gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Trainingslager Südbaden
Triathlon Trainingslager Südbaden
Keine Flugreise
Deutschlands wärmste Gegend
Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
Traumhafte Trainingsstrecken
Training auf dem eigenen Rad
25.05.-02.06.2024
EUR 390,-
Welche Nahrungsergänzungsmittel nutzt ihr? - Seite 7 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
Zurück   triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum > Allgemein > Ernährung und Gesundheit
Registrieren Benutzerliste Suchen Heutige Beiträge

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 18.11.2023, 15:32   #49
runningmaus
Szenekenner
 
Benutzerbild von runningmaus
 
Registriert seit: 19.10.2006
Ort: Mainspitze
Beiträge: 3.963
Zitat:
Zitat von lyra82 Beitrag anzeigen
Das Problem beim Vitamin D ist, dass man gar nicht weiß, ob und wo ein unterer Grenzwert sinnvoll ist.
Es gab eine Studie, die nahe legt, das man mit Vitamin D Werten über 50 ng/ml die Rückkehr von Krebs verhindern kann.

Da sehe ich einfach zu, knapp darüber zu bleiben.
__________________
Leidenschaft ist stärker als jede Krise.
runningmaus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 15:53   #50
su.pa
Szenekenner
 
Benutzerbild von su.pa
 
Registriert seit: 22.02.2012
Ort: Bavaria
Beiträge: 2.424
Zitat:
Zitat von runningmaus Beitrag anzeigen
Es gab eine Studie, die nahe legt, das man mit Vitamin D Werten über 50 ng/ml die Rückkehr von Krebs verhindern kann.

Da sehe ich einfach zu, knapp darüber zu bleiben.
Was ist das in I.E.? Ich kenne nur die Einheit bei Vitamin D.

Ich hab mal von einer Studie gehört, nachdem Vitamin die in richtig hohen Tagesdosen (70.000 I.E.) MS-Schübe verhindern kann.
su.pa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 17:08   #51
Meik
Szenekenner
 
Benutzerbild von Meik
 
Registriert seit: 28.01.2007
Ort: Rhede
Beiträge: 7.506
ng/ml ist die Konzentration im Blut, hat nichts mit der Dosis einer Tablette zu tun die meist in I.E. angegeben wird.

Da die Blutwerte nur mäßige Aussagekraft haben und bei den Nebenwirkungen die zu viel Vitamin D hat bleibe ich da vorsichtig. Schön wenn es vielleicht postiive Auswirkungen auf Krebs hat, hohe Dosen sind aber leider eben auch schädlich für Nieren und Herz.

Bleibt ein Abwägen, leider nicht so unproblematisch wie bei wasserlöslichen Vitaminen wo ein Überschuss relativ unproblematisch ausgeschieden wird.
__________________
------------------------------------
#bocholterwsv_triathlon #meikweidemann
www.aasee-triathlon.de
Meik ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 17:13   #52
Detlev
sagt "Hallo allerseits!"
 
Registriert seit: 10.06.2022
Beiträge: 9
Vorsicht!
iE oder IU sind die Einheiten für die Tabletten oder Tropfen die wir nehmen.
ng/ml ist eine Einheit für den Spiegel im Blut.

70.000 IE ja, aber nur im Rahmen des Coimbraprotokolls. Also streng überwacht und u.a. extrem calciumarm. Bitte NIE alleine (ohne fachkundige Person) solche Dosen einnehmen.
Detlev ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 18:33   #53
svmechow
Szenekenner
 
Benutzerbild von svmechow
 
Registriert seit: 01.09.2021
Ort: Berlin
Beiträge: 1.045
Zitat:
Zitat von NiklasD Beitrag anzeigen
Hierzu als ambitionierter Sportler auch immer sinnvoll 1x im Jahr ein großes Blutbild + Extras zu machen
Liebe liebe Sportskolleg:innen. Ihr müsst jetzt ganz stark sein.
Ich werde in den folgenden fünf Minuten den Mythos de Grosses Blutbild zerstören.
Ich jedenfalls blute jedes Mal aus den Ohren, wenn mal wieder jemand nach einem Grossen Blutbild fragt, ohne eigentlich zu wissen, was das ist. Und den meisten meiner Kolleg*innen geht das genauso. Egal ob Haarausfall oder Hämorrhoiden, Heißhungerattacken oder Hackfresse: es wird permanent nach dem Großen Blutbild verlangt.
Gross klingt halt wahrscheinlich einfach gut, viel grösser als klein, und grösser ist ja immer auch besser.

