Heute durfte ich zur Abwechslung mal mit Herrn Unger ins Wasser. Der war richtig schnell, aber halt auch „nur“ als Staffelteilnehmer. Unsereins muss ja alle drei Disziplinen absolvieren.
Damit nicht jeder sich durch lange Texte quälen muss, hier die kurze Zusammenfassung:
Es lief sehr gut für mich in Offenburg, ich habe mich sowohl in den Zeiten als auch im „Wohlfühlfaktor“ verbessert. Ich war so happy und stolz, weil ich sogar mehrere Männer auf der nicht leichten Radstrecke überholt habe - es fühlte sich einfach toll an. Mit fettem Grinsen und ohne hochroten Kopf rannte ich durchs Ziel.
Überschattet wurde das Ganze aber, als ich vor Ort erfuhr, dass ich Letzte geworden bin. Und zwar die ganz und allerletzte von allen Teilnehmern.
Das wollte ich nicht begreifen, denn es passte einfach nicht... Auch wenn das keine Rolle spielen sollte, haderte ich mit mir selbst und war ganz geknickt. Es fühlte sich falsch an. Jetzt zuhause stellen wir fest, es waren nur vorläufige Ergebnisse und ich bin weder letzte Frau noch letzter Mann geworden. Jauchz – die Welt ist wieder in Ordnung!
Hier die Langversion:
Am Vorabend fuhren wir die zweite Streckenhälfte der Radstrecke mit dem Auto ab:
Wunderschöne satt grüne Hügel-Landschaft: am Schwarzwald entlang, die Strecke führte durch mannshohe Maisfelder, Weinberge und kleine Dörfer, einmal sogar mit einem Megaweitblick auf die Vogesen. Wow.
Dennoch war ich war geschockt: kleine Wirtschaftswege (zum Glück asphaltiert), verwinkelt, in den Ortschaften zum Teil schlechter Straßenbelag, ein paar gefährliche Kurven. Es schien mehr bergauf als bergab zu gehen, ständig änderte sich die Strecke.
Mir hat das den Abend vermasselt, weil klar war, das wird richtig schwer. Und gefährlich. Mein tolles Abendessen konnte ich nicht recht geniessen und ich schickte erst einmal eine Jammermail „nach Hause“. Geschlafen hab ich auch schon besser. Außerdem regnete es die halbe Nacht. Das immerhin führte dazu, dass es kein Neoverbot gab.
Angespornt durch liebe mails war ich entschlossen, möglichst gut zu schwimmen und dann eben vorsichtig und ohne Risiko die Radstrecke zu absolvieren.
Am Morgen regnet es wieder. Ich decke die Schuhe und Radsachen mit Plastikbeuteln ab und hoffe, der Wind weht sie nicht weg. Um 8:00 startete die Mitteldistanz, um 9h wir. Das Wasser wieder ein sehr dunkler See, der Himmel voller schwarzer Wolken, der Wind macht Wellen.
Da es draussen kälter ist, kann ich den Start kaum erwarten. Mit vor Kälte klappernden Zähnen stehe ich am See. Mein Mantra: möglichst langsam los schwimmen, nicht so wie beim letzten Mal!
Es gelang! Ich bin einfach gekrault. Relativ ruhig und geradeaus, habe weder Atemprobleme noch sonst etwas gehabt, habe nie meine Schwimmbrille auch nur angefasst (die lief erst im letzten Drittel an) und habe nur zwei Mal an den Wendebojen ein paar Brustzüge gemacht. Auf Seemitte gab es übrigens auf Hin - und Rückweg Berge von Seegras, das sich an Kopf und Schulter verfing und vor allem an den Füssen. Zum Glück hab ich keine Angst vor so etwas.
Nach 36:50 komme ich unangestrengt aus dem Wasser. Mann war ich happy.
Ab aufs Rad (es regnet nicht mehr) und los. Die ersten 20 km waren sehr schön und gar nicht schwer und auch der zweite Teil, der gestern so böse erschien, hatte keinen Schrecken mehr. Es lief gut, ich überholte sogar am Hang und war super froh, die gefährlichen Kurven zu kennen.
Ach ja: im Maisfeld kommt ein Motorrad und der KR mosert herum, ich verstehe ihn aber nicht. Erst beim zweiten Mal höre ich, dass er eine andere Startnummer sagt. Super, bin nicht gemeint. Hinter mir wird diskutiert. Also weiter. Wenig später zieht das Motorrad an mir vorbei und ich sehe vorsichtshalber auf. Der KR sieht mich an und sagt: „so ne Frechheit, da lutscht der Typ bei ner Frau“ . Nä, oder? Bei mir? Bin fast vom Rad gefallen vor Lachen.
Dann setzt leider der heftige Regen ein, noch 8km bis zur WZ. Hab zwar die Regenjacke dabei, aber keinen Bock zu unterbrechen, es fährt sich dennoch ganz gut.
Und schon bin ich da. Zum Glück habe ich ein paar extra Socken in die Laufschuhe gelegt und abgedeckt, meine Füße waren kalt gefroren und klatschnass. So viel Zeit muss sein.
Also ab auf die Laufstrecke. Und kein Vergleich zum letzten Mal: ich bin zwar nicht schnell, aber relativ frisch. Trotz kleiner Brücken/Steigungen fühlt es sich recht gut an. Und ich schaffe es auch mal wieder, auf dem letzten Stück schneller zu werden. Na ja, richtig schnell isses immer noch nicht, aber die Strecke war etwas länger als 10km und ich bin 2 min besser als am Rothsee. Erst auf der Laufstrecke haben mich zwei Mädels meiner AK abgeholt. Ärgerlich.
Das war’s also. 3:26:40.
Damit bin ich zwar immer noch ganz weit hinten, aber nicht Letzte. Und auch nicht letzter Mann (4 sind hinter mir und 9 haben aufgegeben). Asthma hatte ich auch keins... Was will man mehr?
Da ist sicher noch mehr drin - vielleicht sogar schon beim nächsten Mal?!!