Ps. Sehr seltsam finde ich, dass Lindner ein Klimageld nach der nächsten Bundestagswahl verspricht, obwohl die Regierung ab 25 und deren Vorhaben gar nicht bekannt sind.
Wenn ein Theaterstück (Die Flehenden, Aischylos) in Wien, das von Asylanten aufgeführt wird, von den Identitären mit Sellner gestürmt und die Aufführung verhindert wird, passiert es wegen der Asylbewerber.
Und wenn eine Vorlesung von Lucke oder ein Vortrag von Sarrazin verhindert wird, ist es ebenso verwerflich. Es sind eben leider heute übliche Methoden von allen Seiten, keine spezielle rechte Eigenart. Es können in allen Fällen akzeptable Motivationen dahinter stecken, aber durch die Art der Aktion werden die handelnden Personen entwertet, nicht unbedingt die Idee dahinter.
Zitat:
Zitat von qbz
Der Ethnopluralismus ist eine rassistische, völkische Ideologie, die von der Wirklichkeit überholt ist und nie die Wirklichkeit abgebildet hat.
Man kann es rassistisch nennen. Die Geschichte weltweit zeigt allerdings auch, daß multikulturelle Gesellschaften sehr oft dauerhaft Konfliktträchtig bleiben, besonders wenn es sich um die Mischung von sehr unterschiedlichen Kulturen geht. Die Schweiz ist da ein Sonderfall; schon Siebenbürgen mit auch 3 Nationen zeigt ein wesentlich anderes Bild, und man kann nach Zypern oder Libanon oder die Teilung Indiens in Hindus und Moslems (Indien, Pakistan, Bangladesh) schauen, um die Risiken von problematischen Kombinationen zu erkennen. Es gibt selten die "Wirklichkeit", daß stark unterschiedliche Kulturen sich dauerhaft vertragen, ohne daß entweder die eine an die andere, oder alle zusammen an eine gemeinsame Kultur sich assimilieren (z.B. USA).
Zitat:
Zitat von qbz
Ich finde es mehr als naiv, zu glauben, es würde keine Gewalt von den Anhängern ausgehen oder von einer solchen Programmatik, die genau ein Klima der Gewalt fördert. Menschen, die etwas südländisch aussehen, können Dir leider nur zu gut beschreiben, wie die Anhänger eines Sellners sie beschimpfen und auffordern, abzuhauen.
Von Anhängern jeder Ideologie kann Gewalt ausgehen, oft auch gegen den Willen der Initiatoren. Ich glaube nicht daran, daß fester Glaube an ein Ziel immer ausschließlich gewaltfrei sich den Weg bahnt. Nur kann ich zwischen falschen Methoden und den ursprünglichen Ideen trennen. Ich konnte in meiner Kindheit in meiner Heimat erleben, wie ich wegen meiner Muttersprache beschimpft wurde, ebenso wie ich wegen Zweifel daran, daß ohne daß alle E-Autos fahren, die Menschheit in 10 Jahren untergeht, als Nazi beschimpft wurde, ich kenne das - und genau deshalb kann ich verstehen, was hinter der Idee des Ethnopluralismus steht. Wäre schön, wenn es immer anders funktionieren würde, aber daran fehlt mir der Glaube.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
....Daß jedes Volk seine eigene historisch bedingte Identität hat, die sie von anderen abgrenzt, ist selbstverständlich. Eine Bestrebung, diese Identität zu pflegen und zu erhalten, an sich verständlich. ...
Diese Identität ändert sich aber. Schau mal nach Amerika, das Land hat eine andere Identität als vor 500 Jahren. Deutschland ist ein Einwanderungsland und wird seine Identität auch ändern, das ist ganz normal. Für Menschen in 500 Jahren wir das dortige Leben normal sein, auch wenn es sich völlig von unserem unterscheidet. Unser Gerede von heute wird sie nicht kümmern.
Du bist nicht in Deutschland geboren und bist somit ja aktiver Teil dieser Veränderung. Wir erleben gerade eine starke Zuwanderung aus der Ukraine, auch dies wird logischerweise für Veränderung sorgen. Mag sein, dass dir das nicht so auffällt, weil es Osteuropäer sind, das spielt aber letztendlich keine Rolle.
Deine "historisch bedingte Identität" ist relativ, je nachdem wie weit du zurück in die Vergangenheit gehst. Wir sind nur Gast hier für ein paar Jahre. Nichts bleibt, nichts ist von Dauer. Es spielt sich alles nur im Kopf ab.
Und wenn eine Vorlesung von Lucke oder ein Vortrag von Sarrazin verhindert wird, ist es ebenso verwerflich.
Ist es nicht.
