Vollständige Version anzeigen : Gernhardt-Sportgedicht der Woche ...
the grip
15.03.2007, 18:47
Robert Gernhardt: Gestaendnis.
Ihr fragt nach meinem Lieblingssport?
Nun gut, es ist der Mord.
Ja, ich sag's laut, ich morde gern,
besonders, wenn es heiss ist,
und wenn das Wasser in dem See
so klar wie Eis ist.
Dann ziehe ich die Kleider aus
und springe in die Wellen,
um dort mit Karpfen, Barsch und Aal
durchs kuehle Nass zu schnellen.
Ja, Buerger lache nur getrost
und bleib in deinem Bette -
ich morde derweil frisch und froh
mit Fischen um die Wette.
Wie? Was?
Ich hoer' ein Widerwort?
Der Sport heisst Schwimmen?
Und nicht Mord?
Wie war das noch mal?
Schwimmen?
Moment - ihr seht mich sehr verwirrt ...
Mein Gott - vielleicht hab' ich mich geirrt ...
Doch - Schwimmen koennte stimmen.
Ruf zum Sport (Joachim Ringelnatz)
Auf ihr steifen und verdorrten
Leute aus Büros,
Reißt euch mal zum Wintersporten
Von den Öfen los.
Bleiches Volk an Wirtshaustischen,
Stellt die Gläser fort.
Widme dich dem freien, frischen,
Frohen Wintersport.
Denn er führt ins lodenfreie
Gletscherfexlertum
Und bedeckt uns nach der Reihe
All mit Schnee und Ruhm.
Doch nicht nur der Sport im Winter,
Jeder Sport ist plus,
Und mit etwas Geist dahinter
Wird er zum Genuß.
Sport macht Schwache selbstbewußter,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.
Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit,
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit,
Nimmt den Lungen die verbrauchte
Luft, gibt Appetit;
Was uns wieder ins verrauchte
Treue Wirtshaus zieht.
Wo man dann die sporttrainierten
Muskeln trotzig hebt
Und fortan in illustrierten
Blättern weiterlebt.
the grip
30.03.2007, 09:48
Was ist Elektrizitaet?
Dorlamm, um ein Referat gebeten,
haelt es gern, um dies hier zu vertreten:
'Wenn das Ohm sie nicht mehr alle hat,
heisst es nicht mehr Ohm, dann heisst es Watt.
Jedoch nur, wenn's gradeliegt, liegt's quer, heisst es nicht Watt, dann heisst's Ampere.
Heisst Ampere, ja, wenn es liegt, nicht rollt, rollt es naemlich, nennen wir es Volt.
Rollt ein Volt nicht mehr und sie quer,
heisst es wieder - wie gehabt - Ampere.
Heisst Ampere, wenn sperrig liegt, liegt's glatt wird es - na wozu wohl schon? - zum Watt.
Wird zum Watt, zur Masseinheit fuer Strom, wenn's nicht alle hat. Sonst heisst es Ohm.'
Dorlamm endet, um sich zu verneigen,
doch er neigt sich vor betretnem Schweigen.
'Glaubt es nicht', ruft Dorlamm, 'oder glaubt es - mir egal!' Und geht erhobnen Hauptes.
the grip
05.04.2007, 08:16
Lied
In dem Grase war ein Tier;
es sass dort, ich stand hier.
Ich ging langsam darauf zu,
fragte es: Wer bist denn du?
Bist du braeunlich
oder rot?
Bist lebendig
oder tot?
Bist ein Teufel
oder Gott?
Oder bist du ein Hase?
RatzFatz
05.04.2007, 08:36
Wenngleich die Nas´, ob spitz, ob platt,
zwei Flügel - Nasenflügel - hat,
so hält sie doch nicht viel vom Fliegen;
das Laufen scheint ihr mehr zu liegen.
Vom Erhardt, Heinz
ansonsten kenn ich keins
Jetzt wo die Bäume blühn.
Hatte der etwa auch Allergien?
Das Gedicht passt eigentlich immer...aber es heißt: Ein Ostergedicht
Wer ahnte, dass zum Weihnachtsfest
Cornelia mich sitzen lässt?
Das war noch nichts: zu Ostern jetzt
hat sie mich abermals versetzt!
Nun freu ich mich auf Pfingsten –
nicht im geringsten!
Heinz Erhardt (1909-1979)
Frohe Ostern euch allen - auch wenn die bei den Radumfängen so froh wohl kaum werden. Die sprichwörtlichen "Großen Ostereier" haben bei so manchem Triathleten sicher eine ganz andere Bedeutung.
the grip
12.04.2007, 08:31
Mondgedicht
. . . , -
fertig ist das Mondgedicht.
O.k., war'n bißchen kurz, dafür hier noch was Hochgeistiges:
Jeder haelt das Ende seines Horizonts
fuer das Ende der Welt, und das ist
im Intellektuellen so unvermeidlich,
wie im physischen Sehen der Schein,
dass am Horizont der Himmel die Erde
beruehrt.
Schopenhauer.
the grip
18.04.2007, 21:56
Bilden Sie mal einen Satz mit ...
visuell
Vi su ell die Sonne strahlt -
als wuerde sie dafuer bezahlt.
pervers
Ja, meine Reime sind recht teuer:
Per Vers bekomm ich tausend Eier.
Garant
Der Hase traegt den Kopfverband,
seitdem er an die Wand gerannt.
sensibel
Herr Ober! Bringt mir einen Kuebel!
Mir wird von diesem Nonsens ibel!
the grip
26.04.2007, 07:58
Wer von den Fuenfen bist Du?
Wie lange kann man sich selbst betruegen - das ist die Frage.
Beim einen dauert es lediglich Stunden,
beim andere Tage.
Der dritte bringt es auf mehrere Wochen, der vierte auf Jahre.
Der fuenfte glaubt, in der Wiegen zu liegen, und liegt auf der Bahre.
Und hier der Busch:
Ach, ich fuehl es! Keine Tugend
Ist so recht nach meinem Sinn;
Stets befind ich mich am wohlsten,
wenn ich damit fertig bin.
Dahingegen so ein Laster,
Ja, das macht mir viel Plaesier;
Und ich hab die huebschen Sachen
Lieber vor als hinter mir.
Wilhelm Busch.
the grip
03.05.2007, 07:55
Dorlamm liest
Dichter Dorlamm liest in einem Buch,
doch er wird aus diesem Buch nicht klug.
Liest darin und legt es wieder hin -
nein, er kommt nicht hinter seinen Sinn.
Legt es hin und denkt, sooft er las:
'Ich kapier das nicht. Was soll denn das?'
Denkt: 'Was soll das? Wer schreibt solchen Mist?'
Und schaut nach, wer der Verfasser ist.
Schaut aufs Buch, uns ploetzlich ist im klar, dass der Autor ein Herr Dorlamm war.
Dorlamm? Dorlamm selbst hat es geschrieben!
Peinlich? Rasend peinlich, meine Lieben!
the grip
10.05.2007, 08:00
Drei kleine Froesche sah ich heut,
die warn mit dem Teufel im Bunde.
Die huepften ueber die Mauer breit
und schrien aus einem Munde:
'Wir sind die Froesche der Dunkelnis,
aeh, der Finsterheit, aeh, des Lichts.
Das heisst doch Licht, wenn kein Tag mehr ist, alles schwarz und niemand hoert nichts?'
So haben die teuflischen Froesche gefragt, sie waren sehr schrill und sehr klein.
Ich habe nur halblaut 'Schnuess' gesagt, da hoerten sie auf zu schrein.
Drei kleine Froesche sah ich heut,
die warn mit dem Teufel im Bunde...
Immer wieder gerne: Gernhardt-Sportgedicht der Woche ...
Hier dafür: :Danke:
TriSt
the grip
10.05.2007, 10:49
Immer wieder gerne: Gernhardt-Sportgedicht der Woche ...
Hier dafür: :Danke:
TriSt
Kein Problem. Einer muß ja hier was für das Kultur-Niveau tun :Cheese: (unter diesen einseitig Sportbekloppten :Holzhammer: hier).
Kein Problem. Einer muß ja hier was für das Kultur-Niveau tun :Cheese: (unter diesen einseitig Sportbekloppten :Holzhammer: hier).
Mit Verlaub: _drei_seitig !
TriSt
the grip
16.05.2007, 11:55
Viele Sommersprossen sind
auf dem Kinde, doch das Kind
sieht sie nicht. Es sieht stattdessen
einen Amtmann Suppe essen.
Dieser wiederum beschaut
grad ein Foto seiner Braut,
die auf einen Seemann blickt,
der sich nach dem Anker bueckt,
da der Anker was verdeckt,
das in seiner Tuete steckt
und sich, falls der Maat nicht irrt,
gleich als Bild entpuppen wird.
In der Tat - es ist ein Bild,
es zeigt ein Reklameschild
worauf sich zwei Frauen raekeln,
die an einem Lappen haekeln,
der zum Teil ein Kind verbirgt,
das recht ungewoehnlich wirkt:
Viele Sommersprossen sind
auf dem Kinde, doch das Kind ...
Und noch ein nachdenklicher Nachschlag, für PMP und co.:
Moral ist, wenn man so lebt,
dass es gar keinen Spass macht, so zu leben.
Edith Piaf, Scharfe Stellen.
Zum obigen Gedicht sind mir spontan zwei weitere literarische Kleinode eingefallen:
Es war einmal ein Mann,
der hatte einem Zahn.
Der Zahn, der tat ihm weh,
da sprang er in den See.
Der See war ihm zu kalt,
da ging er in den Wald.
Der Wald war ihm zu dicht,
da nahm er sich ein Licht.
Das Licht war ihm zu helle,
da ging er in die Hölle.
Die Hölle war zu heiß,
da ging der Mann aufs Eis.
Das Eis war ihm zu glatt,
da ging er in die Stadt.
Die Stadt war ihm zu enge,
da stieg er auf die Hänge.
Die Hänge war'n zu kalt,
da lief der Mann ins Tal.
Das Tal war ihm zu flach,
da stieg er auf ein Dach.
Das Dach war ihm zu schräg,
da plumpst er auf den Weg.
Der Weg war ihm zu lang,
da sucht er eine Bank.
Die Bank war morsch und faul,
da kauft er einen Gaul.
Der Gaul warf ihn im Trab
in einen Graben ab.
Der Graben roch zu sehr,
da ging der Mann ans Meer.
Das Meer war ihm zu blau,
da ging er auf die Au.
Die Au war ihm zu grün,
da ging er nach Berlin.
Berlin war voller Qualm,
da stieg er auf die Alm.
Die Alm war voller Ziegen,
da ist er abgestiegen.
Der Abstieg war ein Graus,
drum ging der Mann nach Haus.
Zuhause fiel ihm ein:
ich hab' doch einen Zahn...
----
Das hier dürfte zumindest teilweise aus der Feder von Gernhardt sein:
Richter:
Hohes Gewicht, liebe Geschwollenen, Angenagter!
Ihnen wird zur Last gelegt,
sie hätten an dem Mast gesägt.
Angeklagter:
Ich hab nicht an dem Mast gesägt,
ich hab nur mit dem Ast gefegt.
Richter:
Und dabei hat Sie´s fast geschrägt?
Angeklagter:
Jawohl, als ich den Quast verlegt,
da hab ich mich mit Hast bewegt,
und das hat wohl den Gast erregt,
und der hat dann den Mast zerlegt.
Richter:
Sie haben aber bei der polizeilichen Vernehmung ganz andere Angaben gemacht.
Ich zitiere sie wörtlich:
Ich habe diesen Gast zersägt,
weil er sich auf den Quast gelegt,
dabei hat sich ein Ast bewegt,
vielleicht durch meine Hast erregt.
Doch wer gefälschten Zaster prägt
und Schuh´ aus Alabaster trägt,
wer alle diese Laster pflegt,
verdient, dass ihn der Mast erschlägt.
Das haben sie doch in der Vernehmung gesagt.
Herr Zeuge, können sie diesen Hergang bestätigen?
Zeuge:
Nein, das war ganz anders. Das war so:
Ich hatte mich zur Rast gelegt
und mich mit einem Quast gepflegt.
Richter:
Das tut doch nun gar nichts zur Sache!
Zeuge:
Oh doch!
Ich hatte mich zur Rast gelegt
und mich mit einem Quast gepflegt.
Denn wer schon einmal Bast zersägt,
weiß, dass das keine Hast verträgt.
Richter:
Aber das spielt doch nun überhaupt keine Rolle!
Zeuge:
Doch.
Da hat sich´s im Morast geregt,
und das hat wohl den Mast bewegt.
Und wie der Mast aufs Pflaster schlägt,
da hat er wohl den Gast erlegt.
Richter:
Jetzt bin ich aber fast erregt.
Womit wird denn nun das belegt?
Verteidiger:
Aber Herr Richter, wenn ich als Verteidiger mal etwas dazu sagen darf:
Der Mann ist ein Phantast, der pflegt,
sobald er sich zur Rast gelegt,
zu schrei´n , dass ihn der Mast erschlägt.
Aber zurück zu meinem Mandanten:
Was wird ihm denn zur Last gelegt?
Wenn man in sich das Laster trägt,
und sich der Wunsch nach Zaster regt,
kommt´s vor, dass man den Gast erschlägt,
und ihn dann auf das Pflaster legt.
Richter:
Das genügt, die Beweisaufnahme ist abgeschlossen.
Im Namen des Volkes:
Wenn einer einen Mast zersägt,
weil ihn ein Gymnasiast erregt,
der vor seinem Palast gefegt,
dann wird die Tat mit Knast belegt.
Doch wenn er als Kontrast erwägt,
dass er sein Geld zum Paster trägt,
der auch den Wunsch nach Zaster hegt
dann wird das nicht Knast belegt.
Stattdessen wird der Mast zersägt
und auf das Grab vom Gast gelegt.
Wem dieser Spruch nicht passt, der trägt
die Kosten des Verfahrens. Gezeichnet: Richter Ahrens.
Das Gericht zieht sich zum Besäufnis zurück.
Das Urteil lautet: Freibier!
the grip
16.05.2007, 13:10
----
Das hier dürfte zumindest teilweise aus der Feder von Gernhardt sein:
...
Das Urteil lautet: Freibier!
Das Ding hat Otto Waalkes vor ca. 30 Jahren mal aufgeführt. Soviel ich weiß, hat Gernhardt ihm damals Texte geschrieben !?
Apropos Freibier: ... FastF... ? :Prost:
the grip
24.05.2007, 08:13
Dreissigwortgedicht
Siebzehn Worte schreibe ich
auf dies leere Blatt,
acht hab' ich bereits vertan,
jetzt schon sechzehn und
es hat alles laengst mehr keinen Sinn,
ich schreibe lieber dreissig hin:
dreissig.
Und noch ne Zugabe für Drullse & Co.:
Vielwisser duerften in dem Glauben leben,
dass es bei der Tischlerarbeit
auf die Gewinnung von Hobelspaenen ankommt.
Karl Kraus.
Lecker Nudelsalat
24.05.2007, 08:51
Weiter so,
ich warte immer schon mit Spannung auf die Fortsetzung.;)
Gruss strwd
Dreissigwortgedicht
Siebzehn Worte schreibe ich
auf dies leere Blatt,
acht hab' ich bereits vertan,
jetzt schon sechzehn und
es hat alles laengst mehr keinen Sinn,
ich schreibe lieber dreissig hin:
dreissig.
Sehr nett. Wobei mir neu ist, dass der Titel nicht zum Gedicht zählt. Oder ist das jetzt deutsche Erbsenzählerei?
