Gestern und heute bin ich, wie immer an den Wochenenden, im Schwimmzentrum auf der langen Bahn unterwegs gewesen.
Jeden Samstag zittere und fiebere ich dem Augenblick, in dem die schnellsten Fischchen der SG Essen ins Bad kommen gleichermaßen entgegen.
Sie kommen nach und nach zwischen 7:40 und 7:50 Uhr ins Bad und dann ist es schon mal schön, sie beim Warmmachen beobachten zu können, während man auf ihrer Höhe vorbei schwimmt. Sie reihen sich zum Warmmachen hübsch am Beckenrand auf und es ist eine Freude, ihre schönen Körper zu sehen. Insbesondere die Jungs, alle so 17-19 Jahre alt, sehen mit ihren austrainierten Köpern sehr erwachsen auf, dass man vergessen könnte, dass es noch fast Kinder sind, zumindest aus Sicht einer 52 Jährigen. Weil sie gleich die mittleren drei Bahnen blockieren werden, kommt nun der Augenblick des Zitterns: Wie voll wird die Bahn werden, auf der ich gerade schwimme? Und wie nervig werden die Mitschwimmer*innen sein, d.h. wie breit ihr Brustbeinschlag, wie ungelenk ihre Arme beim Rückenschwimmen, wie gut oder schlecht lassen sie sich also überholen usw.
Der schönste Augenblick ist immer derselbe: Die Fischchen sammeln sich pünktlich ab 7:55 Uhr am Beckenrand um die Bundesstützpunkttrainerin Nicole Endruschat und diese erläutert einige Minuten lang das Training, das sie schon an das Whiteboard geschrieben hat. Und dann kommt es: Sie starten das Training fast immer mit Kurzflossen und schießen nach einem Sprung vom Startblock wie Torpedos durchs Wassser, tauchen scheinbar endlos und ihre schönen Körper zeigen wie man perfekte Delphinkicks macht. Das Tempo, das sie dann vorlegen, ist sofort atemberaubend und ich frage mich immer, ob sie das Einschwimmen einfach weglassen oder wie?
Sie machen dann am Anfang des Trainings viel Beinschlag-Training und teilweise komplizierte Technik-Drills. Gestern frustrierte es mich mal wieder, als eines der Girls mit Kurzflossen Rückenbeine schwamm und locker an mir vorbeizog, die ich gerade mit Pullbuoy und Paddles zügig kraulte. So viel zum Thema zügig...
Ich liebe es, diese tollen Schwimmer*innen beim Training zu sehen. Sie sind total konzentriert und diszipliniert und es ist eine Freude, ihnen zuzuschauen. So schön kann Schwimmen aussehen!
Gestern bin ich 400er geschwommen, insgesamt 4,8 km:
200 ein
3x3x400 mit 1 min Pause, jeden 3er Block sollte ich 10s schneller schwimmen als den zuvor. So hat das geklappt:
-> 7:43,6
7:24,5
7:20,1
7:14,3
7:13,9
7:03,3
6:52,7
6:48,7
6:51,2
Hat also zumindest so ungefähr geklappt.
400 mit Pullbuoy, mittleres Tempo
-> 7:01,0
400 mit Pullbuoy und Paddles, mittleres Tempo
-> 6:43,4
200 aus
Heute stand mal eine kürzere Einheit auf dem Programm, insgesamt 3,5 km:
200 ein
500 Beine, locker (ging erstaunlich gut)
10x50, jeweils 1s schneller, 20s Pause. Weil es recht voll auf der Bahn war, war das ziemlich schwierig und die Pausenzeiten variierten von 2-3 Atemzügen bis hin zu einmal 1 Minute. Ich musste mich da immer ein wenig nach den anderen auf der Bahn richten.
->0:58,6
0:55,1
0:53,4
0:53,4
0:51,0
0:50,7
0:49,4
0:47,1
0:49,1
0:45,3
Ganz schön schwierig, das Tempo so genau zu treffen...
100 m locker, dann dasselbe noch einmal:
->0:56,2
0:554,1
0:52,0
0:50,6
0:49,6
0:48,8
0:48,4
0:47,6
0:46,7
0:46,3
Dann sollte ich noch eine Atempyramide aus 3x500 schwimmen, die ersten 500 im 3er Zug, die zweiten im 5er Zug und die dritten im 7er Zug, mit 1 min Pause.
Ich bin das aber ohne Pause durchgeschwommen, auch weil es so voll war auf der Bahn und es mir ohne Pausen weniger nervig erschien.
für die 1500 m habe ich so 28:12 min gebraucht und fand das mit dem 7er Zug auf den letzten 500 m einigermaßen anstrengend.
