, warum man von der Bahn niemanden kennt, aber von Herrn W. gibt es jede Menge Privatkram...
..perfide Medienstrategie, ...und ich bin auch der Meinung, daß man auch seinen sächsischen Dialekt, der als unsympathisch gilt, ausnutzt..
neulich gab es einen Artikel auf Spon, wo sich Manager das abtrainieren, um Führungspositionen übernehmen zu können...
..nein...Landsmannschaftsrassismus nenne ich es nicht gleich...

tridinski
20.05.2015, 08:20
mal zurück zur Sache:

GDL fordert:
- 5% mehr Geld
- weniger Arbeitszeit
- das Recht eigene, inhaltlich eigenständige Tarifverträge abschliessen zu können (für mich nachvollziehbar)
Bahn:
- 4,7% mehr Kohle
- weniger Arbeitszeit für den einzelnen durch 3000 neue Kollegen
- einheitliche Tarife (auch nachvollziehbar aus Arbeitgebersicht)

fehlt da noch was Wesentliches?

bei Punkten 1 und 2 ist man sich sehr nahe, ich würde sagen so gut wie einig.
Bei Punkt 3 steht man sich so entgegengesetzt wie nur möglich gegenüber und keiner bewegt sich. Es geht also um Punkt 3:
- GDL sagt "ich will aber", Bahn spielt auf Zeit und wartet auf das Tarifeinheitsgesetz
- immer längere Streiks führen bisher zu keinem Ergebnis und sind in ihren Auswirkungen erheblich (für mein persönliches Empfinden nicht mehr verhältnismässig)
=> wie wäre es mit weiteren Gesprächen? Ggf. unter Hinzuziehung von dritten, die ggf. Bewegung in den Stillstand bei Punkt 3 bringen könnten?
Wenn beide Seiten unfähig sind sich zu einigen wie aktuell demonstriert sollte es eine Möglichkeit geben den Stillstand aufzulösen, sei es eine Zwangsschlichtung oder irgendwas anderes.

Lustig fände ich den Weg, dass die Bahn der GDL ihren eigenen Vertrag gibt und mit der EVG dann einen für die Arbeitnehmer vorteilhafteren abschliesst, die GDL-Mitglieder wollen auch in den Genuß der besseren Konditionen kommen und wechseln zur EVG und Weselsky kann zusperren. (kann er mit dem Tarifeinheitsgesetz wohl eh bald)

Matthias75
20.05.2015, 08:32
bei Punkten 1 und 2 ist man sich sehr nahe, ich würde sagen so gut wie einig.
Bei Punkt 3 steht man sich so entgegengesetzt wie nur möglich gegenüber und keiner bewegt sich. Es geht also um Punkt 3:
- GDL sagt "ich will aber", Bahn spielt auf Zeit und wartet auf das Tarifeinheitsgesetz
- immer längere Streiks führen bisher zu keinem Ergebnis und sind in ihren Auswirkungen erheblich (für mein persönliches Empfinden nicht mehr verhältnismässig)
=> wie wäre es mit weiteren Gesprächen? Ggf. unter Hinzuziehung von dritten, die ggf. Bewegung in den Stillstand bei Punkt 3 bringen könnten?
Wenn beide Seiten unfähig sind sich zu einigen wie aktuell demonstriert sollte es eine Möglichkeit geben in ein Zwangsschlichtung einzutreten.

Ergänzung:

Wenn ich das richtig zusammen bekomme, will die Bahn in einer potentiellen Schlichtung auch über Punkt 3 reden. Die GDL sieht Punkt 3 aber nicht als verhandelbar an und will in einer Schlichtung nur über die Punkte 1 und 2 sprechen. Wobei ich mich frage, worüber man bei den Punkten 1 und 2 noch groß diskutieren will.

Interessant finde ich diese Aussage der Bahn, die von der GDL übrigens nicht dementiert wurde:

Man habe ein neues Angebot zur Einbindung der Lokrangierführer in ein GDL-Tarifwerk vorgelegt. Das sei von der Gewerkschaft als "intelligent und machbar" bezeichnet worden, aber gleichwohl "aus politischen Gründen" abgelehnt worden.

(Quelle (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahnstreik-gefahr-gdl-und-bahn-streiten-wieder-a-1034112.html))

Es geht übrigens (die Quelle finde ich leider auf die Schnelle nicht mehr) um 3000 Lokrangierführer, von denen sich wohl nur 100 beim letzten Streik beteiligt haben.

M.

maifelder
20.05.2015, 09:00
Es geht übrigens (die Quelle finde ich leider auf die Schnelle nicht mehr) um 3000 Lokrangierführer, von denen sich wohl nur 100 beim letzten Streik beteiligt haben.

M.



Die haben scheinbar begriffen, dass es noch anderes Anbieter am europäischen Markt als DB Schenker Rail gibt.

Wenn die Verträge mit den großen deutschen Unternehmen auslaufen, werden die sicherlich nicht mehr mit DB Schenker Rail zusammenarbeiten.

Thorsten
20.05.2015, 09:04
Lustig fände ich den Weg, dass die Bahn der GDL ihren eigenen Vertrag gibt und mit der EVG dann einen für die Arbeitnehmer vorteilhafteren abschliesst, die GDL-Mitglieder wollen auch in den Genuß der besseren Konditionen kommen und wechseln zur EVG und Weselsky kann zusperren. (kann er mit dem Tarifeinheitsgesetz wohl eh bald)
Diese Idee, um Herrn W. ad absurdum zu führen, fand ich einige Seiten zuvor auch schon klasse :Lachen2::
Was wäre eigentlich, wenn die Bahn der GDL ihr gefordertes Päckchen an Lohnerhöhung zugesteht und danach der EVG ein größeres Päckchen gibt? Selbst wenn es ein paar Euro mehr kostet, aber dabei könnte man sehen, ob es der GDL um ein gutes Ergebnis geht oder nur um ein besseres als die Konkurrenz :Lachen2:.