Ich habe übrigens gerade gesehen, dass die gesammelten Gedichte von Robert Gernhardt 1063 Seiten umfassen. Bei einem Gedicht pro Seite - bei nur 30 Wörtern pro Gedicht ist das evtl. recht konservativ geschätzt - und einem Gedicht/Woche müsstest du noch Stoff für 19 Jahre und ca. 6 Monate haben. Bin schon gespannt, ob es im nächsten Jahrzehnt den ein oder anderen qualitativen Durchhänger gibt...
the grip
31.05.2007, 08:14
Der raetselhafte Geistergast
gastiert sich bei dir ein,
und was du bist und was du hast,
das ist nicht laenger dein.
Der raetselhafte Geistergast,
will mehr als nur Quartier,
sein kleiner Reisebeutel fasst
dein Herz und dein Klavier.
Der raetselhafte Geistergast,
der nimmt dir Kopf und Leib.
Er bleibt solange es ihm passt
und geht, wenn du sagst: Bleib.
the grip
10.06.2007, 11:26
Ich selbst
Selbstaussage
Ich mach mir nichts aus Marschmusik,
ich mach mir nichts aus Schach.
Die Marschmusik macht mir zuviel,
das Schach zuwenig Krach.
Selbstfindung
Ich weiss nicht, was ich bin.
Ich schreibe das gleich hin.
Da hab'n wir den Salat:
Ich bin ein Literat.
the grip
14.06.2007, 07:53
Trost im Gedicht
Denk dir ein Trueffelschwein,
denks wieder wieder weg:
Wird es auch noch so klein,
wird nie verschwunden sein,
bleibt doch als Fleck.
Was je ein Mensch gedacht,
laesst eine Spur.
Wirkt als verborgne Macht,
und erst die letzte Nacht
loescht die Kontur.
Hat auch der Schein sein Sein
und seinen Sinn.
Musst ihm nur Sein verleihn:
Denk dir kein Trueffelschwein,
denks wieder hin.
Und als Zugabe noch ein kurzes knackiges von Busch (dem Wilhelm, nicht dem George W.):
So geht es mit Tabak und Rum:
Erst bis du froh - dann faellst du um.
Wilhelm Busch.
Lecker Nudelsalat
14.06.2007, 10:37
Ja meiii,
isss denn heut schon wieder Donnerstag.:Cheese:
Gruss strwd
the grip
21.06.2007, 08:08
Der Tag an dem das verschwand.
Am Tag, an dem das verschwand
da war die uft vo Kagen.
Den Dichtern, ach, verschug es gatt
ihr Singen und ihr Sagen.
Nun gut. Sie haben sich gefasst.
Man sieht sie wieder schreiben.
Jedoch:
Soang das nicht wiederkehrt,
muss aes Fickwerk beiben.
Schade, der Gag wird durch das Rechtschreibprogramm teilweise unterdrückt ...
Und wieder eine kleine Zugabe für Euch:
Wo ist die Genehmigung,
dass Millionen Schweine einfach machen koennen,
was sie wollen, waehrend unsereinem alles verboten ist?
Alexander Kluge.
Lecker Nudelsalat
21.06.2007, 09:14
You make my day:Cheese:
Gruß strwd
the grip
28.06.2007, 07:55
Alltag
Ich erhebe mich.
Ich kratze mich.
Ich wasche mich.
Ich ziehe mich an.
Ich staerke mich.
Ich begebe mich zur Arbeit.
Ich informiere mich.
Ich wundere mich.
Ich aergere mich.
Ich beschwere mich.
Ich rechtfertige mich.
Ich reisse mich am Riemen.
Ich entschuldige mich.
Ich beeile mich.
Ich verabschiede mich.
Ich setze mich in ein Lokal.
Ich saettige mich.
Ich betrinke mich.
Ich amuesiere mich etwas.
Ich mache mich auf den Heimweg.
Ich wasche mich.
Ich ziehe mich aus.
Ich fuehle mich sehr muede.
Ich lege mich schnell hin:
Was soll aus mir mal werden,
wenn ich mal nicht mehr bin ?
Aus aktuellem Anlass, eine kleine Variation. Nur zwei Zeilen geändert und der offene Schluss aufgelöst:
Aldag
Ich erhebe mich.
Ich kratze mich.
Ich wasche mich.
Ich ziehe mich an.
Ich stärke mich.
Ich dope mich.
Ich begebe mich zur Arbeit.
Ich informiere mich.
Ich wundere mich.
Ich ärgere mich.
Ich beschwere mich.
Ich rechtfertige mich.
Ich reiße mich am Riemen.
Ich entschuldige mich.
Ich beeile mich.
Ich verabschiede mich.
Ich setze mich in ein Lokal.
Ich sättige mich.
Ich mache mich auf den Heimweg.
Ich wasche mich.
Ich ziehe mich aus.
Ich fühle mich sehr müde.
Ich beklebe mich mit Pflastern.
Ich lege mich schnell hin.
Was soll aus mir mal werden, wenn ich mal nicht mehr Radfahrer bin? Vielleicht Sportdirektor bei T-Mobile, kompromisslos im Kampf gegen Doping?
Ich lasse es lieber sein.
Ich mach es doch.
Ich bin so glaubwürdig.
Ich stehe für den Neuanfang.
Ich nehme die Kohle gern mit.
the grip
28.06.2007, 09:53
:Lachanfall: :bussi: :Prost: :quaeldich:
the grip
05.07.2007, 08:03
Trost und Rat
Ja wer wird denn gleich verzweifeln,
weil er klein und laut und dumm ist?
Jedes Leben endet. Leb so,
dass du, wenn dein Leben um ist
von dir sagen kannst: Na wenn schon!
Ist mein Leben jetzt auch um,
habe ich doch was geleistet:
ich war klein u n d laut u n d dumm.
O.k., ziemlich kurz. Daher die Zugabe:
'Jetzt geh ich los!' schrie die Rakete.
'Ich weiss, ich werde hoeher steigen als die Sterne,
viel hoeher als der Mond, viel hoeher als die Sonne.
Wundervoll! Ich werde ewig so fliegen. Welch ein Erfolg ich bin!'
Aber niemand sah sie.
Oscar Wilde, Maerchen.
the grip
12.07.2007, 08:00
Terzinen ueber die Vergesslichkeit
Noch spuer ich ihren Dingens auf den Wangen, Wie kann das sein, dass diese nahen Tage Dings sind, fuer immer fort und ganz vergangen?
Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt Und viel zu kommnichtdrauf, als dass man klage, Dass alles gleitet und vornueberrinnt.
Und dass mein eignes ... Na! durch nichts gehemmt Herueberglitt aus einem Kind? Ja, Kind, Mir wie ein Hut unheimlich krumm und fremd.
Dann: dass ich auch vor Jahren hundert war Und meine Ahnen, die im roten Hemd Mit mir verdingst sind wie mein eignes Haar.
So dings mit mir als wie mein eignes Dings.
the grip
19.07.2007, 08:12
Schiff 'Erde'
Ich will den Kapitaen sehn, schrie
die Frau, den Kapitaen, verstehn Sie?
Das ist unmoeglich, hiess es. Gehn Sie!
So gehn Sie doch!! Sie sehn ihn nie!
Das Weib, mit rasender Geberde:
So bringen Sie ihm das - und das -
(Sie spie die ganze Reeling nass.)
Das Schiff, auf dem sie fuhr, hiess 'Erde'.
Zugabe:
Fuers Leben gern wuesst' ich:
was fangen die vielen Leute nur mit dem erweiterten Horizont an?
Karl Kraus
the grip
29.07.2007, 19:24
Auf dem Fliegenplaneten
Auf dem Fliegenplaneten,
da geht es dem Menschen nicht gut:
Denn was er hier der Fliege,
die Fliege dort ihm tut.
An Baendern voll Honig kleben
die Menschen dort allesamt
und andre sind zum Verleben
in suessliches Bier verdammt.
In Einem nur scheinen die Fliegen
dem Menschen vorauszustehn:
Man baeckt uns nicht in Semmeln
noch trinkt man uns aus Versehn.
the grip
02.08.2007, 09:37
Moewenlied
Die Moewen sehen alle aus,
als ob sie Emma hiessen.
Sie tragen einen weissen Flaus
und sind mit Schrot zu schiessen.
Ich schiesse keine Moewe tot,
ich lass sie lieber leben -
und fuettre sie mit Roggenbrot
und roetlichen Zibeben.
O Mensch, du wirst nie nebenbei
der Moewe Flug erreichen.
Wofern du Emma heissest, sei
zufrieden, ihr zu gleichen.
Was Nachdenkliches hinterher:
Die Politik und die Religion koennen Menschen entzweien,
doch die Kunst verbindet uns,
daher glaube ich leidenschaftlich an sie.
Robert Wilson.
the grip
09.08.2007, 07:52
Der Meilenstein
Tief im dunklen Walde steht er
und auf ihm mit schwarzer Farbe,
dass des Wandrers Geist nicht darbe:
Dreiundzwanzig Kilometer.
Seltsam ist und schier zum Lachen,
dass es diesen Text nicht gibt,
wenn es keinem Blick beliebt,
ihn durch sich zu Text zu machen.
Und noch weiter vorgestellt:
Was wohl ist er - ungesehen?
Ein uns voellig fremd Geschehen.
Erst das Auge schafft die Welt.
Und noch was Philosophisches von Nietzsche:
Wie? Ist der Mensch nur ein Fehlgriff Gottes?
Oder Gott nur ein Fehlgriff des Menschen?
the grip
16.08.2007, 08:22
Die Zeit.
Es gibt ein sehr probates Mittel,
die Zeit zu halten am Schlawittel:
Man nimmt die Taschenuhr zur Hand
und folgt dem Zeiger unverwandt.
Sie geht so langsam dann, so brav
als wie ein wohlgezogen Schaf,
setzt Fuss vor Fuss so voll Manier
als wie ein Fraeulein von Saint-Cyr.
Jedoch vertraeumst du dich ein Weilchen, so rueckt das zuechtigliche Veilchen mit Beinen wie der Vogel Strauss und heimlich wie ein Puma aus.
Und wieder siehst du auf sie nieder;
ha, Elende! - Doch was ist das?
Unschuldig laechelnd macht sie wieder
die zierlichsten Sekunden-Pas.
Als Zugabe diesmal ein Sportler-Zitat:
Ich habe viel von meinem Geld fuer Alkohol,
Weiber und schnelle Autos ausgegeben.
Den Rest habe ich einfach verprasst.
George Best
Wer ihn nicht kennt: der Ire war ein begnadeter Kicker in den 60ern. Leider auch ein Hallodri, oft auch als der 5. Beatle bezeichnet.
Bekam dann im zivilen Leben nix mehr auf den Schirm und starb verarmt mit 59.
the grip
23.08.2007, 07:51
Der Meilenstein
Tief im dunklen Walde steht er
und auf ihm mit schwarzer Farbe,
dass des Wandrers Geist nicht darbe:
Dreiundzwanzig Kilometer.
Seltsam ist und schier zum Lachen,
dass es diesen Text nicht gibt,
wenn es keinem Blick beliebt,
ihn durch sich zu Text zu machen.
Und noch weiter vorgestellt:
Was wohl ist er - ungesehen?
Ein uns voellig fremd Geschehen.
Erst das Auge schafft die Welt.
Der Meilenstein...
Moin "the grip",
kann es sein, dass das Gedicht dem vom 9.8. ziemlich ähnelt? Kann es sein, dass es sogar völlig identisch ist, du alter Postingschinder :Lachen2:
Zum Trost für alle, die hier mitlesen ein kurzer Spruch von Robert Gernhardt.
Auf die Frage von DIE WELT: "Sie haben gesagt, einen Hammersatz wenigstens, sollte ein Dichter geschrieben haben. Wie lautet Ihrer?" antwortete er:
"Der Kragenbär holt sich munter, einen nach dem anderen runter."
In diesem Sinne einen schönen Donnerstag allerseits.
the grip
23.08.2007, 08:53
Moin "the grip",
kann es sein, dass das Gedicht dem vom 9.8. ziemlich ähnelt? Kann es sein, dass es sogar völlig identisch ist, du alter Postingschinder :Lachen2:
War nur ein kleiner Test, ob hier noch jemand mitliest ;)
Hat ja auch funktioniert.
Wo ist der Gernhardt?
TriSt
Wo ist der Gernhardt?
TriSt
Gernhardt ist tot, Grip im Urlaub. Ich springe mal für Letzteren ein. Habe extra ein Gedicht ausgewählt, in dem auch Alpenpässe vorkommen, schließlich ist "the grip" in Südtirol. Ich hoffe, wir hatten das noch nicht.
Prominenten-Gedichte
Kafka sprach zu Rudolf Steiner:
"Von euch Jungs versteht mich keiner!"
Darauf sagte Steiner: "Franz,
ich versteh dich voll und ganz!"
Steiner sprach zu Hermann Hesse:
"Nenn mir sieben Alpenpässe!"
Darauf sagte Hesse: "Steiner,
sag mal, reicht denn nicht auch einer?"
Steiner sprach zu Thomas Mann:
"Zieh mal dieses Leibchen an!"
Darauf sagte Mann zu Steiner:
"Hast du's nicht 'ne Nummer kleiner?"
Rilke sprach zu Rudolf Steiner:
"Keiner ist so klein wie meiner!"
Tröstend meinte Steiner: "Rainer,
meiner ist noch etwas kleiner!"
Beckmann sprach zu Rudolf Steiner:
"Wird mein Bild nicht immer feiner?"
Darauf knurrte Steiner: "Beckmann,
wisch den Unfug lieber weg, Mann!"
the grip
02.09.2007, 20:14
Lebens-Lauf
Ein Mann verfolgte einen andern
(aus Deutz). (Er selber war aus Flandern.)
Der Deutzer, just kein grosser Held,
gibt unverzueglich Fersengeld.
Der Flaeme sagt sich: Ei, nun gut!
und sammelt es in seinen Hut.
Und sammelt bis zur finstern Nacht,
und morgens, als der Hahn erwacht
und jener weiter flieht, voll Reue,
da fuellt er seinen Hut aufs neue.
Durch ganz Europa geht es so.
Sie sind bereits am Flusse Po.
Sie sind in Algier ungefaehr,
da ist der eine Millionaer.
Wie - Millionaer? Oh Allahs Guete!
Sein Schatz misst hunderttausend Huete.
Nein: Legionaer - dies ist das Wort!
Und jener sagt's ihm auch sofort.
Und beide teilen sich das Geld
und kaufen sich dafuer die Welt.
Tief in Marokko steht ein Kreuz,
da ruhn die aus Brabant und Deutz,
die beiden fremden Legionaere.
O Mensch, das Geld ist nur Chimaere!
the grip
06.09.2007, 08:52
Den Unverstandenen
Stumm ist der Fisch, doch nicht nur er:
auch einen Wurm verstehst du schwer.
Selbst deines treuen Hunds Gebell
entzifferst du nicht immer schnell.
Auch bei Huehnern, Rindern, Schweinen
kannst du nur raten, was sie meinen.
Drum spreche ich als Anwalt hier
fuer jedes unverstandne Tier.
(Fuer'n Papagei brauch ich das nicht,
weil er ja selber spricht!')
Und doch noch ein Gernhardt-Spruch:
Bilden Sie mal einen Satz mit pervers - Ja, meine Reime sind recht teuer: per Vers bekomm ich tausend Eier.
the grip
13.09.2007, 07:55
Immerzu hoere ich von ihr reden
als waere sie an allem schuld.
