Vollständige Version anzeigen : Messung Ruhelaktat / Lactate Express - What Can Possibly Go Wrong?
Hallo zusammen,
ich habe mir aus reiner Neugierde das Lactate Express-Angebot von Cardiozone gegönnt, um einfach etwas zu lernen und zu experimentieren.
Soweit so gut, das Lactate Express-Gerät ist angekommen, ist natürlich von einem Chinesischen Hersteller (Eaglenos) und wird unter verschiedenen Labels vertrieben, so dass man die Strips mit etwas Suchen auch für < EUR 2,- bekommt.
Erster Schritt: Messgerät verstehen, also in die Testlösungen investiert:
LOW sollte 3.5 - 5.9 mmol/L haben, hat 4.6 mmol/L gemessen, also genau in der Mitte
HIGH sollte 14.5 - 18.9 mmol/L haben, hat 16.7 mmol/L gemessen, also auch fein
Jetzt kommen die Probleme: Meine Ruhelaktatmessungen (nüchtern, morgens vor dem Frühstück) haben 2.2, 2.2 (Tag 1) und 2.3 (Tag 2) mmol/L ergeben (Finger, mit ordentlich Wasser abgespült). Das klingt mir zu hoch - mein letzten Tests mit unserem Vereins-Diagnostiker (pre-Corona) lagen bei 1.3; 0.8; 1.8; 1.2; 0.9 mmol/L - allerdings am Ohrläppchen und nicht am Finger.
Also entweder mache ich was grundsätzlich falsch (ist nüchtern z.B. eine gute Idee oder nicht?) oder es gibt ein Problem mit Strips / Gerät bei niedrigen Konzentrationen. Ich wollte als nächstes mal einen Strip opfern um mit destilliertem Wasser testen, keine Ahnung, was da rauskommt.
Die nächsten Schritte wären dann:
- meine leidgeprüfte Frau überreden mich am Ohrläppchen zu testen
- Anfangen unter Belastung (Rolle) zu testen
Ich werde weiter berichten, aber wenn jemand mit dem Eaglnos/Mesics/Cardiozone Gerät Erfahrungen hat oder Tips geben kann, wobei es bei der Ruhemessung ankommt: Sehr gerne.
Was ist denn der Messbereich?
Wenn LOW ca. 4 ist und du 1 erwartest, ist das vielleicht unterhalb des Messbereichs.
Kampfzwerg
25.10.2024, 11:24
Das Problem kann/sollte man ggf nicht nur an der Messung suchen.
Wie schauen bei dir im Moment folgende Punkte aus?
- Schlaf (Dauer und Qualität)
- Ernährung
- Stress (Arbeit, Privat, Allgemein)
- Training
Wenn aus einem, oder der Kombination aus mehreren der Punkte oben dein Stresslevel zu hoch ist, dann reagiert der Körper auch mal mit erhöhten Ruhelaktatwerten.
Liebe Grüße
Ja, das kann natürlich auch die Ursache sein, wobei mir da keine Auffälligkeiten bezüglich meines Lebensstils (insbesondere im Vergleich zu den Messungen vor 2020) bekannt wären.
Hauptunterschied zu den alten Messungen ist:
- jetzt nüchtern gemessen und nicht zur Laufbahn geradelt/gefahren, umgezogen etc.
- jetzt wird am Finger gemessen, früher am Ohrläppchen
- fünf Jahre älter
Mein Plan ist jetzt erstmal destilliertes Wasser zu messen und zu schauen, ob das Gerät eine Null messen kann (wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob das bei destilliertem Wasser der Fall sein sollte...) und von dort aus weiter zu machen, das heißt, wenn das funktioniert, dann entweder mal am Nachmittag (nicht nüchtern) messen oder sogar während der Belastung und dann meine Frau und mein Ohrläppchen rekrutieren.
Was ist denn der Messbereich?
Wenn LOW ca. 4 ist und du 1 erwartest, ist das vielleicht unterhalb des Messbereichs.
Auch gute Frage, wobei das dann schon ein sehr fragwürdiges Gerät wäre, aber der Messbereich sollte laut Cardiozone und Eaglenos 0,5 – 28 mmol/l sein.
So, hab jetzt mal einen Tropfen destilliertes Wasser auf Laktat getestet. Ergebnis: 1.0 mmol/l - nicht so pralle, oder? Ich nehme an, niemand hat mal Lust das Experiment mit einem anderen Gerät nachzustellen?
Veloholic87
26.10.2024, 17:41
Ich hab mal einen Versuch mit normalem bayerischem Leitungswasser gemacht.
Ergebnis: LO < 0,3 mmol/l in dicken roten Farben.
Lactate Plus Messgerät mit Lactate Plus Teststreifen.
Wenn es dich interessiert kann ich gerne auch mal eine morgendliche Ruhemessung machen.
Ich hab mal einen Versuch mit normalem bayerischem Leitungswasser gemacht.
Ergebnis: LO < 0,3 mmol/l in dicken roten Farben.
Lactate Plus Messgerät mit Lactate Plus Teststreifen.
Wenn es dich interessiert kann ich gerne auch mal eine morgendliche Ruhemessung machen.
Super, vielen Dank. Glaube, eine morgendliche Messung ist erstmal nicht nötig. Hab den Eindruck, dass Ding liegt etwas zu hoch, ich messe jetzt noch mal bei moderater Belastung und dann schaue ich weiter. Immerhin sind die Messungen ansonsten sehr konsistent, wäre halt blöd, wenn es im Bereich 0 - 4 mmol/l nichts taugt, das ist ja gerade der interessante Bereich.