Die meisten Menschen scheinen zu denken, dass das Grosse Blutbild auf nachgerade wundersame Weise sämtliche Geheimnisse des geschundenen Kadavers preisgibt, alimentäre Sünden der vergangenen Jahrzehnte aufdeckt und darüberhinaus alle Mängel und Defizite des alternden Fleisches detektiert.
Kaum eine Annahme ist weiter gefehlt!

Das berühmte grosse Blutbild ist nichts weiter als eine Kombination aus dem kleinen Blutbild plus dem Differentialblutbild. Und ich verspreche Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Informationen des Differentialblutbildes bringen bei unauffälligem kleinem Blutbild und Abwesenheit klinischer Symptome in den allermeisten Fällen keinen relevanten Erkenntnisgewinn!

Hier zunächst mal ein kurzes who is who des sogenannten kleinen Blutbilds. Es wird - ebenso wie das Diff Blutbild - bestimmt aus EDTA-Blut, also aus Vollblut, dem eine Substanz zugesetzt ist, die die Gerinnung in diesem Entnahmeröhrchen verhindert.

Im kleinen Blutbild werden zunächst einmal die Blutzellen gezählt; namemtlich sind das die roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten).
Die mit Abstand grösste Fraktion der Blutzellen sind die Erys. Davon hat man um die
5 Millionen pro Mikroliter Blut, Männer ein paar mehr als Frauen. Zum Vergleich: Leukos haben wir 4.000-10.000 pro Mikroliter. Thrombozyten sind es wieder ein paar mehr, nämlich 150.000-400.000 pro Mikroliter Blut. Ihr sehr, bei den Erys findet sich eine ganz andere Dimension.
Sind da zu viele Erys, spricht man von Polyglobulie. Kann entstehen durch Höhentraining oder Epo-Doping. Grundsätzlich wird die Produktion von Erys induziert durch jedwede Form von Sauerstoffmangel, zum Beispiel eben durch Aufenthalt in hoher Höhe mit niedrigem O2-Partialdruck. Auch Lungenschäden oder Erkrankungen des Herzens, welche eine verminderte Oxygenierung des Blutes nach sich ziehen, führen zu einer Stimulation der Erythropoese. Zuletzt können auch proliferative Erkrankungen des blutbildenden Systems zu einer erhöhten Erythrozytenzahl führen, Stichwort Leukämie, wobei da zumeist charakteristisch auch die anderen Zellreihen in zu hoher Anzahl vorhanden sind. Sind zu wenig Erys vorhanden, dann wurden diese entweder nicht in genügender Anzahl und/oder Qualität gebaut oder sie wurden in zu hoher Anzahl abgebaut oder zerstört. Darüber geben uns die später beschriebenen Erythrozytenindices nähere Informationen.

Sind zu viele Leukozyten vorhanden, so ist das zumeist ein unspezifischer Hinweis auf ein entzündliches Geschehen. Art, Ort und Genese der Entzündung geht daraus nicht hervor. Bei extremen Leukozytenwerten muss natürlich auch an Myeloproliferative Erkrankungen wie Leukämie gedacht werden.
Ein Zuwenig an Leukozyten ist bei Werten unter 1.500 pro Mikroliter lebensgefährlich. Passiert meistens nicht einfach so, sondern in Folge einer zytostatischen Therapie („Chemotherapie“) oder als zwar seltene, aber gefürchtete Nebenwirkung verschiedener Medikamente. Novaminsulfon zum Beispiel kann das in seltenden Fällen verursachen, etwas häufiger kann das Clozapin, ein hier wahrscheinlich kaum jemandem bekanntes Medikament aus der Wirkstoffgruppe der Antipsychotika. Unfassbar hohe Thrombozytenzahlen finden sich postentzündlich, das hat keine grosse therapeutische Relevanz, ist nur wichtig zu wissen, damit man nicht ausflippt, wenn da mal Thrombos von 800.000 stehen. Zu wenig Thrombozyten disponieren zu Einblutungen der Haut uns Schleimhäute und können, obgleich sie nur einen Teil des Gerinnungssystems ausmachen, auch zu relevanten und zum Teil lebensbedrohlichen Blutungen führen.

