Die Dopingproben der Tour de France 2016 und vor allem 2017 werden teilweise erneut untersucht. Es wird vermutet, dass eine damals noch nicht nachweisbare Substanz gebraucht wurde, die man heute nachweisen könne. (Süddeutsche).
Spannend, ob da wohl zeitnah etwas heraus kommt.
Hatte mich gerade wieder damit angefreundet, wieder ein bisserl Radsport im TV zu sehen und mich daran zu erfreuen...
__________________
früher: sex and drugs and rock `n roll.
heute: betablocker, insulin und kamillentee
Der Spiegel pinkelt Hajo Seppelt im Zusammenhang mit Operation Aderlass an's Bein, in der aktuellen Papierausgabe (Titelbild Drosten) oder online hinter Paywall. Die Kritik richtet sich auch an Kai Gräber, Schwerpunktstaatsanwaltschaft Doping, München.
Spiegel fährt die volle Seifenoper. Es geht los mit dem 'Opfer', dem Eisschnelläufer Robert Lehmann-Dolle, der seine Stelle als Nachwuchstrainer am Olympiastützpunkt Berlin verloren hat. "Er aber sagt: Ich habe nie gedopt." ... "Klar ist, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass er manipuliert hat... Alles was es gibt ist die Aussage eines mutmaßlichen Betrügers in U-Haft." Sorry, aber die sind doch merkbefreit.
Der mutmaßliche (immerhin!) Betrüger ist der Arzt Schmidt aus Erfurt. Der hatte erst gezögert, den Namen rauszurücken, aber der fiese Staatsanwalt hat es aus im rausgepresst, und damit er aus der U-Haft kommt und seine Existenz retten kann hat Schmidt dann seinen Kumpel (!) Lehmann-Dolle falsch beschuldigt. Gut, er sitzt immer noch in U-Haft, seit 15 Monaten nun, mit dem nachvollziehbaren Argument der Verdunklungsgefahr, aber das Motiv des Staatsanwalts ist vom Spiegel glasklar erkannt: Profilierungssucht, anlässlich des zehnjährigen Bestehens seiner Sonderstaatsanwaltschaft musste der Name eines deutschen Dopers her. Man stelle sich vor, sogar nach Pechstein wurde Schmidt gefragt! Damit sollten die niederträchtigen Motive des Staatsanwaltes abschließend geklärt sein.
Beim Vorwurf an Hajo Seppelt, den ich sehr schätze, werden tatsächlich spannende Fragen aufgeworfen. Zunächst geht es aber im gewohnten Stil weiter, den Seppelt produziert seine Sendungen über eine eigene Produktionsfirma, womit dem Spiegel klar ist: "Die Inhalte treibt er selbst auf. Je exklusiver, desto besser." Man stelle sich vor, am Ende kann er davon auch noch Leben! Gut, dass dem Spiegel das Konzept des investigativen Journalismus seit reichlich 30 Jahren nicht mehr geläufig ist weiß man ja, die Expertise liegt dort jetzt bekanntlich mehr beim fiktiven Journalismus.
Die konkreten Vorwürfe an Seppelt sind:
1. Aus einem Interview mit dem österreichischen Skilangläufer Johannes Dürr sind vorher als vertraulich abgesprochene Teile, nämlich die wo er Namen nennt, bei der Staatsanwaltschaft gelandet. "Das war der Mark Schmidt, den kennen Sie... Antwort Seppelt: Klar, den kenn' ich." Can't write this stuff!
2. Es wird pauschal die Zusammenarbeit zwischen Seppelt als investigativem Journalist mit Strafverfolgung und Nada unterstellt, besonders in Richtung von Seppelt an die anderen beiden Stellen sei das absolut verwerflich.
Gut den erste Punkt lass ich dem Seppelt durchgehen, der Dürr hat ihn ja belogen und während sie die Doku gemacht haben munter weiter gedopt. Meine (nicht ganz unernste) alternative Erklärung, das waren russische Hacker, Sepppelt steht da ja seit seiner Russlandstory unter Totalüberwachung.
Über den zweiten Punkt muss ich nochmal ganz grundsätzlich nachdenken. Man darf als Journalist natürlich seine Quellen schützen, aber muss man es auch? Ist ja schließlich kein Geheimdienst. Meinungen hierzu? Kann sich ein Journalist selbst strafbar machen, wenn er Straftaten die ihm bei seiner Arbeit bekannt werden nicht meldet?
Ich weiß gar nicht, ob das hier schon thematisiert wurde.....auf Netflix läuft seit einiger Zeit die Dokumentation "Ikarus". Es beginnt "harmlos" mit einen privaten offiziellen Dopingversuch unter ärztlicher Aufsicht und endet im größten Dopingskandal der Geschichte, dem immer noch aktuellen Fall Rodschenkow. Absolut sehenswert.
Der Spiegel pinkelt Hajo Seppelt im Zusammenhang mit Operation Aderlass an's Bein, in der aktuellen Papierausgabe (Titelbild Drosten) oder online hinter Paywall. Die Kritik richtet sich auch an Kai Gräber, Schwerpunktstaatsanwaltschaft Doping, München.
