Nachdem ich 30 Minuten vorher Patrick Lange Alles Gute gewünscht hatte (er antwortete auch, im Gegensatz zu Daniela Ryf die einen totalen Tunnelblick hatte was ich aber verstehe) betrat ich den kleinen Strand und reihte mich im Wasser wie geplant in der Mitte 10 m hinter der Startlinie ein, wartete wie geplant noch 5 s nach dem Startschuß und schwamm los.
Durch diesen Starttaktik und meinen doch recht gemächlichen Schwimmspeed blieb mir jägliche Schlägerei bespart.
Ich wußte ich schwimme ohne Neo komfortabler in Salzwasser als in Süsswasser aber ich wußte nicht wie schnell ich in Salzwasser ohne Neo bin. In Weymouth war ich ja mit Neo 1:13 geschwommen.
Ich hatte mir 35 Minuten beim Wendepunkt als Kriterium gut/schlecht vorgenommen und hatte 40 Minuten. Saulangsam also. Na ja so ist es. Der Rückweg war dann > 50 Minuten, jaja traurig aber war, andere hatten in der Zeit die ganze Strecke zurückgelegt. Rote Badekappen ( die 15 Minuten später gestarteten Frauen) spurteten mich wie Gruppen von Delphinen vorbei.
Auf dem Pier steht ein aufgeblasene gelbe Flasche die einfach nicht größer wurde. Ja ich hatte sogar kurz den Eindruck sie wird wieder KLEINER.
Aber wie gesagt, subjektiv war es ein komfortabler Schwimm, genauso wie in Weymouth nur saulangsam.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Aloha, auch von mir nochmal herzlichen Glückwunsch und Gratulation zum Finish ....und ich hoffe du hast noch ein paar Tage auf der Insel um "das andere Hawaii" zu genießen!
Zitat:
Zitat von longtrousers
. Rote Badekappen ( die 15 Minuten später gestarteten Frauen) spurteten mich wie Gruppen von Delphinen vorbei.
Auf dem Pier steht ein aufgeblasene gelbe Flasche die einfach nicht größer wurde. Ja ich hatte sogar kurz den Eindruck sie wird wieder KLEINER.
Haha, das geht ja schonmal gut los ...ich freue mich schon auf den Rest des Berichts!
In Post #468 wurde schon der Superstart beschrieben.
Als ich wieder auf dem Fahrrad saß gab es 3 Gedanken:
-Eine gute Plazierung oder Zeit kann das nicht mehr werden.
-Froh dass ich wenigstens nochmal die Chance auf einem Finish bekommen habe.
-Es wird wie ein Training, alzusehr verausgaben brauche ich mich nicht mehr.
Trozdem versuchte ich noch einen guten Radsplit zu machen, was aber nicht gelang.
Ich kann mich erinnern, dass ich so nach einer halben oder ganzen Stunde noch mal einen Schnitt von über 34 hatte, aber ich hatte glaube ich Rückenwind. Oben in Hawi war es dann nur noch 30. Im Ziel auch. Also außer der schnellen Abfahrt nach Hawi hatte ich nur einen Schnitt von 29 auf dem Rückweg. Das ist langsamer als die GA1 Ausfahrten auf meiner Hausstrecke. Das muss man sich mal vorstellen, und dann in Hawaii. Ich hatte manchmal das entgeisterte Gefühl, das Boris Becker bei seiner Niederlage gegen Michael Stich hatte: "Boris, das ist hier Wimbledon".
Es lag nicht nur am Gegenwind und den sanften Steigungen die immer wieder da waren. Ich hatte einfach auch keine Radbeine, genau so wenig wie ein Paar Tage zuvor im Training.
Noch ein Paar Details:
Zum Giro Aerohead : ich hatte nie das Gefühl, das er zu heiß war.
Die Gatoradeflaschen sind groß genug für den Standard-Flaschenhalter: die Wasserfläschen nicht. Mit den Gummis die ich montiert hatte blieben die aber auch schön drin.
