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Vollständige Version anzeigen : Von Rügen nach Hiddensee!


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crema-catalana
06.07.2012, 07:38
Ich Wünsche dir eine tolle Zeit!!!! :Huhu: :Blumen:

soloagua
06.07.2012, 07:49
Judith, viel Spass und tolle Erlebnisse!:Huhu:

jannjazz
06.07.2012, 11:56
Von mir auch viel Spaß, wehe, Du hälst uns nicht auf dem Laufenden äh wandernden. Postest Du jetzt doch wieder hier oder im Wanderblog?

Betr. Projekt Shakira rate ich zu einer nochmaligen Analyse der Ziegruppe, schließlich muss der Wurm dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Längst nicht allen Männern gefallen körperlose Hühnchen. Bei mir z.B. ist es so, dass die Phantasiebegabung nicht sehr ausgeprägt ist und deshalb muss das, was ich mir wünsche, auch tatsächlich da sein. Ich habe auch ständig Angst, mir einen Splitter reinzuhauen. Vielleicht fragst Du mal zu Hause rum, was gewünscht wird!

crema-catalana
06.07.2012, 12:17
Betr. Projekt Shakira rate ich zu einer nochmaligen Analyse der Ziegruppe, schließlich muss der Wurm dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Längst nicht allen Männern gefallen körperlose Hühnchen. Bei mir z.B. ist es so, dass die Phantasiebegabung nicht sehr ausgeprägt ist und deshalb muss das, was ich mir wünsche, auch tatsächlich da sein. Ich habe auch ständig Angst, mir einen Splitter reinzuhauen. Vielleicht fragst Du mal zu Hause rum, was gewünscht wird!

Einspruch! :Holzhammer:

Man sollte sich selber gefallen und mögen. Und wohlfühlen. Und meistens ist es nicht der letzte Schliff ala Shakira der das ausmacht. Wohlfühlen geht auch mit Speckröllchen. Oder ohne. :cool:

bellamartha
06.07.2012, 13:45
Öhm... also ich glaube, jannjazz, dass ich auch mit Shakira Bauch kein körperloses Hühnchen wäre und lass dir versichert sein, dass auch mit den paar gewünschten Kilos weniger an den wesentlichen Körperstellen ausreichend Fleisch vorhanden ist, um die gängsten Männerphantasien zu befriedigen... Und für Männerphantasien in XXL stehe ich dann lieber nicht zur Verfügung.
Zur Wanderung am WE mehr, jetzt aber schon mal Danke für die guten Wünsche. Montag, den 16.7. geht es los.

Schönes Wochenende!
J.

bellamartha
13.07.2012, 23:40
So, Leute, hat nicht mehr geklappt, dass ich mich noch mal ausführlicher zu Wort melde. Hätte aber eh nix zu berichten gehabt, was von besonderem Interesse gewesen wäre. Ich hatte extrem lange Tage in der Klinik, war meistens von 7 bis 18 Uhr oder länger dort. Ich bin aber zufrieden jetzt, weil ich (fast) alles zu Ende bringen konnte, so dass meine Kollegin hoffentlich nicht schon in der ersten Woche der Monstervertretung viel zu tun hat.
Sonst habe ich mich seit zwei Wochen jeden Tag mit Reisevorbereitungen beschäftigt und starte morgen um 6:53 Uhr mit einem viel zu schweren Rucksack Richtung München. In Bayern ist das Wetter ja pünktlich zu meiner Reise beschissen geworden. Danke, da kann ich wenigstens meine neue Regenjacke zum Einsatz bringen. Wäre ja schade, wenn ich sie umsonst mitschleppe.
Natürlich schleppe ich auch einen Bikini über die Alpen, um damit am vorletzten Tag der Wanderung, voraussichtlich am 12.08., in Lido de Jesolo ins Meer zu hüpfen. Mal sehen, ob ich jemanden bitten kann, mich dabei zu fotografieren.
Ich bin:
- voller Vorfreude
- extrem gespannt
- beladen wie ein Esel
- ängstlich, ob alles klappt
- bange vor dem langen Alleinsein
- hoffentlich kontaktfreudig genug, um dagegen Menschen kennen zu lernen
- bereit für das bisher größte (Reisea)Abenteuer meines Lebens

Ich wünsche euch allen eine gute Zeit!
Bis dahin
Judith, schon fast auf dem Weg.

sybenwurz
14.07.2012, 04:45
Wünsch dir auch was.
Ich mach jetzt hier die Schotten dicht und mich aufn Weg, meine Leuts einsammeln.
'Have a nice trip', viele tolle Erlebnisse, perfektes Wetter (hey, wir 'fahren' doch nach Italien...:) ) und ich hoffe, noch deutlich vor August hier was zu lesen!

s., nach dem plötzlichen Temperatursturz hier auch schon wieder angeschnupft...:(

Hoppel
14.07.2012, 09:28
Ganz viel Spass bei deinem Trip über die Alpen :Blumen:

Mandarine
14.07.2012, 09:57
Mir ist schlecht!
Ich bin ein undiszipliniertes Stück Sch...!
So wird das NIE was mit Shakira:(

Ein üblicher Ablauf im Leben der Judith W. aus E.: Müde und latent abgenervt kommt sie nach Hause. In der Klinik ist sie nicht dazu gekommen, die mitgebrachten Nudeln zu essen, die sie nun also erwärmt und schon beim Erwärmen denkt, dass diese Portion viel zu groß ist. Nichtsdestotrotz schüttet sie ca. 1/2 kg frischen Parmesankäse drauf und isst dann ALLES auf. Klar, in Afrika verhungern ja auch die Kinder und hier soll das Essen übrig bleiben? Niemals! Total vollgestopft gelüstet es ihr dann noch nach einer klitzekleinen Süßigkeit. Gut, dass noch Toffifee im Schrank ist. Und weil ein Toffifee nicht gern allein ist, sie genauer gesagt doch Rudeltierchen sind wandern 15 an der Zahl in einem Rutsch in den ohnehin schon überfüllten Magen

I love you :liebe053:
Wir müssen verwandt sein :Lachen2:

Ich wünsche dir eine tolle Zeit bei deiner grandiosen Tour !

PippiLangstrumpf
14.07.2012, 11:28
Eine schöne Zeit und tolle Erlebnisse wünsche ich Dir :Blumen:

Pantone
14.07.2012, 14:52
Alles Gute und eine grandiose Zeit. Und: Ich möchte bitte ALLES lesen.

maultäschle
22.07.2012, 11:46
Hallo bellamartha,

hab gerade an Dich gedacht und wollte nur mal reinwinken :Huhu:
Ich hoffe, Du hast ne tolle Zeit, gutes Wetter und nette Mitwanderer bei Deiner Alpenüberquerung:Blumen:

Grüßle :bussi:

sybenwurz
22.07.2012, 12:33
Hallo bellamartha,

hab gerade an Dich gedacht und wollte nur mal reinwinken :Huhu:

Ging mir die ganze Woche so.
Ich denke, sie hat es mit ihrer Wahl zu reisen besser getroffen als ich.
An vielen Stellen war das MTB eher Klotz am Bein denn dem Fortkommen dienlich.
Bin jedenfalls gespannt und hoffe sehr auf ne Nachricht von unterwegs hier!

maultäschle
22.07.2012, 12:36
Ging mir die ganze Woche so.
Ich denke, sie hat es mit ihrer Wahl zu reisen besser getroffen als ich.
An vielen Stellen war das MTB eher Klotz am Bein denn dem Fortkommen dienlich.
Bin jedenfalls gespannt und hoffe sehr auf ne Nachricht von unterwegs hier!

Hab grad Deinen Bericht gelesen. Klang nicht so wirklich prall für ein paar Tage Urlaub und ne nette Tour mit ein paar Kollegen :(
Echt schade, hätte Dir mehr Spaß und Entspannung dabei gewünscht:Blumen:

sybenwurz
02.08.2012, 23:46
Sachma Mädel, es muss doch irgendwo zwischen München und Venedig n Internetcafe geben...
Wir sind hier auf Entzuch!

Noiram
03.08.2012, 00:42
Sachma Mädel, es muss doch irgendwo zwischen München und Venedig n Internetcafe geben...
Wir sind hier auf Entzuch!

:Huhu: STimmt genau!

LG
Marion

pioto
03.08.2012, 12:33
Sachma Mädel, es muss doch irgendwo zwischen München und Venedig n Internetcafe geben...
Wir sind hier auf Entzuch!
Geben sicher...

Aber: Steht doch alles im Block:



Ich freue mich jetzt schon so auf die Ruhe in den Bergen. Kein Telefonieren, keine Termine, außer die Ankunft in der nächsten Hütte, nicht den ganzen Tag sprechen, kein Internet, kein Radio, kein Straßenlärm, keine Drogenabhängigen, die meine Hilfe brauchen, keine alten Menschen, die gepflegt werden wollen. Kein Pferd, kein TV, kein Radio, kein Sport, kein Einkaufen.
Ist das nicht eine schöne Vorstellung?


Ich fürchte, du musst/wir müssen den Entzuch weiter aushalten...

sybenwurz
03.08.2012, 22:50
Ich fürchte, du musst/wir müssen den Entzuch weiter aushalten...

Schoma was von 'Rückfall' gehört???

Das Mädchen
10.08.2012, 20:02
Ob bellamartha nach den Alpen nun gleich weiter durch ganz Italien läuft? :Gruebeln:

jannjazz
10.08.2012, 21:27
Ob bellamartha nach den Alpen nun gleich weiter durch ganz Italien läuft? :Gruebeln:

...und ob sie schon weiß, dass ihr Trainer als einziger deutscher Schwimmer eine Medaille aus dem Wasser gefischt hat?

PippiLangstrumpf
10.08.2012, 21:28
...und ob sie schon weiß, dass ihr Trainer als einziger deutscher Schwimmer eine Medaille aus dem Wasser gefischt hat?

Ich hab heute Mittag auch gleich an bellamartha und die geniale Bewerbung für das Training gedacht :Cheese:

sybenwurz
10.08.2012, 21:48
Ob bellamartha nach den Alpen nun gleich weiter durch ganz Italien läuft? :Gruebeln:

Ich hoffe nicht und desweiteren auf nen Endspurt, der direkt an nem Computer mit Internetanschluss endet...:Cheese:

bellamartha
15.08.2012, 15:17
Liebe Leute,

schön, dass ihr mich nicht vergessen habt!
Am 12.8. habe ich Venedig erreicht.
Gestern Abend um 21 Uhr ging der Nachtzug nach München, von dort weiter nach Essen, wo ich vorhin um 12:30 Uhr ankam.
Dann erst mal zum Markt, einkaufen, nach Hause in die Badewanne und nun zum ersten Mal seit viereinhalb Wochen am Computer.
Jetzt kaufe gehe ich erst mal noch den Rest des Zeugs kaufen, den ich für das "Hallo-liebe-Freunde,- ich- bin- zurück-Essen" benötige (ich mach' Gnocchis, obwohl ich eigentlich erst an Sauerkraut gedacht hatte, aber das Wetter ist zu schön, ich mach' noch 'n bisschen auf italienisch).

Ich habe während der Reise geschrieben, mal mehr mal weniger. Das werde ich nun einfach versuchen, jeden Tag hier reinzustellen, dann können diejenigen, die es interessiert, die Reise zeitversetzt mitverfolgen.

Soviel schon mal vorab: Das Ankommen hier ist gerade recht seltsam. Sonst freue ich mich immer unbändig auf zu Hause, die Freunde, den Pott. Diesmal freue ich mich nur auf den Liebsten und die Freunde, sonst ist alles ein bisschen fremd, sogar die Wohnung, als ich gerade reinkam.
Keine Sorge, es war nicht das von mir verachtete "Selbsterfahrungswandern", das nun mein ganzes Sein auf den Kopf stellt, aber es war schon eine besondere Reise, die vielleicht in manchem nachwirken wird.

Ich hoffe, dass ihr auch eine gute Zeit hattet, schöne Ferien, erfolgreiche Wettkämpfe oder einfach nur einen guten Alltag.

Vielleicht tippe ich später noch den ersten Tag der Reise, mal sehen.

Erst mal herzliche Grüße
J.

PS: Shakirka, aufgepasst! Die Wiegung gerade hat 62,1 kg ergeben! Und das, obwohl ich in der letzten Woche der Wanderung definitiv wieder erheblich zugenommen habe! Ist das geil oder ist das geil? Ich habe auch ein Foto von meinem Bauch gemacht, es könnte passieren, dass ich das hier poste. Nach den Bewerbungsfotos kommt es ja jetzt auch nicht mehr drauf an.

PS: By the way: Für den Reisebericht, wäre es vielleicht doch gut, sich so ein Pisasa-Konto einzurichten, weil ich das brauche, um die Fotos hier in den Text einfügen zu können, wenn ich das richtig verstanden habe? Ich hatte schon mal versucht, mir so ein Konto zu eröffnen. Es ist ja offensichtlich ein google-Dienst und dann sagt mir der Rechner immer, ich müsste ein googlemail Account eröffnen. Offenbar hatte ich mal einen eröffnet, denn die Typen kennen mich. Ich aber mein Passwort nicht mehr. Und ein neues zuschicken lassen klappte irgendwie auch nicht. Was muss ich nun tun?

crema-catalana
15.08.2012, 16:51
Du kannst auch ein anderes E-Mail-Konto angeben. Ich habe auch kein google-mail-Konto und dennoch Bilder bei picasa... :cool:

soloagua
15.08.2012, 20:30
Welcome back!:Huhu:

... und zeig uns Shakira!

fitschigogeler
15.08.2012, 20:44
Welcome back!:Huhu:

... und zeig uns Shakira!

+++1

carolinchen
15.08.2012, 21:29
Welcome back!
P.S. wie sieht es mit Sifi 2012 bei dir aus?

PippiLangstrumpf
15.08.2012, 21:37
Welcome back!
P.S. wie sieht es mit Sifi 2012 bei dir aus?

Willst Du den Shakira-Bauch nicht nur auf nem Foto sehen? :cool: :Cheese:

jannjazz
15.08.2012, 23:35
Hi,

so ein Fortsetzungsroman ist genau das, was ich mir gewünscht habe!

Danke im Voraus!

bellamartha
16.08.2012, 09:21
BOAH!!!

Nachdem ich es gestern schon befürchtet hatte und beim Essen mit Freunden sagte, es wäre ja nicht soo schlimm, hat es sich nun bewahrheitet: Ich habe gestern offenbar fast alle Fotos der Wanderung gelöscht.
Als ich die Bilder von der Speicherkarte importiert hatte und der Rechner fragte, ob ich die Bilder auf der Karte nach dem Import löschen wolle, habe ich nach kurzem Zögern auf "Ja" geklickt, obwohl ich erst noch dachte, ob ich erst mal abwarte, ob alles geklappt hat.
Beim ersten Durchsehen und Drehen einiger Bilder kam mir das dann schon so wenig vor.
Heute Morgen dann die Gewissheit: Es fehlen die Bilder von ca. 2/3 der Reise.
Und ich bin so traurig, dass ich gerade schon mal ein Ströpchen geheult habe. Ich dachte an all die schönen Orte und Situationen, die ich fotografiert habe und daran, dass ich von dieser wirklich besondere Reise meines Lebens nun in weiten Teilen kein einziges Bild habe. Ich bin echt niemand, der tausende Fotos zur Erinnerung will oder braucht, aber ich hatte mich so auf das Fotobuch gefreut, das ich mir zur Erinnerung machen wollte und das ich mir dann später, wenn ich mal alt und gebrechlich bin, anschauen wollte.
Sehr unglücklich: J.

benjamin3011
16.08.2012, 09:48
Hi Judith,
das klingt nicht so schön.

Die Speicherkarte nicht mehr anfassen und mal im Internet nach Firmen suchen, die sich auf Datenrettung spezialisiert haben.
Da gelingen oft sehr gute Ergebnisse und es kann ein Großteil der Daten wieder hergestellt werden.
Kostet meistens ein paar Euros, bei den guten Diensten zahlt man aber erst, wenn auch Daten gerettet wurden.
Bei diesem einmaligen Erlebnis wäre das auf jeden Fall einen Versuch wert.

Viele Grüße
Benjamin

dishone
16.08.2012, 09:55
Hallo Judith,

ich würde genauso verfahren wie von Benjamin angeregt. Bin kein Edv-Experte, aber mir wurde mal gesagt, dass meist die Daten nicht aktiv getilgt werden, sondern nur der Speicherplatz zum Überschreiben freigegeben wird. Dh. die Bilder könnten vielleicht noch da sein.

Ganz wichtig: Nichts mehr selbst mit der Karte veranstalten, sonst überschreibst Du die Bilder!


Drücke die Daumen,
dishone

bellamartha
16.08.2012, 10:06
Danke für die Tipps! Mein Vater, den ich gerade heulend anrief, hat mir das auch schon gesagt und ich werde mich gleich darum kümmern, so eine Firma zu finden. Eine kleine Hoffnung habe ich, auch wenn ich lieber erst noch mit dem schlimmsten rechne, um nicht noch mal enttäuscht zu sein.
J.

bellamartha
16.08.2012, 10:09
Tag 1
16. Juli 2012
München, Marienplatz – Großhesselohe – Kloster Schläftlarn – Wolfratshausen

Es geht los! Es ist noch leer um 8 Uhr am Marienplatz in München, obwohl es ein Montag Morgen ist. Ich halte Ausschau, ob andere Menschen mit großen Rucksäcken hier herum laufen, die dann wohl auch Richtung Venedig starten würden, aber es ist niemand zu sehen.
Als totale Orientierungstümperin und Kartenlesestümperin gilt es nun die erste Hürde der Reise zu finden: die Isar. Glücklicherweise spricht man hier ja noch so etwas ähnliches wie Deutsch und weist mir den Weg, den ich sogar von selbst eingeschlagen hätte. Bei einem Supermarkt besorge ich schnell noch Futter für den ersten Wandertag und bin dann schnell am Fluss und schlendere Richtung Deutsches Museum.
Dort schaue ich mich suchend um und lese im Wanderführer und schon ruft der Pförtner herüber, dass es nach Venedig hier über den Hof entlang gehe. Danke, wie nett!
Immer an der Isar entlang geht’s Richtung Süden, den Planetenweg entlang, dann am Tierpark Hellabrunn vorbei, wo ich die eingesperrten Tiere bemitleide, die ich vom Weg aus sehen kann, denn ich bin in den nächsten Wochen frei wie ein Vogel und sie sitzen da im Knast. Nach dem Zoo überquere ich die Isar und es geht vorbei an der Floßlände, wo ich gestern noch mit Steffi den Surfern zugeschaut habe. Langsam verlasse ich die Stadt, an der Großhesseloher Brücke ist Münchens Stadtgrenze erreicht. Ein erster, klitzekleiner Abschnitt der Reise ist geschafft.
Dann geht es lange geradeaus, nicht sehr schön zu wandern. Man hat die Wahl zwischen einem Weg am Kanal oder dem Damm zwischen Isar und Kanal. Ich wähle den Damm. Heiß ist es da oben und der Rucksack ist schwer. Trotz aller Bemühungen und obwohl ich zuletzt noch mal mit Steffi in München einiges aussortiert habe, ist er abartige 12-13 Kilo schwer. Und das ohne, dass ich ein Zelt oder so was mitschleppe.
Die Isar ist wunderschön und ich beneide wieder mal die Münchener um diesen Fluss. Da kann unsere Ruhr zu Hause in Essen nicht mithalten und die meisten anderen Flüsse in deutschen Städten auch nicht. Ich mag ihre schöne Farbe, ihr breites Kiesbett, durch das sie sich in wasserarmen Tagen mäandern darf und in dem sie sich in wasserreichen Zeiten ausbreiten kann, ich mag ihre klare Kälte, ein schöner Fluss!
Im Wanderführer steht was von 60 Höhenmetern, die an diesem Tag zu gehen sind. Mir kommen das mehr vor.
Am Kloster Schäftlarn habe ich mehr als die Hälfte der Etappe geschafft und mache kurz Pause. Die Überlegungen, dort etwas zu essen, verwerfe ich, weil der Kellner ein unfreundliches Arschloch ist.
Kurz nach Schäftlarn geht’s wieder am Damm des Kanals entlang, langweilig und ich bin mittlerweile ordentlich KO, die Füße schmerzen, hoffentlich ist’s die ungewohnte Belastung durch den schweren Rucksack und nicht die doch recht kurzfristig vor der Abreise erworbenen Wanderschuhe.
Dann erreiche ich das erste Tagesziel, den kleinen Ort Wolfratshausen, in dem auch der Begründer des Weges lebt, den ich gehe und der ihn „Traumpfad München-Venedig“ genannt hat.
Ein Alptraum ist erst mal das Zimmer im völlig überteuerten Gasthof Humpelbräu, für das ich sage und schreibe 50 € bezahle: Es ist klein, hat ein unbequemes Zwergenbett und im Flur steht Gerümpel herum. Bis in die Nacht bimmelt die Uhr der Kirche direkt nebenan alle Viertelstunde, vielleicht haben die Menschen hier keine Uhren und sind darauf angewiesen?
Um 22 oder 23 Uhr hört sie aber damit auf und so kann ich schlafen, bis sie um 6 oder 7 Uhr wieder damit anfängt.
Ich liege jedenfalls im Bett, bin total alle, weil es heute zum Einstieg gleich mal 32 km waren, aber sehr froh und glücklich, dass ich nun endlich diese Reise angetreten habe, von der ich seit nun schon vielen Jahren träume.
Sie hat sich zu einem der großen Träume meines Lebens gemausert und nun wird dieser Wirklichkeit, rechtzeitig bevor mir kaputte Gelenke, sonstige Gebrechen oder die MS einen Strich durch die Rechnung machen. Hurra!

Mandarine
16.08.2012, 10:54
M E H R !!!!

bellamartha
16.08.2012, 11:02
Moin, liebe Mandarine!

Es folgt noch so viel mehr, dass du dir wünschst, du hättest nicht nach mehr gerufen. Die Reise hat schließlich inkl. Ruhetage und Venedigaufenthalt 30 Tage gedauert und ich habe eine Menge erlebt.
Nachher schreibe ich weiter. Jetzt aber habe ich erst mal den Shakira-Bauch gefüllt (Achtung! Gewicht heute Morgen: 61,6 kg!!!), meinen Freund Ekki wegen der gelöschten Bilder auf Band gesprochen (er ist Fotograf) und freue mich jetzt, zu Pandor zu fahren und mit dem fetten Hasenpferd auszureiten. Danach werde ich an der Duisburger 6 Seen Platte schwimmen, denn gestern Abend habe ich noch den Fehler gemacht, kurz ins Freibad zu gehen, wo es bei dem geilen Wetter rappelvoll war. Heute Abend bin ich mit meinem Liebsten verabredet, gemeinsam ein bisschen laufen zu gehen und den Abend zu zweit zu genießen. Ich freue mich auf ihn.
Zwischendurch tippe ich aber bestimmt noch zumindest Tag 2.

Einen schönen Tag!
J., noch in Urlaubslaune und erst ab Samstag wieder an der Schippe.

carolinchen
16.08.2012, 11:24
Mehr!!!!
Nachdem Pantone ja schreibfaul geworden ist gibt es endlich wieder was womit ich meine Vormittage füllen kann!
Danke liebe Judith!:Blumen:

jannjazz
16.08.2012, 11:25
Zwischendurch tippe ich aber bestimmt noch zumindest Tag 2.

Also ich finde, Du solltest auch uns 30 Tage lang langsam weichkochen. So genießt es sich viel schöner!

DasOe
16.08.2012, 11:35
Danke für die Tipps! Mein Vater, den ich gerade heulend anrief, hat mir das auch schon gesagt und ich werde mich gleich darum kümmern, so eine Firma zu finden. Eine kleine Hoffnung habe ich, auch wenn ich lieber erst noch mit dem schlimmsten rechne, um nicht noch mal enttäuscht zu sein.
J.

Immer mit der Ruhe.
Die meisten gelöschten Daten sind wiederherstellbar, auch ohne externe Hilfe.

Schau mal hier (http://www.tim-bormann.de/gelschte-dateien-wiederherstellen/), damit hast Du schon ein paar gute Ideen.

Viel Erfolg!

Pantone
16.08.2012, 15:57
Mehr!!!!
Nachdem Pantone ja schreibfaul geworden ist gibt es endlich wieder was womit ich meine Vormittage füllen kann!
Danke liebe Judith!:Blumen:

Also, Frollein, ich schreibe nicht, aber ich lese - zum Beispiel hier :Blumen: .

Judith, der erste Teil klingt schon verheißungsvoll. Lass dich nicht drängeln - Künstler leben ihren eigenen Rhythmus. Auf jeden Fall schön, dass du wieder da bist und schreibst :Blumen: !

sybenwurz
16.08.2012, 17:41
Ersma welcome back!
Die Buidln: die werden von deiner Löschaktion nicht gelöscht, sondern es wird nur der Speicherplatz zum Überschreiben freigegeben.
Ich hab den Link oben nicht angeguckt, aber es gibt halt Programme, mit denen man den auf dem zum Überschreiben freigegebenen Speicherplatz wieder 'sichtbar' machen kann.
Wenn du die Bilder nicht einfach ausm Abfalleimer wieder rausziehen kannst (da gibbet so nen Rechtsklick 'Datei wieder an den ürsprünglichen Ort zurückbefördern' oder so...)


So, und nu les ich mal.
Scheint ja wie n Adventskalender zu werden, wennst uns da jeden Tag nen Happen zuwirfst...:Lachen2:

bellamartha
16.08.2012, 18:46
Hurra!
Danke, Sybenwurz! (Und auch den anderen für die Tipps.) Die Bilder lungerten tatsächlich im Mülleimer rum. Bzw. ich bin mir gar nicht so sicher, ob sie nicht die ganze Zeit in iPhoto lagen, nur nicht da, wo ich sie erwartet habe. Ich habe sie nun jedenfalls wieder und bin überglücklich!
Wenn es mir nun noch gelingt, ein Picasa Account zu eröffnen, könnte ich die Berichte mit Bildern garnieren. Das wäre doch mal hübsch professionell oder?

So neigt sich dieser Urlaubstag einem guten Ende entgegen. Dem Pferd geht's gut, am See war es herrlich, die Bilder sind wieder da. Nun fahre ich zum Liebsten und gucke mal, wie sich Laufen anfühlt. Vielleicht mache ich morgen Früh noch was ganz verrücktes und gehe mit Rudi Radfahren, bevor ich zum See und dann reiten gehe. Fast Triathletin, was? Nächstes Wochenende steht ja auch der Schizolon an, da muss ich schließlich fit sein...

Euch einen schönen Abend, hoffentlich bei euch auch so herrlich sonnig-warm wie im hier im Ruhrpott!

Dumdideldum: J.

PS: @ carolinchen
Sifi: Sehr gerne! Du auch? Ich hoffe auch frühzeitige Bekanntgabe der möglichen Termine, nicht dass ich da Arbeit im Altenheim einplane. Ist das immer im November oder wie?

bellamartha
16.08.2012, 19:15
So, der zweite Tag der Wanderung war eher ereignisarm, deshalb war der kurze Bericht noch schnell getippt. Morgen mehr, dann geht's in die Berge!


Tag 2
17. Juli 2012
Wolfratshausen – Geretsried – Bad Tölz

Das leckere und üppige Frühstück versöhnt mich etwas mit dem (trotzdem völlig überteuerten) Gasthof Humpelbräu und ich mache mich gegen 8:30 Uhr auf den Weg. Das Wetter ist wieder prima und ich bin guter Dinge. Hier sind noch viele München-Venedig-Aufkleber zu finden und ich muss nicht lange nach dem Weg suchen. Vermutlich sorgt der Begründer des Weges, Herr Grassler, dafür dass die Wanderer den Weg hier gut finden. So komme ich rasch nach Geretsried und der Weg ist heute sehr abwechslungsreich.
Kurz hinter Geretsried treffe ich auf Luis, der 17 Jahre alt ist und gerade sein Abi gemacht hat. Er kommt aus Wolfratshausen und trifft sich mit einem Kumpel an der Tattenkofener Brücke und sie wollen auch gemeinsam nach Venedig laufen, allerdings haben sie mehr Zeit eingeplant und wollen das Karwendel gründlich erkunden. Luis ist ein netter Bengel und wir plappern, so geht die Zeit rasch um. Als wir den Freund treffen, bleibe ich einfach bei den beiden, weil sie sich gut auszukennen scheinen und im Wanderführer von nicht ganz leichter Orientierung die Rede ist.
Zunächst scheint diese Rechnung auch aufzugehen, aber irgendwann landen wir an einer fetten Landstraße und haben den richtigen Weg verloren. Wir sind schon lange genug unterwegs und keiner von uns hat Lust, den Weg wieder zu suchen, die Jungs sagen, es sei nicht mehr weit bis Bad Tölz, also gehen wir nun entlang der Landstraße bis in den Kurort. Das zieht sich und ist echt nicht schön, aber was soll’s? Beim Gehen entwickeln wir eine unbändige Lust auf Schokolade und stürzen erst mal in den ersten Supermarkt am Stadtrand.
Ich verlasse die Jungs dort dann und suche meine Pension. Überall wird Werbung für ein angeblich tolles Spaßbad mit Sauna und Rutschen gemacht und nach dem ich in der Pension meinen Krempel abgeladen habe, beschließe ich, den immer noch sündhaft teuren Abendtarif zu nutzen, weil ich so dann dort noch fünf Stunden rumgammeln kann und mir das Schwimmen schon jetzt fehlt, wo ich gerade mal zwei Tage unterwegs bin. Wo soll das noch hinführen? Das Bad entpuppt sich als viel weniger umwerfend als die Werbung Glauben machen will, aber ich bin zufrieden und habe vor allem auf den Rutschen einen Heidenspaß. Da bleibe ich wohl immer Kind!
Um 22:30 Uhr bin ich dann im Bett, weil ich morgen früh weg will, voraussichtlich vor dem Frühstück, es zieht mich weiter, ich will in die Berge, die ich morgen erreiche! 26 km waren es heute, der rechte Fuß schmerzte teilweise heftig, hoffentlich wird das bald besser!

crobi
17.08.2012, 11:49
:Huhu: auch von mir ein WILLKOMMEN ZURÜCK!

Sifi vermute ich mal wieder am ersten Adventswochenende, sonst gäbe es keinen Freitag-Abend-Weihnachtsmarkt-Besuch :Prost: wissen tu ich das aber auch nicht

bellamartha
17.08.2012, 12:56
Tag 3
18. Juli 2012
Bad Tölz – Arzbach –Benediktenwand – Tutzinger Hütte

Heute angenehme Erschöpfung. Liegt es daran, dass ich im frühen Schatten der mächtigen Benediktenwand auf der Terrasse der Tutzinger Hütte sitze? Oder gewöhnt sich der Körper doch schon an die heftige Belastung?
Schau! Da, am Fuß der Wand grasen einige Steinböcke!
Heute über Tag schmerzten die Füße wieder permanent, mal mehr, mal weniger heftig, aber unentwegt. Vor allem die letzten Kilometer, vom Gipfel der Benediktenwand hinab zur Tutzinger Hütte hinab, waren quälend.

Es ist schön, endlich in den Bergen angekommen zu sein, zumindest für eine Weile die „Wanderautobahnen“ verlassen zu haben, die die ersten beiden Etappen geprägt haben.
Auch die erste knappe Hälfte dieser Etappe ist eine Wanderautobahn. Entlang der Isar, die weiterhin bildschön daher fließt, nähere ich mich immer mehr den Bergen. Kurz nach Bad Tölz überholt mich eine Frau auf dem Rad. Sie dreht sich um, spricht mich an, wohin ich gehe und während der Zeit, die sie ihr Rad neben mir her schiebt, stößt sie immer wieder lustige Rufe der Begeisterung aus, während wir über das plaudern, was vor mir liegt und über die Schönheit ihrer Wahlheimat Bad Tölz. Als sie weiterfährt, schließe ich mit mir selbst eine Wette ab, ob sie sich noch mal umdreht: Sie dreht sich noch mehrfach um und winkt mir lachend zu. Wie nett die Begegnungen dieser ersten Tage schon sind! Ich freue mich auf die, die noch kommen.

