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Andersrum wird ein Schuh draus: Nicht der Staat muss sich rechtfertigen, sondern die Kirchen müssen sich rechtfertigen. Wenn die Kirchen besondere Zahlungen erhalten wollen, müssen sie zuerst einen besonderen Nutzen nachweisen. Wenn das nicht gelingt, gibt es eben keine Zahlungen.
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Das ist ja meine Aussage: Wie bei allen Transferausgaben des Staates müssen Aufwand und Nutzen ermittelt werden. Dann kann entschieden werden, (1) ob es diese Leistungen überhaupt geben soll und (2) wer der "richtige" Träger ist.
Dazu kann ich ein Beispiel beitragen:
Bekannte von mir, Ende 50 Jahre alt, Mutter, damals kirchlich geheiratet, geschieden;
Lehrerin (Deutsch Geographie) an Schule mit kirchlicher Trägerschaft,
hat einen neuen Partner, will diesen (standesamtlich) heiraten. Die Schule sagt ihr klipp und klar, dass sie im Falle dieser Hochzeit ihre Kündigung erhalten werde. Denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen."
(PS dass sie geschieden ist, ließ sich noch akzeptieren; sie hat den Nachnamen behalten; aber eine neue Hochzeit womöglich mit Namensänderung nicht mehr)
Diese skandalösen Zustände sind das Ergebnis einer breiten Zustimmung innerhalb der Katholiken. Es sind keineswegs einsame Verirrungen überalterter Amtsträger, sondern sie sind gelebter Konsens, die von den Gläubigen getragen und eingefordert werden.
Wann immer eine solche Geschichte durch die Medien schwappt, kann man sich auf kath.net überzeugen, dass sowohl die Kirchenfürsten als auch das Fußvolk felsenfest dazu stehen. Es erscheinen entsprechende Artikel, Durchhalteparolen und Leserkommentare. Bischöfe werden von den Lesern aufgefordert, keinen Jota an den Satan preiszugeben.
Die Einmischung in die Eheverhältnisse widerspricht dem Geist des Grundgesetzes. Dort hat man aufgrund der Nazizeit festgelegt, dass sich niemand in die Ehe einmischen dürfe. Jeder vernünftige Mensch sieht das ein.
OHA! Jetzt legen die Kritiker richtig los.
Da will ich mal nicht länger stören
Meine Bekannte leidet persönlich sehr darunter, sich zwischen Hochzeit und Arbeitsplatz entscheiden zu müssen. Ist das denn kein Skandal?
Soll man beim nächsten Lebensmittelskandal lachen und auf Probleme in anderen gesellschaftlichen Bereichen verweisen, in denen ja auch alles zum besten steht?
Diese skandalösen Zustände sind das Ergebnis einer breiten Zustimmung innerhalb der Katholiken. Es sind keineswegs einsame Verirrungen überalterter Amtsträger, sondern sie sind gelebter Konsens, die von den Gläubigen getragen und eingefordert werden.
Wann immer eine solche Geschichte durch die Medien schwappt, kann man sich auf kath.net überzeugen, dass sowohl die Kirchenfürsten als auch das Fußvolk felsenfest dazu stehen. Es erscheinen entsprechende Artikel, Durchhalteparolen und Leserkommentare. Bischöfe werden von den Lesern aufgefordert, keinen Jota an den Satan preiszugeben.
Die Einmischung in die Eheverhältnisse widerspricht dem Geist des Grundgesetzes. Dort hat man aufgrund der Nazizeit festgelegt, dass sich niemand in die Ehe einmischen dürfe. Jeder vernünftige Mensch sieht das ein.
Du glaubst aber nicht wirklich, dass kath.net in irgendeiner Form repräsentativ für die Meinung von Gläubigen ist?
Zitat aus Wikipedia:
"Kath.net ist kein offizielles Kirchenorgan, sondern eine private Initiative mit religiöser Zielsetzung. Nachdem die österreichische Bischofskonferenz die finanzielle Unterstützung des Projektes vor einigen Jahren eingestellt hat, finanziert es sich aus Spenden und dem Gewinn aus dem Verkauf von Leserreisen und Inseraten, jährlichen Subventionen von Kirche in Not sowie den Einnahmen aus den „Clubmitgliedschaften“ im Forum."
Kath.net ist also offenbar selbst der Amtskirche suspekt ...
Das nur zur Info von einem Ösi, weil Kath.net ja eine österreichische Seite ist.
Kirchen in Deutschland haben 3 Einnahmequellen: Kirchensteuern, zweckgebundene öffentliche Zuweisungen und Einnahmen aus eigenem Vermögen. Also ein Mix.
Aus diesem Einnahmen speisen sich die Ausgaben. Eine eindeutige Verbindung zwischen einer der Einnahmequellen (hier: Einnahmen aus eigenem Vermögen zu Ausgaben) kenne ich nicht.
Eine genaue und bis auf den Cent exakte Berechnung dürfte für jeden BWL-Studenten ab dem 2. Semester ein Kinderspiel sein. (Ich kann das beurteilen, da ich BWL studiert habe.)
Jeder Steuerberater kann Dir klipp und klar sagen, wie sich das Budget eines Kindergartens oder Krankenhauses zusammensetzt, und woher diese Gelder stammen. Falls man es nicht klipp und klar sagen kann, wird das Finanzamt mit hässlich formulierten Briefen nachhelfen. (Es sei denn, man zahlt überhaupt keine Steuern.)
Welche Bemessung des Mehrwerts würdest du denn akzeptieren?
Ich vermute es geht dir ums Geld, oder?
Naja... wir alle finanzieren einen Haufen gieriger Vertriebler, die den Hals nicht voll genug bekommen. Ich verstehe, dass es nicht so einfach ist, wenn man das serviert bekommt.
Ein Kirchenträger ist kein Beamter des Staates. Trotzdem müssen die Länder für Bischöfe (ca. 8.000 Euro im Monat zzgl. Extras) und Kardinäle zahlen und nicht etwa die Kirche. Kommt Dir das nicht einmal ein klitzekleines bisschen spanisch vor? Gar nicht?
Ich will Dir Deine Religion und Deinen Glauben ja nicht wegnehmen. Aber das sind so unvorstellbar skandalöse Zahlen... Wir können mit diesen Summen gar nichts anfangen, weil sie zu hoch sind. Unvorstellbar für uns. Deshalb ist es eben "nur" eine Zahl.
Stellen wir uns für eine Sekunde vor, dass wir diese riesige unbegreifbare Summer anderweitig investieren könnten... Phu...
Verrückte Welt...
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Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.