Vollständige Version anzeigen : Gedanken zu Kapitalismus, Kommunismus und Realismus ;-)
Anlässlich des 200. Todestages von Karl Marx sprach der Journalist und Moderator Michael Krons mit Gregor Gysi.
Kürzlich fand ich eine Aufzeichnung des Gesprächs, was mir sehr gefallen hat.
Dass ich mich noch in diesem Leben ernsthaft mit Karl Marx`Hauptwerk eingehend beschäftigen werde, ist leider äußerst unwahrscheinlich.
Vielleicht finden sich Leute, die Spaß daran haben ihr Wissen zu dem im Titel genannten Themenkomplex mit anderen zu teilen und zu diskutieren.
200. Geburtstag von Karl Marx: Schaltgespräch mit Gregor Gysi (04.05.2018):
https://www.youtube.com/watch?v=PA4HXr6fJpw
Karl Marx - Das Kapital, was steht drin?: https://www.youtube.com/watch?v=YRiBgfNvVTI
Sehr gute Antworten von Gregor Gysi finde ich - er kommt schnell in Fahrt - aber eigentlich traurig, dass zu diesem Ereignis zu Ehren des Geburtstages gerade mal 8:40min von Phoenix für Marx "spendiert" werden.
Eine Frage zum Interview würde ich auf die Kürze ergänzen: Kann ein Sozialismus / Kommunismus in einem Land, einer Region in einer dominierende kapitalistischen Umgebung überhaupt existieren und realisiert werden? K. Marx verneinte das, er hoffte auf eine länderübergreifende, internationale Umwälzung durch die Arbeiterklasse am Horizont ("Proletarier aller Länder, vereinigt Euch") oder sah alternativ auch als eine Möglichkeit den Zerfall des entwickelten Kapitalismus.
An welcher Hochschule in DE gibt es z.B. noch einen Lehrstuhl für die "Kritik der Politischen Ökonomie" in Deutschland. Die DDR-Profs wurden alle entlassen, die Profs im Westen, welche aufgrund der Studentenbewegung einen Lehrstuhl erkämpften und die ich vom Lesen her kenne, sind mittlerweile auf Rente und die Lehrstühle sind durch systemkonforme, bürgerliche Ökonomen besetzt. Die Reaktion setzte sich leider durch.
Für Gesellschaftswissenschaftler, Psychologen, Soziologen und Politologen halte ich die Kenntnis der Marx-Schriften zum Kapitalismus für einen notwendigen Baustein des Studiums, genauso wie Spieltheorie, Kosten-Nutzen usf. Leider aber Fehlanzeige.
Am ehesten kann man noch in gewerkschaftlichen Schulungen K. Marx kennen lernen, z.B. in der kurzen Schrift: Lohnarbeit und Kapital, wo es um Rationalisierung, Konzentration und Akkulumation des Kapitals. Arbeitsintensivierung, den Wert der Ware Arbeitskraft geht, was K. Marx alles auführlich ableitete, mit Gültigkeit bis heute.
Wer einzelne Fragen hat und der heutigen Zeit folgend, lieber eine schnelle, kurze Antwort statt der mühsamen Beschäftigung und der beschwerlichen Gedankenarbeit mit dem Original vorzieht, kommt vielleicht bei der Suche nach Erklärungen, Definitionen von marxistischen Begriffen beim "Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus", einem Gemeinschaftswerk unter Leitung eines ehemaligen Berliner Uni-Prof. Fritz Haug etwas weiter. Er sollte aber unbedingt im Hinterkopf behalten, dass ein solches Vorgehen auch Fallstricke beinhaltet, aus der kritischen Analyse der Gesellschaft von Marx eine Lehre zu abstrahieren.
Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus (http://inkrit.de/neuinkrit/index.php/de/hkwm)
Karl Marx - Das Kapital, was steht drin?: https://www.youtube.com/watch?v=YRiBgfNvVTI
Ich verstehe es leider nicht, wie er das "Kapital" erklärt. :)
Es fängt bei den grundlegenden Ableitungen von Marx an, indem er den von Marx verwendeten Begriff "Tauschwert" durch "Handelswert" ersetzt und dann meint, Marx würde den Wertbegriff von Ricardo verwenden, was als Ausgangspunkt zwar stimmt. Marx entwickelt aber den Arbeitswertbegriff von Ricardo weiter und defininiert die Wertform der Ware anders. Aufgrund des nichtverstandenen Wertbegriffes bei Marx sind dann leider auch die nachfolgenden Ausführungen problematisch, die ich z.T. noch gehört habe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitswerttheorie
Hier die zutreffende Kurzfassung bei 'Wikipedia zum Wertcharakter der Ware:
"Marx’ Antworten stehen teilweise in direktem Widerspruch zur klassischen Arbeitswertlehre, so dass seine Arbeitswertlehre eine eigenständige Theorie darstellt:
1. Der Wert der Produkte wird nicht durch die wirklich für sie aufgewandte Arbeit bestimmt, sondern durch das Maß „abstrakter Arbeit“, als deren Vergegenständlichung er gilt. Dieser Begriff abstrahiert vom konkreten Charakter der Arbeit, sei es nun „Tischlerarbeit“, „Bauarbeit“ oder „Spinnarbeit“. „Die Arbeit jedoch, welche die Substanz der Werte bildet, ist gleiche menschliche Arbeit, Verausgabung derselben menschlichen Arbeitskraft.“ (Das Kapital. MEW 23,53) Abstrakte Arbeit bildet nach Marx die qualitative Grundlage für den Wert, dessen Größe (Quantität) durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bestimmt ist, die eine Durchschnittsarbeitskraft braucht, um die Produkte unter normalen Produktionsbedingungen herzustellen.
2. Da „abstrakte Arbeit“ nur eine theoretische Kategorie ist, aber kein Produzent tatsächlich abstrakte Arbeit leistet, ist der darauf gegründete (Arbeits-)Wert auch selbst ein bloßes Gedankending. Im Gegensatz zu den Vertretern der klassischen Arbeitswertlehre ist der Wert nach Marx deshalb keine den Produkten tatsächlich zukommende Eigenschaft, sondern lediglich der Ausdruck eines Verhältnisses:
„Ein Arbeitsprodukt, für sich isoliert betrachtet, ist also nicht Werth, so wenig wie es Ware ist. Es wird nur Werth, in seiner Einheit mit andrem Arbeitsprodukt, oder in dem Verhältniß, worin die verschiedenen Arbeitsprodukte, als Krystalle derselben Einheit, der menschlichen Arbeit, einander gleichgesetzt sind.“
......
Marx’ Arbeitswertlehre ist damit eine grundsätzliche Kritik an einer Gesellschaft, die einer über den „Wert“ vermittelten Gesellschaftlichkeit bedarf."