Die Gesamtheit dieser zellulären Bestandteile des Gesamtbkutvolumens wird angegeben als Hämatokrit. Der Hämatokrit wird in Prozent angegeben; der Normwert liegt bei Männern um 43-49%, sprich: wenn ich 100 ml Blut zentrifugiere, habe ich hinterher jeweils knapp die Hälfte Blutzellen und flüssigen Überstand. Dieser Überstand heisst übrigens Blutplasma bzw. einfach Plasma. Ein erhöhter Hämatokrit spricht für Dehydratation; der Anteil des Plasmas am Gesamtvolumen ist vermindert. Der Vollständigkeit halber: entferne ich aus dem Plasma nun auch noch alle Gerinnungsfaktoren, bleibt noch das Serum übrig. Und noch was: es heisst nicht oh Gott, ich bin ja soooooo dehydriert! Wenn schon, dann heisst das bitte Dehydratation, aber das weiss eigentlich niemand und interessiert auch keine Sau.
Aber zurück kleinen Blutbild.
Als nächstes schaut man sich den Hämoglobinwert an, das ist dieser eisenhaltige, rote Blutfarbstoff in den Erythrozyten, das kennt jede*r. Wenn Patientinnen mich nach ihrem Eisenwert fragen, dann atme ich das einfach weg und gebe artig den Hb-Wert durch. Ich bin ja kein Klugscheisser, der gleich eine Vorlesung dazu halten muss, dass natürlich der Hämoglobinwert nicht die Menge an Eisen im Körper beschreibt.
Und dies sind eigentlich die Parameter des Blutbildes, die die wesentlichen Informationen liefern. Wir sind immer noch beim kleinen Blutbild, und trotzdem wird es jetzt schon kleinteilig.
Es folgen nämlich die Erythrozytenindices, die schon ganz schön ins Detail gehend sind.
Zunächst das MCV, das mittlere corpuskuläre Volumen. Dies sagt uns, wie gross die jeweiligen Erys durchschnittlich so sind. Dann das MCH, der mittlere corpuskuläre Hämoglobingehalt, sprich: mit wieviel Hb jeder Ery so beladen ist. Als drittes und letztes fehlt noch die MCHC, die mittlere corpuskuläre Hämoglobinkonzentration, dem Quotienten aus Hb-Konzentration und Hämatokrit.
Die Eythrozytenindces interessieren uns nur bei vermindertem Hb-Wert. Aus dem MVC und dem MCH können wir ablesen, ob es sich eher um eine Eisenmangelanämie handelt (mikrozytär und hypochrom, da sind die Erys klein und blass), oder ob Folsäure und Vitamin B 12 fehlen (wichtige Bausteine für die Ery-Synthese. Das ist dann die maktozytäre hydrchrome Anämie, da sind die Erys zwar wenige, dafür aber gross und voll beladen mit Hb).

All diese Informationen gewinne ich aus einem stinknormalen kleinen Blutbild!

Und jetzt kommt die grosse Enttäuschung: das Grosse Blutbild liefert AUSSCHLIESSLICH Informationen über die Unterfraktionen der weissen Blutkörperchen. Wieso sollte ein und zumindest klinisch gesunder Triathlet mit unauffälligem kleinem Blutbild sich für sämtliche Unterfraktionen seiner Leukozyten interessieren? Was für ein informativer Mehrwert soll da gewonnen werden? Das Grosse Blutbild sagt mir NICHTS über meine Leber, Niere, Blutfette, Testosteronwerte, Intelligenz oder Potenz aus, rein gar nichts.

