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Alt 26.07.2017, 23:17   #7545
Jörn
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Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
"Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. - Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler. Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen." (Sir Arthur Stanley Eddington (1882-1946), englischer Astronom und Physiker)

Du hast vergessen zu erwähnen, dass er diese Erkenntnis nicht durch wissenschaftliche Arbeit gewonnen hat. Du verwendest lediglich den Hinweis darauf, dass er Wissenschaftler war, um ihm eine höhere Autorität zuzuschanzen. Das ist ein rhetorischer Trick ("argument from authority").

In seinen wissenschaftlichen Arbeiten wirst Du nicht den winzigsten Krümel von Gott finden. Seine Beweise kommen komplett ohne die Gotteshypothese aus; andernfalls wäre er kein Physiker.

Seine drei Sätze lassen sich leicht widerlegen. Da er jedoch keine Beweise liefert, kann man sie auch ohne Beweise verwerfen. Würde man ihn jedoch nach Beweisen fragen, stünde er mit leeren Händen da.

Korrekt?
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2017, 21:17   #7546
Jörn
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Zur allgemeinen Aufmunterung berichte ich heute von meinem ach-so-braven Besuch eines sonntäglichen Gottesdienstes. Ich war in der Frankfurter Innenstadt, um mir etwas die Beine zu vertreten, als plötzlich ein geradezu ohrenbetäubendes Glockengeläut erschall. „Das ist ein Zeichen!“, dachte ich mir und schlüpfte in das Halbdunkel einer offenstehenden Eisentür.

Zu meiner Überraschung war die Kirche ziemlich voll; ich schätze mal 40%, also „locker gefüllte“ Bänke. Es waren überwiegend Frauen. Fast alle Besucher hatten das Rentenalter erreicht. Es muss wohl eine evangelische Kirche gewesen sein, da eine Frau einen Vers vorlesen durfte, außerdem bot man einen Vorsänger in kurzen Hosen und Adiletten, die meines Dafürhaltens nicht der katholischen Kleiderordnung entsprechen. Die Predigt war jedoch nach meiner Meinung inhaltlich katholisch.

Die Predigt bestand aus einer Betrachtung dreier Gleichnisse, die das Himmelreich mit einem vergrabenen Schatz und einer gefundenen Perle vergleichen, sowie mit den Fischen in einem Fischernetz, bei dem die „falschen“ Fische wieder zurück ins Meer geworfen werden.

Zu diesen Versen gehören auch die berühmten Jesus-Worte von „Heulen und Zähneklappern“. Und da ich mir überlegte, ob ich nach der Predigt den Pfarrer ansprechen sollte, dachte ich mir bei diesen Worten: „Wow, da hast Du das ganz große Los gezogen!“ Sowas kann man sich als Atheist eigentlich nicht entgehen lassen, also durchlitt ich tapfer den Rest der sehr langen und sehr langweiligen Zeremonie. Ich stand übrigens auf der Empore, direkt vor der Orgel, und hatte so einen guten Überblick. Leichtes Ohrensausen nahm ich dafür in kauf.

Zu meiner Verblüffung nahm die Predigt eine unverhoffte Wendung, als der Pfarrer offenbarte, dass er dieses Gleichnis nicht verstand.
[Jesus sprach:] Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker. — Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
Der Pfarrer war der Meinung, es würde etwas fehlen, und die Gleichnisse würden abrupt enden, ohne dass es eine Pointe oder Erklärung gäbe. Wie konnte das sein? Die Gemeinde harrte gebannt der Auflösung dieses Mysteriums entgegen.

Dann platzte die Bombe. Der Pfarrer tat kund, dass eben diese Unvollständigkeit ein Zeichen dafür sei, dass das Jenseits eben nicht vollständig, fertig und perfekt sei. Sondern das Jenseits sei unvollständig. Es begegne uns nicht als wohlige Hängematte, und Gott hätte nicht bereits alles eingerichtet, sondern Gott wäre auf unsere Mitarbeit angewiesen, darauf, dass wir es vollständig machen.

Warum ist das bemerkenswert? Das ist bemerkenswert, weil hier eine konkrete Aussage über ein angebliches Jenseits getroffen wird — ohne Begründung. Der Pfarrer weiß über das Jenseits ungefähr so viel wie die Orgel, die ihn gelegentlich (und dankenswerterweise) unterbrach. Man hätte gerne gewusst, mit welcher atemberaubenden Methode er dieses konkrete Wissen zutage gefördert hatte. Aber ebenso wie die Gleichnisse endete sein Vortrag just an dieser Stelle. Allerdings war auch seitens der Zuhörer kein Verlangen nach einer Begründung sichtbar.

