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Vollständige Version anzeigen : Scheibenbremsen


longtrousers
26.11.2015, 10:58
Wenn das (http://cyclingtips.com.au/2015/11/disc-brakes-to-be-allowed-in-worldtour-races-from-january-can-be-used-in-amateur-ranks-in-2017/) stimmt, wird die Frage wohl werden, wann die ersten Zeitfahrräder mit Scheibenbremsen kommen. Das würde alles umkrempeln: Die alten Laufräder und Rahmen sind dann nicht, oder nur bedingt, mehr einsatzfähig.

Thorsten
26.11.2015, 11:09
Weil jemand anderes ein Rad mit Scheibenbremse hat, kann mein Rad mit Felgenbremse nicht mehr fahren :confused: ?

Ich glaube, du siehst das etwas zu pessimistisch. Felgenbremsen werden noch sehr lange verfügbar bleiben und vielleicht kriegst du in 20 Jahre gleich große Probleme wie du sie heute hast, wenn du 7-fach fährst.

MattF
26.11.2015, 11:28
Da es ja in Triathlonrennen kaum Materialwagen o.ae. gibt, ist es doch völlig egal was andere für ein Matrerial fahren.

Ich bin auch 18 Jahre lang, bis vor 2 Jahren 26" gefahren, obwohl das kaum noch jemand hatte. Wen interessiert es? Und Ersatzteile gibt es immer noch.


Dazu kommt welchen Vorteil (ausser wir haben jetzt was Neues) sollte eine Scheibenbremse am TT Rad haben? Wie kann man die integrieren?
Will ein Zeitfahrer da so ein Ding im Wind stehen haben?

Gozzy
26.11.2015, 11:30
Ich denke auch, dass das noch eine ganze Weile verfügbar sein wird. Zumal ich im ersten Augenblick die Unterbringung von Scheibenbremsen in ein Aerokonzept schwierig finde. Aber die Entwickler werden sich da schon was einfallen lassen :Lachen2:

Vielleicht dauert die Einführung des Canyon Speedmax ja deswegen so lange :Cheese:

longtrousers
26.11.2015, 12:05
Weil jemand anderes ein Rad mit Scheibenbremse hat, kann mein Rad mit Felgenbremse nicht mehr fahren :confused: ?

Ich glaube, du siehst das etwas zu pessimistisch. Felgenbremsen werden noch sehr lange verfügbar bleiben und vielleicht kriegst du in 20 Jahre gleich große Probleme wie du sie heute hast, wenn du 7-fach fährst.

Ich hatte mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt: ich meinte, wenn man Scheibenbremsen fährt, hat das direkt Einfluß auf z.B die Laufräder: man kann Laufräder für Seitenbremsen nicht mit Scheiben fahren. Mann könnte höchstens die Achsen auswechseln, fährt dann aber Scheibenbremsen mit Felgen mit Bremsflanken, was etwas gebastelt wirken würde.
Topmodelle der Marken wären vielleicht nur noch mit Scheibenbremsen verfügbar. Die sind dann nicht mehr kompatibel mit Laufrädern die man noch rumliegen hat.

Aber es wird tatsächlich noch dauern, bevor die Felgenbremsen aussterben.

sybenwurz
26.11.2015, 12:21
Mann könnte höchstens die Achsen auswechseln, fährt dann aber Scheibenbremsen mit Felgen mit Bremsflanken, was etwas gebastelt wirken würde.

Mit der Achse wirds nicht getan sein, man wird die Naben tauschen müssen.
Mithin ein Aufwand, der sich kaum lohnen dürfte.

longtrousers
26.11.2015, 13:21
Mit der Achse wirds nicht getan sein, man wird die Naben tauschen müssen.
Mithin ein Aufwand, der sich kaum lohnen dürfte.

Habe ich so gemeint: die Naben enthalten ja die Aufnahmen für die Bremsscheiben.

Wenn man ein Technikbegeisterter ist, wäre die Einführung von Bremsscheiben bei Zeitfahrrädern schon interessant: Aerodynamik, Gewicht, usw.
Bremsen tut es natürlich gut, wobei wie ich verstanden hab es bei langen Abfahrten noch Probleme geben kann wegen Überhitzung. Dieses Problem ist für Triathlon auf den meisten Strecken aber vielleicht nicht so wichtig.

Matthias75
26.11.2015, 13:33
Wenn man ein Technikbegeisterter ist, wäre die Einführung von Bremsscheiben bei Zeitfahrrädern schon interessant: Aerodynamik, Gewicht, usw.

Ist eine Scheibenbremse wirklich leichter als eine Felgenbremse? Gut, ich brauch keine Bremsflanke mehr, aber die Bremsscheibe und das ganze restliche Geraffel wiegen auch was. Ich muss die Räder anders einspeichen, radiale Speichen am Vorderrad dürften der Vergangenheit angehören, die Bremskraft muss irgendwie von der Nabe und vom Rahmen/der Gabel aufgenommen werden, die müssen also stabiler sein, die Bremsleitungen werden länger etc. Da wird, wenn überhaupt, kein großer Gewichtsvorteil übrig bleiben.

Bei der Aerodynamik wäre es spannend, ob und wie es gelingt, die Bremsen aus dem Wind zu nehmen. Stelle ich mir auch nicht so einfach vor.

Übrig bleibt für mich das Argument

Bremsen tut es natürlich gut,...

und dass sich die Fahrradindustrie kräftig die Hände reiben wird. Du brauchst ja für jeden Laufradsatz dann eine entsprechende Nabe inkl. Bremsscheibe, einen neuen Rahmen, geg. eine komplett andere Einspeichung etc.

Schön und sinnvoll, dass sie es freigeben wollen. Ich sehe aber trotzdem erstmal keinen Grund umzusteigen.

M.

Gozzy
26.11.2015, 13:49
Bei der Aerodynamik wäre es spannend, ob und wie es gelingt, die Bremsen aus dem Wind zu nehmen. Stelle ich mir auch nicht so einfach vor. M.

Das wird für mich auch der Hauptpunkt sein. Vielleicht kann man die Gabel verkleiden wobei ich nicht glaube, dass das dann regelkonform wäre. Aber ich kenne mich da mit den Regularien nicht so aus, vor allem wenn es Richtung UCI geht.

Beim TT ist das Gewicht an sich ja nicht ganz sooo wichtig. (bzw. nicht wichtiger als die Aerodynamik) trotzdem glaube ich, dass die Räder mit Scheibenbremse definitiv schwerer werden.

magicman
26.11.2015, 13:52
MTB ist mittlerweile Standart , aber nach wie vor bekommt auch noch V Brake.
Am Crosser nehmen die Scheiben auch verstärkt einzug.
Beim Rennrad sind sich wohl viele unschlüssig.

Bei den Aerorädchen wurde in den letzten Jahren einiges gemacht um das Zeug vom Wind zu nehmen, schraubt man da nun Scheiben drann ist da in meinen Augen Humbug.
Desweiteren sind Zeitfahräder meist auf der Ebene anzuftreffen als im Hochgebirge.

Pluspunkt der Scheibenbremserei ist das bei Carbonfelgen die Bremsflänke nicht Delaminiert , Pluspunkt für die Carbon Clincher.
ua. gehören Schlauchplatzer durch Überhitzung der Vergangenheit an

Zum Gewicht , ein Rad mit Scheibenbremse ist bis Dato etwas schwerer.
Zumal auch bei den Laufrädern mehr Speichen nötig sind.
24/24 ist wohl Standart.

Persönlich habe ich auch sein ein paar Wochen ein Rad mit mechanischen Scheibenb..
Muss sagen eine Rennradbremse wie zb Dura Ace 9000 (da habe ich den Vergleich )
von der Bremsleistung nicht besser.
Aber zu den V Brake die ich vorher am Crosser hatte eine Weltklasse.
Nachteil , wenn sie nass sind machen sie Musik.

anneliese
26.11.2015, 14:12
Scheibenbremsen am RR sind doch hauptsächlich interessant um Felgenformen bauen zu können, die keine Rücksicht auf seitliche Bremsflächen nehmen müssen.
Mehr Bremsleistung bekommt man damit nicht. Hier ist der begrenzende Faktor doch eh der schmale Reifen, der ziemlich schnell rutscht.

chris.fall
26.11.2015, 18:00
Moin,


Mehr Bremsleistung bekommt man damit nicht. Hier ist der begrenzende Faktor doch eh der schmale Reifen, der ziemlich schnell rutscht.


Aber auf den ganzen schmierigen Untergründen, mit denen man es offroad gerne mal zu tun bekommt, steigt die Bremskraft einer Scheibenbremse auf wundersame Weise ins unermessliche.



Ich glaube, du siehst das etwas zu pessimistisch. Felgenbremsen werden noch sehr lange verfügbar bleiben und vielleicht kriegst du in 20 Jahre gleich große Probleme wie du sie heute hast, wenn du 7-fach fährst.

Nach den Erfahrungen, die ich bei der Suche nach einem 26' MTB LRS für Felgenbremsen (im letzten Winter) und nach einer 28' Trekking-Starrgabel (vor ein paar Wochen) gemacht habe, glaube ich nicht, dass es 20 Jahre dauern wird, bis sich da die ersten Probleme auftun werden...


Viele Grüße,

Christian

rr.
26.11.2015, 19:54
Die Bremsleistung mit Scheibenbremsen ist super, je früher das der neue Standard wird, desto besser :)

LidlRacer
26.11.2015, 21:38
Die Bremsleistung mit Scheibenbremsen ist super, je früher das der neue Standard wird, desto besser :)

Mehr als Hinterrad abheben lassen können Scheibenbremsen auch nicht.
Und mit der Dosierbarkeit hatte ich bisher auch kein Problem. Ich hab daher keinerlei Änderungsbedarf.

LidlRacer
11.04.2016, 23:57
Gestern bei Paris-Roubaix soll Fran Ventoso durch den Sturz auf die Scheibenbremse eines Konkurrenten verletzt worden sein:
http://www.cyclingweekly.co.uk/news/racing/movistar-reportedly-injured-disc-brake-paris-roubaix-crash-220593

"suffering deep wounds to his leg reportedly caused by landing on a disc brake"
klingt fies.

LidlRacer
13.04.2016, 18:28
Irgendwo wurden Zweifel laut, ob die Verletzung von Fran Ventoso wirklich durch eine Scheibenbremse verursacht wurde. Nach seinem offenen Brief dürften die nicht mehr bestehen:
Open letter: Fran Ventoso (http://movistarteam.com/news/2016-4-13/open-letter-fran-ventoso)

Und ich denke, zumindest für Radrennen mit den recht häufigen Massenstürzen ist seine Forderung nach einem Verbot sehr berechtigt.
I’ve been lucky: I didn’t get my leg chopped off, it’s just some muscle and skin. But can you imagine that disk cutting a jugular or a femoral vein? I would prefer not to.

tomerswayler
13.04.2016, 18:51
Wäre es nicht einfacher, eine Mindestdicke und einen Mindestradius für alle Kanten an den Bremsscheiben vorzuschreiben und nur runde Bremsscheiben zu erlauben.

LidlRacer
13.04.2016, 18:55
Wäre es nicht einfacher, eine Mindestdicke und einen Mindestradius für alle Kanten an den Bremsscheiben vorzuschreiben und nur runde Bremsscheiben zu erlauben.

Dann würden sie vermutlich so schwer, dass sie (fast) niemand verwenden würde.

deirflu
13.04.2016, 19:02
Und ich denke, zumindest für Radrennen mit den recht häufigen Massenstürzen ist seine Forderung nach einem Verbot sehr berechtigt.

Sehe ich mittlerweile auch so, bin aber sehr gespannt darauf was die UCI machen wird. Immerhin richten die Hersteller ihre künftigen Modelle schon sehr stark auf Disc aus bzw sind die schon produziert, die müssen ja noch irgendwie verkauft werden. Bei einem verbot dürften sicher viele Hersteller auf ihren Rädern sitzen bleiben.

Aber als Bsp die Aerobikes, da sind auch einige nachträglich wieder verboten worden obwohl es aktuelle Modelle waren.

LidlRacer
13.04.2016, 19:19
Wer die Wunde sehen will, kann das auf seiner Facebookseite tun.
https://www.facebook.com/fran.ventoso.9/posts/10156809619355611
Aber besser nicht beim Essen.

glaurung
13.04.2016, 20:58
Beim TT und den meist flachen Kursen sind Discs meines Erachtens völlig sinnfrei. Selbst meine von vielen Leuten ach so gescholtene TRP TTV bremst mit den richtigen Belägen auch auf Carbon derart stark, dass ich bei maximaler Kraftanwendung sicher nen Abflug über den Lenker mache. Wer daher bei seinem Gefährt Bremsleistung vermisst, hat entweder totale Murksbremsen, die falschen Beläge oder er bzw. sein Mechaniker ist schlicht zu dämlich, das Geraffl richtig einzustellen.

Bei Crossern oder RR im Gebirge ist das aus hier schon genannten Gründen eine ganz andere Geschichte. Ich hab mittlerweile auch einen Crosser mit Discs und Steckachsen und bin schlicht begeistert von der Stabilität der Fuhre und von der Dosierbarkeit der hydraulischen Discbremse.
Wenn die Fahrradhersteller nun aber Discs an TTs propagieren, dann wohl nur, um ein komplett neues TT an Kunden zu verkaufen, die eigentlich keins brauchen, weil sie schon eins haben, die aber die Idee von Discs an nem TT äusserst geil finden. Und mit alten Rahmen oder Laufrädern sind die Dinger halt null kompatibel. Ergo: Somit kann man easy ein komplettes Neurad an den Mann bringen.

sybenwurz
13.04.2016, 22:28
Und ich denke, zumindest für Radrennen mit den recht häufigen Massenstürzen ist seine Forderung nach einem Verbot sehr berechtigt.