Nach Arzbach verlasse ich die Wanderautobahn und endlich, endlich geht es bergauf. Entlang des Arzbaches geht es hinauf, ich gehe eine Weile hinter wandernden Nonnen her, dann wird der Weg immer steiler und verliere dann irgendwo den eigentlich vorgesehenen Weg. Der, den ich nehme, ist aber auch wunderschön und ich erreiche die Benediktenwand von einem anderen Weg her. Weil es noch früh ist und sonnig, entscheide ich mich, zum Gipfel hinauf zu steigen. Es ist eine hübsche Kletterei hinauf, teilweise drahtseilversichert.
Schön ist es, auf dem Gipfel oben in 1801 m Höhe. Ich sitze eine Weile am Fuß des Gipfelkreuzes, das ich jetzt, von der Terrasse aus, hoch oben auf der Wand thronen sehe. Es ist sonnig und windig oben auf dem Gipfel und wenn nicht plötzlich zwei Jagdbomber vorbei rasten, könnte man hier oben glauben, die Welt sei in Ordnung.

Mir fällt Jaques ein, der schöne Jaques alias Jean-Marc Barr, aus dem „Rausch der Tiefe“, der in der Tiefe des Meeres Ruhe und Frieden sucht und dafür am Ende den Tod in Kauf nimmt. Vielleicht sind hohe Berge ein bisschen wie tiefe Ozeane: Eine ganz eigene Welt, fern des Lärmes, des Gestankes. Groß, mächtig, mal fast lieblich und sanft, dann wieder schroff, abweisend, gefährlich.
Mir ist das Gebirge heute wohl gesonnen, zeigt sich sonnig und freundlich. Während ich mich ins Gipfelbuch eintrage, schwebt ein Segelflieger über mich hinweg, fast lautlos und sehr elegant. Dann wieder Flieger über mir; schwarz gefiedert, zutraulich und aberwitzige Flugmanöver vollführend: Bergdohlen.
Hinunter nehme ich den anderen Weg in Richtung Tutzinger Hütte, wo ich früh genug ankomme, um dort auf der Terrasse die Sonne zu genießen und ein leckeres Abendessen zu essen.

Jetzt sind mir die anderen München-Venedig-Geher, die sich am Tisch gegenüber zusammen gefunden haben, zu laut. Ich frag’ mich, ob ich verschroben bin und gleichzeitig ist es mir egal. Es gibt halt zwei Seiten in mir: eine gesellige und eine eigenbrödlerische.

FMMT
17.08.2012, 12:59
weiter so :Blumen: schön zu lesen:)

jannjazz
17.08.2012, 13:01
Neid. Hast Du jetzt schon Picasa gelernt? Wo sind unsere Bilder?

bellamartha
17.08.2012, 13:50
... nee, ich komm überhaupt nicht klar mit dem Foto-Scheiß.
Irgendwie habe ich jetzt wohl zwar Picasa herunter geladen und Bilder vom Rechner importiert, aber ich verstehe das Picasa Programm kein Stück. Die Bilder sind doch jetzt nicht alle sichtbar, HOFFE ICH??? Dafür scheint es mir diese "teilen" Funktion zu geben.
Wie ich nun Bilder hier ins Forum kriege, erschließt sich mir auch überhaupt nicht und im Moment kriege ich von dem Computermist auch schlechte Laune. Ich muss da mal Hilfestellung von jemandem per Telefon kriegen, erfahrungsgemäß jemanden mit Mac Rechner.
Die Bilder im Kopf sind doch eh oft die schönsten!

Also erst mal noch keine Fotos. Ist aber noch nicht so schlimm, weil ich die der ersten Tage eh mal versuchen muss, richtig zuzuordnen, weil das Datum der Kamera nicht eingestellt war. Ich bin echt ein Technik-Profi...

Dafür bin ich aber ein Sportprofi, denn ich war heute - tätäää! - 2:15 h Rennradfahren! Wahnsinn. Ging sogar ganz gut. Der Schizolon kann kommen.
Jetzt gehe ich einkaufen, dann das Essen für das Picknick heute Abend im Park vorbereiten, dann reiten und fürs Schwimmen bleibt dann leider keine Zeit mehr.
Mist, morgen ist der Müßiggang zu Ende und ich muss ins Altenheim. Ätzend, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, zu arbeiten, nach diesem langen Urlaub. Montag dann wieder in die Klinik, kann ich mir erst Recht nicht vorstellen. Ich bin so weit weg von Drogen und Sucht, hoffentlich komme ich rasch wieder rein. Ich freue mich aber schon auf die Kollegen und ich schätze mal, wenn ich erst dort bin, auch wieder auf meine Jungs und Mädels mit dem Hang zu Heroin.

Schönen Tag!
J.

PS: Crobi, danke für die Grüße, ich hoffe, dass es dir gut geht und hoffe, dich in Sindelfingen zu treffen.

bellamartha
17.08.2012, 18:20
...so, Leute, jetzt mal Butter bei die Fische. Hier Beweise für den fast-schon-Shakira-Bauch.
Das erste Bild ist in Alleghe im Hotel entstanden, das andere in Belluno und ich habe es extra für euch gemacht, nach dem Bikini-Shopping! Es gibt noch mehr solcher Bikini-Poser-Bilder. Wie findet ihr den Bikini? Und meint ihr nicht, dass Shakira bald einpacken kann?

Schöne Grüße!
J.

jannjazz
17.08.2012, 19:11
Phantastisch, Judith, Du siehst toll aus. Es ist sicher nicht nur Shakira, die jetzt einpacken kann. Zu allem Überfluss hast Du auch noch Picasa kapiert und kannst uns jetzt zuwerfen mit großartigen Berg-, Tal, Schwimm-, Wander- und vor allem Bikiniphotos. Welche Freude.

Dabei hatte ich mir gerade überlegt, wie von Dir im vorigen Post gewünscht, Dir meine Handynummer zu schicken, weil Du doch Support für Picasa wolltest. Das scheint jetzt wohl vergebliche Liebesmüh zu sein. Better luck next time!

soloagua
17.08.2012, 19:33
Super!
Shakira ist 2. Wahl! :Huhu:

bellamartha
17.08.2012, 21:19
Dabei hatte ich mir gerade überlegt, wie von Dir im vorigen Post gewünscht, Dir meine Handynummer zu schicken, weil Du doch Support für Picasa wolltest. Das scheint jetzt wohl vergebliche Liebesmüh zu sein. Better luck next time!

Her mit der Handynummer! Ich habe Picasa keineswegs verstanden, sondern die Fotos mühsam und nach vielen Versuchen auf die erst kürzlich erlernte Methode angehängt, wo sie aber immer unten unter dem Post landen und nicht in den Text einfließen können.
Ich brauche dringend Picasa Hilfe.

Danke für die Blumen.
J.

KernelPanic
17.08.2012, 21:27
Und meint ihr nicht, dass Shakira bald einpacken kann?

Wie, das ist nicht Shakira auf den Fotos?

sybenwurz
17.08.2012, 21:49
Wo issn das Problem mit Picasa?
Iss nur ne Unart wie bei Gugle üblich (Datenkrake halt...), dass die gleich alles, was auf deinem Rechner mit Bildern zu tun hat, rüberladen wollen.
Da hab ich auch versagt, das zu kontrollieren, ergo gelöscht und Picasa nen Tritt gegeben.
Dann gabs ersma ne lange Pause, auch weil mir das einzeln hochladen zu deppert war;- irgendwann gabs aber mal den 'Picasa Web Albums Uploader'.
Runterladen, öffnen, in iPhoto die gewünschten Bilder markieren, rüberziehen in den Uploader, den machen lassen.


Bilder in Beiträge einbinden:
Bei Picasa gibbet rechts die Spalte neben deinen Bildern. Relativ weit unten gibbet "Link zu diesem Bild";- wennst da draufklickst, geht n kleines Fensterchen auf, wo du zuerst mal unten bei "Nur Bild (kein Link)" n Häkchen setzt.
Dann wählst du da drüber die Grösse aus und wiederum da drüber erscheint bei "Bild einbinden" der Link, den du kopieren musst (kannste auch ausschneiden, iss wumpe).

Überm Antwortfenster hier das gelbe signet anklicken mitm Berg und ner sonne drin, deinen Bilderlink im dann aufgehenden Fenster einfügen, auf 'OK' (oder auf deiner Tastatur auf 'Enter') klicken, fertig.

Würde ich mir eiligst draufschaffen, eh du jetzt vor lauter Modell-Aufträgen nimmer dazukommst...;)
Bikini iss natürlich rattenscharf, das kann nicht mal das Bild verbergen, von dem man dies ganz und gar nicht behaupten kann...:Cheese:
Aber was schreib ich;- mit DER Figur kannste eh ALLES tragen...:Lachen2:
Nur eins interessiert mich noch: wann kommt endlich Tag 4???
(Weiss ja selbst, dass man ne Stunde tippst, was in 5 Minuten gelesen ist und ne grosse Leere hinterlässt...)

bellamartha
18.08.2012, 09:11
Tag 4
19. Juli 2012
Tutzinger Hütte – Jachenau – Risssattel - Vorderriß

Ich staune. Wie viele, wie unzählig viele Ameisen überall in den Bergen herum krabbeln. Es scheint mir, als hätte ich alleine heute Millionen von ihnen gesehen. Wo man geht und steht, laufen sie emsig beschäftigt umher. Ich versuche, nicht auf sie zu treten, aber das ist natürlich unmöglich. Ich müsste schweben können, um keine zu zertreten. Ein komisches Gefühl, dass viele kleine Leben enden, weil ich - ganz zufällig – des Weges komme.

Der Tag begann schön und sonnig. Erst muss ich ein Stück den Berg hinauf, den ich tags zuvor hinunter gelaufen war. Dann aber rechts hinunter Richtung Jachenau, statt zum Westaufstieg der Benediktenwand. Scheinbar endlos zieht sich der steile Steig hinunter in den Wald. Dann geht es lichter bewachsen am Bach entlang. Den nenne ich die „Jachen“ in Ermangelung der Kenntnis seines richtigen Namens und weil ich gerade wieder einmal Schloss Gripsholm von Tucholsky lese, in dem der (autobiographische) Protagonist und seine „Prinzessin“ Lydia einfach alle Flüsse nach den Städten benennen, an denen sie liegen. Später lese ich dann, dass es tatsächlich eine Jachen gibt, ich glaube aber nicht, dass das der Bach ist, der sich in der Schlucht zu Tal wirft, durch die ich nach Jachenau gehe.

Die letzten Kilometer dorthin ziehen sich, es geht über eine wenig reizvolle Wanderautobahn und wie immer, wenn ich das Wandern nicht genieße, schmerzen meine Füße höllisch. So herum ist es nämlich: Sie schmerzen, wenn ich keine Freude beim Wandern habe, nicht anders herum, dass ich keine Freude habe, weil sie schmerzen. Wobei das dann noch dazu kommt, wenn die Schmerzen sich in mein Bewusstsein gedrängt haben.

In Jachenau komme ich gerade noch rechtzeitig an, bevor der Dorfladen für zweieinhalb Stunden schließt, was wichtig ist, weil ich dort das Abendessen für heute Abend einkaufen muss. Der Gasthof, in dem ich heute im Matratzenlager schlafe, hat heute Ruhetag. So schleppe ich den Rest des Weges einiges an Futter und habe später am Abend gar keinen Hunger. Macht ja nix, schleppe ich es halt am nächsten Tag den Berg hoch zum Karwendelkhaus...

Nach Vorderriss führt ein sehr langer und extrem steiler Berg vom Rißsattel hinunter. Ich bin erstmalig so richtig froh über die Stöcke, die ich in diesem Wanderurlaub zum ersten Mal benutze. Serpentine um Serpentine geht es hinunter, es scheint kein Ende zu nehmen. Als ich unten ankomme, bin ich froh, dass die durchaus anstrengende Etappe nun zu Ende ist, denn ich muss nur noch über eine Isarbrücke und schon bin ich im Gasthof „Zur Post“. (So heißen hier übrigens die Gasthöfe in jedem Ort.)

Die anderen München-Venedig-Geher von gestern sind auch in dem Gasthof in Vorderriß. Einige, von denen ich dachte, dass sie nach Venedig gehen, gehen aber nur einen Teil der Strecke.
Heute habe ich Lust, sie kennen zu lerne. Heute bin ich gesellig.
Das letzte Wegstück war ich mit Bernhard gegangen. Er ist schon 74 Jahre alt und ich staune, wie fit er ist! Überhaupt sind viele ältere Menschen unterwegs, die die Berge hinauf laufen, als wäre es nix.

Dann sind da noch:
Frank ursprünglich aus Thüringen, jetzt aus Coburg. Wenn er spricht, verstehe ich ihn nur schwer. Er wird auch nach Venedig gehen.
Vroni aus Bayern, die ich besser verstehe. Sie weiß noch nicht, wie weit sie geht.
Roland und seine Freundin, deren Namen ich vergessen habe. Beide sind auch aus Bayern und sehr nett und gehen bis ins Inntal
Michael und sein 18 jähriger Sohn Simon, die bis nach Pfunders gehen werden. Michael ist extrem nett und extrem attraktiv. Sein Söhnchen hat gerade Abi gemacht und ist ein netter junger Bengel.
Börk kommt aus Leipzig, lebt in Dresden, sieht schräg aus und ist auch schräg. Er will nach Venedig und schleppt einen unfassbar schweren Rucksack mit sich herum, weil er aus Kostengründen zwar in Hütten übernachten, aber sich sein Essen selbst zubereiten will. Er trägt weit über 20 Kilo!
André kommt aus dem Kölner Raum, lebt aber aktuell in Mainz. Er ist Schauspieler und schlägt bei mir ein wie eine Granate, so nett und fröhlich und interessant ist er. Ich werde später aber noch andere Seiten von ihm kennen lernen...

Ab morgen soll das Wetter schlecht werden, eben hat’s schon mal kurz gewittert. Das ist Scheiße, zum einen, weil ich keine Lust auf Regen habe, zum anderen, weil zwei heftige Etappen anstehen und von der übermorgen bei schlechtem Wetter abgeraten wird.

22 km waren es heute.

FMMT
18.08.2012, 09:16
Kurz vor Schluß nochmal mit den Wetterausichten den Spannungsbogen erhöht:Cheese:
So gehört es sich für eine gute Schriftstellerin und fesselt weiterhin die Leserschar:Lachen2:

sybenwurz
18.08.2012, 09:28
Kurz vor Schluß nochmal mit den Wetterausichten den Spannungsbogen erhöht:Cheese:
So gehört es sich für eine gute Schriftstellerin und fesselt weiterhin die Leserschar:Lachen2:

Sowas dacht ich mir auch grad.
Wie bei Jörrch, bei dem sich dann die Hinweise auf Wehwehchen häuften, die Kommentare à la "so krass hatte ich mir das nicht vorgestellt" usw....:Cheese:
Und dann das Ding einsacken...!

Mandarine
18.08.2012, 09:48
Wunderbar.... einfach toll Judith !!!!

Am meisten bewundere ich, dass du das alleine gewandert bist. Hut ab vor diesem Mut, ich finde das echt bemerkenswert tapfer.

Who the f... is Shakira ? Warst du also das Bauchdouble von ihr :Lachen2:

bellamartha
19.08.2012, 11:51
Guten Tag!

Es fällt mir nicht so leicht, in den Alltag zurück zu kehren, der gestern endgültig begonnen hat, mit einem Spätdienst im Altenheim. Auch dort fällt es mir schwer, mich einzufinden. Obwohl die Menschen, die dort leben, in der Regel gar nicht unglücklich sind mit ihrer Situation dort, hat es mich traurig gestimmt und mir Furcht eingeflößt, wie es mir im Alter mal ergehen wird, so ohne Kinder noch dazu.
Abends waren wir noch raus und haben nette Freundinnen getroffen und es war schön draußen, weil bei diesem tollen Wetter alle Welt draußen war.
Heute Morgen bin ich mit Rudi, Björn und Annette 2,5 Std. ganz locker Rad gefahren. Jetzt backe ich noch einen Kuchen für die Klinik morgen und dann geht's gleich wieder bis 21 Uhr ins Altenheim. Lieber würde ich an den See fahren.
Ich denke oft an die Berge zurück. An die Ruhe dort, an die Reizlosigkeit, die mir sehr gut bekommen ist. Auch an die netten Menschen, die ich dort getroffen habe und die mir teilweise sehr fehlen, obwohl es ja nur so eine kurze Zeit war, die wir miteinander geteilt haben. Aber intensiv war es. Und schön.

Hier kommt:

Tag 5
20. Juli 201
Vorderriß – Hinterriß – Karwendelhaus

Es regnet. Es ist neblig. Die Temperaturen stürzen ab. Die Herausforderung, morgen über das Schlauchkar und die Birkkarspitze hinüber zum Hallerangerhaus zu gehen, wird wohl ausfallen. Das wären 1500 Höhenmeter hinauf und wieder hinab gewesen. Alle wären gerne über den Berg gegangen, aber der Wirt rät dringend ab, wenn das Wetter nicht wider Erwarten deutlich besser wird. Nun werden wir morgen 19 km nach Scharnitz hinunter gehen und dann weitere 19 km über die Katenalm zum Hangerangerhaus. 38 km! Fast ein Marathon, mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken!

Als ich mit André spät aus Vorderriß aufbreche, weil wir viel zu spät eingeschlafen waren, ist das Wetter noch OK. Ohne Regen geht es erst mal bis Hinterriß an der Straße, bzw. einem Weg parallel der Straße entlang. Das einzig bemerkenswerte ist, dass wir die Grenze nach Österreich passieren. Deshalb esse ich in Hinterriss im Gasthof („Zur Post“ natürlich) erst mal Aprikosen-Topfen-Kuchen, weil den niemand so lecker backt wie die Österreicher.

Die 11 km bis Hinterriß waren eher flach, kurz nach dem Ort beginnt der Aufstieg. Eine nicht sehr schöne Wirtschaftsstraße zunächst, wo das Wetter schon schlechter wird. Wir laufen trotzdem gut gelaunt und munter quasselnd, wie man das halt so tut, wenn man sich soeben erst kennen gelernt hat, den Berg hinauf. Es beginnt, sich mächtig zuzuziehen. Irgendwann sind wir dann sehr unsicher, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, wir bemühen die Wegbeschreibung, Wanderkarte und Andrés Navi auf dem Handy, bleiben aber unsicher, bis dann doch ein Schild in Richtung Karwendelhaus den Weg weist. Mittlerweile donnert es schon ordentlich und wir fragen uns, was nun zu tun ist. An der Stelle, wo vom Wirtschaftsweg ein schmaler Steig um Karwendelhaus abzweigt, treffen wir auf zwei Naturpark-Ranger, die wir fragen, ob wir weiter gehen oder Unterschlupf suchen sollen. Es ist unser erstes Gewitter in den Bergen, wir sind beide unerfahrene Stadt-Stümper, deshalb sind wir unsicher, was zu tun ist. Die beiden geben uns grünes Licht zum Weitergehen, da ohnehin keine vernünftigen Unterschlupfmöglichkeiten bestehen.

Mystisch ist es, je höher wir am späten Nachmittag den Berg hinauf steigen! Der Weg ist schön, wird immer schöner, je höher wir kommen. Im nun dichten Nebel tauchen schöne, große, sanfte, teilweise hellmäulige Wesen auf, Glocken um den Hals gebunden, die sie auch dort erahnen lassen, wo man sie im Nebel nicht oder nur schemenhaft sieht: gleich hier vorne, auf dem Weg, ein Stückchen weiter die Wiese hinauf und dort oben zwischen den Bäumen. Sie sind scheu und schauen aus ihren großen Augen erstaunt, als wir in Regenkleidung verpackte Stadtdeppen vorbei kommen.

Dann wird der Weg schließlich flacher und plötzlich tauchen Gebäude vor uns auf: Das Karwendelhaus, unser heutiges Ziel. Eine sichere Burg am Rande eines Abgrundes, der im Nebel heute kaum auszumachen ist.
Am Abend sitzen wir noch in sehr netter, großer Runde in der Stube des Karwendelhauses, essen lecker und spekulieren darüber, ob noch ein Wunder geschieht und das Wetter bis morgen Früh gut wird.

bellamartha
19.08.2012, 13:16
Weil nicht absehbar ist, ob und wann ich diese Picasa-Sache auf die Reihe kriege, werde ich versuchen, ab jetzt immer ein paar Fotos unter den entsprechenden Text zu machen. Nicht so elegant wie es im fließenden Text wäre, aber egal.
Die Bilder den ersten Tagen der Wanderung zuzuordnen ist ja, wie gesagt, eh schwer, weil ich da kein Datum bei der Kamera eingestellt hatte.
An dieses Nebelwesen auf dem Weg zum Karwendelhaus erinnere ich mich aber sehr gut:

soloagua
19.08.2012, 15:26
Eine Nebelkuh!

Mir ist gerade aufgefallen, dass wir hier in einem mini Oertchen ein Gasthaus "alte Post", das Gasthaus "neue Post" und das Restaurant "Pöschtli" haben :Lachanfall:
plus maximal 100 Einwohner (geschätzt)!

jannjazz
19.08.2012, 22:02
Starkes Photo!

bellamartha
20.08.2012, 06:13
Tag 6
22. Juli 2012
Karwendelhaus- Scharnitz – Kastenalm – Hallerangerhaus

Beim Aufwachen zeigt ein Blick aus dem Fenster: Dichter Nebel. Das Karwendelhaus liegt noch genauso in den tiefen Wolken an den Fels hingeduckt wie abends bei meiner Ankunft. Der Wirt des Karwendelhauses kommt noch einmal beim Frühstück herum und rät von einer Tour über den Schlauchkarsattel und die Birkkarspitze dringend ab, oben schneie es, es sei zu gefährlich.
Wie erwartet werden wir also den großen Umweg über Scharnitz gehen. Es werden so ca. 38 km, statt der 14 km über den Berg werden. Von der Gehzeit her wird es wohl nicht viel länger werden, denn die Etappe über die Berge wäre eine der anspruchsvollsten der ganzen Wanderung gewesen.
Als ich losgehe, regnet es. Der Weg führt bergab, eine verfluchte, langweilige Schotterpiste den Berg hinab, anstatt spannend und anstrengend über den Berg hinüber. Lange, lange geht es so hinunter ins Tal, wo Scharnitz liegt. Eine Sekunde der Gedanke, ob auch ich ein Taxi zur Kastenalm nehme, um die Etappe abzukürzen, aber nur eine Sekunde, dass bin ich wieder auf Kurs, ZU FUSS von München nach Venedig zu gehen und dabei auf jegliche Hilfsmittel zu verzichten.
Als Scharnitz erreicht ist, schaue ich mich um, denn ich bin mit anderen, die teilweise schon voraus gegangen sind, hier in einer Gaststätte verabredet. Ich finde keine Gaststätte und gehe deshalb weiter in Richtung Kastenalm. Dabei komme ich an einer Gaststätte vorbei, aber nicht auf die Idee, dass die anderen hier sitzen könnten. Als ich sie Stunden später wieder treffe, berichten sie, dass sie dort gewartet und sehr köstlich gespeist hatten.
Für mich geht es nun erst mal genauso langweilig wie bisher weiter, einen Wirtschaftsweg hinauf zur Kastenalm und es zieht sich wieder scheinbar endlos. Dass die Isar stets neben mir fröhlich plätschert, hilft da kaum. Mit schmerzenden Füßen und dazu passender Laune erreiche ich dann erst das Isarquellgebiet, wo wunderschöne Kühe grasen und ruhen und dann endlich die Kastenalm, von der ich schon dachte, dass sie vielleicht nur ein Mythos ist oder sich in Luft aufgelöst hat.
Kurz zuvor zeigte ein Wegweiser den Steig an, über den ich eigentlich, bei der Variante über das Schlauchkar, die Kastenalm hatte erreichen wollen. Schade!

Ich bin kaum an der Kastenalm vorbei, da pfeift es von hinten nach mir und mit Erstaunen erblicke ich André, Michael und Simon, die ich weit vor mir wähnte. Ich freue mich über das Wiedersehen, Michael und Simon rennen in irrem Tempo voraus, André und ich gehen es gemächlicher an. Denn von der Kastenalm an geht es endlich schweißtreibend steil und schön bergauf. Ich vergesse die Schmerzen in den Füßen und mit dem Staunen über die Schönheit der Hochalm kehrt der Frohsinn zurück.
Weiter hängen die Wolken tief, aber es gibt auch Lücken und dann zeigen sich mächtige Feldwände und der mit 2695 m höchste Gipfel hier, der Große Lafatscher. Lafatscher heißt auch der Bach hier oben, der dann später die obere Isar speist.
Das Hallerangerhaus liegt dort oben einsam und allein und ich bin sehr froh, als es erreicht ist!
Ich esse dort eine Kaaspressknödel-Suppe und bin total begeistert davon. Morgen geht’s nach Wattens, dort freue ich mich auf einen Ruhetag. André wird mit ruhen, Frank und Vroni gehen auch nach Wattens, die Berliner und Michael und Simon fahren mit der Seilbahn zur Glungezer Hütte und machen von dort aus die 7-Gipfel-Tour. Auf der Lizumer Hütte werden wir sie wieder treffen.


Auf den Bildern:
Das Hallerangerhaus
Der Große Lafatscher
Die obere Isar

Euch einen sehr schönen Tag, meiner beginnt jetzt mit Schwimmen und dann bin ich gespannt auf den ersten Tag in der Klinik.

Gruß, J.

sybenwurz
20.08.2012, 08:49
Mit Bildern hat das doch gleich nen ganz anderen Flair...:Lachen2:

jannjazz
20.08.2012, 11:22
Täglich freue ich mich auf Deinen neuen Beitrag. Es ist einfach klasse. Und ich muss auch täglich kommentieren, so halte ich Deine Story oben und das ist alles was ich tun kann, um Dir noch mehr Leser zu verschaffen.

radpiratin
20.08.2012, 12:28
Ich freu mich auch jeden Tag auf eine neue Folge .. und suche sogar erst mal ganz gezielt danach, bevor ich mich entspannt zurücklehnen und andere Dinge lesen kann. :Lachen2:

Und jetzt mit Bildern ist es gleich doppelt spannend!!! :Blumen:

bellamartha
21.08.2012, 07:28
Tag 7
23. Juli 2012
Hallerangerhaus – Lafatscherjoch – St. Magdalena – St. Martin – Wattens

Ob Landschaft sinnlich sein kann? Ja! Ich habe es heute erlebt!
Zunächst aber geht es vom Hallerangerhaus steil und steinig bergauf. Die höchste Stelle passieren wir mit 2085 m, das Lafatscherjoch. Grau und schroff ist die Welt hier oben und sehr schön. Dann geht es hinunter, bis das Inntal erreicht ist, werden es 1600 Hm bergab sein.

Erst geht es schotterig hinab, aber dann, einem schmalen Steig folgend, tauchen wir in ein Tal ein, das so grün ist, so saftig, so lebendig. Unter den Füßen matschiger, vom Regen satter Lehm. Immer wieder fließen Wasserströme über den Pfad, es blüht am Wegesrand und je weiter ich hinab steige, desto mehr assoziiere ich erotisches, sexuelles mit dieser überbordenden Landschaft. Hurra! Ich kann ein neues Wort schaffen: LANDSCHAFTSEROTIK. Im sinnlichen Zentrum dieses unglaublichen Tals führt uns der Weg dicht an den wilden Issbach heran. Bis St. Magdalena höre ich mit Andrés iPod Musik und die mir vorher nicht bekannte Band Arcade Fire macht den Landschaftsorgasmus perfekt. Als ich den Song „Crown of Love“ zum ersten Mal höre, schießen mir Tränen in die Augen, so sehr berührt er mich und ich weiß schon da, was sich später auf der Wanderung bestätigt: Die Musik von Arcade Fire wird auf immer mit den Emotionen dieses herrlichen Wandertages verbunden sein, untrennbar, und mit den unbeschwerten Begegnungen mit neuen, liebenswerten Menschen. Ich bin sehr glücklich.

Nach dem Gasthaus bleibt es schön, aber die Sinne kommen nach dem Rausch der letzten Stunden zur Ruhe und als Wattens erreicht ist, freue ich mich auf ein Hotelbett, eine lange, heiße Dusche und auf eine Pizza. Ein schöner Tag!


Die Bilder:
Vom Schroffen ins Sinnliche
Bernhard, 74 Jahre alt! (Und gestern gesund und heil in Venedig angekommen, wie er mir per SMS mitgeteilt hat!)
Das erotische Tal, noch von oben
Ein Lattenjupp am Wegesrand
Kloster St.Martin auf dem Weg nach Wattens

birdy73
21.08.2012, 10:06
Wow- was für eine tolle Aktion. Will auch!

bellamartha
22.08.2012, 08:10
Tag 8
24. Juli 2012
Ruhetag in Wattens

Ausschlafen... Lange und heiß duschen... Frühstücken... Lesen... Gammeln... Postkarten kaufen... Schreiben... Mittagschlafen... Durch den Ort schlendern... Pizza essen... Mit den Wanderfreunden quasseln... Sehr glücklich sein... Schlafen...

jannjazz
22.08.2012, 10:17
Tag 8
24. Juli 2012
Ruhetag in Wattens

Ausschlafen... Lange und heiß duschen... Frühstücken... Lesen... Gammeln... Postkarten kaufen... Schreiben... Mittagschlafen... Durch den Ort schlendern... Pizza essen... Mit den Wanderfreunden quasseln... Sehr glücklich sein... Schlafen...

Da fehlt was: Postkarten schreiben, abschicken! Und auf meine warte ich heute noch!

bellamartha
22.08.2012, 18:03
Tag 9
24. Juli 2012
Wattens – Lager Walchen – Lizumer Hütte

Es gefällt mir zum ersten Mal nicht wirklich, an der Hütte anzukommen, das Ziel zu erreichen. Das liegt nicht an der Gegend, die ausnehmend schön ist, sondern an dem Militär, das die Szenerie beherrscht. Das ganze Gebiet gehört dem österreichischen Bundesheer, auch die Lizumer Hütte und gerade halten Österreichische und deutsche Soldaten hier eine große Übung ab. Überall Zelte, Militärfahrzeuge, Soldaten in Uniform, ein Hubschrauber fliegt dicht über der Hütte vorbei. Mich stößt das ab, ich kann es nicht ändern, kann keine positive Haltung zum Militärischen einnehmen, nicht einmal eine neutrale. Es löst in mir eine Angst und eine Beklemmung aus, Angst vor Krieg.

Idyllisch dagegen ist zunächst der Weg von Wattens hier hinauf. Ich mag es, aus den Tälern aufzusteigen. Unten die Orte, an die Hänge gebaut, dann noch einzelne Häuser, immer spärlicher werdend und dann gar nicht mehr.
Überall um mich ist’s so grün und überall, überall fließen Wasser: Kleine, blubbernde, gurgelnde, eilige, verspielte, reißende, flache, liebliche, tief stürzende und immer glasklare Wasser!

Immer wieder bildet der Wattenbach, an dem entlang wir heute hinauf gehen, kleine Becken, die einladend aussehen. Einer Einladung folge ich, ziehe mich nackt aus und nehme in so einer Badewanne ein eisiges Bad. Innerlich juchze ich vor Vergnügen und äußerlich quiecke ich als mein Körper ins eiskalte Wasser eintaucht. Als ich aus dem Wasser heraus steige, ist er noch ein paar kurze Momente taub und wie gelähmt, aber danach prickelt es herrlich von Kopf bis Fuß.

- Ein seltsamer Abend. André ist betrunken und bekifft. Eben kommt er mit Kai im Schlepptau, einem 29 jährigen Soldaten, der hier an der Bundeswehrübung teilnimmt, bevor er in den Kosovo muss. Mit ihm spreche ich eine Weile über seinen Beruf, dem gegenüber ich voreingenommen bin und mich jetzt (wieder einmal) frage, ob diese Voreingenommenheit einen vernünftigen, einen richtigen Hintergrund hat. Vielleicht, aber ich könnte es nicht begründen, weshalb es nichts wert ist. Vielleicht nicht, was noch schlimmer wäre.

Der Abend endet so seltsam, wie er begonnen hat: militärisch. In der Nacht halten die Soldaten eine weitere Übung ab und bis ca. 1 Uhr ist die Nacht erfüllt von den Furcht einflößenden Detonationen von Mörsergranaten und von Gewehrfeuer. Meine Urangst vor Krieg ist hellwach und ich fühle mich zum ersten Mal auf der Reise angespannt und nicht glücklich. Gut, dass André im Drogenrausch jenseits von Gut und Böse ist, so haben wir wenigstens zu Lachen, als wir uns lärmend und die anderen störend ins Matratzenlager verkrümeln...


