Aber solange der Lehrer sich nur selber kontrolliert, wird Qualitätssicherung in der Bildung ein frommer Wunsch bleiben.
Ist dem so?
Ich werde tagtäglich von meinen Schülern kontrolliert. Wenn ich beschissenen Unterricht mache, dann kommt das direkt zurück (Unterrichtsstörungen, direkte Äußerungen, spätestens bei Klassenarbeiten mit schlechten Noten, schlechte Abschlussprüfungen).
Bei uns war die Qualitätsanalyse -wie in jeder Schule in NRW), die sich Unterricht angeschaut haben und genaue Zielvereinbarungen vereinbart haben, die auch kontrolliert werden. Es gibt die Schuldezernentin, wo wir jährliche Zielvereinbarungen zur Unterrichtsentwicklung treffen, die geprüft werden.
Als ich in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, war die Kontrolle - ehrlich gesagt - weniger.
Ja. Ich spreche da tatsächlich aus eigener Erfahrung. Ich will das an der Stelle aber nicht weiter ausführen, weil es komplett OT ist. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass alle System, bei denen sich die Mitspieler selbst kontrollieren, Schatten bieten, in dem gewisse Leute ihr Unwesen treiben. Bei der Polizei nennt man diese Leute, glaube ich, Widerstandsbeamte. Ärzte sind bei dem Thema auch so ein Fall. Das grundsätzliche Thema ist halt das mit den Krähen und dem Auge. Das beschränkt sich keineswegs nur auf Lehrer.
Jedenfalls sind die heutigen Anforderungen an junge LehrerInnen deutlich höher als in der Ausbildung noch vor einigen Jahren.
Das bedeutet allerdings keineswegs, dass dadurch automatisch auch der Unterricht besser sein würde oder müsste.
Zitat:
Zitat von KevJames
Sie denken das, weil sie selbst mal zur Schule gegangen sind. Das ist als würde ich denke, ich könnte ein Flugzeug reparieren, weil ich mal in Urlaub geflogen bin.
Das trifft es imho nicht, weil die meisten Menschen auch ein Feedback über ihre schulpflichtigen Kinder beziehen. Das mag zwar von Subjektivität geprägt sein, dennoch würde ich vorallem Eltern eine Wahrnehmung der Entwicklung des Unterrichts zusprechen.
Zitat:
Zitat von noam
Das eigentliche Armutszeugnis für das Bildungssystem ist eben, dass es für die SuS vom Zufall abhängt, ob sie von ersteren oder letzteren unterrichtet werden und es keinerlei Konsequenzen für die "schlechten" hat.
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Und hier sehe ich die Philologenverbände in der Pflicht. Nicht immer nur Jammern und Meckern, sondern einmal voran gehen und entwickeln, wie man die Arbeitsbelastung der Guten reduzieren und die verweigerte Arbeit der schlechten sanktionieren kann.
Jou.
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Irgendwo, irgendwann, begegnest auch du mal dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd ‘Oh! Ich hätt im Leben viel öfter ins Büro gesollt!‘
Wenn man sich selbst kontrolliert dann kann das nicht objektiv sein. Wenn ich mich an die Hospitationen früher erinnere, zur Qualitätssicherung, dann hatte diese Unterrichtsstunde selten etwas mit dem normalen Unterricht zu tun.
Kindergarten: "Sie können sich gerne mal einen Tag mit in die Gruppe setzen, dann verstehen Sie, was wir hier leisten." All die, die das nicht gemacht haben, wurden bei Kritik gleich abgewatscht, dass sie ja noch nicht da waren.
Immerhin: Eltern unterhalten sich untereinander, Schüler-Eltern auch, auch Eltern mit Kindern auf unterschiedlichen Schulen.
Wenn bekannte Lehrer der einen Schule über die Nachbarschule "Restschule" sagen, weil a) dort die "Restschüler" sind und b) dort die "Restlehrer" arbeiten, dann frage ich mich aber auch was Phase ist.