Man sollte Radrennen generell verbieten. Dann gibts auch keine Massenstürze.

Solche Argumentationen mit zusätzlicher Verletzungsgefahr gabs bereits, als Sicherheitsgurte am Auto oder Helmpflicht am Motorrad eingeführt wurden.

LidlRacer
13.04.2016, 23:13
Man sollte Radrennen generell verbieten. Dann gibts auch keine Massenstürze.

Solche Argumentationen mit zusätzlicher Verletzungsgefahr gabs bereits, als Sicherheitsgurte am Auto oder Helmpflicht am Motorrad eingeführt wurden.

UCI und Radprofivereinigung sehen das anders:
UCI suspends road disc brakes in races after Ventoso injury
CPA pleased with decision (http://www.cyclingnews.com/news/uci-suspends-road-disc-brakes-in-races-after-ventoso-injury/)
Ventoso's teammate Rory Sutherland responded to the news of the suspension of disc brake use by asking, "because we really needed an accident to decide this was a bad idea? How many riders wanted discs? Nearly none!"

Im aktuellen Fall ist übrigens Ventoso noch nicht mal gestürzt sondern auf den anderen aufgefahren. Dabei wäre ihm normalerweise überhaupt nichts passiert.

sybenwurz
13.04.2016, 23:38
UCI und Radprofivereinigung sehen das anders:...

Jaja, hab ich vorhin schon irgendwo gelesen.
Angst vor der eigenen Courage, blinder Aktionismus, you name it.
Irgendwann werden Discs trotzdem kommen, mit Segen der UCI oder trotzdem.

Dabei wäre ihm normalerweise überhaupt nichts passiert.

Sicher?
Vielleicht hat das Vorhandensein der Scheibe an dieser Stelle ja auch Schlimmeres verhindert und er hätte sonst das ganze Bein da irgendwo dazwischen gekriegt...

LidlRacer
13.04.2016, 23:55
Jaja, hab ich vorhin schon irgendwo gelesen.
Angst vor der eigenen Courage, blinder Aktionismus, you name it.
Irgendwann werden Discs trotzdem kommen, mit Segen der UCI oder trotzdem.



Sicher?
Vielleicht hat das Vorhandensein der Scheibe an dieser Stelle ja auch Schlimmeres verhindert und er hätte sonst das ganze Bein da irgendwo dazwischen gekriegt...

Hast Du vor diesem Fall jemals von ernsten Schnittverletzungen durch Fahrradteile gehört? Vermutlich nicht, weil es bisher keine scharfkantigen Teile gab (abgesehen von Aerospeichen, aber die scheinen aus verschiedenen Gründen weniger gefährlich zu sein). Und es ist absurd, solche ohne Not und ohne überwiegenden Sicherheitsgewinn auf der anderen Seite einzuführen.

In anderen Disziplinen mag das Nutzen/Risikoverhältnis besser sein, aber im Straßenradsport sehe ich keinerlei Sinn.

Vielleicht kann man die Scheiben auch durch Schutzkäfige o.ä. sicher machen, aber dadurch würden sie aerodynamisch und gewichtsmäßig unattraktiver.

Bumppo
14.04.2016, 07:27
Man sollte Radrennen generell verbieten. Dann gibts auch keine Massenstuerze.

Solche Argumentationen mit zusaetzlicher Verletzungsgefahr gabs bereits, als Sicherheitsgurte am Auto oder Helmpflicht am Motorrad eingefuehrt wurden.

Nach dieser Argumentation muessten auch Aeroauflieger für UCI- und Windschattenrennen freigegeben werden :Gruebeln:

Sent from my samsung SM-A500FU Using Ez Forum for Android

sybenwurz
14.04.2016, 08:51
Hast Du vor diesem Fall jemals von ernsten Schnittverletzungen durch Fahrradteile gehört? Vermutlich nicht, weil es bisher keine scharfkantigen Teile gab ...

Wenn nicht, mag das auch daran liegen, dass die Unfälle/Verletzungen nicht als Propaganda für oder gegen irgendne neue Technik benutzt wurden.
Man hat sich auch früher schon an Bremshebeln gespiesst (oder denkste, die kamen schon mit abgerundeten Enden auf die Welt?) oder sich Lenkerenden in die Weichteile gerammt.
Deswegen würde niemand Bremsen oder Lenker verboten haben.
Oder sich an aufgespleissten Zugenden gestochen.
Wurden deswegen Seilzugbremsen oder-schaltungen verboten?

Durch Scheibenbremsen kommt halt ne potentielle Verletzungsart hinzu, die resultierende Frage ist doch, ob das im Rauschen aller Verletzungen nicht untergeht.
Vielleicht wär der Knabe, wenn er nicht in der Disc gelandet wär, mitm Rücken auf irgendne Kante und in Folge querschnittsgelähmt.

Aber wie gesagt, die Diskussion gibts immer bei Neuerungen. Erinnerst du dich nicht an die Dispute der Sicherheitsgurtgegner in den 70ern? Ich sehr wohl und genauso an die Streitereien als die Helmpflicht fürs Motorrad kam.
Natürlich geb ich dir recht, dass im Unterschied dazu die Scheibenbremse am Rennrad keinen Vorteil der bestehenden Technik gegenüber hat (nur was die Wirkung angeht, in der Betätigung zum Beispiel seh ich sehr wohl welche, ebenso in der Entkoppelung des 'Reifenträgers' von der Bremsanlage, Stichworte Wärmeentwicklung/Verschleiss/Gewicht), aber das ist mir zu kurz gedacht.
In ein paar Jahren wird sich an breiter Front die Scheibenbremse ebenso wie die elektronische Schaltung durchgesetzt haben und nach seilzugbetätigten Felgenbremsen kein Hahn mehr krähen.
Ich glaube kaum, dass die Rennradsparte von dieser Entwicklung unbedeckt werden bleibt.
Erste positive Effekte der Scheibenbremstechnik wurden hier ja bereits aufgezeigt: man brauchte steifere Achsen und solidere Aufnahmen, das (Renn)Rad wird an dieser Stelle stabiler, was sich nicht nur in Bremssituationen auszahlt sondern auch allgemein in Fahrstabilität niederschlägt.

deralexxx
14.04.2016, 10:00
Wie ist das denn mit Scheibenbremsen am Motorrad, da juckt es doch auch niemanden mehr oder?

A

Matthias75
14.04.2016, 10:58
Irgendwo wurden Zweifel laut, ob die Verletzung von Fran Ventoso wirklich durch eine Scheibenbremse verursacht wurde. Nach seinem offenen Brief dürften die nicht mehr bestehen:
Open letter: Fran Ventoso (http://movistarteam.com/news/2016-4-13/open-letter-fran-ventoso)

Und ich denke, zumindest für Radrennen mit den recht häufigen Massenstürzen ist seine Forderung nach einem Verbot sehr berechtigt.

Naja, so ein paar Zweifel kommen bei mir auch auf:

Auf den Bildern, insbesondere den Bildern von cyclingweekly, ist zu sehen, dass sein linkes Bein betroffen ist. Er schreibt, dass er nicht gestürzt ist, aber in das vor ihm fahrende Fahrrad gecrasht ist, wobei er sich die Verletzung zugezogen hat. Die Scheibenbremsen sind jeweils links am Rad, rechts ist die Schaltung. Ich kann mir aber nicht so richtig ein Szenario vorstellen, wie bei dem von ihm beschriebenen Unfallhergang das linke Bein, v.a. das linke Schienbein mit der linken Seite des Fahrrades des Vordermanns, insbesondere mit dem Hinterbau, in Berührung kommt. Liegt aber vielleicht auch an meiner fehlenden Vorstellungskraft.

Für mich als Laie sieht die Verletzung auch nicht unbedingt wie eine Schnittverletzung aus, da die Ränder extrem ausgefranst aussehen. Zweifler mögen v.a. rechts oben auch Abdrücke von Zähnen sehen, das mag ich aber nicht beurteilen. Das können aber Ärzte besser beurteilen.

M.

StanX
14.04.2016, 13:18
Und schon sind sie erstmal aus dem Peloton verbannt

http://velomotion.de/2016/04/uci-verbannt-scheibenbremsen-temporaer-aus-dem-peloton/

sybenwurz
14.04.2016, 13:48
Wie ist das denn mit Scheibenbremsen am Motorrad, da juckt es doch auch niemanden mehr oder?

A

Naja, da sind die Scheiben dicker und die Rennfahrer (was auf der Strasse passiert, steht auf nem andern Blatt, aber da gibts andere, grössere Gefahren) in Protektorkleidung gewandet.

deralexxx
14.04.2016, 14:37
Naja, da sind die Scheiben dicker und die Rennfahrer (was auf der Strasse passiert, steht auf nem andern Blatt, aber da gibts andere, grössere Gefahren) in Protektorkleidung gewandet.

Stimmt, dicker sind sie in der Tat.

Um das Argument oben aufzugreifen in Bezug auf abgerundete Bremshebel etc. wäre es nicht möglich, die Bremsscheiben auch statt scharf-kantig "einfach" abzurunden?

A

Gozzy
14.04.2016, 14:56
Ich plädiere für einen aerodynamischen Carbonrahmen für die Scheibenbremse :Lachanfall:

LidlRacer
14.04.2016, 15:11
Naja, so ein paar Zweifel kommen bei mir auch auf:

Auf den Bildern, insbesondere den Bildern von cyclingweekly, ist zu sehen, dass sein linkes Bein betroffen ist. Er schreibt, dass er nicht gestürzt ist, aber in das vor ihm fahrende Fahrrad gecrasht ist, wobei er sich die Verletzung zugezogen hat. Die Scheibenbremsen sind jeweils links am Rad, rechts ist die Schaltung. Ich kann mir aber nicht so richtig ein Szenario vorstellen, wie bei dem von ihm beschriebenen Unfallhergang das linke Bein, v.a. das linke Schienbein mit der linken Seite des Fahrrades des Vordermanns, insbesondere mit dem Hinterbau, in Berührung kommt. Liegt aber vielleicht auch an meiner fehlenden Vorstellungskraft.


Ich hab's nicht ausprobiert, könnte mir aber vorstellen, dass man mit dem Vorderrad knapp rechts am Hinterrad des Vordermann vorbei fährt / rutscht, mit links ausklickt und mit dem Bein auf der linken Seite des Hinterrades an der Bremsscheibe landet. Keine Ahnung, ob das Schnittbild so erklärbar ist.

Selbst wenn er sich hier geirrt haben sollte, halte ich es für sehr sinnvoll, unnötige scharfkantige Teile weitestgehend zu vermeiden.

sybenwurz
15.04.2016, 00:26
Um das Argument oben aufzugreifen in Bezug auf abgerundete Bremshebel etc. wäre es nicht möglich, die Bremsscheiben auch statt scharf-kantig "einfach" abzurunden?


Abrunden an sich gewiss, aber beim Motorrad ist das Ding halt mehr als doppelt so dick, was am Fahrrad schon rein aus Gewichtsgründen ausscheidet.

Aber ne Verkleidung aus Carbon, die ggf. sogar noch etwas Fahrtwind draufleitet, würde nix wiegen und gröbere Verletzungen verhindern können.

Gabs natürlich am Motorrad auch schon, hatte nur für die 99% 'mit-der-Enduro-auf-der-Strasse-Fahrer' eher negative Wirkung, weil die Verkleidungen dafür gedacht waren, schmirgelnden Sand oder Matsch im Gelände von den Bremsen fernzuhalten, auf der Strasse und speziell bei langen Abfahrten aber natürlich die Bremsen überhitzten und die Kunststoffabdeckungen schmolzen...
Imho ne Frage der Bauweise (genauso imho aber auch unnötig im Profipeloton, ich seh, wie geschrieben, eher ne andere, nicht aber ne grössere Verletzungsgefahr und in einem (angenommen) bremsscheibenspezifischen Verletzungsfall keinen Handlungsgrund).

Naja, wir werden das hier nicht entscheiden...

sybenwurz
15.03.2017, 11:37
UCI räumt auf, Cookson meint 'sonst diskutieren wir in 20Jahren noch...' (http://dieketterechts.com.w015b0f8.kasserver.com/uci-legt-sich-fest-scheibenbremse-fuer-alle-kategorien-inklusive-bahn/)

Hafu
15.03.2017, 12:12
UCI räumt auf, Cookson meint 'sonst diskutieren wir in 20Jahren noch...' (http://dieketterechts.com.w015b0f8.kasserver.com/uci-legt-sich-fest-scheibenbremse-fuer-alle-kategorien-inklusive-bahn/)

:Cheese:
Geht der Kalender auf meiner Uhr falsch und wir haben heute schon 1. April?:Huhu:

chris.fall
15.03.2017, 12:13
Moin,

UCI räumt auf, Cookson meint 'sonst diskutieren wir in 20Jahren noch...' (http://dieketterechts.com.w015b0f8.kasserver.com/uci-legt-sich-fest-scheibenbremse-fuer-alle-kategorien-inklusive-bahn/)

(...) Das macht eine Kontrolle einfacher und gibt auch der Industrie neue Möglichkeiten (...)