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... Es gibt selten die "Wirklichkeit", daß stark unterschiedliche Kulturen sich dauerhaft vertragen, ohne daß entweder die eine an die andere, oder alle zusammen an eine gemeinsame Kultur sich assimilieren (z.B. USA). ....
Was redest du da eigentlich? Die USA ist ein bunter Strauß, bei dem sehr viele Kulturen nebeneinander leben. Und wie wir sehen ist das Land in vielen Bereichen führend.
Natürlich ändert sie sich, aber langsam, kontinuierlich, durch Assimilation von Zuwanderern. Die Konstante ist aber die gemeinsame Geschichte, gemeinsame Sprache, gemeinsame Werte. Ich bin als Ungare aufgewachsen, in Siebenbürgen, mit dem Bewußtsein, zu einem Volk mit immerhin knapp 1000 Jahre bekannte Geschichte, der dazugehörigen Sprache, Literatur, Erfindern, Politikern, Fehlern und Errungenschaften zu gehören. Ich lebe seit 45 Jahren in Deutschland, und fühle mich inzwischen diesem Land, diesem Volk und dieser Geschichte ebenfalls eng verbunden. Mein kleiner ungarischer Beitrag hat einen geringen Einfluß (vor allem bzgl. Ernährungsgewohnheiten in meiner Familie), aber nach außen bin ich inzwischen ein Deutscher, lebe und fühle weitgehend so, als ob ich hier aufgewachsen wäre. Ungarn die ich kenne, und die auch nach 30 Jahren die Deutschen irgendwie doof finden, und der ungarischen Umgebung nachtrauern, werden hier nie ankommen, nie Teil dieses Landes werden, nie wirklich dazugehören. Einzelne solche sind doofe Schicksale, viele davon können ein Problem werden.
Zitat:
Zitat von keko#
Für Menschen in 500 Jahren wir das dortige Leben normal sein, auch wenn es sich völlig von unserem unterscheidet. Unser Gerede von heute wird sie nicht kümmern.
Nicht unser Gerede, aber sie werden sich auf die gleiche Geschichte, Sprache, Kultur als Quelle ihrer Identität beziehen, außer ein anderes Volk erobert und verwandelt das Land (so wie erst die Griechen und dann die Araber die ursprüngliche Ägyptische Kultur nacheinander eliminiert haben.)
Zitat:
Zitat von keko#
Deine "historisch bedingte Identität" ist relativ, je nachdem wie weit du zurück in die Vergangenheit gehst. Wir sind nur Gast hier für ein paar Jahre. Nichts bleibt, nichts ist von Dauer. Es spielt sich alles nur im Kopf ab.
Eine nationale Identität, die man ernst nimmt (wie in vielen Ländern dieser Welt) basiert auf der jeweils kompletten bekannten Geschichte; nur viele Menschen in Deutschland haben sich auf die letzten weniger als 100 Jahre begrenzt, das als überwiegend negativ eingeordnet, und verlieren dabei unbemerkt das, was Identität ausmacht.
Zitat:
Zitat von keko#
Was redest du da eigentlich? Die USA ist ein bunter Strauß, bei dem sehr viele Kulturen nebeneinander leben. Und wie wir sehen ist das Land in vielen Bereichen führend.
Das habe ich doch gemeint: die USA ist insofern anders, als viele anderen "Mischungen", als dort alle verschiedenen Zuwanderer sich in der gemeinsamen amerikanischen Identität zusammenfinden. Das geht, weil alle von außen kamen (außer den Indianern, aber die hat man ja fast ausgerottet, auch ein Beleg von mäßiger Verträglichkeit von einheimischer und zugewanderter Kultur mit großen Unterschieden).
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Du meinst deren Theorie, man solle besser nicht drüber reden, dass Bauernproteste, Querdenker etc. von Rechten instrumentalisiert werden, weil das drüber Reden den Rechten nützen würde?
Das kam mir auch komisch vor.
Mir erscheint es nicht ganz unlogisch. Wenn den Leuten jahrelang erklärt wird, daß diejenigen, die gegen die Regierungspolitik demonstrieren, irgendwie immer rechts bis rechtsextrem sind, bzw. der AfD mit ihrem Protest nutzen (sei es Migration, Corona, etc.), dann glauben vielleicht einfache Gemüter schnell, daß, wenn ihnen etwas an der Regierungspolitik nicht behagt, die einzigen Interessenvertreter eben die rechten Schwefelbuben von der AfD sein müssen. Daß dieses Framing der Protesten (oder nennt es diese einseitige Hervorhebung eines Teilaspektes "Rechte nehmen auch Teil") die AfD-Umfragen befeuert, ist also nicht unwahrscheinlich.
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