Dann noch 200 aus und das war es.
Jetzt liege im im Bett herum, obwohl ich eigentlich Russisch Hausaufgaben machen wollte. Ich werde das gleich noch machen, aber erst mal mache ich einen kurzen Mittagsschlaf.
Nachher dann noch Vorstandssitzung vom Triathlonverein und abends kommt Annette auf ein Süppchen. Die habe ich gestern nach einem Rezept aus meinem neuen Kochbuch gekocht und finde sie ziemlich lecker. Es ist eine Winter-Minestrone. Dazu gibt es köstliches Nuss-Brot vom Bio-Bäcker. Ein Brotbackbuch habe ich mir übrigens gestern auch gekauft.
Erinnert ihr euch noch an den Konsumstopp, den ich mal über ein Jahr lang gemacht habe? Ich glaube, ich müsste mal wieder einen machen...
Ich fahre direkt nach dem Gitarrenunterricht ins Schwimmbad und absolviere recht lustlos 6000 m. Wie immer, wenn ich am Vortag Laufen war, ist die Wasserlage gruselig. Aber ich komme fast krampffrei durch und hake die Einheit unter Mentaltraining ab.
Samstag, Aquaplex Eisenach, 25 m Bahn, 11000 m
Heute ist es eng getaktet:
6:30 Wecken
7:00 Brötchen kaufen
7:30 Frisör
8:00 Es kommt ein Abholer für meine alten Matratzen, dann Hauswirtschaft
9:45 Abholen von vorbestellten Lebensmitteln im Rewe
10:00 Schwimmen
16:00 Hauswirtschaft
17:30 Kochen
19:00 Gäste
Auf der Bahn habe ich noch Emma, die junge Schwimmerin vom letzten Wochenende. Der Schwimmblock ist der Gleiche wie von Judith am Dienstag, nur dass ich versehentlich einen 400er mehr schwimme. Meine Waage (ich steige eher selten da drauf) zeigt am Morgen einen erneuten Minusrekord. Entsprechend halbwegs kraftlos gestaltet sich das Ganze. Zusätzlich sind 20 x 50 und 10 x 100 m im Plan drin, die man ja auch nicht so ganz wegschenken will. Jedenfalls bin ich nach den Intervallen schon halbwegs müde. Der abschließende Programmteil mit 4 x 1000 umfasst nur eine Zeile auf dem Programm, welches am Startblock klebt. Sieht kurz und knackig aus, sind dann aber doch 4 km. Highlight: Der vorletzte Kilometer mit Pd/Pb vergeht wie im Flug. Tiefpunkt: Der letzte Kilometer ohne Schwimmhilfe. Mannomann. 11 km.
Ich bin unendlich müde, verputze zu Hause noch 2 Eierkuchen vom Vortag und versuche mich an einem Nickerchen. Leider haben meine Katzen Freude daran, mich wachzuhalten und meinen Benjamin zu besteigen. Also mache mich ich mich dann zeitnah weiter an die Hauswirtschaft und schnippele die Zutaten für das abendliche Hauptgericht. Es gibt Spaghetti mit Linsenbolognese, ein Rezept aus der Rewe-Sammlung. Ein paar Klicks und alle Zutaten werden vom Kundenservice zur Abholung im Markt bereitgestellt. Als Nachtisch gibt es eine Rezeptempfehlung von Judith: Mandarinenquark mit Spekulatius.
Das Essen ist ein kleines Dankschön für meine gute Freunde Heidi und Karsten, die immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Beide kommen mit Ihren Partnern, welche ebenfalls ganz wunderbare Menschen sind.
Nachdem die Küche wieder halbwegs in Ordnung ist, sinke ich in wenig erholsamen Schlaf und überlege, ob ich die Schwimmeinheit morgen besser auf den Nachmittag lege oder ganz ausfallen lasse.
Sonntag, Aquaplex Eisenach, 25 m Bahn, 6000 m
Natürlich stehe ich trotzdem um 8.00 Uhr zum Vereinstraining am Beckenrand und habe einen kurzen Plausch mit meinem alten Sportfreund Lutz. Dieser hatte vor vielen Jahren schon den Kaufvertrag für ein Haus unterschrieben, in das er mit Freundin und Kind einziehen wollte. Und 2 Tage später alles aufgelöst. Da hat er als Psychologe wohl noch gerade rechtzeitig eine Selbstdiagnose durchgeführt. Trotzdem ein Drama.