Ja, ne, is' klar.
Von Vorteilen für die Fahrer/Verbraucher kein Wort ...
:Huhu:

Munter bleiben,

Christian

chris.fall
15.03.2017, 12:26
:Cheese:
Geht der Kalender auf meiner Uhr falsch und wir haben heute schon 1. April?:Huhu:

Hm, die Seite verdient eine genauere Betrachtung (http://dieketterechts.com.w015b0f8.kasserver.com/neue-regelung-der-stvo-zum-thema-seitanabstand/)... :Gruebeln: :Cheese:

sybenwurz
15.03.2017, 19:32
Hm, die Seite verdient eine genauere Betrachtung (http://dieketterechts.com.w015b0f8.kasserver.com/neue-regelung-der-stvo-zum-thema-seitanabstand/)... :Gruebeln: :Cheese:

:Cheese:

TiJoe
16.03.2017, 06:19
Hm, die Seite verdient eine genauere Betrachtung (http://dieketterechts.com.w015b0f8.kasserver.com/neue-regelung-der-stvo-zum-thema-seitanabstand/)... :Gruebeln: :Cheese:

:Lachanfall:

Hafu
08.02.2021, 15:52
Chris Froome ist unglücklich mit den Scheibenbremsen seines neuen Rades und spricht mit für einen gesponsorten Radprofi, der ja normalerweise darauf gedrillit ist, das zur Verfügung gestellte Material unkritisch über den grünen Klee zu loben, bemerkenswerter Offenheit darüber.
(https://www.cyclingnews.com/news/chris-froome-unhappy-to-be-on-disc-brakes/)
..."Personally, I don't think the technology is quite where it needs to be yet for road cycling,"

(Es geht ihm nicht darum, dass die Scheibenbremsen nicht bremsen würde, da hat er erwartungsgemäß nichts zu bemängeln, sondern eher um Dosierbarkeit bei längeren Abfahrten, wo Überhitzen anfängt eine Rolle zu spielen, und um manchmal selbst für die professionellen Mechaniker schwierig abzustellendes Schleifen der Bremsen.)

Estebban
08.02.2021, 17:02
Chris Froome ist unglücklich mit den Scheibenbremsen seines neuen Rades und spricht mit für einen gesponsorten Radprofi, der ja normalerweise darauf gedrillit ist, das zur Verfügung gestellte Material unkritisch über den grünen Klee zu loben, bemerkenswerter Offenheit darüber.
(https://www.cyclingnews.com/news/chris-froome-unhappy-to-be-on-disc-brakes/)


(Es geht ihm nicht darum, dass die Scheibenbremsen nicht bremsen würde, da hat er erwartungsgemäß nichts zu bemängeln, sondern eher um Dosierbarkeit bei längeren Abfahrten, wo Überhitzen anfängt eine Rolle zu spielen, und um manchmal selbst für die professionellen Mechaniker schwierig abzustellendes Schleifen der Bremsen.)


Spannend - Fährt ISN dieses Jahr wieder Factor bzw ich glaube ja, oder? Und gibt es bei denen ausschliesslich Disc oder kann er mit Felgenbremse fahren?

John Degenkolb hingegen hat ja im Besenwagen vor einigen Wochen gesagt, er möchte sich auf keinen Fall mehr ohne Disc im Peleton bewegen. Kann natürlich auch Sponsorensprech sein oder eben doch ein Unterschied zwischen Klassikerfahrer der auf den Sprint zur Rechtskurve vorm Oude Kwaremont schielt oder dem GC Fahrer, der 90% der Zeit von seinen Teamkollegen abgeschirmt wird und dem es nur um die evtl entscheidende Abfahrt am Ende einer Hochgebirgsetappe geht..

noam
08.02.2021, 20:17
Ist denn Überhitzen bei der Abfahrt beim RR wirklich ein Thema, wenn man gescheit Fahren kann und das setze ich bei einem Pro mal voraus?

Ich hatte beim MTB Downhill nicht mal auf WC Strecken Probleme mit den Bremsen.

Bzw müsste eine Felgenbremse nicht dann auch schon lange schmieren, wenn bei Scheibenbremsen Fading beginnt?

Schleifen bzw Geräusche ok. Ich denke, wenn es an einem Rad zu schlechter Bremswirkung bei Scheibenbremsen kommt, liegt es wohl eher am Rahmen

tandem65
08.02.2021, 20:58
Ist denn Überhitzen bei der Abfahrt beim RR wirklich ein Thema, wenn man gescheit Fahren kann und das setze ich bei einem Pro mal voraus?

Ich hatte beim MTB Downhill nicht mal auf WC Strecken Probleme mit den Bremsen.

1. Welche Scheibengröße hast Du beim MTB Downhill?
2. Als Champion der Bergab dann auch nicht unbedingt ganz vorne im Wind fährt.

Ich denke es ist nicht unmöglich.
Andererseits muß es ja nicht Fading sein was Froome bemängelt wenn er mangelnde kontrollierrbarkeit bemängelt.

Ich denke, wenn es an einem Rad zu schlechter Bremswirkung bei Scheibenbremsen kommt, liegt es wohl eher am Rahmen

Kannst Du den Zusammenhang mal erläutern.:Gruebeln:

noam
08.02.2021, 21:11
1. Welche Scheibengröße hast Du beim MTB Downhill?
2. Als Champion der Bergab dann auch nicht unbedingt ganz vorne im Wind fährt.

Ich denke es ist nicht unmöglich.
Andererseits muß es ja nicht Fading sein was Froome bemängelt wenn er mangelnde kontrollierrbarkeit bemängelt.



Kannst Du den Zusammenhang mal erläutern.:Gruebeln:


Stell dich doch nicht dümmer als du bist. Am MTB fährst 203er Scheiben mit 2Kolben Bremssattel. Das ist halt mehr Wurfanker.


Was ich meine ist, dass durch die Hebelwirkung Lenkwinkel, Lenkkopfsteifigkeit und Flex der Gabel eine sehr viel größere Rolle spielen als bei klassischen Felgenbremsen, wo der Stützpunkt unmittelbar unter dem Steuerrohr war.

Hat man nun eine unglückliche Kombination aus carbonbedingtem Flex der Gabel in Kombination mit einem steilen Lenkkopf, der dazu auch noch weich ist, kann es schon mal zu einem komischen „Rubbelgefühl“, vergleichbar zu dem wenn die Bremsscheibe n Schlag hat, kommen.

tandem65
08.02.2021, 21:31
Stell dich doch nicht dümmer als du bist. Am MTB fährst 203er Scheiben mit 2Kolben Bremssattel. Das ist halt mehr Wurfanker.

Du fährst also die 203er Scheibe weil die negative Beschleunigung besser ist als bei einer 160er Scheibe?

Hat man nun eine unglückliche Kombination aus carbonbedingtem Flex der Gabel in Kombination mit einem steilen Lenkkopf, der dazu auch noch weich ist, kann es schon mal zu einem komischen „Rubbelgefühl“, vergleichbar zu dem wenn die Bremsscheibe n Schlag hat, kommen.

Ahh, Du meinst ungleichmässige Bremswirkung und nicht geringe Bremswirkung.
Puh, das kenne ich nun viel eher von Cantibremsen aber auch dort ist es im Prinzip egal ob steife Gabel oder weiche, die Ursache liegt dann immer an der eigentlichen Reibpaarung. Die Steifigkeit beeinfusst die Rubbelfrequenz, nicht ob es rubbelt.

Hafu
09.02.2021, 10:05
Grundsätzlich würde ich Froome in seinen Aussagen vertrauen.

Mir fehlen eigene Erfahrungen mit Scheibenbremsen auf langen Passabfahrten, da ich Scheibenbremsen nur auf MTBs fahre und diese dort deutlich anders aussehen, größerer Ausgleichsbbehälter, größere Scheiben, verbaut an einem viel massiveren Rahmen als bei Rennrädern.

Das neue Faktor ist mit unter 8 Kilo trotz Aerorahmen auch ziemlich leicht, was bei Froomes Erfahrungen eine Rolle spielen könnte.
Und man muss sich natürlich auch bewusst sein, dass ein Profi mit Ambitionen aufs Gesamtklassement einer großen Rundfahrt ein Rennrad ganz anders fährt und gerade auf langen Abfahrten viel öfter in technischen Grenzbereichen unterwegs ist, als ein Amateur wie wir bzw. auch anders als die meisten Helfer seiner Mannschaft.

Pinarello, Bianchi und Colnago, auf deren Rahmen mit Felgenbremsen letztes Jahr alle großen Rundfahrten gewonnen wurden, während die Mehrzahl der Eintagesklassiker 2020 mit Disc-Rahmen gewonnen wurden, hatten auch 2020 alle schon Highend-Disc-Modelle im Programm, die aber von den jeweiligen Profiteams nicht genutzt wurden. Dafür gab es sicherlich auch gute Gründe.

Estebban
09.02.2021, 10:17
Grundsätzlich würde ich Froome in seinen Aussagen vertrauen.

Mir fehlen eigene Erfahrungen mit Scheibenbremsen auf langen Passabfahrten, da ich Scheibenbremsen nur auf MTBs fahre und diese dort deutlich anders aussehen, größerer Ausgleichsbbehälter, größere Scheiben, verbaut an einem viel massiveren Rahmen als bei Rennrädern.

Das neue Faktor ist mit unter 8 Kilo trotz Aerorahmen auch ziemlich leicht, was bei Froomes Erfahrungen eine Rolle spielen könnte.
Und man muss sich natürlich auch bewusst sein, dass ein Profi mit Ambitionen aufs Gesamtklassement einer großen Rundfahrt ein Rennrad ganz anders fährt und gerade auf langen Abfahrten viel öfter in technischen Grenzbereichen unterwegs ist, als ein Amateur wie wir bzw. auch anders als die meisten Helfer seiner Mannschaft.

Pinarello, Bianchi und Colnago, auf deren Rahmen mit Felgenbremsen letztes Jahr alle großen Rundfahrten gewonnen wurden, während die Mehrzahl der Eintagesklassiker 2020 mit Disc-Rahmen gewonnen wurden, hatten auch 2020 alle schon Highend-Disc-Modelle im Programm, die aber von den jeweiligen Profiteams nicht genutzt wurden. Dafür gab es sicherlich auch gute Gründe.



Spannenderweise sind ja letztes Jahr viele Shimanoausgestattete Teams mit MTB Scheiben gefahren..
https://www.cyclingnews.com/features/why-are-teams-using-mountain-bike-disc-rotors-at-the-tour-de-france/

Bzgl des Arguments, dass alle Grandtours im letzten Jahr auf rimbrake gewonnen wurden, würde ich trotzdem behaupten, dass bspw Roglic und Pogacar auch auf einem sworks Tarmac gewonnen hätten und andersrum Van der Poel in Flandern auf Pinarello auch gut ausgesehen hätte. Wer weiß was evenepoel beim Giro gemacht hätte ;)

Am Ende wird auch nach allem Testen und abwägen vermutlich gerade im absoluten extrembereich viel übers popometer entschieden. Wenn der Fahrer denkt er sitzt nicht auf dem idealen Material, fährt er langsamer ein Abfahrt runter als wenn er absolutes Vertrauen ins Material hat.
Das ist ja bei mir Amateurbergabgurke auch nicht viel anders. Sitze ich auf meinem eigenen Rad, wo ich jeden bremszug selber verlegt habe, bremse ich später als im Urlaub auf nem noch so guten leihrad...

flachy
09.02.2021, 10:20
Aloha,

Chris Froome hat seinen neuen YouTube Kanal vorgestellt, der letzte Beitrag geht um das Bike und er geht dabei detailliert auch auf seine Bedenken der verbauten Scheibenbremsen ein.
Einen interessanten Einblick in sein aktuelles Team gibt's im ersten Film von ihm und viel mehr Beiträge hat er bislang noch nicht veröffentlicht.

https://youtu.be/vRoXYeNueTk

noam
09.02.2021, 11:01
Du fährst also die 203er Scheibe weil die negative Beschleunigung besser ist als bei einer 160er Scheibe?

Mit einem RR oder XC MTB mit vergleichbarer Scheibengröße springe ich auch keine Roadgaps und fahre selten in Falllinie.



Ahh, Du meinst ungleichmässige Bremswirkung und nicht geringe Bremswirkung.
Puh, das kenne ich nun viel eher von Cantibremsen aber auch dort ist es im Prinzip egal ob steife Gabel oder weiche, die Ursache liegt dann immer an der eigentlichen Reibpaarung. Die Steifigkeit beeinfusst die Rubbelfrequenz, nicht ob es rubbelt.

Nein, du missverstehst mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch im Probereich ein so unscheinbarer / nicht zu sehender Baustein wie ein Bremsbelag bei Scheibenbremsen so ein Problem darstellen kann, sich so über seinen Sponsor zu äußern, da dieser absolut unverdächtig gegen einen funktionierenden von Drittanbietern getauscht werden kann, ohne dass es jemand bemerkt.

Und am MTB kann man das eigentlich auch schön erfahren. Montier mal einen Saint an einer Windelweichen Billiggabel und bremse in Falllinie von 60 stark runter oder montiere sie an einer FOX 40 oder Boxxer. Der Flex ist sehr unangenehm.