Seht nur, wie sanft und bescheiden
sie unter uns Platz nimmt!
Warum besudeln wir denn
ihren guten Namen
und leihen ihn
dem Praesidenten der USA,
den Bullen, dem Krieg
und dem Kapitalismus?
Wie vergaenglich sie ist,
und das was wir nach ihr nennen
wie dauerhaft!
...
Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentuemlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?
Noch ein kurzer Robert Gernhardt:
Ich weiss nicht, was ich bin.
Ich schreibe das gleich hin.
Da hab'n wir den Salat:
Ich bin ein Literat.
the grip
27.09.2007, 07:53
Ich sitze hier am Schreibetisch
Und schreibe ein Gedichte.
Indem ich in die Tinte wisch
Und mein Gebet verrichte.
So gibt sich spiegelnd Vers an Vers
In oelgemuter Glaette.
Nur selten fragt man sich: Wie waers,
Wenn es mehr Seele haette?
Die Seele tut mir gar nicht weh,
Sie ist ganz unbeteiligt.
Nackt liegt sie auf dem Kanapee
Und durch sich selbst geheiligt.
Des Abends geh ich mit ihr aus,
Im Knopfloch eine Dahlie.
Ich selbst heisse Stanislaus,
Sie aber Amalie.
Irgendwie stolpert der Duktus im letzten Vers !?
TriSt
outergate
27.09.2007, 09:22
Irgendwie stolpert der Duktus im letzten Vers !?
TriSt
"ich selbst heiße stanislaus" - > auftakt, betonung auf erster, statt zweiter silbe. also auf "ich". dann stockts nimmer.
"ich selbst heiße stanislaus" - > auftakt, betonung auf erster, statt zweiter silbe. also auf "ich". dann stockts nimmer.
Hm, heißt es A_ma_lie oder A_mal(j)e; ich bin beim Studieren des Gedichts von Zweiterem ausgegangen.
TriSt
the grip
03.10.2007, 18:07
Unbequemer neuer Glauben!
Wenn sie uns den Herrgott rauben,
Hat das Fluchen auch ein End' -
Himmel-Herrgott-Sakrament!
Wir entbehren leicht das Beten,
Doch das Fluchen ist vonnoeten,
Wenn man gegen Feinde rennt -
Himmel-Herrgott-Sakrament!
Nicht zum Lieben, nein, zum Hassen
Sollt ihr uns den Herrgott lassen,
Weil man sonst nicht fluchen koennt -
Himmel-Herrgott-Sakrament!
the grip
11.10.2007, 08:46
In die Erde eingekauert
sitzt ein Huhn und legt ein Ei.
Kurz bevor es leis' erschauert,
ist das Groebste schon vorbei.
Die Glucke gluckt mit viel Gegacker
im Nest der Kueken. Und der Hahn
stolziert im Hof und macht den Macker.
'Der Habicht kommt!' lautet sein Wahn.
Leicht nervoes im Laube scharrend,
sucht die blinde Henne Korn.
Vor der Leiter kuehl verharrend
nagt der Hahn an seinem Sporn.
Unterm warmen Leibgefieder
fuehl'n sich Gluckes Kueken wohl.
Indes der Hahn fuehlt hin und wieder
sich im Innern eher hohl.
Manchmal faengt er an zu denken:
Wann war Huhn und wann war Ei?
Letztlich kann ihn das nicht kraenken.
Er war sicherlich dabei.
Abend wird's, der Hahn jagt Muecken,
und ihm schwillt vor Wut der Kamm.
Der frischgeback'nen Glucke Kueken
machen nicht so viel Tamtam.
Auf der Stange wird's gemuetlich,
langsam kommt der Stall zur Ruh'.
Der Habicht jagt viel weiter suedlich.
Der Hahn macht seine Augen zu.
the grip
18.10.2007, 07:47
Das Fraeulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es ruehrte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.
'Mein Fraeulein! sein'n Sie munter
Das ist ein altes Stueck;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurueck.'
the grip
25.10.2007, 08:07
ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso
otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott
barbossa
25.10.2007, 08:11
Des Abends geh ich mit ihr aus,
Im Knopfloch eine Dahlie.
Ich selbst heisse Stanislaus,
Sie aber Amalie.
"Ich selber heiße Stanislaus.."
Dann paßts
the grip
31.10.2007, 18:54
Nebul, Nebul - nix ze saihen,
da spazzuretten ze zweyen,
op demm weuten Stoppulfalde,
di Mari muet Villipalde.
Duch es gab Ferlagenhoiten
by demm Dausch von Zarttligkoiten,
doennes draf dues Kuzzelin
nit op Muentt unt Futzwlin.
Draf nurr ergantwo darhuenden -
Nebul, Nebul - nix ze fuenden.
the grip
08.11.2007, 07:52
Frau Magenbitter haut's vom Stuhl,
Herr Doornkaat liegt daneben
Eifrig bemueht sich Pommery,
versucht sie aufzuheben.
Dem jungen Korn ist nichts mehr klar.
Frau Gin sieht eine Maus.
Herr Pils beugt sich zu weit nach vorn
und faellt zur Flasche raus.
Alles verdunstet, schwappt und oelt,
entkorkt sich auf den Tischen.
Auch Fraeulein Selters geht es schlecht:
Sie muss hier morgen wischen.
Dazu fällt mir folgendes Lied ein, das ich vor wenigen Monaten zum ersten Mal hörte (lebte zwischendurch im Ausland). Musik ist eigentlich "We didn't start the fire" von Billy Joel. Da hätte Frau Selters ordentlich was zu tun :Lachen2:
Faber Krönung, Deinhard Lila, Grappa, Calvados, Tequila,
Asbach Uralt, Spätburgunder, Wermut und Pernod.
Williams Birne, Dujardin, Hennessy, Remy Martin,
Fernet Branca, Underberg, Portwein und Bordeaux.
Johnny Walker, Jägermeister, Amaretto, Kellergeister,
Scharlachberg und Doppelkorn - Das ganze jetzt noch mal von vorn.
Wir haben Grund zum Feiern!
Keiner kann mehr laufen,
doch wir könn´ noch saufen.
Wir haben Grund zum Feiern!
Ist uns auch speiübel,
bring den nächsten Kübel.
Bommerlunder, Ballantines - heute ist uns alles eins.
Birnenschnaps und Apfelwein - wir tun wirklich alles rein.
Whisky süß und Whisky sauer - Hauptsache wir werden blauer.
Ramazotti, Ratzeputz und ne Buddel Rum.
Gin, Campari, Grand Marnier - endlich tut der Schädel weh.
Mit Doornkaat und Maria Kron - ins Delirium.
Klosterfrau Melissengeist - oder wie der Stoff sonst heißt.
Kölnisch Wasser, Pitralon - wir rülpsen nicht, wir kotzen schon.
Wir haben Grund zum Reihern!
Zerfrisst´s uns auch die Därme,
schenkt es uns doch Wärme.
Wir haben Grund zum Feiern!
Unser letzter Wille:
immer mehr Promille, Promille, Promille, mille, mille, mille
@pioto: Das ist doch vom Ostfriesen, oder?
Lecker Nudelsalat
08.11.2007, 17:31
@pioto: Das ist doch vom Ostfriesen, oder?
Steht doch oben drüber.:Holzhammer:
the grip
15.11.2007, 08:14
Erstens:
Nicht nur du,
mein Freund,
nicht nur du.
Zweitens:
Komm,
ich zeig dir mal,
wie ich es gemacht habe.
Drittens:
Probieren
wir es trotzdem,
aber diesmal
zusammen!
Drei Arten von Trost - von Heinz Kahlau
war das jetzt ein kahlauer?
the grip
22.11.2007, 07:43
Heute frueh, nach gut durchschlafener Nacht, Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Fruehstueckstisch, Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch, Ich habe die Morgenzeitung gelesen, (Es sind wieder Avancements gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter,
Es trabte wieder, es klingelte munter,
Eine Schuerze (beim Schlaechter) hing ueber dem Stuhle, Kleine Maedchen gingen nach der Schule, - Alles war freundlich, alles war nett, Aber wenn ich weiter geschlafen haett'
Und taet' von alledem nichts wissen,
Wuerd' es mir fehlen, wuerd' ich's vermissen?
the grip
29.11.2007, 08:18
Willst du meine Schrippen bestrippen?
Soll ich deine Backen auspacken?
Willst du meine Stellen abpellen?
Soll ich deine Flecken entdecken?
Willst du meine Axeln bekraxeln?
Soll ich deine Haxen befaxen?
Willst du meine Lappen betappen?
Soll ich deine Happen aufschnappen?
Willst du meine Ecken ablecken?
Soll ich deine Schnecken abschmecken?
Willst du meine Ritzen beflitzen?
Soll ich deine Spitzen erhitzen?
Willst du meine Morcheln beschnorcheln?
Soll ich deine Funzeln rapunzeln?
Willst du meine Muskeln majuskeln?
Soll ich deine Datteln besatteln?
Willst du meine Koppeln behoppeln?
Sol ich deine Moppeln verdoppeln?
Willst du meine Gipfel bewipfeln?
Soll ich deine Wipfel bezipfeln?
Willst du mir ecetraecetra?
Soll ich dir ecetrapepe?
Willst du meine Schrippen bestrippen?
Soll ich deine Backen auspacken?
Willst du meine Stellen abpellen?
Soll ich deine Flecken entdecken?
Willst du meine Axeln bekraxeln?
Soll ich deine Haxen befaxen?
Willst du meine Lappen betappen?
Soll ich deine Happen aufschnappen?
Willst du meine Ecken ablecken?
Soll ich deine Schnecken abschmecken?
Willst du meine Ritzen beflitzen?
Soll ich deine Spitzen erhitzen?
Willst du meine Morcheln beschnorcheln?
Soll ich deine Funzeln rapunzeln?
Willst du meine Muskeln majuskeln?
Soll ich deine Datteln besatteln?
Willst du meine Koppeln behoppeln?
Sol ich deine Moppeln verdoppeln?
Willst du meine Gipfel bewipfeln?
Soll ich deine Wipfel bezipfeln?
Willst du mir ecetraecetra?
Soll ich dir ecetrapepe?
Also wenn du mich damit ansprichst: Muss deine verlockenden Avancen - wenn auch teilweise schweren Herzens - ablehnen. Bei den Datteln habe ich es mir besonders lange überlegt :Lachen2:
the grip
06.12.2007, 07:38
Sing ich auch hier von Kuessen und Kosen,
Von Puderdosen und Spitzenhosen,
Ihr Maenner, bildet euch nur nichts ein,
Noch mag ich keinen von euch zum Schatze,
Zu Hause streichel' ich meine Katze
Und lese Schillers Wallenstein.
Ich uebe fleissig die uebelsten Cosen,
Kokottengebaerden und Nuttenposen,
Ich bin noch jung, lerne schnell,
Doch eure Liebe, die ist mir schnuppe.
Zu Haus koch ich mir Tomatensuppe
Und lese Schillers Wilhelm Tell.
Und hab ich brav gemimt und gewitzelt
Und eure verwoehnten Sinne gekitzelt,
Dann geh ich nach Hause ganz allein.
Im Bettchen ess ich 'ne Schillerlocke
Mit Sahne und lese das Lied von der Glocke Oder die Jungfrau - und schlafe ein.
the grip
13.12.2007, 07:42
Auf meiner Herzliebsten Aeugelein
Mach ich die schoensten Kanzonen.
Auf meiner Herzliebsten Muendchen klein
Mach ich die besten Terzinen.
Auf meiner Herzliebsten Waengelein
Mach ich die herrlichsten Stanzen.
Und wenn meine Liebste ein Herzchen haett,
Ich machte darauf ein huebsches Sonett.
...Und wenn meine Liebste ein Herzchen haett,
Ich machte darauf ein huebsches Sonett.
Moin "the grip",
ich hoffe, deine Frau nimmt dir den letzten Satz nicht allzu übel...nicht dass es dir so ergeht wie dem Förster in folgendem Gedicht:
Weihnachtsgedicht a'la Loriot
Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis' herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh'
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie - direkt von vorn -
den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
"He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
"Die sechs Pakete, heilger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent!
Ist das etwa die lang verkannte "dunkle" Seite von Loriot? Ich muss mein Bild von ihm dringend überdenken :-)
TriSt,
der künftig beim Geschenkeauspacken skeptisch dein wird ...
the grip
18.12.2007, 07:59
Die Familie versteht sich von selbst.
Die Kinder fuehlen sich der jungen
die Eltern der aelteren Generation zugehoerig.
Die Familie bewohnt Stadt und Land
ihren genauen Wohnsitz kann man ermitteln.
Eine Familie unterscheidet sich von der anderen
man muss sie beim Namen nennen ....
Wer in der Familie das letzte Wort hat
das haengt von den Umstaenden ab
frueher hatte es meistens der Vater
im Zuge zeitbedingter Veraenderungen
hat es die Mutter mehr und mehr an sich gerissen.
Einige Mitglieder der Familie haben Geschlechtsverkehr
andere nicht oder vielleicht.
Das liebste Fest ist der Familie das Weihnachtsfest
die Familie ist vollzaehlig und isst gut
man tauscht Geschenke und ist nett zueinander
dass man nett zueinander ist haelt die Mutter fuer das schoenste Geschenk. ...
Die Familie lebt lieber im Sommer als im Winter
in Kaelteperioden rueckt sie zusammen
ist der Himmel blau faehrt sie ins Gruene.
Sie ist gegen Kriegs- und Nachkriegszeiten und fuerchtet sich vor unehelichen Kindern.
Die Familie hat die Ansicht dass vieles nicht stimmt
ist aber im grossen und ganzen zufrieden.
the grip
27.12.2007, 09:53
Sie hat die schoensten Dinger
und wenn ich draufschaue, weiss ich,
was los ist. Ihre Gefuehlsskala reicht
von nichts bis zum dicksten Skipullover.
Ich habe ihr das nie gesagt,
sie wuerde ihn sofort ausziehn
und das bedeutet immer
'Haende weg, du Arschloch!'
the grip
03.01.2008, 11:09
Dem Buerger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lueften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stuerzen ab und gehen entzwei
Und an den Kuesten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
An Land, um dicke Daemme zu zerdruecken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Bruecken.
Nunja, kein gutes Gedicht für den Jahresstart, aber ich hatte gerade kein anderes parat ...
Nunja, kein gutes Gedicht für den Jahresstart, aber ich hatte gerade kein anderes parat ...
Nachdem Kollege "the grip" heute in einer etwas apokalyptischen Stimmung zu sein scheint, hier ein etwas heitereres (und passenderes :Holzhammer:) Gedicht zum Jahresanfang, von James Krüss. Ich habe mir erlaubt, die für Triathleten wichtigste Stelle mit Fettdruck hervorzuheben!
A llen Kindern in der Schule,
B ei der ich so gerne war,
C hristlich oder islamistisch,
D eutsch, kroatisch oder britisch,
E in vergnügtes neues Jahr!
F rieden wünsche ich vor allem,
G lück, Gesundheit obendrein.
H eiter reih' sich nullnullacht
I n den Kranz der Jahre ein.
J ames (wie ich am Anfang heiße)
K rüss (wie es dahinter heißt)
L äßt Euch sagen: Lebt wie Kinder
M unter, aber übt den Geist.
N ichts wird uns geschenkt im Leben.
O hne Anfang kommt kein Schluss.
P einlich, wenn der Mensch Versäumtes
Q ualvoll spät noch lernen muss.