Die Bilder:
-Ab dem Gasthof "Säge" geht's am wilden Bach entlang. Venedig ist schon ausgeschildert!
- der Wattensbach, wild und wunderschön!
- Eine Gedenktafel für den 1870 ertrunkenen Simon Steinlechner, der ein Kalb aus dem Bach retten wollte.
- Wir zünden die Kerze zu seinem Gedenken wieder an.
- Meine Badewanne.

bellamartha
22.08.2012, 18:07
-Die Kriegsmaschinerie...
- ... und ihre Tiere

bellamartha
23.08.2012, 08:26
Tag10
25. Juli 2012
Lizumer Hütte – Junssee – Tuxer-Joch-Haus – Spannagelhaus

Was ist das Schönste an der Reise? Das Ankommen in den Hütten? Die heiße Dusche? Das warme Abendessen? Nette Hüttenwirte wie der heutige: Christoph vom Spannagelhaus?
Mit dem Wirt vom Tuxer-Joch-Haus, wo ich eigentlich hatte übernachten wollen, habe ich mich angelegt, weil er mit bescheuerten Begründungen auf die im Voraus überwiesene Anzahlung bestanden hat, obwohl ich dann doch nicht dort bleiben wollte, weil meine Mitwanderer eine Hütte weiter ins Spannagelhaus wollten und ich bei ihnen bleiben wollte.
Bei Regen will dann das letzte Stück dorthin bewältigt werden und das ist noch mal ziemlich anstrengend.

Von der Lizumer Hütte führt der Weg morgens zunächst in Richtung Geierspitze. Der Sattel unterhalb ist das erste Ziel. Zunächst nicht sehr steil geht es hinauf und ein Gewitter zieht schnell herauf. Noch während wir diskutieren, ob es schlau ist weiter zu gehen, hier zu bleiben oder zurück zur Hütte zu gehen, öffnet der Himmel seine Schleusen und in Sekundenschnelle ist alles, was nicht von Regenbekleidung bedeckt ist, pitschnass. Wir lassen das Gewitter im Schutz eines sehr großen Felsen mit einer kleinen Höhle drin vorüberziehen, ziehen uns trockene Sachen an und steigen dann über Geröll hoch hinauf auf den Sattel in 2725 m Höhe. Hier oben pfeift ein kühler Wind und unten sieht man still den Junssee liegen.
Die Gegend drum herum trägt den leicht unheimlichen Namen die „Toten Böden“. Es geht steil hinunter. Ganz still ist es hier, als endlich das Militärgebiet hinter uns liegt und keine Hubschrauber mehr über uns fliegen.

Auf dieser Etappe bewegen wir uns ständig in großer Höhe. Der Gschützspitzsattel ist mit 2657 m die tiefste Einkerbung am Bergkamm, den wir nun mühsam Schritt für Schritt erklimmen. Oben bietet sich ein grandioser Blick: Auf das sich weit öffnende Weitenal mit seinen grasbewachsenen Hängen, in der Ferne weitere Bergkämme. Hier ist alles grün, vor wenigen Augenblicken sah man nur Stein und Geröll.
Es geht lang hinunter ins Grün, dann noch einmal hinauf zu Tuxer-Joch-Haus. Von dort sind’s dann noch mal gut zwei Stunden, überwiegend bergauf, zum Spannagelhaus mit seinem netten Wirt. Dem schauen wir später am Abend noch beim Melken seiner Ziegen zu und trinken danach die Milch, die zehn Minuten zuvor aus den Eutern der Tiere geflossen war, igitt!
Das Spannagelhaus ist eine Alpenhütte wie aus dem Bilderbuch: einfach, urig, eng, freundlich und ich esse mit Riesenappetit die köstlichsten Bratkartoffeln mit Spiegeleiern der ganzen Wanderung. Mit Michael und Simon, André und den Berlinern verbringe ich einen netten Abend und lerne Flo kennen, einen ganz jungen Bengel, der allein nach Venedig unterwegs ist und stets zu zelten versucht. Er wird uns in den nächsten Tagen immer wieder begegnen.
Ich fühle mich wohl hier!

Die Bilder:
- Mal wieder ein München-Venedig-Wegweiser beim Start an der Lizumer Hütte und hier noch ganz nettes Wetter...
-... aber kurz darauf schon viele Wolken auf dem Weg hinauf zum Pluderlingsattel, die uns bald Regen brachten, der uns durchnässte bis auf die Haut
-Der Junssee, in dem zu schwimmen ich mir gespart habe. Wäre bestimmt auch unangenehm frisch gewesen
-... besser wurde das Wetter heute nicht mehr. Tief hängen die Wolken über den schönen Bergen
- Klein zu sehen: Bernhard, der die Toten Böden über Geröll in Richtung Gschützspitzsattel (2657m) verlässt. Wie steil das dort ist, kann man nicht ansatzweise erkennen.

bellamartha
23.08.2012, 08:29
- Das Weitental
- Ganz oben auf dem Berg sieht man in den Wolken (die noch reichlich Regen brachten auf dem letzten Stück) das Spannagelhaus liegen, das heutige Ziel.

sybenwurz
23.08.2012, 08:31
Moinsen!
Ich dachte gestern ja schon, es kommt nix mehr nach der Ruhetagmeldung...:Nee:
Aber dann...:Lachen2:

Was war denn der höchste Punkt der Wanderung?

jannjazz
23.08.2012, 09:35
[B]Mit Michael und Simon, André und den Berlinern verbringe ich einen netten Abend und lerne Flo kennen, einen ganz jungen Bengel, der allein nach Venedig unterwegs ist und stets zu zelten versucht.

Du ganz allein mit all den jungen Hengsten in der Berghütte - kein Wunder, dass Du Dich wohlfühlst!

bellamartha
23.08.2012, 10:16
Du ganz allein mit all den jungen Hengsten in der Berghütte - kein Wunder, dass Du Dich wohlfühlst!

Was wird denn hier für ein Bild von mir gezeichnet?
So wollte ich das "Ich fühle mich wohl hier!" eigentlich nicht verstanden wissen.
Und überhaupt: Zu den Berlinern gehört auch Ines, die sehr nett, aber überhaupt nicht mein Typ ist.

Schönen Tag!
J.

Joerg aus Hattingen
23.08.2012, 10:20
Klasse Berichte, mehr davon!!!

An die Option, das allein zu organisieren (?) und zu wandern, bin ich noch gar nicht gekommen. Wir wollten vor 2 Jahren mal eine ähnlich Tour machen, wäre aber organsiiert (mit Führer) und in einer Kleingruppe (4-8 Personen) gewesen. Meine Knieverletzung hat's verhindert.
Du musst mal etwas mehr über die Planung und Vorbereitung berichten, intersssiert mich sehr, da wir das nur aufgeschoben haben.

jannjazz
23.08.2012, 10:57
Was wird denn hier für ein Bild von mir gezeichnet?
So wollte ich das "Ich fühle mich wohl hier!" eigentlich nicht verstanden wissen.
Und überhaupt: Zu den Berlinern gehört auch Ines, die sehr nett, aber überhaupt nicht mein Typ ist.

Schönen Tag!
J.

Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Und jetzt sei still, sonst poste ich hier Zitate, aus dem Adipositas- oder Wörtherseeblog, kannst Du Dir aussuchen.

Deine Story ist toll. Ich genieße täglich Deine (gehabten) Ferien.

crema-catalana
24.08.2012, 08:17
Ich freue mich auch jeden Tag auf die Fortsetzung! :Blumen: :Blumen: :Blumen:

Da kribbelt es mir echt in den Füßen. Und die Bilder... Hach, Sehnsucht...

bellamartha
24.08.2012, 13:30
Guten Tag,

der Wanderbericht kommt heute erst nachmittags, war morgens nicht zu Hause und kann das nur von dort machen.

Mal wieder wie immer: Kaum habe ich das Gewicht erreicht, das ich schön finde und mit dem ich mich pudelwohl fühle, so wie aktuell man wieder seit ca. 5 Jahren, sagen Männer:"Judith, du musst wieder zunehmen!" Heute hörte ich es von meinem Arbeitskollegen C., der offenbar trotz seines Schwulseins die selbe Wahrnehmung von Frauen hat wie die meisten Männer. Ich musste gleich an den Thread denken, in dem vor einigen Tagen von vielen Männern gäußert wurde, dass Frauen, die weicher und runder sind, attraktiver und - meinte ich zu hören - auch erotischer sind. Ich konnte das mal wieder so gar nicht nachvollziehen, weil ich es einfach so ganz anders wahrnehme, sowohl bei Frauen als auch bei Männern.
Ich finde mich jetzt gerade richtig und hätte mit noch einem Kilo weniger genauso wenig Probleme wie mit einem mehr. Knochig finde ich mich nicht, sondern finde es normal, dass man an einem Menschen auch Knochen sieht.
Aber jetzt frage ich mich, ob meine Wahrnehmung falsch ist? Ein Patient, mit dem ich gerade sprach und den ich fragte, warum er sich nun für eine Therapie entschieden hat, antwortete, dass er unter anderem wegen des körperlichen Verfalls der letzten Zeit so entschieden habe. Er habe so extrem abgenommen. Ich fand, dass er gut aussieht, hab ich aber nicht gesagt, hinterher kommt er sich noch verarscht vor.
Naja, Kollege C. muss vermutlich nicht allzu lange darauf warten, dass ich wieder zunehme. Das klappt ja immer von ganz alleine.
Aktuell aber freue ich mich, dass das im Eingangspost dieses Threads (glaube ich zumindest, dass ich es dort schon formuliert habe) ereicht ist, bzw. so weit wie mir das möglich ist: Das Shakira-Projekt ist aktuell vollendet. Um am Bauch Muskeln wie sie zu bekommen, müsste ich jetzt zwar noch jeden Tag 10 Stunden Bauchmuseltraining machen, aber darauf verzichte ich jetzt doch lieber.

Und sonst?
Morgen steht eine Art Triathlon an: Der heiß geliebte Schizolon! Ich werde euch davon berichten, damit es hier mal wieder um Sport geht, ganz großen noch dazu.
Und ich habe mich spontan zum Ultraschwimmen in Münster angemeldet, dieses Mal aber nur für die 4 km, weil das immer noch mehr als doppelt so lang ist, wie die Strecken, die ich vor meinem Urlaub geschwommen bin. Und weil ich in den letzten 6 Wochen gar nicht geschwommen bin.

So, bis nachher mal,
viele Grüße
J.

bellamartha
24.08.2012, 13:34
Aha, das Shakira-Projekt wird in diesem Blog erstmalig in Beitrag #5 von mir erwähnt.

sybenwurz
24.08.2012, 15:11
...war morgens nicht zu Hause ...

Boah, das iss die Hölle, wennst nedd weisst, wo du bist, wennst zu dir kommst und musst in 15Minuten auffe Awweit vortanzen...:Cheese:

Noiram
24.08.2012, 15:47
Wahnsinn Judith, toll geschrieben und toll gemacht.
Riesenrespekt!

Das kann ich voll bestätigen:

Wunderbar.... einfach toll Judith !!!!

Am meisten bewundere ich, dass du das alleine gewandert bist. Hut ab vor diesem Mut, ich finde das echt bemerkenswert tapfer.

Who the f... is Shakira ? Warst du also das Bauchdouble von ihr :Lachen2:

:Blumen:
LG
Marion

bellamartha
24.08.2012, 17:43
Boah, das iss die Hölle, wennst nedd weisst, wo du bist, wennst zu dir kommst und musst in 15Minuten auffe Awweit vortanzen...:Cheese:

Herrschaften, ich finde dieser Tage eure Bemerkungen reichlich despektierlich! ;) Ich wusste sehr wohl, wo ich heute Morgen aufwachte, die Wohnung des Liebsten ist mir wohl geläufig, auch nach 5 Wochen Urlaub. Ich seh' schon, kaum postet man hier mal ein Bikini-Bildchen von sich, lässt der Respekt für meine Person doch zu wünschen übrig...

Ich kann seit meinem Besuch im Einkaufszentrum vorhin zwei neue Bikinis in der Familie willkommen heißen. Fotos stelle ich besser nicht rein, sonst verliert ihr noch ganz den Respekt von mir.

Schöne Grüße, J.

Joerg aus Hattingen
24.08.2012, 17:49
.... Fotos stelle ich besser nicht rein, sonst verliert ihr noch ganz den Respekt von mir....

Schöne Grüße, J.

Na, dann rennste halt demnächst von Pusemuckel nach Hintertupfingen, stellst nen Bericht nebst Bilder rein und schwupps, isser wieder da, der Respekt. :Lachen2:

bellamartha
24.08.2012, 18:03
Tag 11
26. Juli 2012
Spannagelhaus – Friesenbergscharte – Olperer Hütte – Pfitscher-Joch-Haus

Morgens schauen alle wie gebannt aus dem Fenster, denn der Wetterbericht für den Tag ist sehr durchwachsen und von der Überschreitung der Friesenbergscharte wird bei schlechtem Wetter abgeraten. Es ist die einzige Etappe, auf der ich ganz sicher Schneefeldern begegnen werde, weil sie Ausläufer eines Gletschers berührt.
Gestern kamen wir im Regen am Spannagelhaus an und heute Morgen hängen die Wolken immer noch tief und der Berg oberhalb der Hütte liegt verborgen im Nebel. Nach einer Weile entscheiden wir uns trotzdem, uns auf den Weg zu machen.

Steil und steinig geht es hinauf in Richtung Friesenbergscharte. Der Weg ist gut markiert und deshalb leicht zu finden. Der Weg ist aber gar kein Weg sondern es ist eine einzige Kletterei über kleinere und größere Felsen. Leider reißt es nicht auf, bis wir oben ankommen. Die Scharte ist nur mannbreit und es ist nur ein schmaler Grat, den man übersteigt. Eindrucksvoll ist das hier oben in 2910 m! Wir stehen eine ganze Weile hier und staunen. Auf der anderen Seite geht es sehr steil und drahtseilgesichert hinab und hier ist die Sicht besser.

Bald taucht der Schlegeisspeicher auf, in dem das Wasser türkisfarben funkelt. Über große Felsen geht es hinab zur wunderschön oberhalb der Staumauer gelegenen Olperer Hütte, wo wir nur kurz Pause machen, um dann gleich wieder in Richtung Pfitscher-Joch-Haus weiterzugehen. Der Weg geht weiter, wie er herführte, über große Felsblöcke. Kilometer um Kilometer, nur wenige Höhenmeter überwindend. Nun kommt die Sonne ganz hinaus, es wird schön warm und das Laufen macht gleich noch mehr Spaß. Immer wieder strömen kleine und größere Bäche über den Weg, manche freundlich dahin plätschernd, andere reißend und schnell.
In der Sonne an den Hängen des Olperer strahlt das Eis des Gletschers, das in wenigen Jahrzehnten gänzlich verschwunden sein wird. Schon jetzt sieht man das erschreckende Ausmaß ihres Abschmelzens.

Kurz bevor die italienische Grenze erreicht ist, erreichen wir einen kleinen See, der flach genug ist, um ihn so weit aufzuwärmen, dass wir ein erfrischendes, aber nicht eisiges Bad nehmen können. Oben auf dem Hügel angekommen überschreiten wir dann die Grenze nach Südtirol. Gleich dahinter liegt das Pfitscher-Joch-Haus, das das Gegenteil vom schönen Spannagelhaus ist: ungemütlich, kein bisschen urig, noch dazu eingerüstet, weil es renoviert wird, aber immerhin mit einer heißen Dusche und reichlich extrem leckeren Essen, dem vielleicht besten der ganzen Tour.
Morgen geht es lang und anstrengend nach Pfunders.


Die Bilder:
- Das Spannagelhaus, eine meiner Lieblingshütten auf der Wanderung
- Der Blick nach oben: Alles noch in tief hängenden Wolken versteckt.
- Auch nach dem Loslaufen bleibt es nebelig, aber wir finden die Ausläufer des Gletschers trotzdem gut.
- Andrè und ich
- So schmal ist die Friesenbergscharte, gleich dahinter geht's supersteil hinab

bellamartha
24.08.2012, 18:07
- Der Schlegeisspeicher
- Hübsche Kühe wie diese hier boten sich reichlich zum fotografieren an auf der Wadnerung.
- Es reißt auf, die Sonne kommt raus und der Olperer zeigt sich schön und beeindruckend
- Wanderfreunde!
- Eine sehr neugierige Dame

bellamartha
24.08.2012, 18:09
- In Italien angekommen, kurz vor'm Pfitscher-Joch-Haus.

Noiram
24.08.2012, 18:47
Beeindruckend Judith!
Hattest Du nie Angst irgendwo daneben zu treten - so weit oben`?

Wie oft/lange hattest Du Begleitung?

LG
Marion

bellamartha
24.08.2012, 19:05
Beeindruckend Judith!
Hattest Du nie Angst irgendwo daneben zu treten - so weit oben`?

Wie oft/lange hattest Du Begleitung?

LG
Marion

Nö, Angst hatte ich nie. Es gab aber durchaus reichlich Stellen/Situationen, in denen mir sehr bewusst war, dass ich jetzt besser nicht daneben trete. Es war auch im Wanderführer nur von einem Klettersteig die Rede. Sonst sprachen sie immer mal von "drahtseilversicherten" Wegen. Es waren aber neben dem Klettersteig am Ende noch zwei weitere drin, die man zwar auch hätte umgehen können, aber es wurde gesagt, dass die problemlos ohne Klettersteigset zu machen sind. Waren sie auch, aber sinnvoll wäre ein Klettersteigset schon gewesen. Ich mein', auch der Klettersteig am Ende ist ohne Sicherung machbar, aber wenn man mal daneben tritt oder sich nicht halten kann, ist es eigentlich egal, ob ich eine 600m hohe Wand wie bei dem Steig am Ende hinunter falle oder 80 m tief stürze wie es vorher hätte passieren können.
Auch auf normalen Wanderwegen wäre ein Sturz manchmal mindestens unangenehm, vermutlich sogar gefährlich gewesen. Ich habe mich zum Glück nie gefürchtet. Obwohl ich in manchen Dingen eher ein Angsthase bin, bin ich in den Bergen eher mutig und selbstsicher. Hoffentlich bin ich nie großkotzig und damit leichtsinnig.
Am Tag nach dem Tag, an dem wir uns auf Anraten des Wirts vom Karwendelhaus gegen das Schlauchkar und die Birkkarspitze, sondern für die ätzende 38 km Umgehung entschieden haben, musste eine Frau mit ansehen, wie ihr Mann dort oben bei ähnlichen Wetterverhältnissen tödlich abgestürzt ist.

Ich war in den ersten vier Tagen weitestgehend allein unterwegs, obwohl stimmt nicht, am dritten Tag war ich zeitweise mit den beiden Abiturienten unterwegs. Ab dem fünften Tag war ich für ca. 9 Tage mit André unterwegs und davon waren wir ca. 6 oder 7 Tage noch mit anderen unterwegs, bzw. haben die abends immer wieder auf den Hütten getroffen. Ich bin auch nicht die ganze Zeit mit André gelaufen, sondern es war eher ein gemeinsames Starten und Ankommen, teilweise auch mal ganze Etappen zusammen. Dann war ich eine Weile alleine und teilweise sehr einsam, ihr werdet davon lesen. Im letzten Drittel der Wanderung war ich wieder mit anderen unterwegs.
Am Ende mit einem jungen Bengel länger als mir lieb war, da wäre ich lieber wieder alleine gegangen oder mit jemand anderem.

Ich finde die Entscheidung, die Reise allein zu machen, nach wie vor gut und richtig. Ich war vorher noch nie alleine länger im Urlaub und es ist eine gute Erfahrung, dass ich alleine klar komme.
Bestätigt hat sich für mich, dass ich nicht so der "Small-Talk-Typ" bin. Ich habe eher weniger oberflächliche Kontakte geknüpft, habe aber mit einigen eine sehr intensive Zeit verlebt. Vor allem mit André, Michael und Simon und den Berlinern (Ines und ihren Söhnen Franz und Max, 16 und 25 Jahre alt).

Zur Vorbereitung, Jörg, kann ich gerne die Tage noch mal was schreiben.

Viele Grüße, schönen Abend!
J.

Noiram
24.08.2012, 20:13
Danke Judith, Deine ausführliche Erklärung dazu war interessant!



...Ich finde die Entscheidung, die Reise allein zu machen, nach wie vor gut und richtig. Ich war vorher noch nie alleine länger im Urlaub und es ist eine gute Erfahrung, dass ich alleine klar komme.
...Viele Grüße, schönen Abend!
J.

Das kann ich nachvollziehen, obwohl ICH mir das wohl nie getraut hätte.

Ich kam mir vor vielen Jahren mutig vor, als ich mit 25 Jahren meinen sicheren Job gekündigt habe um für eine 1jährige Weiterbildung (die ich auch selbst zahlen musste) nach Südtirol zu gehen.
Dort alleine eine Bleibe zu suchen (zuerst in einer Art Kloster, dann in einer WG), sich zu versichern um dort jobben zu können und die Schule (wenn auch deutschsprachig) zu meistern.

Ich habe das nie eine Sekunde bereut. Auch wenn ich heute damit kaum mehr was anfangen kann, da hier im Harz Fachkräfte für visuelles Marketing gar nicht gewollt werden, bin ich doch froh damals meine Persönlichkeit weiterentwickelt zu haben und dadurch eigenständig geworden zu sein.

Ich war in sehr jungen Jahren ein ziemliches Rockzipfel-Kind, als Einzelkind - ohne Papa- habe ich sehr an meiner Mutter gehangen und war lange unselbständig.

So und im Dezember fange ich auch in meinem hohen Alter nochmal eine Ausbildung an. Amen. :Cheese:

Ich freue mich jedenfalls auf weitere Zeilen von Dir.
Es ist superinteressant!!:Blumen:

LG
Marion

jannjazz
24.08.2012, 22:58
Ich kann seit meinem Besuch im Einkaufszentrum vorhin zwei neue Bikinis in der Familie willkommen heißen.

Selbe Größe wie früher? Oder kleiner?

sybenwurz
24.08.2012, 23:02
... despektierlich! ;) ...

Hach, und oben schriebste noch von "Männerwahrnehmung-Frauenwahrnehmung"...:Cheese:

bellamartha
25.08.2012, 12:33
Heute um 7:30 Uhr trafen sich die üblichen Verdächtigen, um die 21. Auflage der wohl wichtigsten, wenn auch unbekanntesten Dreisportveranstaltung der Region auszutragen, d.h. eigentlich ist es eine Viersportveranstaltung, denn auch Turmspringen gehört dazu. Aber der Reihe nach:

Wenn man in Essen heiraten will und dafür eine Wettergarantie wünscht, muss man sich einfach nur erkundigen, wann der Schizolon ist, denn dann ist IMMER gutes Wetter. Ich kann mich überhaupt nur an zwei Austragungen erinnern, wo das Wetter mal nicht so mitgespielt hat, aber richtig schlecht war es dann auch nicht.
Heute ist es ideal: trocken, nicht zu kalt, nicht zu warm und am Ende sogar sonnig.

Zu warm darf es schon deshalb nicht sein, weil es sich beim Schizolon ja nicht um eine offizielle Veranstaltung handelt, wir also im normalen Freibadbetrieb schwimmen müssen. Wenn es so heiß ist wie vor einigen Tagen, ist ja schon morgens die Hölle los im Bad und je nach Größe des Starterfeldes, kann es schon mal zu Unmut führen, wenn die Meute Schizoleten mit Gebrüll pünktlich mit den ersten Wellen im Wellenbad in breiter Front über die gesamte Breite des Beckens ins Wasser stürmt, um dort dreimal hin und her zu schwimmen.

Heute ist alles gut, es ist mit 20 Schizoleten und Schizoletinnen ein kleines Starterfeld und außer uns sind nur fünf Damen im Wasser und außerdem konnte ich durch meine Beziehungen zum Schichtleiter, mit dem ich die Grundschule besucht habe, einen Extra-Wellengang nur für uns verhandeln. So sind auch die fünf Omis beruhigt, die sich sonst durch uns um ihren Wellengenuss gebracht sähen.

Das Schwimmen läuft gut, ich schlucke kaum Wasser in den Wellen und kann dieses Jahr als Erste aus dem Wasser steigen. Schnell am Becken entlang gerannt und die Treppen hoch auf die obere Ebene des Schwimmbades und dann weitere Treppen hoch auf das 5 Meter Brett des Sprungturmes. Früher musste man einmal vom 10er oder zweimal vom 5er springen, aber die Plattformen liegen genau übereinander und dadurch gab es mal einen Beinaheunfall, weshalb die Regeln geändert wurden. Wer sich heute nicht vom 5er traut, springt halt ein paar mal vom 3er oder 1er, das ist unproblematisch, weil die Bretter alle versetzt sind.

Ich stürze mich heldenmutig vom 5er, mit einem peinlichen Fußsprung natürlich und noch peinlicherem Gequiecke. Björn hechtet kurz nach mir natürlich mal wieder großkotzig mit einem coolen Köpper hinunter.

Wie immer vertrödele ich reichlich Zeit beim Anziehen, weil das blöde Shirt nicht so will wie ich. Trotzdem kann ich als erste aufs Rad wechseln und trete mächtig in die Pedale, um meine Haut möglichst teuer zu verkaufen.

Nach langem hin und her hatte ich mich heute Morgen für das Alltags-MTB entschieden, das mit dem ich übrigens auch meine letzte Langdistanz in Klagenfurt bestritten habe. Wie sich Leser des damaligen Wettkampfberichtes vielleicht erinnern: Das Rad ist ca. 25 Jahre alt, hat einen tonnenschweren Stahlrahmen, gehörte aber immerhin mal einer Frau, die eine der damals guten deutschen MTB Fahrerinnen war.

Fast alle Schizoleten sind übrigens mit Stadträdern, Tourenrädern, MTBs oder Hollandrädern unterwegs. Die einzigen zwei Rennräder haben Typen, die wohl auch sonst Triathlon machen und später die ersten beiden Plätze belegen sollten. Kunststück, mit den Rädern! Einer ist wie immer mit seinem Dreigang-Herrenrad unterwegs, auf dessen Gepäckträger er, auch wie immer, so einen Metallkoffer gespannt hat, in dem er Verpflegung transportiert. Er belegt am Ende einen respektablen 16. Platz von 20.

Vom Schwimmbad aus geht es erst mal leicht bergauf, bevor wir uns einen herrlichen Berg hinunter werfen können, Richtung Baldeneysee. Bergauf werde ich vom ersten Konkurrenten überholt, oben am Berg dann vom zweiten, Björn überholt mich als dritter, aber erst, als ich schon eine Weile den See umrunde. Ich verfluche das MTB schon beim Bergabfahren, weil ich mir schwerere Gänge fehlen und im Flachen am See, weil es natürlich nicht ordentlich rollt.
Leider werde ich nach 2/3 der Seerunde von einem vierten Typen eingeholt. Den fünften Platz will ich jetzt aber halten!
Ich finde das Radfahren wie immer anstrengend und auf Dauer nur mittelmäßig erfreulich. Am Ende der Seerunde, bevor es die besch... Lerchenstraße hinauf geht, ist ein Verpflegungsstand aufgebaut. Die Höflichkeit gebietet es natürlich, hier kurz Rast zu machen, ein isotonisches Getränkt zu sich zu nehmen (früher gab es hier immer Bier) und ein kurzes Pläuschchen zu halten. Dann aber schnell weiter, ich sehe schon meinen nächsten Verfolger!

Die Lerchenstraße ist echt ätzend am Ende der Radstrecke. Ca. 2 oder 2,5 km geht es hinauf, nicht supersteil, aber schon anstrengend. Ich strample mich ab und werde damit belohnt, dass ich den 5. Platz locker halten kann.
Noch hoffe ich, den vierten beim Laufen zurück erobern zu können, aber leider wird mir das nicht gelingen auf den vier Kilometern durch den Stadtwald. Ich strenge mich an und überhole viele Jogger, aber leider nicht den Viertplatzierten.

Im Ziel werde ich wie immer mit tosendem Applaus begrüßt, Inga ist auch da, sie konnte leider nicht mitmachen.
Zu den Traditionen des Schizolons gehört es, dass ausnahmslos alle im Ziel warten, bis der/die Letzte Schizolet im Ziel ist, jeder wird gefeiert und dann geht es rüber zur Schillerwiese, wo ein leckeres und sehr üppiges Frühstück auf uns wartet nach der heißen Dusche.

Und dann der Höhepunkt eines jeden Schizolons: Die Siegerehrung, diesmal aufgrund der Abwesenheit von Pedder durch einen Vertreter moderiert, der das aber auch mit viel Verve macht.
Jeder wird nach vorne gerufen und mit Urkunde und selbstgebastelter Medaille belohnt. Ich wurde Fünfte insgesamt und als erste Frau bekomme ich den Frauenwanderpokal und der Gesamtsieger kriegt den zwar imposanteren, aber schlechter zu transportierenden Männerwanderpokal.
Ich habe 1:20,29 h gebraucht, damit ca. 8 Minuten länger als der Sieger, aber nur 3 Minuten länger als Björn, der Dritter wurde. Das heißt, dass ich gar nicht so weit von dem Vierten entfernt war.
(Die Strecken sind übrigens: ca. 300 m oder so im Wellenbecken schwimmen, vom 5er springen, ca. 23 oder 24 km Rad, 4 km laufen, also ungefähr Volkstriathlon-Distanzen.)

Es war wieder großartig und ich freue mich auf den Schizolon im nächsten Jahr, dann am 13.Juli wieder vor den Ferien.
Der Schizolon war übrigens mein erster "Triathlon", an dem ich teilgenommen habe, das war vor 20 Jahren, seit dem liebe ich diesen schönen Sport.

Hier noch ein Foto von meinem Pokal und der Medaille, die dieses Jahr wieder mal besonders schön ist:

PippiLangstrumpf
25.08.2012, 12:47
http://www.emu5.com/forum/images/smilies/bravo.gif
Herzlichen Glückwunsch :Blumen:
Was für eine tolle Aktion :Cheese:

bellamartha
25.08.2012, 13:09
[B]Tag 12
27. Juli 2012
Pfitscher-Joch-Haus – Gliderschartl – Pfunders

Gibt es den perfekten Wandertag? Ja! Es gibt ihn! An diesem sonnigen Freitag gehe ich mit André, Michael, Simon und Irene zunächst ein Stück talwärts. Nicht sehr attraktiv einen Wirtschaftsweg hinab. Aber dann! Wir steigen einen schönen Steig hinauf und hinein in die perfekte Schönheit des Gliderbachtals.
Wie kann ein Stück Welt so schön sein? Das Tal ist umgeben von hohen Bergen, gletscherbedeckt teilweise, dabei geht ihm aber jede Enge ab, sondern es ist weit und saftig-grün, der wunderschöne Gliderbach rauscht hindurch. Eine Herde junger Kühe galoppiert den Berg hinunter.
Wir laufen durch hüfthohe Gräser bergauf, der Pfad wird immer schmaler und immer steiler. Kein Fehltritt nun, denn links geht es steile Wiesenhänge hinab! Oben strahlt der Schnee der Gletscher in der Sonne. Immer steiler geht es hinauf, immer anstrengender wird es, dem Berg Meter um Meter abzuringen.
Inzwischen haben wir die Berliner, Joachim und Flo eingeholt und die Jungs machen Sport daraus und einen Wettlauf, wer zuerst oben ankommt. Am Ende gewinnt André den mit sieben Minuten Vorsprung vor den jüngeren Nichtrauchern, Respekt!

Oben an der Scharte bleiben wir nur kurz, denn hier auf 2466 m ist es kalt und windig. Wir steigen schon bald zum Grindlerseee ab. Auf dem Weg dorthin hat’s einige kleine Schneefelder. Auf denen liegen Schafe, um sich zu kühlen.
Am See machen wir Pause und beweisen uns, wie hart wir sind, indem wir im eisigen Gletschersee ein Bad nehmen. Michael und ich wähnen, dass wir die härtesten sind, weil wir gemeinsam 10 Kraularmzüge mitten in den See und zurück schwimmen. Auf dem Rückweg schmerzen uns die Stirnen, weil das Wasser so schweinekalt ist.
Als der Härteste aber erweist sich Max, der verrückte Berliner! Angestiftet von Andrè macht er sich mit den Worten „Das muss untersucht werden!“ und bewaffnet mit einer Plastiktüte, gefolgt von seinem Bruder Franz und Michaels Sohn Simon auf den Weg zu einem Schneebrett, das bis hinunter in den See reicht. Mutter Ines bleibt erstaunlich gelassen und tatsächlich! Max traut sich und rutscht auf der Tüte aus ca. 6-7 m Höhe über die Schneerutsche in den See hinein! Simon filmt mit dem Handy und nu hoffen wir alle, dass Max ein youtube-Star wird!