Matthias75
20.05.2015, 09:08
Interessant übrigens, auch wenn ich nicht abschätzen kann, was das in allen Konsequenzen für den aktuellen Tarifstreit bedeutet, dass es für den aktuellen Streik wohl keine finanzielle Unterstützung durch den Beamtenbund gibt. Die presse ist sich aber nicht ganz einig, ob die GDL keinen Antrag auf Unterstützung gestellt hat oder der Beamtenbund eine solche Unterstützung abgelehnt bzw. eine Ablehnung signalisiert hat (Quelle 1 (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/streiks-bei-bahn-und-lufthansa/streiks-angelaufen-unterstuetzung-fuer-die-lokfuehrer-broeckelt-13601939.html), Quelle 2 (http://www.sueddeutsche.de/politik/bahnstreik-fuenf-wege-um-den-streit-zwischen-gdl-und-der-bahn-zu-beenden-1.2485180)). Das heißt, die GDL muss das (erhöhte) Streikgeld aus eigener Tasche zahlen.

M.

tandem65
20.05.2015, 10:10
- einheitliche Tarife (auch nachvollziehbar aus Arbeitgebersicht)

Genau, jetzt unterschreib mal Deinem Arbeitgeber, daß ich für Dein Gehalt und alles andere verhandeln darf.
Merkst Du was? daß das Nachvollziehbar ist, ist keine Frage. Nur hier hat die Bahn AG schlicht und ergreifend keinen Ansoruch drauf. Und unsere Regierung ist da natürlich an der Seite der Bahn AG als Eigentümer. Hier geht es wirklich an's Eingemachte und offensichtlich verstehen viele nicht was das bedeutet. Da wird das Kapitalistische System einfach mal auf den Kopf gestellt und die sonst so belebende Konkurrenz ist plötzlich lästig und soll verboten werden.

rennrob
20.05.2015, 10:49
...ob die GDL keinen Antrag auf Unterstützung gestellt hat oder der Beamtenbund eine solche Unterstützung abgelehnt bzw. eine Ablehnung signalisiert hat (Quelle 1 (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/streiks-bei-bahn-und-lufthansa/streiks-angelaufen-unterstuetzung-fuer-die-lokfuehrer-broeckelt-13601939.html), Quelle 2 (http://www.sueddeutsche.de/politik/bahnstreik-fuenf-wege-um-den-streit-zwischen-gdl-und-der-bahn-zu-beenden-1.2485180)). Das heißt, die GDL muss das (erhöhte) Streikgeld aus eigener Tasche zahlen.



Der dbb hat bereits vor zwei Wochen eine Schlichtung empfohlen (Quelle (http://www.zeit.de/news/2015-05/04/deutschland-deutscher-beamtenbund-raet-gdl-zu-einer-schlichtung-04064807)). Nur hat der Herr Weselsky die Signale ignoriert. Jetzt kann er sich also nicht wundern wenn die Unterstützung weg bleibt und die GDL in einer Sackgasse steckt.

floehaner
20.05.2015, 10:52
Eins vorab: ich bin Arbeitgeber

Ich hätte ein Problem (wie auch die Bahn), dass ich den Mitarbeiter bei gleiche Qualifikation und gleichen Arbeit unterschiedlich vergüten soll, weil dies in verschieden Gewerkschaften sind. Ein Konkurrenzkampf der Gewerkschaften: "werde bei mir Mitglied, ich handel für dich einen besseren Tarif aus" ist nicht Zielführend. Gleiche Arbeit, gleicher Lohn. Darauf zielt ja auch das Tarifeinheitsgesetz ab.

Bin gespannt, ob die GDL den Machtkampf überlebt. Den Plan "B" der Bahn sieht bestimmt den Verkauf der Züge einen Investor vor, von dem dann nicht nur die Züge, sondern auch das Personal angemietet werden. Die Folgen für das Bahnpersonal kann sich jeder ausmalen. Damit wäre das Thema Gewerkschaft erledigt. Die Lufthansa war mit diesen Plänen schon sehr weit, weshalb auch die Piloten momentan von einem Streik Abstand nehmen.

kullerich
20.05.2015, 11:01
Genau, jetzt unterschreib mal Deinem Arbeitgeber, daß ich für Dein Gehalt und alles andere verhandeln darf.
Merkst Du was? daß das Nachvollziehbar ist, ist keine Frage. Nur hier hat die Bahn AG schlicht und ergreifend keinen Ansoruch drauf. Und unsere Regierung ist da natürlich an der Seite der Bahn AG als Eigentümer. Hier geht es wirklich an's Eingemachte und offensichtlich verstehen viele nicht was das bedeutet. Da wird das Kapitalistische System einfach mal auf den Kopf gestellt und die sonst so belebende Konkurrenz ist plötzlich lästig und soll verboten werden.

In einem reinen "kapitalistischen System" gäbe es kein Streikrecht, wie es die GDL gerade ausübt - da wären alle GDL-Lokführer seit dem 1. Warnstreik gekündigt.....:Blumen:

Bumppo
20.05.2015, 11:02
Die GDL sieht Punkt 3 aber nicht als verhandelbar an und will in einer Schlichtung nur über die Punkte 1 und 2 sprechen.

O-Ton Weselsky: Über Grundrechte verhandeln wir nicht.

Dabei übersieht er wohlweislich, dass ein unabhängiger und separater Tarifvertrag für Zugbegleiter eben kein Grundrecht der GDL ist. Das Grundrecht der GDL besteht darin, dafür zu streiten und auch zu streiken, wovon sie gerade fleissig Gebrauch macht.