R udert, rechnet, rennt und redet,
S egelt, lernt und lest und schreibt.
T raining, Freunde, braucht's bei allem.
U nd was einer kann, das bleibt.
V oller Bangen vor der Zukunft,
W ünsch ich doch, es bleib im Jahr
X ylophonisch kling klang fröhlich
Y psilantisch sing sang selig
Z uversichtlich alles klar!
the grip
10.01.2008, 08:15
Interview
Was wuerden Sie tun, wenn Sie noch fuenf Minuten zu leben haetten? fragte er.
Gar nichts.
Wirklich?
Ja.
Na schoen. Mal angenommen Sie haetten noch zwei Wochen zu leben.
Auch nichts.
Also kommen Sie! Jetzt mal im Ernst!
Ist doch mein Ernst. Glaub ich jedenfalls.
Also gut. Und wenn Sie noch zwei Monate haetten?
Entweder eine Bank ueberfallen oder Wasserskie lernen.
Sie nehmen die ganze Sache nicht ernst.
Tja, was wuerden Sie denn machen, wenn Sie noch zwei Monate zu leben haetten?
Na, ich wuerde Tag und Nacht saufen und ficken.
Okay, schreiben Sie das auch fuer mich hin.
Jetzt sprechen Sie meine Sprache! sagte er.
Fuer einen, der nur noch zwei Monate zu leben hatte, wirkte er
sehr zufrieden.
the grip
17.01.2008, 13:15
Geschenkt
Da ist diese Fluggesellschaft bei denen gibt's Champagner gratis,
aber es war nicht mein erster Flug mit ihnen.
Als die Stewardess zu mir her kam sagte ich nein.
Sie schenkten es gleich flaschenweise aus.
Die Stewardessen gingen auf und ab und gossen nach.
Es war ein ruhiger Flug aber dann ging es los:
alles rannte aufs Klo.
Schlangen bildeten sich Kotztueten kamen heraus.
Ich sass da und hoerte mir an wie sie stoehnten und kotzten.
Als wir gelandet waren ging es immer noch weiter.
Manche kotzten, waehrend sie auf ihr Gepaeck warteten.
Andere kotzten auf den Rolltreppen und auf den Parkplaetzen.
Manche kotzten in ihren Autos.
Manche kotzten auch noch zuhause.
Als ich nach Hause kam stellte ich die Nachrichten an
machte ein Bier auf und liess das Badewasser plaetschern.
Um das Niveau wieder etwas zu heben, als Zugabe noch ein Wilhelm Busch:
Und wahrlich! Preis und Dank gebuehrt
Der Kunst, die diese Welt verziert.
Doch groessern Ruhm wird der verdienen,
Der Farben kauft und malt mit ihnen.
the grip
24.01.2008, 07:52
Stilles Viertel
Fast alle hier sind auf Drogen
aber die echten Profis funktionieren weiter;
den ganzen Tag, bis in die Nacht hinein.
Kuemmern sich um ihren Kram,
holen ihre Waesche ab,
bezahlen ab und zu eine Rechnung,
bewaeltigen ihre Alltag.
Es ist eine Komoedie, fast ein Normalzustand.
Die Gegend ist voll von ihnen;
sie kommen aus dem Haus,
springen ins Auto,
wirken wie du und ich;
bis man sie besser kennt.
Sie haben Kinder gehen manchmal zur Wahl
und sehen fern;
sie benehmen sich wie Durchschnittsbuerger,
und was sie sind,
wird fuer sie irgendwann normal.
Hunderte in dieser Gegend,
permanent auf Drogen.
Niemand haelt sich damit auf.
Sie brauchen den Stoff zum Weiterleben;
wir wissen alle Bescheid
doch man spricht nicht davon.
the grip
30.01.2008, 16:06
Der Schnupfen
Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf dass er sich ein Opfer fasse
- und stuerzt alsbald mit grossem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.
Paul Schrimm erwidert prompt: Pitschue!
und hat ihn drauf bis Montag frueh.
the grip
07.02.2008, 07:39
An Anna Blume
Oh Du, Geliebte meiner 27 Sinne, ich liebe Dir!
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, ---- wir?
Das gehoert beilaeufig nicht hierher!
Wer bist Du, ungezaehltes Frauenzimmer, Du bist, bist Du?
Die Leute sagen, Du waerest.
Lass sie sagen, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht.
Du traegst den Hut auf Deinen Fuessen und wanderst auf die Haende, Auf den Haenden wanderst Du.
Halloh, Deine roten Kleider, in weisse Falten zersaegt, Rot liebe ich Anna Blume, rot liebe ich Dir.
Du, Deiner, Dich Dir, ich Dir, Du mir, ----- wir?
Das gehoert beilaeufig in die kalte Glut!
Anna Blume, rote Anna Blume, wie sagen die Leute?
Preisfrage:
1. Anna Blume hat ein Vogel,
2. Anna Blume ist rot.
3. Welche Farbe hat der Vogel?
Blau ist die Farbe Deines gelben Haares,
Rot ist die Farbe Deines gruenen Vogels.
Du schlichtes Maedchen im Alltagskleid,
Du liebes gruenes Tier, ich liebe Dir!
Du Deiner Dich Dir, ich Dir, Du mir, ---- wir!
Das gehoert beilaeufig in die ---- Glutenkiste.
Anna Blume, Anna, A----N----N----A!
Ich traeufle Deinen Namen.
Dein Name tropft wie weiches Rindertalg.
Weisst Du es Anna, weisst Du es schon,
Man kann Dich auch von hinten lesen.
Und Du, Du Herrlichste von allen,
Du bist von hinten, wie von vorne:
A------N------N------A.
Rindertalg traeufelt streicheln ueber meinen Ruecken.
Anna Blume,
Du tropfes Tier,
Ich-------liebe-------Dir!
Anna Blume - da werden Erinnerungen wach ...
Mal wieder: Danke für den erbaulichen Donnerstagmorgen!
TriSt
the grip
20.02.2008, 23:24
Kleines Gedicht fuer grosse Stotterer
Ein Fischge, Fisch, ein Fefefefefischgerippe Lag auf der auf, lag auf der Klippe.
Wie kam es, kam, wie kam, wie kam es
Dahin, dahin, dahin?
Das Meer hat Meer, das Meer, das hat es
Dahin, dahin, dahingespuelet,
Da llllliegt es, liegt, da llllliegt, llliegt es Sehr gut, sogar sehr gut!
Da kam ein Fisch, ein Fefefefefisch, ein Fefefefefefe-Fefefefefefe- (schriller Pfiff) feFe feFe feFe feFefischer, Der frischte, fischte frische Fische.
Der nahm es, nahm, der nahm, der nahm es Hinweg, der nahm es weg.
Nun llllliegt die, liegt, nun llliegt die Klippe Ganz o o o ohne Fischge Fischgerippe Im weiten, weit, im We Weltenmeere So nackt, so fufu furchtbar nackt.
Kleines Gedicht fuer grosse Stotterer
Ich habe nicht gleich gesehen, von wem das Gedicht stammt. Spontan dachte ich an Ken Pile (http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Fisch_namens_Wanda). Aber der ist ja Pressechef in der Londoner Seaworld :Cheese:
the grip
27.02.2008, 23:40
Die zute Tute
Und als sie in die Tute sah,
Da waren rote Kirschen drin.
Und als sie in die Tute sah,
Da waren rote Kirschen drin.
Da machte sie die Tute zu,
Da war die Tute zu,
Da war die Tute zu.
the grip
06.03.2008, 07:51
Sie puppt mit Puppen
Die Puppen puppen mit kleinen Puppen,
Die kleinen Puppen puppen mit winzigen Puppen,
Die winzigen Puppen puppen mit Pueppchen,
Die Pueppchen puppen mit kleinen Pueppchen,
Die kleinen Pueppchen puppen mit winzigen Pueppchen,
Die winzigen Pueppchen puppen,
Keiner puppt mit ihr.
Ah, Du meine Puppe,
Meine suesse Puppe,
Mir ist alles schnuppe,
Wenn ich meine Schnauze
Auf die Deine - bauze.
Pueppchen Schnueppchen
Puppe Schnuppe
Schnuppe bauze.
Die Baeuzchen, Pueppchen, Puppenfraun
Sie machen nur noch schnauze bauze.
the grip
13.03.2008, 12:52
Doppelmoppel
Der Herr von Doppelmoppel
Hat alle Dinge doppel.
Er hat ein Doppelkinn
Mit Doppelgruebchen drin.
Er fuehrt ein Doppelleben,
Das zweite stets daneben.
Er hat ein Doppelweib
Zum Doppelzeitvertreib.
Der Herr von Doppelmoppel
Hat eben alles doppel.
the grip
20.03.2008, 09:20
Relativitaet
Da das Leben relativ ist,
Und der eine Absatz schief ist,
Ist der andre desto mehr
Gradereer.
Dabei ist er auch schon sehr
Und allmaehlich mehr und mehr,
Was noch niemand wahrgenommen,
Auf die schiefe Bahn gekommen.
Steht er aber mal allein,
Sieht's ein jeder Trottel ein,
Dass auch dieser Absatz schief ist,
Weil das Leben relativ ist.
the grip
27.03.2008, 07:51
Die rote Nelke
Die gluehendrote, welke Nelke
Sprach zu sich selber: 'Wenn ich welke,
Dann welke ich mich selber tot,
Dann bin ich nicht mehr gluehendrot.'
Oh Mensch, der du dies je gelesen,
Wenn du einmal nicht mehr gewesen,
Dann wirst du nie und nimmermehr,
Und wuenschtest du es noch so sehr.
the grip
03.04.2008, 15:35
Steine am Meeresstrand
Steine schaumumtollt,
Zornig ausgerollt
Ueber Steine. -
Freiheit, die ich meine,
Gibt es keine.
Stille nun. Entbrandet
Ruht ihr, feucht umsandet,
Unzaehlbar gesellt,
Von der Zeit geschliffen
Oder kampfentstellt. -
Alle von der Welt
Lange rauh begriffen,
Schweigt ihr. - Ihr begreift die Welt.
Wie ich euch sortiere,
Spielerisch verfuehrt:
Fruechte, Goetzen, Tiere,
Wie es Phantasie so legt,
Habt ihr in mir aufgeruehrt,
Was seit Kindheit mich bewegt.
Spitze, truebe, glatte, reine,
Platte, freche, winzig kleine,
Ausgehoehlte, fette Steine,
Plumpe, schiefe, trotzig grosse -
Ja ihr predigt ernst wie froh,
Meistens simpel, oft apart,
Weit umgrenzte, willenlose
Freiheit. - Predigt ebenso
Fromm wie hart.
reimt the grip, dessen rechte Schulter seit Dienstagmorgen so ähnlich aussieht wie im Röntgenbild (außer 2 Schrauben weniger) ... und 3 Tage Kompressionsstrümpfe tragen mußte ...
the grip
10.04.2008, 08:00
Der Buecherfreund
Ob ich Biblio- was bin?
Phile? 'Freund von Buechern' meinen Sie?
Na, und ob ich das bin!
Ha! und wie!
Mir sind Buecher, was den andern Leuten
Weiber, Tanz, Gesellschaft, Kartenspiel, Turnsport, Wein, und weiss ich was, bedeuten.
Meine Buecher - - - wie beliebt? Wieviel?
Was, zum Henker, kuemmert mich die Zahl.
Bitte, doch mich auszureden lassen.
Jedenfalls: viel mehr, als mein Regal
Halb imstande ist zu fassen.
Unterhaltung? Ja, bei Gott, das geben
Sie mir reichlich. Morgens zwoelfmal nur Nuechtern zwanzig Brockhausbaende heben - - - Hei! das gibt den Muskeln die Latur.
Oh, ich musste meine Buecherei,
Wenn ich je verreiste, stets vermissen.
Ob ein Stuhl zu hoch, zu niedrig sei,
Sechzig Buecher sind wie sechzig Kissen.
Ja natuerlich auch vom kuenstlerischen
Standpunkt. Denn ich weiss die Ruecken
So nach Gold und Lederton zu mischen,
Dass sie wie ein Bild die Stube schmuecken.
Aeusserlich? Mein Bester, Sie vergessen
Meine ungeheure Leidenschaft,
P?anzen fuers Herbarium zu pressen.
Buecher lasten, Buecher haben Kraft.
Junger Freund, Sie sind recht unerfahren, Und Sie fragen etwas reichlich frei.
Auch bei andern Menschen als Barbaren
Gehen schliesslich Buecher mal entzwei.
Wie? - ich jemals auch in Buechern lese??
Oh, Sie unerhoerter Ese - - -
Nein, pardon! - Doch positus, ich saesse Auf dem Lokus, und Sie harrten Draussen meiner Rueckkehr, ach dann nur Ja nicht laenger auf mich warten.
Denn der Lokus ist bei mir ein Garten,
Den man abseits ohne Zeit und Uhr
Duengt und erntet dann Literatur.
Buecher - Nein, ich bitte Sie instaendig:
Nicht mehr fragen! Lass dich doch belehren!
Buecher, auch wenn sie nicht eigenhaendig Handsigniert sind, soll man hoch verehren.
Buecher werden, wenn man will, lebendig.
Ueber Buecher kann man ganz befehlen.
Und wer Buecher kauft, der kauft sich Seelen, Und die Seelen koennen sich nicht wehren.
the grip
17.04.2008, 07:59
Zu dir
Sie sprangen aus rasender Eisenbahn
Und haben sich gar nicht weh getan.
Sie wanderten ueber Geleise,
Und wenn ein Zug sie ueberfuhr,
Dann knirschte nichts. Sie lachten nur.
Und weiter ging die Reise.
Sie schritten durch eine steinerne Wand, Durch Stacheldraehte und Wuestenbrand, Durch Grenzverbote und Schranken Und durch ein vorgehaltnes Gewehr, Durchzogen viele Meilen Meer.
Meine Gedanken.
Ihr Kurs ging durch, ging nie vorbei.
Und als sie dich erreichten,
Da zitterten sie und erbleichten
Und fuehlten sich doch unsagbar frei.
Heinz Erhardt:
Zwang
Du mußt dich zu sehr vielen Dingen,
willst du sie tun,geradezu zwingen!
Trotzdem wirkt das-was dir gelungen-
oft zwingend leicht und ungezwungen
trididi
the grip
24.04.2008, 07:42
Fruehlingsanfang
Vierter Klasse waer' es noch mehr billig.
Aber da kaeme ich spaeter an.
Und dann ist die Stellung vielleicht schon vergeben,
Und die Frau Bauratswitwe sagt dann
Wieder: Ich sei arbeitsunwillig.
Und wovon soll ich dann am Freitag leben?
Am liebsten moechte ich gar nicht fahren.
Da koennten wir all das Fahrgeld sparen
Und lieber versaufen.
Und da koennen wir noch die beiden Weinflaschen verkaufen.
Da wird man wieder mal richtig vergnuegt.
Und hauen uns nachts auf die Bretter am Halleschen Tor,
Wo manchmal der Bolzenmax liegt.
Jetzt kommen schon die Krokusse vor,
Da ist es schon nicht mehr so kalt.
Und morgen werden wir sehn, wo wir bleiben.
Da werden sie uns auseinandertreiben
Wie die Pferdeaeppel auf'm Asphalt.
Ob es wohl wahr ist, wenn man noch lebt - dass man
Seine Knochen an die Akademie verkaufen kann?
the grip
29.04.2008, 21:54
Maiengruss an den Redakteur.
Fruehlingszartes Wohlbehagen
Schwellt erfrorne Poesie.