Vom See geht’s hinunter ins Paradies! Ins Tierparadies. Die Obere Engbergalm beherbergt Enten, Gänse, Puten, Kühe, Schweine, Hühner und einen im Schatten unter’m Anhänger im Sterben liegenden Berner Sennenhund. Mit André diskutiere ich bei einer köstlichen Holunderschorle darüber, ob auch Tiere das Recht auf „freies“ Sterben haben, also darauf, nicht per se eingeschläfert zu werden, sondern nur dann, wenn sie von schweren Leiden erlöst werden müssen. Meiner Meinung und Erfahrung nach ist aber das Sterben an sich meist kein Leiden.

Es ist so schön auf der Oberen Engbergalm, dass man kaum wieder los will, aber es ist noch ein weiter Weg hinab durch die Duner Klamm, immer entlang des Pfundersbaches bis nach Pfunders. Auch dieses Tal ist wunderschön und Pfunders liegt idyllisch.
Dort wird es morgen Abschied nehmen heißen von Michael und Simon, die von hier aus nach Hause fahren. Wie traurig! Ich werde sie sehr vermissen!

Die Bilder:
- Ein "Lattenjupp" für meine Sammlung
- Auf dem Weg ins Gliderbachtal
- Erster Blick auf das weite Tal...
- ... von dem ich gar nicht genug kriegen kann!

bellamartha
25.08.2012, 13:12
- schöne Pflanzewelt
- Blick von der Scharte auf einen Gletscher in der Nähe
- Schlaue Schafe!
- Eisbaden! (Das rote Monster im Vordergrund ist übrigens mein Rucksack...)
- heldenhafter Max!

bellamartha
25.08.2012, 13:15
- Auf der Oberen Engbergalm, von der...
- ... das Abschiednehmen schwer war.
- Die Duner Klamm
- Hinunter nach Pfunders

pioto
25.08.2012, 13:19
Wenn ich mir den Pokal so ansehe, dann wandert er nicht gerade viel. Jedenfalls nicht so viel wie du.

Schöne Aktion, wenngleich solche wilden Triathlons natürlich unsere schöne Sportart kaputt machen ;)

jannjazz
25.08.2012, 14:16
Auch von mir Glückwunsch zum Sieg beim Schizolon. Coole Aktion! Und das Gewander macht mir immer noch täglich Spaß.

sybenwurz
25.08.2012, 17:06
Schöne Aktion, wenngleich solche wilden Triathlons natürlich unsere schöne Sportart kaputt machen ;)

Hähähä, ...:Cheese:

bellamartha
26.08.2012, 14:25
Tag 13
28. Juli 2012
Pfunders – Weitental – Niedervintl – Ronerhütte –Kreuzwiesenhütte

Der Weg von Pfunders bringt unerwartet ein kleines Abenteuer, weil Max auf der Karte einen Alternativweg zum im Führer vorgeschlagenen Marsch an der Landstraße ausgemacht hat. Schon im Ort schließt sich uns ein freundlich-fröhlicher Weggefährte an: Ein streunender Hund, aber mit Flohhalsband und sehr mollig, also nicht herrenlos. Er läuft kilometerlang mit uns und ich habe Spaß daran.

Der von Max ausfindig gemachte Wanderweg existiert, endet aber leider im Nirvana einer Kuhweide und eines Bachlaufes. Ines, Max und ich kommen samt Hund ganz gut aus dem weglosen Gelände heraus, André und Franz wollen lieber den ziemlich breiten und stellenweise recht tiefen Pfundersbach queren, weil gleich dahinter die Landstraße liegt. Mit nassen Füßen gehen sie am Ende doch denselben Weg wie wir.
Weil wir dann doch an der Landstraße entlang gehen müssen, scheuchen André und ich den Hund weg, was erstaunlich gut klappt. Er nimmt dann die Landstraße zurück nach Pfunders, aber wenn er da überfahren wird, müssen wir uns das wenigstens nicht mit ansehen.

Die drei Berliner geben Gas und sind schon bald außer Sichtweite. Auch André marschiert zügig, ich mit schmerzenden Füßen hinerher. In Niedervintl machen wir eine kurze Pause und André bemerkt richtigerweise, dass man an den schicken Jungs und Mädels sieht, dass man in Italien ist.

Dann nehmen wir den langen und teilweise sehr steilen Aufstieg durch den Wald in Richtung Ronerhütte in Angriff. Relativ weit unten treffen wir wieder auf die Berliner. Ines ist fertig. Sie will nicht mehr und überlegt, hier und jetzt abzubrechen, zurück zu gehen nach Niedervintl und da nach Hause nach Berlin. Ihre Jungs wollen natürlich weiter, sie sind jung und fit.
Ich sage Ines, dass sie ihre Jungs mit André ziehen lassen und mit mir zusammen den Beg langsam hoch gehen soll. So machen wir’s und ab ca. der Mitte des Aufstieges gehen wir alle zusammen. Franz kennt sich super mit Pilzen aus und sammelt mit Max eine Riesentüte, die sie am Abend vom Koch in der Kreuzwiesenhütte köstlich zubereiten lassen.

Ab der Ronerhütte ist der Weg ganz lieblich. Es geht hügelig über Almen mit hübschen Kühen und erstmals auch einer Herde Pferde.

Die Kreuzwiesenhütte liegt absolut idyllisch auf einer Hochalm. Sie ist modern, es gibt sogar eine Sauna und man das Ziel der nächsten Etappe schon vor Augen: Den Peitlerkofel.

Am Abend bin ich sehr traurig, weil ich André als Weggefährten verlieren werde und mit ihm die Berliner und Joachim. André will Abstand, neue Leute kennen lernen, wir träfen uns vielleicht später wieder. Also lege ich hier morgen einen Ruhetag ein, auf den ich keine Lust habe, um dann übermorgen alleine weiter zu gehen, worauf ich noch weniger Lust habe.


Die Bilder:
- Unser Hundebegleiter am Morgen
- Auf dem Weg nach Tiefental
- Klar, oder?
- Nach Niedervintl der Blick zurück: Ganz hinten, oben in den Bergen liegt die Obere Engbergalm, wo wir gestern waren. Ganz schön weit weg!
- Ines nach ihrem Durchhänger, nicht mehr weit von der Ronerhütte entfernt, den Aufstieg also fast geschafft.

bellamartha
26.08.2012, 14:30
- Auf der schönen Hochalm, noch vor der Kreuzwiesenhütte, sieht man schon das Ziel der nächsten Etappe: Den Peitlerkofel und damit den ersten Berg der Dolomiten.
- Faulenzen nach dem Saunabesuch in knapp 2000m Höhe. Ein super Tagesabschluss. Eigentlich hätte ich die Sauna extra löhnen müssen, wusste ich aber nicht und niemand hat mich verpetzt.
- Wunderschöner Peitlerkofel!
- Abendstimmung auf der Kreuzwiesenhütte.

sybenwurz
26.08.2012, 19:04
Ich beneide dich allmählich um deine Unterkünfte.
Und um die Badeorgien in den Bergseen.
Ich hatte ja völlig unsinnigerweise Schwimmbrille und Badehose dabei aber nichtmal Zeit, auch nur dran zu denken, da irgendwo reinzuhüpfen.
Und wenn wir in Pensionen im Tal übernachtet haben, waren wir oft schon mittags um Drei dort, um sinnloserweise die Glotze anzuwerfen, in Berghütten gabs zum Glück keine und ich konnte ab und an noma zu Fuss ein wenig in der Gegend rumstrolchen (die andern hatten natürlich nur die obligatorischen Pantoffeln oder Badelatschen dabei und darin logo keine Böcke, auch nur einen Meter mehr zu gehen, als irgend notwendig)(aber vielleicht waren die Burschen auch nur platt von der Eile den Tag über).

fitschigogeler
27.08.2012, 12:56
So, jetzt bin ich up-to-date.

Wollte heute in der Mittagspause eigentlich ein bißle joggen gehen, aber dann hab ich mir was zum Beißen geholt und genüsslich Deine Tage nachverfolgt.


Sehr, sehr schön geschrieben. Trifft genau meinen Geschmack.:Blumen:


Viele der Tagesabschnitte kenne ich ja teilweise vom MTB her. Aber Wandern ist dann doch nochmal deutlich entschleunigter und flexibler. Bspw. bin ich mal übers Pfundererjoch geradelt. Das idyllische Tal hinunter nach Niedervintl, das Du so schön beschreibst, hatten wir in ner Viertelstunde weggerockt. Habe keine Erinnerung mehr daran.


Wie hast Du eigentlich die Bergab-Etappen verdaut. Keine Schmerzen oder Muskelkater?

bellamartha
27.08.2012, 16:35
Viele der Tagesabschnitte kenne ich ja teilweise vom MTB her. Aber Wandern ist dann doch nochmal deutlich entschleunigter und flexibler. Bspw. bin ich mal übers Pfundererjoch geradelt. Das idyllische Tal hinunter nach Niedervintl, das Du so schön beschreibst, hatten wir in ner Viertelstunde weggerockt. Habe keine Erinnerung mehr daran.


Wie hast Du eigentlich die Bergab-Etappen verdaut. Keine Schmerzen oder Muskelkater?

Wir hatten beim Aufstieg dort auf Mountainbiker gesehen und uns noch gefragt, welchen Dachschaden die denn haben, dass die dort mit dem Rad runter fahren?! Hätte ich mir ja denken können, dass DU dann auch schon mal da herunter gefahren bist...

Ich hatte wenig Probleme mit den Bergab-Etappen. Erst am letzten Tag in den Bergen habe ich mal leicht die Knie gespürt, die mir dann später, an einem Tag in der Ebene, auch mal deutlich weh taten. Ich bin ja orthopädisch zum Glück noch relativ intakt, so intakt man mit 41 halt sein kann.

Du hast mich mit deinem Bericht vom Inferno Triathlon übrigens ordentlich angefixt! Gut, dass meine Pläne für die nächsten zwei Jahre schon stehen (2013 New York Marathon und 2014 ö till ö), sonst käme ich noch auf dumme Gedanken. Und das, wo ich so eine hervorragende Radfahrerin und vor allem MTBlerin bin...

Schöne Grüße, du Held!
J.

bellamartha
27.08.2012, 16:37
Tag 14
29. Juli 2012
Ruhetag auf der Kreuzwiesenhütte

Traurig lasse ich André, Joachim und die Berliner ziehen. Sie werden mir sehr fehlen!
Den Tag verbringe ich mit schlafen, Tucholsky lesen, schlechter Laune und Warten auf den nächsten Tag. Wenn ich gewusst hätte, wie der wird, hätte ich ihn nicht erwartet...

trina
27.08.2012, 16:46
(2013 New York Marathon und 2014 ö till ö),
J.

Wofür stehen denn die Ö´s ???

trina
27.08.2012, 16:50
Tag 14
29. Juli 2012
Ruhetag auf der Kreuzwiesenhütte

Traurig lasse ich André, Joachim und die Berliner ziehen. Sie werden mir sehr fehlen!
Den Tag verbringe ich mit schlafen, Tucholsky lesen, schlechter Laune und Warten auf den nächsten Tag. Wenn ich gewusst hätte, wie der wird, hätte ich ihn nicht erwartet...

Wieso hat denn der Typ, der ein bisschen Abstand wollte, nicht den Ruhetag gemacht, und du bist weiter maschiert?

trina
27.08.2012, 16:52
Und bevor ich hier nur nervige Fragen stelle - lese deinen Reisebericht sehr gerne!!! Wenngleich mich die Shakira-Diskussion nicht so sehr fesselt wie den einen oder anderen hier ;-)

KernelPanic
27.08.2012, 16:53
Wofür stehen denn die Ö´s ???

http://www.otillo.se/

bellamartha
27.08.2012, 16:53
Wofür stehen denn die Ö´s ???

hierfür (http://www.otillo.se)

trina
27.08.2012, 16:55
http://www.otillo.se/

Danke!

bellamartha
27.08.2012, 16:56
Wieso hat denn der Typ, der ein bisschen Abstand wollte, nicht den Ruhetag gemacht, und du bist weiter maschiert?

Hat er angeboten, aber ich wollte lieber, dass er dann vor mir "weglaufen" muss, statt ich vor ihm.

trina
27.08.2012, 17:00
Hat er angeboten, aber ich wollte lieber, dass er dann vor mir "weglaufen" muss, statt ich vor ihm.

Klarer psychologischer Vorteil für dich! Da bemerkst man den Wettkämpfer in dir ;-)

jannjazz
27.08.2012, 17:36
Und bevor ich hier nur nervige Fragen stelle - lese deinen Reisebericht sehr gerne!!! Wenngleich mich die Shakira-Diskussion nicht so sehr fesselt wie den einen oder anderen hier ;-)

Das verstehst Du noch nicht.

jannjazz
27.08.2012, 17:37
... und Warten auf den nächsten Tag. Wenn ich gewusst hätte, wie der wird, hätte ich ihn nicht erwartet...

Der neue Cliffhanger ist ja noch viel besser!

bellamartha
28.08.2012, 18:29
Tag 15
30 Juli 2012
Kreuzwiesenhütte – Jakobsstöckl – Glittener See – Maurerberg – Maurerhütte – Würzjoch – Peitlerscharte – Schlüterhütte

Ich stehe früh auf und gehe vor Frank, Börk und Irene, die gestern hier eingetroffen sind und mit denen ich keine Lust habe weiterzugehen, um 7:30 Uhr los. Zunächst finde ich den Weg problemlos und bin froh, wieder unterwegs zu sein, auch wenn ich weiter unglücklich bin, dass meine Freunde nicht mehr bei mir sind.

Bis zum Jakobsstöckl geht alles gut, aber kurz darauf verliere ich erst den Weg und dann völlig die Orientierung. Ich irre hilflos auf der hügeligen, grasbewachsenen Hochebene umher. Nebel zieht herauf und es ist gespenstig still. Kein Mensch kommt vorbei und ich laufe hierher und dorther, finde mal ein Wegzeichen, dann aber kein weiteres, gelange immer wieder zurück zu der Stelle, an der sich für mich der Weg verliert. Irgendwann entscheide ich mit dem Mut der Verzweiflung, rechts den Berg hinab zu gehen, nur um dort irgendwann auf einen Wegweiser Richtung Lüsen zu stoßen. Völlig falsch! Also zurück auf die verfluchte Hochebene, die noch genauso still und nebelig da liegt. Ich bin nun schon weit mehr als zwei Stunden mit der Wegsuche zugange und als ich erneut dort oben stehe, komme ich mir vor wie Krabat (aus dem gleichnamigen Buch von Ottfried Preußer, eines meiner Lieblingsbücher), der von dem Versuch träumt, von der schwarzen Mühle wegzulaufen, um am Ende des Tages stets nur wieder davor zu stehen, vom Meister verhöhnt zu werden und sich darüber klar zu werden, dass ein Weglaufen von dieser Mühle nicht möglich ist. (Lest dieses Buch! Und lest es euren nicht zu kleinen Kindern vor – sie werden gebannt an euren Lippen hängen.)

Ich rufe André an, in der Hoffnung, dass er sich an den Weg vom Vortag erinnert. Er kann mir nicht helfen und ist kurz ab. Ich bin so einsam. Ich rufe heulend Björn an, der sich die Sache im Internet anschauen will, um zu gucken, ob er mir helfen kann. Ich gehe derweil in die einzige Richtung, von der ich das Gefühl habe, sie noch nicht ausreichend getestet zu haben und siehe da: Ich finde endlich, endlich den Weg zum Glittener See! Ich war gar nicht weit davon weg gewesen.

Heilfroh, den Weg wieder zu haben, gehe ich zügig runter zur Turnaretschhütte und liege, zack!, der Länge nach in einer großen Schlammpfütze! Hätte ich mir vielleicht denken können, dass das Holzbrett, das darüber, bzw. darin lag, rutschig wie Schmierseife ist... Meine Laune ist auf dem Nullpunkt, wie eine Gruppe Rentner aus Kärnten, die an der verlassenen Turnaretschhütte pausieren, unschwer an meinem Gesicht und meinen Flüchen feststellen können.

Ich eile weiter in Richtung Maurerhütte, um etwas von der verlorenen Zeit herein zu holen und laufe erneut falsch, nämlich über den Gipfel des Maurerberges, anstatt drum herum. Ich wundere mich noch, dass im Wanderführer was von „auf bequemen Wegen zur Maurerhütte“ steht, denn das hier ist schweißtreibend anstrengend. Oben weiß ich mal wieder nicht, wo’s lang geht, verlaufe mich diesmal aber nicht wirklich. Als ich an der Maurerhütte ankomme, staune ich nicht schlecht, die Rentnergruppe dort beim Mittagstisch sitzen zu sehen, war mir doch bisher nicht klar gewesen, dass ich schon wieder „falsch“ gegangen bin.

Bergab geht es dann in Richtung Würzjoch, um das aber zu erreichen, muss ich noch einmal extrem steil bergauf. Am Würzjoch ist es voll. Voller Tagestouristen und ich sehe zu, dass ich Land gewinne. Je näher ich dem mächtigen Peitlerkofel komme, desto steiler und schmaler wird der Weg, der sich am Schartenbach mit dem Dolomitenhöhenweg 2 vereint. Mühsam erklimme ich langsam die Peitlerscharte (2357 m).

Von hier aus wollte ich eigentlich hoch auf den Gipfel des Peitlerkofels (2875m), aber der liegt nun im Nebel und es ist schon 16 Uhr, so dass ich mich gegen den Aufstieg, sondern für den Abstieg zur Schlüterhütte entschiede, die in 30 Minuten erreicht ist.

Als kurz darauf ein heftiges Gewitter über der Hütte losbricht und die Stromversorgung dort lahm legt, beglückwünsche ich mich zu meiner richtigen Entscheidung. Obwohl ein Gewitter auf dem Gipfel des Peitlerkofels noch gut zu dem Dreckstag gepasst hätte. Aber auch das schlechte Essen auf der Schlüterhütte passt da gut hinein...

Die Bilder:
- Von Nebel und Verlaufen steht hier ja auch nix...
- Es fängt an, sich zuzuziehen...
- Der lang gesuchte Glittener See, sieht ganz friedlich aus und gar nicht im Nebel.
- Der Blick zurück auf die verfluchte Hochebene, jetzt ohne Wolken, seltsam...
- Wolken sammeln sich nun aber schon am schönen Peitlerkofel, auf dessen Gipfel ich eigentlich hinauf wollte.

bellamartha
28.08.2012, 18:31
- Die Schlüterhütte, schon in Gewitterstimmung.

jannjazz
28.08.2012, 18:48
Den ganzen Tag habe ich auf den Beitrag gewartet! Du hättest Dich von den Rentnern im Schlammoutfit photografieren lassen sollen. Na ja, warscheinlich hast Du´s sogar, Du enthältst uns das Bild nur vor. Her damit!

bellamartha
28.08.2012, 19:04
Nö, ich habe davon kein Foto. Ich habe von dieser Etappe kaum Fotos und überhaupt keine schönen. Lustige schon gar nicht. War ja auch nicht witzig.

Morgen geht's auf die Pisciadù-Hütte, da gibt's glaube ich hübschere Fotos.

Schönen Abend!
J.

jannjazz
28.08.2012, 19:21
Auch dort werde ich dabei sein!

Noiram
28.08.2012, 19:26
Auch dort werde ich dabei sein!

Ich auch - und ich kann das immer kaum abwarten... liest sich so schön...

fitschigogeler
28.08.2012, 21:20
Ähem, ich wollte es ja eigentlich nicht machen, aber nu muß ich es doch:

Ich habe auf der Schlüterhütte einen der schönsten Abende meines Lebens verbracht und auch hervorragend gegessen (2 x Hauptgericht :Cheese:), deswegen nehm ich es mir heraus, Deinen wunderbaren Thread mit meinen Photos zuzumüllen. Aber nur dieses eine Mal. Versprochen. Und auch nur, weil es mir so ans Herz geht...
Das wäre bei guter Sicht Ihr Preis gewesen:

Schlüterhütte mit Geislerspitzen:

14986


Sicht von der Schlüterhütte auf die Kreuzkofelgruppe, rechts die Puezgruppe

14987



IMHO ist die Schlüterhütte einer der wundervollsten Plätze auf diesem Kontinent. Kurz nach dem Schilthorn :)




Bin schon saumäßig auf Deine Erlebnisse in den Dolomiten gespannt, denn wenn es der Wettergott will, werde ich dieses Jahr noch ein paar Tage dort verbringen dürfen.
Los, los weitermachen :bussi:

sybenwurz
28.08.2012, 21:44
Bin schon saumäßig auf Deine Erlebnisse in den Dolomiten gespannt, denn wenn es der Wettergott will, werde ich dieses Jahr noch ein paar Tage dort verbringen dürfen.

Ich will da dieses Jahr auch UNBEDINGT nochmal hin!
Und wenn ich den Stonemantrail mit Wanderski abgehen muss!



Los, los weitermachen :bussi:

Jawoll, flötoto, bitteschön! Morgen früh iss hier bestimmt wieder zu und wir müssen bis abends warten...:Nee:

bellamartha
29.08.2012, 08:50
Jawoll, flötoto, bitteschön! Morgen früh iss hier bestimmt wieder zu und wir müssen bis abends warten...:Nee:

Ja, so ist es.

Aber, um auch mal wieder was zum Thema dieses Forums zu sagen, oder zumindest zu Teilbereichen davon, denn vom Radfahren spreche ich lieber nicht:

Ich bin seit gestern beim Düsseldorfer Martinslauf angemeldet, einem Halbmarathon am 11.11. Oje, Start in den Karneval und das in Düsseldorf, hoffentlich ist da kein Narrengedöns.
Naja, jedenfalls wird es nun ernst und ich muss mal wieder mit der Lauferei anfangen. Bin auch in den letzten Tagen schon drei mal gelaufen. Bisher noch nach Lust und Laune, aber das ist für mich ja eher ungünstig, weil ich ein launisches Stück bin. Ich brauche Pläne! Hatte schon überlegt, ob ich den Piraten-Kapitän anhaue, ob er nicht Bock hat, mich zu coachen, aber vermutlich hat der besseres zu tun, als durchschnittliche, wildfremde Damen an der Grenze zum Rentenalter zu coachen. Könnte aber sein, dass ich ihn die Tage trotzdem frage, nach seinem großen Wettkampf vielleicht.
Das Laufen fühlt sich jedenfalls ganz OK an, ich bin nicht unzufrieden. Morgen Früh mache ich mit Inga vor der Arbeit ihr Training mit. Eine Seerunde (knapp 14 km) mit 6x1000 m und bin gespannt auf die Zeiten und das Gefühl bei den 1000ern.

Etwas spät dran bin ich mit den Vorbereitungen auf das Ultraschwimmen am kommenden Sonntag in Münster. Ich schwimme da zwar nur 4 km, aber das ist trotzdem ca. 2,5 km länger als die wenigen Schwimmeinheiten der letzten zwei Wochen waren. Immerhin hat mich der anstehende Wettkampf dazu motiviert, gestern wieder in das Vereinstraining einzusteigen. Da ich morgens schon mit Inga 1,5 km geschwommen bin (extrem langsam, glaube ich) und wir abends 2,6 km geschwommen sind, habe ich die Strecke von Sonntag gestern immerhin bewältigt, wenn auch in zwei Einheiten und mit Pausen. Das Training hat mir viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich den Hintern hoch kriege, auch heute Abend hinzugehen.

Der Bericht aus den Alpen folgt später, ich wünsche euch einen sehr schönen Tag und grüße euch herzlich!
J.

bellamartha
29.08.2012, 08:52
... deswegen nehm ich es mir heraus, Deinen wunderbaren Thread mit meinen Photos zuzumüllen. Aber nur dieses eine Mal. Versprochen.

Gar kein Problem, ich freue mich drüber.
LG
J.

bellamartha
29.08.2012, 10:08
Manchmal gibt es Momente, in denen mir klar wird, wie unglaublich privilegiert ich bin, in dem was ich hier in der Klinik tue.
Gerade eben, ich war kurz im Dienstzimmer der Station, sah ich durch die Glasscheibe, dass ein Patient Gitarre spielte und dazu sang. Ich ging rüber, stellte mich in den Türrahmen und hörte ihm eine Weile zu. Er sang in seiner Muttersprache, schönem, weichem Polnisch und es zwar so schön, dass eine Gänsehaut sich meiner bemächtigte. Zwei Mitpatienten und ich hörten ganz verzaubert zu und ich dachte: "Welch ein Elend, dass er heroinabhängig ist, dass er nicht auf Bühnen steht und Menschen glücklich macht!" Und dachte dann schnell darüber nach, welche Therapieeinrichtung für ihn richtig wäre, denn er will von hier aus in Therapie gehen und vielleicht finde ich eine, wo sie auch Musik mit einbeziehen.
Soche Momente bei der Arbeit machen mich sehr glücklich. Wer hat schon eine Arbeit, bei der er so etwas schönes erleben kann? Und wer kann sich heute noch die Zeit nehmen, sich einfach hinzustellen und zuzuhören? Und bei wem gehört so etwas tatsächlich zur Arbeit dazu, denn es ist ja keine verschwendete Zeit, wenn ich da stehe und das erlebe?

Wenn ich nachdenke, fallen mir weitere Privilegien ein:
- Ich kann nicht nur, sondern ich muss geradezu authentisch sein bei der Arbeit. Wenn ich nicht ich selbst bin, funktioniert die Arbeit mit psychisch kranken Menschen nicht.
- Ich kann mich anziehen wie ich mag.
- Ich arbeite weitestgehend selbstbestimmt.
- Ich arbeite mit spannenden Menschen, sowohl Patienten als auch Kollegen.
- Es ist hier fast nie langweilig.
- Ich habe ein eigenes Büro für mich alleine.
- Ich tue eine Arbeit, die ich absolut sinnvoll finde.

Und doch gibt es bei mir, wie bei allen anderen Berufstätigen wohl auch, oft Momenten, in denen ich unzufrieden bin und in denen sollte ich mich an die Privilegien erinnern.

Sehr zufrieden: J.

Noiram
29.08.2012, 12:07
Das war klasse geschrieben. Schön wenn Du so empfindest Judith!

Ich bin gespannt ob ich auch so erfüllt sein werde... ich lerne ab November Kunsttherapeutin und möchte anschließend noch den Heilpraktiker Psycho anhängen. Ich hoffe ich kann dann mit meinem Gestaltungstalent + der Ausbildung auch einigen Menschen helfen.

Liebe Grüße
Marion

Duafüxin
29.08.2012, 12:19
Puhhhh, grad durch alle Berichte durchgeschwitzt und wahrhaftigen Nebel im Büro gehabt und die Füße tun mir jetzt auch weh :Cheese:
Fantastisch geschrieben, wie immer!

Krabat war auch mal mein Lieblingsbuch, hab ich mir mit meinem Cousin damals vorgelesen, mit Taschenlampe unter der Bettdecke in den Herbstferien ... :cool:

schoppenhauer
29.08.2012, 12:44
Und doch gibt es bei mir, wie bei allen anderen Berufstätigen wohl auch, oft Momenten, in denen ich unzufrieden bin und in denen sollte ich mich an die Privilegien erinnern.


Das wirkt - bei mir jedenfalls - nicht. Und mein schickes Auto hilft mir dann auch nicht weiter. Und über die Wohung kann ich mich dann auch nicht mehr freuen.....

Danke für den tollen Reisebericht. Nur hättest du uns dieses Bild aus der arg sexistischen Perspektive auf dem Bett ersparen sollen. Dann hätten sich die älteren Herren hier auch die eine oder andere Bemerkung verkniffen.... :)

:Blumen: :Blumen: :Blumen:

bellamartha
29.08.2012, 16:54
Danke für den tollen Reisebericht. Nur hättest du uns dieses Bild aus der arg sexistischen Perspektive auf dem Bett ersparen sollen.



Sexistisch oder sexy?:confused:

J.

drullse
29.08.2012, 17:16
Manchmal gibt es Momente, in denen ...
... ich mich freue, dass Menschen ihren Beruf gefunden haben.

Schön geschrieben und sooo richtig. :Blumen:

bellamartha
29.08.2012, 17:28
Tag 16
31. Juli 2012
Schlüterhütte – Rosascharte – Puezhütte – Crespeinasee – Grödnerjoch – Pisciadùhütte

In der Nacht hat es weiter gewittert, aber am Morgen, als ich früh um 7:30 Uhr los gehe (nach der Abendessenerfahrung natürlich ohne Frühstück), scheint die Sonne schon.
Der Weg zieht sich zunächst auf gleich bleibender Höhe entlang des Hanges und – wie wunderschön! – das Tal zu meiner Linken ist mit Wolken angefüllt bis oben hin. Mystisch sieht das aus, wie von einer anderen Welt. Ich kann mich gar nicht satt sehen.

Über das Bronsoijoch und das Kreuzkofeljoch erreiche ich den Aufstieg zur Rosascharte auf 2616 m. Nach links ab geht dann der Weg zu einem hübschen Klettersteig, der Forcella Nivea, der sich problemlos und mit nur wenig Herzklopfen ohne Klettersteigset bewältigen lässt und mir gegenüber der Umgehung den Verlust von einigen hundert Höhenmetern erspart, die ich sonst auf dem Weg zur Puezhütte wieder hinauf müsste.
Nach dem Klettersteig geht es auf die weite Puez Alpe hinab zur Puezhütte auf 2475 m. Dort mache ich nur eine ganz kurze Pause am Brunnen. Auf dem Weg zum Crespeinasee und zum Ciampaijoch (2528 m), kommen mir immer mehr Tagestouristen entgegen. Je mehr ich mich dem Grödnerjoch nähere, einem Pass, wo es laut und voll ist, desto mehr Menschen sind unterwegs.

In Jimmys Hütte am Grödnerjoch trinke ich die bisher teuerste Cola der Wanderung, dann geht’s rasch weiter in Richtung Pisciadùhütte. Der Wanderführer hatte eine Übernachtung hier am Grödnerjoch vorgeschlagen, aber hier ist es mir zu laut, zu voll und zu teuer. Der Weg wird rasch steiler und teilt sich dann auf. Geradeaus führt er zu einem Klettersteig, von dem ich nicht weiß, wie schwer er ist und gehe also rechts. Steil, steinig und sehr anstrengend geht es hinauf und oben ist der Weg drahtseilversichert.

Gemsengleiche Italiener, alt und jung, kommen mir entgegen, die den Klettersteig hinauf gegangen sind und hier wieder herunter gehen. Sie beeindrucken mich mit ihrem Tempo und der Trittsicherheit auf dem Weg hinab.

Gleich nach dem Aufstieg erreiche ich die wunderschön gelegene Pisciadùhütte, wo ich mich erst mal unter die heiße Dusche begebe und die Leute bestaune, die eiskalt duschen, weil sie die 3 € für das warme Wasser sparen wollen.
Später freue ich mich, dass das Essen lecker ist. Tage später wird André mir erzählen, dass er die Hütte total Scheiße fand und die Wirtsfamilie unfreundlich. So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen, ich bin ganz zufrieden hier.

Die Bilder:
- Ich kann mich..
- ... nicht satt sehen...
- ... und satt fotografieren!
- Irene auf dem Klettersteigstück
- Bilderrätsel: Findest du das Murmeli?

bellamartha
29.08.2012, 17:32
- Keine Etappe ohne mehr oder weniger schöne Exemplare von ihm.
- Mal wieder Bergdohlen, mit denen ich einen Nussriegel brüderlich teilte, der ihnen vorzüglich schmeckte. Mir auch.
- Man kann nicht sehen, wie steil es hier hinauf ging, zur...
- Pisciadùhütte

Shangri-La
29.08.2012, 21:01
Ich will da dieses Jahr auch UNBEDINGT nochmal hin!
Und wenn ich den Stonemantrail mit Wanderski abgehen muss!


Wir wollten da auch noch mal hin und jetzt hat Skunkworks festgestellt, dass er keinen Urlaub mehr hat :( ich dagegen noch mehr, als ich derzeit verbraten kann :Nee:

@Judith: Super Berichte + Fotos! Neid!!!

sybenwurz
29.08.2012, 21:49
...Leute bestaune, die eiskalt duschen, weil sie die 3 € für das warme Wasser sparen wollen.