Das Diff BB differenziert die Leukos in Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Die Granulozyten ihrerseit werden noch unterteilt in neutrophile, basophile und eosinophile, die neutrophilen widerum in stabkernige und segmentkernige.

Es gibt nur wenige, sehr wenige Indikationen für ein Grosses Blutbild. Eine davon ist zum Beispiel das Vorliegen eines dringenden Verdacht auf eine Erkrankung aus dem Formenkreis der Leukämien. Dann brauche ich ein Diff BB. Oder bei einer schweren Entzündung oder Sepsis. Da kann ein Diff BB hilfreiche Informationen liefern.
Nicht beim alljährlichen Check Up. Da ist das völlige Geldverschwendung, egal um wessen Geld es sich handelt.

Viel sinnvoller ist da eine Bestimmung der Leberfunktionspatameter ASAT und ALAT. Daran kann man sehen, wer auf Leber säuft. Oder die Ck, die Creatinkinase. Die ist spannend erhöht nach krassen Trainings mit hohem Muskelumsatz…
Leider ein spezifischer Untertyp der Ck auch beim Herzifarkt (Ck-Mb, das ist allerdings kein Routineparamteter, sondern wird nur gecheckt bei Verdacht auf Myokardinfarkt).
Auch von Interesse kann sein der Kreatininwert, welcher die Nierenfunktion wiederspiegelt. Das gemeine am Krea ist allerdings, dass sich erst ein Funktionsverlust von ca 50% der Nierenleistung im Krea abbilden lässt.
Auch interessant zu wissen, zumindest für alle, die nicht wie ich Grünzeug-Veganer*innen sind und stattdessen gerne auch mal fettig und hochkalorisch genussvoll speisen: die Blutfettwerte HDL und LDL sowie das Gesamtcholesterin. Da wird manch eine*r doch staunen und ggf. doch den Speck mal weglassen wollen.
Lipoprotein A ist auch sowas, das man mal überprüfen lassen kann. Wer das erhöht hat, hat leider genetisch eine höhere Disposition für atherosklerotische Erkrankungen; Scheisse, Pech gehabt, kann er oder sie nix dafür. Aber: die Konsequenz wäre dann vielleicht doch eine vordringliche Reduktion aller anderer Risikofaktoren, siehe HDL und LDL.
Ja, und der HbA1c, das ist so ein Zauberwert, der die Zuckersünden der vorangegangenen drei Monate aufdeckt und jede*n verkappte*n Diabetiker*in enttarnt.

Es gibt so viele sinnvolle Untersuchungen und ein Blutentnahme und vernünftige Bestimmung spezifischer Parameter kann so viele wichtige Informationen liefern. Ein Grosses Blutbild zu wollen, ist in den Köpfen der meisten Menschen so verankert. Ohne eine entsprechende Indikation ist das aber totaler Quatsch.

Was noch wichtig wäre: ab 40 mal den PSA Wert messen lassen, sofern man eine Prostata besitzt. In derselben Sitzung kann Mann auch mal die Testosteron-Indices bestimmen lassen, falls in späteren Jahren eine Testosteronsubstitution gewünscht wird. Kann man auch so machen, ein Ausgangswert aus jungen Jahren ist aber nicht uninteressant.
Soviel zum grossen Blutbild und anderen Laborgeschichten aus der Privatsprechstunde bei Frau Dr. von Mechow.
svmechow ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 18:57   #54
dr_big
Szenekenner
 
Registriert seit: 17.03.2011
Beiträge: 3.440
Danke, sehr interessant. Vor der nächsten Vorsorgeuntersuchung werde ich noch ein Medizinstudium anstreben, sonst verstehe ich da nur Bahnhof. Wenigstens kenne ich das Plasma, vom Plasmaschneiden, das ist eine ziemlich lebensfeindliche Atmosphäre.