Letztenendes ist es eben der Rahmen, der die theoretisch größtmögliche Bremswirkung limitiert. Die Bremskraft (bei vergleichbaren Systemen) wird eigentlich nur durch die Scheibengröße limitiert. Warum kann ich an einem RR keine großen Scheiben montieren? Weil der Rahmen entweder keinen Platz dafür bietet oder nicht in der Lage ist die entstehenden Kräfte vom Bremsmomentum aufzunehmen. Allerdings wird Chris Froome dies nicht meinen, da die Reibpaarung Reifen / Straße eigentlich immer eher an seine Grenzen kommen wird, als Bremsschuh auf Bremsscheibe.

Was ich sagen will ist, dass der Flex und die Vibrationen eine hohe Auswirkung auf die in der Fahrsituation subjektiv empfundene Dosierbarkeit und Bremsleitung hat. Dumm blockieren kann man mit eigentlich jedem System aber der eigentlich wichtigste Punkt einer Bremse ist der, klar den Punkt vor diesem Moment spüren zu können, weils halt danach zumeist auf die Kauleiste geht.

chris.fall
09.02.2021, 13:25
Moin,


Letztenendes ist es eben der Rahmen, der die theoretisch größtmögliche Bremswirkung limitiert. Die Bremskraft (bei vergleichbaren Systemen) wird eigentlich nur durch die Scheibengröße limitiert. (...)


nein, die theoretisch größtmögliche Bremswirkung wird durch die Reibung zwischen dem Reifen und dem jeweiligen Untergrund limitiert.


Warum kann ich an einem RR keine großen Scheiben montieren? Weil der Rahmen entweder keinen Platz dafür bietet oder nicht in der Lage ist die entstehenden Kräfte vom Bremsmomentum aufzunehmen.


auch dieser Aussage widerspricht die zu Grunde liegende Mechanik/Physik: Die von
auf Leichtlauf hin optimierten RR-Reifen übertragbare Reibkraft ist nicht so doll. Der eine oder andere hier wird damit schon seine Erfahrungen gemacht und den Asphalt deswegen geküsst haben... Noch energischer zu Werke gehende Bremsen würden bei einem RR zu sehr unangenehmen Situationen führen: Man geht (meistens) über der Lenker bevor einem das Vorderrad blockiert. Die im Vergleich zu MTB Bremsen etwas mickrigen RR-Disc sind schlicht ein primitives ABS.

Weiterhin ist ein Ensemble aus Gabel und Rahmen, dass nicht in der Lage ist, die im Normalbetrieb maximal auftretenden immer Kräfte aufzunehmen, ohne dass es zu "unangenehmen" Fahrverhalten kommt, eine Fehlkonstuktion.

Da hilft es auch nichts, dass die Hausaufgaben bei einem RR (leicht!), Carbongabel (leicht! flexibel! für den Komfort)und Disc-Bremse (Krafteinleitung einseitig(!) an einem(!) ungünstigen(!) Punkt der Gabel, der eigentlich etwas flexibel sein sollte) natürlich nicht ohne sind. Sie sind anscheinend nicht gemacht worden. Immerhin heißt der Kritiker auch Chris.


Viele Grüße,

Christian

noam
09.02.2021, 13:34
Moin,



nein, die theoretisch größtmögliche Bremswirkung wird durch die Reibung zwischen dem Reifen und dem jeweiligen Untergrund limitiert.


auch dieser Aussage widerspricht die zu Grunde liegende Mechanik/Physik: Die von
auf Leichtlauf hin optimierten RR-Reifen übertragbare Reibkraft ist nicht so doll. Der eine oder andere hier wird damit schon seine Erfahrungen gemacht und den Asphalt deswegen geküsst haben... Noch energischer zu Werke gehende Bremsen würden bei einem RR zu sehr unangenehmen Situationen führen: Man geht (meistens) über der Lenker bevor einem das Vorderrad blockiert. Die im Vergleich zu MTB Bremsen etwas mickrigen RR-Disc sind schlicht ein primitives ABS.

Weiterhin ist ein Ensemble aus Gabel und Rahmen, dass nicht in der Lage ist, die im Normalbetrieb maximal auftretenden immer Kräfte aufzunehmen, ohne dass es zu "unangenehmen" Fahrverhalten kommt, eine Fehlkonstuktion.

Da hilft es auch nichts, dass die Hausaufgaben bei einem RR (leicht!), Carbongabel (leicht! flexibel! für den Komfort)und Disc-Bremse (Krafteinleitung einseitig(!) an einem(!) ungünstigen(!) Punkt der Gabel, der eigentlich etwas flexibel sein sollte) natürlich nicht ohne sind. Sie sind anscheinend nicht gemacht worden. Immerhin heißt der Kritiker auch Chris.


Viele Grüße,

Christian

Das von mir angesprochene Limit soll sich natürlich auf die Variablen zwischen Felgenbremse und Scheibenbremse beziehen. Reibpaarung Reifen / Untergrund ist denke ich bei beiden gleich limitierend und mit beiden Systemen zu überfordern.

Im Endeffekt beschreibst du das was ich meine

dr_big
09.02.2021, 13:51
Bremsen werden nicht nur nach Bremskraft ausgewählt, sonder vor allem nach Standfestigkeit. Das ist für Hersteller immer ein Drahtseilakt. Von der Bremskraft reichen 140mm Scheiben, wenn man sinnvoll bremst werden die auch nicht zu heiß. Da man als Hersteller aber auch immer mit Fehlverhalten des Nutzers rechnen muss, muss ein Sicherheitszuschlag dazu. Bestes Beispiel ist für mich der Ötztaler, dort stinkt das gesamte Ötztal vom Start in Sölden bis Ötz nach überhitzten Scheibenbremsen, obwohl es auf den 30km genau 2 enge Kurven gibt wo man mal kurz anbremsen muss.

Warum sind MTB Bremsen größer? Weil man steilere Abfahrten hat wo man deutlich häufiger Bremsen muss und mangels Tranktion oft mit geringeren Bremskräften, dafür längerer Bremszeit arbeitet. Zusätzlich geringere Kühlung durch niedrigere Geschwindigkeiten. Dies erfordert einfach höhere Masse der Bremsanlage um die Wärme besser zu verkraften.

tandem65
09.02.2021, 14:13
....Dies erfordert einfach höhere Masse der Bremsanlage um die Wärme besser zu verkraften.

Das hier unterschreibe ich mal mit allem vorne dran geschriebenen.
Klare Aussage und sauber erklärt!

chris.fall
09.02.2021, 16:22
Moin,

Bremsen werden nicht nur nach Bremskraft ausgewählt, sonder vor allem nach Standfestigkeit.

(...)

Warum sind MTB Bremsen größer? Weil man steilere Abfahrten hat wo man deutlich häufiger Bremsen muss und mangels Tranktion oft mit geringeren Bremskräften, dafür längerer Bremszeit arbeitet. Zusätzlich geringere Kühlung durch niedrigere Geschwindigkeiten. Dies erfordert einfach höhere Masse der Bremsanlage um die Wärme besser zu verkraften.

sehr klar und knapp erklärt, vielen Dank!


Da man als Hersteller aber auch immer mit Fehlverhalten des Nutzers rechnen muss, muss ein Sicherheitszuschlag dazu. Bestes Beispiel ist für mich der Ötztaler, dort stinkt das gesamte Ötztal vom Start in Sölden bis Ötz nach überhitzten Scheibenbremsen, obwohl es auf den 30km genau 2 enge Kurven gibt wo man mal kurz anbremsen muss.


Also ich würde die Benutzung der allerneusten Carbonhobel für x000 EUR mit der allerneuesten Bremstechnologie in den Alpen nicht als "Fehlverhalten des Nutzers" bezeichnen. Auch wenn das für uns Hobbysportler wenn überhaupt maximal einmal im Jahr vorkommt, erwarte ich von solchen Sportgeräten bei solchen Preisen, dass sie das können müssen.

Das ist ungefähr so, als wenn der schicke neue BMW/Audi/Mercedes/Porsche bei der ersten Vollbremsung bei 250 km/h in die Leitplanken fliegen würde und der Hersteller das dann damit begründen würde, dass man bei der heutigen Verkehrssituation ohnehin nur noch einmal pro Jahr so schnell fahren könnte.


Das ist für Hersteller immer ein Drahtseilakt.


Nö, ist es nicht, es ist Marketing. Sie könnten bzw. müssten a) Bremsen in MTB-Dimensionen montieren oder b) die Benutzung für Abfahrten > xxx hm und oder> yy% Gefälle ausschließen. Beide Maßnahmen wären marketingtechnisch natürlich ein wenig kontraproduktiv.


Viele Grüße,

Christian

Matthias75
09.02.2021, 16:35
Warum sind MTB Bremsen größer? Weil man steilere Abfahrten hat wo man deutlich häufiger Bremsen muss und mangels Tranktion oft mit geringeren Bremskräften, dafür längerer Bremszeit arbeitet. Zusätzlich geringere Kühlung durch niedrigere Geschwindigkeiten. Dies erfordert einfach höhere Masse der Bremsanlage um die Wärme besser zu verkraften.

Das hier unterschreibe ich mal mit allem vorne dran geschriebenen.
Klare Aussage und sauber erklärt!

Nur mal so ein Gedanke:

Spielt bei der Wärmeentwicklung nicht auch die Geschwindigkeit eine Rolle? Die Geschwindigkeiten auf der Straße sind doch deutlich höher als im Gelände.

In meiner Logik müsste - bei gleichem oder ähnlichem Bremsverhalten - die Wärmeentwicklung bei z.B. 60-70km/h deutlich höher sein als bei z.B. 30-40km/h, weil viel mehr Reibungswärme in der gleichen Zeit entsteht. Dazu sind die Scheiben am Rennrad kleiner, also mehr Hitze auf kleinerer Fläche.

Oder habe ich da einen Denkfehler?

M.

TTTom
09.02.2021, 16:58
Nur mal so ein Gedanke:


Oder habe ich da einen Denkfehler?

M.

Bin mir da nicht sicher.
Du hast auf jeden Fall durch das höhere Tempo eine bessere Kühlwirkung.

captain hook
09.02.2021, 17:01
Nur mal so ein Gedanke:

Spielt bei der Wärmeentwicklung nicht auch die Geschwindigkeit eine Rolle? Die Geschwindigkeiten auf der Straße sind doch deutlich höher als im Gelände.

In meiner Logik müsste - bei gleichem oder ähnlichem Bremsverhalten - die Wärmeentwicklung bei z.B. 60-70km/h deutlich höher sein als bei z.B. 30-40km/h, weil viel mehr Reibungswärme in der gleichen Zeit entsteht. Dazu sind die Scheiben am Rennrad kleiner, also mehr Hitze auf kleinerer Fläche.

Oder habe ich da einen Denkfehler?

M.

Nur musst Du beim MTB quasi ständig bremsen bei einer MTB Abfahrt und beim Rennrad kannst Du es zwischendrinn auch oft genug einfach mal laufen lassen. Und beim MTB sind die Abfahrten gelegentlich auch mal deutlich steiler, wodurch Du der positiven Beschleunigung durch das Gefälle natürlich mehr negative Beschleunigung durch die Bremse entgegenstellen möchtest.

Durch Dauerschleifenlassen auf einer langen Abfahrt kann man jede Bremse killen. Egal wie groß die Scheibe ist, oder ob jemand glaubt, die Hersteller müssen das mit einkalkulieren. Die Forderung das zu regulieren geht in die Richtung, dass man auch sicherstellen muss, dass man mit einem TT Reifen gefahrlos über ein Nagelbrett fahren können muss ohne das was passiert.

tandem65
10.02.2021, 08:22
Zusätzlich geringere Kühlung durch niedrigere Geschwindigkeiten. Dies erfordert einfach höhere Masse der Bremsanlage um die Wärme besser zu verkraften.

Spielt bei der Wärmeentwicklung nicht auch die Geschwindigkeit eine Rolle? Die Geschwindigkeiten auf der Straße sind doch deutlich höher als im Gelände.

In meiner Logik müsste - bei gleichem oder ähnlichem Bremsverhalten - die Wärmeentwicklung bei z.B. 60-70km/h deutlich höher sein als bei z.B. 30-40km/h, weil viel mehr Reibungswärme in der gleichen Zeit entsteht. Dazu sind die Scheiben am Rennrad kleiner, also mehr Hitze auf kleinerer Fläche.

Oder habe ich da einen Denkfehler?

Ich bin mir nicht sicher ob es nur einer ist.;) :Blumen:
Erstmal hat Du ja selbst dr_big zitiert. je schneller die Luft die Bremse anströmt, desto besser ist die Kühlwirkung und die Scheibe kann kleiner Dimensioniert werden.
Für MTB-Downhill werden die Scheiben also nicht so groß Dimensioniert damit sie wie Wurfanker wirken wie es er Noam formuliert hat wirken, also um schnellstmöglich zum stehen zu kommen, sonder um bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten lange so zu bremsen um nicht schneller zu werden.
Dann, bei 60-70km/h auf der Straße entsteht zumeist gar keine Bremswärme an den Bremsflächen. Es ist einfach oft nicht steil genug um noch schneller zu werden. bei 60-70km/h reicht es sich etwas aufzurichten um nicht schneller zu werden.
Klar, wenn von 60-70km/h auf 0 gebremst wird, dann wird die kleinere Scheibe deutlich wärmer als die große die von 40km/h auf 0 runterbremst.