Naja, ich finds assi, da oben noch Kohle ´extra für zu verlangen.
Freunde im Matratzenlager, die sich die 3Kröten sparen, sind nicht so wirklich n Spass. Dann lieber die Übernachtung um den Betrag teurer machen...
Ich hätte auch einmal fast gewettet, dass ich raus in den Wildbach geh zum Waschen, habs aber gelassen, weil ich grad geduscht hatte unds Handtuch klatschnass war. Ne zwote Möglichkeit gabs leider nedd;- ich verdien mir gerne mal n Freibier am Abend mit solchen Spässen...:Cheese:


- Bilderrätsel: Findest du das Murmeli?

Klar...;)
Finds aber dennoch schade, dass die Bilder mangels Picasa-Album nedd so richtig zur Geltung kommen.



Wir wollten da auch noch mal hin und jetzt hat Skunkworks festgestellt, dass er keinen Urlaub mehr hat :( ich dagegen noch mehr, als ich derzeit verbraten kann :Nee:

Bei mir iss jetzt auch erstmal Ebbe. Diese Woche iss mein Chef auffe Oirobaik und dann 14Tage in Urlaub (hat er auch redlich verdient!). Dann werden wir sehen, dass wir n paar gemeinsame Tage im Laden haben, so rein der Koordination wegen, und dann werd ich mal n paar Überstunden abfeiern.
Wollte ja vor zwo Wochen schon in die Dolomiten zurück;- die Jungs, mit denen ich im Juli unterwegs war, sind fast Amok gelaufen, weil ich nix gesagt hatte...:Cheese:



Judith: schön geschrieben, das mitm Job. Finds immer gut, wenn jemand nicht nur nen Beruf, sondern seine Berufung gefunden hat.

schoppenhauer
29.08.2012, 22:10
Sexistisch oder sexy?:confused:

J.

Stimmt.

bellamartha
31.08.2012, 17:25
Tag 17
1. August 2012
Pisciadùhütte – Boéhütte – Gipfel Piz Boé – Prodoijoch – Bindelweg – Fedaiasee – Sottogudaschlucht – Alleghe

Nach einer unruhigen Nacht mit sehr wenig Schlaf breche ich um 7 Uhr an der Pisciadùhütte auf. Das Frühstück spare ich mir, sondern esse sieben Butterkekse. Der Weg führt um den Pisciadusee herum und dann sehr steil, sehr kraftraubend und teilweise drahtseilversichert nach oben. Die Sonne scheint und noch bin ich ganz zufrieden.
Am Gipfel des Pisciadù vorbei geht es dann aber auf eine mondähnliche Hochfläche. Es ist sehr still hier oben und auf einmal fühle ich mich unsagbar einsam. Ich bin auf einmal ganz unglücklich und denke darüber nach, die Wanderung bei der nächsten Gelegenheit abzubrechen. Ich bin so müde und erschöpft und einsam und frage mich, welchen Sinn es macht, mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken die Berge zu überwinden. Was mir bisher Freude bereitete, zermürbt mich heute: Kaum ist ein Anstieg bezwungen, kaum ein Berg überwunden, türmt sich der nächste vor mir auf.

Es ist eine für mich neue Erfahrung: Wie sehr die Landschaft, die mich umgibt, meine Stimmung beeinflusst und andersherum aber auch: Wie sehr die Stimmung, in der ich mich befinde, meine Wahrnehmung der Landschaft beeinflusst. An einem anderen Tag, in einer anderen Stimmung, vielleicht noch in Begleitung meiner Wanderfreunde, hätte ich die Landschaft um den Piz Boé vielleicht ganz anders erlebt. Und auch: Eine andere, weniger einsame, weniger karge Landschaft hätte mein latent vorhandenes Gefühl von Einsamkeit vielleicht nicht so sehr verstärkt wie diese hier.

Unglücklich erreiche ich Boéhütte, die in 2871 m Höhe am Fuße des Piz Boé liegt. Ich entscheide mich, mein Gepäck in der Hütte zu lassen, um diesen leichtesten 3000er der Dolomiten zu besteigen. Ohne Rucksack habe ich den Aufstieg in weniger als 45 Minuten geschafft. Eigentlich ein eines so hohen Berges unwürdig leichter Aufstieg. Der Piz Boé ist 3152 m hoch, in größere Höhen werde ich auf meiner Wanderung nicht vorstoßen, und ich denke oben wie verrückt das ist, dass der höchste Berg der Erde weit mehr als 5000 m höher ist! Und dass Menschen dort hinauf gehen!
Auf dem Weg zur Lizumer Hütte waren wir in einen Berggasthof eingekehrt. Dort hingen Fotos und Zeitungsausschnitte von einem Freund des Besitzers an der Wand, der den Mount Everest bestiegen hat. Am Tag vor seinem Aufstieg zum Gipfel waren dort viele Menschen gestorben und er sah die Leichen dort liegen am nächsten Tag. Grauenhaft! Der Sherpa, der ihn zum Gipfel begleitete, kocht nun in genau diesem Berggasthof das Essen für die Gäste!
Aber um sich der Gefahren der Berge bewusst zu werden, muss man nicht zum höchsten Gipfel der Welt schweifen: Frank, ein Mitwanderer auf dem Weg nach Venedig, den ich immer mal wieder treffe, berichtete, dass am Tag nachdem wir uns entschieden hatten, wegen des Wetters nicht vom Karwendelhaus über die Birkkarspitze zum Hallerangerhaus zu gehen, dort eine Frau mitansehen musste, wie ihr Mann in den Tod stürzte.

Für mich bestand bei bestem Wetter am Piz Boé keinerlei Risiko und ich marschiere nach dem Abstieg zum Pordoijoch. Es wird ein grauenhafter Wegabschnitt! In Italien schient die Urlaubszeit begonnen zu haben, denn obwohl es ein Wochentag ist, sind wahre Massen an Touristen unterwegs. Wie Ameisenkolonien, einer hinter dem anderen, schlängeln sie sich den schmalen Weg vom Rifugio Maria, wo die Seilbahn, die vom Passo Pordoi hinauf führt endet, zum Joch hinunter und weiter in Richtung Piz Boé.

Etwas ruhiger ist das sehr steile, schotterige Kar zum Passo Pordoi hinunter, weil die meisten eben die Seilbahn nehmen. Das ist ein großer Spaß, den schotterbedeckten Steig hinunter zu eilen! Mit großen Schritten springe ich Stück für Stück hinunter und rutsche im Schotter immer noch ein gutes Stück weiter nach unten.
Das letzte Stück zum Rummel und Lärm am Pass geht durch Wiesen. Am Pass sammeln junge Männer Unterschriften „gegen Drogen“. Ich spreche kurz mit einem darüber, was eine Unterschrift bringen soll, wenn ich nicht in das Feld „freiwillige Spende“ für das Therapiezentrum, aus dem sie (angeblich?) kommen, etwas eintrage. Er redet von Solidarität, aber ich entscheide mich, gegen eine Spende und gegen eine Unterschrift, wo soll ich schließlich arbeiten, wenn die Menschen keine Drogen mehr nehmen...?

Schnell weiter, weg von der Straße, dem Lärm der Motorradfahrer (ätzend!), den Massen der Spaziergänger. Das ist leichter gesagt als getan, denn die Massen wälzen sich auch über den schönen Bindelweg. In Eiltempo laufe ich in Richtung Fedaiasee, der viel schneller als erwartet auftaucht. Ich beschließe, eine weitere Tagesetappe schon heute in Angriff zu nehmen, wenn ich ausreichend früh am Fedaiasee ankomme.

Die mächtige Marmolada im Blick stürme ich weiter. Wie schön es hier wäre, wenn nicht so unglaublich viele Menschen hier unterwegs wären. Auch am schönen Fedaiasee ist viel los, so dass ich rasch entscheide, weiter bis Alleghe zu gehen, um André dort wieder zu treffen.

Ich starte zügig auf einem nicht so schönen Weg, einem Skihang hinunter in Richtung Sottoduda-Schlucht. Diese ist für den Verkehr gesperrt und auf der engen Teerstraße, die gesäumt ist von turmhohen Felsen mit senkrecht in die Tiefe stürzenden Wasserfällen komme ich schnell voran.

Nachdem ich Sottoguda und Pian hinter mir gelassen habe, wird die Strecke langweilig: Schotterwanderweg flach. Die Füße tun weh, weil sie heute schon mehr als 30 km gelaufen sind. Ich tausche die Wanderschuhe gegen die Crocks, was aber nur kurzfristig hilft. Die Aussicht, dass es nun nur noch gut 5 km bis nach Allegehe und damit dem Ruhetag dort sind, lässt mich ohne Murren weiter gehen.

Dann ist der Alleghesee endlich erreicht und bald auch das Hotel und eine sehr lange, sehr heiße Dusche, ein Bett und eine riesige Pizza! In den elf Stunden des heutigen Tages, an dem ich zweieinhalb Etappen und fast 40 km gegangen bin, habe ich lediglich 7 Butterkekse zum Frühstück gegessen, nach der Rückkehr vom Gipfel des Piz Boé eine kleine Cola getrunken und am frühen Nachmittag am Fedaiasee noch einmal eine. Dazu ca. 1-1,5 l Wasser über den Tag verteilt. Mit wie wenig man auskommt!
Jetzt Ruhetag!


Die Bilder:
- Der Weg führt um den See herum, den Pfad an der Wand entlang
- Blick zurück auf den Pisciadùsee und die gleichnamige Hütte
- Ab in die Einsamkeit!
- Kurz vor dem Piz Boé stoße ich auf geheimnisvolle Zeichen von Außerirdischen...
- Die höchste Stelle meiner Reise!

bellamartha
31.08.2012, 17:29
- Die Hütte oben auf dem Gipfel des Piz Boé
- Es gibt sogar einen Laufwettkampf, der hier oben endet! Auch nicht schlecht.
- Was ist das denn? Ameisen?
-... nein! Tagestouristen, die in Massen mit der Seilbahn hier hinauf kommen.
- Hurra! Hier hinunter durch den Schotter, das macht Spaß und geht schnell.

bellamartha
31.08.2012, 17:33
- Er nu wieder...
- Marmolada rechts und hinten schon der Fedaiasee, vom Bindelweg aus fotografiert
- Natürlich wieder Schwimmverbot im schönen Fedaiasee
- Die Sottoguda-Schlucht
- Ganz schön schön hier: Bei Pian auf dem Weg nach Alleghe

drullse
31.08.2012, 17:46
Toll! Einfach toll...

Deine Erfahrungen nach dem Gipfel des Pisciadù kann ich gut nachvollziehen. So geht es mir auch. Passt die Stimmung, passt der Rest und umgekehrt. Ich finde solche Trips alleine grade deswegen so lohnenswert, weil man immer wieder mal - gezwungenermaßen oft - was über sich lernt.

jannjazz
31.08.2012, 19:22
Und wenn Du bist Palermo weiterwandertest, es würde mir weiterhin täglich Spaß machen!

fitschigogeler
31.08.2012, 19:33
Großer Sport! Große Bilder!

Flachland-Mädel, jetzt hast Du mir was voraus. Ich wollte schon immer mal auf die Sella hoch, habe es aber noch nie geschafft.
Den Bindelweg will ich nächsten Freitag radeln von Arabba aus, so mir Petrus gnädig ist.
Dein Bericht hat mich schon ganz wuschig gemacht...

Straik
31.08.2012, 21:12
Es ist eine für mich neue Erfahrung: Wie sehr die Landschaft, die mich umgibt, meine Stimmung beeinflusst und andersherum aber auch: Wie sehr die Stimmung, in der ich mich befinde, meine Wahrnehmung der Landschaft beeinflusst. An einem anderen Tag, in einer anderen Stimmung, vielleicht noch in Begleitung meiner Wanderfreunde, hätte ich die Landschaft um den Piz Boé vielleicht ganz anders erlebt. Und auch: Eine andere, weniger einsame, weniger karge Landschaft hätte mein latent vorhandenes Gefühl von Einsamkeit vielleicht nicht so sehr verstärkt wie diese hier.


Wie man in den Wald herein ruft...
Sehr schön.


...wo soll ich schließlich arbeiten, wenn die Menschen keine Drogen mehr nehmen...?


Der war gut:Blumen:

bellamartha
01.09.2012, 10:45
Tag 18
2. August 2012
Ruhetag in Alleghe

André ist krank. Er hat Fieber und Durchfall. Letzteren habe ich auch, aber nicht so schlimm wie er. Er ist frustriert, leidend, gereizt und denkt darüber nach, die Tour abzubrechen.
Ich gehe in den Supermarkt, laufe am See entlang und liege dort auf den Bänken in der Sonne, schreibe Karten und stelle mich innerlich darauf ein, nun doch wieder alleine los zu müssen. Aber noch hoffe ich, dass André sich morgen wie Phoenix aus der Asche erhebt.


Tag 19
3. August 2012
2. Ruhetag in Alleghe

André geht es weiter schlecht. Das Fieber steigt auf über 39°C. Ich kann ihn so nicht alleine lassen und weiter wandern, sondern spiele Krankenschwester: Hole Medikamente aus der Apotheke, mache ihm Wadenwickel und ertrage seine schlechte Stimmung weitestgehend stoisch. Er wird morgen die Tour abbrechen und nach Hause reisen. Ich werde alleine weitergehen, obwohl ich im Augenblick keine Lust darauf verspüre. Ich hatte gehofft, in Gesellschaft weiterzugehen und habe nun Angst vor erneuter Einsamkeit. Ich bin traurig und André lässt mir zum Trost seinen MP 3 Player da. Nie wieder werde ich den Fehler begehen, ohne meinen MP 3 Player zu reisen! Ich hatte kurz darüber nachgedacht und mich dann bewusst gegen Musik entschieden. Das war aber Quatsch. Ich will nicht immer Musik hören beim Wandern, aber manchmal ist es ganz wunderbar.

Sich selbst will André auf Frauenart trösten, mit Shopping, ist dann aber noch frustrierten, weil er in dem Sportshop nichts findet. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, weil ich gleich zwei sehr schöne Stücke erwerbe? Bella Italia – Einkaufsparadies! Diesbezüglich spielt mir Andrés Reiseabbruch in die Karten: Er wird die Beutestücke mitnehmen und mir nach Hause schicken.

Drei Bilder:
- Auf sonnigen Bänken am Alleghe-See
- schöne Abendstimmung vom Balkon aus gesehen
- Selbstauslöser-Fotografie in Perfektion!

jannjazz
02.09.2012, 20:17
Heute beim Triathlon Norderstedt hatte ich eine interessante Reklame im Goodiebag: www.strelswimming.com. Hast Du davon schonmal gehört? Das klingt sehr spannend! Ich poste das hier, weil viele Deiner Leser nicht nur Wandervögel sind, sondern früher bereits virtuell mit Dir von Hiddensee nach Rügen schwammen! Hat das schonmal jemand gehört?

sybenwurz
02.09.2012, 23:26
Gestern, 10:45

Und was ist mit heute?
Gleich iss wieder morgen...:-((

bellamartha
03.09.2012, 17:38
Tag 20
4. August 2012
Alleghe – Masaré – Rifugio Vazzoler

André steigt um 7:08 Uhr in den Bus, um nach Bozen zu fahren und von dort aus mit dem Zug nach München. Ich habe mich wegen des immer noch leicht vorhandenen Durchfalls und aus schlechter Laune heraus gegen ein Frühstück entschieden, sondern mache mich gleich nach der Abfahrt des Busses auf den Weg nach Masaré.

Nach einem Kilometer and der Straße am See entlang geht es links hinauf in Richtung Rifugio Tissi. Im Wanderführer wird dieser Aufstieg als wenig attraktiv beschrieben und deshalb eine Alternative vorgeschlagen, bei der man die meisten Höhenmeter mit der Seilbahn überwindet, die in Alleghe startet. Kommt für mich ja eh nicht in Frage, weil ich jeden Meter auf dem Weg nach Venedig zu Fuß machen will, aber ich stelle auch zum wiederholten Male feste, dass meine Vorstellungen von attraktiven Wegstrecken sich deutlich von denen der Autoren unterscheiden: Ich mag es sehr, aus den Tälern steil hinauf zu steigen, durch Wald in der Regel, in dem es vor Leben wimmelt und wo muntere Bächlein gluckern, strömen und die Wege kreuzen.
Der Aufstieg heute ist besonders steil und schön, ein wilder Pfad, schon bald ein Steig, auf dem ich dem Berg Meter um Meter abringen muss. Dazwischen immer wieder eine herrliche Aussicht auf den Alleghesee, Alleghe und Masaré, die tief unten liegen.
Nach dem Gewimmel auf den letzten Etappen genieße ich hier die Ruhe. Nur wenige Wanderer sind unterwegs. Oben auf der Hochebene, über die ich dann schon Richtung Tagesziel, dem Rifugio Vazzoler, gehe, sind schon ein p0aar mehr unterwegs, wie seit Tagen schon nun ganz überwiegend Italiener.

Ich gehe ganz gemütlich, weil es nicht mehr weit ist. Überhaupt hat sich mein Tempo gegenüber dem Anfang der Wanderung extrem verändert: Jeglicher sportlicher Ehrgeiz, der mich anfangs noch die Berge so schnell wie möglich hinauf trieb, ist einem gemächlichen, sehr steten Tempo gewichen. Ganz automatisch hat mein Körper das richtige Tempo gefunden, das mich auch sehr lange Etappen ohne zu große Erschöpfung bewältigen lässt und/oder solche, mit vielen Höhenmetern. Alleine unterwegs zu sein, verstärkt das noch.

So laufe ich in der Sonne dahin. Zufrieden, wieder unterwegs zu sein, entspannt und fröhlich. Vor 13 Uhr erreiche ich schon das wunderschön gelegene Rifugio Vazzoler, esse Salat, höre André Musik, schaue mir die Menschen an, tippe ein paar SMS, habe aber keine Lust zu telefonieren, schreibe... Es geht mir gut!

Die Bilder:
- Hier gehen sie aber nicht sehr pfleglich mit diesem Herrn um...
- Alleghesee und die Örtchen Masaré (links unten) und Alleghe (rechts am See)
- Wie hübsch es ist!
- ... und so zutraulich!
- Das Rifugio Vazzoler

bellamartha
03.09.2012, 17:40
- Ein Haufen Franzosen, im wahrsten Sinne des Wortes.
- Die imposanten Wände zu deren Füßen das Rifugio liegt.

soloagua
03.09.2012, 19:51
Heute beim Triathlon Norderstedt hatte ich eine interessante Reklame im Goodiebag: www.strelswimming.com. Hast Du davon schonmal gehört? Das klingt sehr spannend! Ich poste das hier, weil viele Deiner Leser nicht nur Wandervögel sind, sondern früher bereits virtuell mit Dir von Hiddensee nach Rügen schwammen! Hat das schonmal jemand gehört?

Ueber den Kroatien Trip war mal ein Bericht in einer der schweizer Sportzeitungen. Das macht schon sehr Lust darauf!

Aber erstmal verfolge ich sehr gerne J. Berichte über Ihre Wanderung! :Huhu:

bellamartha
04.09.2012, 08:11
... aber eben nur noch manchmal, was sich beim Münsteraner Ultraschwimmen am vergangen Sonntag deutlich gezeigt hat.

Um kurz nach 8 Uhr starten der Liebste und ich Richtung Münster und als erstes spüre ich an meinen eiskalten Füßen, dass der Sommer endgültig dem Spätsommer gewichen ist. Die hässlichen Flipflops, die ich auf der Wanderung gekauft hatten, reichen doch nicht aus als Fußbekleidung.
Auch sonst habe ich nicht viel an, weil die Wettervorhersage gut ist: Eine schlabberige Sporthose, ein ärmelloses Top und ein dünnes Sweatshirt.
Zum Schwimmen einen Bikini und keinen Neo, weil auf der Veranstalterseite steht, dass das Wasser im Hafen gestern 24°C hatte. Da braucht man ja wohl keinen Neo.

In Münster angekommen, kann ich die Schwimmer schon vor dem Schwimmen von den Triathleten unterscheiden: Der Schwimmer trägt ja gerne diese überknielangen, meist dunkelblauen Mäntel, vorzugsweise der Firma Arena. Ich dachte noch, dass die ja ein bisschen übertreiben, weil es nach dem Schwimmen durch die Sonne doch hübsch warm sein würde.

Dann ist es schon Zeit, sich zum Start zu gebeben. Außer mir schätzungsweise eine Handvoll Leute ohne Neo. Beim Reinspringen erscheint mir das Wasser doch recht frisch. So fühlen sich 24°C an? Niemals!
Ich sortiere mich hübsch hinten ein, weil ich noch vom letzten Jahr weiß, dass hier schnell geschwommen wird. Wieder mal nehme ich mir vor, zu versuchen, im Wasserschatten zu schwimmen, aber es ist wie immer: Meistens finde ich niemanden, hinter dem ich herschwimmen kann und wenn ich doch mal jemanden finde, nervt es mich binnen kürzester Zeit und ich entscheide mich, lieber alleine zu schwimmen. Scheiß auf die paar Sekunden, denke ich mir dann, wohl wissend, dass es mehr als ein paar Sekunden sind. Da ich aber eh nie um Platzierungen oder gar Siege mitschwimme, ist das völlig egal und ich will den Spaß nicht dem etwas besseren Ergebnis opfern.

Die Strecke in Münster ist ja eher unattraktiv, es ist ein 1000 m Rundkurs. Ganz nett ist, dass man auf dem Rückweg an der Hafenmauer entlang schwimmt, wo viele Zuschauer stehen, von denen man doch auch beim Schwimmen viel mitbekommt.

Auf der ersten Runde frage ich mich, wann ich wohl das erste Mal überrundet werde. Auflösung: Die ersten 8 km Schwimmer überrunden mich, als ich noch nicht einmal 2,5 km geschwommen bin. Ich kann keine drei Züge an ihnen dran bleiben!

Nach Runde zwei finde ich es schon ziemlich frisch. Ich schwimme so dahin und lasse die Gedanken treiben. Es geht mir gut. Zu gut, denke ich dann, vielleicht sollte ich mich mal anstrengen! Mein altes Schwimmproblem, es fällt mir schwer, die Komfortzone zu verlassen. Eine Uhr habe ich nicht dabei, aber ich fühle, dass ich nicht wirklich schnell schwimme.
Nach Runde drei finde ich es arschkalt und bin heilfroh, dass ich nur noch eine und nicht mehr fünf Runden vor mir habe.

Im Ziel schaue ich auf die Uhr, die da aufgestellt ist und sehe bestätigt, dass man ohne Training nix erwarten kann: 1:12,45 h. Damit bin ich nicht zufrieden.
Da ich aber Spaß an der Veranstaltung hatte, ist es nicht so schlimm.

Die schnellste Frau hat für die 4 km 55 Minuten gebraucht! Über die 8 km ist eine Frau Gesamtsiegerin geworden, ich hatte sie schon im letzten Jahr bewundert, als sie Gesamtzweite wurde. Diesmal ist sie noch viel schneller geschwommen und hat 1:40,58 h gebraucht, Wahnsinn! Später ist sie noch die 1 km Strecke geschwommen, wo sie ein Mädel begleitet hat.

Als ich aus dem Wasser komme, zittere ich wie Espenlaub und nach dem Umziehen verfluche ich mich, dass ich so wenig zum Anziehen mitgenommen habe. Glücklicherweise kann ich Sachen von den Freunden, die in Münster wohnen, und von Björn abstauben, so dass mir nach ca. 45 Minuten auch wieder warm ist.

Auch wenn es in Münster nicht so idyllisch ist wie bei anderen Langstreckenschwimmen ist, gefällt mir die Veranstaltung, weil sie nett organisiert ist, entspannte Stimmung herrscht und man dafür nicht durch die halbe Republik reisen muss.

Schöne Grüße,
J.

jannjazz
04.09.2012, 09:24
...Auch wenn es in Münster nicht so idyllisch ist wie bei anderen Langstreckenschwimmen ist, gefällt mir die Veranstaltung, weil sie nett organisiert ist, entspannte Stimmung herrscht und man dafür nicht durch die halbe Republik reisen muss.

Ich müßte das sehr wohl, habe aber trotzdem mal Bock drauf! Vielleicht 2013. Deine Zeit finde ich Klasse, 18 min / 1000,4x hintereinander, ohne Training und auch ohne Neo. Was willst du überhaupt?

dishone
04.09.2012, 10:23
Hi Judith,

ich glaube ich habe Dich vor dem Start, beim Registrieren der Chips, erkannt. Stand aber ganz hinten in der Schlange und wollte nicht nach vorne rufen: „Hey Du, ich kenn Dich vom Lesen!“ :)

Soooo unattraktiv finde ich das Szenario in Münster eigentlich gar nicht, die Seite mit den alten Speichergebäuden ist doch ganz hübsch. Allerdings bin ich auch voreingenommen. Ich musste am Sonntag immer daran denken, wie wir früher, nachdem wir morgens aus dem Dockland rausgestolpert kamen, im Morgengrauen häufig auf genau der Kaimauer saßen, an der ich jetzt vorbeigeschwommen bin - andere Zeiten!

fitschigogeler
04.09.2012, 13:54
Schön, daß Du mal wieder gepaddelt bist. Und auch noch mit Zeiten unzufrieden bist, für die ich freiwillig stundenlang im Neo Breakdance machen würde...

Aber ich will Bergstoff lesen!

bellamartha
04.09.2012, 17:36
Tag 21
5. August 2012 (oh! Genau vor einem Monat!)
Rifugio Vazzoler – Rifugio San Sebastiano (Passo Duran)

In der Nacht war ein unglaublich heftiger Hagel über dem Rifugio Vazzoler niedergegangen und hatte alle Gäste wach gemacht. Als ich am Morgen um kurz vor 7 Uhr mit ein paar Butterkeksen als Frühstück in der Hand losgehe, liegen überall noch die großen, eisigen Hagelkörner.
Zunächst geht es einen Schotterweg hinunter. Von Anfang an lasse ich mir Zeit, gehe sehr gemächlich, denn auch heute steht wieder nur eine Halbtagesetappe an, denn ich habe einen erheblichen Teil der für heute vorgesehenen Strecke schon gestern zurückgelegt. Die Etappen von gestern und heute kann man eigentlich problemlos an einem Tag gehen. So sind es extrem lockere Wandertage und das nach gleich zwei Ruhetagen in Alleghe. Ich freue mich richtig auf die morgige Etappe, die im Wanderführer mit 7,5 Stunden angegeben ist.

Aber wunderschön ist der heutige Weg, nachdem er schon bald nach dem Start von der Schotterstraße abzweigt. Ich folge dem Dolomitenweg 1, der durch das Corpassatal entlang der mächtigen Moizzawände verläuft. Es geht auf schmalem Weg leicht auf und ab über Wurzeln, Steine und trockene Wasserläufe.
Die Sella di Camp liegt auf 1933 m Höhe. Es ist noch viel zu früh, um weiter in Richtung des Tagesziels zu laufen, also entscheide ich mich zum Aufstieg auf einen kleinen Gipfel, den des Mont Alt di Framont. In 2181 m Höhe sitze ich bei schönstem Sonnenschein unterm Gipfelkreuz und schaue ins Tal hinunter (ich glaube auf die Stadt Adordo). Der Weg hier hinauf war hübsch, aber kurz und nicht sehr anstrengend, so dass dieser Abstecher kaum anderthalb Stunden gedauert hat.

Zurück an der Sella di Camp wende ich mich in Richtung Carestiatohütte. Der Weg bleibt so wunderschön wie bisher und die Sonne scheint heiß vom blauen, kaum bewölkten Himmerl hinab. Die Latschenkiefern am Wegesrand duften intensiv.

Früh erreiche ich die Carestiatohütte und esse dort Nudeln, lese, schaue den Italienern zu und verstehe kein Wort von dem, was sie sagen. Die stört das nicht, sie sprechen trotzdem mit mir und sind alle stets sehr nett.

Nach der Pause ist es nur noch ein Katzensprung hinunter zum zum Glück sehr ruhigen Passo Duran und meinem heutigen Tagesziel, dem Rifugio San Sebastiano. Der Wert, Benjamino, ist extrem nett und spricht gut Deutsch. Nach einem leckeren Abendessen hilft er mir bei der Anpassung des Klettersteigsets, das ich dort für den Klettersteig übermorgen ausleihe. Zum Schlafen habe ich dann das Bettenlager für 8 Personen ganz für mich allein.
Gute Nacht!


Die Bilder:
- Hagelreste aus der Nacht
- Ganz schön schön hier, was? Blick vom Mont Alt zurück auf den Weg hinauf
- Selbstauslöserfan J.
- Oh Vespas! Ich werde auch einmal mit meiner Vespa über die Alpen nach Italien fahren. Vielleicht schon im nächsten Sommer.
- Rifugio San Sebastiano

sybenwurz
04.09.2012, 22:06
- Oh Vespas! Ich werde auch einmal mit meiner Vespa über die Alpen nach Italien fahren.

Ich glaub, das iss heftiger als zu Fuss von München nach Venedig...

bellamartha
05.09.2012, 08:04
Guten Morgen!

Das Freibad hat am Wochenende die Pforten für dieses Jahr schon wieder dicht gemacht. Ja, schon. Die Städte im Ruhrgebiet sind alle fast pleite oder tatsächlich pleite, da sparen sie, wo sie können.
Deshalb heute also Saisoneröffnung für Inga und mich im geliebten Rentnerbad. Ich bin 30 Minuten mit dem Rad hingefahren und kam mir sehr sportlich vor. Außer in den Momenten, wo andere Radfahrer wie üblich in atemberaubenden Tempo an mir vorbei zogen. Wie kann man nur so langsam Radfahren wie ich?

Schlimmer allerdings, dass ich mich bald auch fragen muss, wie man nur so langsam schwimmen kann wie ich. Das ging schon gestern Abend beim Vereinstraining los. Vielleicht hätte ich nicht unmittelbar davor laufen gehen sollen, aber ich bin derzeit extrem unausgeglichen und hatte das dringende Bedürfnis, zu versuchen, ob Laufen mich ruhiger macht. Es machte, danach ging's mir ganz gut. Beim Dienstagstraining im Verein konnte ich bisher immer auf der "schnellen" Bahn schwimmen, was daran lag, dass dienstags keine schnellen Schwimmer anwesend waren. Seit ich von der Wanderung zurück bin, tummelt sich da aber eine Gruppe von schnellen Jünglingen. Schon letzte Woche kam ich mir auf Bahn 2 ziemlich fehl am Platze vor und habe gestern kurz nach dem Einschwimmen beschlossen, auf Bahn 1 zu wechseln. Da war ich dann auch richtiger.

Es war ein schönes Training, wenn man mal davon absieht, dass ich nicht voran gekommen bin. Das sind wir geschwommen:

200 m Steigerung beliebige Lage
200 m Abschlag Nebenlage
200 m Lagen, Wechsel alle 25 m
4 x 150 m Hauptlage, immer 10s Pause nach 25 m, 1 min Serienpause
100 m locker
4 x 50 m Hauptlage Arme
100 m locker
4 x 50 m Nebenlage Beine
100 m locker
4 x 150 m Nebenlage, immer 10 s Pause nach 25 m, 1 min Serienpause
250 m aus

Heute Morgen bin ich im Rentnerbad nur hin und her geschwommen und dabei kaum vom Fleck gekommen. Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen beim Schwimmen, bitte aber, mich nicht darauf festzunageln, weil ich Entscheidungen manchmal rasch wieder über den Haufen werfe: Ich schaue jetzt mal auf kekos Homepage, ob ich da die Schwimmpläne von ihm finde und sie verstehe und dann versuche ich mal, danach zu schwimmen. So geht's jedenfalls nicht weiter!

Seltsamerweise waren kaum bekannte Gesichter im Rentnerbad. Zuerst erkannte ich nur den Regenbogen-Brillenfisch. Sonst niemand da: Nicht das Fell, nicht die Weight-Watcher-Girls, nicht der Hektische und auch nicht der Seitenschwimmer oder die Nackte. Aber dann, welche Freude!, erblicke ich auf einmal die Qualle! Der hatte sich ja im letzten Jahr laut Auskunft der Bademeisterinnen einen Oberschenkelhalsbruch in einer Tentakel zugezogen und es hieß, das sei es wohl gewesen für ihn mit der Schwimmerei. Immerhin ist er weit über 90 Jahre alt. Um so größer die Freude bei Inga und mir, ihn heute munter wie eh und je im Wasser treiben zu sehen. Ich habe gleich mal mitgezählt: Er ist nicht langsamer geworden, ich schwimme immer noch sechs Bahnen, während er eine schwimmt.