Ansonsten sind mir die meisten Parameter auf meinem "großen Blutbild" (groß, weil viel mehr draufsteht als bei einem kleinen, sind immerhin zwei DIN A4 Zettel) schon begegnet.
dr_big ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 19:45   #55
Trimichi
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 7.265
Plus
Zitat:
Zitat von svmechow Beitrag anzeigen
Liebe liebe Sportskolleg:innen. Ihr müsst jetzt ganz stark sein.
Ich werde in den folgenden fünf Minuten den Mythos de Grosses Blutbild zerstören.
Ich jedenfalls blute jedes Mal aus den Ohren, wenn mal wieder jemand nach einem Grossen Blutbild fragt, ohne eigentlich zu wissen, was das ist. Und den meisten meiner Kolleg*innen geht das genauso. Egal ob Haarausfall oder Hämorrhoiden, Heißhungerattacken oder Hackfresse: es wird permanent nach dem Großen Blutbild verlangt.
Gross klingt halt wahrscheinlich einfach gut, viel grösser als klein, und grösser ist ja immer auch besser.

Die meisten Menschen scheinen zu denken, dass das Grosse Blutbild auf nachgerade wundersame Weise sämtliche Geheimnisse des geschundenen Kadavers preisgibt, alimentäre Sünden der vergangenen Jahrzehnte aufdeckt und darüberhinaus alle Mängel und Defizite des alternden Fleisches detektiert.
Kaum eine Annahme ist weiter gefehlt!

Das berühmte grosse Blutbild ist nichts weiter als eine Kombination aus dem kleinen Blutbild plus dem Differentialblutbild. Und ich verspreche Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, die Informationen des Differentialblutbildes bringen bei unauffälligem kleinem Blutbild und Abwesenheit klinischer Symptome in den allermeisten Fällen keinen relevanten Erkenntnisgewinn!

Hier zunächst mal ein kurzes who is who des sogenannten kleinen Blutbilds. Es wird - ebenso wie das Diff Blutbild - bestimmt aus EDTA-Blut, also aus Vollblut, dem eine Substanz zugesetzt ist, die die Gerinnung in diesem Entnahmeröhrchen verhindert.

Im kleinen Blutbild werden zunächst einmal die Blutzellen gezählt; namemtlich sind das die roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten).
Die mit Abstand grösste Fraktion der Blutzellen sind die Erys. Davon hat man um die
5 Millionen pro Mikroliter Blut, Männer ein paar mehr als Frauen. Zum Vergleich: Leukos haben wir 4.000-10.000 pro Mikroliter. Thrombozyten sind es wieder ein paar mehr, nämlich 150.000-400.000 pro Mikroliter Blut. Ihr sehr, bei den Erys findet sich eine ganz andere Dimension.
Sind da zu viele Erys, spricht man von Polyglobulie. Kann entstehen durch Höhentraining oder Epo-Doping. Grundsätzlich wird die Produktion von Erys induziert durch jedwede Form von Sauerstoffmangel, zum Beispiel eben durch Aufenthalt in hoher Höhe mit niedrigem O2-Partialdruck. Auch Lungenschäden oder Erkrankungen des Herzens, welche eine verminderte Oxygenierung des Blutes nach sich ziehen, führen zu einer Stimulation der Erythropoese. Zuletzt können auch proliferative Erkrankungen des blutbildenden Systems zu einer erhöhten Erythrozytenzahl führen, Stichwort Leukämie, wobei da zumeist charakteristisch auch die anderen Zellreihen in zu hoher Anzahl vorhanden sind. Sind zu wenig Erys vorhanden, dann wurden diese entweder nicht in genügender Anzahl und/oder Qualität gebaut oder sie wurden in zu hoher Anzahl abgebaut oder zerstört. Darüber geben uns die später beschriebenen Erythrozytenindices nähere Informationen.