Jetzt kommt die Situation von Froome im Feld, der im Windschatten sitzt.
Der muß natürlich dauerhaft bremsen um nicht vorbeizurollen. Dazu sitzt er im Windschatten und die Bremse hat bei 60-70km/h die Kühlwirkung von vielleicht 40km/h.
Die Situation ist übrigens sehr ähnlich für viele Teilnehmer z.B. beim Ötztaler.
Grundsätzlich gilt hier ein Spruch den ich sehr mag: In Bedrängnis und großer Not bringt der Mittelweg den Tod.:Lachen2:
Übersetzt auf das Bremsen an langen Abfahrten. Entweder richtig schnell Bergab fahren um viel der Energie/Bremsleistung durch den Luftwiderstand abzugeben. oder richtig langsam Bergab sind die sichersten Varianten die Bremse nicht zu überlasten.
Irgendwo dazwischen liegt die maximale thermische Belastung für die Bremsanlage.

Matthias75
10.02.2021, 08:40
Ich bin mir nicht sicher ob es nur einer ist.;) :Blumen:
Erstmal hat Du ja selbst dr_big zitiert. je schneller die Luft die Bremse anströmt, desto besser ist die Kühlwirkung und die Scheibe kann kleiner Dimensioniert werden.
Für MTB-Downhill werden die Scheiben also nicht so groß Dimensioniert damit sie wie Wurfanker wirken wie es er Noam formuliert hat wirken, also um schnellstmöglich zum stehen zu kommen, sonder um bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten lange so zu bremsen um nicht schneller zu werden.
Dann, bei 60-70km/h auf der Straße entsteht zumeist gar keine Bremswärme an den Bremsflächen. Es ist einfach oft nicht steil genug um noch schneller zu werden. bei 60-70km/h reicht es sich etwas aufzurichten um nicht schneller zu werden.
Klar, wenn von 60-70km/h auf 0 gebremst wird, dann wird die kleinere Scheibe deutlich wärmer als die große die von 40km/h auf 0 runterbremst.

Jetzt kommt die Situation von Froome im Feld, der im Windschatten sitzt.
Der muß natürlich dauerhaft bremsen um nicht vorbeizurollen. Dazu sitzt er im Windschatten und die Bremse hat bei 60-70km/h die Kühlwirkung von vielleicht 40km/h.
Die Situation ist übrigens sehr ähnlich für viele Teilnehmer z.B. beim Ötztaler.
Grundsätzlich gilt hier ein Spruch den ich sehr mag: In Bedrängnis und großer Not bringt der Mittelweg den Tod.:Lachen2:
Übersetzt auf das Bremsen an langen Abfahrten. Entweder richtig schnell Bergab fahren um viel der Energie/Bremsleistung durch den Luftwiderstand abzugeben. oder richtig langsam Bergab sind die sichersten Varianten die Bremse nicht zu überlasten.
Irgendwo dazwischen liegt die maximale thermische Belastung für die Bremsanlage.

Danke für die Ausführungen. Ich hatte meine Annahme bewusst auf "gleiches oder ähnliches Bremsverhalten" bezogen, da mir klar ist, dass man mit dem Rennrad idealerweise nicht konstant bremst. Im Idealfall habe ich beim Rennrad eine kurze Bremsphase vor Kurven o.ä. und danach eine lange Strecke, auf der die Bremse abkühlen kann.

Die Realität scheint aber häufig anders auszusehen, entweder, wie du schriebst, weil man in der Gruppe fährt und häufiger bremsen muss oder z.B. weil man als Amateur einfach Angst hat, über 60/70/80km/h zu fahren und deshalb dauerhaft leicht bremst. Beides natürlich Gift für die Bremse und alles lässt sich konstruktiv sicher nicht abfangen.

War aber nur eine theoretische Überlegung. In der Praxis führt wohl kein Weg daran vorbei, Bremsen und Bergabfahren zu üben. :Huhu:

M.

tandem65
10.02.2021, 09:19
Hi Matthias75

Die Realität scheint aber häufig anders auszusehen, entweder, wie du schriebst, weil man in der Gruppe fährt und häufiger bremsen muss oder z.B. weil man als Amateur einfach Angst hat, über 60/70/80km/h zu fahren und deshalb dauerhaft leicht bremst. Beides natürlich Gift für die Bremse und alles lässt sich konstruktiv sicher nicht anfangen.

Ich unterstelle jetzt mal daß Du konstruktiv abfangen schreiben wolltest. :Blumen:
Doch das lässt sich sogar recht einfach abfangen. Einfach die Scheibe größer machen, Also Durchmesser z.B das erachte ich als das wirkungsvollste. Scheibendicke wäre noch eine andere Möglichkeit. Materialwahl! Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Mehr Material hat bei gleicher Wärmeeinleitung ein niedrigeres delta Theta.
Mehr Material hast Du in beiden Fällen, bei größererem Durchmesser auch noch eine deutlich größere Oberfläche für die Wärmeabfuhr.
Es stehen, wie dr_big ja schön geschrieben hat, noch andere Anforderungen im Lastenheft der Konstrukteure.


In der Praxis führt wohl kein Weg daran vorbei, Bremsen und Bergabfahren zu üben.

Vor allen Dingen ein Verständnis dafür entwickeln was Du von einer Bremsanlage an Leistung erwarten kannst halte ich für sehr sinnvoll.

Matthias75
10.02.2021, 09:30
Ich unterstelle jetzt mal daß Du konstruktiv abfangen schreiben wolltest. :Blumen:

Ja, Autokorrektur....:Maso: :Maso:

Doch das lässt sich sogar recht einfach abfangen. Einfach die Scheibe größer machen, Also Durchmesser z.B das erachte ich als das wirkungsvollste. Scheibendicke wäre noch eine andere Möglichkeit. Materialwahl! Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Mehr Material hat bei gleicher Wärmeeinleitung ein niedrigeres delta Theta.
Mehr Material hast Du in beiden Fällen, bei größererem Durchmesser auch noch eine deutlich größere Oberfläche für die Wärmeabfuhr.
Es stehen, wie dr_big ja schön geschrieben hat, noch andere Anforderungen im Lastenheft der Konstrukteure.

Vielleicht hätte ich noch ein "sinnvoll" ergänzen sollen. Wenn die Bremsscheibe so groß ist, dass ich kein Scheibenrad mehr brauche, ist vermutlich die sinnvolle Grenze längst überschritten. Ist eben immer ein Kompromiss...

Vor allen Dingen ein Verständnis dafür entwickeln was Du von einer Bremsanlage an Leistung erwarten kannst halte ich für sehr sinnvoll.

Etwas technisches Verständnis kann beim Radfahren grundsätzlich nicht schaden. :Huhu:

M.

Steppison
10.02.2021, 10:27
Man darf ja beim Vergleich MTB mit RR nicht vergessen, dass beim MTB häufiger und länger gebremst werden muss. Fährt man eine eher steilen Trail bergab, mit 180° Kehren drin, dann bremst man fast dauerhaft, da man aber auch immer wieder auf sehr geringe Geschwindigkeiten aufgrund der Wegebedingungen runterbremsen muss. Das hat man beim RR doch eher selten, dass eine Kurve nur mit 10 km/h genommen werden kann.

Ich habe noch 203er Scheiben am MTB dran und würde nie kleinere fahren wollen. Dabei geht es eben nicht um den Wurfanker, den man bei 50 km/h auf der Schotterabfahrt eh nicht braucht, sondern man muss eben den Geschwindigkeitsanstieg dauerhaft verhindern können. Und natürlich wird dann in Impulsen stark gebremst und danach die Bremse voll geöffnet, um eine Überhitzung der Bremsanlage zu verhindern. Wer schon verfärbte Bremsscheiben hatte, weil die Abfahrt 400 - 500 hm auf engen Trails hatte mit zahlreichen engen Kurven im Wald auf entsprechendem Gelände, der kann das nachvollziehen.

Auf der Straße kann man gut mit dem Körper (aufrichten) bremsen, dazu vor der Kurve hart anbremsen und dann durchrollen und eben nicht noch hart antreten, wenn es gleich wieder bergab geht. Und es hilft halt auch, sich eine passende Bremsweise anzugewöhnen. Lieber hart und kurz als Dauerschleifer. Am Gravel mit voller Beladung (Systemgewicht 118 kg) hatte ich auch schon Waldautobahnen mit -300 hm auf kurzer Strecke und losem Schotter, da muss man halt durchgängig bremsen und eher langsam fahren. Klar das irgendwann der Druckpunkt wandert.

Aber das dann mit V-Brakes oder RR-Bremsen? Als schwerer Fahrer (halbwegs groß) gab es für mich nie den großen Nachteil von DB am Renner, Gravel oder TT.

tandem65
10.02.2021, 10:29
Vielleicht hätte ich noch ein "sinnvoll" ergänzen sollen. Wenn die Bremsscheibe so groß ist, dass ich kein Scheibenrad mehr brauche, ist vermutlich die sinnvolle Grenze längst überschritten. Ist eben immer ein Kompromiss...


Mit dem Kompromiss hat ja dr_big geschrieben in dem Post den Du "Ursprünglich" zitiert hattest.
Zum Thema sinnvoll ist ja das Problem daß jeder etwas anderes als Sinnvoll erachtet. ;)
Das andere ist, daß die Größe die Du jetzt so lax in dem Raum geworfen hast eben nicht nötig ist. Das zeigt doch die Scheibengröße bei den Downhill MTBs. 203mm reichen für ziemlich viel und ich vermute beim RR oder TT dürften 180mm locker reichen.
Beim Tandem verbaut Santana 10" Scheiben. Das ist noch weit weg von einem Scheibenrad. ;-)

captain hook
10.02.2021, 11:14
Wenn man sich im Motorsport dazu umhört (also zum Thema "Hitze"), findet man kaum was zur Scheibengröße.

Als erstes wird da meist die Belagwahl genannt, gefolgt von der richtigen Bremsflüssigkeit und der Bremsbelüftung.

Es gab dazu ja auch schon die irresten Tests, wo man hunderte HM mit Dauerschlaufen und Überlast und am Ende nochmal Vollbremsung simulierte - und das alles glaube ich mit nur vorne bremsen (also einer Bremse). Ich glaube der "Bike" Test war mal so aufgebaut.

Die größeren Scheiben konnten das in der Tat etwas besser, aber es gab durchaus auch Anlagen mit kleinen Scheiben die damit kein Problem hatten. Was ein großer Unterschied war, waren die Bremsscheiben. Bei Shimano und Sram gab es welche die sich verformten oder defekt gingen. Und im MTB Bereich... Mehrkolbenanlagen waren auch im Vorteil. Unabhängig von der Scheibengröße.

tandem65
10.02.2021, 11:29
Hi Captain,

Wenn man sich im Motorsport dazu umhört (also zum Thema "Hitze"), findet man kaum was zur Scheibengröße.

hast Du Dich auch schon mal umgeschaut zum Thema Scheibengröße?
Also bist Du schon mal raus auf die Straße und hast Dir an einem Mopped die Scheibengrößen angesehen? Wenn Du eines mit 140mm Scheiben mit 1,8mm Stärke findest gib mir Bescheid.;):Blumen:

Als erstes wird da meist die Belagwahl genannt, gefolgt von der richtigen Bremsflüssigkeit und der Bremsbelüftung.

Das erscheint mir wenig verwunderlich, Wenn die Scheiben nicht mehr der Schwachpunkt sind, dann muß es ein anders Bauteil sein. ;)

Die größeren Scheiben konnten das in der Tat etwas besser, aber es gab durchaus auch Anlagen mit kleinen Scheiben die damit kein Problem hatten. Was ein großer Unterschied war, waren die Bremsscheiben. Bei Shimano und Sram gab es welche die sich verformten oder defekt gingen. Und im MTB Bereich... Mehrkolbenanlagen waren auch im Vorteil. Unabhängig von der Scheibengröße.

Bei Shimano sind jedenfalls die sogenannten ICE-Tec mit ihrem Alukern entgegen dem suggerierenden Namen diejenigen die weniger Standfest waren/sind. Alu leitet zwar viel besser Wärme sind aber eben ganz offensichtlich bei niedrigeren Temperaturen schon nicht mehr mechanisch stabil. Wobei ja schon bei Normaltemperatur die mechanischen Eigenschaften von Alu anders sind als die von Stahl.
Das die Materialwahl eine Rolle spielt habe ich übrigens weiter oben bereits geschrieben.;) :Blumen:

captain hook
10.02.2021, 11:35
Klar, ein 200kg und 100ps moto mit Zulassung für 2 Personen hat so ähnliche Anforderungen wie ein Rennrad.

tandem65
10.02.2021, 12:02
Hi Captain,

Klar, ein 200kg und 100ps moto mit Zulassung für 2 Personen hat so ähnliche Anforderungen wie ein Rennrad.

ich verstehe jetzt wirklich nicht. Das ist ja meine Aussage.
Meine Aussage ist aber auch daß ein Mopped eine ganz anders Dimensionierte Bremsanlage hat.
Da steht z.B. bei einer Honda CB1000R eine 310mm Doppelscheibenbremse am VR.
Das bedeutet die Bremse hat weitaus mehr als das 4-Fache an an Material selbst bei gleicher Materialstärke. wer das gerne Rechnen mag kann ja mal machen. Mir reichen da schon ganz grobe Abschätzungen. Das zulässige Gesamtgewicht ist 410kg.
beim Rennrad sind es üblicherweise 120kg. Dementsprechend ist die thermische Belastung der Bremse durch das Gewicht lediglich Faktor 3,3. Dazu kommt daß die Brems/kühlflache beim Mopped im Radius größer ist als die 20-25mm beim Fahrrad.
Und eben die größere Materialstärke die eben mehr Energie aufnehmen kann.
Natürlich kann ein Mopped nicht nur Bergab schneller fahren als ein Rennrad.
Die Frage ist ob in der Realität dann ein Mopped mit 220km/h in der Spitze eine Paßabfahrt fährt. Dann mußt Du an der Stelle betrachten daß der Luftwiderstand bei 200km/h stärker bremst und eben in dieser Zeit die Scheibe abkühlen kann.
Die Bremsbeläge und der Bremssattel profitieren thermisch nicht so viel wenn nur die Scheibe größer wird, wenn ihre Oberfläche im Wind nicht verändert wird.
Insofern ist es weiterhin nicht verwunderlich, daß an Motorrädern die Probleme anders gelagert sind als beim Rennrad.