Maiberauscht im Speisewagen
Ballt sich etwas wie Genie.
Weil Berlin voraus in Sicht ist,
Und die Sonne mich bestrahlt.
Und je laenger ein Gedicht ist,
Desto besser wird's bezahlt.
Darum: Hundertzweiundneunzig
Tausend und fuenfhundertzwei
Oder noch mehr Leute freun sich.
Denn der Winter ist vorbei.
Elf Millionen zweimal hundert
Tausend siebenhundertzehn
Menschen sind etwas verwundert,
Weil kein Maikaefer zu sehn.
Sechs Billionen zwoelf Milliarden -
Schaetzungsweise - fragen sich:
Wo steckt Maximilian Harden.
Nun, verflucht, was kuemmert's mich.
Vier Trillionen neun Billionen
Zirka siebenhundertelf
Milliarden fuenf Millionen
Achtzehntausend hundertzwoelf - -
Und ich koennte das erweitern
Bis in die Unendlichkeit,
Doch ein Dichter tritt den heitern
Fruehlingszarten Mai nicht breit.
Sondern trinkt, sich selbst beschraenkend, Maienbowle, Maienkraut, Seines Redakteurs gedenkend, Dem er voll und ganz vertraut.
Kleiner Nachschlag:
Es gibt ja Leute, die sagen, unsere Politiker,
das sind alles Verbrecher.
Das ist natuerlich Unsinn.
Das wirklich organisierte Verbrechen arbeitet auf hoeherem Niveau.
Da werden Menschen auch mal zur Verantwortung gezogen.
Matthias Beltz, Gut und Boese
the grip
08.05.2008, 07:31
'Verzeihen Sie, wenn ich stoere!'
Rief ein Apfel aus der Roehre;
'Was ich erlebt, das glaubt man kaum,
Ich hing an einem Apfelbaum;
Der Baum stand dicht vor einem Haus,
Dort wohnt der Bauer Nikolaus.
Da sah ich nachts - beim Mondenschein,
Es stieg ein Dieb zum Fenster ein.
Ich aber, um ihn zu vertreiben,
Fiel ab - und pochte an die Scheiben.
Der Dieb, der dachte sich: 'Oho!'
Er liess das Geld im Stich und oh!
So hab' ich Nikolaus beschuetzt,
Es hat mir aber nichts genuetzt.
Mit grober Hand griff mich der Bauer,
Besah mich lang und sagte: 'Sauer!'
Nun muss ich hier im Topfe kochen,
Mir ist das Herz schon fast gebrochen.
Das eine aber ist mir klar:
Die Menschen sind oft undankbar!'
Immer wieder gerne gelesen, wenn auch schon hier
http://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=83881&postcount=86
gewesen.
Aber man vergisst ja so schnell ... :-)
TriSt
Immer wieder gerne gelesen, wenn auch schon hier
http://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=83881&postcount=86
gewesen.
Aber man vergisst ja so schnell ... :-)
TriSt
In diesem Dings, äh, Zusammenhang sei auch hieran (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=30949&highlight=Terzinen#post30949) erinnert ;)
the grip
15.05.2008, 12:09
In diesem Dings, äh, Zusammenhang sei auch hieran (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=30949&highlight=Terzinen#post30949) erinnert ;)
War ja nur ein kleiner Test, ob den Thread wirklich noch jemand liest ... :Cheese:
Zum Ausgleich ein kleiner Ringelnatz-Nachschlag zu Pfingsten:
Ein Pfingstgedichtchen will heraus
Ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich aus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.
Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört's nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.
Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
Wie Hühner Eier legen,
Und gehe festlich und geschmückt -
Pfingstochse meinetwegen -
Dem Honorar entgegen.
Du hast deine Demenzprobleme gerade erneut untermauert, indem du die Ausrede mit dem Mitlesen dieses Freds zum zweiten Mal verwendet (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=36019) hast :Holzhammer:
Außerdem hast du beim letzten Gedicht offenbar "vergessen", den Verfasser zu erwähnen, oder ist das von dir :Cheese:
the grip
15.05.2008, 13:00
Du hast deine Demenzprobleme gerade erneut untermauert, indem du die Ausrede mit dem Mitlesen dieses Freds zum zweiten Mal verwendet (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=36019) hast :Holzhammer:
Außerdem hast du beim letzten Gedicht offenbar "vergessen", den Verfasser zu erwähnen, oder ist das von dir :Cheese:
O.k. schuldig in allen Anklagepunkten :Maso: .
War aber klar, dass der Nachtrag auch ein Ringelnatz ist, oder ?
the grip
21.05.2008, 17:00
Die Badewanne prahlte sehr.
Sie hielt sich fuer das Mittelmeer
Und ihre eine Seitenwand
Fuer Helgolaender Kuestenland.
Die andre Seite - gab sie an -
Sei das Gebirge Hindustan
Und ihre grosse Rundung sei
Bestimmt die Delagoabai.
Von ihrem spitzen Ende vorn,
Erklaerte sie, es sei Kap Horn.
Den Kettenzug am Regulator,
Hielt sie sogar fuer den Aequator.
Sie war - nicht wahr, das merken Sie? -
Sehr schwach in der Geographie.
Dies eingebildete Bassin.
Es wohnte im Quartier Latin.
(türlich Ringelnatz)
the grip
29.05.2008, 07:46
Uebergewicht
Es stand nach einem Schiffsuntergange
Eine Briefwaage auf dem Meeresgrund.
Ein Walfisch betrachtete sie bange,
Beroch sie dann lange,
Hielt sie fuer ungesund,
Liess alle Achtung und Luft aus dem Leibe,
Senkte sich auf die Wiegescheibe
Und sah - nach unten schielend - verwundert:
Die Waage zeigte ueber Hundert.
the grip
05.06.2008, 07:46
Was willst du von mir?
Moechtest du meine Frau werden,
Da meine Haare schon grau werden,
Schon groesstenteils sind?
Moechtest du ueber mich lachen?
Soll ich dir Freude machen?
Oder ein Kind?
Willst du die Peitsche spueren?
Soll ich dich ausfuehren?
Brauchst du Geld oder einen Rat?
Willst du mit mir spielen?
Oder gefielen oder missfielen
Dir Taten, die ich tat?
Warum bist du so still?
Soll ich dich beklagen?
Sag doch einmal: 'Ich will ...'
Oder sonst ein deutliches Wort. -
Soll ich dich verjagen?
Ja. Geh zu!
Nein! - Du!
Bitte, bitte, geh nicht fort.
the grip
12.06.2008, 07:42
Deutsche Sommernacht
Wenn die Pfirsichpopos
Sich im Sekt ueberschlagen.
Und der Teufel legt los,
Uns mit Muecken zu plagen.
Und wir fuellen einmal reichlich bloss
Einem Armen Tasche und Magen.
Doch es blaehn sich Maennerbaeuche.
Tabakblau haengt sich an Straeuche.
Wenn wir dann die Jacken ausziehn,
Und ein Bratenduft poussiert Jasmin --
In das dunkle Umunsschweigen
Senden zwei entfernte Geigen
Schwesterliche Melodie.
Uns durchglueht ein Urgedanke.
Und es wechseln runde, schlanke
Frauenbeine Knie um Knie.
Und auf einmal lacht die Runde,
Weil ein Herr aus einem Hunde
Hinten einen Faden nimmt.
Wenn dann wirklich alles, alles lacht,
Dann ist jene seltne deutsche Nacht,
Da mal alles stimmt.
the grip
19.06.2008, 07:42
Fussball.
Der Fussballwahn ist eine Krank-
Heit, aber selten, Gott sei Dank.
Ich kenne wen, der litt akut
An Fussballwahn und Fussballwut.
Sowie er einen Gegenstand
In Kugelform und aehnlich fand,
So trat er zu und stiess mit Kraft
Ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
Ein Kaese, Globus oder Igel,
Ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
Ein Kegelball, ein Kissen war,
Und wem der Gegenstand gehoerte,
Das war etwas, was ihn nicht stoerte.
Bald trieb er eine Schweineblase,
Bald steife Huete durch die Strasse.
Dann wieder mit geuebtem Schwung
Stiess er den Fuss in Pferdedung.
Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.
Die Lampenkuppel brach sofort.
Das Nachtgeschirr flog zielbewusst
Der Tante Berta an die Brust.
Kein Abwehrmittel wollte nuetzen,
Nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,
Noch Puffer aussen angebracht.
Er siegte immer, 0 zu 8.
Und uebte weiter frisch, fromm, frei
Mit Totenkopf und Straussenei.
Erschreckt durch seine wilden Stoesse,
Gab man ihm nie Kartoffelkloesse.
Selbst vor dem Podex und den Bruesten
Der Frau ergriff ihn ein Geluesten,
Was er jedoch als Mann von Stand,
Aus Hoeflichkeit meist ueberwand.
Dagegen gab ein Schwartenmagen
Dem Fleischer Anlass zum Verklagen.
Was beim Gemuesemarkt geschah,
Kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.
Da schwirrten Aepfel, Apfelsinen
Durch Publikum wie wilde Bienen.
Da sah man Blutorangen, Zwetschen
An blassen Wangen sich zerquetschen.
Das Eigelb ueberzog die Leiber,
Ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.
Kartoffeln spritzten und Citronen.
Man duckte sich vor den Melonen.
Dem Krautkopf folgten Kuerbisschuesse.
Dann donnerten die Kokosnuesse.
Genug! Als alles dies getan,
Griff unser Held zum Groessenwahn.
Schon schaekernd mit der U-Bootsmine
Besann er sich auf die Lawine.
Doch als pompoeser Fussballstoesser
Fand er die Erde noch viel groesser.
Er rang mit mancherlei Problemen.
Zunaechst: Wie soll man Anlauf nehmen?
Dann schiffte er von dem Balkon
Sich ein in einem Luftballon.
Und blieb von da an in der Luft,
Verschollen. Hat sich selbst verpufft-
Ich warne euch, ihr Brueder Jahns,
Vor dem Gebrauch des Fussballwahns!
Wandergsellin
19.06.2008, 07:56
Fussball.
Der Fussballwahn
...
Ich warne euch, ihr Brueder Jahns,
Vor dem Gebrauch des Fussballwahns!
:Cheese:
Freu mich jeden Mittwoch morgen auf das Gedicht :Blumen:
:Cheese:
Freu mich jeden Mittwoch morgen auf das Gedicht :Blumen:
Und wie hältst du es dann aus, jeweils bis Donnerstags zu warten - oder greifst du zum eigenen Gedichtband? :Cheese:
TriSt
(War das wieder so ein Test?)
(War das wieder so ein Test?)
:Cheese:
Tja, inzwischen bin ich auch schon fast soweit, dass ich nur noch auf eine Schwäche von "the grip" lauere...die Gedichte interessieren mich nur noch so am Rande ;)
Wandergsellin
19.06.2008, 10:05
Und wie hältst du es dann aus, jeweils bis Donnerstags zu warten - oder greifst du zum eigenen Gedichtband? :Cheese:
TriSt
(War das wieder so ein Test?)
http://cheesebuerger.de/images/smilie/boese/e015.gif
Bin im Kopf einen Tag hintendran. Ist aber super, dann kommt das Wochenende viel überraschender :Cheese:
the grip
19.06.2008, 10:21
:Cheese:
Tja, inzwischen bin ich auch schon fast soweit, dass ich nur noch auf eine Schwäche von "the grip" lauere...die Gedichte interessieren mich nur noch so am Rande ;)
Ja, der Druck, der hier auf mir lastet, ist ständig präsent und kaum auszuhalten. Nehme schon seit Wochen Sitzungen beim Psychiater und Psychopharmaka ...
the grip
24.06.2008, 15:31
Abendgebet einer erkaelteten Negerin
Ich suche Sternengefunkel
All mein Karbunkel
Brennt Sonne dunkel.
Sonne drohet mit Stich.
Warum brennt mich die Sonne im Zorn?
Warum brennt sie gerade mich?
Warum nicht Korn?
Ich folge weissen Mannes Spur.
Der Mann war weiss und roch so gut.
Mir ist in meiner Muschelschnur
So neglige zu Mut.
Kam in mein Wigwam
Weit uebers Meer,
Seit er zurueckschwamm,
Das Wigwam
Blieb leer.
Drueben am Walde
Kaengt ein Guruh -
Warte nur balde
Kaengurst auch Du.
Bin ja gespannt, ob Wandergsellin übermorgen noch arbeiten geht oder schon ins Wochenende abhaut :)
Nicht gerade ein Sportgedicht, aber bei der Suche nach der Etymologie des Wortes "Hungerast" bin auf diese Helden der Lyrik gestossen, vielleicht hat das Publikum hier ja auch ein gewisses Vergnügen daran
"Hungerast-Reimvariationen (http://verben.texttheater.de/forum/index.php?board=5%3Baction=display%3Bthreadid=156)
the grip
03.07.2008, 08:34
Ehebrief
Nun zeigt ein Brief, dass ich zu lange
Nicht sonderlich zu dir gewesen bin.
Ich nahm das Gute als Gewohntes hin.
Und ich vergass, was ich verlange.
Verzeihe mir. - Ich weiss, dass fromme
Gedanken rauh gebettet werden muessen.
Ich danke jetzt. - Wenn ich nach Hause komme, Will ich dich so wie vor zehn Jahren kuessen.
the grip
10.07.2008, 07:51
Die Tante Qualle schwamm zum Strand.
Es liebte sie ein Elefant
Mit Namen Hildebrand genannt.
Der wartete am Meeresstrand
Mit einem Straeusschen in der Hand.
Das uebergab er ihr galant
Und bat um Tante Quallens Hand.
Da knuepften sie ein Eheband.
Der Doktor Storch, der abseits stand,
Der dachte: 'Armer Hildebrand!'
Worauf er weiterging und lachte.
Warum der Storch wohl so was dachte?
the grip
17.07.2008, 07:40
Der Globus
'Wo sitzt', so frug der Globus leise
Und naseweis die weise, weisse,
Unuebersehbar weite Wand,
'Wo sitzt bei uns wohl der Verstand?'
Die Wand besann sich eine Weile.
Sprach dann: 'Bei dir - im Hinterteile!'
Nun dreht seitdem der Globus leise
Sich um und um herum im Kreise -
Als wie am Bratenspiess ein Huhn,
Und wie auch wir das schliesslich tun -
Dreht stetig sich und sucht derweil
Sein Hinterteil, sein Hinterteil.
Lecker Nudelsalat
17.07.2008, 09:07
:Blumen:
Gruß strwd
the grip
23.07.2008, 23:01
Stalltueren
Zwei dicke Elefanten
Wollten inkognito
Heimwandern. Doch alle Passanten
Erkannten die Elefanten
Als Fluechtlinge aus dem Zoo.
Und wenn sich auch niemand getraute,
Sie anzufassen, ward ihnen doch klar,
Dass man ihre Absicht durchschaute
Und dass nun bald was im Gange war.
Verfolgt von einem grossen Heer
Von Schauvolk und Soldaten
Und Autos, Mob und Feuerwehr
Schwenkten sie links und betraten
Zwei Eingaenge einer Beduerfnisanstalt
- Fuer Herren und fuer Damen
- Und aepfelten. -
Schutzleute kamen
Und haben sie niedergeknallt.
the grip
04.08.2008, 08:51
Die Landpartie der Tiere.
Wir machen eine Partie!
Rief alles Vieh.
Aber wohin?
Fragte die Spinn'.
Nach Dennewitz.
Bellte der Spitz.
Ach ja!
Kraechzte die Krah.
Musik muss mit!
Schrie der Kiwitt.