Das bedeutet jedoch keinerlei rechtliche Verpflichtung der DB, sich darauf einzulassen. Dies ist vielmehr Verhandlungssache. Solange die GDL sich in diesem Punkt jedoch weiter jeder Verhandlung bzw. Schlichtung (wie von der DB angeboten) verweigert, wird der Streik weitergehen bis einem die Luft ausgeht - zu Lasten der Kunden :dresche

Tarifverhandlung impliziert die grundsätzliche Verhandlungs- und entsprechend auch Komprissbereitschaft beider Seiten. Daran scheint es momentan vor allem der GDL mangeln.

kullerich
20.05.2015, 11:03
Eins vorab: ich bin Arbeitgeber

Ich hätte ein Problem (wie auch die Bahn), dass ich den Mitarbeiter bei gleiche Qualifikation und gleichen Arbeit unterschiedlich vergüten soll, weil dies in verschieden Gewerkschaften sind. Ein Konkurrenzkampf der Gewerkschaften: "werde bei mir Mitglied, ich handel für dich einen besseren Tarif aus" ist nicht Zielführend. Gleiche Arbeit, gleicher Lohn. Darauf zielt ja auch das Tarifeinheitsgesetz ab.

Bin gespannt, ob die GDL den Machtkampf überlebt. Den Plan "B" der Bahn sieht bestimmt den Verkauf der Züge einen Investor vor, von dem dann nicht nur die Züge, sondern auch das Personal angemietet werden. Die Folgen für das Bahnpersonal kann sich jeder ausmalen. Damit wäre das Thema Gewerkschaft erledigt. Die Lufthansa war mit diesen Plänen schon sehr weit, weshalb auch die Piloten momentan von einem Streik Abstand nehmen.

Das Problem für die Bahn hierbei ist, dass sie ja auch noch einen signifikanten Beamtenanteil haben, das macht dieses Szenario deutlich komplizierter als bei der LH...

MattF
20.05.2015, 11:05
Eins vorab: ich bin Arbeitgeber

Ich hätte ein Problem (wie auch die Bahn), dass ich den Mitarbeiter bei gleiche Qualifikation und gleichen Arbeit unterschiedlich vergüten soll, weil dies in verschieden Gewerkschaften sind. Ein Konkurrenzkampf der Gewerkschaften: "werde bei mir Mitglied, ich handel für dich einen besseren Tarif aus" ist nicht Zielführend. Gleiche Arbeit, gleicher Lohn. Darauf zielt ja auch das Tarifeinheitsgesetz ab.


Wobei die GDL ja nicht mal unbedingt den besseren Tarif hat.

Ich finde es aber auch sinnvoll, dass sich Gewerkschaften verständingen, in meinen Bereich klappt das mit ver.di und GEW ganz gut.



Bin gespannt, ob die GDL den Machtkampf überlebt. Den Plan "B" der Bahn sieht bestimmt den Verkauf der Züge einen Investor vor, von dem dann nicht nur die Züge, sondern auch das Personal angemietet werden. Die Folgen für das Bahnpersonal kann sich jeder ausmalen. Damit wäre das Thema Gewerkschaft erledigt. Die Lufthansa war mit diesen Plänen schon sehr weit, weshalb auch die Piloten momentan von einem Streik Abstand nehmen.


Das mit der Trennung ist auch gefährlich. Das will die Bahn sicher nicht. Im Osten z.b. werden mittlerweile Nahverkehrsgebiete ausgeschrieben, die Fahrzeuge und die Fahrleistung getrennt.

Da macht die Bahn nicht mehr mit, weil wenn man nur noch für die Fahrleistung zuständig ist, heißt das das man praktisch 100% Personalkosten hat. An den Fahrzeugen kann man nichts mehr sparen (weil die dann gestellt würden und von anderen Firmen gewartete und beschafft).

Mit 100% Personalkoste bin ich als AG komplett von den Gewerkschaften abhängig ohne Puffer. Deshalb macht die Bahn bei genau den Ausschreibungen gar nicht mehr mit (obwohl die Bahn eigentlich bei 100% aller Ausschreibungen mit macht).

tandem65
20.05.2015, 11:15
Dabei übersieht er wohlweislich, dass ein unabhängiger und separater Tarifvertrag für Zugbegleiter eben kein Grundrecht der GDL ist.

Es ist das Recht eines jeden einzelnen Arbeitnehmers seinen Arbeitsvertrag selbst auszuhandeln oder sich eine Vertretung für die Verhandlung zu suchen.

tandem65
20.05.2015, 11:20
Tarifverhandlung impliziert die grundsätzliche Verhandlungs- und entsprechend auch Komprissbereitschaft beider Seiten. Daran scheint es momentan vor allem der GDL mangeln.

Echt, dann verstehe ich nicht weshalb die Bahn AG dann nicht den Kompromiss macht und der GDL ihr Bröckchen hinwirft und dafür etwas weniger bezahlt? Die Bahn AG könnte so also ganz einfach den Streik beenden und hätte mit Kompromissbereitschft 8 Streiks verhindern können. :Huhu:

Bumppo
20.05.2015, 11:24
Es ist das Recht eines jeden einzelnen Arbeitnehmers seinen Arbeitsvertrag selbst auszuhandeln oder sich eine Vertretung für die Verhandlung zu suchen.

Sag ich doch. Aber es gibt kein Grundrecht auf ein bestimmtes Ergebnis der Verhandlungen. Wobei Weselsky bislang nicht einmal bereit ist, zu verhandeln.

Bumppo
20.05.2015, 11:30
Echt, dann verstehe ich nicht weshalb die Bahn AG dann nicht den Kompromiss macht und der GDL ihr Bröckchen hinwirft und dafür etwas weniger bezahlt? Die Bahn AG könnte so also ganz einfach den Streik beenden und hätte mit Kompromissbereitschft 8 Streiks verhindern können. :Huhu:

Diese Argumentation ist nicht zielführend. Gleiches gilt schliesslich auch umgekehrt für die GDL. Wobei die Bahn sich in diesem auch für sie entscheidenden Punkt immerhin zu einer Schlichtung bereit erklärt hat.

Matthias75
20.05.2015, 11:32
Echt, dann verstehe ich nicht weshalb die Bahn AG dann nicht den Kompromiss macht und der GDL ihr Bröckchen hinwirft und dafür etwas weniger bezahlt? Die Bahn AG könnte so also ganz einfach den Streik beenden und hätte mit Kompromissbereitschft 8 Streiks verhindern können. :Huhu:

Schon klar, aber wo das hinführen könnte, haben wir ja schon diskutiert: zu einem Konkurrenzkampf der Gewerkschaften. Andererseits gab' es ganz am Anfang des Tarifstreits das Angebot sich mit allen drei Parteien (Bahn, GDL, EVG) an einem Tisch zu setzen um gemeinsam zu verhandeln. In diesem Szenario hätte die GDL auch bei den andere Berufsgruppen mitdiskutieren können. Wollten sie aber nicht.