Geld und Kapital werden als Mystifikationen gesellschaftlicher Verhältnisse abgeleitet, die dem Menschen wie naturgegeben erscheinen.
Das war dann mal wieder ein Schnellschuß von mir.
Mir hat das Füchslein so gefallen und es klang für mich so sympathisch, was es zu sagen hatte.
Ich habe eben eine Zusammenfassung von Das Kapital gefunden.
Das ist glaube ich ganz gut geeignet als Einstieg für Leute, die Marx verstehen wollen, aber nicht gerade so wahnsinnig viel Durchhaltevermögen haben.
Take-aways
* Das Kapital ist Karl Marx’ Hauptwerk und eines der berühmtesten und umstrittensten Bücher der Welt.
* Es zeichnet die Funktionsweise des damaligen Wirtschaftssystems detailliert auf und bildet die wissenschaftliche Basis von Marx’ Kapitalismuskritik.
* Die Grundlage des kapitalistischen Systems ist die Ware.
* Jede Ware hat einen Gebrauchswert (Nützlichkeit) und einen Tauschwert (relativer Wert im Vergleich zu anderen Waren).
* Der Wert einer Ware lässt sich außerdem durch die für ihre Herstellung benötigte Arbeit bzw. Arbeitszeit bemessen.
* Die Produktivkraft der Arbeit schwankt je nach technischem Stand, Rohstoffangebot, Geschicklichkeit der Arbeiter und anderen Faktoren.
* Geld erleichtert den Warenaustausch: Als Münze kann es noch Äquivalent des Warenwertes sein, als Papiergeld ist es abstrakte Verkörperung des Tauschwertes.
* Normalerweise wird Ware gegen Geld und dieses wieder gegen Ware getauscht. Der Kapitalist macht es umgekehrt: Er tauscht Geld gegen Ware und diese wieder gegen Geld – mehr Geld.
* Dem Kapitalisten kommt es vor allem auf den Mehrwert an. Geschaffen wird dieser durch die Arbeitskraft der Arbeiter.
* Sie erarbeiten einen Gebrauchswert, der höher ist als der Tauschwert ihrer Arbeitskraft: Hieraus zieht der Kapitalist den Profit – meist zum Nachteil des Arbeiters.
* Der Arbeiter muss seine Arbeitskraft verkaufen, weil er nicht im Besitz von Produktionsmitteln ist. Denn diese wurden der Arbeiterklasse in historischen Klassenkämpfen immer wieder streitig gemacht.
* Marx’ Theorie übte auf den Verlauf des 20. Jahrhunderts einen so starken Einfluss aus wie keine andere.
Quelle: https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/das-kapital/3999
Rahel Jaeggi über Karl Marx und die Krise des Kapitalismus | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur:
https://www.youtube.com/watch?v=_esSQTCnJZU
Rahel Jaeggi über Karl Marx und die Krise des Kapitalismus | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur:
https://www.youtube.com/watch?v=_esSQTCnJZU
Ich finde es sehr schade. Rahel Jaeggi lässt 55min öffentliche Sendezeit für Kritik am Kapitalismus und Karl Marx ungenutzt verstreichen, um nicht zu sagen, "verplappern". Ich habe übrigens ihre Eltern, Eva Jaeggi (Prof der Psychologie) und Urs Jaeggi (Prof der Soziologie), in Berlin schon getroffen, gehört und gelesen.
Ich finde es sehr schade. Rahel Jaeggi lässt 55min öffentliche Sendezeit für Kritik am Kapitalismus und Karl Marx ungenutzt verstreichen, um nicht zu sagen, "verplappern". Ich habe übrigens ihre Eltern, Eva Jaeggi (Prof der Psychologie) und Urs Jaeggi (Prof der Soziologie), in Berlin schon getroffen, gehört und gelesen.
Ich wollte das Video schon löschen bzw. durch ein anderes ersetzen, weil ich auch nicht so sehr begeistert war, was bei diesem Gespräch wirklich herumgekommen ist.
Von Gregor Gysi habe ich einen Vortrag gesehen, der mir viel besser gefallen hat.
Den mag wahrscheinlich so mancher nicht so arg und deshalb habe ich es gelassen.
Gysi beherrscht es halt auch die Sympathien der Leute zu gewinnen.
Mir gefällt aber auch, was er zu sagen hat.
Wer ihn nicht mag, soll es sich bitte nicht ansehen.
Gregor Gysi an der Karl-Marx-Universität Trier: https://www.youtube.com/watch?v=3JSojRNflFw
Als deutlichen Kontrast zu Rahel Jaeggi möchte ich ein Interview mit dem bekannten Prof. Jean Ziegler von der Sorbonne, Soziologe, Globalisierungskritiker und über viele Jahre für die Welthungerhilfe der UNO tätig, verlinken. Ziegler ist mittlerweile 85 Jahre alt.
--> Jean Ziegler: Was ist so schlimm am Kapitalismus. Interview, 57min. (https://www.youtube.com/watch?v=bymiMnz-fI4&feature=youtu.be&t=1) .
Ziegler verweist auf aktuelle politische Bewegungen, auch die FfF-Bewegung, und zeigt, das Systemkritik eben auch praktisches Handeln bedeutet.
Das interesante Interview findet bei der ORF in einem Saal mit vielen Zuhörern statt. Die Fragen und seine Antworten beziehen sich auf seine neueste Schrift:
Jean Ziegler: Was ist so schlimm am Kapitalismus? Antworten auf die Fragen meiner Enkelin (https://www.buecher.de/shop/fachbuecher/was-ist-so-schlimm-am-kapitalismus/ziegler-jean/products_products/detail/prod_id/54466087/)
Eine ermutigende Streitschrift des bekannten Kapitalismus- und Globalisierungskritikers!
"Leben wir mit dem Kapitalismus in der besten aller Welten? Dass Jean Ziegler dieser Ansicht entschieden widerspricht, wissen seine Leser. Jetzt erklärt er seiner Enkeltochter Zohra und ihrer Generation, welchen unmenschlichen Preis wir für dieses System zahlen, warum es "radikal zerstört" werden muss und mit dem weltweiten Erstarken der Zivilgesellschaft eine neue Antwort der Geschichte heraufzieht.
Wie in all seinen provokanten Analysen stellt sich Ziegler in unmissverständlicher Klarheit den Fragen von Zohra: Der Kapitalismus ist als "kannibalische Weltordnung" unreformierbar. Und er zeigt sich überzeugt, dass dessen Abschaffung eine kraftvolle Utopie ist, an deren Verwirklichung bereits Millionen Menschen arbeiten und sich als breite Widerstandsfront formieren.
Eine ermutigende Streitschrift des bekannten Kapitalismus- und Globalisierungskritikers."
Mir gefällt aber auch, was er zu sagen hat.