Nur viele Trompeten!
Quaekten die Kroeten.
Vergesst nicht die Trommel!
Warnte die Rohrdommel.
Violinen! Violinen!
Summten die Bienen.
Das gibt ein Konzert!
Meinte das Pferd.
Wir fahren - ists euch recht!
Sagte der Specht.
Jawohl!
Sprach der Pirol.
Ich auf dem Kahn!
Kraehte der Hahn.
Ich renne!
Rief die Henne.
Aber schnelle!
Rief die Gazelle.
Ach nein!
Grunzte das Schwein.
Was werden wir speisen?
Fragten die Ameisen.
Butterbroede!
Rief die Kroete.
Fladen!
Meinten die Maden.
Ich esse Leber!
Grunzte der Eber.
Ich nehme Lende!
Erklaerte die Ente.
Was wird getrunken?
Fragten die Unken.
Bowle!
Rief die Dohle.
Zuckerbier!
Bruellte der Stier.
Meinethalben!
Riefen die Schwalben.
Das trink? ich nicht!
Sagte der Habicht.
Wir wollen einmal ruhn,
Bat das Rebhuhn.
Kommt denn kein Wirtshaus?
Fragte die Fledermaus.
In einer Stunde!
Sagten die Hunde.
Noch so lange!
Seufzte die Schlange.
Ruhe ist viel wert,
Meinte das Nilpferd.
Sind Sie muede, Frau Moewe?
Fragte der Loewe.
Ei so galant!
Meinte der Elefant.
Ich geh mit dem Faultier,
Wieherte das Maultier.
Wie waer's mit einem Tanz?
Schnatterte die Gans.
Ein Glas Bier freute mich mehr,
Brummte der Baer.
Man kommt nicht vom Flecke,
Stoehnte die Schnecke.
Ich geh' wieder nach Haus,
Schrie der Strauss.
Ich schliesse mich an!
Rief der Pelikan.
Ich will zu Bett!
Schrie das Frett.
Steigen Sie ein!
Kreischten die Papagei'n.
Nur immer zu!
Rief der Uhu.
Zu Befehl!
Sagte das Kamel.
Die Partie ist aus,
Sprach die Maus.
the grip
07.08.2008, 07:44
Der Mensch braucht - ohne sich zu sputen -
Zum Kilometer zwoelf Minuten.
Die Wanderratte laeuft so weit
In ungefaehr derselben Zeit.
Da nun genannte Wanderratte
Bis dato stets vier Beine hatte,
Wie schnell laeuft da ein Tausendfuss?
Ich weiss es wirklich nicht. Weisst du's?
Lecker Nudelsalat
07.08.2008, 08:43
7 Stunden für 30km (http://www.mennen-wittrock.de/NordseeZeitung_Weserwind_080414.pdf) :Cheese:
Gruß strwd
the grip
14.08.2008, 07:10
Die Ameisen.
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh
Und da verzichteten sie weise
Denn auf den letzten Teil der Reise.
So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.
the grip
21.08.2008, 11:19
Bumerang
War einmal ein Bumerang;
War ein weniges zu lang.
Bumerang flog ein Stueck,
Aber kam nicht mehr zurueck.
Publikum - noch stundenlang -
Wartete auf Bumerang.
the grip
28.08.2008, 14:56
Der Blitz hat mich getroffen.
Mein staehlerner, linker Manschettenknopf
Ist weggeschmolzen,
und in meinem Kopf Summt es,
als waere ich besoffen.
Der Doktor Berninger aeusserte sich
Darueber sehr ungezogen:
Das mit dem Summen waer' typisch fuer mich,
Das mit dem Blitz waer' erlogen.
the grip
04.09.2008, 07:43
Der Fischer
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,
Ein Fischer sass daran,
Sah nach der Angel ruhevoll,
Kuehl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht,
Teilt sich die Flut empor:
Aus dem bewegten Wasser rauscht
Ein feuchtes Weib hervor.
Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:
'Was lockst du meine Brut
Mit Menschenwitz und Menschenlist
Hinauf in Todesglut?
Ach wuesstest du, wie's Fischlein ist
So wohlig auf dem Grund,
Du stiegst herunter, wie du bist,
Und wuerdest erst gesund.
Labt sich die liebe Sonne nicht,
Der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
Nicht doppelt schoener her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht.
Das feuchtverklaerte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
Nicht her in ew'gen Tau?'
Das Wasser rauscht',
das Wasser schwoll,
Netzt' ihm den nackten Fuss;
Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
Wie bei der Liebsten Gruss.
Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;
Da war's um ihn geschehn;
Halb zog sie ihn, halb sank er hin
Und ward nicht mehr gesehn.
the grip
11.09.2008, 07:35
Abendlied
Ueber allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spuerest du
Kaum einen Hauch;
Die Voegelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
the grip
18.09.2008, 07:50
Da hatt ich einen Kerl zu Gast,
Er war mir eben nicht zur Last;
Ich hatt just mein gewoehnlich Essen,
Hat sich der Kerl pumpsatt gefressen,
Zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt'.
Und kaum ist mir der Kerl so satt,
Tut ihn der Teufel zum Nachbar fuehren,
Ueber mein Essen zu raesonieren:
'Die Supp haett koennen gewuerzter sein,
Der Braten brauner, firner der Wein.'
Der Tausendsakerment!
Schlagt ihn tot, den Hund!
Es ist ein Rezensent.
the grip
25.09.2008, 14:01
Die Seifenblase
Es schwebte eine Seifenblase
Aus einem Fenster auf die Strasse.
'Ach nimm mich mit Dir', bat die Spinne
Und sprang von einer Regenrinne.
Und weil die Spinne gar nicht schwer,
Fuhr sie im Luftschiff ueber's Meer.
Da nahte eine boese Muecke,
Sie stach ins Luftschiff voller Tuecke.
Die Spinne mit dem Luftschiff sank
Ins kalte Wasser und ertrank.
the grip
02.10.2008, 14:14
Arm Kraeutchen
Ein Sauerampfer auf dem Damm
stand zwischen Bahngeleisen,
machte vor jedem D-Zug stramm,
sah viele Menschen reisen.
Und stand verstaubt und schluckte Qualm,
schwindsuechtig und verloren,
ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
mit Augen, Herz und Ohren.
Sah Zuege schwinden, Zuege nahen.
Der arme Sauerampfer
sah Eisenbahn um Eisenbahn,
sah niemals einen Dampfer.
the grip
09.10.2008, 10:41
Bist du schon auf der Sonne gewesen?
Nein? - Dann brich dir aus einem Besen
Ein kleines Stueck Spazierstock heraus
Und schleiche dich heimlich aus dem Haus
Und wandere langsam in aller Ruh
Immer direkt auf die Sonne zu.
So lange, bis es ganz dunkel geworden.
Dann oeffne leise dein Taschenmesser,
Damit dich keine Moerder ermorden.
Und wenn du die Sonne nicht mehr erreichst,
Dann ist es fuers erstemal schon besser,
Dass du dich wieder nach Hause schleichst.
@ the grip,
schöööööööööön.
Machst du auch noch was anderes außer Gedichte hier veröffentlichen???
gruß stefan
@ the grip,
schöööööööööön.
Machst du auch noch was anderes außer Gedichte hier veröffentlichen???
gruß stefanDoch, ab und zu postet er auch Röntgenbilder von seinen Verletzungen :Huhu:
Doch, ab und zu postet er auch Röntgenbilder von seinen Verletzungen :Huhu:
habe leider noch keines gesehen.
Aber noch ein Schüttelreim dazu und dann bekommt die Röntgenaufnahme noch mehr Aussagekraft:Cheese:
Aber ich hoffe doch das er in Zukunft von Verletzungen verschont bleibt!
stefan
the grip
10.10.2008, 12:17
Doch, ab und zu postet er auch Röntgenbilder von seinen Verletzungen :Huhu:
:Holzhammer: :Holzhammer: :quaeldich:
the grip
16.10.2008, 08:01
Der Herbst ist gekommen
Wacht auf ihr Burschen,
Der Morgen graut,
Der Herbst ist gekommen,
Ach seht doch, ach schaut.
Ach welch' schoenes Leben,
Nun wieder beginnt,
Es bluehen die Reben,
Es stuermet der Wind!
Es spielt der Wind im Kieselsande,
Es reift der Pfirsich und die Pflaum',
Es schwebt ein suesser Duft im Lande,
Es faellt ein jedes Blatt vom Baum,
Jetzt ist nun da des Sommers Ende,
Es blueht nun schon die Haselnuss'
Der Sommer reicht mir seine Haende,
Zu einem suessen Abschiedskuss.
Der Herbst ist gekommen
Wacht auf ihr Burschen,
Der Morgen graut,
Der Herbst ist gekommen,
Ach seht doch, ach schaut.
Ach welch' schoenes Leben,
Nun wieder beginnt,
Es bluehen die Reben,
Es stuermet der Wind!
Es spielt der Wind im Kieselsande,
Es reift der Pfirsich und die Pflaum',
Es schwebt ein suesser Duft im Lande,
Es faellt ein jedes Blatt vom Baum,
Jetzt ist nun da des Sommers Ende,
Es blueht nun schon die Haselnuss'
Der Sommer reicht mir seine Haende,
Zu einem suessen Abschiedskuss.
Fehlt mal wieder die Quellenangabe :Holzhammer: oder ist das von dir :Cheese:
Ich tippe mal, dass das ausnahmsweise von Hans Boetticher ist :Huhu:
Ich tippe mal, dass das ausnahmsweise von Hans Boetticher ist :Huhu:
würde ich bestätigen.:)
the grip
24.10.2008, 08:17
Herbst im Fluss
Der Strom trug das ins Wasser gestreute
Laub der Baeume fort. -
Ich dachte an alte Leute,
Die auswandern ohne ein Klagewort.
Die Blaetter treiben und trudeln,
Gewendet von Winden und Strudeln
Gefuegig, und sinken dann still. - -
Wie jeder, der Grosses erlebte,
Als er an Groesserem bebte,
Schliesslich tief ausruhen will.
Übrigens: morgen ist Wochenende !
Lecker Nudelsalat
24.10.2008, 10:15
... ich hatte mich schon gefragt ...
PS: neues Avatar? Scheint ja echt in Mode zu kommen. :Lachen2:
Gruß strwd
the grip
30.10.2008, 07:42
Die Ueberholten
Und Menschen triffst du, und dich stoert ihr Reden,
Weil es nichts Neues dir enthuellt.
Du kennst all ihre Zellen,
hast laengst jeden Gedanken ueberholt,
der sie erfuellt.
Du willst durchaus nicht, dass sie naeher kommen;
Du fuerchtest, dass du ueberlegen siegst.
Doch schweigend dann besinnst du dich beklommen,
Wie du den Anfang so wie sie genommen,
Und dass du dankbar sein musst, weil du stiegst.
Doch wenn du dich bescheiden an sie wendest,
Und einfach sprichst, erfaehrst du, dass du stoerst.
Und einsam klingt der Satz, den du vollendest.
Weil du doch nimmer ihnen angehoerst.
the grip
05.11.2008, 23:45
Hundstagsgespraech
'Die Menschen sind Hunde
Und sie muessten uns 'Menschen' nennen,'
Sagte einer der Windhunde
Nach dem ersten Rennen.
'Wenn man Menschen falschen Hasen vorsetzt,
Endet der dann auch in ihrem Magen.
Aber was haben wir von dem Hasen zuletzt,
Den sie vor uns herjagen?'
'Falscher Hase hin - falscher Hase her -',
Sagte der zweite Windhund.
'Ich bin schliesslich doch kein Kind und
Setze mich auf meine Art zur Wehr.'
'Wehr setzen - Wehr setzen -',
Sagte der dritte Windhund.
'Damit erreicht man nichts. Nein,
Passt auf, beim naechsten Falschenhasenhetzen
Laufe ich zunaechst geschwind und
Bleibe ploetzlich stehn und hebe ein Bein.'
'Bein heben oder Nichtbeinheben -
Lasset uns wenigstens sportlich rein leben,'
Sagte Hund Vier und unterbrach
Sich und lief einer Huendin nach..
Lecker Nudelsalat
06.11.2008, 00:18
...
Gruß strwd
Lecker Nudelsalat
06.11.2008, 00:19
Ist doch erst Mittwoch. :Huhu:
Gruß strwd
the grip
13.11.2008, 07:45
Land in Sicht
Kameraden, vorbei ist das Fasten,
Ich sehe den Leuchtturm durchs Glas.
Schon flattern um unsere Masten
Die Moewen. Im Wasser schwimmt Gras.
Schon steigen die Tuerme vom Hafen
Wie Kraeuterkaese gruen aus dem Grau.
Old sailorboys, heute nacht schlafen
Wir alle an Land bei der Frau.
Vielleicht noch tanzen wir heute
Und saufen, soviel uns behagt.
Wir haben als Fahrensleute
Solang dem Vergnuegen entsagt.
Hei ho! Macht euch sauber, Matrosen!
Bald tritt auf den Kampfplatz der Stier.
Die besten Hemden und Hosen
Warten steif auf die Maedchen auf dem Pier.
Schon seh' ich die Tuecher sie schwenken.
Denn jeder von uns ist ein Held
Und naht sich mit Auslandsgeschenken.
Hei ho! Heut' abend rollt Geld!
Kleine Zugabe zum 85. von LORIOT:
Reporter: Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen?
Loriot: Der Name waere hilfreich.
the grip
20.11.2008, 07:46
Geburtstagsgruss
Ach wie schoen, dass Du geboren bist!
Gratuliere uns, dass wir Dich haben,
Dass wir Deines Herzens gute Gaben
Oft geniessen duerfen ohne List.
Deine Maengel, Deine Fehler sind
Gegen das gewogen harmlos klein.
Heut nach vierzig Jahren wirst Du sein:
Immer noch ein Geburtstagskind.
Moechtest Du: nie lange traurig oder krank
Sein. Und: wenig Haessliches erfahren. -
Deinen Eltern sagen wir unseren froehlichen Dank
Dafuer, dass sie Dich gebaren.
Gott bewinke Dir
Alle Deine Schritte;
Ja, das wuenschen wir ...
Lecker Nudelsalat
20.11.2008, 09:32
Für nächste Woche wünsche ich mir mal was passendes zu CrossFit. ;)
Gruß strwd (fleissiger Gedichteleser)
the grip
27.11.2008, 07:49
Ein maennlicher Briefmark erlebte
Was Schoenes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederkuessen,
Da hat er verreisen muessen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!
Leider nix zu Cross-Fit und auf die Gefahr hin, dass wir die Briefmarke schon hatten ...
Lecker Nudelsalat
27.11.2008, 09:36
Da Schweinehund
In jedn Menschn steckt a Schweinehund,
wär neigierig wie der do eine kumt.
kumt ma mit so an Viech scho auf die Wöd,
oda muas mas erwerm erst um vü Göd.
Vielleicht is a nur a klans Schmusetier,
ols Schweinehund kumt es mir gor net vir.
i hobs no nia grunzn oda bölln ghert,
des hätt mi owa sicha scho moi gstert.
A Schweinehund in meinem Körpa drin,
i kauns net glaum, ob i gor deppert bin.
I hob glaubt i bin a gwehnlichs Madl,
jetzt steckt in mir a Hund und a Fadl.
Na, i denk ma des kauns jo gor net gem,
des wa doch nur a reines Viecha Lem.
Hob glaubt i bin ols Mensch auf dWöd kuma,
und jetzt hob i an Schweinehund gnuma.
