.....
Das Familienbild in unserer Gesellschaft hat sich über die Jahrzehnte gravierend geändert - und wir sollten Verständnis gerade für die ältere Generation aufbringen, für die dies einen gravierenden Richtungswechsel darstellt.
.......
mir ging heute genauso durch den Kopf, wie lange es dauerte und wieviel Auseinandersetzungen, politische Bewegungen von unten es brauchte, bis es geschafft war, endlich den § 175 abzuschaffen und dass im Vergleich dazu die Zeitspanne seitdessen bis zur Legalisierung der homosexuellen Ehe eher kurz erscheint. Insofern stimme ich Deinem Rückblick zu.
Erlaube mir trotzdem eine kleine Anmerkung: Gerade Teile der älteren Generation, zu der ich mich auch zähle, aus der 68ziger-Generation kämpften politisch, künstlerisch, wissenschaftlich sehr, sehr engagiert für die Aufhebung des § 175 in Gegnerschaft zu Leuten wie Kauder. Ein Rosa von Praunheim und viele andere Protagonisten gehören ebenfalls der "älteren Generation" an wie ein Herr Kauder. Ob die jüngere Generation ähnlich politisch und mutig engagiert auftritt, manches Mal habe ich da meine Zweifel?
Ich habe zur besseren Übersicht gesammelt, was mir auf 3 Seiten auffiel. Es ging darum, ob zwei Menschen, die sich lieben, heiraten dürfen. Mein Vorschlag: Zeigt das in 10 Jahren mal Euren Kindern.
Schade, dass ich in so eine Liste gesetzt werde. Ich bin ein toleranter Mensch, ich habe viele Schwule Freunde und in manchen Phasen meines Lebens wünschte ich mir selber schwul zu sein, bin ich aber nicht. Für mich sind selbstverständlich Schwule genauso viel Wert wie Nicht-Schwule, sie sollen die gleichen Rechte haben, beim Finanzamt, beim Erbe usw.
Trotzdem würde ich es nicht Heirat nennen. Es ist für mich etwas anderes. Ich bin auch für die Gleichberechtigung der Frau, trotzdem wird es da immer Unterschiede geben. Und für diese Unterschiede muss man sich auch nicht schämen, man darf ja auch stolz drauf sein. Bei meiner Hochzeit wurden wir vor versammelter Gästegemeinschaft daran erinnert, dass es nun unsere Aufgabe sei Kinder in die Welt zu setzen. Egal wie oft schwule Pärchen das versuchen werden, es wird nicht klappen. Ich würde es ihnen ja gönnen, aber es geht nicht. Sie werden adoptieren müssen. Weitere Unterschiede muss ich wohl nicht extra nennen. Es ist ja nicht meine Schuld, dass es diese Unterschiede gibt.
Bin ich jetzt ein schlechterer Forumsteilnehmer?
__________________
OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Geändert von JENS-KLEVE (30.06.2017 um 13:38 Uhr).
...Mir ging es um die Frage, ob es für Anhänger einer urbanliberalen Lebenseinstellungen eventuell auf lange Sicht schlauer ist, nicht die derzeit vorhandene Macht voll auszuspielen, weil das der anderen Seite übermäßig Kraft geben könnte. Siehe Erdogan, Trump, Putin, Orban, alle rechtsnational und offensiv schwulenfeindlich. Wenn Europa auch in diese Richtung kippen sollte, zeige ich das gerne in 10 Jahren meiner Tochter.
Die Welt dreht sich für viele simpel gestrickten Gemüter einfach viel zu schnell, DAS war die Ausgangsthese!
...
Sehe ich auch so.
Merkel wird jetzt zwar in diversen Kommentaren z.B. auf SPON, Zeit usw heftig kritisiert für die Art und Weise, wie dieses Gesetz und die Abstimmung darüber zustande kam und auch wegen ihrer Nein-Stimme, aber für mich hat sie sehr viel politischen Instinkt bewiesen, denn gerade durch dieses Herumlarvieren macht sie es den Stammtischen und all den sonstigen latent homophoben Wählern (die es nunmal gibt und die gar nicht so wenig sind) und ihrer politischen Projektionsflächen AFD sehr schwer aus dieser Thematik politisches Kapital zu schlagen.