Euch wünsche ich einen sehr schönen Tag, viele Grüße!
J.

bellamartha
05.09.2012, 08:05
Ich glaub, das iss heftiger als zu Fuss von München nach Venedig...

Warum das denn?

sybenwurz
05.09.2012, 08:31
Er ist nicht langsamer geworden, ich schwimme immer noch sechs Bahnen, während er eine schwimmt.
Naja, wenns wahr ist, dass du nimmer richtig vorankommst im Wasser, muss auch er langsamer geworden sein, da du für deine sechs bahnen mehr Zeit brauchst...;)

Warum das denn?
Roller sind für mich fahrphysikalisch die Pest auf zwei Rädern und alte Vespas die zehnte Potenz davon.
Ich hatte mal ne 67er 125GT;- das Ding war trotz aller eingebauten Upgrades und Verbesserungen, wenn man ein Motorradfahrwerk und Motorradbremsen gewohnt ist, eigentlich unfahrbar.
Dazu kommt, dass man auch bei kleinen Defekten immer gleich das halbe Fahrzeug zerlegen muss, da man nirgendwo drankommt, während mans gleichzeitig muss, weil dauernd irgendn Kabel abgequetscht oder ein Zug durchgescheuert ist.
Und was Kabel angeht: es gab Modelle, in denen der Normalzustand in der Elektrik für einige Verbraucher der Kurzschluss war, der zum Betätigen quasi aufgehoben wurde. In dieser Hinsicht schlimmer als alte Engländer (die hatten ua. nicht Minus auf masse wie sonst alle anderen, sondern Plus und so n paar ähnliche Spässe mehr...), soweit das irgend möglich ist.
Ich habs früher nie kapiert, wieso jemand des Nimbus´ einer Vespa wegen n Fahrzeug fährt, wo jede Kleinigkeit, die woanders mit wenigen Handgriffen erledigt ist, gleich drei Stunden in Anspruch nimmt.
Wobei ich vielleicht gestehen muss, dass ich diesbezüglich versaut bin, weil die Dinger halt gleich im Zehnerpack jeden Tag zu reparieren waren.
Da fällste irgendwann vom Glauben ab...

Duafüxin
05.09.2012, 08:37
Mal ne doofe Frage von der Nichtschwimmerfraktion? Was ist denn ne Nebenlage und was ne Hauptlage?

bellamartha
05.09.2012, 08:41
Naja, wenns wahr ist, dass du nimmer richtig vorankommst im Wasser, muss auch er langsamer geworden sein, da du für deine sechs bahnen mehr Zeit brauchst...;)

Ich hatte genau diese Überlegung erste getippt, dann aber wieder gelöschst, weil ich dachte, dass es vielleicht niemandem auffällt. Danke, sybenwurz!


Roller sind für mich fahrphysikalisch die Pest auf zwei Rädern und alte Vespas die zehnte Potenz davon.

Papperlapapp! Ich liebe meine Vespa und alt ist sie gar nicht, erst achteinhalb Jahre alt. Und eigentlich nie kaputt. Sie wird mich sehr brav in ihre Heimat bringen, da bin ich mir sicher.

bellamartha
05.09.2012, 08:43
Mal ne doofe Frage von der Nichtschwimmerfraktion? Was ist denn ne Nebenlage und was ne Hauptlage?

Gar nicht doof. Schwimmer haben oft eine Schokoladenseite, also eine Lage, die sie am besten können und vorzugsweise bei Wettkämpfen schwimmen. Das nennen sie ihre Hauptlage. Alle anderen sind die Nebenlagen.
Ich habe keine Nebenlage, weil ich nur kraulen kann und bei allen anderen Lagen quasi nicht von der Stelle komme.
Gruß, J.

fitschigogeler
05.09.2012, 14:50
Ich habe keine Nebenlage, weil ich nur kraulen kann und bei allen anderen Lagen quasi nicht von der Stelle komme.
Gruß, J.

Immerhin das. Ich habe nicht mal Lagen. Ganz zu schweigen von Haupt oder Neben.

Wenn mir mal einer geduldig das Schwimmen beibringen könnte, wäre das echt ein Leuchten im matten Schimmern meiner Existenz...

Duafüxin
05.09.2012, 14:52
Immerhin das. Ich habe nicht mal Lagen. Ganz zu schweigen von Haupt oder Neben.

Wenn mir mal einer geduldig das Schwimmen beibringen könnte, wäre das echt ein Leuchten im matten Schimmern meiner Existenz...

... dann würde ich Dich in ein paar Jahren den Ärmelkanal queren sehen ... ;)

Judith: Danke fürs Erklären :)

3-rad
05.09.2012, 15:10
Immerhin das. Ich habe nicht mal Lagen. Ganz zu schweigen von Haupt oder Neben.


du bist ja auch Taucher

bellamartha
05.09.2012, 19:08
Tag 22
6. August 2012
Rifugio San Sebastiano – Forcella Moschesin – Forcella la Sud dei Van di Città – Rifugio Pian de Fontana

Am Vorabend hatte ich das Interferon dummerweise in den angespannten Muskel gespritzt und danach tat das linke Bein so weh, dass ich gar nicht richtig laufen konnte. Zum Glück ist heute Morgen schon wieder alles gut, nur um die Einstichstelle herum schmerzt der Muskel noch, das stört aber nicht beim Laufen.

Das Frühstück im Rifugio San Sebastiano ist wie das Abendessen: reichlich und lecker, nachdem ich zuletzt wieder zwei Tage auf Frühstück verzichtet hatte.
Um 8 Uhr geht’s los, nachdem mir Benjamino noch eine Mail vom dem Psycho gezeigt hat, der mich am Abend in kaum verständlichen Englisch-Brocken nach meiner Reise ausgefragt hatte und der nun per Mail um „Fotos, Informationen und Berichte“ von mir bittet. Seine Adresse hatte er mir gestern schon auf einen Zettel gekritzelt. Schräger Typ, von dem Benjamino zu berichten wusste, dass er am Vortag seinen 90 jährigen, leicht dementen Vater einfach im Rifugio gelassen hatte, ohne jemanden zu informieren und den ganzen Tag in die Berge verschwunden ist. Seinem Vater hatte er einen Zettel mit seiner Handynummer in die Hand gedrückt.

Der heutige Weg beginnt entlang der Landstraße, aber nur ca. einen Kilometer, dann zweigt der Dolomitenweg 1, dem ich weiter bis Belluno folgen werde, links ab und führt durch den herrlichsten Wald so hinauf, wie ich es liebe: steil, wurzelig, üppig, verwunschen auf schmalem Pfad. Ich liebe diese Aufstiege!

Kein Mensch ist hier unterwegs. Doch, einen Italiener treffe und erschrecke ich, weil er mich wegen Musik in den Ohren nicht kommen hört. Die verlassene Mala Moschesin liegt herrlich in der Sonne und ich kann von dort auf den kleinen Gipfel des Mont Alt zurück schauen, auf den ich gestern gestiegen war. Dann geht es weiter hinauf zur Forcella Moschesin in 1940 m Höhe.

Ab hier führt mich der Weg durch den noch jungen Parco Nazionale Dolomiti Bellunesi. Hier treffe ich den zweiten Wanderer des Tages und kurz darauf Nummer drei und vier. Mehr als 15 werden es am Ende des Wandertages nicht sein.
Sie Sonne strahlt vom locker bewölkten Himmel, die Bienen summen, die Schmetterlinge fliegen von Blume zu Blume, Murmeltiere flitzen hie und da, Grillen zirpen... wenn das keine Idylle ist, was dann? Und ich mittendrin – allein, aber nicht einsam. Glücklich.

Schneller als erwartet erreiche ich den Abzweig zum Rifugio Pramperet. Mir ist nicht nach Pause, sondern ich mache mich gleich an die ca. 600 m Aufstieg, die nun zu bewältigen sind.
Zunächst führt der Weg über Schotter recht steil hinauf zur Porte del Piazedel (2097 m) und dann erst flacher, teilweise über glatte Steinflächen und am Ende wieder sehr steil zum höchsten Punkt der Etappe, der Forcelle la Sud dei Van di Città auf 2395 m. Auf dem Weg dort hinauf sehe und höre ich mehrere Flugzeuge, die hoch über den Dolomiten fliegen und ich bin in diesen Momenten sehr dankbar, dass ich diese unglaubliche Landschaft zu Fuß durchqueren darf, dass ich ihre schöne Schroffheit, ihre Wildheit und ihre Vielfalt hautnah erleben darf. Ich danke meinem Körper, der zwar nicht gesund, aber gesund genug für dieses Erlebnis ist und hoffe inständig, dass er mir solches noch lange ermöglicht.

Von der Forcella an geht es nun nur noch bergab, sehr steil teilweise. Ich steige durch eine naturbelassene, wunderschöne Berglandschaft zu Rifugio Pian de Fontana hinab. Hier gibt es keine Kühe und keine Schafe, weil das Bewirtschaftungsverbot hier tatsächlich konsequent eingehalten wird.

Das Rifugio Pian de Fontana liegt abgeschieden in einem grünen Tal gegenüber des Mont Schiara, über dem sich nun rasch dunkle Wolken zusammen ziehen. Ich dusche eiskalt, denn warmes Wasser gibt es im Rifugio Pian de Fontan nicht einmal gegen Geld, und hoffe, dass es so ist wie immer in den letzten Tagen: Regen, Hagel oder Gewitter am Abend oder in der Nacht, Sonnenschein am Tage. Denn für die Überschreitung der Schiara über die Via ferrata di Marmol bin ich auf gutes Wetter angewiesen.

Und nun, zum Schluss, noch eine erstaunliche Erkenntnis dieses wunderschönen Wandertages auf meinem Weg von München nach Venedig: Meine vollständige Metamorphose vom Menschen zum Kamel scheint unmittelbar bevor zu stehen! Ich bin heute zu der Überzeugung gekommen, dass die beiden recht üppigen Vorwölbungen, die ich seit Jahr und Tag vor mir herum schleppe, gar keine Brüste sind, sondern wasserspeichernde Höcker, die bei mir an der falschen Seite wachsen, im Rahmen der bevorstehenden endgültigen Umwandlung zum Wüstentier aber vermutlich auf den Rücken wandern werden.
Was mich zu dieser verwegenen Theorie veranlasst? Im Wanderführer wird diese Etappe als heiß und wasserarm beschrieben, man solle nur ja die einzige Möglichkeit zum Auffüllen der Wasserflaschen am Brunnen der Malga Moschesin mutzen. Als ich dort ankomme, habe ich noch gar keinen Schluck Wasser getrunken und nehme lediglich ein paar Züge am Brunnen. Am Ende der Tour habe ich von den mitgeschleppten zwei Litern Wasser gerade mal einen knappen Liter getrunken und hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Durst zu leiden. Kamel halt...

Die Bilder:
- Steil geht es durch den Wald hinauf
- Jaja, eine Wasserstelle, Kamele brauchen aber kein Wasser...
- Die verlassene Malga Moschesin
- An der Forcella Moschesin, glaube ich.
- Weltentrückter Aufstieg zur Forcella la Sud dei Van di Città (hinten links)

bellamartha
05.09.2012, 19:10
Wunderschöne Dolomiten!

jannjazz
05.09.2012, 23:07
Die Metamorphose zum Kamel brauche ich nicht! Bleib wie Du bist! Deine Höcker sind schon richtig plaziert.

bellamartha
06.09.2012, 18:23
Tag 23
7. August 2012
Rifugio Pian de Fontana – Via ferrata di Marmol – Rifugio 7° Alpini

Am Abend hatte es noch unfassbar stark geregnet und gehagelt, aber wie so oft auf dieser Reise ist es am Morgen wieder gut. Die Schiara liegt noch wolkenumhüllt, aber bis dorthin sind es ja noch dreieinhalb Stunden zu gehen.
Ich gehe mit Alexander und Theresa, zwei jungen Studenten. Sie haben noch nie einen Klettersteig gemacht, aber ich will trotzdem lieber mit ihnen gehen als alleine. Beide sind sehr nett. Ihre Mitwanderer, knapp 60 und knapp 65 Jahre alt, müssen sich nach einer Weile leider von uns trennen, weil sie im Rifugio Pian de Fontana keine Klettersteigsets leihen konnten. Sie sind sehr traurig darüber, weil sie sich so auf den Klettersteig gefreut hatten. Beide sind übrigens sehr nett und extrem fit. Gerd, der nächstes Jahr 60 Jahre alt wird, läuft die 10 km immer noch in unter 43 Minuten und seine Marathonbestzeit liegt bei knapp über 2:30 h!

Zunächst gilt es heute, die Forcella de le Nerville zu erreichen und dann die Forcella del Marmol. Dahin geht es immer bergauf, sie liegt auf 2262 m Höhe. Am Ende ist das eine anstrengende Kletterei, aber ich komme den Berg heute sehr gut und sehr schnell hinauf. Das rächt sich, weil ich dann oben lange auf Alex und Theresa warten muss und friere. Denn hier oben hängen die Wolken tief, so dass es leider nichts wird mit dem Blick auf die ferne Adria, den man bei guter Sicht laut Wanderführer erhaschen kann.

Wir legen die Klettersteigsets an und dann geht es hinein in den Klettersteig, zunächst eine Weile bergauf und höchst unkompliziert und dann gilt es, die 600 m hohe Wand nach unten hinabzusteigen. Bald sind die Wolken weg, freie Sicht auf dass Ziel, das Rifugio 7° Alpini und noch weiter unten auf Belluno.

Alle Befürchtungen bezüglich des Klettersteiges, der als mittelschwer eingestuft wird, waren umsonst! Es gibt nicht eine Stelle, die mir Furcht einflößt. Ganz ruhig und entspannt folge ich den Drahtseilen, Leitern und Spalten hinab. Immer, wenn ich den Blick zurück nach oben schweifen lasse, bin ich erstaunt, wie senkrecht die Wand ist und wie unproblematisch es dank des Klettersteiges ist, hinunter zu kommen. Ich habe sehr viel Spaß, die beiden anderen auch.

Wir kommen gut am Ende des Klettersteiges an, dann geht es noch ca. 30 Minuten in Serpentinen steil hinab, immer wieder ungläubige Blicke zurück auf die Schiara werfend: „DA sind wir runter? Wahnsinn!“ Um 15:30 Uhr erreichen wir das Rifugio 7° Alpini. Als ca. zwei Stunden nach unserer Ankunft die Familie mit den beiden 11 und 13 Jahre alten Söhnen noch immer nicht da ist und auch die sechs Rentner aus Kärnten nicht, machen wir uns Sorgen, ob sie alle heil vom Berg hinunter kommen. Auch der Hüttenwirt, der durch einen Anruf beim Rifugio Pian de Fontana weiß, wie viele Leute über den Klettersteig zu ihm unterwegs sind, beginnt, mit dem Fernglas die Wand abzusuchen. Dass der Klettersteig nicht ungefährlich ist, beweist die kleine Kapelle oberhalb der Hütte mit den Gedenktafeln der dort Verunglückten.

Dann kommt ein einzelner Mann, der sowohl die Familie als auch die Rentner traf. Die Familie sei extrem langsam unterwegs, aber wohlauf, bei den Rentnern habe sich eine Frau die Schulter ausgekugelt. Wir sind weiter in Sorge, bis die Rentner um 19 Uhr eintrudeln, die Familie um 19:30 Uhr. Beide Jungs strahlen über das ganze Gesicht, ihre Mutter ist fix und fertig.

Ich genieße den letzten Abend in einer Hütte, denn morgen heißt es Abschied nehmen von den Bergen. Ein komisches Gefühl...

Die Bilder:
- Mont Schiara, noch wolkenumhüllt früh am Morgen
- Das wunderschön gelegene Rifugio Pian de Fontana
- War mein verrückter Bruder hier?
- Alex und Theresa im Klettersteig
- ich auch!

bellamartha
06.09.2012, 18:26
- Es ist eine herrliche Kletterei!
- Ein erster Blick zurück
- Alex und Theresa bei einem Stück waagerecht entlang der Wand
- ...teilweise sehr luftig...
-... oder durch Spalten hinab.

bellamartha
06.09.2012, 18:28
- DA sind wir herunter? Wahnsinn!
- Das Rifugio 7° Alpini
- Wir sind heil hinunter gekommen. Das gelingt nicht allen...

jannjazz
06.09.2012, 20:23
Unglaublich, ein St. Pauli-Aufkleber am Ende der Welt!

sybenwurz
09.09.2012, 11:48
Frolain, ich will ja nicht drängen, aber wir haben Sonntag und dein letzter Beitrag iss vom Donnerstach...
(Aber natürlich biste jederzeit rehabilitiert, wennst die drei Tage jetzt mitm Picasa gekämpft hast und wir uns die Buidln in voller Grösse und Auflösung angucken dürfen hinterher...)

bellamartha
09.09.2012, 18:00
Frolain, ich will ja nicht drängen, aber wir haben Sonntag und dein letzter Beitrag iss vom Donnerstach...
(Aber natürlich biste jederzeit rehabilitiert, wennst die drei Tage jetzt mitm Picasa gekämpft hast und wir uns die Buidln in voller Grösse und Auflösung angucken dürfen hinterher...)

Nix Picasa, da bin ich noch keinen Schritt weiter, habe mich allerdings auch nicht damit beschäftigt. Die Tage kriege ich allerdings Besuch von jemandem, der es vielleicht beherrscht und mir zeigen kann?
Ich war von Freitag Nachmittag bis eben im Münsterland, um den Hof meiner Freundin zu hüten, die übers Wochenende weg war.
Ich kümmerte mich um:
- 4 erwachsene Pferde (Bella, Pila, Perlita, Nena)
- 2 Jährlinge (Maria, Carma)
- 1 Fohlen (Amanda)
- 1 Minipony (Bommel)
- 1 Zergesel (Majo)
- 4 Hunde (Götz, Elmar, Siggi, Klitschko)
- 5 Katzen (Rudi, Moshe, Juan, Carlos, Pedro)
- 1 Schildkröte (Klaus-Robert)
- 1 Kaninchen (weiß nicht, wie das heisst)
- 2 Meerschweinchen (Namen auch vergessen)
- einen Arsch voll Hühner
- einen Haufen Tauben

Es war ein sehr schönes Wochenende, aber jetzt kommt auch noch mein Bericht vom 24. Tag meiner Wanderung.

Schöne Grüße, J.

bellamartha
09.09.2012, 18:11
Tag 24
8. August 2012
Rifugio 7° Alpini – Bolzano Bellunese – Vezzano – Belluno

Belluno! Italien! Ort der Minderwertigkeitskomplexe für die deutsche Durchschnittsfrau! Erst recht, wenn sie in einer beigen Wandershorts, einem ärmellosen Odlo-Laufshirt und beigen Crocks unterwegs ist. Die teilweise atemberaubend schicken Italienerinnen glotzen auf meine Füße und fragen sich vermutlich, aus welcher Institution ich wohl ausgebrochen sein mag. Ob sie eher an Knast oder an Klappse denken, vermag ich von ihren Gesichtern nicht abzulesen. Klar ist jedenfalls: Die Crocks gehen hier gar nicht und sind noch dazu bei der Hitze viel zu warm. Flipflops müssen her. Leichter gesagt als getan, denn zwar gibt es jede Menge schicke Schuhgeschäfte mit sehr hübschen Schuhen, aber stinknormale Gummi Flipflops? Fehlanzeige! Ich kann dann doch noch welche für 10 € erwerben. Besonders schön sind sie nicht, aber luftiger und passender als die Crocks.

Leichter ist es, ein Paar Turnschuhe für den weiteren Weg zu erwerben, denn ich werde definitiv nicht mit den schweren Wanderstiefeln den Weg durch die Ebene antreten. Ein paar ziemlich blaue Traillaufschuhe von Brooks machen das Rennen. Teuer sind sie, aber sehr bequem.

Ein Abenteuer ist der Besuch der Post, wohin ich die Tüte mit den Wanderstiefeln und einigen anderen Dingen schleppe, die ich nicht mehr brauche und deshalb nach Hause schicke. Nie wieder will ich über die Langsamkeit in deutschen Postämtern fluchen, denn der Untertitel dieses Besuches im Hauptpostamt von Belluno könnte „Die Entdeckung der Langsamkeit“ heißen. Als ich dann endlich dran bin, muss ich feststellen, dass man dort kein Wort Englisch oder Deutsch spricht und ich spreche ja kein Italienisch. Trotzdem gelingt es mir, mit Händen und Füßen verständlich zu machen, dass ich den Krempel nach Deutschland schicken will und dafür einen Karton brauche. Es gäbe noch viel über diesen Postbesuch zu schreiben, aber lassen wir das... Jedenfalls überlege ich nur kurz die ganze Aktion abzublasen, als die Postbeschäftigte mir den Schnäppchenpreis von 38 € für das Paket nennt. Ob das der normale Preis für ein – zugegebenermaßen ziemlich schweres – Päckchen ins europäische Ausland ist oder sie mir zur Strafe für meine nicht vorhandenen Italienischkenntnisse einen Express-Super-Eil-Tarif angedreht hat, wird für immer ungeklärt bleiben...

Leicht abgenervt ziehe ich weiter und widme mich, angeregt durch die glühende Hitze hier in Belluno und durch die Aussicht auf das Bad in der Adria in einigen Tagen, erst mal Dingen, die ich wirklich gut beherrsche: Bikini-Shopping! Ohne groß zu fackeln, erwerbe ich zwei Stück und freue mich darüber.

Ein Eis in einer kleinen Eisdiele, das ich danach zu mir nehme, stellt sich als eines besten heraus, das ich in meinem Leben gegessen habe und lässt mich die Post-Erlebnisse endgültig vergessen.

Am Abend gehe ich mit Alex und Theresa, den Kölnern Gerd und Winfried sowie der Psychotherapeutin Gisela, die hier in Belluno ihre Tour beendet, essen und stelle fest, dass die Italiener nicht nur Eis, sondern auch Pizza am besten können.
Um 21:30 Uhr werde ich unruhig, weil ich Angst habe, dass die kleine Eisdiele schließt und verabschiede mich von den anderen, weil ich dringend noch so ein Eis brauche. Hurra! Meine Sorge ist unbegründet, in der Eisdiele herrscht noch reger Betrieb. Aufgedonnerte Italienerinnen springen aus einem fetten Auto, in dem ein lässiger Typ am Steuer sitzt und holen Eis. Ich nehme wieder drei Kugeln und setze damit meine in den Alpen errungenen, sichtbaren Erfolgen in Sachen Shakira-Bauch sehenden Auges auf’s Spiel. Aber wer weiß, wann im Leben ich noch mal so köstliches Eis kriege?

Eis essend schlendere ich durch das hübsche Belluno und habe gute Laune. Den Weg morgen werde ich alleine fortsetzen, weil Alex, Theresa und die Kölner einen leicht anderen Weg nach Venedig gehen.
Hab’ ich noch was vergessen? Ach ja, der Weg vom Rifugio 7° Alpini nach Belluno: Darüber muss man nicht viele Worte verlieren. Es geht fast nur bergab, das einzig bemerkenswerte sind so genannte Gumpen, die der Torrente Ardo bildet, eine Art natürliche Badewannen mit eiskaltem, kristallklarem Wasser. Nach dem Eisbad im Grindlersee kann mich nichts mehr schocken, so dass ich natürlich in so eine Badewanne steige. Alex auch, Theresa kneift.

Mit den Orten Gioz, Bolzano Bellunese und Vezzano ist es dann endgültig vorbei mit der Einsamkeit und diesmal wird sie auch nicht zurückkehren, wie zuvor nach Begegnungen mit dem normalen Leben.

Dann erreichen wir Belluno und ich stürze erst mal in den Obstladen gleich am Ortseingang, denn Obst ist ja auf den Hütten eher Mangelware. Den restlichen Marsch von 2-3 km ins Stadtzentrum hätte ich auf später verschoben, wenn ich gewusst hätte, dass ich dann das ätzende Stück nicht zweimal hätte gehen müssen, denn der einige Waschsalon liegt genau hier an diesem Ortseingang. In diesem Waschsalon mache ich dann später den Fehler, mein durch die Konfrontation mit italienischen Frauen ohnehin angeschlagenes Selbstbewusstsein weiter zu zerstören, in dem ich mir die Wartezeit mit dem Durchblättern einer italienischen Modezeitschrift zu vertreiben.... Italienische Durchschnittsweiber scheint es nicht zu geben, in Hochglanzmagazinen natürlich eh nicht.


Die Bilder:
- Grauenhaft, diese italienischen Toiletten...
- Badegumpen
- Die Italiener gedenken an vielen Orten den Partisanen des 2. Weltkrieges
- Über die A 27 wäre ich ruckzuck da...
- Man beachte, dass in Italien Kreuze sogar im Waschsalon hängen!

bellamartha
09.09.2012, 18:14
- Komisch, gar keine Berge mehr im Weg, nur noch ein paar Hügel... Blick auf den Piave
- Das leckerste Eis der Welt...
- ... stammt aus dieser Eisdiele!

bellamartha
09.09.2012, 18:17
Den blauen habe ich von vorne ja schon vorgeführt...

sybenwurz
09.09.2012, 20:59
- Grauenhaft, diese italienischen Toiletten...

Mal unter uns Pastorentöchtern: das erste Mal, als ich in so ne Toilette geriet, dachte ich erst, das wär ne Dusche, bemerkte den Irrglauben aber, als die Brause oben fehlte und weil die Klopapierrolle daneben auch etwas fehl am Platz gewesen wäre.
Ich hab mir meine Beinmuskeln bei der folgenden Sitzung arg malträtiert undn ähnliches Statement abgegeben.
Mittlerweile weiss ich, dasses nur in unserer 'zivilisierten Welt' so ist, dass man sich mit dem nacktem Arsch auf verranzte Klobrillen(allein dieses Wort!) setzt, wo zuvor schon weiss-Gott-wer gethront hat und dabei hofft, sich nicht alle Seuchen der Welt einzufangen.

Alle andern Völker gehn auf so Dingern wie dem bei dir abgebildeten in die Hocke und berühren den heiligen Boden bestenfalls mitm Schuhwerk und sonst mit nix.

Wer beheizte Klobrillen mag, Spülung nicht nur fürs Becken und Gedanken daran, dass auch andere ab und an Stuhlgang haben, gerne beiseite schiebt, braucht jetzt eher nicht weiterlesen.
Kommt man nämlich in gewisse Winkel der Welt, fragt man sich in Toiletten, die nach unserem Standard ausgestattet sind bisweilen, wieso die Wände bis Brusthöhe mit Kacke verschmiert sind, ehe man sich n gemütliches Plätzchen in der Botanik rundum sucht.
Über die Reinhaltung des Örtchens brauch ich hier keine Worte verlieren, aber Schuhabdrücke aufm Toilettenrand haben mir irgendwann die Lösung verraten und ganz unter uns: wenn ich in bestimmten Lokationen n gewisses Mass an Sauberkeit nicht vorfinde, mach ichs mittlerweile ganz genauso, ehe ich sinnloserweise versuche, die Klobrille (da hammerse wieder, bäh! Klooooobrille ) mit Toilettenpapier (so überhaupt vorhanden...) zu reinigen: draufsteigen, in die Hocke gehen wie in so nem 'Steh'klosett und sich freuen, dass man Hände und Hinterbacken nedd braucht...:)

Nach diesem Ausflug an die Orte dieser Welt, wo auch die Könige zu Fuss hingehen: Prost Mahlzeit und zurück ins Studio, ääh, den Blog...:Cheese:

bellamartha
09.09.2012, 21:34
Sybenwurz, du Irrer!:bussi:

kullerich
09.09.2012, 22:10
Den blauen habe ich von vorne ja schon vorgeführt...

Wie sag' ich das jetzt....

"Die Bikinifüllung lenkt aber durchaus von der reinen Beurteilung von Stoff und Schnitt ab"....:)

sybenwurz
09.09.2012, 22:36
Sybenwurz, du Irrer!

Ich dich auch...;)

:Blumen:

jannjazz
10.09.2012, 08:59
Soo gerne würde ich jetzt Deine herrlichen Bikini-, Gelati- und Bergbilder loben, aber gewisse Niveauterminatoren haben es mir irgendwie verleidet. Und jetzt Schwamm drüber und ab nach Venedig.

chris.fall
10.09.2012, 14:21
Moin,


Grauenhaft, diese italienischen Toiletten...


[Opa chris erzählt]

Nach meinem Abi habe ich mal etwas ähnliches - also eine Alpenüberquerung - mit dem Rad gemacht. Damals war meine Ahnungslosigkeit vom Radeln so groß wie meine Begeisterung dafür. Als Folge davon hatte ich in Italien tierische Knieschmerzen. Der Besuch des örtlichen Krankenhauses lief wohl ungefähr so ab wie Dein Auftritt in dem Postamt. Er endete mit einem eingegipsten linken Bein und einer Packung obskurer Tabletten...

...Aber erst nachdem ich einmal einbeinig auf so einem Teil abgekackt (http://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=435947&postcount=2) habe, gab ich auf, und fuhr mit dem Zug nach Hause!...

[/Opa chris erzählt]

Ansonsten hat Sybenwurz recht!

Viele Grüße,

Christian

Duafüxin
10.09.2012, 14:50
Ich könnte ja mal Geschichten von aserbaidschanischen öffentlichen Toiletten erzählen. Da gabs nur einen großen Raum mit mehreren Löchern im Boden ohne Trennwände, ohne Klopapier, ohne Trittchen und die Löcher waren so klein, die konnte man nicht treffen, da konnte nur das Flüssige wegsickern ... aber ich hör schon auf ... :Cheese:

jannjazz
10.09.2012, 14:58
Können wir jetzt wieder wandern? Ja? Geht das?

Mosh
10.09.2012, 16:37
...oder Bilder anschauen:Blumen:

Mosh

bellamartha
10.09.2012, 18:44
Tag 25
9. August 2012
Belluno – Castiòn – Castoi – Valmorel – Casera del Monte Gal – Revine Lago – Tarzo – Arfanta – Agriturismo Le Noci

Oft ist es gut, dass man vorher nicht weiß, was auf einen zukommt. Ich hatte schon die ganzen Tage von dieser heutigen Etappe als der ersten flachen gesprochen. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, denn es sind heute noch mal über 800 Höhenmeter nach oben und nach unten zu bewältigen.
Von Belluno aus geht es erst einmal nach Castiòn und dann lange Zeit an einer kleinen und kaum befahrenen Landstraße entlang durch das malerische Tal des Torrente Turriga. Hier stürze ich zum zweiten Mal auf dieser Reise und natürlich kommt gerade in dem Moment, in dem ich durch das Gewicht des Rucksackes albern wie ein Käfer auf dem Rücken herum zappele eine Rennradlerin vorbei, nachdem vorher ewig lange keine Menschenseele vorbei kam. So kommt sie jedenfalls in den Genuss einiger der gängigen und derben deutschen Flüche...

Dann wird’s anstrengend, denn für mich überraschend, weil ich ja von einer ganz flachen Etappe ausging, steigt der Weg nun bis weit hinter Valmorel, eigentlich bis zum Pian de le Femene stetig und teilweise steil bergan. Ich fühle mich trotzdem wohl, die Strecke ist schön, wenn auch die Orientierung nicht ganz leicht ist, zumal hier kein Schwein Deutsch oder Englisch spricht. Aber extrem freundlich ist hier jeder, den ich auf Italienisch nach dem Weg frage, um von der Antwort nur einzelne Worte oder Gesten zu verstehen.

Oberhalb von Revine Lago, ich kann die Seen unten liegen sehen, nimmt das Unglück dann seinen Lauf: Ich muss ja den Bio-Bauernhof Le Noci erreichen, der in Arfanta bei Tarzo liegt, um dort das am Passo Duran ausgeliehene Klettersteigset zurück zu geben. Aus dem Internet hatte ich eine sehr ausführliche, aber offenbar nicht ganz korrekte Wegbeschreibung ausgedruckt.
Als mir kurz nachdem sich der Blick nach Revine Lago öffnet, auffällt, dass ich vielleicht doch schon dort mit dem Abstieg hätte beginnen müssen, erreiche ich eine Wirtschaftsstraße mit einem Wegweiser, dass es 8 km in so ein kleines Kaff sei (dessen Namen ich jetzt vergessen habe). Ich bin zu faul zurück zu laufen und beschließe nach einem Blick auf die Karte (übrigens eine der Firma Belletti, in der laut Hinweis im Wanderführer der Straßenverlauf völlig falsch eingezeichnet ist), dass das Kaff so falsch nicht ist, weil ich ja eh weiter nach Tarzo muss und mir Revine Lago auch schenken kann. Die 8 km auf der Drecksstraße überlebe ich mal wieder nur Dank Andrès iPod. Im Tal angekommen, halte ich dann stramm auf Tarzo zu und übersehe so, dass ich nun wieder auf den Weg aus der Internetwegbeschreibung hätte abzweigen können und müssen. Als ich dann doch bemerke, bin ich schon gut 1,5 km vom dem Abzweig entfernt und begehe, weil ich ja unbelehrbar bin, denselben Fehler zum zweiten Mal: Weil ich keine Lust auf Zurücklaufen habe, versuche ich mein Glück sozusagen auf eigene Faust. Ein Fehler, der sich nun, vermutlich als Strafe für doppelte Begehen, bitter rächen wird!

