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Der Grund ist simpel: Der hiesige Sportverein bittet um Online-Betreuung und im Moment ist geplant, an einigen Tagen Workouts per Zoom zu geben. Eigentlich bin ich optisch zu alt für so einen Mist, aber es ist ja nicht davon auszugehen, dass der halbe Verein sich zuschalten wird. Wenn doch, muss ich nach Corona wohl von hier wegziehen...
Jean-Michel Jarre hat seine ersten beiden Alben in einer Küche aufgenommen.*
Dir stehen also fantastische Zeiten bevor
* J-M. Jarre Melancolique Rodeo 1. Drittel des Buches
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Jaaa! Das ist sie! Unsere Astrid. Ewig jung. Ich habe sie zwar seit 2013 nicht gesehen, bin aber sicher, dass sie immer noch top aussieht. Shake your boody (Siehe auch KC&The Sunshine Band) fiel mir spontan ein, als ich das wunderbare Aerobicvideo sah.
Der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden führt dazu, dass ich versuche, aufzuräumen. Als nostalgisch angehauchte Frau gelingt mir das nicht so radikal wie anderen Menschen, aber einen Versuch ist es wert. Ein Blick in meine Schreibtischschublade zeigt deutlich, dass es nicht bei einem Blick bleiben sollte.
Erste Frage: Brauche ich den silberfarbenen Parker-Kuli? Und vor allem: Warum ist da Dirk eingraviert? Wer ist Dirk? Dafür ist mein Mont Blanc-Vierfarbstift seit Jahren verschwunden. Merke: Keine Wertsachen mit in die Grundschule nehmen, die man irgendwo liegen lassen kann. Und selbst, wenn man gut organisiert ist, wird man ja häufig zu Spontaneinsätzen gezwungen: Streit, Hauen, Übelkeit. Da ist nichts mit Mal-drüber-reden, sondern eher mit praktischem Handlungseinsatz. Da ist Liegenlassen vorprogrammiert.
Die Frage, ob Dirk bleiben darf oder gehen muss, ist noch nicht abschließend geklärt.
Dafür haben in den letzten Tagen allerdings einige Utensilien ihren Weg in die Kleinanzeigenabteilung gefunden. Das gilt auch für Sportsachen. Mein Mitbewohner trägt Schuhgröße 44,5 und die Joggingschuhe in Gr. 42,5 wurden doch tatsächlich verkauft. Dass er in letzter Zeit nicht mehr joggen wollte, wundert mich nicht - das waren ja anscheinend Zustände wie bei Aschenputtel.
Auf der anderen Seite finden Gegenstände aus dem Keller zurück in den dritten Stock: ein Kinder-Golfset aus Kunststoff gewonnen beim Stadtlauf in Eppstein. Noch heute kann ich die Bilder dazu aus meinem Kopf abrufen. Klein, blond, Kämpferherz.
Er selbst erinnert sich auch noch daran und meint lakonisch, während er sich einen Golf-Parkour durch die Wohnung baut: "Da haben die anderen ganz schön Glück, dass ich mit Laufen aufgehört habe." "Schade", seufze ich, "es hat Dir immer so viel Spaß gemacht." Das sind so Sätze, von denen man nie glaubt, dass man sie mal sagen wird, und kaum sind sie über die Lippen, traut man seinen eigenen Ohren nicht.
Wie sagte eine Freundin neulich zu mir: "Du klingst wie meine Mutter!" Ich hatte mich in einem anderen Zusammenhang zu dem Satz hinreißen lassen: "Ich hätte es meinem Sohn gern mal gezeigt, weil es mir selbst so wichtig ist." Ja, genau den Satz kennt sie von ihrer Mutter. Kann man nichts machen. In jeder Generation wiederholen sich Dinge, Liebe und Sorgen.
Immerhin das Wetter ist stabil bis prächtig und das Kneippbecken im Kronberger Quellenpark wieder mit Wasser gefüllt. Während man da also so vor sich hin Wasser tritt, ist es ein bisschen wie Urlaub. Das ist eindeutig mehr als man einem Corona-Karfreitag zutrauen würde.