Finde ich gut, dass Du das liest. Es geht in dem Buch bekanntlich um die Geschichte der Philosophie; wie sie sich über viele Jahrhunderte von der Theologie hat missbrauchen lassen, und wie sie sich davon wieder freikämpfte.
Mir wäre es für dieses spezielle Thema auch zu lang.
Na-ja. Ja, letztlich ruft Habermas dazu auf, dass sich Wissenschaft weiter befreien müsse. Du überliest aber, dass es um vernünftige Freiheit geht, geschätzter Klugschnacker. Was ist Vernunft? Wie kommt sie her? Wie ist sie definiert? Aus der Wissenschaft lässt sich Vernunft nicht ableiten, schon gar nicht im Zusammenhang mit vernünftiger Freiheit. Daher bedarf es sehr wohl der Moral. Und Moral wurzelt im Religiösen, nicht in den mathematischen Formeln der nomothetischen Wissenschaften.
Liest sich wirklich gut an. Allein das Vorwort ist ein Lesesschmauß. Wer allerdings nicht mindestens 1-2 Semester Philosophie studiert hat, für den ist das Vorwort nicht geeignet. Grundkenntnisse, auch in Wissenschafts- und Erkenntnistheorie, werden quasi vorausgesetzt.
@qbz: Du hattest erwähnt, dass alte Männer zu Geschwätzigkeit neigen. In der Tat sind die Sätze lange und die Begriffe in einander verschachtelt und aufeinander bezogen. Das macht Habermas wirklich im grenznahen Bereich, sprich, bei voller Konzentration ist das Lesen ein Gaumenschmauß.
Bin herzhaft froh mir dieses u.a. Nachschlagewerk gekauft zu haben. Nix mehr TV diesen Winter. 30 Min Lesen vor dem Bettchen und schon schläft es sich so, wie der in himmelmarinblau gehaltene Einband und die weißen Letter andeuten.
Bin sehr froh die beiden Bände zu haben. In Anbetracht der Gottlosigkeit und der deswegen bevorstehenden Apokalypse bin ich so sicher im Wissen verankert. Habermas rettet quasi das philosophische Erbe und gibt es an die nächste Generation weiter. So würde ich das Werk des Altmeisters, dessen Satzgefüge wirklich erstaunen und Spaß machen zu lesen, beschreiben, vorab, denn:
bin auf Seite 33! Wer bietet mehr!?
Deadline: 31.3.2020
Schönen Sonntag mit den Worten: "Glaube ist das sichere Wissen über die Sinnzusammenhänge in der Welt."
Na-ja. Ja, letztlich ruft Habermas dazu auf, dass sich Wissenschaft weiter befreien müsse. Du überliest aber, dass es um vernünftige Freiheit geht, geschätzter Klugschnacker. Was ist Vernunft? Wie kommt sie her? Wie ist sie definiert? Aus der Wissenschaft lässt sich Vernunft nicht ableiten, schon gar nicht im Zusammenhang mit vernünftiger Freiheit. Daher bedarf es sehr wohl der Moral. Und Moral wurzelt im Religiösen, nicht in den mathematischen Formeln der nomothetischen Wissenschaften.
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Danke für Deinen Lesebericht. Irgendwann leihe ich es mir aus einer Bibliothek. Würde gerne mal reinschauen, ob ich dann daraus eine geistige LD mache, weiss ich noch nicht. :-) .
Heute veröffentlicht die NZZ ein Interview mit Habermas, indem er sich zum Thema: Glaube - Wissen / Religion - Nachmetaphyik äussert. Habermas sieht es wohl eher so: In früheren Gesellschaften orientierte sich die Moral an religiösen, metaphysischen Vorstellungen, während die heutige Gesellschaft diese aus sich selbst schafft. Also mir scheint im Interview keine Rückkehr zur Religion im Alter bei Habermas erkennbar. ;-) .
Hier mal 2-3 Appetitanreger, aus dem Interview zitiert.
"Ab dem 17. Jahrhundert sind diese metaphysischen Weltbilder aus guten Gründen zerfallen; die modernen Gesellschaften müssen alle normativen Orientierungen gewissermassen aus ihren eigenen Ressourcen erzeugen. Mein Buch soll dann prüfen, ob wir auch unter diesen Bedingungen nachmetaphysischen Denkens an jenen grossen, seinerzeit von Kant formulierten Grundfragen festhalten können."
"Historische Umstände fordern uns zu solchen oft schmerzlichen normativen Lernprozessen heraus. Dabei lernen wir, wenn alles gut geht, unterprivilegierte Andere in unsere Lebensformen einzubeziehen oder diskriminierte Fremde als gleichberechtigte Andere in einer gemeinsam erweiterten Lebensform anzuerkennen."
"Wenn wir Hegel eine demokratische Lesart geben, kann die soziale Integration nur in dem Masse gelingen, wie wir im Hinblick auf ein balanciertes Verhältnis zwischen gerecht verteilten sozialen Verpflichtungen und individuellen Entfaltungsspielräumen die Gesellschaft politisch gestalten."
"Das nachmetaphysische Denken kann sich aus guten Gründen nicht mehr auf eine transzendente Macht beziehen; aber schon der triviale Impuls, sich mit dem schwer Erträglichen in der Welt nicht abzufinden, nötigt uns zur wechselseitigen Zumutung eines autonomen Urteilens und Handelns, das die Welt im Ganzen gleichsam von innen her transzendiert."
Falls die Mythen der Bibel historische Fakten sind (was ich bestreite), sieht es tatsächlich düster aus. Denn ich kann kein wirkliches Interesse von Jesus erkennen, den Menschen etwas Gutes zu tun.
