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Vollständige Version anzeigen : Laufstil verbessern?


heikoo
28.08.2023, 17:45
Hi,
ich stelle mir die Frage, ob sich Arbeit am Laufstil lohnt - vor allem Aufwand/Nutzen. Wenn ich z.B. ordentlich Lauf-ABC einbaue, ist die Zeit dann gut investiert? Vor allem bei sowieso vollen Trainingswochen (Langdistanz). Oder gibt es andere Tricks&Tipps?

Hier meine Symptome:
- niedrige Schrittfrequenz (im Pace-Bereich 05:30min muss ich mich anstrengen, über 170/min zu kommen)
- von außen betrachtet sehe ich nicht sehr "dynamisch" beim Laufen aus
- HM um die 01:35h, 10km noch nie unter 40min
- mit modernen Schuhen (z.B. Saucony Endorphin Speed) scheine ich eher langsamer zu laufen als mit altmodischen Modellen (z.B. Saucony Kinvara oder A9). Carbonplatten habe ich noch nie probiert

Danke im Voraus für Erfahrungsberichte!

Siebenschwein
28.08.2023, 18:45
Hi,
ich stelle mir die Frage, ob sich Arbeit am Laufstil lohnt - vor allem Aufwand/Nutzen. Wenn ich z.B. ordentlich Lauf-ABC einbaue, ist die Zeit dann gut investiert? Vor allem bei sowieso vollen Trainingswochen (Langdistanz). Oder gibt es andere Tricks&Tipps?

Hier meine Symptome:
- niedrige Schrittfrequenz (im Pace-Bereich 05:30min muss ich mich anstrengen, über 170/min zu kommen)
- von außen betrachtet sehe ich nicht sehr "dynamisch" beim Laufen aus
- HM um die 01:35h, 10km noch nie unter 40min
- mit modernen Schuhen (z.B. Saucony Endorphin Speed) scheine ich eher langsamer zu laufen als mit altmodischen Modellen (z.B. Saucony Kinvara oder A9). Carbonplatten habe ich noch nie probiert

Danke im Voraus für Erfahrungsberichte!

Ich tendiere dazu, zu glauben, was Matt Fitzgerald in „80/20 Running“ behauptet: es bringt nichts bzw. weniger als einfach laufen zu gehen. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist seine Argumentation, dass die Steuerung des Bewegungsablaufs im Hirn ein selbstoptimierendes System ist. Dafür hilft nichts besser als einfach laufen zu gehen.
Er bringt auch einige Studien, die das bestätigen sollen- ob das nun selektiv nur die sind, die seine Sichtweise bestätigen, weiss ich nicht. Aber es kommt meiner natürlichen Faulheit entgegen.

DocTom
28.08.2023, 21:26
Och, mir hilft Lauf abc schon, zumindest Energieeffizienzsteigerung und einen langen Lauf bewusst und ohne Konzentrationsschwäche zu bewältigen. Mindert auch das Verletzungsrisiko...
Cheers
Thomas

lyra82
29.08.2023, 07:46
Was den Laufstil verbessern kann ist Dehnen.
Also ich meine richtiges Dehnen, Yoga.
Oft sind es ja Verkürzungen und Ungleichgewichte, die einen flüssigen Bewegungsablauf behindern.
Dazu muss man aber Zeit investieren.

Jan-Z
29.08.2023, 08:30
Moin!
Also mir hats definitiv geholfen als ich angefangen hab im Verein mitzutrainieren.
Lauf-ABC sind ja keine 5 Minuten einer Trainingseinheit und waren m.E. immer gut investiert.
Wobei ich generell inzwischen der Meinung bin daß ein strukturiertes Lauftraining mehr bringt als eben 'nur Laufen', Auch für die LD sind die Reize mal kurz richtig schnell zu laufen hilfreich gewesen.

Gruß Jan

Siebenschwein
29.08.2023, 09:01
Ich glaube, man sollte hier schon eine Unterscheidung treffen zwischen Lauf ABC und anderen einfachen Übungen und einer gezielten Umstellungdes Laufstils, z.B. auf Vorfusslauf.
Wenn ich Kraft/Stabi mache, kann das indirekt natürlich meinen Laufstil verändern, weil ich z.B. einen stärkeren Abdruck habe. Wenn ich LaufABC mache, wird das auch indirekt Beweglichkeit und Koordination verbessern. Eventuell haben aber Trailläufe ganz ähnliche Auswirkungen - weil ich kognitiv anders gefordert werde.
Also klar kann ich etwas verbessern durch Training. Aber ich denke, die "gewaltsame" Veränderung des "falschen" Laufstils hin zur "richtig" wird schwierig, weil es kein "richtig" gibt.

heikoo
29.08.2023, 11:49
Moin!
Also mir hats definitiv geholfen als ich angefangen hab im Verein mitzutrainieren.
Lauf-ABC sind ja keine 5 Minuten einer Trainingseinheit und waren m.E. immer gut investiert.
Wobei ich generell inzwischen der Meinung bin daß ein strukturiertes Lauftraining mehr bringt als eben 'nur Laufen', Auch für die LD sind die Reize mal kurz richtig schnell zu laufen hilfreich gewesen.

Gruß Jan
ok, danke für alle Rückmeldungen. Das klingt leider danach, als wenn es keine klare Kausalität gibt - bei einigen scheint das Lauf-ABC & Co. was zu bringen, bei anderen nicht.