Daraus und aus dem derzeitigen Verhalten muss man einfach schließen, dass Weselsky eben nicht (nur) das Beste für die von ihm vertretenen Gewerkschaftsmitglieder erreichen will, sondern vor allem was besseres als die Konkurrenzgewerkschaft für ihre Mitglieder erreicht. Und in dem Punkt fängt mein Unverständnis an. Klar könnte die Bahn einfach nachgeben und der GDL alle Wünsche erfüllen. Andererseits hatte die GDL viele Möglichkeiten und hat diese ungenutzt gelassen, weil es offensichtlich von Anfang an um den Konkurrenzkampf mit der EVG ging.

M.

tandem65
20.05.2015, 11:44
Sag ich doch. Aber es gibt kein Grundrecht auf ein bestimmtes Ergebnis der Verhandlungen.

Nein, Du schreibst, daß der Arbeitnehmer sich seinen Vertreter nicht aussuchen darf und mit dem Verhandlungsergebnis eines anderen zufrieden sein muß. Das ist die Forderung der Bahn und ein schwerer Eingriff in die Rechte der Arbeitnehmer.:Huhu:

Wobei Weselsky bislang nicht einmal bereit ist, zu verhandeln.

Natürlich ist er bereit zu verhandeln, es gibt lediglich einen Punkt an dem beide Parteien unnachgiebig sind. Du schreibst hier schon wieder daß es Herr Weselsky alleine ist der die Schuld an der Situation trägt ohne die Bahn AG genauso in die Pflicht zu nehmen und zur Kenntnis zu nehmen, daß hinter Herrn Weselsky eben noch Lokführer stehen, die den Standpunkt von Herrn Weselsky teilen.
Zum guten Schluß ist ja noch die Frage offen ob ein Tarifeinheitsgesetz überhaupt vor Gericht Bestand hat. Hier hat unsere Regierung noch gute Chancen sich zu blamieren.

Bumppo
20.05.2015, 11:50
Nein, Du schreibst, daß der Arbeitnehmer sich seinen Vertreter nicht aussuchen darf und mit dem Verhandlungsergebnis eines anderen zufrieden sein muß. Das ist die Forderung der Bahn und ein schwerer Eingriff in die Rechte der Arbeitnehmer.:Huhu:


Das ist nicht richtig. Keiner hat gesagt, dass die GDL mit dem Verhandlungsergebnis eines anderen zufrieden sein muss - auch nicht die DB. Es gab von Anfang an das Angebot für gemeinsame Verhandlungen mit EVG und GDL.

tandem65
20.05.2015, 11:53
Schon klar, aber wo das hinführen könnte, haben wir ja schon diskutiert: zu einem Konkurrenzkampf der Gewerkschaften.

Das war doch auch ein Ziel der Privatisierung. Wir benötigen doch gar kein Tarifeinheitsgesetz. Wenn wir keinen Konkurrenzkampf der Gewerkschaften wollen reicht es vollkommen die Bahn wieder zu verstaatlichen und die Lokführer und den Rest zu verbeamten.
Wenn Konkurrenz, dann an allen Stellen ertragen!

Bumppo
20.05.2015, 12:07
Natürlich ist er bereit zu verhandeln, es gibt lediglich einen Punkt an dem beide Parteien unnachgiebig sind. Du schreibst hier schon wieder daß es Herr Weselsky alleine ist der die Schuld an der Situation trägt ohne die Bahn AG genauso in die Pflicht zu nehmen und zur Kenntnis zu nehmen, daß hinter Herrn Weselsky eben noch Lokführer stehen, die den Standpunkt von Herrn Weselsky teilen.
Zum guten Schluß ist ja noch die Frage offen ob ein Tarifeinheitsgesetz überhaupt vor Gericht Bestand hat. Hier hat unsere Regierung noch gute Chancen sich zu blamieren.

Er ist nicht bereit, über diesen Punkt zu verhandeln. Gleichzeitig macht er diesen zur Vorbedingung für alles Weitere. Wo ist da bitte die Verhandlungsbereitschaft?

Mir geht es auch nicht darum, ob Weselsky "schuld" ist oder die Lokführer. Er ist nun einmal ihr Verhandlungsführer.

Worum es geht ist, dass die Lokführer / die GDL / Weselsky nicht bereit sind, ohne Vorbedingungen zu verhandeln. Die Gegenseite hat sich zumindest insofern bewegt, als dass sie eine Schlichtung angeboten hat.

Hinsichtlich des Tarifeinheitsgesetzes muss ich Dir leider recht geben. Ich fürchte auch, dass das ein Desaster ersten Ranges wird. In einer Reihe mit der PKW Maut ...

tandem65
20.05.2015, 12:14
Das ist nicht richtig. Keiner hat gesagt, dass die GDL mit dem Verhandlungsergebnis eines anderen zufrieden sein muss - auch nicht die DB. Es gab von Anfang an das Angebot für gemeinsame Verhandlungen mit EVG und GDL.