Nach seiner Wiederauferstehung soll er noch 40 Tage auf der Erde unter Menschen gewandelt haben. Was hat er in dieser Zeit getan? Oder genauer: Was hat er in dieser Zeit Gutes für die Menschen getan?
Meiner Meinung nach: herzlich wenig. Beispielsweise hat er es unterlassen, die Menschen Nord-, Mittel- und Südamerikas, Afrikas, Asiens, Indiens und Australiens zu informieren. Selbst Europa hat er nicht betreten. Waren ihm diese Menschen und ihre verlorenen Seelen egal?
Jesus soll Kranke geheilt haben. Jedoch hat er keine einzige Krankheit besiegt und ausgemerzt. Nach wie vor werden die Menschen verrückt, lahm und blind. Es lag in seinen Fähigkeiten, aber nicht in seiner Absicht, Wahnsinn, Lähmungen und Blindheit von den Menschen zu nehmen. Und so weiter.
Wenn ich Gutes tun kann, es aber unterlasse, ist das auch eine Frage vom Moral und Unmoral. Einer Katze werfen wir nicht vor, dass sie Mäuse quält, denn sie kann nicht anders. Man darf von ihr nichts erwarten, was sie nicht kann. Sollen setzt Können voraus. Jesus jedoch konnte und wollte nicht.
Wenn man Jesus aus Nazareth als eine Gottheit überhöht, steht man vor diesem moralischen Dilemma.
Jesus hat sich, wenn man ihm göttliche Fähigkeiten unterstellt, in erster Linie als gleichgültig gegenüber dem Leid der Menschen herausgestellt. Seine paar läppischen Wunder sind praktisch nichts gegen seine Unterlassungen. Als Gläubiger sollte man sich IMO auf diese Gleichgültigkeit gefasst machen.
(Das Dilemma löst sich auf, wenn man Jesus nicht als Gottheit begreift, sondern als Menschen, der ein Wissen und Fähigkeiten zu haben vorgab, die er in Wahrheit nicht hatte. Das erklärt sein Unvermögen, zu dem ich oben Beispiele angeführt habe, und seine Irrtümer.)
Da täuscht Du dich gewaltig.
Er ist für deine und meine Sünden am Kreuz gestorben!
Damit alle, die an ihn Glauben nicht verloren gehen.
Sondern Ewiges Leben haben.
Wenn das keine Liebe zu uns Menschen ist, was dann
Schönen Sonntag
Er ist für deine und meine Sünden am Kreuz gestorben!
Damit alle, die an ihn Glauben nicht verloren gehen.
Sondern Ewiges Leben haben.
Wenn das keine Liebe zu uns Menschen ist, was dann
Schönen Sonntag
Nun, meine Zukunft nach dem Tod sähe nach diesem Welt und Menschenbild ziemlich übel aus, findest Du nicht? Die Bibel zeichnet nicht gerade ein besonders liebevolles Umgehen nach dem Jüngsten Gericht mit mir als Menschen und das auf Ewigkeit, wohingegen die Lebenszeit, für die ich auf eine Ewigkeit lang dann verurteilt werde, viel weniger als eine Sekunde dauert. Ich vermag in einem solchen Umgang mit mir keine Liebe zu erkennen und teile auch die moralische Kritik an einem Vater, der blutig seinen Sohn opfert und dem Tod preisgibt.
In meinem Weltbild erwarten hingegen nach dem Tod alle Lebewesen das Gleiche.
Nun, meine Zukunft nach dem Tod sähe nach diesem Welt und Menschenbild ziemlich übel aus, finde ich. Es zeichnet nicht gerade ein besonders liebevolles Umgehen nach dem Jüngsten Gericht mit mir als Menschen und das auf Ewigkeit, wohingegen die Lebenszeit, für die ich auf eine Ewigkeit lang dann verurteilt werde, viel weniger als eine Sekunde dauert. Ich vermag in einem solchen Umgang mit mir keine Liebe zu erkennen und teile auch die moralische Kritik an einem Vater, der blutig seinen Sohn opfert und dem Tod preisgibt.
In meinem Weltbild erwarten hingegen nach dem Tod alle Lebewesen das Gleiche.
Ok. Ich verstehe.
Und werde es auch so Aktzeptieren.
Er ist für deine und meine Sünden am Kreuz gestorben!
Damit alle, die an ihn Glauben nicht verloren gehen.
Sondern Ewiges Leben haben.
Wenn das keine Liebe zu uns Menschen ist, was dann
Schönen Sonntag
Was aber wenn es sich bei deinem angenommenen „ewigen Leben“ auch nur um einen Schwindel handelt? Oder andersherum gefragt, was macht dich so sicher, das nun ausgerechnet diese Prophezeiung eintreffen soll?
Wäre auch schön, wenn Du mal auf die aufgeführten Unterlassungen hinsichtlich Krankheiten etc eingehen würdest. Warum tut dein allmächtiger Gott nichts dagegen?
Wie kann er für meine Sünden gestorben sein, wenn ich noch überhaupt nicht auf der Welt war, um überhaupt eine Sünde begangen zu haben, als er sich umbrachte?
Ich kann außerdem mit absoluter Sicherheit sagen, dass alle meine "Sünden" bisher so läppisch waren, dass sie keinen Kreuzestod erfordern. Für mich ist er jedenfalls nicht gestorben.
Ich stehe für meine "Sünden" übrigens selber ein. Wer daran etwas ändern möchte, muss sich zuvor meine Erlaubnis holen.