MattF
10.02.2021, 12:04
Klar, ein 200kg und 100ps moto mit Zulassung für 2 Personen hat so ähnliche Anforderungen wie ein Rennrad.

Den Vergleich hast du doch rein gebracht. Da geht es mit wie tandem65 ich verstehe nicht was du meinst.

captain hook
10.02.2021, 12:09
Also bist Du schon mal raus auf die Straße und hast Dir an einem Mopped die Scheibengrößen angesehen? Wenn Du eines mit 140mm Scheiben mit 1,8mm Stärke findest gib mir Bescheid.;):Blumen: :

Ich habe darauf reagiert.

captain hook
10.02.2021, 12:12
Hi Captain,



ich verstehe jetzt wirklich nicht. Das ist ja meine Aussage.
Meine Aussage ist aber auch daß ein Mopped eine ganz anders Dimensionierte Bremsanlage hat.
Da steht z.B. bei einer Honda CB1000R eine 310mm Doppelscheibenbremse am VR.
Das bedeutet die Bremse hat weitaus mehr als das 4-Fache an an Material selbst bei gleicher Materialstärke. wer das gerne Rechnen mag kann ja mal machen. Mir reichen da schon ganz grobe Abschätzungen. Das zulässige Gesamtgewicht ist 410kg.
beim Rennrad sind es üblicherweise 120kg. Dementsprechend ist die thermische Belastung der Bremse durch das Gewicht lediglich Faktor 3,3. Dazu kommt daß die Brems/kühlflache beim Mopped im Radius größer ist als die 20-25mm beim Fahrrad.
Und eben die größere Materialstärke die eben mehr Energie aufnehmen kann.
Natürlich kann ein Mopped nicht nur Bergab schneller fahren als ein Rennrad.
Die Frage ist ob in der Realität dann ein Mopped mit 220km/h in der Spitze eine Paßabfahrt fährt. Dann mußt Du an der Stelle betrachten daß der Luftwiderstand bei 200km/h stärker bremst und eben in dieser Zeit die Scheibe abkühlen kann.
Die Bremsbeläge und der Bremssattel profitieren thermisch nicht so viel wenn nur die Scheibe größer wird, wenn ihre Oberfläche im Wind nicht verändert wird.
Insofern ist es weiterhin nicht verwunderlich, daß an Motorrädern die Probleme anders gelagert sind als beim Rennrad.

Nun gibt es allerdings Tests zu Bremsanlagen, wo auch kleinen Scheiben völlig verrückte Bremstests wie oben beschrieben überstanden haben.

Es scheint also nicht grundsätzlich daran zu liegen, dass die kleineren Scheiben ein Problem sind.

tandem65
10.02.2021, 12:13
Ich habe darauf reagiert.

Das hatte ich schon in dem in dem zitierten Post erläutert. ;) :Blumen:
Du hattest wie MattF schon geschrieben hast den vergleich mit Moppeds gebracht.:Blumen:
Ich vermute über die Physik sind wir uns einig.:Liebe:

tandem65
10.02.2021, 12:19
Nun gibt es allerdings Tests zu Bremsanlagen, wo auch kleinen Scheiben völlig verrückte Bremstests wie oben beschrieben überstanden haben.

Es scheint also nicht grundsätzlich daran zu liegen, dass die kleineren Scheiben ein Problem sind.

Also doch eine 140mm Scheibe am Mopped, ja was denn nun?:confused:
Das ist doch jetzt wieder so wie ich Hauptsächlich die Frage der Materialwahl.
Dazu Materialstärke.... Der Durchmesser ist für die Standfestigkeit die bestimmende Größe aber eben nicht die alleinige.
Das alles ist nicht verwunderlich!
Bei welcher Temperatur bremsen Carbonscheiben optimal? Was bedeutet das für die Bremsflüssigkeit?

captain hook
10.02.2021, 12:20
Das hatte ich schon in dem in dem zitierten Post erläutert. ;) :Blumen:
Du hattest wie MattF schon geschrieben hast den vergleich mit Moppeds gebracht.:Blumen:
Ich vermute über die Physik sind wir uns einig.:Liebe:

Also bleiben wir beim Moppet... Wenn ich also weiß, die Scheibengröße ist nicht das eigentliche Problem, dann schaue ich mir Beläge, Art der Scheiben, Bremsleitungen und Belüftung an. Wenn ich also schon am oberen Rande der Realität teste, wie oben beschrieben, und feststelle, dass es durchaus Anlagen gibt, die sowas mit kleinen Scheiben können, dann könnte man meines Erachtens dazu übergehen, Gedanken wie im Motorsport zu denken und an einer anderen Stelle zu suchen.

Eine schlechte Anlage mit ungünstigen Konstellationen wird durch den Wechsel von 160 auf 180mm nicht zwangläufig besser.

tandem65
10.02.2021, 12:50
Eine schlechte Anlage mit ungünstigen Konstellationen wird durch den Wechsel von 160 auf 180mm nicht zwangläufig besser.

Auch das schreibe ich doch wiederholt!
Die Scheibengröße ist ist nicht als einziges das thermisch limitierende.
Es ist die Frage wo die Bremse versagt. Das ist bei Moppeds ganz offensichtlich woanders als bei Rennrädern. ;) :Blumen:
Die Materialwahl der Scheibe spielt natürlich eine Rolle.
Natürlich kann auch eine Scheibenbremse an anderer Stelle als an der Scheibe selbst versagen.
Das was mir bekannt wurde ist versagen der Scheibe selbst.
Wenn die Scheibe selbst versagt ist der Scheibendurchmesser ein guter Hebel.
Bei den meisten Scheibenbremssätteln hast Du gar keinen Handlungsspielraum mit den Belägen, die natürlich auch versagen können. Selbst da hilft eine größere Scheibe. Du kannst natürlich über gesinterte Beläge thermische Belastbarkeit erzeugen, dann muß die Scheibe aber auch dafür zugelassen sein. ;)
Letztendlich ist das das gute alte Leichtbauargument.
Leichtbau ist machbar, Du mußt nur besser konstruieren.
Die Frage ist dann weshalb ich nicht mit mehr Material gut konstruieren soll um mehr Stabilität herzustellen.

captain hook
10.02.2021, 13:22
Auch das schreibe ich doch wiederholt!
Die Scheibengröße ist ist nicht als einziges das thermisch limitierende.
Es ist die Frage wo die Bremse versagt. Das ist bei Moppeds ganz offensichtlich woanders als bei Rennrädern. ;) :Blumen:
Die Materialwahl der Scheibe spielt natürlich eine Rolle.
Natürlich kann auch eine Scheibenbremse an anderer Stelle als an der Scheibe selbst versagen.
Das was mir bekannt wurde ist versagen der Scheibe selbst.
Wenn die Scheibe selbst versagt ist der Scheibendurchmesser ein guter Hebel.
Bei den meisten Scheibenbremssätteln hast Du gar keinen Handlungsspielraum mit den Belägen, die natürlich auch versagen können. Selbst da hilft eine größere Scheibe. Du kannst natürlich über gesinterte Beläge thermische Belastbarkeit erzeugen, dann muß die Scheibe aber auch dafür zugelassen sein. ;)
Letztendlich ist das das gute alte Leichtbauargument.
Leichtbau ist machbar, Du mußt nur besser konstruieren.
Die Frage ist dann weshalb ich nicht mit mehr Material gut konstruieren soll um mehr Stabilität herzustellen.


Also bleibt doch am Ender der Diskussion, dass es 140er und 160er Scheiben im RR Bereich gibt, die das aushalten. Die Hersteller der Räder bauen ihre Räder auf 140er oder maximal 160er Scheiben. Da muss ich dann halt sehen, dass ich das ordentlich entsprechend meiner Anforderungen zusammenstelle. Also dem ängstlichen 100kg Mann halt keine 140er Icetech Scheibe mit organischen Belägen verpasse.

Größere Scheiben verbieten sich am RR aus mehreren Gründen. 1. sieht sch… aus. 2. Aero, 3. Haftgrenze der Reifen kann die Power eh nicht mehr übertragen 4. Gewicht 5. größere Scheiben neigen mehr zum "klingeln" als kleinere Scheiben. Und es gibt bestimmt noch weitere Merkmale. ZB dass ein 800gr. Straßenrahmen oder eine 300gr Gabel vielleicht auch irgendwann an die Grenze gelangt was sie noch aushalten kann und angenommen das ginge alles... dann muss ich die Laufräder auch wieder entsprechend dimensionieren. Und dann fahren wir alle wieder 28 Loch am Renner.

Ne, das will doch keiner.

noam
10.02.2021, 13:34
Eine schlechte Anlage mit ungünstigen Konstellationen wird durch den Wechsel von 160 auf 180mm nicht zwangläufig besser.

Bremsen ist eben eine sehr komplexe Anforderung an das ganz System.


Um den Motorsportaspekt mal ein wenig zu beleuchten: Wer von euch ist denn schon mal ernsthaft Motorradrennen auf der Rennstrecke gefahren, und hat da mal verschiedene Systeme im direkten Vergleich gefahren?


Fangen wir erst einmal ganz einfach an. Wir nehmen das Seriensystem meiner R6 RJ 11 damals. Im normalen Straßenbetrieb, inclusive Applauskurvenheizerei völlig unspektakulär, aber ab der dritten Runde auf einer Rennstrecke wie Assen, Most, Oschersleben oder Brünn steht man am Ende der Start / Ziel oder Gegengeraden (Verzögerungen (jetzt nicht bei ner 600er) von teilweise >300 auf 60 bis 80 km/h) im Kies, weil der Bremspunkt nicht mehr passt. Was ist passiert? Durch die starke Hitzeenwicklung haben sich die Gumischläuche der Bremsanlage erwärmt und ausgedehnt, so dass der Druckpunkt anfängt nach hinten zu wandern. Unterstützt wird das ganze insbesondere bei warmen Temperaturen durch das Überhitzen der Beläge, die mit der "üblichen" Sintermetallmischung ihren Grenzbereich (wie im übrigen auch alle straßenzugelassenen Reifen) recht schnell nach oben hin verlassen. Also schaut man sich im Fahrerlager um (ignoriert dabei die Kennzeichenterroristen) sieht man eigentlich kein Motorrad ohne Carbonbremsbeläge und Stahlflexbremsleitungen. Das eine Bremsflüssigkeit verwendet wird, die die Hitzeentwicklung locker verkraftet, sollte außer Frage stehen.

Ob man nun eine 4 Kolbenanlage oder 6 Kolbenanlage nimmt oder sogar die Bremsscheiben ändert. Da sind wir bei den letzten 2%, die wirklich schnell sind oder eben mit dem Rennenfahren ihr Taschengeld verdienen.

Und dann kommt das richtige Aha- Erlebnis, wenn du mal mit dem Racesetup meinst auf der Straße fahren zu wollen. Denn das, was auf der Rennstrecke hervorragend funktioniert, funktioniert auf der Straße gar nicht. Einfachstes Beispiel Reifen: Slicks funktionieren so ab 70° Reifentemperatur (darum heizt man diese auf ca 80° vor). Normale Straßen(renn)reifen hören bei 80° auf zu funktionieren und fangen an zu schmieren (langlebe Holzreifen noch deutlich eher). Man bewegt sich halt im Straßenverkehr (auch wenn man die StVO weitestgehend ignoriert) noch weit unter dem Temperaturfenster, wo Reifen und Bremse im Racesetup funktionieren.


Und das unterscheidet den Motorsport eklatant vom Straßenradsport, was den Vergleich dann doch ein wenig verwässert.

ABER womit verbringt man in Vorbereitung auf ein Motorradrennen die meiste Zeit? Genau Fahrwerkseinstellung. Gabel und Dämpfer müssen an Zug und Druckstufe (jeweils für langsame und schnelle Stöße) so eingestellt werden, dass sie sowohl beim Anbremsen in und beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve die meiste Traktion bieten.


Nun übertragen wir das ganze einmal auf das Rennrad. Hier muss das Setup, was für Ottonormalheini in der ostfriesischen Tiefebene funktioniert eben auch für einen Profi in der Alpenpassabfahrt unter Rennbedingungen funktionieren. Die Veränderungsmöglichkeiten beschänken sich ein allauf die Wahl des Materials bei Scheibe und Belag. Und wir wissen eben alle, dass es Eierlegende Wollmilchsäue nicht gibt.


Die Scheibengröße ist ist nicht als einziges das thermisch limitierende.
Es ist die Frage wo die Bremse versagt. Das ist bei Moppeds ganz offensichtlich woanders als bei Rennrädern. ;) :Blumen:


Nicht zwingend: Siehe oben.


Die Materialwahl der Scheibe spielt natürlich eine Rolle.
Natürlich kann auch eine Scheibenbremse an anderer Stelle als an der Scheibe selbst versagen.


