Homosexuelle sind nicht die Mehrheit, genauso wie Triathleten nicht die Mehrheit sind, oder Großmütter, oder Bürgermeister, oder Pfarrer, oder Leute mit Bausparvertrag. Das allein bedeutet nichts, und vor allem kann man damit keine Geringschätzung begründen. Quasi nach dem Motto: Tja, daran kann man eben nichts ändern. Du suggerierst, dass alleine die Mehrheitsverhältnisse dazu führen, dass Homosexuelle schief angesehen werden. Aber das ist überhaupt nicht zwingend.
Ich begründe keine Geringschätzung, sondern erkläre lediglich, dass wir eben nicht alle immer gleich sind und es Unterschiede mit Mehrheiten und Minderheiten geben kann und auch oft gibt. Dass ein Homosexueller angesehen wird, halte ich für normal, weil er eben einer Minderheit angehört. Das passiert allen Minderheiten. Schief anschauen ist eine Charakterfrage des Betrachters.
Meine Frau wird wegen ihrer Hautfarbe auch 50x am Tag angeschaut, auch eben mal schief oder herablassend. An einen Teil der Menschen kommst du einfach nicht ran.
Ich begründe keine Geringschätzung, sondern erkläre lediglich, dass wir eben nicht alle immer gleich sind und es Unterschiede mit Mehrheiten und Minderheiten geben kann und auch oft gibt. Dass ein Homosexueller angesehen wird, halte ich für normal, weil er eben einer Minderheit angehört. Das passiert allen Minderheiten. Schief anschauen ist eine Charakterfrage des Betrachters.
Meine Frau wird wegen ihrer Hautfarbe auch 50x am Tag angeschaut, auch eben mal schief oder herablassend. An einen Teil der Menschen kommst du einfach nicht ran.
Und Du siehst keinen Unterschied darin, ob einzelne Deppen jemanden "schief anschauen" oder ob eine der einflussreichsten Organisationen in unserer Gesellschaft systematisch eine Gruppe von Menschen herabsetzt?
Und Du siehst keinen Unterschied darin, ob einzelne Deppen jemanden "schief anschauen" oder ob eine der einflussreichsten Organisationen in unserer Gesellschaft systematisch eine Gruppe von Menschen herabsetzt?
Prinzipiell stimme ich Dir zu. Ich überlege nur gerade, warum es so ist, dass Individuen sich einer Gruppe so stark zugehörig fühlen, dass sie sich persönlich von jahrhundertelanger Diskriminierung betroffen fühlen, sogar wenn sie diese nie selbst erfahren haben.
Wenn Du den Nachsatz: sogar wenn sie diese nie selbst erfahren haben : weggelassen hättest, so würde ich mit Tajfel & Turner (1981a) und Brandscombe et al. (1999) argumentieren (Theorie der sozialen Identität [SIT] und Ablehnungs-Identifikationsmodell. Zur Erklärung: letzteres spezifiziert eine stärkere Identifikation mit der Eigengruppe, weil Ablehnung durch Fremdgruppe[n]).
Mit dem Nachsatz aber würde ich sagen, es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, in der sich Menschen empören, sobald sie - mehr oder weniger massenmedial verabreicht - dazu genötigt sind, sich in political correctness zu üben. Ist ein Ventil vermutlich. Wegen dem eigenen Frust im Leben, von daher Verschiebungsmechanismus womöglich...
Geändert von Trimichi (06.04.2018 um 21:45 Uhr).
Grund: +n
Mit dem Nachsatz aber würde ich sagen, es ist ein Spiegel unserer Gesellschaft, in der sich Menschen empören, sobald sie - mehr oder weniger massenmedial verabreicht - dazu genötigt sind, sich in political correctness zu üben. Ist ein Ventil vermutlich. Wegen dem eigenen Frust im Leben, von daher Verschiebungsmechanismus womöglich...
(Hervorhebungen von mir)
Bemerkenswerter Gedankengang. Besorgter Bürger?
Ich wundere mich, dass Werte, die im Grunde eine Gesellschaft zusammenhalten, wie bspw. Nächstenliebe, Empathie, Einstehen für Schwächere, hier in Frage gestellt werden. Was ist die Alternative? Recht des Stärkeren?
Ich wundere mich, dass Werte, die im Grunde eine Gesellschaft zusammenhalten, wie bspw. Nächstenliebe, Empathie, Einstehen für Schwächere, hier in Frage gestellt werden. Was ist die Alternative? Recht des Stärkeren?
Die Sozialpsychologie hat nach WWII einen enormen Aufschwung erfahren in der Öffentlichkeit. Forscher in Amerika insbesondere wollten herausfinden wie es dazu kam, dass die öffentliche Meinung in D derart manipuliert werden konnte, dass ein ganzes Volk verhetzt werden konnte. Man untersuchte die Wirkung von Massenmedien.
Und heute? Glaubt man Aussagen von Experten, kann die dt. Gesellschaft innerhalb von drei Tagen mit Hilfe der heutigen Technologie, die die Menschen im Alltag nutzen, auf x-beliebige Werte konditioniert werden. "Volksverhetzung" bräuchte demnach heutzutage nicht Jahre wie damals, sondern Tage. Rein technisch betrachtet.
Wie kommst Du darauf, dass diese Werte hier in Frage gestellt sind? Ich hatte versucht eine sozialpsychologische Erklärung anzubieten auf die Frage und die Beobachtung eines Users. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Und heute? Glaubt man Aussagen von Experten, kann die dt. Gesellschaft innerhalb von drei Tagen mit Hilfe der heutigen Technologie, die die Menschen im Alltag nutzen, auf x-beliebige Werte konditioniert werden. "Volksverhetzung" bräuchte demnach heutzutage nicht Jahre wie damals, sondern Tage. Rein technisch betrachtet.