Sind zu viele Leukozyten vorhanden, so ist das zumeist ein unspezifischer Hinweis auf ein entzündliches Geschehen. Art, Ort und Genese der Entzündung geht daraus nicht hervor. Bei extremen Leukozytenwerten muss natürlich auch an Myeloproliferative Erkrankungen wie Leukämie gedacht werden.
Ein Zuwenig an Leukozyten ist bei Werten unter 1.500 pro Mikroliter lebensgefährlich. Passiert meistens nicht einfach so, sondern in Folge einer zytostatischen Therapie („Chemotherapie“) oder als zwar seltene, aber gefürchtete Nebenwirkung verschiedener Medikamente. Novaminsulfon zum Beispiel kann das in seltenden Fällen verursachen, etwas häufiger kann das Clozapin, ein hier wahrscheinlich kaum jemandem bekanntes Medikament aus der Wirkstoffgruppe der Antipsychotika. Unfassbar hohe Thrombozytenzahlen finden sich postentzündlich, das hat keine grosse therapeutische Relevanz, ist nur wichtig zu wissen, damit man nicht ausflippt, wenn da mal Thrombos von 800.000 stehen. Zu wenig Thrombozyten disponieren zu Einblutungen der Haut uns Schleimhäute und können, obgleich sie nur einen Teil des Gerinnungssystems ausmachen, auch zu relevanten und zum Teil lebensbedrohlichen Blutungen führen.

Die Gesamtheit dieser zellulären Bestandteile des Gesamtbkutvolumens wird angegeben als Hämatokrit. Der Hämatokrit wird in Prozent angegeben; der Normwert liegt bei Männern um 43-49%, sprich: wenn ich 100 ml Blut zentrifugiere, habe ich hinterher jeweils knapp die Hälfte Blutzellen und flüssigen Überstand. Dieser Überstand heisst übrigens Blutplasma bzw. einfach Plasma. Ein erhöhter Hämatokrit spricht für Dehydratation; der Anteil des Plasmas am Gesamtvolumen ist vermindert. Der Vollständigkeit halber: entferne ich aus dem Plasma nun auch noch alle Gerinnungsfaktoren, bleibt noch das Serum übrig. Und noch was: es heisst nicht oh Gott, ich bin ja soooooo dehydriert! Wenn schon, dann heisst das bitte Dehydratation, aber das weiss eigentlich niemand und interessiert auch keine Sau.
Aber zurück kleinen Blutbild.
Als nächstes schaut man sich den Hämoglobinwert an, das ist dieser eisenhaltige, rote Blutfarbstoff in den Erythrozyten, das kennt jede*r. Wenn Patientinnen mich nach ihrem Eisenwert fragen, dann atme ich das einfach weg und gebe artig den Hb-Wert durch. Ich bin ja kein Klugscheisser, der gleich eine Vorlesung dazu halten muss, dass natürlich der Hämoglobinwert nicht die Menge an Eisen im Körper beschreibt.
Und dies sind eigentlich die Parameter des Blutbildes, die die wesentlichen Informationen liefern. Wir sind immer noch beim kleinen Blutbild, und trotzdem wird es jetzt schon kleinteilig.
Es folgen nämlich die Erythrozytenindices, die schon ganz schön ins Detail gehend sind.
Zunächst das MCV, das mittlere corpuskuläre Volumen. Dies sagt uns, wie gross die jeweiligen Erys durchschnittlich so sind. Dann das MCH, der mittlere corpuskuläre Hämoglobingehalt, sprich: mit wieviel Hb jeder Ery so beladen ist. Als drittes und letztes fehlt noch die MCHC, die mittlere corpuskuläre Hämoglobinkonzentration, dem Quotienten aus Hb-Konzentration und Hämatokrit.
Die Eythrozytenindces interessieren uns nur bei vermindertem Hb-Wert. Aus dem MVC und dem MCH können wir ablesen, ob es sich eher um eine Eisenmangelanämie handelt (mikrozytär und hypochrom, da sind die Erys klein und blass), oder ob Folsäure und Vitamin B 12 fehlen (wichtige Bausteine für die Ery-Synthese. Das ist dann die maktozytäre hydrchrome Anämie, da sind die Erys zwar wenige, dafür aber gross und voll beladen mit Hb).

All diese Informationen gewinne ich aus einem stinknormalen kleinen Blutbild!