Wer ihn nicht mag, soll es sich bitte nicht ansehen.
Mir geht es anders herum. Ich finde ihn als Person durchaus sympathisch - kann aber in vielen Punkten inhaltlich mit dem was er sagt nicht so viel anfangen.
Realismus ist zu erkennen dass es nur Kapitalismus gibt, auch wenn man ihn unter anderen Namen versucht zu verstecken.
(Schönes, unerwartetes Thema)
Mein Tipp, dem niemand folgen muss, um sich dem Thema zu nähern:
Bei jedem wirklichen Problem versuchen das Argument zu widerlegen "Schuld an dem Problem ist das Privateigentum (und dessen "magnetischer Ansammlung und Vermehrung" = Akkumulation (https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulation_(Wirtschaft))) an den "Kapitalien": Geld, Boden, Natur(-ressourcen), Infrastruktur, Rechte."
Brillant - ich wollt sowieso auf Grundbegriffe zurück (bevor ich mir stundenlang Videos reinziehen muss, das dauert einfach zu lange, lesen ist viel besser):
Kapitalismus ist Privateigentum an Produktionsmittel zulassen.
Sozialismus ist kein Privateigentum an Produktionsmittel zulassen, die sind sozialisiert (wie auch immer, geht auch ohne Staat).
Kommunismus ist überhaupt kein Privateigentum zulassen.
etwa so?
(Ich bin ein bisschen sehr unscharf, was Produktionsmittel sind, aber jeder Anfang ist schwer)
m.
Ketzerische Frage: Kann es bei der Natur des Menschen überhaupt einen funktionierenden Sozialismus geben?
Schon zu Zeiten wo Menschen noch nicht auf 2 Beinen liefen ist zum Überleben schon der Kampf um gute Jagdreviere, Trinkwasservorräte, Höhlen etc.. verankert. Jedes Raubtier dass um sein Revier kämpft ist doch am Ende ein Kapitalist, auch wenn ihm der Eigentumsbegriff als solcher fremd ist.
Dass sich die Menschheit soweit ändert dass ein Sozialismus mit zufriedenen Menschen existieren kann glaube ich sobald nicht.
Brillant - ich wollt sowieso auf Grundbegriffe zurück (bevor ich mir stundenlang Videos reinziehen muss, das dauert einfach zu lange, lesen ist viel besser):
Kapitalismus ist Privateigentum an Produktionsmittel zulassen.
Sozialismus ist kein Privateigentum an Produktionsmittel zulassen, die sind sozialisiert (wie auch immer, geht auch ohne Staat).
Kommunismus ist überhaupt kein Privateigentum zulassen.
etwa so?
(Ich bin ein bisschen sehr unscharf, was Produktionsmittel sind, aber jeder Anfang ist schwer)
m.
Marx beschäftigte sich hauptsächlich mit der Struktur des Kapitalismus (und nicht mit einer konkreten zukünftigen anderen Verfasstheit von Gesellschaft).
Der Beginn der Industrialisierung kannte noch parallel überwiegend ältere Arbeitsformen wie das Handwerk, Heimarbeit oder die Subsistenzwirtschaft auf dem Land oder Leibeigenschaft, was das Kapital aufgrund seines immanten Wachstumszwanges (Akkumulation) historisch weitgehend überflüssig machte. Dabei trennt das Kapital die Handwerker oder Bauern von ihren eigenen Produktionsmitteln oder "befreit" sie aus der Leibeigenschaft der Fürsten, weil es ihre frühere Existenzgrundlage vernichtete, indem sie dann als "doppelt freie Lohnarbeiter" (frei von Produktionsmitteln und frei von Leibeigenschaft oder Sklavesein) ihre Arbeitskraft zu Markt tragen müssen sprich als Waren verkaufen. Der (Tausch)Wert der Ware Arbeitskraft (Lohn) besteht im Preis für die Erhaltung dieser, der Gebrauch der Ware schafft aber mehr Wert als für die Erhaltung notwendig ist (den Mehrwert). Die Werte der produktiven Arbeit verwandeln sich in Kapital, wovon ein Teil sich wieder in Produktionsmitteln "vergegenständlicht" und den Lohnabhängigen dann als Eigentum der Kapitalisten entgegentritt, denen er sich ein-/unterordnet.
Die Lösung sah Marx prinzipiell in der Aufhebung dieser Trennung der Lohnabhängigen von ihren Produktionsmitteln. Desweiteren nannte er in einem Absatz (!) die in sehr ferner Zukunft liegende Möglichkeit, dass sich die Produktion auf die Gebrauchswerte konzentriert (statt der Kapitalzwänge und Geld-Mystifikationen) und auf der Grundlage einer Überflussgesellschaft auf die allseitige Befriedigung und Entfaltung der menschlichen Bedürfnisse, ohne dass er dieses weiter ausführte, weil er methodisch sich bewusst auf die radikale Systemanalyse des Kapitals und die neuen Systemteile konzentrierte, welche das Kapitalsystem selbst hervorbringt. Er wollte nie eine konkrete Utopiegesellschaft entwerfen, das widersprach seiner wissenschaftlichen Methodik der Kritik der bestehenden Gesellschaft, aber er sah als Träger der Revolution eindeutig die produktiv tätigen industriellen Lohnabhängigen, welche alle Werte schaffen, und die quasi das Kapital "vereinigt" für die Ausbeutung, aber auch für die mögliche Überwindung der Kapitalherrschaft. (und niemand anderes).
An erster Stelle nannte Marx als neue Elemente, welches das Kapital als gegensätzliche, zukunftsweisende hervorbringt und auf das eine revolutionäre Umwälzung bzw. die neue Gesellschaft bauen muss: Die Vergesellschaftung von Arbeit, ein Prozess, der unglaublich fortgeschritten ist, aber halt unter dem Regime des Kapitals, sowie die internationale gemeinsame Interessensolidarität der Lohnabhängigen im Gegensatz zum alles dominierenden Kapital und der Konkurrenz des Kapitals.
In China herrscht, was die Wirtschaftsform betriff, kapitalistische Warenwirtschaft unter starker staatlicher Lenkung, Aufsicht, Teilbesitz, weil die KP-Chinas der Ansicht ist, es braucht erst einen industriellen Kapitalismus als Basis für einen Sozialismus / Kommunismus. Weshalb? Weil die Warenform der Arbeitskraft und ein Arbeitsmarkt existiert, auch wenn Schlüssel-Produktionsmittel staatlich sind.
Ketzerische Frage: Kann es bei der Natur des Menschen überhaupt einen funktionierenden Sozialismus geben?