Tarzo erreiche ich problemlos. Hier bin ich nun schon mit 8 Stunden reiner Gehzeit und insgesamt ca. 30 Minuten Pause, gut bedient. Und wieder ein Fehler: Anstatt einfach der kleinen Landstraße zu folgen, an der laut Schild nach 4,2 km Arfanta liegt, beschließe ich, den auf der Karte eingezeichneten Wanderweg zu suchen, der mich dann auch wieder auf den Weg aus dem Internet führen soll. Ich finde den Weg aber nicht, dafür aber ungefähr da, wo ich ihn erwartet hatte, einen handgeschriebenen München-Venedig-Hinweis. Im Nachhinein kann ich nur vermuten, dass er von italienischen Partisanen angebracht wurde, die die Schnauze voll haben von dämlichen Deutschen, die ohne jegliche Kenntnisse der Landessprache und ohne jeden Orientierungssinn mit überdimensionalen Rucksäcken und bescheuerter, beiger Wanderbekleidung durch ihr stolzes Land latschen...

Jedenfalls lande ich im Nirvana der Prosecco-Hänge. Manchmal treffe ich auf Eingeborene, frage nach dem Weg, verstehe natürlich ihre Antworten nicht, versuche ihre Gesten richtig zu deuten, deute sie offenbar nicht richtig und verlaufe mich immer mehr. Dann ein Bauer auf einem Trecker, der ein paar Brocken Deutsch spricht und mir den Weg über Privatgrundstücke weist, welch ein Glück! Vermutlich handelte es sich aber in Wahrheit um den Partisanen-Chef, denn als ich den von ihm beschriebenen Weg gehe, lande ich endgültig im Otuback des Véneto. Mittlerweile ist ein Gewitter heraufgezogen, rückt immer näher und ich bin froh, dass ich in Belluno nur die Regenhose, nicht aber die Regenjacke nach Hause geschickt habe. Ich irre weglos über Privatland, sehe irgendwann ein paar Hundert Meter entfernt eine kleine Landstraße, in deren Richtung ich Arfanta den Gesten der Partisanen nach vermute.
Ich beschließe, den direkten Weg zur Landstraße zu nehmen, so beschwerlich er auch sein möge, um sie nur ja nicht mehr aus den Augen zu verlieren. In der Regenjacke schwitzend wie ein Schwein und fluchend kraxele ich durch die Prosecco-Reben und Dornengewächs Hänge hinab und komme nach einigen Umwegen doch endlich zu der Straße. Von dort aus sind es noch gefühlte 100, in Wahrheit wohl aber ca. 3 Kilometer bis nach Arfanta.
Einen München-Venedig-Hinweis, diesmal in vertrauenserweckendem Design, ignoriere ich, weil ich ja schließlich zu diesem verfluchten Bio-Bauernhof muss.

In Arfanta noch mal freundliche Partisanen nach dem Weg gefragt und nach einem weiteren Kilometer und gut 10 Stunden reiner Gehzeit, erreiche ich mit blutig verschrammten Beinen und in Bomben-Laune das Agriturismo Le Noci. Wandern macht Spaß, jaja...

Das köstliche Abendessen der sehr netten Familie entschädigt mich etwas und ich quatsche noch ein wenig mit Melanie und ihrem Freund Jan, die vor 2 Jahren von München nach Venedig gingen und die mir sagen, dass bis hierhin die Orientierung ja kein Problem gewesen sei, aber in den nächsten Tagen müsste ich mich auf größere Schwierigkeiten gefasst machen... ah ja! Gut, dass ich das geborgte Garmin-Navi nach Hause geschickt hatte, als sich abzeichnete, dass ich mit André bis nach Venedig laufe, der ein besseres hatte. Und gut, dass André jetzt schön zu Hause sitzt und ich vermutlich in der Ebene vom großen Nichts verschluckt werde...


Die Bilder:
- Blick zurück auf Belluno und die Berge
- Meine neuen Schuhe, sehr blau, mit einem unvorteilhaften Bild meiner Beine
- Abschied von Alex, Theresa, Gerd und Winfried
- Manche Forums-Mitglieder wissen, warum ich die immer fotografiere...
- Partisanen überall..., ich hätte es wissen müssen!

bellamartha
10.09.2012, 18:48
- Noch in der Laune, um Blödsinn zu machen...
- wunderschönes Tassei
- Endgültig in der Ebene angekommen. Man sieht es nicht, aber in der Ferne liegt das Meer!
- Völlig abgenervt, verloren in den Prosecco Hängen auf der Suche nach dem...
-... Agriturismo Le Noci.

fitschigogeler
11.09.2012, 11:18
Köstlicher Bericht. :Blumen:

Aber wenn Du schon in den Prosecco-Hängen rumeierst, warum hast Du keinen zur Brust genommen? Macht glücklich. Echt!

bellamartha
11.09.2012, 18:52
Tag 26
10. August 2012
Agriturismo Le Noci – Refrontolo – Collalto – Priùla – Salettuol – Maserada – Candelù – Saletto – San Bartolomeo

Zum Glück weist mir die nette Bio-Bäuerin den Weg hinab über ihre Wiesen auf den richtigen Weg, sonst hätte das Verlaufen vermutlich gleich wieder nach dem Verlassen des Hauses begonnen. Auf dem Weg angekommen, bin ich keine zehn Minuten unterwegs, als ein junger Bengel mit einem unglaublich großen Rucksack zu mir aufschließt und fragt, ob ich auch nach Venedig laufe. Alle Leute, die hier mit großen Rucksäcken unterwegs sind, gehen nach Venedig.
Wir gehen zusammen weiter und innerhalb kürzester Zeit weiß ich unglaublich viel über ihn. Mir ist ja meine Quasselei oftmals unangenehm, deshalb bin ich immer beruhigt, wenn ich feststelle, dass es noch viel größere Quasselstrippen als mich gibt.
Der Bengel heißt jedenfalls Marco, war 6 Jahr bei der Bundeswehr, studiert BWL, ist seit Oktober von seiner Freundin getrennt, lebt in Norddeutschland, ist geschäftstüchtig, schleppt mehr als 20 kg auf dem Rücken, ist nicht unsympathisch und hat ein Navi auf seinem Handy! Grund genug, erst mal mit ihm weiter zu gehen, zumal ich über Gesellschaft ganz froh bin.

Ich wollte eigentlich nur bis Priùla gehen, aber Marco fängt an davon rumzuspinnen, wie es wäre, die restlichen ca. 100 km am Stück zu gehen oder zumindest die ca. 80 km bis zum Meer. Ich sehe mich eher nicht 80 oder 100 km am Stück marschieren, weil ich noch gut die Tage in Erinnerung habe, an denen ich 32 und 37 km gegangen bin und wie ich mich da am Abend gefühlt habe. Ich frage ihn, ob er selbst schon mal so lange Strecken am Stück gegangen ist, aber seine längste war ein Halbmarathon in ca. 2 Stunden. Aha...

Aber in Priùla machen wir eine längere Pause, essen warm und schütten kalte Cola in uns hinein und ich beschließe, die nächste Tagesetappe bis Bocca Callalta noch mitzugehen, weil’s noch früh am Tag ist und die Orientierung auf der nächsten Etappe im Wanderführer als „nicht ganz einfach“ bezeichnet wird und Marco schließlich der Mann mit dem Navi ist.
Ca. 21 km sind wir bis Priùla gegangen, bis Bocca Callalta sindes noch mal 26 km. Weil wir dort aber keine Unterkunft kriegen, gehen wir am Abend nur bis San Bartolomeo und kommen so auf die Distanz eines Marathons.

Kurz nach der Pause in Priùla zieht es mich erst mal wieder ins Wasser, diesmal in den schönen Piave. Es ist herrlich erfrischend und ich wünschte, ich könnte hier bleiben. Marco ist entweder verklemmt oder steht nicht auf Wasser, jedenfalls bleibt er draußen. Ich aber beneide mal wieder die Menschen, die an Flüssen leben, die so sauber sind, dass man mit Genuss darin schwimmen kann, denn das Schwimmen in Flüssen hat für mich einen ganz besonderen Zauber. Im Wasser treibend denke ich zum wiederholten Male auf dieser Reise an mein Lieblingsgedicht von Brecht:


Vom Schwimmen in Seen und Flüssen

Im bleichen Sommer, wenn die Winde oben
Nur in dem Laub der großen Bäume sausen
Muss man in Flüssen liegen oder Teichen
Wie die Gewächse, worin Hechte hausen.
Der Leib wird leicht im Wasser. Wenn der Arm
Leicht aus dem Wasser in den Himmel fällt
Wiegt ihn der kleine Wind vergessen
Weil er ihn wohl für braunes Astwerk hält.

Der Himmel bietet mittags große Stille.
Man macht die Augen zu, wenn Schwalben kommen.
Der Schlamm ist warm. Wenn Kühle Blasen quellen
Weiß man: Ein Fisch ist jetzt durch uns geschwommen.
Mein Leib, die Schenkel und der stille Arm
Wir liegen still im Wasser, ganz geeint
Nur wenn die kühlen Fische durch uns schwimmen
Fühl ich, dass Sonne überm Tümpel scheint.

Wenn man am Abend von dem langen Liegen
Sehr faul wird, so dass alle Glieder beißen
Muss man das alles, ohne Rücksicht, klatschend
In blaue Flüsse schmeißen, die sehr reißen.
Am besten ist’s man hält’s bis Abend aus.
Weil dann der bleiche Haifischhimmel kommt
Bös und gefräßig über Fluss und Sträucher
Und alle Dinge sind, wie’s ihnen frommt.

Natürlich muss man auf dem Rücken liegen
So wie gewöhnlich. Und sich treiben lassen.
Man muss nicht schwimmen, nein, nur so tun, als
Gehöre man einfach zu Schottermassen.
Man soll den Himmel anschauen und so tun
Als ob einen ein Weib trägt, und es stimmt.
Ganz ohne großen Umtrieb, wie der liebe Gott tut
Wenn er am Abend noch in seinen Flüssen schwimmt.


Schweren Herzens reiße ich mich los und weiter geht es, zunächst entlang des Piave, dann entlang Landstraßen und als sich der Himmel immer mehr verdunkelt und Regentropfen fallen und wir eh schon ziemlich erschöpft sind, machen wir – ich glaube in Maserada – eine Pause in einer kleinen Bar, wo wir wieder erhebliche Mengen Cola in uns rein schütten. Ansonsten ist die Bar neben den Betreibern und dem für diese Gegend Italiens offenbar obligatorischen fetten, kleinen, hässlichen Köter nur von italienischen Rentnern bevölkert, die hier Karten spielen und dabei alkoholische Getränke in den Farben des Regenbogens trinken
Marcos Gehlaune schwankt stark und in kurzen Wellen. Eben noch total platt und demotiviert, plappert er Augenblicke später munter davon, wie cool es doch wäre, die Nacht durchzulaufen und am nächsten Mittag am Meer zu sein. Ich will nur noch Bocca Callalta erreichen und das ist noch weit genug entfernt.

Nach der Pause ist’s mit Regen schon wieder vorbei, es hätte mich auch gewundert, wenn der ergiebig gewesen wäre, denn die Gegend ist total trocken und die Felder werden gesprengt.
Bei Saletto telefoniere ich mit meinem Vater, der für mich in dem Hotel in Bocca Callalto anruft, wo ich ja eigentlich erst morgen ankommen wollte und ich erfahre, dass dort heute nichts frei ist. Ich telefoniere mit einem Hotel in San Bartolomeo und habe dort Glück. Doppelt Glück, denn nach San Bartolomeo sind’s 5 km weniger und das Hotel ist günstig und gut. Marco spricht nicht mehr davon, die Nacht durchzulaufen, sondern entscheidet sich ebenfalls für eine Nacht in San Bartolomeo.
Damit ist auch klar, dass wir einen zweiten Tag miteinander wandern werden und ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das finde...

Die Bilder:
- seltsame Vorstellung haben italienische Bio-Bauern von artgerechter Haltung ihrer Nutztiere: Kaninchen in grauenhaften Minikäfige mit Drahtböden...
- Das Agritursimo Le Noci von innen...
- ... und außen.
- Ein Huhn im Restaurant in Priùla hatte es jedenfalls besser...
- ... als die Hasen auf'm Bio-Hof!

bellamartha
11.09.2012, 18:53
- In der Bar in Maserada.
- Abendstimmung kurz vor San Bartolomeo.

jannjazz
11.09.2012, 21:03
Du hast es drauf, bellamartha

bellamartha
12.09.2012, 18:23
Tag 27
11. August 2012
San Bartolomeo – Zensòn di Piave – Campolongo – Fossalta – Croce – Musile – Caposile – Jesolo – Lido di Jesolo

Nach wenig und eher schlechtem Schlaf und einem ätzend italienischen Frühstück, auf das ich daher weitestgehend verzichte, geht’s um 8 Uhr los. Der Wandertag beginnt, wie der gestrige geendet hatte: Auf Landstraßen. Es wird schnell sehr heiß.

Kurz nach dem Losgehen wählt Marco einen anderen als den beschriebenen Weg: „Eine Abkürzung!“ Ja, eine Abkürzung ist es, aber eine, die in eine Sackgasse führt und uns deshalb zwingt, uns durch einen Zaun auf Bahngleise zu quetschen, die zu überqueren und auf der anderen Seite über einen mit Dornen zugewucherten hohen Zaun zu klettern und ca. zweieinhalb Meter tief auf eine viel befahrene Straße zu springen. Naja, mein Unmut hält sich in Grenzen, weil heute mal wieder 36 km vor uns liegen und es so vielleicht zwei weniger sind.

Was dann folgt, ist die Hölle der bisherigen Wanderung: Es geht hinauf auf den Piave-Damm und dort erst mal schlappe 6-7 km bis nach Zensòn di Piave. Immer geradeaus in der sengenden Sonne, asphaltiert, weil eine Straße entlang läuft. Wie immer im Flachen spüre ich schnell das Gewicht des Rucksackes und schmerzende Stellen an den Füßen. Es ist stinklangweilig und ich rette mich mal wieder mit Andrès iPod, auch um Marcos Gejammer nicht anhören zu müssen, der gerade mal wieder in einem seiner Tiefs ist.
Bei Campolongo erspäht Marco eine kleine Bar, in der wir bei Wassereis und, klar, Cola Pause machen. Danach geht’s wieder auf den verfluchten Damm hinauf, dem wir bis Musile treu bleiben. Die Strecke zieht sich wie Kaugummi!

Nachdem wir durch Musile hindurch sind, geht es wieder heiß und langweilig weiter, diesmal am Alten Piave, auch Sile genannt, entlang. Ich nutze die Gelegenheit mal wieder zu einem Bad im Fluss und wünschte, ich könnte nach Venedig schwimmen!

Als Caposile erreicht ist, sind wird schon fast an der Lagune angekommen. Im Wanderführer ist nun die Rede von 10 km ohne Einkehrmöglichkeit und Schatten, na herzlichen Dank! Marco ist ziemlich fertig, will noch mal pausieren, ich stimme widerwillig zu, aber die Mücken fressen mich sofort auf und ich gehe schon mal weiter. Mal wieder entlang einer Landstraße. Nach Ewigkeiten schließt Marco auf, ich ziehe das Tempo wieder an, Musik in den Ohren, es ist noch weit.

Dann, welch frohe Überraschung, eine kleine Einkehrmöglichkeit am Wegesrand, eigentlich nur eine Art Bauwagen mit ein paar Tischen im Schatten, aber mit eiskalter Cola! Der jammernde Marco entschließt sich nun, ein paar Schmerztabletten zu nehmen und ich muss ihn regelrecht auf die Straße zurück scheuchen. Er hat keinen Bock mehr. Ich auch nicht!

Gleich nach der Rast stoßen wir auf die Lagune. Endlich! Ich freue mich und erreiche wieder etwas besser motiviert den Ortseingang von Jesolo. Marco beschließt, ebenfalls in Lido di Jesolo zu übernachten, er will dort am Strand schlafen. Ich hatte Papa gebeten, mir was in Lido di Jesolo klar zu machen, weil in Jesolo alles voll ist an diesem Tag.

Entlang einer sehr stark befahrenen Landstraße quälen wir uns nach Lido di Jesolo. Und landen mitten in der Vorhölle, wenn nicht in der Hölle! Fußgänger gibt’s hier offenbar nicht, zumindest keine, die von außerhalb in diesen Touristenort kommen, denn wir müssen uns durch eine riesige Baustelle durch die Autos in Richtung Zentrum kämpfen. Wir erreichen den Parkplatz eines Einkaufszentrums und werden dort erst einmal Zeugen eines Überfalls: Deutschen Touristen hat man das Auto aufgebrochen und eine Frau schreit hysterisch immer wieder: „Die haben uns bestohlen!“ Offenbar kamen sie gerade zu ihrem Wagen, als die Diebe am Werk waren, Dann rennen Typen durch das Parkhaus: Dieb und Bestohlener. Dann rast ein Auto los und ich denke erst, dass das der Wagen der Deutschen ist, der nun gestohlen wird. Einer der Urlauber sprintet hinter dem Auto her, die Frau schreit, dass er das lassen soll. Die Diebe verfransen sich auf dem Parkplatz und der Urlauber flippt total aus: Er wirft große Steine auf das Auto der Diebe, die Frontscheibe zersplittert, fette Beulen sind im Blech. Ich denke in dem Moment, dass die hoffentlich keine Waffe dabei haben und jetzt aussteigen und den Typen erschießen. Sie drehen aber und holpern über Absperrungen davon, auf der Straße dann mit quietschenden Reifen. Es ist wie im Film, nur dass das hier Realität ist. Herzlich willkommen in Lido di Jesolo!

Marco ist fix und fertig und verwirft seinen Plan, am Strand zu schlafen. Bei einer Information fragt er nach günstigen Hotels, die es hier aber offenbar nicht gibt. Also beschließen wir, dass er erst mal mit zu meinem Hotel kommt, wo mein Zimmer 50 € kosten soll. Vielleicht wird es zu zweit etwas günstiger. Ich habe eigentlich echt keinen Bock mehr auf Gesellschaft... Ohne Marco und sein Navi hätte ich das Hotel vermutlich erst Stunden später gefunden, denn der Ort ist riesengroß. Und abartig hässlich! Meine Laune wird von Meter zu Meter schlechter. Ich frage mich, was mit Menschen los ist, die freiwillig hier Urlaub machen?

Beim Hotel angekommen klappt es mit dem Doppelzimmer, günstiger wird’s dadurch aber nicht, die verdoppeln den Preis einfach. Das Zimmer ist das Letzte. Lido di Jesolo ist das Letzte! Es ist hässlich, voll und laut, ich könnte kotzen oder heulen. Ich bin so schlecht drauf, dass ich mit einer alten Tradition breche, nämlich der, immer gleich zum Meer zu gehen, wenn ich es erreiche.

Nach dem Duschen habe ich mich soweit beruhigt, dass ich beschließe, das Meer doch noch zu begrüßen.
Das Meer! Es heilt. Es heilt meine Wunden. Obwohl es ganz ruhig und friedlich an den Strand brandet, verschluckt es doch den Lärm der nur ca. 200 m entfernten Hauptstraße fast ganz.
Ich stehe mit den Beinen im Wasser, die grauenhafte Stadt im Rücken, das Meer landet sanft an, das Wasser umschmeichelt meine Waden, ich atme die salzige Luft ein, ich mache die Augen zu und der ganze Stress fällt von mir ab, wird weg gespült vom Meer. Das Wasser ist ganz warm und die Luft frisch. Gänsehaut lässt den Körper prickeln. Einige Blitze zucken durch die Dunkelheit, eben hatte es kurz geregnet.

Wenn ich hinausschaue auf das dunkle Meer, dann kann ich vergessen, dass gleich hinter mir Lido di Jesolo liegt, dieser Alptraum von Stadt, diese Vergewaltigung einer einst schönen Adriaküste.
Das Meer heilt meine traurige Seele. Ich mache die Augen zu und werde ganz ruhig. Fühle mich meerverbunden. Meergeboren. Gut, dass ich hergekommen bin! Ich verspüre Lust, in das dunkle Wasser zu gehen und ein Stück hinaus zu schwimmen, aber ich habe keinen Bikini an. Ich telefoniere mit meinem Bruder, kehre friedlich in das Hotel zurück, wo Marco mir zur Besänftigung Kekse, Schokolade und kalte Cola geholt hat. Bald darauf kann ich dank Ohropax trotz des Lärms rasch einschlafen (es waren heute über 40 km, weil’s von Jesolo aus hierher auch noch mal einige Kilometer waren). Morgen werde ich sehr früh aufbrechen, bevor diese Stadt erwacht.

Die Bilder:
- Der stinklangweilige Weg auf dem Piave-Damm, hier immerhin schon nicht mehr asphaltiert.
- Der Alte Piave (Sile)
- Der erste Blick auf die Lagune. Ich habe es fast geschafft!
- Willkommen im idyllischen Lido di Jesolo!
- Blick aus dem Hotelzimmer. Nach der Schönheit in den Bergen sorgt das für Augenkrebs.

sybenwurz
15.09.2012, 13:00
:Huhu:
Kehrt hier schon wieder der Schlendrian ein?

jannjazz
15.09.2012, 13:20
Genau, issie schon da?

bellamartha
16.09.2012, 21:18
Tag 28
12. August 2012
Lido di Jesolo – Punta Sabbioni – Venedig

Lido di Jesolo schläft noch, als wir um 6 Uhr aufbrechen. Vielleicht hätte ich im Hotel erwähnen sollen, dass ich Vegetarierin bin, denn so sind die vier Brötchen im Frühstückspaket alle mit Wurst oder Schinken belegt. Egal, ich habe noch von den Keksen und der Schokolade von gestern, außerdem sollte ich auf der heutigen, letzten Etappe auch unterwegs was zu Essen kriegen, wenn nötig.

Jetzt nur weg hier, solange es noch ruhig ist! Gleich hinter’m Hotel links herunter zum Strand, wo die Sonne gerade aufgeht.
Perverserweise haben sie auf dem Weg dorthin alte Fotos von Lido di Jesolo aufgehängt, aus der Zeit als es erst noch ein Fischerdörfchen und dann ein idyllischer Urlaubsort war. Das mutet an wie Bilder des Paradieses, die der Teufel in der Hölle aufgehängt hat.

Einige Menschen spazieren schon am Strand, joggen, führen Hunde aus, andere arbeiten, machen sauber, ordnen Liegestühle, die in schier endlosen Reihen dicht an dicht unter Sonnenschirmen stehen.
Barfuß laufen wir an der Wasserkante entlang, da, wo wir nicht im Sand einsinken. Es geht entlang der immer gleichen Sonnenschirme und Liegen, dahinter Hotels, hier in Lido di Jesolo aber immerhin, das muss man ihnen lassen, in der Regel nicht allzu groß und hoch. Was die Bebauung angeht, sind anderswo größere Sünden begangen worden.

Unser Zwischenziel ist der Leuchtturm in ein paar Kilometern. Dass wir voran kommen, merken wir zunächst nur an niedriger werdenden Zahlen auf den durchnummerierten Holzstegen, die ins Meer reichen und denen der Rettungsschwimmertürme. Ich bin wortkarg, während wir am Meer entlang laufen, wäre lieber ohne Marcos Gesellschaft, würde diese letzten Kilometer der Wanderung alleine machen. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich mich nicht schon hier von ihm getrennt habe.

Ich passiere einen Holzsteg nach dem anderen und während dessen steigt die Sonne auf. Die ersten Strandgäste erscheinen an den Liegen und Schirmen. Kinder schleppen ihre Spielsachen zum Wasser und beginnen mit dem, was am Strand die Mission von Kindern ist, seit Anbeginn des Badeurlaubes vermutlich: dem Sandburgenbau. Und auch wie schon immer, sind da viele Väter, die nicht nur begeistert mitbauen, sondern ihren Sprösslingen die Sache gleich ganz aus der Hand nehmen, sie zu Statisten machen, während sie selbst mit großer Begeisterung ans Werk gehen. Manche Kinder lassen sich nicht davon beeindrucken und bauen weiter mit, andere wenden sich bald gelangweilt ab, um eine eigene Burg zu bauen.

Während ich gehe, schaue ich dem immer munterer werdenden Strandleben zu, Kinder springen im Wasser der kleinen Brandung, Teenies stolzieren in knappen Bikinis am Strand entlang, ein Mann schaut gierig seine Freundin an, die ihren hübschen Hintern im knappen Höschen präsentiert und er legt seine Hand darauf, was ihr gefällt und mir auch.

Am Leuchtturm angekommen ist es soweit: Wir wollen eine Frühstückspause machen, aber zuerst werde ich natürlich ins Meer gehen. Endlich! Nach vier Wochen wandern lege ich den Rucksack ab, ziehe die hässlichen Wandersachen aus und gehe ins Meer. Ich schwimme weit raus, das Meer ist sanft und freundlich. Ich lege mich auf den Rücken, das Salzwasser trägt mich und ich blinzele zufrieden in die Sonne. Wie schön das hier ist und wie lächerlich Lido di Jesolo von hier aus wirkt!

Nach dem Frühstück müssen wir am Leuchtturm den Strand verlassen und es ist ein ganzes Stück an Straßen zu gehen, bis wir wieder an den Strand kommen, der hier nun von den Gästen der zahlreichen Campingplätze besucht wird. Hier ist das Strandleben weniger in Reih und Glied, weil die Reihen mit Schirmen und Liegen fehlen, sondern sich die Leute ihre Sachen selbst mitbringen und hinstellen, wo und wie sie mögen.

Strandverkäufer, ausnahmslos afrikanischer Herkunft, verkaufen allerlei Zeug, was für eine schwere Arbeit, den ganzen Tag in der Hitze durch den tiefen Sand zu laufen. Frauen flechten kleinen Mädchen Zöpfe ins Haar. Ich kann mich nicht sattsehen am Strandtreiben und schlendere dahin, mache Fotos, schaue, bleibe stehen, kaufe eine Cola und lasse die verwunderten Blicke der Badegäste auf mir ruhen, die sich fragen, was das soll, mit einem großen Rucksack am Strand entlang zu laufen.

Bevor wir den Strand dann endgültig verlassen müssen, gehe ich noch einmal im Meer schwimmen, lasse mich in der Sonne trocknen und dann nehmen wir die letzten ca. 5 Kilometer bis zur Fähre in Angriff. Die sind nicht schön, aber sie sind ein Witz, noch 5 Kilometer von weit mehr als 500!
Dann kommen wir nach Punta Sabbioni, Schilder weisen den Weg zu den Schiffen nach Venedig.
Am Anleger erfüllt mich tiefe Zufriedenheit. Ich esse ein Wassereis und während ich auf das Schiff warte denke ich, dass ich alles richtig gemacht habe.
Das Schiff kommt, die Fahrt dauert etwas mehr als eine halbe Stunde. Es ist so schön, sich Venedig vom Wasser her zu nähern, eine große Freude überkommt mich.
Marco ist bei mir, aber ich bin weit weg und will auch gleich körperlich weg von ihm, wenn wir ankommen, will die Ankunft alleine genießen.

Am Markusplatz ist es genauso wie ich es mir in all den Jahren, seit ich von dieser Wanderung träume und vor allem in den letzten Monaten, in denen es konkret wurde, vorgestellt habe: Ich stehe da, inmitten der ganzen anderen Touristen und denke: „Ich bin aber über die Berge hierher gelaufen!“ Es ist großartig und obwohl es eine eigentlich sinnlose Sache ist, von München nach Venedig zu laufen und dabei auf jegliche Benutzung von Bus, Bahn, Seilbahn oder sonstigen Beförderungsmitteln zu verzichten, stellt sich mir die Sinnfrage gar nicht, sondern es stellt sich nur eine große Befriedigung ein und eine gelassene Heiterkeit.

Marco hat kein Hotel gebucht und am Ende werde ich regelrecht unhöflich, weil sich abzeichnete, dass er sich wieder an mich dran hängen will, als er sagt, er könne ja erst mal mit zu meinem Hotel kommen. Ich will jetzt aber alleine sein und auch in den nächsten zwei Tagen hier in Venedig, sage ihm das, verabschiede mich unhöflich knapp und mache mich auf den Weg, um mein Hotel zu suchen.

Das liegt in der Nähe des Bahnhofes, also am anderen Ende der Stadt. Ich schlendere durch die Straßen und Gassen, es ist rappelvoll, in Venedig ist Hochsaison. Ich freue mich jetzt schon auf die beiden Tage hier, überquere den Canale Grande über den Rialto und finde mein Hotel. Ein Zimmer ganz für mich allein, eine schöne Dusche, ein Fernseher, ein bequemes Bett, super!
Nach dem Duschen esse ich Chips und Schokolade, trinke Cola dazu und schaue mir das olympische Basketballendspiel an. Es geht mir gut!
Am Abend werde ich noch mal losgehen und den ersten Streifzug durch Venedig machen. Übermorgen Abend geht mein Nachtzug zurück nach München.

Die Bilder:
- Früh um 6 Uhr ist es noch ruhig am Strand in Lido di Jesolo
- Endlich am Meer! Und zu Fuß hergekommen!
- Wenn man den Ort im Rücken vergisst, ist es sogar hier schön.
- Heute fast nur mit den Füßen im Wasser... ein 12 Kilometer langer Strandspaziergang.
- Der Blick in die Gehrichtung

bellamartha
16.09.2012, 21:20
- Die Jugend pennt am Strand nach durchgefeierter Nacht.
- Strandleben mit Gummidelphin
- Väter bauen Burgen mit Söhnen
- Söhne schauen den Vätern...
- ...beim Burgenbau zu und dürfen nicht mitmachen.

bellamartha
16.09.2012, 21:23
- Noch mehr Strandleben
- Fast da..!
- Gleich kommt das Boot und bringt mich...
- .. nach Venedig! Kurz vor'm Anlegen.
- Kurz nach dem Anlegen Posing vor der Markus-Kirche. Geschafft! Und Glücklich.

Noiram
16.09.2012, 21:30
Ganz beeindruckend Judith!

Herzlichen Glückwunsch zur Ankunft!
Ich finde es bewundernswert wie Du das gemacht hast, vor allem, dass Du allein gegangen bist.
Du hast eine Wahnsinns-Tour bezwungen und uns das richtig toll miterleben lassen.

Lieben Dank!

Marion

sybenwurz
16.09.2012, 22:00
Was für Tussis! Ich würd mir zuallererst mal ne gescheite Schaufel ranschaffen und nedd so Spielzeug, um ne Burg zu bauen!

:Cheese:

Joerg aus Hattingen
17.09.2012, 07:05
Hallo Judith,

sehr schöne Berichte!
Du hattest vor Deiner Wanderung Bedenken, Deine Kondition zu verlieren. Schon aus Deinen Schilderungen kann man entnehmen, dass zumindest Dein Fettstoffwechsel ziemlich gut ausgeprägt ist, ansonsten hättest Du mehr vom Essen berichtet. Ich denke,. Du hast gemerkt, dass Deine Befürchtungen völlig umsonst waren.

jannjazz
17.09.2012, 08:45
[B]Am Markusplatz ist es genauso wie ich es mir in all den Jahren, seit ich von dieser Wanderung träume und vor allem in den letzten Monaten, in denen es konkret wurde, vorgestellt habe: Ich stehe da, inmitten der ganzen anderen Touristen und denke: „Ich bin aber über die Berge hierher gelaufen!“

Liebe Judith,

obwohl ich Dich noch nie gesehen habe, fühle ich mich Dir nahe und bin richtiggehend stolz auf Dich. Dass Du diese Leistung erbracht hast, einfach toll. Und vielen, vielen Dank, dass Du mich virtuell mitgenommen hast. Einfach toll.