Richtig. Versagen der Scheibe, rührt in der Regel von "falschem" Bremsen. Dazu kommt eben noch das Verglasen der Beläge, wenn dauerhaft eine zu große Hitze an den Reibpartnern besteht.


Das was mir bekannt wurde ist versagen der Scheibe selbst.
Wenn die Scheibe selbst versagt ist der Scheibendurchmesser ein guter Hebel.


Der Scheibendurchmesser wird aber wiederum durch den Rahmen in Raum und Festigkeit begrenzt.


Letztendlich ist das das gute alte Leichtbauargument.
Leichtbau ist machbar, Du mußt nur besser konstruieren.
Die Frage ist dann weshalb ich nicht mit mehr Material gut konstruieren soll um mehr Stabilität herzustellen.

Wir bewegen uns hier ja in einer doch recht theoretischen Diskussion. Was ein paar Fragen aufwirft.

Warum scheint Bremssystem A bei Froome an Bike B nicht gescheit zu funktionieren, aber bei anderen an anderen Rädern sich völlig unauffällig verhält. Hier den Fehler im Bremssystem getrennt vom Rahmen / Gabel zu suchen, halte ich für falsch, da diese absolut zusammenspielen (siehe Fahrwerksabstimmung).

Falls du ein Motorrad hast, verstelle mal die Gabel. Also Links ganz anders als Rechts und bremse dann mal aggressiv. Das Phänomen, was dann auftritt, nennt sich Chattering. Also durch einen "Einstellungsfehler" kommt Unruhe ins die Fuhre. Und wenn ich nun an die doch recht großzügigen Fertigungstoleranzen im Fahrradbereich denke und mir den selben Effekt (ohne Dämpfung oder Federung) beim Anbremsen in einer Alpenpassabfahrt vorstelle, dann kann man schon mal das Vertrauen in die Bremse verlieren, obwohl die letztlich gar nichts dafür kann.


All das, was hier bezüglich thermischer Überlastung einer Scheibenbremse beim Fahren im Peloton geschrieben wird, gilt ja 1 zu 1 zu Felgenbremsen (insbesondere auf Carbonlaufrädern). Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies einen Froome sonderlich "überrascht" und dadurch so verärgert, dass er sich genötigt fühlt, sowas vor der Presse zu äußern.

sybenwurz
10.02.2021, 13:49
Ihr solltet euch ggf. mal mit dem Gedanken vertraut machen, dass es nicht das einzige Kriterium ist, ne bestimmte Menge Bewegungsenergie in thermische umzuwandeln.
Es könnte ja neben Gewicht und Optik noch andere Gründe dafür geben, dass sich MTB-Bremsen von Rennradbremsen von Motorradbremsen unterscheiden...;)


Größere Scheiben verbieten sich am RR aus mehreren Gründen. 1. sieht sch… aus. ...

Wenn ich mir einige Bikes so angucke, dann kann das nicht wirklich ein Grund sein...

tandem65
10.02.2021, 14:03
Fangen wir erst einmal ganz einfach an. Wir nehmen das Seriensystem meiner R6 RJ 11 damals. Im normalen Straßenbetrieb, inclusive Applauskurvenheizerei völlig unspektakulär, aber ab der dritten Runde auf einer Rennstrecke wie Assen, Most, Oschersleben oder Brünn steht man am Ende der Start / Ziel oder Gegengeraden (Verzögerungen (jetzt nicht bei ner 600er) von teilweise >300 auf 60 bis 80 km/h) im Kies, weil der Bremspunkt nicht mehr passt. Was ist passiert? Durch die starke Hitzeenwicklung haben sich die Gumischläuche der Bremsanlage erwärmt und ausgedehnt, so dass der Druckpunkt anfängt nach hinten zu wandern.

So, daß ist jetzt also das einfachste. Deinen Erklärungsansatz für das wandern des Druckpunktes teile ich nicht. Die Bremsflüssigkeit ist hier bei 20C° gebleiben oder hat die sich nicht vielleicht auch erwärmt. Du schliesst mit Deiner heldenhaften anekdotischen Erklärung aus daß die Bremsflüssigkeit sich stärker ausgedehnt hat. Zumal wir berücksichtigen müssen daß in einem offenen Bremssystem wie es Deine Maschine hoffentlich hat die Bremsflüssigkeit nachlaufen müsste wenn das Volumen der Bremsleitungen sich vergrößert.

Auch das schreibe ich doch wiederholt!
Die Scheibengröße ist ist nicht als einziges das thermisch limitierende.
Es ist die Frage wo die Bremse versagt. Das ist bei Moppeds ganz offensichtlich woanders als bei Rennrädern. ;) :Blumen:


Nicht zwingend: Siehe oben.

Könntest Du gerade noch mal erläutern was von dem oben Du meinst. Das was ich oben gelesen habe bestätigt meine Aussage. ;)

Richtig. Versagen der Scheibe, rührt in der Regel von "falschem" Bremsen.

Das sehe ich so eindeutig nicht. Ich halte es Durchaus für möglich daß es nicht ausreichend ausgelegte Bremssysteme gibt. Daß wir Grundsätzlich jedes System überlasten können brauchen wir hoffentlich nicht weiter zu Diskutieren.
Wenn Deine Aussage so eindeutig richtig wäre, dann könntest Du auch an Deinem Downhill Boliden wieder die 160er Rotoren montieren.

sybenwurz
10.02.2021, 14:04
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies einen Froome sonderlich "überrascht" und dadurch so verärgert, dass er sich genötigt fühlt, sowas vor der Presse zu äußern.

Naja, ich sag dazu nur 'wehe, wenn sie losgelassen'...
Rennrad-Pros sind bisher ja noch nie durch mangelnde Konservativität aufgefallen, siehe Thema Schlauchreifen oder auch Thema Discs im weitesten Sinne beim Querfeldein noch vor wenigen Jahren.
Was wurd ich speziell zu Letzterem vor 10Jahren noch abgewatscht mit dem 'freundlichen' Hinweis, Discs würden sich da niemals gegen Cantibremsen durchsetzen.
:Lachanfall:

Fährt da heut irgendwer noch damit? Die haben die Discs einfach übergestülpt bekommen und im Strassenzirkus wirds genauso laufen.
In 5 Jahren wird niemand mehr über Felgenbremsen sprechen, egal wie der Froome sich da jetzt aufbäumt.

Ich bin auch der Meinung, dass die Einführung von Scheibenbremsen beim CX definitiv die Verbreitung von CXern und in Folge Gravelern als Multi Purpose- oder auch Alltagsrädern bzw. eigenes Genre mindestens massiv beschleunigt, wenn nicht überhaupt sogar erst ermöglicht hat.
Wer würde denn heute noch mit so nem Ding mit Cantibremsen rumjuckeln wollen?

sybenwurz
10.02.2021, 14:16
Ob man nun eine 4 Kolbenanlage oder 6 Kolbenanlage nimmt oder sogar die Bremsscheiben ändert.


Du kannst ändern, was du willst. Wenn du generell der anfallenden Energiemenge nicht Herr wirst, ist die Zahl der Bremskolben, die Grösse der Reibfläche oder die Art der Reibpaarung erstmal ziemlich nebensächlich.
Davon abgesehen ist, da die Bremssättel im Felgendurchmesser sitzen, die Scheibengrösse limitiert. Da haben wir beim Rennrad (und MTB) noch Luft...:Cheese:



Richtig. Versagen der Scheibe, rührt in der Regel von "falschem" Bremsen. Dazu kommt eben noch das Verglasen der Beläge, wenn dauerhaft eine zu große Hitze an den Reibpartnern besteht.


Das sehe ich so eindeutig nicht.

Ich auch nicht.
Im Gegenteil: Bei nem sicherheitsrelevanten System wie Bremsen darf es kein richtig oder falsch geben, das zu nem Versagen führen kann.

captain hook
10.02.2021, 14:22
Du kannst ändern, was du willst. Wenn du generell der anfallenden Energiemenge nicht Herr wirst, ist die Zahl der Bremskolben, die Grösse der Reibfläche oder die Art der Reibpaarung erstmal ziemlich nebensächlich.
Davon abgesehen ist, da die Bremssättel im Felgendurchmesser sitzen, die Scheibengrösse limitiert. Da haben wir beim Rennrad (und MTB) noch Luft...:Cheese:



Ich auch nicht.
Im Gegenteil: Bei nem sicherheitsrelevanten System wie Bremsen darf es kein richtig oder falsch geben, das zu nem Versagen führen kann.

Also muss jede Bremse das optimale Ergebnis für einen 60kg TdF Fahrer bieten und für den 100kg Angstbremser?

Unwahrscheinlich.

Wie das Beispiel für das Rundstrecken Moto schön aufzeigt.

tandem65
10.02.2021, 14:37
Hi Captain,

Also muss jede Bremse das optimale Ergebnis für einen 60kg TdF Fahrer bieten und für den 100kg Angstbremser?

Auch wenn Du auf Sybenwurz geantwortet hast, er hatte sich ja auf mich bezogen.
Ich hatte ja geschrieben das ich beides für möglich halte. Noam hatte nur eine Möglichkeit zugelassen.

Wie das Beispiel für das Rundstrecken Moto schön aufzeigt.

Das Beispiel Moto zeigt mir daß jedes System überlastbar ist und es zeigt daß der Rotor groß genug ist daß die Probleme an anderer Stelle auftreten können. Wenn jetzt die Bremssättel mit flüssigem Stickstoff, Achtung Phantasie, oder was auch immer noch effektiver gekühlt würden verschiebst Du das Problem des schwächsten Punktes woanders hin.

noam
10.02.2021, 15:21
Ich hatte ja geschrieben das ich beides für möglich halte. Noam hatte nur eine Möglichkeit zugelassen. .

Nein, ursprünglich war die Diskussion, was der Auslöser für Froomes Kritik an Scheibenbremsen sein kann.

Ich habe zu bedenken gegeben, dass die verwendete Bremse an unzähligen anderen Rädern gänzlich unverdächtig funktioniert. Zumindest so unverdächtig, dass sich kein Profi genötigt fühlt öffentlich seinen Sponsor zu kritisieren und damit die Ursache vielleicht auch im Rahmen bzw der Gabel zu finden ist.

Du hast die Ursache auf die fehlerhaften unzureichenden schlechten Bremsen beschränkt. Und angeführt, dass das vin mir ins Feld geführte Chattering nur von der Bremse bzw den Reibpartnern kommen könne. Dem habe ich widersprochen.


Wahrscheinlich hat Wurzi recht. Froome mag keine Scheibenbremsen und macht aus ner Mücke n Elefanten

tandem65
10.02.2021, 15:49
Ich hatte ja geschrieben das ich beides für möglich halte. Noam hatte nur eine Möglichkeit zugelassen.

Nein, ursprünglich war die Diskussion, was der Auslöser für Froomes Kritik an Scheibenbremsen sein kann.

Meine obenstehende Aussage ist in sofern falsch daß Du geschrieben hattest es ist in der Regel falsches Bremsen weshalb Bremsscheiben versagen.
Du hast also nicht nur eine Möglichkeit gelassen.
Wir sind also mittlerweile dabei zu diskutieren weshalb Bremsscheiben versagen oder eben auch andere Bauteile der Bremse. Wo die großen Hebel sind.
Bremsflattern habe ich schon länger nicht mehr erwähnt.

Ich habe zu bedenken gegeben, dass die verwendete Bremse an unzähligen anderen Rädern gänzlich unverdächtig funktioniert. Zumindest so unverdächtig, dass sich kein Profi genötigt fühlt öffentlich seinen Sponsor zu kritisieren und damit die Ursache vielleicht auch im Rahmen bzw der Gabel zu finden ist.

Du hast die Ursache auf die fehlerhaften unzureichenden schlechten Bremsen beschränkt.

Da Du ja ganz zurück zu Froomes Kritik willst dann mal ein Zitat aus dem von HaFu verlinkten Artikel.

"The downside to disc brakes: the constant rubbing, the potential for mechanicals, the overheating, the discs becoming a bit warped when on descents longer than five or 10 minutes of constant braking. (https://www.cyclingnews.com/news/chris-froome-unhappy-to-be-on-disc-brakes/)


Da steht eher nichts von Bremsflattern mehr von Überhitzen der Bremse.

Für das überhitzen der Bremse halte ich tatsächlich eine nicht richtig Dimensionierte Bremse für Verantwortlich. Wie schon ein paarmal geschrieben, wenn die Dimensionierung eines Rotor so keinen Einfluß auf die Standfestigkeit hat, dann würde ich mir das Gewicht von 203er Rotoren einfach sparen.

deirflu
10.02.2021, 16:50
In 5 Jahren wird niemand mehr über Felgenbremsen sprechen, egal wie der Froome sich da jetzt aufbäumt.

Sehe ich auch so:Blumen:

Ich fahre seit letztem Jahr auch Disc und muss sagen das nicht alles perfekt ist, im großen und ganzen funktioniert aber alles tadellos und es ist einfach ein logischer Schritt. Zumal es ja auch Vorteile wie eine freiere Gestaltung der Felgenform usw mit sich bringt.

Ich würde auf alle Fälle nichts mehr anderes Kaufen.

sybenwurz
10.02.2021, 19:54
Also muss jede Bremse das optimale Ergebnis für einen 60kg TdF Fahrer bieten und für den 100kg Angstbremser?

Unwahrscheinlich.

Ja, aber das ist doch gar kein Problem, denn den 100kg Angstbremser (und nicht nur den) muss die Bremse doch sowieso abkönnen;- da hat sie mit dem anderen Extrem gar keine Mühe.