Schon zu Zeiten wo Menschen noch nicht auf 2 Beinen liefen ist zum Überleben schon der Kampf um gute Jagdreviere, Trinkwasservorräte, Höhlen etc.. verankert. Jedes Raubtier dass um sein Revier kämpft ist doch am Ende ein Kapitalist, auch wenn ihm der Eigentumsbegriff als solcher fremd ist.
Dass sich die Menschheit soweit ändert dass ein Sozialismus mit zufriedenen Menschen existieren kann glaube ich sobald nicht.
Thema Raubtier / Mensch:
Im Unterschied zu Tieren verhalten sich die Menschen viel, viel weniger Instinkt geleitet. Niemand der Menschen reagiert reflexhaft wie Löwen auf Antilopen mit Jagd- und Tötungsinstikten etc. Wer die Menschen in einen Krieg schicken will, braucht Zwang (erschiessen von Deserteuren), Sold und heute Arbeitsplatznot, Hunger. Jeder Mensch zieht doch einen sicheren Arbeitsplatz dem unsicheren Soldatentum vor. Also: Sichere Arbeitsplätze und sichere Existenz für alle Menschen wären das primäres Erfordernis, um Kriege zu vermeiden.
In China herrscht, was die Wirtschaftsform betriff, kapitalistische Warenwirtschaft unter staatlicher Lenkung, Aufsicht, Teilbesitz,
Gibt es irgendwo in der Welt eine andere Form?
Es ist in anderen Ländern weniger offensichtlich, aber ein System aus Steuern, Abgaben und Subventionen ist doch auch nichts anderes als lenkende Eingriffe eines Staates. Was man fördern will wird subventioniert, was man weniger haben will wird höher besteuert. Große Teile der Infrastruktur wie Straßen gehören dem Staat, vielfach auch nicht gerade kleine Unternehmensanteile (VW, Telekom z.B. in D). Teilbesitz ist also auch gegeben.
Die Art und Weise sowie die Methoden sind je nach Staat deutlich unterschiedlich, aber die grundlegende Form? :confused:
Gibt es irgendwo in der Welt eine andere Form?
Es ist in anderen Ländern weniger offensichtlich, aber ein System aus Steuern, Abgaben und Subventionen ist doch auch nichts anderes als lenkende Eingriffe eines Staates. Was man fördern will wird subventioniert, was man weniger haben will wird höher besteuert. Große Teile der Infrastruktur wie Straßen gehören dem Staat, vielfach auch nicht gerade kleine Unternehmensanteile (VW, Telekom z.B. in D). Teilbesitz ist also auch gegeben.
Die Art und Weise sowie die Methoden sind je nach Staat deutlich unterschiedlich, aber die grundlegende Form? :confused:
Nein. Im Kapitalismus geht es um die klassischen Interessenkonflikte, -kämpfe, die eben durch den Staat und das politische System vermittelt werden. So mussten die Fabrikarbeiter im 19. Jahrhundert noch bis zu 16 Stunden arbeiten.
(Schönes, unerwartetes Thema)
Mein Tipp, dem niemand folgen muss, um sich dem Thema zu nähern:
Bei jedem wirklichen Problem versuchen das Argument zu widerlegen "Schuld an dem Problem ist das Privateigentum (und dessen "magnetischer Ansammlung und Vermehrung" = Akkumulation (https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulation_(Wirtschaft))) an den "Kapitalien": Geld, Boden, Natur(-ressourcen), Infrastruktur, Rechte."
ja, diese Begriffe erklären die weltweite Dynamik des Kapitalismus sehr gut, finde ich.
Als deutlichen Kontrast zu Rahel Jaeggi möchte ich ein Interview mit dem bekannten Prof. Jean Ziegler von der Sorbonne, Soziologe, Globalisierungskritiker und über viele Jahre für die Welthungerhilfe der UNO tätig, verlinken. Ziegler ist mittlerweile 85 Jahre alt.....
Ich habe das Büchlein von ihm vor einiger Zeit gelesen. Es ist ein guter Einstieg.
Z.Zt. lese ich "Gute Ökonomie für harte Zeiten: Sechs Überlebensfragen und wie wir sie besser lösen können" zweier Nobelpreisträger. Ebenso für Jedermann geschrieben.
Auf die negativen Seiten und unglaublichen Auswüchse des Kapitalimus und einer schwachen Politik hinzuweisen ist längst etabliert und man muss auch keine Angst mehr haben, in eine falsche Ecke gestellt zu werden, wie ich am vergangen Samstag mal wieder bei einer Geburtstagsfeier unter Stuttgarter "Mittelklasseleuten" feststellen konnte. Noch vor wenigen Jahren hätte ich von meiner lieben Frau unterm Tisch einen warnenden Tritt ans Schienbein bekommen und von anderen Gästen betretenes Schweigen geerntet. Mittlerweile entstehen meist fruchtbare und offene Diksussionen.
hierzu empfehle ich
Kapitalismus ist nicht das Problem sonder die Lösung von Rainer Zitelmann
hierzu empfehle ich
Kapitalismus ist nicht das Problem sonder die Lösung von Rainer Zitelmann
Falls er für noch weniger Einfluss des Staates plädiert, so wie ich das in ein paar Rezesionen herauslesen kann, dann halte ich diese Denkweise mittlerweile für längst überholt. Dass es der Markt richtet, ist wörtlich zu nehmen.
hierzu empfehle ich
Kapitalismus ist nicht das Problem sonder die Lösung von Rainer Zitelmann
Aus dem Klappentext:
"Der Markt hat versagt, wir brauchen mehr Staat – das behaupten insbesondere seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor zehn Jahren Politik, Medien und Intellektuelle. Rainer Zitelmann, mehrfacher Bestsellerautor, vertritt die Gegenthese: Mehr Kapitalismus tut den Menschen gut.
Zitelmann findet Belege für seine These in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika. Er vergleicht die Entwicklung in Ost- und Westdeutschland und in Nord- und Südkorea nach dem Zweiten Weltkrieg, im kapitalistischen Chile ....."
Ich habe das Buch nicht gelesen, aber zahlreiche Menschen in Chile scheinen den aktuellen Protesten nach zu schliessen, nicht die Meinung des Autors zu teilen. Das Land musste wegen der Proteste gegen die Regierungspolitik auch die Weltklimakonferenz 2019 absagen.
Ich fände es ziemlich zynisch, gerade Chile, wo die USA mit einem Militärputsch (https://de.wikipedia.org/wiki/Putsch_in_Chile_1973) blutig den sozialistischen Präsidenten Allende und die Regierung wegputschte, Tausende Menschen umbrachte, folterte oder ins Exil trieb, um einen asozialen neoliberalen Raubtierkapitalismsu zu installieren, als positives Modell für eine wirtschaftliche und sozialpolitische Entwicklung in Lateinamerika zu nehmen.