Wir drucken jedenfalls fleißig weiter Arbeitsblätter für unsere Große (1. Klasse) und wundern uns, warum auch häufig Arbeitsblätter (Mathe) in DIN A5 doppelseitig bedruckt (3 Stück davon) am nächsten Tag ausgefüllt mitgebracht werden müssen. Der Einsatz der Schulbücher ist marginal. Wenigstens trocknet jetzt nicht mehr die Tinte unseres Druckers ein.
Selbst in der ersten Klasse kriegt man schon mit, welche Kinder motiviert sind und Fortschritte machen (wir haben wohl so eins) und welche abgehängt werden. Gerade jetzt am Anfang, wo es gilt die absoluten Basics zu lernen. Nur haben die Kinder aus Haushalten mit geringen Deutsch-Kenntnissen leider auch hier die Doppel-Ampelkarte.
Überheblich ist der Standpunkt, dass die Arbeit von Lehrern nur durch Lehrer beurteilt werden kann, da allen anderen die notwendige Kompetenz fehle.
So hat er das aber nicht geschrieben. Er hat das auf Eltern und Journalisten bezogen. Die Sichtweise ist durchaus verständlich. Beide Personengruppen sind nicht persönlich im Unterricht anwesend, sondern müssen sich auf die Berichte anderer, also der Schüler, oder auf von außen sichtbare Fakten, z.B. fehlende Ausstattung oder das Nichtanbieten von Online-Angeboten, verlassen.
Wirkliche Einblicke in die Arbeitsweise der Lehrer bzw. Hintergründe, wieso diese so arbeiten, haben beide Personengruppen nur begrenzt. Ob beide in der läge sind, die Arbeit des Lehrers fachlich und/oder didaktisch einzuschätzen, wäre der nächste Punkt.
Und DAS ist der Punkt, den KevJames bemängelt.
Zitat:
Zitat von noam
Wenn Lehrer sich die Mühe machen und ihre Entscheidungen, Ansätze im Rahmen der gegebenen Umstände zu erklären, würden die Guten mehr Verständnis erreichen und die Schlechten sich entblößen müssen. Aber solange der Lehrer sich nur selber kontrolliert, wird Qualitätssicherung in der Bildung ein frommer Wunsch bleiben.
Was ist die Lösung? Wer soll die Lehrer kontrollieren?
Reicht eine Umfrage unter Schülern/Lehrern? ich vermute mal, hier wird es einen sehr deutlichen Zusammenhang zwischen der Notengebung und der Zufriedenheit in den Umfragen geben. Nur, spricht das dann wirklich für die Kompetenz des Lehrers?
Klar sollten die Lehrer in der Lage sein, ihre Arbeitsweise auch den Eltern zu erläutern. Im Zweifel werden die Eltern aber ihren Kindern glauben und der Lehrer ist, egal wie gut er sein Konzept und seine Arbeitsweise erläutert, einfach "doof" oder "unfähig" bzw. erkennt einfach die Genialität der Kinder nicht.
Übrigens ist das aus meiner Sicht ein "Problem" des Internets. Im tatsächlichen Umgang mit Schülern und Eltern kenne ich persönlich diese Probleme nicht. (Zur Argumentation, dass andere als Ausgebildete in einem Bereich kontrollieren sollen, besser mal nichts. Oder sollen in Zukunft die Ärzte von den Polizisten kontrolliert werden und umgekehrt?).
Alles weitere hat Matthias richtig erkannt und erklärt. (Es mag den einen oder anderen persönlich treffen, dass er nicht dazu ausgebildet ist Lehrer zu kontrollieren und beurteilen zu können, aber so ist es meiner Ansicht halt nunmal ).
Ich hatte in meiner ganzen Zeit in der Schule genau 2x ein "Problem" mit Eltern. Einmal fand der Herr Professor, dass sein Sohn zu schlecht beurteilt wird und ein anderes mal ein Vater, dass seine fast volljährige Tochter zu viele Aufgaben für die Schule machen muss und deswegen beim Abendessen zu kurz am Tisch sitzt. (Beides Väter - auch interessant).
Ansonsten ist das aus meiner Sicht das typische Internetgenöle. Im echten Leben habe ich diese Gespräche bezüglich meiner Arbeit jedenfalls nicht.