Owa waun i schau auf die aundan Leit,
do hob i mit mein Viechal scho a Freid.
Mein Schweinehund hob i allweil besiegt,
ob aundre a folsche Schlaunga wegakriegt.
Margit Kvarda
Nicht ganz CF, aber trotzdem passend:
Überarbeitung von Goethes Erlkönig.
Günter
Der Schweinehund
Wer rennet so früh am Morgen schon?
Es ist der Läufer beim Marathon.
Die Schritte trommeln in sicherem Takt,
noch siebentausend, dann ist es gepackt.
Als zu ihm die lautlose Stimme spricht:
"Fühlst, Läufer, du den Schweinehund nicht?
Den Schweinehund von innen heraus?"
Der Läufer denkt: "Das halt ich aus."
"Mein lieber Freund, so hör doch auf!
Er ist einfach zu lang der Lauf.
Ein stilles Plätzchen im weichen Gras,
im Arm eine Schönheit, das wär jetzt was!"
Oh Läufer, oh Läufer, hörst du denn nicht,
was Schweinehund dir leise verspricht?
"Ich will es nicht hören!" Er schaltet auf stur,
folgt stoischen Blicks der gegebenen Spur.
"Mein Läufer, was soll diese einsame Qual?
da vorne erscheint grad ein nettes Lokal.
Komm, kehre dort ein, auf ein Bier, sei mein Gast!
Komm, mache dich frei von der elenden Last!"
"Sei still, Schweinehund! In olympischem Ringen
will ich die gesamte Distanz bezwingen.
Das Meiste hab ich ohnehin schon geschafft.
Den Rest hol ich mir mit der letzten Kraft."
"Du schwitzendes Wrack, nun mach endlich Halt!
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!"
Der Magen wird flauer, der Brustkorb tut weh!
Die Waden verkrampfen, es blutet der Zeh!
Das Tempo wird höher, doch nur auf der Uhr.
Der Läufer beschwört seine Kämpfernatur.
Er stolpert ins Ziel, der Sauhund ist fort.
Die Zeit: neuer persönlicher Weltrekord.
zu finden hier:
http://www.spiegel.de/sport/achilles/0,1518,500888,00.html
the grip
27.11.2008, 12:42
Der innere Schweinehund
Schweinehund sagt gern: „Na und?!"
Was er heute mir empfahl?
„Zu viel Sport ist ungesund!
Mach dir nicht den Tag zur Qual!"
Was er heute mir empfahl?
„Steh nicht auf, bleib lieber liegen!
Mach dir nicht den Tag zur Qual!
Morgen kannst du dich verbiegen!
Steh nicht auf, bleib lieber liegen.
Geh auch nicht ans Telefon.
Morgen kannst du dich verbiegen!"
Morgen? Ist doch Sonntag schon!
„Geh auch nicht ans Telefon!
Zu viel Sport ist ungesund!"
Morgen? Ist doch Sonntag schon!
Schweinehund sagt gern: „Na und?!"
the grip
04.12.2008, 07:59
Ein Komiker von erstem Rang
Ging eine Strasse links entlang.
Die Leute sagten rings umher
Hindeutend: 'Das ist der und der!'
Der Komiker fuhr aus der Haut
Nach Haus und wuergte seine Braut.
Nicht etwa, wie von ungefaehr,
Nein ernst, als ob das komisch waer.
the grip
11.12.2008, 08:22
Lebhafte Winterstrasse
Es gehen Menschen vor mir hin
Und gehen an mir vorbei, und keiner
Davon ist so, wie ich es bin.
Es blickt ein jede so nach seiner
Gegebenen Art in seine Welt.
Wer hat die Menschen so entstellt??
Ich sehe sie getrieben treiben.
Warum sie wohl nie stehenbleiben,
Zu sehen, was nach ihnen sieht?
Warum der Mensch vorm Menschen steht?
Und eine weisse Weite Schnee
Verdreckt sich unter ihren Fuessen.
So viele Menschen. Mir ist weh:
Keinen von ihnen darf ich gruessen.
the grip
18.12.2008, 07:41
Weihnachten am Alexanderplatz. Von Tanja Dueckers.
Ein zwei drei Punks kommen
mir auf der Rolltreppe entgegen
der groesste ein schlaksiger
Typ mit blonden Zotteln
und Nasenring sieht mich
fuer einen Moment aus hellen
rotgeaederten Augen an
Ich liebe dich johlt er ploetzlich
Ich dich auch rufe ich so
leichthin ueber die Schulter
Echt? vernehme ich noch
dann bin ich in der S-Bahn
und er unten verschwunden.
the grip
25.12.2008, 10:39
Fester Vorsatz. Von Erich Fried.
Denn wir wollen uns
nicht nur herzen
sondern auch munden
und hauten und haaren
und armen und bruesten und bauchen
und geschlechten
und wieder handen und fussen
the grip
01.01.2009, 12:35
Der mondaene Vamp. Von Fred Endikat.
Ich schluerfe die Liebe wie Sekt aus dem Glas,
ich verzehr' mich, ernaehr' mich durch Liebe.
Ich bin halt ein Vamp, ein papierenes Aas,
ich liebe die kitschige Liebe.
Ich brauch' Zigaretten, rotes Licht am Kamin,
ein Pyjama, exotisch geschnitten,
ein Eisbaerenfell und Schallplattolin.
Zur Liebe brauch' ich Requisiten.
Und sonst gar nichts.
Maenner umschwirrn mich - wie Motten ums Licht,
ihr Pulver rollt mir in die Tasche.
Und wenn sie verbrennen, ja, dafuer kann ich nicht.
Hei - wie ich die Maenner vernasche.
Heut flieg' ich auf diesen - und morgen auf den.
Meine Pulse vor Leidenschaft strotzen.
Ich fnde mich selber so schrecklich mondaen,
ich fnde mich selbst oft zum Kotzen.
Und sonst gar nichts.
the grip
10.01.2009, 15:17
Helle Laender sind deine Augen.
Voegelchen sind deine Blicke,
Zierliche Winke aus Tuechern beim Abschied.
In deinem Laecheln ruh ich wie in spielenden Booten.
Deine kleinen Geschichten sind aus Seide.
Ich muss dich immer ansehen.
Lecker Nudelsalat
16.01.2009, 09:47
Victor Jara - Sein letztes Gedicht
von Sirena-del-Mar Pro @ 2007-05-24 – 20:37:45
Der chilenische Dichter und Musiker Victor Jara wurde 1973 von den Faschisten des Präsidenten Pinochets ermordet. Sein letztes Gedicht schrieb er, als er mit Tausenden von Menschen im Fußballstadion von Santiago de Chile gefangen war und gefoltert wurde. Ich finde es erschreckend und wunderschön zugleich, es rührt mich zu Tränen:
Es sind fünftausend von uns hier
in diesem kleinen Stückchen Stadt.
Wir sind fünftausend.
Ich wüßte gern, wie viele wir sind
in den Städten und im ganzen Land?
Hier allein
sind zehntausend Hände, die pflanzen
und die Fabriken betreiben.
Wieviel Menschlichkeit
ausgesetzt dem Hunger, der Kälte, der Angst, der Qual,
der Unterdrückung, dem Terror, dem Wahnsinn?
Sechs von uns sind verloren
wie im Weltraum.
Einer tot, einer geschlagen, wie ich nie geglaubt hätte,
daß ein Menschenwesen geschlagen werden kann.
Die anderen vier wollten ihre Qualen beenden -
einer sprang ins Nichts,
einer schlug den Kopf gegen die Mauer,
aber alle mit dem starren Blick des Todes.
Was für ein Grauen die Fratze des Faschismus schafft!
Sie führen ihre Pläne mit der Präzision von Messern aus.
Ihnen ist alles gleich.
Für sie ist Blut wie ein Orden,
Schlächterei eine Heldentat.
O Gott, ist das die Welt, die du geschaffen hast?
Dafür deine sieben Tage voll Wundern und Taten?
In diesen vier Wänden gibt es nur eine Zahl,
die sich nicht vermehrt.
Die sich mehr und mehr nach dem Tode sehnt.
Aber plötzlich erwacht mein Gewissen
und ich sehe diesen Strom ohne Herzklopfen,
nur den Rhythmus von Maschinen
und die Militärs, die ihre Hebammen-Gesichter aufsetzen,
voller Zärtlichkeit.
Laßt Mexico, Cuba und die Welt
gegen diese Schändlichkeit protestieren!
Wir sind zehntausend Hände,
die nichts produzieren können.
Wie viele von uns im ganzen Land?
Das Blut unseres Präsidenten, unseres compañeros,
wird kühner kämpfen als Bomben und Maschinengewehre!
Auch unsere Faust wird wieder kämpfen.
Wie schwer ist das Singen,
wenn ich den Schrecken singen muß.
Den Schrecken, den ich lebe,
den Schrecken, den ich sterbe.
Mich selbst unter so vielen sehen
und so viele Augenblicke der Unendlichkeit,
in denen Schweigen und Schreie
das Ende meines Gesanges sind.
Was ich sehe, habe ich nie gesehen.
Was ich gefühlt habe und was ich fühle,
wird den Augenblick erschaffen ...
Victor Jara
Ich bin überzeugt, wir werden gewinnen, venceremos!
Wandergsellin
16.01.2009, 09:59
Danke fürs Einspringen :Blumen:
the grip
16.01.2009, 19:27
Der Stein / Hans Boetticher alias Joachim Ringelnatz
Ein kleines Steinchen rollte munter
Von einem hohen Berg herunter.
Und als es durch den Schnee so rollte,
Ward es viel groesser als es wollte.
Da sprach der Stein mit stolzer Miene:
'Jetzt bin ich eine Schneelawine'.
Er riss im Rollen noch ein Haus
Und sieben grosse Baeume aus.
Dann rollte er ins Meer hinein,
Und dort versank der kleine Stein.
Lecker Nudelsalat
16.01.2009, 23:03
When the cat's away, the mice will play. ;)
Gruß strwd
the grip
22.01.2009, 08:02
Eis-Hockey / Ringelnatz
Wenn die Hockeyhoelzer hackeln,
Wenn die Schlittschuhschnoerkel schnackeln
Und die Gummischeibe schnellt
Mir ans Kinn anstatt zum Ziele,
Dann empfinde ich die Spiele
Einer sportlich reifen Welt.
Mehrmals, wie in frueheren Wintern,
Setzen zwei sich auf den Hintern,
Was an sich mir sehr gefaellt.
Doch ich habe einen Schnupfen
Und kein Taschentuch zum Tupfen.
Auch zerbrach mir mein Monokel.
Und der Kampf bleibt unentschieden.
Also geh ich unzufrieden
Heim. Und hab von dem Gehockel
Nur den fraglichen Gewinn:
Eine Beule links am Kinn.
the grip
29.01.2009, 07:51
Es war in Bielefeld so bitter kalt.
Ich sah ein Weib, das nichts als eine knappe
Hemdhose trug. Dass ich erschauerte
Und ihren kalten Zustand heiss bedauerte.
Denn sie war nur Attrappe - Fleisch aus Pappe.
Ich waere gar zu gern zu zweit gewesen.
Nun stand ich vor der reizenden Gestalt,
Musste herabgesetzte Preise lesen,
Und ach, die Ladenscheibe war so kalt.
Der Frost entlockte meiner Nase Traenen.
Die Dame schwieg. Die Sonne hat gelacht.
In mir war qualvoll irgendwas entfacht.
Es kann kein Mann vor Damenwaesche gaehnen.
the grip
05.02.2009, 08:01
An meinen Lehrer
Ich war nicht einer deiner guten Jungen.
An meinem Jugendtrotz ist mancher Rat
Und manches wohlgedachte Wort zersprungen.
Nun sieht der Mann, was einst der Knabe tat.
Doch hast du, alter Meister, nicht vergebens
An meinem Bau geformt und dich gemueht.
Du hast die besten Werte meines Lebens
Mit heissen Worten mir ins Herz geglueht.
Verzeih, wenn ich das Alte nicht bereue.
Ich will mich heut wie einst vor dir nicht buecken.
Doch moecht ich dir fuer deine Lehrertreue
Nur einmal dankbar, stumm die Haende druecken.
the grip
12.02.2009, 15:00
Der Mensch braucht - ohne sich zu sputen -
Zum Kilometer zwoelf Minuten.
Die Wanderratte laeuft so weit
In ungefaehr derselben Zeit.
Da nun genannte Wanderratte
Bis dato stets vier Beine hatte,
Wie schnell laeuft da ein Tausendfuss?
Ich weiss es wirklich nicht. Weisst du's?
the grip
19.02.2009, 07:49
'Sie faule, verbummelte Schlampe,'
Sagte der Spiegel zur Lampe.
'Sie altes, schmieriges Scherbenstueck,'
Gab die Lampe dem Spiegel zurueck.
Der Spiegel in seiner Erbitterung
Bekam einen ganz gewaltigen Sprung.
Der zornigen Lampe verging die Puste.
Sie fauchte, rauchte, schwelte und ruste.
Das Stubenmaedchen liess beide in Ruhe
Und doch: Ihr schob man die Schuld in die Schuhe.
Lecker Nudelsalat
19.02.2009, 08:47
... ;)
Heute ist doch Heinz Erhardt Gedächtnistag:
---
Warum die Zitronen sauer wurden
Ich muß das wirklich mal betonen:
Ganz früher waren die Zitronen
(ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies
gewesen ist) so süß wie Kandis.
Bis sie einst sprachen: "Wir Zitronen,
wir wollen groß sein wie Melonen!
Auch finden wir das Gelb abscheulich,
wir wollen rot sein oder bläulich!"
Gott hörte oben die Beschwerden
und sagte: "Daraus kann nichts werden!
Ihr müßt so bleiben! Ich bedauer!"
Da wurden die Zitronen sauer . . .
---
Und noch eins:
„Frauen sind die Juwelen der Schöpfung. Man muss sie mit Fassung tragen.“
---
Heinz Erhardt war schon echt witzig :)
FuXX
the grip
20.02.2009, 08:55
auf dass es (parallel zum Schnee-weg-Thread) bald Frühling werde, ein Ehrhardtsches Frühlingslied:
Humanistisches Frühlingslied
Amsel, Drossel, Star und Fink
singen Lieder vom Frühlink,
machen recht viel Federlesens
von der Gegenwart, vom Präsens.
Krokus, Maiglöckchen und Kressen
haben längst den Schnee vergessen,
auch das winzigste Insekt
denkt nicht mehr ans Imperfekt.
Hase, Hering, Frosch und Lachs,
Elke, Inge, Fritz und Max –
alles, alles freut sich nur
an dem Jetzt. Und aufs Futur.
Hihi, der wusste einfach wie's geht :)
the grip
26.02.2009, 07:38
Ein Stueck Bierflasche
Eine Bierflasche ging in Scherben
Am Stein am See.
Dem Manne, der sie warf,
Brachte dieser Wurf Verderben,
Besser gesagt: ein Fuss Wehweh.
Glasscherben sind spitz und scharf.
Eine Scherbe, nicht die just gemeinte,
Reiste unfreiwillig stroemungsfort.
Diese ward vom Meeresgrundesand
So gequaelt, dass alles Wasser weinte.
Nach Jahrenden trieb sie an den Strand,
Fernen Strand; war voellig glatt geschliffen.
Hat ein Badestrolch sie aufgegriffen,
Merkte gleich, dass sie kein Bernstein, gar
Rauchtopas oder noch edler war,
Und liess doch das funkelschoene Ding
Kunstvoll fassen in einen Ring.
