Vollständige Version anzeigen : Hilfe: Schambeinentzündung / Entzündung Sehnenansätze Aduktoren bzw. OS Rückseite
Blue 2003
23.12.2019, 13:03
Hallo Leute,
vielleicht hat ja jemand eine gute Idee oder Empfehlung: Ich habe seit ca. April mal mehr mal weniger Beschwerden im Bereich Schambein bzw. Sehnenansätze Aduktoren / OS Rückseite. Seit ca. 1 Monat hat das MRT hier Klarheit hinsichtlich der Diagnostik gebracht, was schon mal gut ist, nachdem es eine ganze Weile sehr diffus war. Derzeit ist nahezu Sportruhe: Kein Laufen, sporadisch mal eine Stunde auf der Rolle Rad und Schwimmen. Beim Rad / Schwimmen merke ich in / bei den Einheiten gar nichts; denke auch, dass mir die Bewegung grundsätzlich gut tut. Laufen meide ich im Moment.
Die derzeitige Therapie besteht aus Physiotherapie und Kortisontabletten. Leider gehen die Meinungen sowohl bei den Ärzten als auch im Internet dazu sehr auseinander. Von "absoluter Sportpause" bis zu "Bewegung solange kein Schmerz da ist" ist dort alles zu finden. Es ist seit den drei Wochen der Tabletteneinnahme schon besser geworden; nach wie vor merke ich die Ansätze an der Oberschenkelrückseite; hier nicht beim Sport selber, sondern eher wenn man sich einbeinig z.B. die Hose im Stehen anziehen will und man zieht das Bein bei leicht nach vorn gebückter Haltung an den Körper heran. Dann merke ich die Stelle und es schmerzt; mal mehr mal weniger; auch wenn ich mal paar Tage gar nichts sportliches mache, scheint es keinen Einfluss darauf zu haben, ob es besser oder schlechter ist.
Ich habe mich auch in diesem Kontext viel mit dem Thema Dehnen beschäftigt, auch hier gehen wohl die Meinungen auseinander: Von "in der jetzigen akuten Phase gar nicht" bis zu "solang kein Schmerz da ist schon". Einleuchtend ist mir, dass wohl hier bei unzureichender Mobilität im Hüftbereich Zugverhältnisse und Dysbalancen entstehen, die ggf. zu der Entzündungsreaktion geführt haben und die beseitigt werden müssen. Auf der anderen Seite ist mir auch einleuchtend, dass es für die Besserung nicht gerade förderlich ist, wenn man noch aktiv an den strapazierten Strukturen zieht...
Darüber hinaus stelle ich auch Sitzposition / Sattel etc. in Frage, macht das vor dem Hintergrund der gereizten OS-Rückseite Sinn? Ich habe leider keine abschließende Idee woher es gekommen ist bzw. was der Auslöser ist. Tendenziell gehe ich mal eher vom Laufen aus, da ich dieses Jahr sehr wenig Rad gefahren und deutlich mehr gelaufen bin; musste die Marathonvorbereitung in diesem Kontext abbrechen. Nur um das Bild rund zu machen: Ich bin ca. 10 Jahr in diesem Sport, alle Distanzen schon durch und bisher unverletzt gewesen bis auf paar kleinere Sachen. Hohe Laufumfänge habe ich bisher immer sehr gut vertragen.
Meine Fragen nun: Wer kann mir hier ggf. mit eigenen Erfahrungen und Tipps helfen?
Dehnen in der jetzigen Phase ja / nein?
Ist ggf. Wärme auf den belasteten Strukturen sinnvoll zur Stoffwechselanregung?
Wie lange dauert so etwas?
Sport in der jetzigen Phase ja / nein?
Was kann man noch tun?
Vielen Dank und Euch schöne Weihnachten!
Blue
Hallo Leute,
Vielen Dank und Euch schöne Weihnachten!
Blue
Gute Besserung und schöne Weihnachten :Blumen:
Ansonsten kann ich nicht viel beisteuern. Dein Leid scheint doch sehr vielfältig - leider.
ritzelfitzel
23.12.2019, 19:32
Hatte mal einen Ansatz einer Schambeinentzündung. Allerdings nicht rückseitig, sondern einseitig vorne mit Ausstrahlen in Hüfte. Radfahren war unangenehm wegen der gebückten Haltung. Geholfen hat dann (ohne Gewähr, dass das auch bei dir was bringt) konsequentes Dehnen von Bauch, Hüfte, Brust. Dazu leichte Einheiten, nichts Intensives. Muss dazu sagen, dass das in eine stressige Zeit fiel und ich viel gesessen bin bzw allgemein angespannt war. Schonung brachte bei mir (!) jedoch keine Besserung.