Seine jetzige Frau hat er vor ein paar Jahren über eine Internetplattform kennengelernt. Ausschlaggebend war unter anderem, dass sie grundsätzlich jeden Tag Sport macht. Lydia läuft wirklich sehr gut und macht schon mal im Training einen lockeren Marathon. Er hat wohl sein Glück gefunden und will, um die Sache ganz rund zu machen, kommendes Jahr seine erste Langdistanz angehen. Könnte ein guter Plan sein. Muss aber nicht. Schwimmtechnisch ist jedenfalls noch Luft nach oben.
Ich selbst mache Sparprogramm
200 Ein
400 K Be
400 m B / R im 25 er Wechsel, Brust auf Zug, R locker
Umgekehrte Pyramide im 3er Zug
1000 / 800 / 600 / 400 / 600 / 800 / 400
4 x 25 K Sprint / 25 locker
200 Aus
Ich brauche bis zu Hälfte der ersten Tausend, bis ich die 3er Atmung locker durchschwimmen kann. Ich war noch nie ein Apnoe-Wunder, aber ich befürchte meine Coronaerkrankung letztes Jahr hat mich noch ein paar Körner gekostet bzw. es dauert einen ganzen Moment länger, bis ich richtig Luft bekomme.
Heute schwimme ich in der Mitte von 3 nicht abgeleinten Bahnen und habe somit einen etwas bessern Blick auf den Rest der Schwimmhalle, was deutlich unterhaltsamer ist als die blauweiße Eintönigkeit der Leine. Und es läuft wirklich gut. Mit gefühlt vernünftiger Wasserlage bis zum Schluss und noch viel Power für die 25er.
Heute noch mal 3 km in der Bundeswehr. Dann sind es wieder 25 km an 4 Tagen.
Heute tummeln sich wieder erfreulich viele Nachwuchsschwimmer auf den Bahnen der Bundeswehrschwimmhalle. Meine Trainingsgruppe reist am kommenden Wochenende nach Erfurt zum Blacky-Cup. Heute also nur locker und ein wenig anteasern.
300 m ES
300 m Schwimmkombi mit D Be: R Ar/ D Be – B Ar /D Be – K Ar/D Be
6 x 100 m 37,5 m D WK-Tempo, Rest R locker
6 x 100 m 37,5 m K WK-Tempo, Rest B locker
100 R Gleichschlag
2 x 100 m L Be
300 m K mit reduzierter Atemfrequenz
200 m AS
Ich selbst versuche, den Ratschlag von Keko mit der 25m Ballerei einzubauen. Programm heute:
300 ES
4 x (4 x 25 m Ballern / 400 Gesamt)
200 AS
Es hätte durchaus noch ein Intervall mehr werden sollen, aber der Hallenwart fängt Punkt 20.30 Uhr mit der Reinigung der Halle an. Christoph lässt sich nicht blicken, dafür schwimmen Frau Wunder und Sabine links und rechts neben mir. Man nignelt zu Recht an meinen Wenden und der Wasserlage rum.
Die 25er gehen allesamt weg für 21 Sekunden. Ich war schon mal schneller, aber auch nach hinten raus sind die Zeiten stabil. Bei den 400ern lässt Sabine bei Halbzeit immer abreißen. Frau Wunder kann ich halten, die hat aber 2 Wochen nicht trainiert und schwimmt mir normalerweise davon. Trotzdem ein gutes Zeichen, denn ich habe mit dem heutigen Training erstmals mehr als 25 km in 4 Tagen in den Armen.
Die Restwoche wird im Zeichen des Schwimmsports bleiben: Mittwoch Vorstandssitzung, Donnerstag Trainerrat, Freitag Elternabend.
Unglaublich, Deine Metamorphose. Das wird super in Marokko.
Metamorphose ist ein großes Wort. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich von einem mittelmäßigen Langstreckenschwimmer zu einem mittelmäßigen Triathleten zurückentwickele, ist gegeben.
Ich laufe aktuell zwei Mal die Woche und habe das Training auf der Rolle wieder aufgenommen. Alles hängt aber sehr von den persönlichen Umständen ab. Langdistanz ist, wenn mich keine spontane Wunderheilung ereilt, aufgrund meiner orthopädischen Problemchen lauftechnisch nicht wirklich der Brüller. Zehn Starts über die LD sind darüber hinaus eine hübsche Zahl, um mit Judith zu sprechen, und sollten langen. Ich könnte versuchen, die 50 Marathons voll zu machen. Ich könnte aber auch versuchen, endlich mal die Frau für den Rest meines Lebens zu finden und dort ein Finish hinzubekommen.
Marokko sollte aber laufen. Da bin ich inzwischen relaxed.