Ich fahre seit letztem Jahr auch Disc und muss sagen das nicht alles perfekt ist,...


Ich muss natürlich gestehn, dass ich mich nicht nur dran erinnere, dass ich wegen des Verfechtens der Scheibenbremse abgewatscht wurde, sondern auch, dass ich selbst die Dinger gleichzeitig in Alltagsrädern abseits des Sport wegen der Verschmutzungs- und Pflegeproblematik gar nicht sehen wollte.
Wenn ich mir aber diese Problematik über den verstrichenen Zeitraum ansehe, verschwindet sie nichtig hinter dem Geschiss, das beispielsweise Tubeless noch immer verursacht.
Wenn mich also jemand vor die Wahl stellte, entweder Tubeless ODER Discs zu fahren, wüsste ich ohne Nachdenken, wofür ich mich entscheiden würde...:dresche

captain hook
11.02.2021, 06:11
Ja, aber das ist doch gar kein Problem, denn den 100kg Angstbremser (und nicht nur den) muss die Bremse doch sowieso abkönnen;- da hat sie mit dem anderen Extrem gar keine Mühe.





Ich muss natürlich gestehn, dass ich mich nicht nur dran erinnere, dass ich wegen des Verfechtens der Scheibenbremse abgewatscht wurde, sondern auch, dass ich selbst die Dinger gleichzeitig in Alltagsrädern abseits des Sport wegen der Verschmutzungs- und Pflegeproblematik gar nicht sehen wollte.
Wenn ich mir aber diese Problematik über den verstrichenen Zeitraum ansehe, verschwindet sie nichtig hinter dem Geschiss, das beispielsweise Tubeless noch immer verursacht.
Wenn mich also jemand vor die Wahl stellte, entweder Tubeless ODER Discs zu fahren, wüsste ich ohne Nachdenken, wofür ich mich entscheiden würde...:dresche

Nur beschwert sich der nicht 100kg Mann dann über das Gewicht, die riesen Scheiben etc.

tandem65
11.02.2021, 09:48
Nur beschwert sich der nicht 100kg Mann dann über das Gewicht, die riesen Scheiben etc.

Ich dachte die Standfestigkeit lässt sich auch anders signifikant verbessern?;)

captain hook
11.02.2021, 10:12
Ich dachte die Standfestigkeit lässt sich auch anders signifikant verbessern?;)

Wenn du jeden Anwendungszweck abdecken willst musst du immer Reserven einplanen, die der andere nicht braucht. Völlig egal welche Reserven an welcher Stelle es auch immer sind.

Steppison
11.02.2021, 10:18
Nur beschwert sich der nicht 100kg Mann dann über das Gewicht, die riesen Scheiben etc.
Als ich vor Unzeiten mein MTB gekauft habe, gab es je nach Rahmengröße unterschiedlich große Bremsscheiben am Rad. Die paar Gramm sind doch egal.

noam
11.02.2021, 15:16
Als ich vor Unzeiten mein MTB gekauft habe, gab es je nach Rahmengröße unterschiedlich große Bremsscheiben am Rad. Die paar Gramm sind doch egal.

Solange "leichter" aber in Tests und im Marketing ein sehr gewichtiger Aspekt ist, ist es eben nicht egal.

tandem65
11.02.2021, 16:01
Solange "leichter" aber in Tests und im Marketing ein sehr gewichtiger Aspekt ist, ist es eben nicht egal.

Womit wir an dem Punkt wären weshalb schon alleine die Bremse ausreichend Grund zum nölen für Froome geben kann. :Huhu:

captain hook
11.02.2021, 16:21
Womit wir an dem Punkt wären weshalb schon alleine die Bremse ausreichend Grund zum nölen für Froome geben kann. :Huhu:

schwer vorstellbar. Da es bei dem was in der ProTour gefahren wird mit normalen FB Modellen schon schwierig wird das UCI Limit zu halten, dürfte eine Discbrake da fast ein gefundenes Fressen sein. Zumal man dann ja die Felgen leichter bauen kann und das Gewicht da spart wo es wehtut.

Vermutlich ist der Gute schlicht an sein altes Material gewöhnt und hat keinen Bock sich umzustellen.

Versteh ich eigentlich nicht. Ich hab verschiedene Räder mit Disc und ohne und verschiedenen Schaltsystemen. Ich mag Disc. Am liebsten mit Shimano und elektronisch. Sram finde ich da nicht so schön, weil die Hebel so klobig sind und die Bremsen (bei mir) zur Geräuschentwicklung neigen.

sybenwurz
11.02.2021, 22:17
Womit wir an dem Punkt wären weshalb schon alleine die Bremse ausreichend Grund zum nölen für Froome geben kann. :Huhu:

Wobei ich mir das jetzt grad mal der Reihe nach angeguckt und durchgelesen hab.
ich würde, wenn ich an seiner Stelle wär, nämlich mal die Bälle gepflegt n bissl flach halten.
Im Video beispielsweise erklärt er, dass er Swissstop-Scheiben montiert hätte.
Die kommen, je nach Durchmesser, in unterschiedlichen Dicken.
Da alleine stellt sich bereits die Frage der Kompatibilität zur Dura Ace-Bremse, die er seiner Aussage nach am Bike hat.
Auch die anderen Punkte, die er anspricht, könnte man mal aus ner anderen Perspektive betrachten.
Natürlich ist es richtig, dass grössere Scheiben in der Tendenz leichter klimpern, aber wenn er erwähnt, dass die Mechanikusse (wenn überhaupt, die erwähnt er nicht explizit) die auf dem Montageständer einstellen und dann beim Fahren schleifense, würde ich mal n paar warme Worte mit dem Rahmenhersteller sprechen. Da können, solange wir zumindest vom normalen Dahinfahren sprechen, die Bremsen als solche nämlich mal gar nix dazu.
In ähnlicher Form gibts noch andere Punkte, die ich mal nicht unbedingt den Bremsen an sich zuschreiben würde bzw. nicht den Bremsen alleine.

Zugegebenermassen ist es so, dass die Geschichte n bissl sensibel ist, weil halt am Bike die Sache mit den Fertigungstoleranzen gern dazu benutzt wird, billiger zu produzieren (grössere Toleranzen bedeuten weniger Ausschuss (weil man leichter ins Soll trifft) und damit muss man weniger wegwerfen, und kanns stattdessen verhökern), aber wenn ich das Ganze mal aus produktionstechnischer Perspektive betrachte ist da die grössere Bürde hinsichtlich Bremsen auf jeden Fall beim Rahmenhersteller.
Letztlich aber egal, denn beim Verbraucher/Radsportenthusiast kommt eh nur an, dass Scheibenbremsen panne sind, der differenziert da nicht und hat sowieso keine Ahnung davon.
Insofern würde ich sowohl als Shimano wie aber auch als Factor den Bruder mal beiseite nehmen und n paar deutliche Worte flüstern.

TTTom
12.02.2021, 08:24
Insofern würde ich sowohl als Shimano wie aber auch als Factor den Bruder mal beiseite nehmen und n paar deutliche Worte flüstern.

Ich denke da immer an Dr. House "Sie müssen brilliant sein, sonst hätte man ein A.. wie Sie längst gefeuert."

Übersetzt hier: Solange Froome liefert kann er sich sowas vielleicht leisten, ansonsten sägt er grade an seinem Ast.

tandem65
12.02.2021, 08:44
Im Video beispielsweise erklärt er, dass er Swissstop-Scheiben montiert hätte.
Die kommen, je nach Durchmesser, in unterschiedlichen Dicken.
Da alleine stellt sich bereits die Frage der Kompatibilität zur Dura Ace-Bremse, die er seiner Aussage nach am Bike hat.

Das könnte natürlich der Knackpunkt für schleifen im Neuzustand der Beläge sein.
Dieser Punkt entfällt aber sobald ausreichend Abrieb an den Belägen vorhanden ist.
In Bezug auf die Standfestigkeit der Bremsen halte ich es für durchaus möglich und wahrscheinlich daß die Swissstop Rotoren Standfester sind als die ICE-Tec Rotoren der Dura Ace, wie ich bereits weiter oben erläutert habe.

und dann beim Fahren schleifense.... Da können, solange wir zumindest vom normalen Dahinfahren sprechen, die Bremsen als solche nämlich mal gar nix dazu.

Nein, das hattest Du in Regensburg noch NIE daß Kunden nach 3 Tagen wieder kamen und die Bremsen schleifen wieder.
Bei uns ist das doch eher Alltag.:-((

Zugegebenermassen ist es so, dass die Geschichte n bissl sensibel ist, weil halt am Bike die Sache mit den Fertigungstoleranzen gern dazu benutzt wird, billiger zu produzieren (grössere Toleranzen bedeuten weniger Ausschuss (weil man leichter ins Soll trifft) und damit muss man weniger wegwerfen, und kanns stattdessen verhökern), aber wenn ich das Ganze mal aus produktionstechnischer Perspektive betrachte ist da die grössere Bürde hinsichtlich Bremsen auf jeden Fall beim Rahmenhersteller.


Ja, das alte Fahrradindustriebashinglied. Nur ist das ja der Bremse egal wie Tolerant der Rahmen ist. Wenn sie im Montageständer weit genug aufgeht macht sie das auch nach 3 Tagen wieder im Montageständer.
Wenn sie das nicht mehr macht ist nicht der Rahmen oder die Gabel alleinursächlich.

Insofern würde ich sowohl als Shimano wie aber auch als Factor den Bruder mal beiseite nehmen und n paar deutliche Worte flüstern.

Eben daher ist es zwar vorstellbar aber für mich auch nicht die erste Wahl als Erklärungsmodell.
Auch daß er sich noch an die Discs gewöhnen muß ist für mich nicht so richtig nachvollziehbar. Ich dachte der Mann ist Pro und kann mit Bremsen umgehen.
Aber ich denke ihr habt recht technisch kann an Discs gar nichts passieren.

sybenwurz
12.02.2021, 09:55
Nein, das hattest Du in Regensburg noch NIE daß Kunden nach 3 Tagen wieder kamen und die Bremsen schleifen wieder.
Bei uns ist das doch eher Alltag.:-((

Das hast DU interpretiert, ich aber weder geschrieben noch gemeint.


Ja, das alte Fahrradindustriebashinglied. Nur ist das ja der Bremse egal wie Tolerant der Rahmen ist. Wenn sie im Montageständer weit genug aufgeht macht sie das auch nach 3 Tagen wieder im Montageständer.
Wenn sie das nicht mehr macht ist nicht der Rahmen oder die Gabel alleinursächlich.

Ähnlich.
Ich rede nicht von alten, runtergeranzten und verdreckten Bremsen, an denen nix mehr geht.
Wenn aber ne Bremse aufm Ständer eingestellt wird und am belasteten Bike dann plötzlich schleift;- würdest du sagen, dass die Bremsjustage/-befestigung sich verändert hat oder der Rahmen unter Belastung sich so verändert, dass die Bremse schleift?
Weiss nicht, wieviele Liegeräder du so machst, aber da gibts n paar Modelle, da brauchste unbelastet mitm Einstellen gar nedd anfangen.
Bremsen wohlgemerkt, die von anderen Bikes her völlig unauffällig sind.

Oder geh mal nen Schritt zurück. Ich will sicher nicht den Pfeifen von Magura das Wort reden, aber wieso konnten die für sackteures Geld so Dinger wie den Gnann-o-mat* verkaufen? Gewiss nedd, weil die Rahmen und Bremsaufnahmen so präzise gefertigt waren.

Auf Zusammenhänge zwischen der inflationären Verbreitung von Steckachsen und Fertigungsqualität bei Fahrradrahmen kann ich dann ja nach deinem nächsten Beitrag noch eingehn...:Cheese:


*) von Maguras Lobpreisung sellemols:
Gnann-o-mat Fräse
Schleifgeräusche oder ein schwammiger Druckpunkt der Bremse sind oft Folgen von "schiefen" Ausfallenden. Schweißverzug oder zu großer Materialabtrag beim Schleifen, zu großzügig bemessene Pulverbeschichtung - es gibt viele Gründe für mangelhafte Maßhaltigkeit im Gabel- und Rahmenbereich.

Thomas W.
28.03.2021, 16:10
Hallo zusammen,

ich bin grad zu blöd ein Neuen Thread für meine Frage zu eröffnen, daher okkupiere ich den hier mal dank ähnlichen Verlauf.

Ich habe mir, für den Arbeitsweg und ab und an mal ne Stunde vorher oder nachher nen Cervelo Aspero gekauft.
Mein Rennrad war mir für die dann täglichen 50km Stadtverkehr zu schade.
Außerdem hatte ich ständig witterungsbedingten Ausreden und hab am Ende viel zu oft das Auto genommen.

Am Aspero Apex 1 möchte ich nun eine noch vorhandene Sram Red Etap 2x11 Schaltung montieren.
Das ist aber ne TT Komponente , so dass ich noch Rennrad Bremshebel kaufen müsste.

Passen die Red Etap 2x11 Hebel für die Sram Apex HRD Bremsen?

Also müsste ich die Apex HRD Bremshebel nur mit den noch zu erwerbenen Etap Hebeln tauschen oder gibt es da mechanische oder andere von mir nicht einsehbare Hürden.

Ich kapiere die verschiedenen Systeme leider noch überhaupt nicht.
Ich blicke sozusagen dem Erwerb radmechanischer Zusammenhänge noch freudig erwartend entgegen ;)

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen.

Vielen Dank schonmal dafür.

Beste Grüße Thomas W.