Sorry, dass ich nicht mehr beisteuern kann. Alles Gute! :Blumen:
Blue 2003
03.01.2020, 07:49
Hatte mal einen Ansatz einer Schambeinentzündung. Allerdings nicht rückseitig, sondern einseitig vorne mit Ausstrahlen in Hüfte. Radfahren war unangenehm wegen der gebückten Haltung. Geholfen hat dann (ohne Gewähr, dass das auch bei dir was bringt) konsequentes Dehnen von Bauch, Hüfte, Brust. Dazu leichte Einheiten, nichts Intensives. Muss dazu sagen, dass das in eine stressige Zeit fiel und ich viel gesessen bin bzw allgemein angespannt war. Schonung brachte bei mir (!) jedoch keine Besserung.
Sorry, dass ich nicht mehr beisteuern kann. Alles Gute! :Blumen:
... vielen Dank trotzdem für den Hinweise. Ich glaube auch, dass eine reine Schonung es derzeit nicht besser macht. Habe es auch schon so versucht, im Zweifel muss man dem Thema Zeit geben und probieren... :)
Duafüxin
03.01.2020, 08:57
Schambeinentzündung hatte ich noch nicht, aber diverse andere Geschichten.
Dabei war es immer so, dass immer erst die Entzündung raus mußte u.U. auch mit Hilfe von Tabletten und danach habe ich dann die Dysbalancen mit Dehnung, Stabi-Übungen und ganz wichtig, vor allem im Alter, Mobilisation verringern können.
Blue 2003
04.01.2020, 07:43
Schambeinentzündung hatte ich noch nicht, aber diverse andere Geschichten.
Dabei war es immer so, dass immer erst die Entzündung raus mußte u.U. auch mit Hilfe von Tabletten und danach habe ich dann die Dysbalancen mit Dehnung, Stabi-Übungen und ganz wichtig, vor allem im Alter, Mobilisation verringern können.
... ja, vernachlässigt man leider und werde ich zukünftig mehr ins Programm einbauen. Ich denke von der Symptomatik ist es ähnlich wie Beschwerden an der Achillessehne (Anlaufschmerz am Morgen etc.). Das Absurde ist, dass ich auf dem Rad so gut wie gar nichts merke. Laufen tu ich im Moment gar nicht, da ich glaube, dass dies der Auslöser war.
Duafüxin
06.01.2020, 09:43
Vor allem muss man es konstant machen und nicht einfach nicht machen, wenn es einem besser geht.
Ich hab mir jetzt lauter Übungen in den Tag eingebaut, wenn ich dann mal eine vergesse oder zeitlich nicht schaffe, mach ich spätestens am nächsten Tag die Übungen. Das passt für mich besser als 2 oder 3 x einen Block vor den Füssen zu haben.
Physio, Stabi, echtes Krafttraining (Kreuzheben) im schmerzfreien Bereich, Mobilisationsübungen machen sicher Sinn.
Die Cortisontabletten würde ich sehr kritisch hinterfragen. Das ist schulmedizinisch (und evidenzbasiert) betrachtet Bullshit-Therapie ohne nachvollziehbares Konzept aber mit absehbaren Nebenwirkungen.
Blue 2003
07.01.2020, 12:17
Physio, Stabi, echtes Krafttraining (Kreuzheben) im schmerzfreien Bereich, Mobilisationsübungen machen sicher Sinn.
Die Cortisontabletten würde ich sehr kritisch hinterfragen. Das ist schulmedizinisch (und evidenzbasiert) betrachtet Bullshit-Therapie ohne nachvollziehbares Konzept aber mit absehbaren Nebenwirkungen.
Vielen Dank für Deine Einschätzung! Bei den Übungen selber (sei es Dehnen, Mobilisation oder sporadisch mal auf der Rolle sitzen) habe ich keine (!) Schmerzen, das ist es ja... kann man sicherlich sagen, dass es erst mal gut ist.
Vielen Dank für Deine Einschätzung! Bei den Übungen selber (sei es Dehnen, Mobilisation oder sporadisch mal auf der Rolle sitzen) habe ich keine (!) Schmerzen, das ist es ja... kann man sicherlich sagen, dass es erst mal gut ist.
Wenn du keine Schmerzen hast bist du -normalerweise- auf der sicheren Seite... wenn du nicht gerade Schmerzmittel oder eben Cortison nehmen würdest.
Rollefahren ist als Therapie sicherlich kontraproduktiv, da es nicht zur Kräftigung der überlasteten Strukturen beiträgt und wegen des Drucks des Fahrradsattels auf die Schambeinregion je nach Sitzposition sogar die Durchblutungssituation in diesem Bereich verschlechtert.
Unter Einnahme von Cortison, das ein starker Entzündungshemmer ist, kann man sich auf die individuelle Schmerzgrenze als Überlastungsschutz nicht verlassen, da Cortison diese Grenze über seine entzündungsdämpfenden, schmerzstillenden und euphorisierenden Eigenschaften verschiebt.