Danke!
Jan

Mosh
17.09.2012, 10:49
Danke:Blumen:

Mosh

drullse
17.09.2012, 11:14
Danke:Blumen:

Mosh

Dem schließe ich mich an. Danke für's Schreiben, eine wirklich tolle Wanderung, die Lust darauf macht, so etwas nachzumachen.

fitschigogeler
17.09.2012, 11:16
Das war schön!

Fanboy

radpiratin
17.09.2012, 12:20
Aber echt ... das war wirklich voll schön!!

Was für eine beeindruckende und irgendwie auch (für mich) unvorstellbare Wanderung ... über alle Berge drüber - wahnsinn... und du hast sie komplett durchgezogen!
Respekt!!

Habe mich über jeden einzelnen Satz deines Berichtes gefreut ... DANKE fürs teilhaben lassen! :Blumen:

Duafüxin
17.09.2012, 12:25
Ja, da kann ich mich nur allen Vorschreibern anschliessen. :Blumen: :Blumen: :Blumen:

Hat viel Spass gemacht zu lesen, auch mich selber wandern so gar nicht reizt ... :)

schoppenhauer
17.09.2012, 12:37
danke.

Billy
17.09.2012, 13:19
Danke für dir tollen Berichte, ich aber gerne mitgelesen!
Und "Hut ab" vor dieser unglaublichen Leistung!
:liebe053: :Huhu: :liebe053: :Huhu: :liebe053: :Huhu: :

Icey
18.09.2012, 21:55
Danke, dass Du uns auf diese tolle Reise mitgenommen hast!!! :Blumen:

Luke Footwalker
18.09.2012, 23:22
Liebe J.,

dein Blog ist für mich etwas ganz Besonderes.

Dein L.F.

neonhelm
19.09.2012, 11:04
Habe mich über jeden einzelnen Satz deines Berichtes gefreut ... DANKE fürs teilhaben lassen! :Blumen:

So geht es mir auch. Vielen Dank, Judith.

PippiLangstrumpf
19.09.2012, 12:10
Vielen Dank für die tollen Berichte :bussi:
Erzählst Du noch aus Venedig und wie war die Heimreise? :Huhu:

FMMT
19.09.2012, 12:35
Ein weiterer Glanzpunkt :Blumen:

Coelningo
19.09.2012, 13:40
:Danke:

Hallo bellamartha,

vielen Dank für die tolle Wanderung. Deinen Berichte habe ich mit großem Spaß gelesen und fühle mich davon motiviert selber einmal in den Alpen los zu ziehen.

Grüße aus Köln
Coelningo

Newbie
19.09.2012, 14:11
jo - herzlichen Dank - hab jeden Tag morgens als erstes geguckt, obs was neues von Dir zu lesen gibt :Huhu:

super Bericht und herrlich wie Du das niedergeschrieben hast - danke dafür! :Blumen:

Noiram
19.09.2012, 15:44
Wie geht's Dir denn jetzt so -nachdem alle Gedanken geordnet, zu Papier (oder zu Netz) gebracht sind.
Hast Du alles gut verdaut?

Ich hoffe mal Du schreibst diesen Blog weiter.:Blumen:

LG
Marion

pioto
21.09.2012, 07:34
Die letzten Postings haben sich fast schon wie ein Nachruf gelesen, aber ich gehe doch davon aus, dass du uns hier weiter mit deinen Erlebnissen beglückst?!

In Sachen Shakira-Bauch ist momentan der Druck etwas weg (http://www.spiegel.de/panorama/leute/shakira-ist-schwanger-a-856872.html), sodass du evtl. darüber nachdenken kannst, deinen Schokoladen- und Chips-Ausstand zu beenden.

Schöne Grüße in den Pott!

Duafüxin
21.09.2012, 07:53
Die letzten Postings haben sich fast schon wie ein Nachruf gelesen, aber ich gehe doch davon aus, dass du uns hier weiter mit deinen Erlebnissen beglückst?!

In Sachen Shakira-Bauch ist momentan der Druck etwas weg (http://www.spiegel.de/panorama/leute/shakira-ist-schwanger-a-856872.html), sodass du evtl. darüber nachdenken kannst, deinen Schokoladen- und Chips-Ausstand zu beenden.

Schöne Grüße in den Pott!

Na, wer weiss, vielleicht wird Judith auch bald schwanger ;)

jannjazz
21.09.2012, 12:34
In Sachen Shakira-Bauch ist momentan der Druck etwas weg (http://www.spiegel.de/panorama/leute/shakira-ist-schwanger-a-856872.html), sodass du evtl. darüber nachdenken kannst, deinen Schokoladen- und Chips-Ausstand zu beenden.

Nach Auswertung der von Judith vorgelegten Beweisbilder wurde imho das Ziel erreicht oder übertroffen, noch bevor Shakira mit den News aus der Höhle kam.

PippiLangstrumpf
21.09.2012, 12:44
In Sachen Shakira-Bauch ist momentan der Druck etwas weg (http://www.spiegel.de/panorama/leute/shakira-ist-schwanger-a-856872.html), sodass du evtl. darüber nachdenken kannst, deinen Schokoladen- und Chips-Ausstand zu beenden.

Da mußte ich auch gleich an Judith denken, als ich das las :Cheese:

bellamartha
28.09.2012, 11:23
...ich lebe noch.
Danke für eure netten Rückmeldungen zu meinem Reisebericht, über die ich mich gefreut habe. Eigentlich wollte ich noch ein paar Bildchen aus Venedig als Abschluss auswählen. Mal sehen, ob ich das noch mache.

Und sonst? Viel Unruhe in mir dieser Tage. Mal glücklich zum Zerspringen, mal voller Sorgen, mal ganz orientierungslos.
Sport mache ich fast gar nicht, deshalb auch keine Wortmeldungen von mir, ist ja doch ein Sportforum. Ich war einige wenige Male schwimmen und laufen und bin sogar einmal mit dem Rad unterwegs gewesen, um einem Besucher die Schönheiten des Ruhrgebietes zu zeigen.
Morgen ist ein Schwimmwettkampf, bei dem ich mal wieder ran muss, weil da einer dieser ominösen "Stadtpunkte" erschwommen werden kann, die wichtig für die Verteilung der Trainingszeiten sind. Ich dachte ja, dass ich den im Frühjahr erschwommen habe, aber jetzt stellt sich heraus, dass das ein "Bezirkspunkt" war, wofür auch immer der gut ist.
Ich bat um Meldung für die längste Strecke die angeboten ist. 200 m, ganz toll!
Ansonsten freue ich mich aufs Schwimmtreffen in Sindelfingen, wo die Strecke mit 400 m aber auch unangenehm kurz ist.

Sonst gibt's nix zu berichten. Schwanger bin ich vermutlich nicht, wenn aber doch, seid ihr natürlich die ersten, die's erfahren...;)

Ereignislose Grüße: J.

sybenwurz
28.09.2012, 12:05
Ereignislose Grüße

Naja, so ereignislos war ja denn doch nedd, wa?

Ne Frage die mich die ganze Zeit schon drückt:
wie kommst du zu nem 20kg schweren Rucksack?
Ich hab am Wochenende mal wieder gewogen: 7kg und wenn ich anähme, nicht einen Satz sondern zwei mit 'Abendgarderobe' mitzunehmen sowie etwas mehr Reiseliteratur/Landkarten, würde dies kaum 5kg ausmachen selbst wenn ich berücksichtige, dass ab nem gewissen Punkt ein grösserer (und damit schwererer) Rucksack notwendig wäre. Ok, vielleicht noch so nen Satz Spiesse, ohne die heutzutage scheinbar niemand mehr laufen kann undn bissl was fürn Klettersteig (hatteste aber, glaub ich mich zu erinnern, eh geliehen da oben, oder?), aber bei 20 komm ich da längst nicht raus.
Die bereits vor Jahrzehnten gemachten Erfahrungen, für ne 3Wochen-Tour gegenüber ner 3-Tagestour eher WENIGER mitzunehmen (bei 3Tagen fang ich nicht zu waschen an und nehm drei Sätze Klamotten oder wenigstens Unterwäsche mit, für drei Wochen nur zwei, die dann abwechselnd getragen und gewaschen werden), gelten eigentlich heute noch.
Ratlos: s.

bellamartha
28.09.2012, 12:13
Gegenfrage:
Wie kommst DU darauf, dass ich einen 20 kg schweren Rucksack geschleppt habe? Meiner war zwar auch viel zu schwer, aber ca. 7 kg leichter. Der Bengel, mit dem ich zuletzt wanderte und der verstrahlte Börk, die haben 20 kg geschleppt.

Mein Ehrgeiz wäre es, bei einer nächsten Tour 10 kg zu haben. Wie ich das hinkriegen sollte, weiß ich aber nicht.

Grüße, J.

sybenwurz
28.09.2012, 12:46
Gegenfrage:
Wie kommst DU darauf, dass ich einen 20 kg schweren Rucksack geschleppt habe?

Gute Frage, ich hab grad mal nachgelesen, da schreibste tatsächlich von 13 oder so.
Schande über mich und Asche und Steine, aber ich frag mich bei den Fussgängern auf den Hütten schon regelmässig, womit die ihre riesigen Rucksäcke beladen.
Duftende Wäsche scheints ja nicht zu sein, so wie es in den Schlafräumen der Matratzenlager immer riecht...:Maso:

jannjazz
28.09.2012, 17:22
Eigentlich wollte ich noch ein paar Bildchen aus Venedig als Abschluss auswählen. Mal sehen, ob ich das noch mache.

Oh ja, bitte, bitte, einen Bikini und Tauben auf dem Marcusplatz!

fitschigogeler
28.09.2012, 18:10
Stimme dem Wurzel voll und ganz zu. Meine Herzallerliebste kommt mit nem 4 Kilo (!!!!!!) - Rucksack über die Alpen. In 8 Tagen. Und sie riecht immer noch gut :Cheese:
Ich brauch 6 - 7 Kilo. Weshalb sollte ich beim Wandern mehr dabeihaben als beim Radeln?

Ebenso ratlos
F.

sybenwurz
28.09.2012, 23:37
Meine Herzallerliebste kommt mit nem 4 Kilo (!!!!!!) - Rucksack über die Alpen.

Boah, so n sackschweres Ding mit nem Alurahmen hab ich vorm Umzug weggeschmissen.
Wieviel wiegt der Inhalt dann noch oder alles zusammen?


:Lachanfall: :Lachanfall: :Lachanfall:




Naja, aber mal im Ernst: nach den ganzen Schiebeaktionen, wo ich mich über die Radschuhe ärgere und jedesmal schwöre, beim nächsten Mal gescheite Schuhe anzuziehen, frage ich mich bisweilen, wieso ich für die Wanderungen n Rad mitnehme, dazu dann, ob ichs nichtmal rein zu Fuss und ohne zweirädrigen Ballast probiere und ob ichs dann nicht auch mit nem 30l-Rucksäckel schaffe.
Wobei: der wiegt leer auch schon 1200gr.

bellamartha
29.09.2012, 22:08
Guten Abend!

Heute dann also das Masters-Schwimmfest unseres Vereins, bei dem ich den ominösen "Stadtpunkt" erschwimmen sollte. Morgens ab 7:30 Uhr habe ich mit dem Backen zweier Bleche Kuchen begonnen, stellte mittendrin fest, dass die Hälfte der Zutaten fehlt, ging einkaufen, dann weiter backen und dann musste ich auch schon los.

Am Schwimmbad angekommen, wunderte ich mich, dass der Kuchenstand gar nicht aufgebaut war und man auch sonst nix davon sah, dass hier ein Wettkampf steigen sollte. Das lag daran, dass genau das auch der Fall war, hier war kein Wettkampf, ich war schön am falschen Bad. Wenn ich aber nun schon mal hier war, könnte ich ja mal eben kurz auf einen Sprung, nur mal interessenshalber, ohne wirkliche Kaufabsicht, quasi als professionelle Marktrecherche... in den Schwimm Shop gehen! Aha! Was erblicke ich denn da? Ein Badeanzug, hübsch knallig bunt, den ich noch nicht kenne, der mich aber sehr anspricht. Seltsamerweise von Arena, deren Badeanzüge mich normalerweise nicht anmachen. Es gibt ihn nur in 36, ist ja aber mit der aktuellen Shakira-Verfassung kein Problem. Schnell mal reingehüpft und mitgenommen. Nicht ganz so gut gefällt mir die Rückseite, die größtenteils dunkelblau ist (dunkelblau ist die absolute UNfarbe für Bademode) und mit ziemlich viel Stoff ziemlich viel Haut verhüllt, was ich ja auch nicht soo gerne mag. Es hätte ihn auch noch in grün gegeben, da wäre er hinten schwarz gewesen, aber ich habe mich für das Modell in gelb und rot entschieden. Beschreiben kann ich ihn nicht, vielleicht mache ich die Tage mal ein Bildchen.
Außerdem habe ich die Schwimmbrille erstanden, die ich so mag und die ich beim Schwimmen beim Rothsee Triathlon dem See als Opfer gebracht habe.

Dann also zum richtigen Bad und festgestellt, dass meine Hilfe an der Kuchenbar nicht nötig ist und auch sonst nicht. Die nächsten Stunden habe ich mit Zuschauen und Rumhängen verbracht, denn mein Wettkampf war erst um 16 Uhr.
Ich war einigermaßen aufgeregt, weil natürlich mal wieder fast nur Schwimmer anwesend waren und selbst die Senioren der Altersklassen von 60 aufwärts teilweise Zeiten schwimmen, dass mir Hören und Sehen vergeht. Schön, dass auch 20 jährige schon Masters sind und dort unfassbare Zeiten schwimmen. Besonders haben mir zwei bildhübsche, indisch anmutende Mädchen gefallen. Eine von ihnen war mit ihrer Zeit von 1:16 auf 100m Rücken sehr unzufrieden. Ich träume davon, das mal auf 100m Kraul zu schwimmen...

Dann mein Start über 200m Kraul, für die ich 2:56 Minuten gebraucht habe, aber auf einer 25 m Bahn. Für mich ganz gut, aber die meisten waren natürlich schneller. Ich bin dritte von dreien in meiner Altersklasse geworden, toll!

Dann bequatschte mich der Trainer noch, dass ich in der Staffel mitschwimmen soll. Davor war ich aufgeregt und meine Befürchtungen haben sich voll bestätigt: Es war eine 8X50 m Lagen Staffel und ich war ausgerechnet Schlussschwimmerin. Klar, ich kann ja nur Kraul. Lieber wäre ich aber an Position 4 geschwommen. Bevor ich ins Wasser sprang, lagen wir noch an erster Position. Danach leider nicht mehr. Staffel lasse ich glaube ich lieber in Zukunft...

Jetzt liege ich mit Hals- und Kopfschmerzen frierend im Bett und hoffe, dass ich nicht krank werde.
Und sollte vielleicht doch mal wieder über ein strukturiertes und vor allem regelmäßiges Schwimmtraining nachdenken. Sonst muss ich mich über bescheidene Wettkampfergebnisse vermutlich nicht wundern.

Ich wünsche euch ein schönes Rest-Wochenende!

Viele Grüße,
Judith, Staffel-Stümperin.

Troedelliese
29.09.2012, 22:42
Auch wenn Du mit Deinen heutigen Zeiten nicht so zufrieden bist, war das ein netter Bericht.
Die Erkältung hat ja auch heute Morgen schon in Dir gesteckt, da kann man keine guten Leistungen mehr erwraten. für mich wären die Zeiten einfach nur super. :-)

Und jetzt musst Du eh Pause machen und wieder fit werden. Die derzeitige Erkältungswelle ist ja echt heftig. Ich stand gestern (trotz Halsschmerzen) auch alleine in der Trainingshalle und habe letztlich abgeschlossen und bin heimgefahren. Im Kurs vor meinem hat auch über die Hälfte der Leute gefehlt.

sybenwurz
29.09.2012, 22:50
Auch wenn Du mit Deinen heutigen Zeiten nicht so zufrieden bist, war das ein netter Bericht.

Genau.
So haben wenigstens wir was davon...:Cheese:



Die derzeitige Erkältungswelle ist ja echt heftig.

Oh Schitt, da hab ich wohl was verpasst?

chris.fall
30.09.2012, 11:33
Moin,



Dann bequatschte mich der Trainer noch, dass ich in der Staffel mitschwimmen soll.
(...)
Bevor ich ins Wasser sprang, lagen wir noch an erster Position. Danach leider nicht mehr.


Trainerwechsel!


Staffel lasse ich glaube ich lieber in Zukunft...


Quatsch, 'ne Staffel gewinnt bzw. verliert man zusammen. Die anderen sieben Nasen hätten sich auch etwas mehr anstrengen können, damit Du genügend Vorsprung hast! Ach, die haben alles gegeben? Und Du auch?... Dann ist doch alles i.O.!

Gute Besserung,

Christian

Volkeree
30.09.2012, 19:07
Jetzt bin ich endlich auch in Venedig angekommen :Cheese: .

Applauso!

Die Berichte hast du echt schön geschrieben, danke dafür.

In Sachen Picasa bist du nicht weitergekommen? Bei mir ist das aber auch immer Glücksache, mit drag and drop, klick und klack bekomme ich die Bilder aber immer irgendwie online :Cheese: .

Gute Besserung auch von mir :Blumen:

Volker

bellamartha
02.10.2012, 20:15
...es ging mir schon besser.:( Ich finde mein Leben gerade sehr unübersichtlich.

Auch bin ich stark erkältet, wobei die im Vordergrund stehenden Symptome wechseln. Fing an mit Halsschmerzen, wie ich sie kaum je erlebt habe, dann ging es einen Tag ganz gut, dann kam die totale Rotznase und heute ist es eher Husten.
Morgen Früh fliege ich nach Wien zu einem Kongress, wo ich mit einer ehemaligen Kollegin einen kurzen Vortrag über die Angehörigengruppe für Angehörige von Drogenabhängigen halte, die wir vor einigen Jahren zusammen konzipiert haben und die ich seit dem anbiete. Wir hatten uns eigentlich für einen 1,5 stündigen Workshop beworben, aber sie haben uns nur einen 30 minütigen Kurzvortrag gegeben. Das ist doof, weil wir lieber mit den Teilnehmern zusammen was erarbeitet hätten, anstatt uns hinzustellen und zu erzählen.
Naja, drückt mir bitte die Daumen, dass wir das einigermaßen gut rüber bringen. Unser Beitrag ist am Donnerstag Nachmittag, der Kongress geht bis Freitag.
Dann bleiben wir noch bis Montag Nachmittag in Wien, ich freue mich drauf, weil ich noch nie dort war und dort nette Leute kenne.

Wenn ich wiederkomme, werde ich mich hoffentlich verstärkt der Schwimmerei widmen, ich hab' ja jetzt ein Ziel, vielleicht habt ihr meinen Aufruf zum 24 h Schwimmen in Wuppertal gesehen?
Laufen sollte ich vielleicht auch mal wieder, weil am 11.11. ja auch noch ein Halbmarathon angedacht ist. Vielleicht sage ich den aber auch noch ab, ich mache mir weiterhin Sorgen um meine Sehne, die schmerzt und tue nix dagegen, weshalb das auch nicht besser wird.

Ich hoffe, dass es euch gut geht und grüße euch ganz herzlich.
Bis die Tage...
J.

jannjazz
02.10.2012, 21:20
Naja, drückt mir bitte die Daumen, dass wir das einigermaßen gut rüber bringen.

Aber sicher machst Du das. Die Kongressteilnehmer werden an Deinen Lippen hängen, wenn Du nur ungefähr so auftrittst wie in Deinem Blog, denn das ist wunderbar authentisch und man glaubt Dir jedes Wort. Viel Spaß auch im Stephansdom, im Prater und auf dem Zentralfriedhof!

bellamartha
11.10.2012, 11:14
...langweilig (http://www.youtube.com/watch?v=yOVOdQdz4B8)!

Ich liege zu Hause im Bett. Habe seit Tagen Rückenschmerzen, die seit gestern ziemlich heftig sind. Morgens trotzdem 3 km zu schwimmen war vermutlich nicht das Schlaueste, was ich tun konnte.
Nachdem es gestern Abend immer schlimmer wurde, habe ich mich entschieden, heute den Tag überwiegend liegend zu verbringen, weil ich damit in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe.
Schlauer wäre es natürlich, endlich mal wieder meine Übungen für den Rücken und den Bauch zu machen, die mir der Physiotherapeut vor 2 Jahren nach dem Monsterbandscheibenvorfall auftrug.
Weil ich ja ohne Pläne nicht kann, werde ich gleich einen Plan hier aufhängen, in dem ich Tage festlege, an denen ich die Übungen mache und dann immer abhaken kann. Dazu sollte ich vielleicht gleich noch eine unangenehme Sanktion festlegen, was zu tun ist, wenn ich die Übungen blau mache. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, wenn ich als Sanktion wähle, 5 Euro in Münzen im reichsten Stadtteil Essens auf die Straße zu legen, auf dass irgendein kleiner, reicher Scheißer sie findet, der von seinen Eltern eh schon die ganze Zeit Puderzucker in den Hintern geblasen bekommt und mein Geld ganz sicher nicht braucht. Das ist also - neben einer Spende für die NPD - so ziemlich die größte Geldverschwendung, die denkbar ist und hat in der Vergangenheit als Druckmittel ganz gut funktioniert.
Ihr wusstet noch nicht, dass ich komplett einen an der Klatsche habe? Jetzt wisst ihr Bescheid!

Ich habe jedenfalls nix zu erzählen, langweile mich aber zu Tode, deshalb schwätze ich hier ein wenig.
(Eine bescheuerte Eigenschaft von mir, diese Langeweile, die mich öfter mal plagt. Ich hadere immer, dass ich keine Zeit habe, zu lesen. Warum lese ich nun nicht? Warum habe ich dann keine Lust dazu, wenn ich Gelegenheit hätte? Warum will ich HEUTE reiten, wo ich sonst in den letzten Monaten NIE reiten wollte? Warum ist das Gras auf der anderen Seite des Zaunes immer grüner? Warum will man immer das, was gerade nicht geht? Mysterien meines Lebens...)

Also, ich war ja in Wien. Auf dem Dreiländerkongress für psychiatrische Pflege. Ich war zuvor noch nie in Wien und es hat mir sehr gut gefallen. Wir wohnten bei Max, einem sehr netten Freund von Björn, der im hübschen 7. Bezirk von Wien wohnt. Der Kongress selbst war teilweise sehr interessant, teilweise für mich nicht so, weil ich nun mal einen anderen Beruf habe und damit auch einen anderen Blickwinkel innerhalb der Psychiatrie.
Vormittags waren immer Vorträge vor allen (ca. 400) Teilnehmern, danach zahlreiche Parallelveranstaltungen in kleineren Räumen, wo man auswählen konnte, wohin man möchte. Die Qualität dieser Kurzvorträge war höchst unterschiedlich, weil auch Leute dabei waren, die so was noch nie gemacht haben oder einfach null Talent für so etwas haben oder ein langweiliges Thema ausgewählt hatten.

Unsere Entscheidung, unseren Vortrag frei und ohne Powerpoint-Präsentation zu halten, hat sich als goldrichtig heraus gestellt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass wir tatsächlich die Einzigen ohne Powerpoint-Zeug waren und allein das hat schon für Aufmerksamkeit gesorgt. Bei unserem Vortrag waren ca. 40 Leute da und wir hatten den Eindruck, dass es ihnen gut gefallen hat. Es wurde gelacht, aufmerksam gefolgt, hinterher kurz diskutiert und wir wurden im Verlauf des Kongresses auch noch mal angesprochen. Yvonnes Chef hat sich unseren Vortrag angehört und uns gelobt. Wir waren auch zufrieden.

Der Kongress fand im noblen Parkhotel Schönbrunn statt und es gab super Essen. Am leckersten waren die mit flüssigem Nougat gefüllten Klößchen mit warmer weißer Schokosoße! Nach einem schon üppigen Mittagessen allerdings drei davon zu essen, hat sich als zu reichlich heraus gestellt. Ergebnis: Ich gehe mit Shakira mit, die mittlerweile vermutlich ebenfalls zwei Kilo zugenommen hat.

Von Freitag Abend bis Montag Nachmittag hatten wir dann noch Zeit für Wien, das mir sehr gut gefallen hat.
Am schönsten, nein absolut großartig war die Inszenierung von Romeo und Julia im Burgtheater! Ich bin noch immer hin und weg und heilfroh, dass ich mitgegangen bin, war ich doch zunächst unsicher, weil ich nicht so auf klassische Stoffe im Theater stehe. Auf Shakespeare schon mal gar nicht, aber dann dachte ich, dass eine Liebesgeschichte wohl noch geht. Es war so super, das glaubt ihr nicht! Eine sehr moderne Inszenierung mit einem umwerfenden, schlichten, aber eindrucksvollen Bühnenbild und teilweise tollen Schauspielern. Und all das in einem wunderschönen Theater, in dem ich mich mit meiner Tarnfarbenhose zwar leicht falsch gekleidet empfand, aber egal.

Und Mädels: Man kann total gut shoppen in Wien! Ich habe mein vorher eingeplantes Budget um lächerliche 250 Euro überschritten, denke ich. Aber man höre und staune: Ich habe nicht einen Badeanzug erworben, sondern lediglich zwei Kleidchen, eine Hose und einen Gürtel. Jetzt muss ich hier auch mal ins Theater, denn das eine Kleid ist superchick und nix für die Arbeit oder die Kneipe, sondern eher für Theater oder Tanzen gehen.

Am Wochenende läuft Inga hier in Essen Marathon. Weil sie aber ja jetzt Triathletin ist und dieses Jahr den Focus auf Mehrsportveranstaltungen hatte, ist sie gar nicht so motiviert. Und als sie nun den Wetterbericht las, erst recht nicht. Heute scheint hier wie gestern wunderschön die Sonne, aber das soll sich ab morgen ändern.
Ich wollte eigentlich 18 Kilometer mit ihr laufen, aber heute bin ich mir nicht sicher, wie das mit dem Rücken bis Sonntag ist.

Puh, ich habe echt nix zu erzählen und höre deshalb nun auf, euch zu langweilen. Obwohl ihr euch eigentlich ruhig solidarisch mit mir mit langweilen könntet. Jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht arbeiten gegangen bin. Dann wäre mir wenigstens nicht langweilig. Scheiße!

Bis bald mal.

Judith, übellaunig.

carolinchen
11.10.2012, 11:24
:Blumen: :Blumen: :Blumen: genial mal so eben 250Euro mehr rausgehauen,ich beneide dich!!!!!
übelgelaunte Carolin,die im Moment alles Geld für Teenagergeburtstagsfeier ausgeben muß:cool:

bellamartha
11.10.2012, 11:32
Ähm... carolinchen... worum genau beneidest du mich nun? Um den x-ten Fummel, den ich vermutlich genauso wenig brauche, wie ca. 30 meiner 40 Badeanzüge/Bikinis?
Oder um die Unvernunft, mit der ich Kohle raus haue, die ich fürs Shoppen gar nicht habe?
Oder dann doch eher darum, dass ich mich am Wochenende wieder ärgere, im Altenheim arbeiten gehen zu müssen, weil ich ein undiszipliniertes Stück bin, das einen Hang hat, über seine Verhältnisse zu leben und deshalb neben dem teuren Klepper auch noch Geld für teure Klamotten ausgibt?

Ich wär so gern: gutgelaunt, zufrieden, diszipliniert, maßvoll, weniger impulsiv und vernünftig.

J., verschwenderisch.

Duafüxin
11.10.2012, 11:32
Der Kongress fand im noblen Parkhotel Schönbrunn statt und es gab super Essen. Am leckersten waren die mit flüssigem Nougat gefüllten Klößchen mit warmer weißer Schokosoße! Nach einem schon üppigen Mittagessen allerdings drei davon zu essen, hat sich als zu reichlich heraus gestellt. Ergebnis: Ich gehe mit Shakira mit, die mittlerweile vermutlich ebenfalls zwei Kilo zugenommen hat.



Ich komm da gleich mal rüber und vertreib Dir Deine Übellaunigkeit :Holzhammer: :Huhu:
Ich sitz hier hab Mörderhunger und Du schreibst was von Klößen mit Nougat ... und bin bestens gelaunt, super Wetter, hoffentlich früh FA und MTB scharrt schon mit den Stollen

Sonnige Grüße :Blumen:

carolinchen
11.10.2012, 11:39
naja,Shoppen ist immer ein kurzfrister Flow....

Wie sieht es aus mit Geldausgeben in Sindelfingen,teilen wir uns die Unkosten???

Mandarine
11.10.2012, 11:46
Ich wär so gern: gutgelaunt, zufrieden, diszipliniert, maßvoll, weniger impulsiv und vernünftig.



BOAHHHHHH mit diesen Eigenschaften wärst du vermutlich die langweiligste Person des Universums :Cheese:

bellamartha
11.10.2012, 11:49
naja,Shoppen ist immer ein kurzfrister Flow....

Wie sieht es aus mit Geldausgeben in Sindelfingen,teilen wir uns die Unkosten???

Eigentlich sehr gerne, bin aber vielleicht schon jemand anderem "versprochen". Kann ich dir in ein paar Tagen Bescheid geben?

LG
J., dank Mandarine ein bisschen versöhnt mit sich selbst.

pioto
11.10.2012, 12:32
BOAHHHHHH mit diesen Eigenschaften wärst du vermutlich die langweiligste Person des Universums :Cheese:

Das bin dann vermutlich ich :Lachen2:

Duafüxin
11.10.2012, 12:54
Das bin da vermutlich ich :Lachen2:

Nö, Du bist groß :Lachen2:

Mandarine
11.10.2012, 14:32
Das bin dann vermutlich ich :Lachen2:


hahahahahahahahahahahahahahahah du net ! :Cheese:

Flow
11.10.2012, 14:33
naja,Shoppen ist immer ein kurzfrister Flow....
Wie, "kurzfristig" ... ? :-((


Ich kann schon auch lange !
Nur halt nicht immer so schnell ...


P.S.:
Welcher Tennager hat denn wann welchen Geburtstag ... ? :)

Diver
11.10.2012, 14:55
....Laufen sollte ich vielleicht auch mal wieder, weil am 11.11. ja auch noch ein Halbmarathon angedacht ist.

Ah, der Stutenkerl ruft! :Lachen2: :Cheese:

Aber leider nicht nach mir:(

http://www.lt-duesseldorf-sued.de/typo3temp/pics/fe7f1eff2e.jpg

bellamartha
14.10.2012, 14:57
... ich mich total überfressen habe, bin ich mir sicher, dass mir das nie mehr passiert und ich ab jetzt maßvoll bin.

... ich glücklich und voller Hoffnung bin, denke ich, dass es mir nie mehr schlecht gehen wird.

... ich im Kreise meiner vielen, netten Freunde bin, denke ich, dass ich nie mehr einsam sein werde.

... ich gute Tage in der Klinik habe, denke ich, dass ich nicht mehr über meine Arbeit hadern werde.

... ich mal wieder zu viel Kohle raus gehauen habe, denke ich, dass ich ab jetzt sparsam und vernünftig mit dem Geld sein werde.

... ich wie heute bei einem Marathon bin, bei bestem Wetter und dort viele nette Bekannte treffe und meine Freundin Inga anfeuere, dann bin ich motiviert bis in die Haarspitzen und will das auch wieder tun.

Also nehme ich mir vor, ab jetzt brav meine Turnübungen für den Rücken zu machen (habe ich heute Morgen endlich mal gemacht), damit ich bald wieder schmerzfrei bin und dann wieder mit dem Laufen beginnen kann. Bei der Gelegenheit könnte ich auch gleich meine Übungen für die schmerzende Achillessehne machen.
Ich bin gespannt, wie lange meine guten Vorsätze halten. Aber da wir ja nächstes Jahr zum New York Marathon reisen wollen, muss ich ja eh mal wieder anfangen zu laufen.
Dass ich den Halbmarathon am 11.11., für den ich gemeldet bin, nicht laufe, ist schon entschieden. Ich werde mir jetzt einen neuen raussuchen oder mich für die Duisburger Winterlaufserie anmelden. Das hätte den Vorteil, dass Inga dort auch läuft. Mal sehen.

Abgesehen davon könnte ich ich ja für einen Sommer- oder Frühherbst-Marathon anmelden, da eine zeitige Anmeldung zu einem Event meiner Motivation häufig gut auf die Sprünge hilft.

Ich hoffe, dass mein Rücken Ende der Woche wieder so weit OK ist, dass ich zumindest mit der Schwimmerei wieder beginnen kann.

Ich hoffe, dass es euch gut geht und grüße euch ganz herzlich.

Bis denne, J.