Würdest Du Deine Arbeitsbedingungen gerne gemeinsam mit jemand anderem verhandeln? Bei dem Du weisst daß er andere Interessen hat als Du? Das ist tatsächlich ein total super Angebot von der Bahn AG. Ich finde es macht die Sache das Gegenteil von leichter, das ist ja das was wir heir beobachten dürfen. Die Bahn AG ist es doch die hier Hürden aufstellt über die eben nicht alle drüber wollen. Klar sie können das anbieten, aber ein Angebot verpflichtet eben nicht zur Annahme.
Und zum guten Schluß ist es eben doch das worauf es hinauslaufen soll, daß wenn sich die Bahn AG mit eienr Gewerkschaft, auch wenn gemeinsam verhandelt wurde, auf einen Vertrag geeinigt hat. Die andere Gewerkschaft mit dem verhandlungsergebnis der anderen Gewerkschaft zufrieden geben muß. Genau darum geht es.:Huhu:

Thorsten
20.05.2015, 13:00
Wenn sie unterschiedliche Tarifverträge abschließen, dann sollten sie das aber so tun, dass die absolut unvergleichbar sind und kein Gewerkschaftsmitglied vorhersehbare Gehaltssteigerungen durch Gewerkschaftshopping erzielen könnte. Denn wenn mein Gehalt nur vom Partei- ähhh ... Gewerkschaftsbuch abhängt, ist das auch nicht so prickelnd.

tandem65
20.05.2015, 13:15
Wenn sie unterschiedliche Tarifverträge abschließen, dann sollten sie das aber so tun, dass die absolut unvergleichbar sind und kein Gewerkschaftsmitglied vorhersehbare Gehaltssteigerungen durch Gewerkschaftshopping erzielen könnte. Denn wenn mein Gehalt nur vom Partei- ähhh ... Gewerkschaftsbuch abhängt, ist das auch nicht so prickelnd.

So wie bei Strom, Mobiltelephon, Autoversicherung... Wie lang soll die Liste werden? Weshalb sollte das ausgeschlossen werden müssen? Das ist das normalste im System, daß sich jeder das passende für sich raussuchen kann. Trostzdem haben selbst die teuersten Krankenversicherer immer noch Kunden. ;)
Es gibt immer noch so Eigenschaften wie Faulheit und Loyalität.;)

ichwillindenurlaub
20.05.2015, 14:44
Denn wenn mein Gehalt nur vom Partei- ähhh ... Gewerkschaftsbuch abhängt, ist das auch nicht so prickelnd.

Richtig, die Erfahrung mussten schon viele Arbeitnehmer machen. Aktuell bei der Post (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/ups-und-tnt-machen-druck-post-goes-amazon/11264778.html). Hier werden bestehende Unternehmensteile ausgegliedert und neue Mitarbeiter für die gleiche Tätigkeit nach einem anderen Tarifvertrag bezahlt.
Vergleichbares findet sich bei einer Vielzahl von Unternehmen. Es gibt auch die Beispiele der christlichen (Schein-)Gewerkschaften. Bislang hat es die Arbeitgeber jedenfalls nicht gestört für gleiche Tätigkeiten mit verschiedenen Tarifpartnern zu verhandeln wenn denn die Aussicht auf eine Arbeitgeberfreundlichere Regelung bestand.

Bumppo
20.05.2015, 14:47
Würdest Du Deine Arbeitsbedingungen gerne gemeinsam mit jemand anderem verhandeln? Bei dem Du weisst daß er andere Interessen hat als Du? Das ist tatsächlich ein total super Angebot von der Bahn AG. Ich finde es macht die Sache das Gegenteil von leichter, das ist ja das was wir heir beobachten dürfen. Die Bahn AG ist es doch die hier Hürden aufstellt über die eben nicht alle drüber wollen. Klar sie können das anbieten, aber ein Angebot verpflichtet eben nicht zur Annahme.
Und zum guten Schluß ist es eben doch das worauf es hinauslaufen soll, daß wenn sich die Bahn AG mit eienr Gewerkschaft, auch wenn gemeinsam verhandelt wurde, auf einen Vertrag geeinigt hat. Die andere Gewerkschaft mit dem verhandlungsergebnis der anderen Gewerkschaft zufrieden geben muß. Genau darum geht es.:Huhu:

Bei Tarifverhandlungen geht es prinzipiell nicht um individuelle Verhandlungen, das kannst Du so nicht vergleichen.

Auch wenn sich bei Dir offenbar ein anderer Eindruck eingeschlichen haben mag - grundsätzlich bin ich als Arbeitnehmer der Gewerkschaftsseite wesentlich näher. Allerdings drängt sich mir der Eindruck auf, dass die GDL offenbar die EVG und nicht die Bahn als Hauptgegner sieht. Dafür habe ich wiederum wenig bis gar kein Verständnis. Worum geht es eigentlich? Um einen für die Arbeitnehmer optimalen Tarifabschluss, oder um Partikularinteressen der einzelnen Gewerkschaften? Die Interessen von GDL und EVG sind doch grundsätzlich nicht verschieden. Diese liessen sich durch Bündelung der gemeinsamen Kräfte wesentlich besser erreichen, vorausgesetzt persönliche Eifersüchteleien werden im Interesse der gemeinsamen Sache hintenan gestellt.

tridinski
21.05.2015, 08:52
na also, geht doch: jetzt wird geschlichtet ...

miteinander zu reden, zumal mit neutralen Dritten am Tisch, ist bestimmt zielführender als sich über die Medien gegenseitig Vorhaltungen zu machen

Hippoman
21.05.2015, 09:03
na also, geht doch: jetzt wird geschlichtet ...

Super!:)

Dennoch werde ich mir in nächster Zeit keine Monatskarte mehr für die Öffentlichen Verkehrsmittel kaufen, weil ich mich an die Vorzüge der täglichen Fahrt mit dem PKW gewöhnt habe...:)
In meinem Bekanntenkreis bin ich nicht der einzige, der künftig wieder mit dem PKW zur Arbeit fährt, auch wenn`s ein paar Euro mehr kostet.

Hippoman :cool:

rennrob
21.05.2015, 09:25
Mal abwarten wie heute die Verhandlungen der EVG mit der DB ausgehen...

Matthias75
21.05.2015, 11:37
na also, geht doch: jetzt wird geschlichtet ...

miteinander zu reden, zumal mit neutralen Dritten am Tisch, ist bestimmt zielführender als sich über die Medien gegenseitig Vorhaltungen zu machen

Den Punkt hätte man IMHO wesentlicher früher erreichen müssen.

Mal schauen wie es weitergeht. Der Schlichter der GDL bringt sich ja schonmal mit markigen Sprüchen (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/schlichter-ramelow-wirft-bahn-schwere-versaeumnisse-vor-a-1034884.html) in Stellung. Ob es so geschickt ist, schon zu Beginn der Schlichtung dem Gegner Vorwürfe zu machen, sei mal dahingestellt.