Spiegel fährt die volle Seifenoper. Es geht los mit dem 'Opfer', dem Eisschnelläufer Robert Lehmann-Dolle, der seine Stelle als Nachwuchstrainer am Olympiastützpunkt Berlin verloren hat. "Er aber sagt: Ich habe nie gedopt." ... "Klar ist, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass er manipuliert hat... Alles was es gibt ist die Aussage eines mutmaßlichen Betrügers in U-Haft." Sorry, aber die sind doch merkbefreit.
Der mutmaßliche (immerhin!) Betrüger ist der Arzt Schmidt aus Erfurt. Der hatte erst gezögert, den Namen rauszurücken, aber der fiese Staatsanwalt hat es aus im rausgepresst, und damit er aus der U-Haft kommt und seine Existenz retten kann hat Schmidt dann seinen Kumpel (!) Lehmann-Dolle falsch beschuldigt. Gut, er sitzt immer noch in U-Haft, seit 15 Monaten nun, mit dem nachvollziehbaren Argument der Verdunklungsgefahr, aber das Motiv des Staatsanwalts ist vom Spiegel glasklar erkannt: Profilierungssucht, anlässlich des zehnjährigen Bestehens seiner Sonderstaatsanwaltschaft musste der Name eines deutschen Dopers her. Man stelle sich vor, sogar nach Pechstein wurde Schmidt gefragt! Damit sollten die niederträchtigen Motive des Staatsanwaltes abschließend geklärt sein.
Zunächst einmal zu dem Teil. Ich habe den Artikel nicht gelesen wegen Paywall, aber rein aus deinen Nacherzählungen.
Lehmann-Dolle kann man also nichts nachweisen, das einzig gegen Ihn belastende ist die Aussage Schmidts?
Na, auch wenn wir Doper alle sch****e finden, gilt ja immer noch ein Rechtsstaat oder? Und das ein Zeuge, der sich etwas positives davon verspricht auszusagen, kein belastbarer Zeuge ist, ist doch auch logisch?
Zitat:
Zitat von HeinB
Beim Vorwurf an Hajo Seppelt, den ich sehr schätze, werden tatsächlich spannende Fragen aufgeworfen. Zunächst geht es aber im gewohnten Stil weiter, den Seppelt produziert seine Sendungen über eine eigene Produktionsfirma, womit dem Spiegel klar ist: "Die Inhalte treibt er selbst auf. Je exklusiver, desto besser." Man stelle sich vor, am Ende kann er davon auch noch Leben! Gut, dass dem Spiegel das Konzept des investigativen Journalismus seit reichlich 30 Jahren nicht mehr geläufig ist weiß man ja, die Expertise liegt dort jetzt bekanntlich mehr beim fiktiven Journalismus.
Die konkreten Vorwürfe an Seppelt sind:
1. Aus einem Interview mit dem österreichischen Skilangläufer Johannes Dürr sind vorher als vertraulich abgesprochene Teile, nämlich die wo er Namen nennt, bei der Staatsanwaltschaft gelandet. "Das war der Mark Schmidt, den kennen Sie... Antwort Seppelt: Klar, den kenn' ich." Can't write this stuff!
Ja, das ist nichts strafbares, aber eben auch journalistisch bescheidener Stil. Jeder Kronzeuge wird sich doch jetzt erst recht dreimal überlegen "vertraulich" mit Journalisten zu sprechen, wenn es dann an die Staatsanwaltschaft durchgesteckt wird.
Das da Journalistenkollegen schlecht drauf zu sprechen sind ist doch auch logisch?
"Über den zweiten Punkt muss ich nochmal ganz grundsätzlich nachdenken. Man darf als Journalist natürlich seine Quellen schützen, aber muss man es auch? Ist ja schließlich kein Geheimdienst. Meinungen hierzu? Kann sich ein Journalist selbst strafbar machen, wenn er Straftaten die ihm bei seiner Arbeit bekannt werden nicht meldet?"
Also strafbar hat er sich damit wohl nicht gemacht. Ich halte es auch nicht für verwerflich, wenn Seppelt den Namen "Schmidt" an die Staatsanwaltschaft weitergegeben haben sollte. Hat doch m.E. nichts mit Quellenschutz zu tun. Schmidt war doch nicht seine Quelle...
die frage ist, wer dir zukünftig nochmal irgendwas verrät, wenn du jemanden auffliegen lässt, der dir etwas unter dem deckmantel der verschwiegenheit erzählt hat. die tage als enthüllungsjournalist wären wohl vorbei.
und auch der ganzen berufsgruppe an sich tut man wohl damit keinen gefallen.
die frage ist, wer dir zukünftig nochmal irgendwas verrät, wenn du jemanden auffliegen lässt, der dir etwas unter dem deckmantel der verschwiegenheit erzählt hat. die tage als enthüllungsjournalist wären wohl vorbei.
und auch der ganzen berufsgruppe an sich tut man wohl damit keinen gefallen.
Sollte mir nicht ohnehin irgendwie klar sein, dass meine Aussagen ggf. an die Öffentlichkeit gelangen, wenn ich ein entsprechendes Interview führe?