Und jetzt kommt die grosse Enttäuschung: das Grosse Blutbild liefert AUSSCHLIESSLICH Informationen über die Unterfraktionen der weissen Blutkörperchen. Wieso sollte ein und zumindest klinisch gesunder Triathlet mit unauffälligem kleinem Blutbild sich für sämtliche Unterfraktionen seiner Leukozyten interessieren? Was für ein informativer Mehrwert soll da gewonnen werden? Das Grosse Blutbild sagt mir NICHTS über meine Leber, Niere, Blutfette, Testosteronwerte, Intelligenz oder Potenz aus, rein gar nichts.

Das Diff BB differenziert die Leukos in Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Die Granulozyten ihrerseit werden noch unterteilt in neutrophile, basophile und eosinophile, die neutrophilen widerum in stabkernige und segmentkernige.

Es gibt nur wenige, sehr wenige Indikationen für ein Grosses Blutbild. Eine davon ist zum Beispiel das Vorliegen eines dringenden Verdacht auf eine Erkrankung aus dem Formenkreis der Leukämien. Dann brauche ich ein Diff BB. Oder bei einer schweren Entzündung oder Sepsis. Da kann ein Diff BB hilfreiche Informationen liefern.
Nicht beim alljährlichen Check Up. Da ist das völlige Geldverschwendung, egal um wessen Geld es sich handelt.

Viel sinnvoller ist da eine Bestimmung der Leberfunktionspatameter ASAT und ALAT. Daran kann man sehen, wer auf Leber säuft. Oder die Ck, die Creatinkinase. Die ist spannend erhöht nach krassen Trainings mit hohem Muskelumsatz…
Leider ein spezifischer Untertyp der Ck auch beim Herzifarkt (Ck-Mb, das ist allerdings kein Routineparamteter, sondern wird nur gecheckt bei Verdacht auf Myokardinfarkt).
Auch von Interesse kann sein der Kreatininwert, welcher die Nierenfunktion wiederspiegelt. Das gemeine am Krea ist allerdings, dass sich erst ein Funktionsverlust von ca 50% der Nierenleistung im Krea abbilden lässt.
Auch interessant zu wissen, zumindest für alle, die nicht wie ich Grünzeug-Veganer*innen sind und stattdessen gerne auch mal fettig und hochkalorisch genussvoll speisen: die Blutfettwerte HDL und LDL sowie das Gesamtcholesterin. Da wird manch eine*r doch staunen und ggf. doch den Speck mal weglassen wollen.
Lipoprotein A ist auch sowas, das man mal überprüfen lassen kann. Wer das erhöht hat, hat leider genetisch eine höhere Disposition für atherosklerotische Erkrankungen; Scheisse, Pech gehabt, kann er oder sie nix dafür. Aber: die Konsequenz wäre dann vielleicht doch eine vordringliche Reduktion aller anderer Risikofaktoren, siehe HDL und LDL.
Ja, und der HbA1c, das ist so ein Zauberwert, der die Zuckersünden der vorangegangenen drei Monate aufdeckt und jede*n verkappte*n Diabetiker*in enttarnt.

Es gibt so viele sinnvolle Untersuchungen und ein Blutentnahme und vernünftige Bestimmung spezifischer Parameter kann so viele wichtige Informationen liefern. Ein Grosses Blutbild zu wollen, ist in den Köpfen der meisten Menschen so verankert. Ohne eine entsprechende Indikation ist das aber totaler Quatsch.

Was noch wichtig wäre: ab 40 mal den PSA Wert messen lassen, sofern man eine Prostata besitzt. In derselben Sitzung kann Mann auch mal die Testosteron-Indices bestimmen lassen, falls in späteren Jahren eine Testosteronsubstitution gewünscht wird. Kann man auch so machen, ein Ausgangswert aus jungen Jahren ist aber nicht uninteressant.
Soviel zum grossen Blutbild und anderen Laborgeschichten aus der Privatsprechstunde bei Frau Dr. von Mechow.

Liebe Frau Doktor von Mechow,

sehr gerne nutze ich diese Gelegenheit, und komme zur ihrer privaten Sprechstunde in der Weltöffentlichkeit.

