Zitat:
Zitat von Marcoru
Aus der aktuellen Tri-mag
"Philipp setzt nämlich nicht auf große Trainingsumfänge, sondern auf Qualität: "Mein Trainer und ich vertreten die Philosophie. lieber mehr Zeit in Technik, Schnelligkeit und Koordination zu investieren, als Umfänge zu bolzen"... Und deshalb absolviere sie selbst im Radtraining selten Einheiten, die länger als zwei Stunden sind - das alles im Einklang mit der Wissenschaft. Denn das Institut "Training & Diagsnostics" in Zürich...vertritt die Ansicht, dass nach zweieinhalb Stunden Trainingsdauer physiologisch kein weiterer Reiz gesetzt werde. "Längere Einheiten sind deshalb vor allem für den Kopf"...Die mentale Frische bewahrt sie sich aber lieber für die vergleichsweise hohen intensiven Anteile ihres Trainings. Dass die Grundlage dabei nicht zu kurz kommt, beweisen Ihre Rennergebnisse: bei sieben Mitteldistanzen 2016 passierte ihr kein Ausrutscher nach unten. "Auch die Leistungsdiagnostiken bestätigen, dass meine Grundlage gut ist""
Trainer ist Philipp Seipp (trainiert auch Nils Frommhold)
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Das hab ich auch gelesen und mir einiges dazu gedacht, um das einzuordnen: und mit Verlaub, das ist eine Aneinanderreihung unbestimmter Angaben und dehnbarer Begriffe, aber keine Beschreibung eines Trainingskonzeptes.
Das Institut vertritt die Ansicht ... ist ja schön. Nur, es sollte die Ansicht nicht nur vertreten, sondern begründen. Und dass nach zweieinhalb Stunden Trainingsdauer kein weiterer Reiz gesetzt wird, ist auf jeden Fall Unsinn. Vielleicht ist der Reiz nicht mehr so groß wie in den ersten zwei Stunden, aber Training wirkt immer irgendwie.
... vergleichsweise hohe intensive Anteile. Was soll das jetzt wieder heißen? Was sind die Vergleichsgrößen? Mit wem verglichen? Verglichen mit jemandem, der nur GA1 trainiert wären ja z.B. schon 2 Prozent GA2 "vergleichsweise hohe intensive Anteile".
Und die Rennergebnisse belegen ganz sicher nicht, dass die Grundlage nicht zu kurz kommt. Denn "kein Ausreißer nach unten" heißt ja nur, dass die Leistung stabil ist. Vielleicht wäre die Leistung mit einem anderen Training sogar noch besser? Und auf höherem Niveau stabil. Ich weiß es nicht. Aber dass ein Konzept zuverlässig eine bestimmte Wirkung zeigt, heißt doch nicht, dass nicht vielleicht ein anderes Konzept ebenso zuverlässig und vielleicht sogar noch besser wirken würde. Dazu müsste man zumindest zwei verschiedenen Konzepte mit dem selben Athleten umsetzen, um das vergleichen zu können.
Abgesehen davon, dass Laura Philipp auch mit dem Satz zitiert wird: "2015 hatte ich wegen eines Sturzes eine lange wettkampffreie Phase. Das hat sich 2016 ausgezahlt." Eine solche Phase ist aber sicher WENIGER intensiv als viele Wettkämpfe, die hatte also, wenn man so will sogar eine verhältnismäßig lange "Grundlagenphase", was jetzt dem vorher gesagten ein bisschen widerspricht.
Und als ich dann den Begriff Okklusions-Krafttraining gelesen habe, war ich mir sicher, dass ich so ein Training nicht machen will.
Ich will nicht zu streng sein. Vielleicht ist das wirklich ein durchdachtes Konzept. Aber der Tri-Mag-Artikel lässt mich ein wenig ratlos zurück. Eine schöne Anekdote, mehr nicht.