Es ist also völlig legitim in die Opposition zu gehen, wenn man nicht den Bundeskanzler stellt, so wie man das vorhatte.
Ja, das kam wohl sehr überraschend für Martin Schulz, dass es nicht zur Kanzlerschaft gereicht hat!
Mal ehrlich: Das wusste jeder bereits Wochen vor der Wahl. Also hätte man den Wählerinnen und Wählern reinen Wein einschenken können, dass man in die Opposition gehen wird. Und sich nicht darum zu kümmern gedenkt, was in Koalitionsverhandlungen vielleicht an SPD-Positionen umsetzbar gewesen wäre.
Ich sehe keinen vernünftigen Grund, die eigenen Wählerinnen und Wähler bis zur Schließung der Wahllokale darüber im Unklaren zu lassen.
In gewisser Weise coole / interessante Aktion, einfach mal durchrauschen lassen wird aber bald monoton, ausgerechnet die ZEIT - ich nehme einfach mal an dass ist nicht die klassische go to page für diese Mitbürger und Mitbürgerinnen
Ich fühle mich bestätigt: Je mehr man die AFD und ihre potentielle Wählerschaft beschimpft, verunglimpft, als "dumm", "Rassisten", Nazis usw. betitelt, desto mehr kann sich die AFD locker verteidigen und kontern.
Menschen, die wegen irgendeinem Like auf Facebook von Suchfiltern gefunden werden und Freunde damit ihre Freundeslisten "bereinigen", diese Menschen wählen aus Trotz erstrecht die AFD. Wir haben hier im Thread ja interessante Beispiele zu dem Umgang mit der heissen Ware erlebt.
Nun ist es also passiert: Die GROKO hat voll auf die Fresse bekommen, profitieren konnten die FDP und die AFD. Und wie wird reagiert? Facebook ist voll mit überraschten Leuten, die wieder gefakete Wahlprogrammauszüge und aus dem Gesamtzusammenhang herausgerissene Zitate posten, Freunde werden genötigt sich zu outen, um evtl. gelöscht zu werden.
Ja Leute so wird das nichts, entweder man nimmt die AFD richtig verbal auseinander, so wie es Lindner mit Gauland gemacht hat, oder man macht sie nur noch stärker. Begreift es doch endlich!
Es sind nämlich keine dummen Skinheadnazis mit Hitlerbüste im Keller. Nehmt den Gegner endlich ernst!
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Nun ist es also passiert: Die GROKO hat voll auf die Fresse bekommen...
Ich stimme Dir in einigen Punkten zu. Aber man darf nicht vergessen, dass die AfD bundesweit eine kleine Partei ist, über die unverhältnismäßig viel gesprochen wird.
Deine Meinung zu dem Thema kann ich heute besser nachvollziehen als vor einem Jahr. Ich verstehe, warum sich einige Mitbürger gegen die Aufnahme von geflüchteten Menschen stellen, zumindest in der Form, wie es nunmal geschehen ist. Ich teile deren Meinung nicht, aber ich verstehe sie.
Die AfD halte ich für eine "berechtigte" Partei, in dem Sinne, dass sie berechtigte Interessen* ihrer Wähler vertritt. Dazu sind Parteien in einer Demokratie da. Gleichwohl halte ich einige der Parteivorderen, wie auch manche ihrer Anhänger, für Rechtsradikale. Viele Wähler dieser Partei sind es nach meiner Überzeugung jedoch nicht, oder in weit geringerem Ausmaß. Ich sehe eine gute Chance, die Wähler der AfD wieder zurückzuholen. Denn sie stehen nicht wirklich hinter dieser Partei.
Die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Aufnahme der geflüchteten Menschen habe ich unterschätzt. Trotzdem ist und bleibt es eine gute Sache, anderen zu helfen.
*) Beispiel aus dem Buch von Boris Palmer, "Wir können nicht allen helfen": In Tübingen gab es bereits vor der Ankunft der geflüchteten Menschen eine Warteliste, auf der ca. 500 Einwohner standen, die eine Sozialwohnung suchten, aber in Tübingen keine finden konnten. Als die Kriegsflüchtlinge kamen, wurden Unterkünfte für sie gebaut – keine Container, sondern einfache Wohnungen.
Der Versuch des Bürgermeisters, die Einheimischen 500 von der Liste in die Neubauten einzuquartieren, und die geflüchteten Menschen in die dadurch freigewordenen älteren Unterkünfte, scheiterte an den Gesetzen und Verordnungen: Denn Zuschüsse vom Land gab es nur für den Fall, dass Flüchtlinge in den neuen Unterkünften wohnen. Kein Wunder, dass die Menschen da einen Hals bekommen und die AfD wählen.
Es sind nämlich keine dummen Skinheadnazis mit Hitlerbüste im Keller.
Interessant finde ich, wie sich nach der Wahl die Auswahl der "AfD-Stimmen aus dem Volk" in den Medien ändert. Vorher hatte man sich überwiegend Dumpfbacken ausgesucht, die man gut als Dorfdeppen vorführen konnte; vermutlich um zu illustrieren, wie bescheuert man sein muss, wenn man sein Kreuz bei der AfD machen möchte.
Nun, da das Kind im Brunnen liegt, kommen tatsächlich eher verhaltensunauffällige Leute zu Wort, die mit vielen Inhalten der AfD nichts anfangen können und angeben, diese quasi aus Notwehr gewählt zu haben. Wer weiß, wie die Sache ausgegangen wäre, hätte man sich um diese "knallharten Rassisten" im Vorfeld etwas ernsthafter bemüht.
Wer weiß, wie die Sache ausgegangen wäre, hätte man sich um diese "knallharten Rassisten" im Vorfeld etwas ernsthafter bemüht.
Oder wenn sie sich ihrerseits etwas mehr bemüht hätten. Es liegt an ihnen, sich verständlich zu machen – nicht nur am großen Rest der Bevölkerung, sie zu verstehen.
Oder wenn sie sich ihrerseits etwas mehr bemüht hätten. Es liegt an ihnen, sich verständlich zu machen – nicht nur am großen Rest der Bevölkerung, sie zu verstehen.
Ich kann mich an Geschichten erinnern, wo durch Aktionen in den sozialen Netzwerken AfD-Anhänger ihre Jobs verloren haben. Man kann den Leuten schlecht vorwerfen, dass sie sich vor öffentlicher Hetze fürchten und nicht als Nazis und Rassisten durchs Dorf getrieben werden wollen.