Von dem Lateinamerika-Spezialisten Georg Fülberth:
Chile – Sebastián Piñera, die Ein-Prozent-Elite und die Militärs, Teil I (https://www.nachdenkseiten.de/?p=56761)
Chile – Sebastián Piñera, die Ein-Prozent-Elite und die Militärs, Teil II (https://www.nachdenkseiten.de/?p=56874)
"Die Netzwerke der Macht in Chile sind zwar eng gestrickt, komplex und werden verheimlicht. Das hinderte die Publizistin und Trägerin des Nationalpreises für Journalismus, María Olivia Mönckeberg, nicht daran, sie zu entschlüsseln und ihr Vorgehen als Modus Operandi und Logik des seit über 40 Jahren herrschenden neoliberalen Systems zu erklären. Ihr im Jahr 2001 erschienenes und 2015 von Random House (Bertelsmann) als Taschenbuch neu herausgegebenes Forschungswerk “El Saqueo” (Die Plünderung – siehe Buchcover) rekonstruiert, wie unter dem Druck der Chicago Boys gegen Ende der Pinochet-Diktatur mindestens 37 große, staatseigene Unternehmen privatisiert, zu Preisen weit unter dem Marktwert gekauft wurden und – vornehm, akademisch ausgedrückt – Ausgangspunkt der “ursprünglichen Akkumulation” von Chiles Eliten bilden.
Nach Schätzungen des Forschungsinstituts für städtische Marginalität der Katholischen Universität Chile summierten sich diese dubiosen Geschäfte auf nicht weniger als 23,3 Milliarden US-Dollar. Ein Schaden am chilenischen Staat und seinen Bürgern – die mit ihren Steuerzahlungen den Aufbau dieser Betriebe jahrzehntelang finanziert hatten – den die mehrfache Autorin und heutige Hochschulprofessorin nicht zu Unrecht als skrupellose Plünderung bezeichnet."
(Schönes, unerwartetes Thema)
Mein Tipp, dem niemand folgen muss, um sich dem Thema zu nähern:
Bei jedem wirklichen Problem versuchen das Argument zu widerlegen "Schuld an dem Problem ist das Privateigentum (und dessen "magnetischer Ansammlung und Vermehrung" = Akkumulation (https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulation_(Wirtschaft))) an den "Kapitalien": Geld, Boden, Natur(-ressourcen), Infrastruktur, Rechte."
Ich bin unsicher, ob ich den letzten Satz so verstehe, wie er gemeint ist.
So deute ich ihn:
Sehr viele schwerwiegende Probleme werden dadurch begünstigt, dass es Privateigentum gibt in Bezug auf Geld, Boden, Natur(-ressourcen), Infrastruktur und Sonderrechte für Einzelne und die Eigentümer bestrebt sind mit dessen Hilfe ihr Eigentum immer mehr zu vermehren.
Axel Honneth: Den Sozialismus zur Vollendung bringen | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur: https://www.youtube.com/watch?v=Z1M8smiQOho
https://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Honneth
Yanis Varoufakis: Der Weltveränderer | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur: https://www.youtube.com/watch?v=PNPaZycIC9I
Prof. Manfred G. Schmidt: Über die Zukunft der Demokratie:
"Steckt die repräsentative Demokratie in der Krise, wie etwa der Aufstieg des Populismus nahe*legt? Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Universität Bonn stellen diese Frage ins Zentrum einer Ringvorlesung "Krise! Krise? Zukunft der Demokratie" im Wintersemester 2018/19. Sehen Sie hier den Vortrag von Prof. Manfred G. Schmidt zum Auftakt am 21.11.2018. Seine Prognose lautet: Das 21. Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Demokratie, das geprägt sein wird von einem Nebeneinander teils gut, teils mäßig und teils miserabel funktionierenden Demokratien."
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=MDqxVfSYi5Y&list=PLI9CwYW3a-6WZGAgIMSWevNq8uc1Z_Z4_
Prof. Armin Schäfer: Politische Gleichheit - das uneingelöste Versprechen der Demokratie:
"Steckt die repräsentative Demokratie in der Krise, wie etwa der Aufstieg des Populismus nahelegt? Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Universität Bonn stellen diese Frage ins Zentrum einer Ringvorlesung "Krise! Krise? Zukunft der Demokratie" im Wintersemester 2018/19. Sehen Sie hier den Vortrag von Prof. Armin Schäfer am 19.12.2018 Darin geht er auf den Zusammenhang von sozialer und politischer Ungleichheit ein und warum wachsende Ungleichheit für die Demokratie ein zentrales Problem darstellt."
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=XFAemL7r0gs&list=PLI9CwYW3a-6WZGAgIMSWevNq8uc1Z_Z4_&index=4
Danke, spannende Vorlesung!:Blumen:
Danke, spannende Vorlesung!:Blumen:
Die zweite hat mir etwas besser gefallen, aber die erste war denke ich eine sehr gute Einführung für die danach :-).
Wer nicht so viel Zeit damit verbringen möchte, dem empfehle ich sich den zweiten Vortrag anzuhören.
Ich möchte hier mal auf ein neues Buch von Piketty aufmerksam machen, ein namhafter französischer Ökonom, der sich empirisch mit der historischen Entwicklung der weltweiten Vermögensverteilung befasste, aufgrund einer riesigen Datenbasis, und zu klaren Befunden kam: "Das Kapital im 21. Jahrhundert" (übrigens ein Weltbestseller)
Sein neuestes Forschungsbuch Kapital und Ideologie, 2019 (https://www.buecher.de/shop/fachbuecher/kapital-und-ideologie/piketty-thomas/products_products/detail/prod_id/57233002/) setzt seine wissenschaftliche Arbeit fort und beschäftigt sich mit sehr konkreten Vorschlägen, was geändert werden muss, um die Welt sozial gerechter zu gestalten.
Ich habe sein erstes Buch gelesen, ob ich das zweite schaffe, muss ich probieren, es umfasst nämlich 1300 Seiten. Wenigsten kann ich eine Rezension hier zitieren für alle, die gerne wissen möchten, was Piketty darin behandelt und was er an interessanten Systemänderungen als Volkswirtschaftler vorschlägt.
"Piketty versucht in seinem neuen Buch, Capital et Idéologie, detailliert zu erklären, warum Gesellschaften mit hohen und rasant steigenden Niveaus ökonomischer und sozialer Ungleichheit leben können. Das hat, nicht überraschend, mit Ideologien zu tun. Der Glaube an eine meritokratische Ordnung spielt eine Schlüsselrolle. Jeder bekommt, was er verdient. Wer mehr bekommt, hat das auch verdient. Es ist der altbekannte ideologische Angelpunkt des modernen Kapitalismus. Die Reichen, die Kapital- und Vermögensbesitzer, wollen nicht nur reich sein, sie wollen auch das unbestreitbare und unangefochtene Recht auf ihren Reichtum haben, wie Max Weber betonte.
