Szenekenner
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Mein Kraichgau 70.3 2023
Hallo zusammen,
wen es interessiert, hier meine Zusammenfassung vom Ironman 70.3. 2023
März 2022:
mit 130Kilo und Depressionen merke ich, ich fahr mit 180 km/h gegen die Mauer ohne Knautschzone und Airbag ich muss mal wieder was machen
Dezember 2022
100 Kilo, einige Läufe ich merke das ich zu mehr fähig bin
März 2023
95 Kilo, meine Frau überzeugt mich nach 11 Jahren mal wieder nen Triathlon zu machen, aber welchen, na dann doch in der „Nähe“ also ab mit der Anmeldung
20.Mai 2023
Rad auf dem Dach, Alles im Auto, 8:45, 89,7 Kilo, los geht’s…
Um 9:57 auf dem Lidl Parkplatz, um 10:07 in der Schlange. Um 10:45 mit Bratwürstchen in den Händen der Kinder vor der Schönborn Halle, Race-Briefing, um 13:03 als vierter in der Bike Check in Schlange, um 14:10 Rad abgegeben.
Innen – Panik Pur.
Außen, ruhiiiig. Obwohl, war da nicht was in der Therapie die Familie ins Gefühlsleben einzubinden – also erkläre ich meinen inneren Status.
14:30 alle drei anderen PANIK PUR, ich dafür… auch… hat aber trotzdem was gebracht…
19:03 laut polar im Bett – Erholung vermindert… ob das an den 5 mal Angstpipi in der Nacht lag?
21.Mai 2023
3:45 Wecker klingelt.
4:05 Wecker klingelt wieder… Wieso liege ich noch im Bett? Fängt ja gut an!
Milchreis essen (wegen LGS und Zöliakie darf ich kein Gluten mehr zu mir nehmen, GAR KEINES) Kaffee trinken, Wasser trinken Kinder essen, nochmal zu Hause Panik schieben um 5 Uhr los fahren.
Lässig im Konvoi mit der Schwiegermutter nach Ubstadt Weiher, dort wieder auf dem Lidl Parkplatz (langsam wird es Zeit für einen Sponsoring Vertrag!) 6:15 aus dem Auto…
Wieder Panik – weißer Beutel, Neo, ab an den Weiher, dort so langsam runter kommen, Wechselzone besuchen wieder zum Support…
8:10 letzter Check am Bike, wieso ist hinten nur noch 3,5 Bar? Vielleicht gestern das Ventil nicht ganz zu gedreht? Frisch aufgepumpt, und ab in die Reihe…
8:30 Start Profis
8:57 Start ich. Dazwischen versucht obwohl ich in meiner Zone bin nett mit den anderen zu quasseln… ich glaube aber JEDER schaut mich an und denkt sich, warum macht der denn mit…
9:39 Irgendwie habe ich es lebend aus dem Wasser geschafft -b die größte Hürde nicht abzusaufen ist gemeistert – und die Familie gesehen, Juhu!
9:44 endlich auf dem Rad, Scheiße, ich hätte das wechseln nochmal üben sollen – in elf Jahren vergisst man doch viel… Aber beim Aufsteigen schon wieder die Familie gesehen, die sind schneller beim Standort wechseln als ich
9:59, es surrt gut, schöne Strecke, macht Spaß
10:28 SCHEISSSSSSE, hätte ich doch den Reifen gewechselt… in der Abfahrt platt! FUCK FUCK FUCK!!!!! Locker bleiben, DAS hast du geübt!
10:32 Reifen gewechselt, ich gänzlich versaut… es rollt aber wieder…
10:52 Menzingen, wieder Familie gesehen… verdammt sind die Schnell – ich leider nicht…
12:09 wieder Menzingen , wieder Familie gesehen… nicht gesagt das der Grund zur Panik Realität wurde… Ich habe Magenkrämpfe und… überall sonst auch, Arme, Beine, Schultern… könnte im Strahl kotzen… Aber auch wenn ich zig mal anhalten muss weil die Krämpfe ein pedalieren nicht mehr zu lassen, ich mach das jetzt weiter!
Uhrzeit keine Ahnung, kann nicht mehr rechnen… oder gerade aus sehen… nach 3:45 steig ich endlich vom Rad! Boah was eine lahme Zeit… das hatte ich im Training schneller hin bekommen… Aber halt auch ohne Systemübegreifende Krämpfe…
Wieder bin ich begeistert wie langsam man wechseln kann… Aber in der Ruhe liegt die Kraft oder so… Auf die halbe Minute kommt es JETZT auch nicht mehr an, ess diesen glutenfreien Pappriegel noch im sitzen…
Laufstrecke KM 1, Boah das klappt ja VIEL besser als gedacht? Für mich mit Krämpfen sechser Schnitt? Sowas aber auch!
Laufstrecke Km1,7 Gut, das wars mit besser als Gedacht… Komplett Krampf von Achillessehne bis in den Gluteus Maximus… was es nicht alles für Muskeln im Körper gibt die krampfen können…
Laufstrecke 2,2 wenigstens sehe ich meine Familie mit den selbst gebastelten Plakaten… Wer außer mir wird wohl den „Schnorchelbu“ kapieren?
Laufstrecke 4,9 gehen laufen gehen laufen im Wechsel, jetzt zieh es durch…
Laufstrecke 5,1 woher kam denn jetzt dieser gelbe Pömpel auf der Straße, und wieso bekomme ich meine Beine nicht hoch? Und wieso liege ich auf dem Boden und wieso blute ich? Verdammt… aber nun ja, an sowas wächst man, oder so…
Laufstrecke 5,8 Das Wasser aus dem Sprenkler tut gut ABER brennt auch wie Sau in den Wunden!
Laufstrecke 6,7 wieder die Familie, wieder einen Boost…
So, den Rest erspare ich euch, es ging laufen, gehen laufen gehen laufen gehen, … währenddessen mit einem Leidensgenossen (Vielen Dank Andreas!!!!) unterhalten, immer wieder dankbar für die Anfeuerungen der Familie, die tollen Helfer, die anderen Zuschauer und dann nach elf Jahren endlich wieder im Ziel eines Triathlons… am Ende komplett verkrampft und fast nicht mehr beweglich, ABER:
Meine Frau war genervt vom schwer erkennbaren Neo – ich soll mir gefälligst für den nächsten Triathlon einen mit farblichen Akzenten kaufen… Also Familie steht weiterhin hinter mir
MIR hat es Spaß gemacht trotz aller verdammten Schmerzen
UND ich bin in der Cut off Zeit geblieben, trotz Reifen, Sturz und Krankheit…
Ich bin stolz auf mich, auch wenn es nur ein 70.3 war, und ich plane schon wieder den nächsten… für mich war es ein schöner Wettkampf und eine Herausforderung für mich und etwas tolles zu zeigen, dass ich es irgendwie doch durchziehen kann…
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