Anamnese: seit längeren scheue ich den Doktor_in. Nun bin ich nach fünf Jahren - gegen meinen Willen - untersucht worden. Ich willigte also ein. Beim kleinen Blutbild kam nichts heraus. Anschließend bin ich zum Zahnarzt, weil ich da seit 10 Jahren nicht mehr war. Für 120,- EUR quasi ein neues Gebiss. Nächstes Jahr muss ich FSME "boostern". Alles also Ordnung. Plus regelmäßig und kräftig, Blutdruck bei 119/80 quasi perfekt. Beide Lungeflügel zudem normal gesund, also auch nichts.

Meine Fragen an sie:

1. muss ich das Rauchen aufgeben? Mein Arzt meinte ich könne 5-7 Zigaretten rauchen und müsste mit 45 aufhören. Nun bin ich 49 Jahre und rauche gelegentlich ab und zu mal.

2. weil ich nicht mehr so viel rauche, trinke ich vermehrt Alkohol, so 2-4 Bier pro Abend. Bin ich eine Alkoholiker_in? Und falls ja, was soll ich machen?

Warum man ein großes Blutbild braucht verstehe ich auch nicht. Ich glaube, Deutschland ist das Land der Angst, und ein Land voller Hypochonder. Stimmen sie mir zu?

Hat man keine Angst, braucht man auch nicht zum Arzt. Es sei denn, etwas tut weh. Aber dann ist es bereits zu spät. Deswegen korrellieren Angst und Vorsoge sehr signifikant hoch.

Ich glaube jedenfalls an meinen Hypothalamus und nicht an irgendwelches Gefasel. Vielleicht sterbe ich mit 76 und nicht mit 86zig, aber wer weder Sex hat, noch Wein trinkt noch raucht, der lebt zwar länger, aber es kommt einem eben nur so vor. Und das wäre meine wichtigste Frage an sie: stimmen sie mir zu?

Besten Dank für ihre Zeit und Aufmerksamkeit und danke schon im vorraus für ihre Antwort.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und verbleibe

mit freundlichen Grüßen.

Trimichi

P.S.: Narungsergängzungsmittel sind meiner Meinung nach die Vorstufe zum systematischen Doping. Selbstverständich habe ich noch nie Nahrungsergänzungsmittel genommen, außer das Eiweisspulver der Marke PowerBar für nach dem Training, hatte mal eine Dose von aufgebraucht. Kakao schmeckt ähnlich, aber besser, denn es bringt so viel wie alle anderen Nahrungsergänzungsmittel...- nämlich überhaupt rein gar nichts.

Geändert von Trimichi (18.11.2023 um 20:56 Uhr). Grund: Plus? Puls natürlich.
Trimichi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 22:38   #56
welfe
Szenekenner
 
Registriert seit: 13.09.2014
Beiträge: 1.467
Ich feiere gerade Frau Doktor und trimichi. You made my day
welfe ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort


Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

vB Code ist An.
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.
Gehe zu

Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:50 Uhr.

Durchbruch: Was wirklich schneller macht
Persönliche Tipps aus dem Training der Triathlon-Langstreckler Peter Weiss und Arne Dyck
Wettkampfpacing Rad
Nächste Termine
Anzeige:

triathlon-szene.de

Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt | Forum

Social

Forum
Forum heute
Youtube
facebook
Instagram

Coaching

Individuelles Coaching
Trainingspläne
Gemeinsam zwiften

Trainingslager

Trainingslager Mallorca
Trainingslager Deutschland
Radtage Südbaden
Alle Camps

Events

Gemeinsamer Trainingstag
Gemeinsames Zeitfahrtraining
Trainingswochenende Freiburg
Trainingswochenende München
Zeitfahren Freiburg
Zwei-Seen-Tour München

TV-Sendung

Mediathek
Infos zur Sendung

Racewear

Trikot und Hose

Rechner

Trainingsbereiche und Wettkampftempo Rad
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Laufen
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Schwimmen
Profi-Pacing Langdistanz
Vorhersage erste Langdistanz
Altersrechner
Wettkampfpacing 100 km Lauf und Marathon
Wettkampfgetränk selbst mischen
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.