Selbst wenn es sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass das jetzt durchgepeitschte Gesetz verfassungsfeindlich sein sollte und einer Grundgesetzänderung bedarf, wird das kaum auf Merkel zurückfallen, sondern wäre eher peinlich für den Koalitionspartner SPD, der das nahezu kategorisch ausschließt.
Eine kleine private Anekdote von heute, Abiturfeier meiner großen Tochter:
Wir wohnen in einem sehr konservativen oberbayerischen Landkreis, mit vielen konservativen Familien, mit einem konservativen CSU Landrat, man ist bei der freiwilligen Feuerwehr und im Schützenverein, Fuchs und Has sagen sich bei uns noch anständig gute Nacht. Man könnte sagen, "bei uns ist die Welt noch in Ordnung ..." :-)
In seiner Rede hat der Landrat dann den Bogen von der Weltpolitik zu den Abiturienten geschlagen und deren Verantwortung für die Zukunft beschworen. Als ein Beispiel, wie änderbar die Zeiten sind, hat er, quasi als Fußnote, kurz das "Ehe für alle" Gesetz erwähnt - und konnte nicht mehr weiterreden, weil sich alles in der Aula von den Stühlen erhob und grölend applaudierte!
Weitere Unterschiede muss ich wohl nicht extra nennen. Es ist ja nicht meine Schuld, dass es diese Unterschiede gibt.
Bin ich jetzt ein schlechterer Forumsteilnehmer?
zu Frage a) ja, das wäre gut.
Aussage b) nein, weder deine noch die eines Anderen. Es ist überhaupt keine Schuld
zu Frage c) nein
Ich will mal erklären warum MIR das Thema wichtig ist. Ich persönlich glaube daran das eine bessere Welt vor allem durch Konfliktfreiheit entsteht. Konfliktfreiheit wird unter anderem dadurch befördert in dem sich niemand um andere Lebensentwürfe schert, solange sie nicht die persönliche Freiheit oder das Wohlbefinden einschränken.
Jede politische Gruppierung die daran arbeitet das es eine gesellschaftliche Debatte über Freiheitsrechte und gleiche Rechte gibt ist mir deswegen symphatisch. Ein Thema wie die Ehe für Alle ist prädestiniert für einen solchen Prozess. Denn Niemand verliert etwas.
Warum Du persönlich dagegen bist, ist mir nur durch Gewohnheit erklärbar, denn ansonsten vertritts du eher mittlere bis liberale Einstellungen. Es macht Dich nicht zu einem schlechten Menschen wenn Du es diskutierst. Trotzdem: jeder librale Gedanke zählt, und deswegen wäre es schön wenn Du dich überzeigen liessest.
Trotzdem würde ich es nicht Heirat nennen. Es ist für mich etwas anderes. Ich bin auch für die Gleichberechtigung der Frau, trotzdem wird es da immer Unterschiede geben. Und für diese Unterschiede muss man sich auch nicht schämen, man darf ja auch stolz drauf sein. Bei meiner Hochzeit wurden wir vor versammelter Gästegemeinschaft daran erinnert, dass es nun unsere Aufgabe sei Kinder in die Welt zu setzen. Egal wie oft schwule Pärchen das versuchen werden, es wird nicht klappen.
Ein Hetereo-Paar, das über 50 Jahre alt ist und sich vermählt, wird auch keine Kinder in die Welt setzen. Wie nennen wir dann deren Heirat, denn als "Ehe" wird man das wohl kaum bezeichnen können, oder?
Oder bei einem Bräutigam, dessen Zeugungsunfähigkeit bereits vor der Heirat feststeht: Nennst Du das dann Ehe, oder ist das für Dich ebenfalls etwas anderes?