M.

tandem65
21.05.2015, 12:12
Ob es so geschickt ist, schon zu Beginn der Schlichtung dem Gegner Vorwürfe zu machen, sei mal dahingestellt.


Aha, Herr Ramelow ist also Gegner der Bahn AG. Ich hatte gelesen daß er Schlichter sei.
In der Tat, die Bahn AG hätte sich da nicht so lange zieren müssen.

Matthias75
21.05.2015, 12:41
Aha, Herr Ramelow ist also Gegner der Bahn AG. Ich hatte gelesen daß er Schlichter sei.
In der Tat, die Bahn AG hätte sich da nicht so lange zieren müssen.

Er ist der von der GDL berufene Schlichter. Die Bahn und die GDL darf man durchaus als Gegner ansehen. Die Wortwahl von Ramelow lässt aber auch die Vermutung zu, dass er die Bahn als Gegner und vor allem als Hauptverantwortlichen für den aktuellen Konflikt sieht (Klar, die GDL wird sich nicht jemand suchen, der zu viel Verständnis für die Bahn aufbringt).

Unabhängig ob wir jetzt von Gegner, Verhandlungspartner etc. sprechen, halte ich es aber für einen Schlichter unangemessen, in solcher Weise eine der Verhandlungsparteien anzugehen. Dies bringt gleich zu Beginn der Schlichtung eine unnötige Schärfe in die Verhandlungen und lässt daran zweifeln, ob wirklich ergebnisoffen (soweit das eben geht) verhandelt werden wird.

M.

Thorsten
21.05.2015, 13:04
Er hat sich zumindest sofort auf das größte rechtmäßig zu betretende Fettnäpchen gestürzt. Macht einen extrem unprofessionellen und ungeeigneten Eindruck für die vor ihm liegende Aufgabe (er kann von mir aus sogar recht haben, aber das hilft in der Situation nichts).

schnodo
01.07.2015, 11:58
Schlichtung zwischen GDL und Bahn erfolgreich (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahnstreik-schlichtung-zwischen-gdl-und-bahn-erfolgreich-a-1041501.html)

Man kann ja generell vom Auftreten des guten Weselsky halten, was man möchte. Bei ihm habe ich allerdings den Eindruck, dass er mit allem Nachdruck und trotz aller Anfeindungen für diejenigen eintritt, die ihm das Mandat erteilt haben. Das ist mehr als man von den allermeisten Politikern sagen kann und nötigt mir Respekt ab.

schoppenhauer
01.07.2015, 12:33
.....



Das hat vermutlich seinen Grund, das die Lösung dieses Luxus-Problems in Zeiten von


ISIS
Mittelmeer-Flüchtlingen
Griechenland
Tunesien


völlig an mir vorbei gegangen ist.

Warum wurde eigentlich über Tunesien so wenig in der Medien berichtet, sind wir zu Zeit ein wenig 'überhorrort' für so etwas?

schoppenhauer
01.07.2015, 12:36
Russland - ich haben den Konflikt mit Russland und den Krieg in der Ukraine ganz vergessen......

Duafüxin
01.07.2015, 12:41
Das hat vermutlich seinen Grund, das die Lösung dieses Luxus-Problems in Zeiten von


ISIS
Mittelmeer-Flüchtlingen
Griechenland
Tunesien


völlig an mir vorbei gegangen ist.

Warum wurde eigentlich über Tunesien so wenig in der Medien berichtet, sind wir zu Zeit ein wenig 'überhorrort' für so etwas?

Nicht genug Deutsche betroffen?

Die Mrd um die es bei Griechenland geht sind dem deutschen Steuerzahler wichtiger?

Matthias75
01.07.2015, 13:06
Schlichtung zwischen GDL und Bahn erfolgreich (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahnstreik-schlichtung-zwischen-gdl-und-bahn-erfolgreich-a-1041501.html)

Man kann ja generell vom Auftreten des guten Weselsky halten, was man möchte. Bei ihm habe ich allerdings den Eindruck, dass er mit allem Nachdruck und trotz aller Anfeindungen für diejenigen eintritt, die ihm das Mandat erteilt haben. Das ist mehr als man von den allermeisten Politikern sagen kann und nötigt mir Respekt ab.

Tarifvertrag mit EVG ohne großen Streik (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-streik-abgewendet-bahn-und-evg-schliessen-tarifvertrag-a-1035764.html):

- ab Juli 3,5 Prozent mehr (min 80€)
- ab Mai 2016 nochmal 1,6 Prozent (min 40€)
- Einmalzahlung von 350 €

Ergebnis GDL laut dem von dir verlinkten Artikel nach insgesamt 9 Streiks:

- zum 1. Juli 3,5 Prozent
- ab 1. Mai 2016 weitere 1,6 Prozent
- Einmalzahlung von 350 Euro
- ab 2018 (gilt da der abgeschlossene Tarifvertrag überhaupt noch?)laut Weselsky nur noch 38 Stunden (also eine weniger)

Es wird zwar im Detail einige Unterschied geben, die so nicht in der Presse breitgewalzt werden. Dennoch muss man sich die Frage stellen, was den der ganze aufriss, die Keilerei gegen die EVG etc. gebracht haben, wenn am Ende im Wesentlichen gleiche Tarifverträge heraus kommen sind.

M.

tandem65
01.07.2015, 13:45
Es wird zwar im Detail einige Unterschied geben, die so nicht in der Presse breitgewalzt werden. Dennoch muss man sich die Frage stellen, was den der ganze aufriss, die Keilerei gegen die EVG etc. gebracht haben, wenn am Ende im Wesentlichen gleiche Tarifverträge heraus kommen sind.

