Zitat:
Zitat von frederik
Also bei uns im Impfzentrum schaffen wir zu zweit 400 Patienten pro Tag. Auch wenn an einem Tag mal nur Ü80 dran sind. Wenn wir mehr Impfstoff hätten auch gern mehr. Ist m.E. eine Frage der Organisation und der praktischen Durchführung. Ich denke man sollte das nicht verallgemeinern.
|
Schon klar, dass die Bürokratie schneller geht, wenn man als Team mal eingespielt ist, die notwendige Software läuft und das Impfpersonal offiziell autorisiert zur Durchführung von Covid-19-Impfungen ist.
Aber wozu muss man sich als Facharzt mit gültiger Approbation überhaupt erst gesondert autorisieren lassen, um eine simple i.m.Impfung, die jede MTA durchführen kann (und nach Autorisierung durchführen darf) zu verabreichen.
Für Influenzaimpfungen, Hepatitis-Impfungen usw. ist eine derartige Genehmigung doch auch nicht erforderlich.
Wir haben wie gesagt bei uns in der Klinik seit über zwei Wochen 150 Impfdosen im Kühlschrank und wir haben ein hohes Interesse, das Zeug so schnell wie möglich an die ungeimpften Mitarbeiter zu verimpfen und hätten das innerhallb eines Arbeitstages auch längst geschafft. Für die Reihentestung aller rund 200 Mitarbeiter (ein Rachenabstrich dauert ungefähr so lang wie eine i.m.-Spritze) benötigen wir mittlerweile auch nur noch 4 Stunden.
Aber trotz aller Bemühungen um maximale Beschleunigung konnten wir erst mit zwei Wochen Verspätung loslegen. Mittlerweile sind nach diversen Telefongesprächen die Genehmigungen (und Formulare und Software) da, aber in der Wartezeit haben sich drei weitere Mitarbeiter infiziert und sind positiv getestet worden, und wieviele Fälle in den nächsten Wochen auftreten werden, bleibt abzuwarten.
2 Wochen sinnlose Lagerung von dringend benötigten impfdosen sind einfach ärgerlich (und leider kein Einzelfall, wenn man die wachsende Diskrepanz zwischen gelieferten und verimpften Dosen beim RKI verfolgt).
Trotz rechtssicherer Aufklärung und korrekter Dokumentation einer Impfung im Impfpass (was zweifellos sinnvoll ist) ginge das Impfen auch mit deutlich weniger Bürokratie. Und wenn man die niedergelassenen Ärzte demnächst in hoher Zahl miteinbinden will, muss das auch entzerrt werden, denn die sind in der Mehrheit ganz sicher nicht bereit trotz vorhandener Approbation mit Gesundheitsamt und Gesundheitministerium wegen zusätzlicher Impfgenehmigungen zu telefonieren und Extra-Anträge auszufüllen.