Der Glaube an die Meritokratie scheint in der Tat kaum erschüttert, wie die Daten zeigen. Er hat keineswegs abgenommen, obwohl die ökonomische Ungleichheit weiterhin kräftig zunimmt. Mehr noch: Das sogenannte Ungleichheits-Paradox zeigt, dass sich Menschen in Ländern mit höherer ökonomischer und sozialer Ungleichheit deutlich weniger Sorgen um die Ungleichheit machen als in Ländern, in denen die ökonomische und soziale Ungleichheit geringer ist.
Die zweite Hälfte des Buchs widmet Piketty der Vorstellung seiner politischen Vorschläge zur Verringerung der nach wie vor steigenden ökonomischen und sozialen Ungleichheit in allen kapitalistischen Ländern. Seine Rezepte ordnet er in drei Gruppen: Erstens Veränderungen der Unternehmensstrukturen, wodurch Beschäftigte mehr Macht bekommen sollen. Zweitens eine deutliche Umverteilung von Einkommen und Vermögen durch eine radikale Steuerreform. Und drittens eine weitgehende Reform der Europäischen Union, die einem transnationalen Föderalismus in Europa zum Durchbruch verhelfen soll.
........
Piketty macht einige weitere bedenkenswerte Vorschläge, etwa den einer personalisierten Steuer auf CO₂-Emissionen, die mit der Größe des individuellen CO₂-Fußabdrucks steigt. Und die darüber hinaus von Jahr zu Jahr erhöht wird, wie jede effektive Umweltsteuer erhöht werden sollte."
Die ganze Rezension hier: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/piketty-hat-dazugelernt (https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/piketty-hat-dazugelernt)
Danke :-)!
Ich versuche es besser erst einmal mit einem Video zum Thema.
Dokumentarfilm Doku 2017 Thomas Piketty Das Kapital im 21:
https://www.youtube.com/watch?v=RSngeC-LSTY
Danke :-)!
Ich versuche es besser erst einmal mit einem Video zum Thema.
Dokumentarfilm Doku 2017 Thomas Piketty Das Kapital im 21:
https://www.youtube.com/watch?v=RSngeC-LSTY
danke für das Video, werde ich mir anhören.
Ich hoffe, dass man das neue Buch bald auch gebraucht oder in Bibliotheken bekommt, es "stauben" zuviele Bücher bei mir ein ..;)
Ich habe da noch eine Analyse des Buches gefunden von Prof. Leo Klaas:
"Das Kapital im 21. Jahrhundert. Eine kritische Auseinandersetzung mit Thomas Pikettys Thesen - Universität Vortrag von Prof. Dr. Leo Kaas - Vortragsort: Universität Konstanz Die Veröffentlichung von Thomas Pikettys Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ im vergangenen Jahr hat in der Öffentlichkeit große Wellen geschlagen. Das Buch und seine Thesen haben eine lebhafte Debatte zu Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit angestoßen. Piketty wird von vielen Kommentatoren als neuer „Heilsbringer“ der Ökonomie angesehen, der die bekannten „neoklassischen“ Denkmuster auf den Kopf stellt. Doch findet Piketty keinesfalls nur Zuspruch; einige namhafte Ökonomen haben sich sehr kritisch mit den Thesen des Buches auseinandergesetzt. Was sind die Kernaussagen des Buches? Und aus welchen Gründen wird Piketty dafür kritisiert? "
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=VwyQoHKB69A
Ich möchte hier mal auf ein neues Buch von Piketty aufmerksam machen,
...
Die zweite Hälfte des Buchs widmet Piketty der Vorstellung seiner politischen Vorschläge zur Verringerung der nach wie vor steigenden ökonomischen und sozialen Ungleichheit in allen kapitalistischen Ländern.
...
Hmm, eines der größten Hindernisse dürfte so etwas, wie hier in einer Folge "die Anstalt" beschrieben, sein:
https://www.dailymotion.com/video/x68i2ej
Dieses (Finanz-)Netzwerk "verteidigt" das Prinzip des "Reichtums der wenigen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung)".
Was also, außer einer gewalttätigen Revolution, sollte "die Reichen" in D (und wer gehört eigentlich warum dazu?) dazu bringen, den im deutschen Grundgesetz verankerten Grundsatz "Eigentum verpflichtet (https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html)" endlich wieder hinreichend zu leben?
Mal von den Ultrareichen im Rest der Welt, die so einen Leitparagraphen im GG nicht haben, abgesehen!
:Blumen:
Ich habe mal ein Argument gehört, was zumindest dazu geeignet sein dürfte zumindest einen Teil der Reichen dazu zu motivieren sich dafür einzusetzen, dass die Vermögen und Einkommen gerechter in einer Gesellschaft verteilt sind.
In den Vereinigten Stáaten von Amerika gibt es Bezirke, da sind die Häuser, Wohngebiete und Schulen sehr stark geschützt.
Das geschieht, weil man Angst vor Kriminalität hat.
Es ist kein schönes Leben, wenn man den Eindruck hat sich und seine Angehörigen auf diese Art schützen zu müssen.
Ich habe da nicht viel Ahnung und kann oft nur die Dinge betrachten nach meinen Eindrücken und Erfahrungen mit Menschen, die ich so erlebe und kenne bzw. nach den Informationen, die mich über die Medien erreichen bzw. in meinem bishereigen Leben erreicht haben.
Es ist in meinen Augen einfach sehr gefährlich, wenn die Gegensätze so groß sind und ein zunehmend größerer Anteil der Menschen existenzielle Ängste hat, selbst wenn die in manchen Fällen relativ irrational sein sollten.
Relative Armut finde ich soll man zwar ganz klar und deutlich von absoluter Armut im Sinne von nicht wissen, wie man die Grundbedürfnisse (Ernährung, Unterkunft, Sicherheit) von sich selbst und seinen Angehörigen befriedigen soll trennen, aber man sollte sie unbedingt ernstnehmen.
Menschen werden nunmal von ihrem direkten Umfeld und dem Bild ihrer Umwelt, was sie über z.B. die Medien erreicht, sehr stark geprägt.
Viele werden dauernd mit Werbung bombardiert und die ist so gemacht und das auf psychiologisch oft äußerst geschickte Art und Weise die Leute zu irrationalen, unvernünftigem oder gar sehr riskantem Verhalten zu verleiten.
Ich bin davon überzeugt, dass es bei fast allen Menschen Grenzen gibt.
Werden die überschritten, dann fangen sie vermehrt an oder beginnen erstmalig damit zunehmend sich an Regeln und Gesetze nicht mehr zu halten.
Sie fangen an Dinge zu tun, die sie zuvor abgelehnt haben.