Tja, vielleicht erwähnst Du ja das wesentliche einfach nicht. ;)

Matthias75
01.07.2015, 14:01
Tja, vielleicht erwähnst Du ja das wesentliche einfach nicht. ;)

Wenn ich weitere Details kennen würde, wäre ich vielleicht durchaus in der Lage diese nicht zu nennen ;) So ist mein Wissen auf das in der Presse Geschriebene begrenzt. Und da lesen sich die Eckdaten nunmal sehr ähnlich. Nur gab es verschiedene Wege dahin.

M.

tandem65
01.07.2015, 17:21
Wenn ich weitere Details kennen würde, wäre ich vielleicht durchaus in der Lage diese nicht zu nennen ;) So ist mein Wissen auf das in der Presse Geschriebene begrenzt. Und da lesen sich die Eckdaten nunmal sehr ähnlich. Nur gab es verschiedene Wege dahin.

Das Wesentliche wurde bislang überall geschrieben und gesagt in der Presse. Du hast es nur nicht als das wahrgenommen ;):Huhu:

Matthias75
01.07.2015, 17:44
Das Wesentliche wurde bislang überall geschrieben und gesagt in der Presse. Du hast es nur nicht als das wahrgenommen ;):Huhu:

Mag sein. Da ich momentan zu Fuß zur Arbeit komme und auch sonst nicht auf die Bahn angewiesen bin, ist mein Interesse daran "etwas" gesunken.

M.

Stefan
12.08.2021, 08:21
Weil`s wieder mal aktuell ist, fahre ich diesen Thread mal wieder hoch...

Meine Partnerin muss nachher von Spiez nach Würzburg. Zuerst dachten wir, dass sie ab FFM einen anderen Zug nehmen kann und dann ein paar Minuten später am Ziel ist. Gestern haben wir dann genauer geschaut und gesehen, dass der andere Zug ein Flix-Zug ist, für den das DB-Ticket keine Gültigkeit hat.
Wenn es am Ende aber nur ein paar Minuten und 15 EUR sind, dann wäre das nicht weiter schlimm.
Was mich mehr stört: Da ein ordentlicher Teil der Züge ausfällt konzentrieren sich die Reisenden auf die verbliebenen Verbindungen. Das ist nicht, was man sich in Zeiten von Corona wünscht.

tridinski
12.08.2021, 08:42
Als Pendler bin ich auch betroffen und finde das natürlich nicht schön. Kann aber auch mit dem Radl fahren oder Home Office machen, also komme ich persönlich da ganz gut raus.

Wenn ich lese wie die Bahn-Beschäftigten von ihrem Arbeitgeber behandelt werden habe ich dann doch sehr viel Verständnis für den Streik. Hätte man etwas früher ankündigen können, ok. Aber im Vergleich der Rahmenbedingungen ist mein Bürojob geradezu paradiesisch dagegen: https://www.hessenschau.de/wirtschaft/bahn-beschaeftigte-verteidigen-streik-ich-weiss-nicht-wie-ich-das-bis-zur-rente-schaffen-soll,bahn-streik-gdl-100.html

captain hook
12.08.2021, 10:18
Immerhin sollen ja rd. 5000 MA der DB für einen Streik gestimmt haben... absolut ist das gemessen andere Größe der DB ein Scherz. Die GDL vertritt nur einen sehr kleinen Teil der MA dort.

MattF
12.08.2021, 10:34
Nur mal um auch etwas objektives zu sagen:

DIe DB bietet 3.2 % hört sich toll an:

https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Loesung-ohne-Streiks-moeglich-Bahn-legt-GDL-neues-und-erweitertes-Tarifangebot-vor-6271134

"Mit dem neuen, erweiterten Angebot bietet die DB Lohnerhöhungen in zwei Schritten an: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Damit geht die DB auf das von der GDL vorgetragene Interesse nach Verbesserungen in diesem Bereich ein."

Das bedeutet pro Jahr ca 1 % bei einer Inflationsrate von mittlerweile über 2%

Dass man sich das nicht gefallen lassen will ist klar.

captain hook
12.08.2021, 10:45
Nur mal um auch etwas objektives zu sagen:

DIe DB bietet 3.2 % hört sich toll an:

https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Loesung-ohne-Streiks-moeglich-Bahn-legt-GDL-neues-und-erweitertes-Tarifangebot-vor-6271134

"Mit dem neuen, erweiterten Angebot bietet die DB Lohnerhöhungen in zwei Schritten an: 1,5 Prozent zum 1. Januar 2022 und 1,7 Prozent zum 1. März 2023 mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Damit geht die DB auf das von der GDL vorgetragene Interesse nach Verbesserungen in diesem Bereich ein."

Das bedeutet pro Jahr ca 1 % bei einer Inflationsrate von mittlerweile über 2%

Dass man sich das nicht gefallen lassen will ist klar.

Bei einem nennenswertem Verlust in Milliardenhöhe in 2020 ists vielleicht ein bissl ne komplizierte Sache. 2021 wird kaum besser sein.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5243/umfrage/nettogewinn-der-deutsche-bahn-ag/

yankee
12.08.2021, 11:08
Muss die deutsche Bahn Gewinne erzielen?

Der variable (Erfolgs-)Anteil vom Gehalt der Führungskräfte wurde dieses Jahr scheinbar ausgezahlt.

MattF
12.08.2021, 11:50
Bei einem nennenswertem Verlust in Milliardenhöhe in 2020 ists vielleicht ein bissl ne komplizierte Sache. 2021 wird kaum besser sein.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5243/umfrage/nettogewinn-der-deutsche-bahn-ag/

Die Kolleginnen und Kollegen haben immer gearbeitet und den Betrieb aufrecht erhalten.
Spätestens 2022 sollte es dann auch wieder normal werden, weitere Nullrunden sind dann nicht angesagt. S. auch mein Vorredner.