Dehnen und Mobilisation genügt bei Sehnenansatzbeschwerden (=Tendopathie) als Therapieansatz nicht, sondern die Sehne bzw. der Knochen, an dem die Sehne ansetzt, muss dazu gebracht werden, stärker zu werden. Also brauchst du, wie ich oben schon geschrieben habe, zusätzlich auch geeignete Kräftigungsübungen.
(Für Glutealmuskulatur, Ischiocruralmuskulatur, Bauchmuskulatur, Rückenmuskulatur- das ist v.a. Aufgabe des Physiotherapeuten, dir ein entsprechendes Eigenübungsprogramm zusammenzustellen).
Eine Sehne, die geringfügig überlastet wird, passt sich (wenn man ihr danach eine ausreichende Pause gönnt) der Belastung an. Eine Sehne, die deutlich überlastet wird (oder die nach Belastung eine zu kurze Pause erhält) entzündet sich.
Dein Hauptproblem ist nicht die Entzündung, sondern vielmehr die Überlastung. Die Entzündung ist nur der Hilfeschrei des Körpers, dass er überlastet worden ist und danach zu wenig Ruhe bekommen hat.
Blue 2003
08.01.2020, 10:42
Wenn du keine Schmerzen hast bist du -normalerweise- auf der sicheren Seite... wenn du nicht gerade Schmerzmittel oder eben Cortison nehmen würdest.
Rollefahren ist als Therapie sicherlich kontraproduktiv, da es nicht zur Kräftigung der überlasteten Strukturen beiträgt und wegen des Drucks des Fahrradsattels auf die Schambeinregion je nach Sitzposition sogar die Durchblutungssituation in diesem Bereich verschlechtert.
Unter Einnahme von Cortison, das ein starker Entzündungshemmer ist, kann man sich auf die individuelle Schmerzgrenze als Überlastungsschutz nicht verlassen, da Cortison diese Grenze über seine entzündungsdämpfenden, schmerzstillenden und euphorisierenden Eigenschaften verschiebt.
Dehnen und Mobilisation genügt bei Sehnenansatzbeschwerden (=Tendopathie) als Therapieansatz nicht, sondern die Sehne bzw. der Knochen, an dem die Sehne ansetzt, muss dazu gebracht werden, stärker zu werden. Also brauchst du, wie ich oben schon geschrieben habe, zusätzlich auch geeignete Kräftigungsübungen.
(Für Glutealmuskulatur, Ischiocruralmuskulatur, Bauchmuskulatur, Rückenmuskulatur- das ist v.a. Aufgabe des Physiotherapeuten, dir ein entsprechendes Eigenübungsprogramm zusammenzustellen).
Eine Sehne, die geringfügig überlastet wird, passt sich (wenn man ihr danach eine ausreichende Pause gönnt) der Belastung an. Eine Sehne, die deutlich überlastet wird (oder die nach Belastung eine zu kurze Pause erhält) entzündet sich.
Dein Hauptproblem ist nicht die Entzündung, sondern vielmehr die Überlastung. Die Entzündung ist nur der Hilfeschrei des Körpers, dass er überlastet worden ist und danach zu wenig Ruhe bekommen hat.
... vielen Dank für deine Mühe und Erläuterungen, das klingt grundsätzlich plausibel und werde ich probieren; insbesondere das Thema mit den Kräftigungsübungen im von Dir angesprochenen Bereich! Ich werde schauen, ob es mir gut tut. In welchem Abstand sollte ich diese Übungen machen? 1 Ruhetag jeweils dazwischen?
Hatte Dir übrigens auch eine PN geschrieben...
... vielen Dank für deine Mühe und Erläuterungen, das klingt grundsätzlich plausibel und werde ich probieren; insbesondere das Thema mit den Kräftigungsübungen im von Dir angesprochenen Bereich! Ich werde schauen, ob es mir gut tut. In welchem Abstand sollte ich diese Übungen machen? 1 Ruhetag jeweils dazwischen?
Hatte Dir übrigens auch eine PN geschrieben...
Ich antworte bei solchen Dingen lieber im Forum. Mag den ein oder anderen ja auch noch interessieren, bzw. ein Betroffener könnte so vie Suchfunktion Input finden, was bei PNs nicht möglich ist.
Außerdem können andere so weitere Tipps oder Erfahrungen beisteuern.
Nach Kräftigungsübungen mindestens einen Ruhetag, bevor die gleiche Übung wiederholt wird. Sehnengewebe hat 'nen sehr langsamen Stoffwechsel und braucht wesentlich länger als z.B. Muskulatur, um sich an Reize anzupassen. Das Wichtigste ist, individuell den Intensitätsbereich zu finden, der intensiv genug ist, um Anpassungsprozesse anzuregen, aber der schonend genug ist, das Überlastungssyndrom nicht erneut zu provozieren.
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