Wenn Grenzen erstmalig überschritten wurden, dann falllen nachfolgende tendenziell schneller glaube ich.
Aktuell und in den letzten Jahren empfinde ich bzw. habe ich es so empfunden, dass ziemlich viele Leute hier eher recht gleichgültig herüberkommen und sich in erster Linie um das eigene Leben und das ihrer Angehörigen kümmern und oft viel zu wenig Interesse da ist für die Gesellschaft.
Es mangelt unheimlich an einem Zusammenhalt.
Eigentlich ist die Gruppe derjenigen sehr groß, die unter den Verhältnissen leidet bzw. leiden müsste.
Leider gelingt es äußerst selten gemeinsam wirksam an einem Strang zu ziehen.
Die Leute lassen sich viel zu leicht gegeneinander ausspielen und verlieren sich dann darin sich gegenseitig zu kritisieren.
Streitereien untereinander behindern und verhindern ein gemeinsames Vorgehen gegen Missstände, die sie gemeinsam betreffen.
Wenn das so weitergeht - und so sieht es halt leider aus - nimmt der Druck immer mehr zu und irgendwann ist er so groß, dass da ein Aggressionspotenzial vorhanden ist, was ich in meinem Leben nie erleben möchte.
Ich sehe leider schwarz, wenn das grundsätzliche System sich nicht ändert.
Die Auswahlkriterien in Bezug auf die Leute, die sich für die Gemeinschaft und den Frieden innerhalb von ihr und den friedfertigen Umgang von ihr mit benachbarten Gemeinschaften einsetzen und kümmern sollen, sind völlig falsch.
Da kommen Leute durch bzw. da muss man Hürden überwinden, die einfach nicht gewährleiten, dass im besonderen Maße verantwortunsvolle und -bewusste und nach ethischen Maßstaben strebende und handelnde Menschen entsprechende Positionen letztlich einnehmen.
Ich habe mal ein Argument gehört, was zumindest dazu geeignet sein dürfte zumindest einen Teil der Reichen dazu zu motivieren sich dafür einzusetzen, dass die Vermögen und Einkommen gerechter in einer Gesellschaft verteilt sind.
In den Vereinigten Stáaten von Amerika gibt es Bezirke, da sind die Häuser, Wohngebiete und Schulen sehr stark geschützt.
Das geschieht, weil man Angst vor Kriminalität hat.
Es ist kein schönes Leben, wenn man den Eindruck hat sich und seine Angehörigen auf diese Art schützen zu müssen.
.......
Was Du meinst, ist wohl eine sog. Gated Community. (https://de.wikipedia.org/wiki/Gated_Community) . Mir macht es aber eher den Eindruck, die Menschen leben gerne in einer solchen.
Hier einige Bemerkungen zur aktuellen Entwicklung vor allem in den USA (Wahlen), England und DE vom 91jährigen Linguisten und Kapitalismuskritiker Noam Chomsky in einem Interview:
„Die neoliberale Ordnung bricht zusammen“. Interview Noam Chomsky spricht über Donald Trumps Angriff auf die Demokratie, Bernie Sanders' Graswurzelbewegung, Greta Thunbergs Vorbildcharakter und eine Welt in Flammen (https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/chomsky-interview-trump-sanders-thunberg)
Hmm, eines der größten Hindernisse dürfte so etwas, wie hier in einer Folge "die Anstalt" beschrieben, sein:
https://www.dailymotion.com/video/x68i2ej
Dieses (Finanz-)Netzwerk "verteidigt" das Prinzip des "Reichtums der wenigen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung)". Eine beeindruckende Doku, die man unbedingt gesehen haben muss. ;-) .
Was also, außer einer gewalttätigen Revolution, sollte "die Reichen" in D (und wer gehört eigentlich warum dazu?) dazu bringen, den im deutschen Grundgesetz verankerten Grundsatz "Eigentum verpflichtet (https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html)" endlich wieder hinreichend zu leben?
Mal von den Ultrareichen im Rest der Welt, die so einen Leitparagraphen im GG nicht haben, abgesehen!
:Blumen:
Ja, den Anstalt Beitrag hatte ich damals gesehen und die Infos über das Netzwerk der neoliberalen Väter u. Mütter, die Mont Pelerin-Gesellschaft. Die Folgen des Wirkens dieses Netzwerkes sind an vielen Orten der Erde verheerend. Ich sah auch den Film "Let´s make money", der sich mit der Macht der globalen Finanzfonds und der Mont Pelerin Gesellschaft beschäftigt. Trailer Let´s Make Money, 2 min. (https://www.youtube.com/watch?v=DVWyoI3uBIU).
Ich glaube, wenn wir uns heute nicht konkret vorstellen können, wie Änderungen am System für mehr soziale Gerechtigkeit gegen die Übermacht Weniger überhaupt jemals durchsetzbar sein sollen, zeigt es mir auf, wie weit wir davon entfernt sind selbst eine Macht darzustellen. Ich bin überzeugt, dass es friedliche Wege geben wird und hauptsächlich der Einsatz von Gewalt von Seiten der Mächtigen verhindert werden muss durch eine demokratische Kontrolle der Polizei und der Armee.
Noch 2017 wurde ja offen von unserer "Elite in der Politik", vorgeblich aufgrund der terroristischen Aktionen einiger verblendeter religiöser Fanatiker, der Einsatz der Bundeswehr im Inneren, wie in den anderen EU Ländern schon heute möglich, gefordert.
https://m.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verteidigungspolitik/254178/einsatz-im-innern
Das weißt mMn eindeutig auf die "Ängste" der Eliten hin. Was, wenn sich die Bevölkerung tatsächlich erhebt und "ihre Politik" auf die Straße trägt? Frankreich hat es gezeigt. Die Ordnungsmächte gehen knallhart gegen die "Störer der aktuellen, rein geldgesteuerten, Ordnung" vor. Geht übrigens auch in D; Stuttgart 21 war da ein guter Ausblick, wo mit massivem Reizgaseinsatz gegen friedliche Demonstranten für die Durchsetzung monetärer Interessen vorgegangen wurde.
Was für Möglichkeiten haben die Bürger also, ihren Unmut zu zeigen? Bei Wahlen wählen die "einfachen" Menschen halt "einfache" Lösungen, die ihnen aber nicht von den "etablierten" Parteien angeboten werden.
Und es wird zunehmend weitere Fälle wie Walter Lübcke geben...
Die "einsamer Wolf" Taktik, worauf wir auch eine verstärkte Reaktion der "Ordnung" sehen werden.