TIME CHANGER
27.10.2024, 11:44
Was erwartest du von der Messung unter Belastung? Ist doch einfach verschwendeter Streifen, da steht ja dann nicht plötzlich drauf „hallo ich messe zu hoch“ …
Was erwartest du von der Messung unter Belastung? Ist doch einfach verschwendeter Streifen, da steht ja dann nicht plötzlich drauf „hallo ich messe zu hoch“ …
Also, zunächst gab es bei jedem meiner Laktattest, die ich noch rekonstruieren konnte, immer erstmal einen Ruhelaktatmessung vor Belastungsbeginn. Also das sollte schon mal halbwegs zuverlässig passen.
Alles weitere ist vielleicht eine Berufskrankheit, aber zunächst muss ich ja mal verstehen was das Ding überhaupt misst und wie belastbar die Werte sind. Außerdem braucht's auch etwas Übung, bis die Probenentnahme ohne Fehler funktioniert. Ich glaube nicht, dass ein Laktatmessgerät und ein Haufen Teststreifen mich schneller machen, aber ich würde gerne was lernen und irgendwer muss das Ding ja testen.
Gestern mal nach einem entspannten 90min Lauf ca. 5min nach Ende der Belastung gemessen und auf 1.4 mmol/l gekommen - das klingt schon mal nicht unplausibel und lässt mich hoffen, dass das Gerät taugt.
Was ich bei mir festgestellt habe: Ruhelaktat 2,5mmol/l, nach 20min einfahren 1,5mmol/l. nach 40min einfahren 0,8mmol/l. Wenn ich dann die Leistung steigere, steigt auch die Laktatkonzentration wie im Lehrbuch beschrieben.
Dosenwurst
28.10.2024, 19:25
Hi Dembo,
ich habe gerade mal in meinen Aufzeichnungen nachgeschaut, und mein Ruhelaktatwert lag zwischen 1,3 und 1,7 mmol/L mit einem Mittelwert von eher 1,6mmol/L. Die Messungen stammen sowohl aus Leistungsdiagnostiken (Messung am Ohrläppchen) als auch von mir selbst (Messung am Finger).
Ruhelaktat bedeutet bei mir übrigens: Messung auf dem Laufband stehend bzw. auf dem Rad sitzend bevor es losgeht.
Ich habe mir eine best practice für die Probenahme erarbeitet (hat mich einige Messstreifen gekostet :Cheese: ):
Finger vorher reiben (Durchblutung anregen)
Desinfizieren (Kodanspray), einwirken lassen, abwischen
Einstichtiefe sollte ausreichend sein, damit man nicht so quetschen muss (Vermeidung Verdünnung des Bluttropfens)
ersten Tropfen verwerfen
Probenahme ohne Hautkontakt durch den Teststreifen (senkrecht zum Blutstropfen)
Gruß Peter
Danke für den vielen, hervorragenden Input. Ich habe gerade noch mal mit meinen Trainer gesprochen, der meinte auch, dass Ruhelaktat nüchtern am morgen messen vielleicht nicht die beste Idee ist: Man ist nach dem Aufwachen ja zunächst etwas dehydriert und das könnte zumindest theoretisch Probleme machen.
Ich denke, der nächste Versuch wird auf der Rolle bei Ausdauerbelastung stattfinden und dann schaue ich mal, ob es genauso läuft wie erwartet: Mit zunehmender Dauer geht die Konzentration runter.
Okay, noch ein Update, aber ich denke, das Ding funktioniert und für gerade mal EUR 270,- werde ich da sicherlich ein paar interessante Informationen rausziehen und etwas Spaß haben. Hab gerade eine 2h Rolleneinheit für ein paar Experimente genutzt:
Messung vor der Belastung: 1.6 mmol/l - klingt vernünftig, hab 40min vorher noch was gefuttert.
nach 40min entspanntem Pedalieren: 1.1 mmol/l - fein
danach bin ich ein kleines Rennen mitgefahren um es mental etwas entspannter zu machen, hab versucht möglichst gleichmäßig Leistung zu produzieren, ging mir also nicht um die Platzierung. Am Ende waren es auch ca. 40min, average power war 290W und Laktat kurz nach der Zieldurchfahrt: 1.8 mmol/l. Da 290W für mich immer noch deutlich unter der Schwelle ist, halte ich auch die Messung für valide. Vielleicht hätte ich noch etwas flotter nach Belastungsende Messen können.
Danach noch 20min sehr entspannt ausfahren (ca. 150W average) und messen: 0.8 mmol/l.
Soweit also alles gut, mal schauen, wann ein echter Rampentest in den Trainingsplan reinpasst.
Finger vorher reiben (Durchblutung anregen)
Desinfizieren (Kodanspray), einwirken lassen, abwischen
Einstichtiefe sollte ausreichend sein, damit man nicht so quetschen muss (Vermeidung Verdünnung des Bluttropfens)
ersten Tropfen verwerfen
Probenahme ohne Hautkontakt durch den Teststreifen (senkrecht zum Blutstropfen)
Super und danke - so in etwa mach ich's auch. Ein Zusatz hab ich jetzt noch eingebaut, da ich irgendwo aufgeschnappt habe, dass zum einen Schweiß auch Laktat enthalten kann und Laktat nicht in Alkohol gelöst werden kann: Ich hab den Finger direkt vor der Messung noch mal in ein Glas Wasser gesteckt und dann abgetupft. Ist vermutlich nicht ganz optimal, da ich damit die Desinfektion wieder ziemlich in Frage stelle, aber ob die wirklich erforderlich ist? Eventuell könnte ich auch erst Wasser, dann Desinfektionsspray und dann noch mal abtrocknen als Protokoll verwenden. Vielleicht frage ich mal ein paar befreundet Mediziner und Leistungsdiagnostiker.
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