Hi,
kenne dein Problem, hat mich damals selbst ziemlich zum verzweifeln gebracht. Daher werde ich mal versuchen, das, was ich weiß, dir zu erklären. Da kann ich auch bei mir die Zusammenhänge noch mal auffrischen. Alles ohne Gewähr, aber die Zusammenhänge sind so für mich zumindest schlüssig und ich wende sie erfolgreich an...
Ich würde mich bei den Trainingsbereich nicht so sehr auf Pulsbereiche einschießen, vor allem von HFmax ist da nicht gerade das optimale Maß.
Die Frage, die du dir stellen musst, ist, warum trainiere ich eigentlich in der Intensität, in der ich es tue?
Im Grundlagenbereich geht es darum, kardiovaskuläre Anpassung zu erreichen (stärkerer Herzmuskel, bessere Sauerstoffsättigung etc.), den Stoffwechsel zu verbessern, Zellanpassungen (siehe ua. Mitochondrien) zu bewirken uvm.
Im GA1 Bereich hast du eine ziemlich niedrige Intensität. Diese sorgt für die oben genannten Anpassungen und ist zeitgleich sehr schonend für den Körper, sprich, du kannst viel Training davon machen, ohne den Körper zu stark zu belasten. Problem: Wenn du immer nur im GA1 rumschneggst, wirst du lahm und der Laufstil wird sich auch nicht verbessern.
GA2 hat mitunter die selben Ziele, wie GA1, ist aber anstrengender und belastet dadurch mehr, allerdings übst du somit, ein gewisses Tempo über eine Zeit zu halten. Das ganze ist in etwa das Tempo eines guten Marathon, sprich, ein lange Lauf (>30km) ist da schon ziemlich anstrengend, weshalb du lange Läufe auch eher in GA1 machen würdest.
EB ist der Entwicklungsbereich, wo du solche Parameter wie die Laktatschwelle und die maximale Sauerstoffaufnahme trainierst. Trainingsmethoden dafür sind z.B. Schwellentraining als Tempolauf oder Intervalle.
KA ist Kraftausdauer, Bergläufe oder Kette rechts sind solche Trainingsmethoden. Das ganze zielt dann eher darauf ab, die Kraftparameter zu verbessern, als die Ausdauer im klassischen Sinne (sprich die Sauerstoffverwertung im weitesten Sinne). Den Unterschied zwischen KA1 und KA2 kenne ich ehrlich gesagt auch nicht so recht, ich glaube KA1 ist eher extensives Training (also extensive Intervalle wie 5km schwerere Gang, jetzt nicht so extensiv wie eine 5h Ausfahrt
) und KA2 wohl dann eher so was wie ein Bergsprint oder Ortsschildsprint.
Gerade wenn du dir die Abschnitte zu KA und EB ansiehst, wirst du merken, dass dir da ein Pulsbereich eigentlich nicht weiter helfen kann. Die muskuläre Belastung hängt sehr indirekt mit der HF zusammen und wenn du Schwellentraining betreiben willst, ist nicht entscheidend, wo du in der HF-Kurve stehst, sondern wo du in der Laktat-Kurve stehst.
Daher empfiehlt sich eher so was wie die Wattleistung auf dem Rad oder die Geschwindigkeit beim Laufen für die Intensitätskontrolle, insbesondere was EB angeht.
Bei KA braucht man mMn. gar keine so objektive Intensitätsbeobachtung, da man schon merkt, mit wie viel Kraft man einen Berg fahren kann und man das so mit seinem Körpergefühl sehr gut steuern kann.
Wattleistung als Kontrolle ist sicherlich nicht für jeden praktisch, da die entsprechenden Geräte sehr teuer sind, daher bestimme ich auf dem Rad die Intensität meist nach Gefühl.
Beim Laufen ist das anders, da die Geschwindigkeit über Foot-Pod, GPS oder Runden auf der Bahn sehr gut erfasst werden kann. Zum Thema Intensitätsbereiche beim Laufen via Pace kann ich dir die Tabellen von Jack Daniels sehr empfehlen. Allgemein empfehle ich jedem, das Buch Laufformel (bzw. im engl. orig.: running formula) von Jack Daniels zu lesen. Da kann man viel von dem oben geschriebenen noch mal von einem Fachmann direkt lesen und die Intensitätssteuerung über den Pace, wie er es propagiert, ist sehr praktikabel, mMn. nach sinnig, also machen ;-)
Das sollte erst mal reichen.
Gruß Sebastian