KevJames
13.08.2021, 07:36
In dem Zusammenhang mag ich kotzen wenn ich die 4 Buchstaben abhn lese und höre. zu Kompromissen müssen immer beide Seiten bereit sein. :

Genau genommen trägt die Bahn (wie AG im Allgemeinen (wenige Ausnahmen möglich) - Ausnutzung der einzigen Ressource die der Arbeiter nunmal hat und so ...) den Löwenanteil der Schuld. Die dann noch absolut schäbige öffentliche Kommunikation der Bahn trägt dazu bei, dass ich wann immer es sich vermeiden lässt die Bahn als Fortbewegungsmittel meide. Ist ja nicht das erste Mal ... die (Halb)Privatisierung der Bahn war einer der größten staatlichen Fehler der letzten Jahrzehnte.
Ich jedenfalls solidarisiere mich mit den Lokführern und allen anderen Angestellten dieses unmöglichen Unternehmens.

KevJames
13.08.2021, 07:40
Bei einem nennenswertem Verlust in Milliardenhöhe in 2020 ists vielleicht ein bissl ne komplizierte Sache. 2021 wird kaum besser sein.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5243/umfrage/nettogewinn-der-deutsche-bahn-ag/

Problem an der Sache: Beteiligen große Unternehmen in Jahren von Milliardengewinnen ihre Arbeitnehmer entsprechend (angemessen) ? - ich nehme die Antwort vorweg: Nein, natürlich nicht. Denn sie müssen ja ihre Anteilseigner bedienen. Dann kann man in schlechteren Zeiten aber auch keine Rücksichtnahme der AN einfordern. Blöd nur für die geringer Qualifizierten, denn diese haben nicht viele Alternativen. Dieser Umstand ist natürlich hinlänglich bekannt und wird schamlos ausgenutzt. Immerhin der gut Qualifizierte zuckt teilnahmslos mit den Schultern und sucht sich halt den nächsten AG.
Was vielfach nicht erkannt wird: Erst die Identifikation mit Job und Unternehmen führt zu langfristigem, nachhaltigem Erfolg ... ach, was reg ich mich schon wieder auf, führt ja zu nichts. Ich konstatiere für mich selbst: Alles richtig gemacht ... :Cheese:

StefanW.
04.03.2024, 13:34
Ich lebe in der Schweiz und meine Familie in Deutschland.

Von einer Folge von vier Reisen sind dann drei Reisen von einem GDL-Streik betroffen. In der Schweiz reise ich sehr gerne mit der Bahn und habe auch kein Auto mehr. In Deutschland hätte ich mir längst wieder eins gekauft. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die DB-Mitarbeiter ihre eigenen Arbeitsplätze abschaffen wollen.

spanky2.0
04.03.2024, 13:50
Ja, bei mir steht nächste Woche auch wieder eine "Fernreise" mit der DB an.
Am besten fange ich direkt schon wieder an, mir eine Alternative zu suchen. :Kotz:

Und weiter so: Nur noch ein paar Wochen oder Monate streiken, dann klappts auch bestimmt mit der 35h Woche (bei vollem Lohnausgleich) und der Forderung nach ca 15% (!) mehr Gehalt (für ein durchschnittliches Lokführergehalt). :Nee:

tandem65
04.03.2024, 14:23
Ja, bei mir steht nächste Woche auch wieder eine "Fernreise" mit der DB an.
Am besten fange ich direkt schon wieder an, mir eine Alternative zu suchen. :Kotz:

Alternativen sucht man wenn der Streik terminiert ist und die Bahn Ihren Notfallfahrplan hat. Meine Frau fährt fast Wöchentlich durch die Republik. Auch im Streik werden Fernlinien mit fullsize ICEs bedient. Du musst nur warten bis zum Tag vor der Fahrt. Übrigens ist bei Streik selbstverständlich die Zugbindung aufgehoben. Du braucht jedenfalls nichts neu zu buchen.
Im übrigen sehe ich nicht warum die Forderungen der Lokführer verwerflich sein sollten. Ich denke die wären gerne verbeamtet. Dazu könnten die Vorstände mit gutem Beispiel für Gehaltsverzicht vorangehen. Herr Wissing ist da auch in der Pflicht!

spanky2.0
04.03.2024, 14:49
Alternativen sucht man wenn der Streik terminiert ist und die Bahn Ihren Notfallfahrplan hat.

Danke für die Info. Aber ich fürchte diesmal könnte es auch mit dem Notfallfahrplan nix werden:
Weselsky: „Wir kündigen die Streiks dann an, wenn wir es für nötig halten. Und wir sagen an der Stelle auch: Ja, damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr. Und ja, sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfallplan so nicht zu fahren sein.“


...Im übrigen sehe ich nicht warum die Forderungen der Lokführer verwerflich sein sollten.

Verwerflich ist das sicher nicht. Jeder soll und kann so viel fordern wie er lustig ist.
Mir gehen die (vielen) Streiks nur mittlerweile ziemlich auf die Nerven - das ist alles.

Ich weiss auch nicht welches Feedback dir deine Frau bezüglich ihrer Zugfahrten so gibt. Bei mir ist es so, dass ich bei meinen letzten 20 Zugfahrten keine einzige (!) Zugfahrt dabei hatte, bei der alles funktioniert hat. Entweder ist der Zug ganz ausgefallen oder Verspätung, Anschlusszug verpasst, Heizung/Klima defekt, Sitzplatzreservierung funzt nicht weil das richtige Zugabteil gar nicht dabei ist, kein Internet in der 1.Klasse, Toiletten defekt usw usw....
Und da das alles so gut zu funktioeren scheint bei der Bahn, dafür kann man ruhig auf kürzere Arbeitszeiten pochen und 15% mehr verlangen.
Und die allgemeine Forderung in Deutschland nach immer kürzeren Arbeitszeiten kann auf Dauer in meinen Augen (genau wie die 4 oder 3 Tage Woche/Diskussion) auch nicht flächendeckend funktionieren. Die deutsche Wirtschaft wird sich das auf Dauer ganz einfach nicht leisten können. Es werden dadurch immer mehr Unternehmen ins Ausland abwandern. Deutschland wird eh schon abgehängt was die Entwicklung des Wirtschaftswachstums angeht. Und dafür ist die DB ein wunderbares/stellvertredendes Beispiel.

Aber vielleicht rege ich mich auch nur so auf, weil es mich im Grunde jedesmal erwischt mit dieser sch....Streikerei. :Maso: