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Vollständige Version anzeigen : Einlagen - sensomotorisch oder "standard"?


Acula
21.03.2017, 16:23
An die Ärzte dieses Forums und alle die selber Erfahrungen mit Einlagen haben oder sich anderweitig damit auskennen.
Ich habe seit Wochen anhaltende Schmerzen im Vorfuß und soll jetzt Einlagen bekommen. Ich habe stark ausgeprägte O-Beine und einen Knick-Senk-Spreiz Fuß. Mein Arzt hat mich nicht wirklich über die Einlagen informiert und mein Orthopädischer Schuhmacher hat mir aufgrund der hohen kosten für die Einlagen geraten mir dazu weitere Meinungen ein zu holen und darüber Nachzudenken. Er schien es mir jetzt nicht ausreden zu wollen, aber ausdrücklich empfohlen hat er es auch nicht. Es klang viel mehr nach "kann besser sein, muss aber nicht".
Nun stellt sich mir natürlich die Frage ob ich die sensomotorischen Einlagen für (vermutlich) um die 100€ anfertigen lassen soll oder nicht. Die Standard Einlagen bekomme ich ohnehin und der Orthopädische Schuhmacher schien auch überzeugt, dass ich meine Probleme auch mit diesen bewältigen kann. Ich muss dazu sagen, dass ich gegenüber Einlagen auch eigentlich kritisch gegenüber stehe aber aktuell es geht ohne Behandlung einfach nicht mehr weiter.
Hat jemand von euch Erfahrungen, Meinungen, Tipps, Erklärungen?

Gruß,
Acula

waden
21.03.2017, 16:31
Hallo Acula,
das ist natürlich ein individuelles Thema und per Forums-Ferndiagnose nicht seriös zu beantworten.
Bei Deinem Bericht fällt mir zunächst auf, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis nicht optimal ist, wenn Du das Gefühl hast, nicht wirklich informiert worden zu sein. Insofern ist mein Rat, eine weitere ärztliche Meinung einzuholen, und die Therapie in die Hände eines Therapeuten zu legen, dem Du vertraust.
Persönliche Erfahrungen: eine konventionelle Einlage aus dem Laufschuhgeschäft, 4 konventionelle Einlagen von 2 Orthopäden, eine sensormotorische Einlage von einem dritten Orthopäden. Schließlich: Fußmuskulaturtraining, neutrale Laufschuhe, keine Einlagen mehr. Ein langer Prozess, jetzt beschwerdefrei - Beschwerden treten auf, wenn ich zu faul bin. Aber wie gesagt: das ist keine Empfehlung, welcher Weg für Dich persönlich am besten ist.

Ator
21.03.2017, 16:39
Ich habe ebenfalls einen Knick-Senk-Spreizfuß, kämpfe seit Jahren mit Einlagen und könnte ohne Einlagen nicht gesund laufen. Wenn ich das tue, habe ich nach 30 Minuten deutliche orthopädische Probleme.

Ich habe ein gutes Sanitätshaus gefunden, wo ich meine Einlagen immer wieder nachschleifen/ anpassen lassen und testen kann.

Ob ich "sensomotorische" oder "Standard" Einlagen habe oder nicht weiß ich gar nicht so. Meine sehen jedenfalls wie die auf dem Bild aus (bei Google und "Sensomotorische Einlagen" gefunden).

Acula
21.03.2017, 16:42
Hallo Acula,
das ist natürlich ein individuelles Thema und per Forums-Ferndiagnose nicht seriös zu beantworten.
Bei Deinem Bericht fällt mir zunächst auf, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis nicht optimal ist, wenn Du das Gefühl hast, nicht wirklich informiert worden zu sein. Insofern ist mein Rat, eine weitere ärztliche Meinung einzuholen, und die Therapie in die Hände eines Therapeuten zu legen, dem Du vertraust.
Persönliche Erfahrungen: eine konventionelle Einlage aus dem Laufschuhgeschäft, 4 konventionelle Einlagen von 2 Orthopäden, eine sensormotorische Einlage von einem dritten Orthopäden. Schließlich: Fußmuskulaturtraining, neutrale Laufschuhe, keine Einlagen mehr. Ein langer Prozess, jetzt beschwerdefrei - Beschwerden treten auf, wenn ich zu faul bin. Aber wie gesagt: das ist keine Empfehlung, welcher Weg für Dich persönlich am besten ist.

Nein ich vertraue dem Arzt, er hat mir nur tatsächlich nichts über die Einlagen gesagt. Ich bin auch noch weiter bei ihm in Behandlung und werde diese Woche nochmals dort sein. Aber mehr Meinungen Schaden ja nicht.
Was machst du denn als Fußmuskulaturtraining?

waden
21.03.2017, 16:51
Zum Fußmuskulaturtraining könnte man grundsätzlich sagen: auf unebenem Boden barfuß gehen (in zivilisatorischer Umgebung eher selten möglich; zum Beispiel auf Rasen, im Sand)/mit den Zehen Tuch vom Boden aufheben/Igelball-Massage.
Übertriebenes Barfuß- Lauftraining war ein Auslöser meiner Fußprobleme. Insofern war das zurückgehen von Schuhen mit Einlagen zum Laufen mit Neutralschuhen und dünnere Sohle ein langwieriger Weg, viel nach Gefühl und mit Geduld.

DocTom
22.03.2017, 10:15
...
Schließlich: Fußmuskulaturtraining, neutrale Laufschuhe, keine Einlagen mehr. Ein langer Prozess, jetzt beschwerdefrei - Beschwerden treten auf, wenn ich zu faul bin. Aber wie gesagt: das ist keine Empfehlung, welcher Weg für Dich persönlich am besten ist.

Spiegelt meinen Weg nach vom (Sport-)Orthopäden verordneter Einlage wg Fersensporn wieder. Viel Barfuss laufen, Neutralschuhe, spezielles Fusstraining. Das geht z.B. am Morgen beim Zähneputzen mit Wippen auf Dem Ballen oder stehen auf Zehenspitzen...
Ich laufe im Sommer oft mit Fivefingers!
Gute Besserung
Thomas

Triphil
22.03.2017, 10:51
Ich habe alles versucht mit orthopädische Einlagen und Co und bin der Meinung der anderen. Oft verschiedene Schuhe laufen, hin und wieder mit Currexsohlen (ca45.- €, Achtung richtige Farbe aussuchen)unterstützen aber eher im Alltag, beim Laufen auch, aber wenns besser ist immer wieder raus damit. Technik verbessern, Füße trainieren , massieren, enttriggern, dehnen(Waden nicht vergessen). Mit Muskelaufbau vorsichtig sein, sonst verhärtet alles nur. Im Endziel weg vom Fersenlauf, eher Richtung Vor-Mittelfuss und zum Schlusswort noch: MOBILISATION von Hüfte und Füße

captain hook
22.03.2017, 10:56
Meiner Erfahrung nach kosten seriös gefertigte Sensomotorische Einlagen deutlich mehr als "normale" Einlagen. Wieso der Schuhmacher da Sorgen hat ist mir unklar. Bei ärztlicher Versorgung zahlt eh den größten Teil die Krankenkasse.

Bei einer sensomotorischen Einlage ist eine sehr umfassende Untersuchung Deiner tatsächlichen Probleme und der benötigten Einlagen eh unumgänglich. Hat bei mir damals mehrere Stunden gedauert. Es ist ja entscheidend. was am Bewegungsablauf korrigiert werden soll und wohin. Weil eine sensomotorische Einlage soll ja nicht "stützen" sondern den Fuß dazu bewegen selbstständig "richtig" zu arbeiten.

Das Laufen mit so einer Einlage ist schon speziell, aber nicht grundsätzlich unangenehm.

Die Ergebnisse und Zusatzinformationen aus so einer Untersuchung sind fast immer zusätzlich zur Einlage gleich. Stabilitätstraining forcieren. Nicht nur Fuß, sondern komplett durch. Manchmal ist die Hüfte unstabil und deshalb setzt Du den Fuß anders auf und so weiter und sofort. Manchmal ist man in der Schulter schief und muss dann im Bewegsablauf korrigieren. Der fuß ist ja nicht alleine dabei.

Viele Einbeinübungen, Wackelbrett etc... einbeinig Wadenheben, Kniebeugen, Bein seitlich anheben... alles auch auf unstabiler Unterlage.

Acula
22.03.2017, 13:17
Danke für eure Antworten. Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und auch Erhöhung der Kraft und Stabilität mache ich auch täglich. Wobei gerade der Bereiche Kräftigung etwas ausgeprägter sein könnte, aber da arbeite ich momentan dran. Für die Hüfte könnte ich mir aber tatsächlich nochmal etwas suchen.

@Captain
Danke für den Einblick. Mir wurde gesagt, dass ich je nach Krankenkasse eine Zusatzleistung im Bereich von 60-1xx € selber erbringen muss.

Triphil
22.03.2017, 15:01
Mach doch ein Video von hinten und der Seite,am besten mit Slowmotion auf dem Laufband. Dann kann man wirklich was sagen. Sehr oft ist die Hüfte blockiert und dadurch auch die Fussgelenke. Wieviel verschiedene Laufschuhe läufst du. Sind die auch von unterschiedlichen Herstellern? Wieviel km pro Woche?

Acula
22.03.2017, 15:25
Mach doch ein Video von hinten und der Seite,am besten mit Slowmotion auf dem Laufband. Dann kann man wirklich was sagen. Sehr oft ist die Hüfte blockiert und dadurch auch die Fussgelenke. Wieviel verschiedene Laufschuhe läufst du. Sind die auch von unterschiedlichen Herstellern? Wieviel km pro Woche?
Ich habe 3 Schuhe, 2 von Asics und 1 Saucony. Und ich habe leider weder Zugang zu einem Laufband noch zu einer Kamera die besser ist als mein Handy;)
Gelaufen bin ich 60-80 km, bis die Probleme anfingen. Ich habe es dann ers noch ein paar Tage probiert und dann bin dann jetzt seit 5 Wochen nicht mehr gelaufen.

Edit: Nach dem heutigen Röntgen wurden zumindest Knochenschädigungen ausgeschlossen. Der Radiologe hält Morton Neurom für eine wahrscheinliche Diagnose. Das wäre eine Art ausufernd gewachsenes Nervengewebe (bzw des Gewebes um den Nerv). Je nach größe müsste man das entfernen oder nicht inversiv behandeln. Zur Abklärung wäre aber ein MRT nötig, mal sehen wann ich das nächste mal zu meinem orthopäden komme um mir seine Meinung an zuhören.

waden
22.03.2017, 23:53
Der Radiologe hält Morton Neurom für eine wahrscheinliche Diagnose. Das wäre eine Art ausufernd gewachsenes Nervengewebe (bzw des Gewebes um den Nerv). Je nach größe müsste man das entfernen oder nicht inversiv behandeln. Zur Abklärung wäre aber ein MRT nötig, mal sehen wann ich das nächste mal zu meinem orthopäden komme um mir seine Meinung an zuhören.

... diese (bei mir unzutreffende) Verdachtsdiagnose war der Beginn meiner persönlichen Orthopäden- und Einlagenodyssee ... "ich kann Ihnen das mit Cortison anspritzen" war der erste Vorschlag.

Ich wünsche Dir, dass diese Diagnose auch bei Dir nicht zutrifft, sondern Du wie offensichtlich einige andere hier über funktionelle Übungen zur Beschwerdefreiheit und Mobilität finden kannst.

Acula
23.03.2017, 06:39
... diese (bei mir unzutreffende) Verdachtsdiagnose war der Beginn meiner persönlichen Orthopäden- und Einlagenodyssee ... "ich kann Ihnen das mit Cortison anspritzen" war der erste Vorschlag.

Ich wünsche Dir, dass diese Diagnose auch bei Dir nicht zutrifft, sondern Du wie offensichtlich einige andere hier über funktionelle Übungen zur Beschwerdefreiheit und Mobilität finden kannst.

Cortison wäre dabei aber doch auch eher eine ungewöhnliche Therapie. Ein großes würde man wohl operativ entfernen, ein kleines durch Ruhig stellen und Einlagen zum abschwellen bewegen. Zumindest sind das meine Infos. Anyway mal abwarten.

Triphil
23.03.2017, 07:50
geh mal zu einem gescheiten Physio bevor du an dir rumschnippeln lässt!!! Eine Handykammera reicht vollkommen aus, dann ein App um Video zu bearbeiten und ruckizucki hast du deine Analyse. Mach mal mit!

Acula
23.03.2017, 21:16
geh mal zu einem gescheiten Physio bevor du an dir rumschnippeln lässt!!!
Das war ja auch nur die Theorie zu der Diagnose. Und die müsste ja erstmal gestellt werden, sie wurde ja nur in den Raum geworfen.
Ich bekomme Freitag mein erstes paar Einlagen und habe in 2 Wochen einen erneuten Termin um zu überprüfen ob sich etwas verbessert hat.
Ein Video über meinen Laufstil würde aktuell wenig Auskunft geben, da ich einfach nicht vernünftig auftreten kann ohne Schmerzen und das führt ja direkt zu Ausgleichsbewegungen.

Triphil
23.03.2017, 22:59
Oha, ich wusste nicht das es so heftig ist,dass du nicht Mal auftreten kannst. Shit. Gute Besserung

waden
24.03.2017, 13:50
Cortison wäre dabei aber doch auch eher eine ungewöhnliche Therapie. .

zu diesem Orthopäden bin ich nach dem Coritsonvorschlag nicht mehr gegangen. Weil seine Diagnose bereits auch falsch war, war das eine doppelt gute Idee.
Der nächste Orthopäde verschrieb mir wg Knick-Spreiz-Senk-F. Einlagen; meine Frage, ob man die mangelnde Formung des Fußgewölbes nicht mit spezifischem Training der dortigen Muskulatur positiv beeinflussen könne, beantwortete er: "das können Sie in Ihrem Alter vergessen". Weil mich diese Aussage für kein Lebensalter überzeugt, bin ich auch dort gleich nicht mehr hingegangen.
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Am Schluss war es ein physiotherpeutisch/kinesiologischer Ansatz, der mir persönlich half, wobei ich auch mit stützenden Einlagen begonnen habe, denn wie bei Dir ging es anfangs ohne Einlagen garnicht.
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Ein MRT könnte genauer als das Rö einen Ermüdungsbruch oder bone bruise ausschließen, und das wäre bei dem Grad Deiner Beschwerden doch gerechtfertigt, oder nicht?