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Es dauerte 10 km bis ich meine Laufbeine hatte, aber ab da spüllte ich die ganze Sache wie einen Jog ab, wobei ich eigentlich die Komfortzone nie verließ. Der Pace stand lange festgepinnt bei 5:30, und war am Ende 5:35. Mein langsamster Marathon ever, wobei sicher die Motivation fehlte, das Allerletzte raus zu holen.
Sehr heiß war es nicht mehr, und meine Kühltaktik wobei ich Eis in einer eingenähten Tasche im Herzbereich (raschel raschel) und im Cappy mitführte, sorgte dafür dass ich nie überhitzte.
Ab Eingang Energylab war es total dunkel, vor allem auf dem Rückweg auf dem Queen K Highway war es regelrecht gefährlich weil man nichts sah. Jetzt verstehe ich auch dass man als Geschenk bei den Startunterlagen ein kleines Lämpchen bekommen hatte. Manchmal kam eine helle Lampe auf einem zu und auf einmal hörte man unter sich das "Tssssssch" eines Rollstuhlfahrers.
Am Ende dann das "You Are An Ironman", schnell die Medaille und das Finisher Tshirt abgeholt und das war's. Abends bin ich dann über das einzige Bier eingeschlafen.
Edit: Highlight war als ich auf dem Ali'i Drive wieder nordwärts lief und auf der anderen Seite Faris mit seinem Stadtrad südwärts fuhr mit einem überbreiten Grins auf seinem Gesicht.
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Geändert von longtrousers (20.10.2017 um 02:56 Uhr).
Als ich 1998 zum ersten Mal auf Hawaii war, lief es bei mir total übel.
Ich hatte ab HM beim Laufen Magenkrämpfe und konnte nur noch 500m laufen und gehen im Wechsel.
4:33h Marathon war die Folge.
Ich kann mir bis heute nicht mehr vorstellen wie man so langsam laufen kann.
Ich konnte nicht mal abends was essen, trinken ging um so besser, war ein extrem günstiger Abend.
Aber ich war total stolz mir nach 11:30h meine Medaille abholen zu dürfen.
Und bin es heute noch. War ein saugeiler Tag.
Jürgen Zack war nur knapp vor oder nach mir im Ziel. Der ist 5:30 "gelaufen".
You are my hero of the day!!!
Dein unglaublicher Wille, den Höllenritt gegen alle Widrigkeiten und fernab Deiner erhofften Leistung dennoch bis zum Finish durchzuziehen, beeindrucken mich sehr!
Terminator re-loaded - will you be back???
Ein Fazit ist dazu da, einen Triathlon der wenn er dann nicht so schnell wie gedacht WAR, schnell zu SCHREIBEN.
Machen wir mal einen Versuch dazu.
Prognostiziert war 10:28, geworden sind es 12:34, die Platte dauerte etwa 1:00 also es bleiben 65 Minuten Erklärungsnot.
Sicher habe ich meine Schwimmfähigkeiten ohne Neo in Salzwasser überschätzt, und sicher ist die Radstrecke durch den Wind und die doch vorhandenen Steigungen schwerer als sie auf Papier aussieht. Und auch hat die Pannenpause den einen oder anderen physischen und psychischen Zahn gezogen.
Ganz wichtig ist aber glaube ich die fehlende Akklamatisierung. 12 Stunden und eine Klimaumstellung habe ich nicht in Einer Woche weggesteckt.
Wenn ich nochmal die Möglichkeit greifen würde nach Hawaii zu fliegen, würde ich deshalb gerne mindestens 2 Wochen, ideal noch länger, vorher anreisen und die Zeit auch nutzen zum Trainieren auf der Insel (und so vielleicht eine etwas kürzeren Taperingzeit in Kauf nehmen).
Sonst waren es 10 unvergessliche Tage auf Hawaii mit als wertvollstes Souvenir das Selfie mit Banjo- Man.
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