Insgesamt dauerte dieses Fest der gegenseitigen Ignoranz eine knappe Stunde.

Als ich die Kirche verließ, schien draußen die Sonne, und ich fand mich zurück im modernen, weltoffenen Frankfurt.

Was für ein Glück.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2017, 10:20   #7547
keko#
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Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Hallo keko, Dein Argument der Willkür wäre überzeugend, wenn der christliche Feiertag nicht willkürlich wäre. Warum soll der erfundene Jungfrauenflug nicht willkürlich sein? Es ist nur eine von ca. dreitausend Göttergeschichten. Warum nimmt man nicht eine Figur aus Grimm's Märchen? Warum nicht Max und Moritz?
Von mir aus Max und Moritz. Das sind doch genau meine Worte! Alles ist willkürlich. Newton ist ebenso willkürlich und subjektiv.
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2017, 10:23   #7548
keko#
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Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Ehrlich gesagt nehme ich Dir diese Begründungen nicht ab, d.h. ich vermute, dass die wahren Gründe anderer Natur sind. Mir scheint, es ist Konservatismus, der inhaltlich nicht religiös ist, sondern nur dessen Unangreifbarkeit verwendet. Du stimmst den Kirchen nicht inhaltlich zu, magst aber den Konservatismus, das Ewige, das Unantastbare, den Weihrauch, die Autorität und die dunklen Kirchengemäuer.
Ja, das ist korrekt.
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2017, 10:27   #7549
keko#
Szenekenner
 
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Beiträge: 17.511
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Zur allgemeinen Aufmunterung berichte ich heute von meinem ach-so-braven Besuch eines sonntäglichen Gottesdienstes. Ich war in der Frankfurter Innenstadt, um mir etwas die Beine zu vertreten, als plötzlich ein geradezu ohrenbetäubendes Glockengeläut erschall. „Das ist ein Zeichen!“, dachte ich mir und schlüpfte in das Halbdunkel einer offenstehenden Eisentür.

...

Insgesamt dauerte dieses Fest der gegenseitigen Ignoranz eine knappe Stunde.

Als ich die Kirche verließ, schien draußen die Sonne, und ich fand mich zurück im modernen, weltoffenen Frankfurt.

Was für ein Glück.


Ich bin am Wochenende in Stuttgart zufällig in den CSD geraten und dachte mir, so ein wenig Konservatismus ist auch nicht übel.
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2017, 12:52   #7550
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Von mir aus Max und Moritz. Das sind doch genau meine Worte! Alles ist willkürlich. Newton ist ebenso willkürlich und subjektiv.
Die Wahl zwischen Adolf Hitler, Mutter Theresa und der Zahnfee wäre dann ebenfalls willkürlich und subjektiv.

Ich könnte mir gut vorstellen, einen kirchlichen Feiertag zu ersetzen durch einen Feiertag zugunsten von Giordano Bruno, der ein Stück Wahrheit erkannte und dafür von der Kirche lebendig verbrannt wurde. Stellvertretend für alle anderen, denen es ähnlich erging, und auf deren Schultern unsere freiheitliche Gesellschaft heute steht.
Klugschnacker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2017, 13:18   #7551
keko#
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Beiträge: 17.511
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Ich könnte mir gut vorstellen, einen kirchlichen Feiertag zu ersetzen durch einen Feiertag zugunsten von Giordano Bruno, der ein Stück Wahrheit erkannte und dafür von der Kirche lebendig verbrannt wurde. Stellvertretend für alle anderen, denen es ähnlich erging, und auf deren Schultern unsere freiheitliche Gesellschaft heute steht.
Ich wäre ein wenig aktueller und würde einen Feiertag für die 1138 Opfer hergeben, die vor 4 Jahren in Bangladesch ums Leben kamen und z.T. für einen Hungerlohn unsere Kleider zusammennähen, stellvertretend für andere Frauen und Kinder, die das jeden Tag tun. Den von der Kirche vebrannten kann man sowieso nicht mehr helfen.
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2017, 14:57   #7552
anlot
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Ich wäre ein wenig aktueller und würde einen Feiertag für die 1138 Opfer hergeben, die vor 4 Jahren in Bangladesch ums Leben kamen und z.T. für einen Hungerlohn unsere Kleider zusammennähen, stellvertretend für andere Frauen und Kinder, die das jeden Tag tun. Den von der Kirche vebrannten kann man sowieso nicht mehr helfen.
Wo siehst Du hier einen Zusammenhang zur Kirche???
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