Strukturiertes Lauftraining + Kraft/Stabi mache ich, teilweise (off-season) auch hohe Laufumfänge und Trailrunning. Aber am "Grundproblem" des etwas schlurfigen Laufstils ändert sich nichts. Vielleicht ist es wirklich fest verdrahtet und kaum zu ändern ;)

Rälph
29.08.2023, 12:24
Bei der Leichtathletik WM in Budapest ist mir mal wieder aufgefallen, wie extrem spitz der Winkel im Ellbogen vieler Langstreckler ist. Das sieht man im Triathlon nach meiner Beobachtung eher selten.

Weiß jemand warum das so ist? Liegt es daran, dass man mit kleinerem Winkel schlicht schneller entspannt pendeln kann und somit auch eine höhere Schrittfrequenz möglich ist?

hanse987
29.08.2023, 12:54
Also klar kann ich etwas verbessern durch Training. Aber ich denke, die "gewaltsame" Veränderung des "falschen" Laufstils hin zur "richtig" wird schwierig, weil es kein "richtig" gibt.

Man sollte mit Veränderungen auch vorsichtig sein. Wenn man zu viel will, holt man sich recht schnell auch eine Verletztung, weil sich der Körper noch nicht auf den neuen Bewegungsablauf angepasst hat.

TRIPI
29.08.2023, 13:10
Man sollte mit Veränderungen auch vorsichtig sein. Wenn man zu viel will, holt man sich recht schnell auch eine Verletztung, weil sich der Körper noch nicht auf den neuen Bewegungsablauf angepasst hat.

Ganz genau. Andere Übungen wie Lauf-ABC oder Leiter sind super, aber den Rest den Körper machen lassen. Wer aktiv seinen Laufstil umstellt zB. auf Vorderfuß usw. bekommt oft Probleme.

Ich war auch immer unter den 180, und hatte dauernd Probleme mit der Patellarsehne. Bei niedriger Kadenz ist die Stoßbelastung des einzelnen Stoßes ja automatisch größer, ein Umstellen auf eine höhere Kadenz war aber nur Quälerei und hat am Problem nix geändert.
Was du versuchen kannst ist die Position des Kopfes und des Oberkörpers zu variieren. Sind die zu weit vorne oder hinten, leidet der Laufstil, und die Kadenz wird immer geringer. Das anziehen der Arme wurde ja schon angesprochen.


Lass dich doch mal von der Seite filmen während du da Dinge variierst, kann sehr aufschlussreich sein. Das schaust dir dann an und vergleichst mit super Läufern.

Günsch7
29.08.2023, 15:41
Das ist wie beim Golf. Es sind schon Millionen verballert worden, in Trainer etc, weil man der Meinung war eine Schwungveränderung würde alles besser machen.

Führt leider nicht immer zum Ziel und man verliert sich ziemlich schon in der totalen Überfrachtung von Informationen.

Bin da der Meinung, lass den Körper mal machen und kleine Eingriffe können nicht Schaden, aber bei großen Änderungen sollte man sich schon sicher sein, was man tut.

uruman
29.08.2023, 15:44
Hi,

- niedrige Schrittfrequenz (im Pace-Bereich 05:30min muss ich mich anstrengen, über 170/min zu kommen)


Danke im Voraus für Erfahrungsberichte!

Bei der Tempo finde ich nicht so niedrig
Ich selber komme bei 5:30 min/Km (GA1 Tempo) auf 160 bis 164

Der Micaela
29.08.2023, 16:51
Ich hab bei 05:30 eine Schrittfrequenz von 156. Bei einer Frequenz von 170 bin ich mit einem strammen 4:00er Pace unterwegs. Ich wollte das mal durch gezieltes Training erhöhen, bisher leider ohne Erfolg.

noam
29.08.2023, 19:02
Frequenz ist ja auch ein wenig abhängig von der Beinlänge.

lyra82
30.08.2023, 09:47
Hier mal meine Intervalle von Montag. Da sieht man, wie es von der Geschwindigkeit abhängt. Ist ja auch logisch.

Schwarzfahrer
30.08.2023, 10:56
Frequenz ist ja auch ein wenig abhängig von der Beinlänge.Und von Schrittlänge. Nach meiner OP habe ich langsam Tempo aufgebaut, dabei lief ich meist ca. 165-er Frequenz, und die Schrittlänge hat sich von ca. 100 auf bis zu 106 - 107 cm verlängert. In letzter Zeit (seit ich die Knie auch höher bekomme, und weniger dahinschlurfe) merke ich, daß ich bei zunehmend besserem Laufgefühl die Schrittlänge zurücknehme (ca. 103 - 104 cm) und die Frequenz erhöhe auf 170 - 172 (nicht Absicht, nur Beobachtung der Aufzeichnungen). Und es fühlt sich effektiver an, bin also bei gleicher gefühlter Anstrengung schneller, oder gleiches Tempo ist weniger anstrengend. Ich denke, jeder Körper hat ein gewisses Optimum an Verhältnis von Schrittlänge und Frequenz, was wohl physikalisch von Sachen wie Masse, Schwerpunkthöhe, Länge Ober- und Unterschenkel u.ä. abhängt. Ich habe mein Laufstil schon immer nach dem Prinzip optimiert, daß es sich "gleitend", "rund", "flüssig" anfühlen muß. Das bringt m.M.n. mehr, als unbedingt eine bestimmte Frequenz anzustreben.