Die Spirale dreht sich ja schon. Ich bin da aktuell eher pessimistisch, die Geldlobby schafft ihr Vermögen auf die Arche Gold und baut Bunker! Schlechte Anzeichen...:Gruebeln:
PS Nachtrag; die Reaktion unserer (D) Bundesregierung in diesem Fall https://www.deutschlandfunk.de/reaktionen-auf-den-fall-khashoggi-niemand-will-die.694.de.html?dram:article_id=430451
sagt ja auch viel über die unseren Politikern wirklich wichtigen Belange aus, und das sind sicher nicht mehr die der Bürger... :Blumen:
PPS Nachtrag2: Bestimmt kommt bald die Freigabe von Marihuana, statt Brot und Spiele, Drugs and consumption...
... Mir macht es aber eher den Eindruck, die Menschen leben gerne in einer solchen.
Im Kleinen sicher auch Zeichen. Leider schaffen sich die reichen aber auch solche "Inseln", zB gegen Klimawandel https://www.morgenpost.de/vermischtes/article228386647/Bill-Gates-kauft-Luxusjacht-fuer-600-Millionen-Euro.html und solche uneinnehmbaren Festungen https://www.dasinvestment.com/extravagante-immobilie-verrueckte-fakten-ueber-bill-gates-luxus-villa/ natürlich mit ebenfalls riesiger Wachmannschaft!
Achso, und das ganze natürlich nicht nur in den US und A...
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburger-Milchbauer-verliert-Hof,milchhof100.html
Noch 2017 wurde ja offen von unserer "Elite in der Politik", vorgeblich aufgrund der terroristischen Aktionen einiger verblendeter religiöser Fanatiker, der Einsatz der Bundeswehr im Inneren, wie in den anderen EU Ländern schon heute möglich, gefordert.
https://m.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-verteidigungspolitik/254178/einsatz-im-innern
Das weißt mMn eindeutig auf die "Ängste" der Eliten hin. Was, wenn sich die Bevölkerung tatsächlich erhebt und "ihre Politik" auf die Straße trägt? Frankreich hat es gezeigt. Die Ordnungsmächte gehen knallhart gegen die "Störer der aktuellen, rein geldgesteuerten, Ordnung" vor. Geht übrigens auch in D; Stuttgart 21 war da ein guter Ausblick, wo mit massivem Reizgaseinsatz gegen friedliche Demonstranten für die Durchsetzung monetärer Interessen vorgegangen wurde.
Was für Möglichkeiten haben die Bürger also, ihren Unmut zu zeigen? Bei Wahlen wählen die "einfachen" Menschen halt "einfache" Lösungen, die ihnen aber nicht von den "etablierten" Parteien angeboten werden.
Und es wird zunehmend weitere Fälle wie Walter Lübcke geben...
Die "einsamer Wolf" Taktik, worauf wir auch eine verstärkte Reaktion der "Ordnung" sehen werden.
Die Spirale dreht sich ja schon. Ich bin da aktuell eher pessimistisch, die Geldlobby schafft ihr Vermögen auf die Arche Gold und baut Bunker! Schlechte Anzeichen...:Gruebeln:
PS Nachtrag; die Reaktion unserer (D) Bundesregierung in diesem Fall https://www.deutschlandfunk.de/reaktionen-auf-den-fall-khashoggi-niemand-will-die.694.de.html?dram:article_id=430451
sagt ja auch viel über die unseren Politikern wirklich wichtigen Belange aus, und das sind sicher nicht mehr die der Bürger... :Blumen:
PPS Nachtrag2: Bestimmt kommt bald die Freigabe von Marihuana, statt Brot und Spiele, Drugs and consumption...
Ja, in Frankreich reagierte die Polizei sehr brutal auf die Proteste gegen die Rentenreform und davor gegen die der Gelbwesten.
In Frankreich bestehen die Proteste in der Verteidigung des Lebensstandards (Rente, Löhne etc.) und in der Abwehr neoliberaler "Reformen" durch Macron. Solche "Verteidigungsproteste", die sich aus der Unmut und dem Ärger speisen und das Ziel der Erhaltung des Lebensstandards wie der Rente haben, sind halt immer begrenzt. Es bräuchte eine breite Bewegung für eine im Kern sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Gesellschaft, für positive, weiterführende Ziele einer Umgestaltung wie sie z.B. Piketty vorschlägt und nicht allein eine Bewegung zur Verteidigung gegen neoliberale Angriffe. Erst dann ergeben sich IMHO Chancen auf weitergehende Veränderungen. Quasi ähnlich der ökologische Umgestaltung, welche die Klimabewegung fordert, eine Umgestaltungsperspektive bei sozialen und demokratischen Themen und der Abrüstung.
Dokumentation - Brasilien - Alphaville - Reich & Arm - Favelas:
"Alphaville ist ein privat entwickeltes Immobilienprojekt mit städtischen Dimensionen westlich von São Paulo in Brasilien. Es besteht aus über 30 geschlossenen Wohnsiedlungen („Residencial"), einem Geschäftszentrum, privaten Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen sowie Gewerbegebieten. Alphaville gehört zu den Gemeinden Barueri (São Paulo) und Santana de Parnaíba (São Paulo). Das Projekt wurde von Dr. Yoshiro Takaoka und Renato Albuquerque, zwei jungen Bauingenieuren, im Jahr 1973 begonnen. Es sollte zunächst ein Gewerbepark für IT Unternehmen und Leichtindustrie werden. Damals herrschte in Brasilien ein Militärregime das die Modernisierung des Landes autokratisch forcierte."
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=qaYj6ubRooA
https://de.wikipedia.org/wiki/Alphaville_(Brasilien)
"Land- und Vermögensverteilung
Brasilien weist eine stark ungleiche Verteilung der Vermögen auf. Der Gini-Koeffizient betrug im Jahr 2000 0,78 (0 bedeutet vollständige Gleichverteilung, 1 bedeutet, alles Vermögen gehört einem Haushalt).[40] Dies steht im Zusammenhang mit der ungleichen Landverteilung. So waren bis 1998 2,8 % der Bauern Großgrundbesitzer mit zusammen 57 % der Agrarfläche, wohingegen 90 % der Bauern sich 22 % der Fläche teilen mussten. Etwa fünf Millionen Familien gelten als landlos. Laut einer Studie beträgt der durchschnittliche Vermögensbesitz je erwachsene Person 17.485 US-Dollar. Im Median liegt er jedoch bei nur 4.591 US-Dollar (Weltdurchschnitt: 3.582 US-Dollar), was auf eine hohe Vermögensungleichheit hindeutet. Mehr als 70 % der brasilianischen Bevölkerung besitzt weniger als 10.000 US-Dollar an Vermögen.
Afro-Brasilianer, die sieben Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind überproportional in der armen Bevölkerung vertreten. Nicht viel besser ergeht es den Indios. Ein Gleichstellungs- und Anti-Hunger-Programm gibt es seit 2003."
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien#Bev%C3%B6lkerung
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Einkommensverteilung
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Verm%C3%B6gensverteilun g
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