Und vererbt, gestohlen, hingegeben
Mag die Scherbe durch Jahrhunderte
Als verkannte, aber doch bewunderte
Abenteuerin noch viel erleben.
the grip
05.03.2009, 07:23
Das Parlament
Im Parlament geht's zu.
Was die fuer Schnaebel haben,
Da sind wir Waisenknaben
Dagegen, ich und du.
Mein Onkel Rolf aus Ruegen,
Der ist einmal hineingewaehlt.
Wenn er recht voll ist und erzaehlt,
Dann merkt man, wie die luegen.
Ich habe selber zugeschaut,
Wie der das Volk vertrat.
Das geht auf keine Kuhhaut.
Man meint, die spielen Skat.
Nur manchmal, wenn der Praesident
Laut laeutet, gibt es Ruhe.
Doch alles, was im Parlament
Geschieht, ist nur Getue.
Sie wollen sich in Wirklichkeit
Nur grosstun und vertagen
Und freun sich auf die Ferienzeit.
Wo wir die Steuern tragen.
Mir geht das ganz daneben.
Ich bin selbst im Gesangverein.
Die wolln halt auch beisammen sein.
Und jeder Mensch will leben.
the grip
12.03.2009, 07:33
Du kannst doch schweigen? Du bist doch kein Kind
Mehr! - Die Lederbaende im Buecherspind
Haben, wenn du die umgeschlagenen Deckel haeltst
Hinten eine kleine Hoehlung im Ruecken.
Dort hinein musst du weichen Kaese druecken.
Ausserdem kannst du Kaesepfropfen
Tief zwischen die Sofapolster stopfen.
Lasse ruhig eine Woche verstreichen.
Dann musst du immer traurig herumschleichen.
Bis die Eltern nach der Ursache fragen.
Dann tu erst, als wolltest du ausweichen,
Und zuletzt musst du so stammeln und sagen:
'Ich weiss nicht, ich rieche ueberall Leichen.'
Deine Eltern werden furchtbar erschrecken
Und ueberall rumschnueffeln nach Leichengestank,
Und dich mit Schokolade ins Bett stecken.
Und zum Arzt sage dann: 'Ich bin seelenkrank.'
Nur lass dich ja nicht zum Lachen verleiten.
Deine Eltern - wie Eltern so sind -
Werden bald ueberall verbreiten:
Du waerst so ein merkwuerdiges, interessantes Kind.
the grip
19.03.2009, 07:44
Lebensdauer
Zwei stritten sich ueber die Lebensdauer.
Luft - Licht - Fleisch - Rohkost - suess und sauer -
Geist - Koerper...
'Nur in einem gesunden
Koerper ... '
''Sie sprechen wohl von Hunden?... ''
Da schlug der eine den andern tot.
Dieser andere war also vernichtet.
Bei der naechsten Gelegenheit, die sich bot,
Wurde der Moerder hingerichtet.
the grip
26.03.2009, 07:33
Blues
Wenn du nicht froh kannst denken,
Obwohl nichts Hartes dich bedrueckt,
Sollst du ein Bluemchen verschenken
Aufs Geratewohl von dir gepflueckt.
Irgendein staubiger, gelber, -
Sei's Hahnenfuss - vom Wegesrand.
Und schenke das Bluemchen dir selber
Aus linker Hand an die rechte Hand.
Und mache dir eine Verbeugung
Im Spiegel und sage: 'Du,
Ich bin der UEberzeugung,
Dir setzt man einzig schrecklich zu.
Wie waer?s, wenn du jetzt mal sachlich
Fleissig einfach arbeiten taetst?
Spaeter prahle nicht und jetzt lach nicht,
Dass du nicht in Uebermut geraetst.'
the grip
02.04.2009, 07:45
Der erste April
Der Fritz und Hans, der Brueder zwei,
Die treiben ewig Neckerei.
Zumal dem Hans macht's grossen Spass,
Den Fritz zu fuehren an der Nas'.
Einstmals sind alle zwei zu Haus.
Zum Fenster still sieht Hans hinaus,
Indessen Fritz am Tische sitzt
Und ueber Schularbeiten schwitzt.
Da ruft Hans ploetzlich: 'Schau mal hier!
Ein Krokodil! Uh, welch ein Tier!'
Fritz stuermt ans Fenster: 'Krokodil?
Wo?' - ' Angefuehrt! April, April!'
(Denn selb'gen Tags, als das passierte,
Begann in Wirklichkeit der Vierte.)
Nun, dieser Scherz ist bald vergessen. -
Doch spaeter, nach dem Mittagessen,
Ruft Hans am Fenster wieder laut:
'Fritz, Fritz! Ein Pferd mit weisser Haut!'
Doch Fritzchen merkt, was jener will:
'Du schickst mich nicht in den April!
Ich wette Tausend gegen Zehn,
Kein solches Pferd ist jetzt zu sehn.'
'Nun gut, du magst das untersuchen:
Es geht um einen Pfefferkuchen.'
Als Fritz nun auf die Strasse schaut -
Steht dort ein Pferd mit weisser Haut.
Er kratzt sich hinter seinen Ohren
Und seufzt enttaeuscht: 'Ich hab verloren.'
Am selben Tag (die Uhr schlaegt acht)
Wuenscht Hans dem Bruder gute Nacht
Und trollt am Fenster sich vorbei.
'Fritz', schreit er ploetzlich, 'Zauberei!
Denk, eben guckt durchs Fenster hier
Ein junger Esel! Glaubst du mir?
Horch! Hoertest du nicht sein I ah?'
Fritz zoegert lang, dann spricht er: 'Ja.'
Er tritt ans Fenster, spaeht hinaus -
Jedoch kein Grautier steht vorm Haus.
'O Hans', so spricht er indigniert,
'Du hast mich wieder angefuehrt!'
Das Haenschen aber lacht nicht schlecht.
'Nein, dieses Mal bist du im Recht!
Das Eslein naemlich, ohne Witz,
Das warst du selber, Bruder Fritz!'
the grip
09.04.2009, 09:28
Ostern
Wenn die Schokolade keimt,
Wenn nach langem Druck bei Dichterlingen
'Glockenklingen' sich auf Lenzesschwingen'
Endlich reimt,
Und der Osterhase hinten auch schon presst,
Dann kommt bald das Osterfest.
Und wenn wirklich dann mit Glockenklingen
Ostern naht auf Lenzesschwingen, ---
Dann mit jenen Dichterlingen
Und mit deren jugendlichen Braeuten
Draussen schwelgen mit berauschten Haenden ---
Ach, das denk ich mir entsetzlich,
Ausserdem - unter Umstaenden -
Ungesetzlich.
Aber morgens auf dem Fruehstueckstische
Fuenf, sechs, sieben ?aumweich gelbe, frische
Eier. Und dann ganz hineingekniet!
Ha! Da spuert man, wie die Fruehlingswaerme
Durch geheime Gaenge und Gedaerme
In die Zukunft zieht,
Und wie dankbar wir fuer solchen Segen
Sein muessen.
Ach, ich koennte alle Hennen kuessen,
Die so langgezogene Kugeln legen.
the grip
16.04.2009, 09:01
Die Fliege ist ein armer Schlucker.
Wer ihre Lebenskuerze kennt,
Goennt ihr das Bisschen Milch und Zucker
Und schlaegt sie nicht vom Exkrement.
the grip
23.04.2009, 07:42
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu sein
Und alles auf das Einfachste zu schrauben.
Und es ist gar nicht Grossmut zu verzeihn,
Dass andere ganz anders als wir glauben.
Und stimmte es, dass Leidenschaft Natur
Bedeutete im guten und im boesen,
Ist doch ein Knoten in dem Schuhband nur
Mit Ruhe und mit Liebe aufzuloesen.
the grip
30.04.2009, 10:19
Mut, Gesang und Gaunerei.
Wir wissen alle von nichts.
Wir tappen im Dunkeln.
Wir sehen den Schimmer des Lichts
Im Spiegel nur funkeln.
Wir wollen nicht fragen,
Die Antwort macht kuehl.
Wir lassen uns tragen
Von unsrem Gefuehl.
Wir lassen uns treiben
Im Schein und vom Schein.
Wir koennen nicht bleiben.
Doch wollen wir sein.
the grip
14.05.2009, 09:20
Es gibt noch dumme Leute,
Behaupte ich genau,
Ein Operngucker kaufte sich
erst kuerzlich eine Frau.
Sie schaut hinein in Gucker
Und sagt, das ist gemein,
Da is ja gar kei' Oper drin,
Das muss a Schwind'l sein.
the grip
04.06.2009, 10:18
Es war ein Sonntag hell und klar,
Ein Sonntag, wirklich wunderbar,
Der Sonntag war so einzig schoen,
Ich hab' nicht leicht an schoener'n g'sehn,
Er geht ei'm wirklich durch's Gemuet,
Wenn man an solchen Sonntag sieht.
Doch dauerte es gar nicht lang,
Weil bald der Abend kam heran,
Stockfinster wurd' es um mich her
Und ich sah keinen Sonntag mehr.
the grip
11.06.2009, 10:21
'Brennt er nicht?'
'Nein.'
'Dann ist er nicht eingschalt.'
'Natuerlich ist er eingeschaltet.'
'Dann muss er ja brennen.'
'Er brennt aber nicht.'
'Dann ist er nicht eingschalt.'
the grip
25.06.2009, 06:50
Von Duerers Meisterhand ein Stich
betrachtet, wirkt mehr 'aeusserlich',
dagegen dringt, wenn Sie verzeihn,
der Mueckenstich weit 'tiefer' ein.
Man sieht hieraus, dass ein Insekt
noch mehr kann als der Intellekt.
the grip
02.07.2009, 07:26
Immer sitzen sie vor den falschen Cafes
und warten auf die grosse Fremde,
immer finden sie alles zu teuer,
immer, im Vergleich zum Prospekt, enttaeuschend:
Man kann's ihnen einfach nicht recht machen.
Immer sind es ihrer zu viele
und reich gesegnet obendrein mit Socken,
immer stellen sie die gleichen Fragen,
immer versichern sie einander die gleichen Antworten:
Sie koennen's uns einfach nicht recht machen.
Kommt morgen wieder eines?!:Huhu:
the grip
16.07.2009, 07:49
Kommt morgen wieder eines?!:Huhu:
jaja, keine Panik ...:Cheese:
Rein kommen sie immer
dicker Brummbrumm
Scheibenklopf
Pochpoch Klatschpoch
dreister Brocken!
bssst klatsch poch bssst!
kreuz und querlines
Brummerflotte
Scheisshaus-Airlines
jetzt schon zwei von dieser Sorte
Summ Brumm zickzack
Summbrumm Brummsumm
Luftverdraengungslaerm im Zimmer
summ poch krach brumm ... Summ
ploetzlich Ruhe? ...
Fluegelsausend Fliegenfick
bssst-ekstatisch bsst und bssst
schwarz behaarter
... Interruptus ...
Flatschfleck fetter
Fliegenklatsche
the grip
23.07.2009, 07:31
Geheimnis
Vielleicht sind Fliegen heimlich klug
und senden ihre Zeichen.
Vielleicht soll jeder Fliegenflug
bei uns etwas erreichen.
Ist jede Kurve ein Signal?
Steckt hinter ihren Schleifen
wohl eine Botschaft jedes Mal,
die wir nur nicht begreifen?
Und jene Punkte, welche sie
auf Dingen hinterlassen -
sind's Punkte einer Theorie,
die Menschen bloss nicht fassen?
Sind Fliegen wohl wie ich und du
vernunftbegabte Wesen?
Es koennte sein. Doch geb ich's zu:
Ich kann das Zeug nicht lesen.
the grip
30.07.2009, 07:36
Freunde, Wasser machet stumm:
Lernet dieses an den Fischen.
Doch beim Weine kehrt sichs um:
Dieses lernt an unseren Tischen.
Was fuer Redner sind wir nicht,
Wenn der Rheinwein aus uns spricht!
Wie ermahnen, streiten, lehren;
Keiner will den andern hoeren.
the grip
06.08.2009, 07:45
Es sitzt ein Vogel auf dem Leim,
Er flattert sehr und kann nicht heim.
Ein schwarzer Kater schleicht herzu,
Die Krallen scharf, die Augen gluh.
Am Baum hinauf und immer hoeher
Kommt er dem armen Vogel naeher.
Der Vogel denkt: Weil das so ist
Und weil mich doch der Kater frisst,
So will ich keine Zeit verlieren,
Will noch ein wenig quinquilieren
Und lustig pfeifen wie zuvor.
Der Vogel, scheint mir, hat Humor.
Wandergsellin
06.08.2009, 07:56
Ich wollte noch mal danke sagen! Freu mich immer, wenn ich sehe, dass ein neues Gedicht da ist. :Blumen:
the grip
06.08.2009, 08:00
Ich wollte noch mal danke sagen! Freu mich immer, wenn ich sehe, dass ein neues Gedicht da ist. :Blumen:
Kein Problem :bussi: ; wir sehen uns in Schaffhausen ...
Wandergsellin
06.08.2009, 09:04
Kein Problem :bussi: ; wir sehen uns in Schaffhausen ...
Ach echt?? Lang oder Kurz?
the grip
13.08.2009, 07:42
Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stoert in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
Und niemand gibt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und boes zu hoeren.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschuetzt vor fremden Spaeherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er floeten,
Um angenehm die Zeit zu toeten,
Und laut und kraeftig darf er prusten,
Und ohne Ruecksicht darf er husten,
Und allgemach vergisst man seiner.
Nur allerhoechstens fragt mal einer:
Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,
Ich dachte laengst, er waere tot.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Laesst sich das Glueck nicht schoener malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.
the grip
03.09.2009, 08:05
Allein ging jedem alles schief.
Da packte sie die Wut.
Sie bildeten ein Kollektiv
und glaubten, nun sei's gut.
Sie blinzelten mit viel Geduld
der Zukunft ins Gesicht.
Es blieb, wie's war. Was war dran schuld?
Die Rechnung stimmte nicht.
Addiert die Null zehntausend Mal!
Rechnet's nur gruendlich aus!
Multipliziert's! Mit jeder Zahl!
Steht Kopf! Es bleibt euch keine Wahl:
Zum Schluss kommt Null heraus.
Alles was man (Achtung Wortspiel:cool: ) Gernhardt: Busch, Kaestner...
Super.
Deshalb mal wieder: :Danke:
:Blumen:
the grip
03.09.2009, 08:13
Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.
Eines Morgens sprach die Made:
'Liebes Kind, ich sehe grade,
drueben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl.
Halt! Noch eins, denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!'
Also sprach sie und entwich -
Made junior jedoch schlich
hinterdrein, und das war schlecht,
denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. - Schade.
Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde ...
the grip
10.09.2009, 07:38
Wir hatten alles geregelt.
Meine Frau schlief ihren Rausch aus.
Ich besorgte die Kuchen
und was sonst noch
dazugehoert. Ich dachte
an mein Konto. Dann
verbrachten wir Stunden
mit Tischdecken, dem Wecken
meiner Frau und der Frage
wann das Ganze denn anfaengt.
Dann kamen die anderen Kinder
und wir hoerten nicht mehr hin
wenn irgendwo in der Wohnung
etwas klirrte. Gegen
sechs kamen die Eltern
und holten ihre Kinder
aus der zertruemmerten Wohnung.
Eine Mutter sprach von dem schweren
Los eine Mutter zu sein.
Meine Frau trank sich einen Rausch an.
Ich brachte die Kinder zu Bett
und schlief mit der Mutter
die uebrigblieb.
the grip
17.09.2009, 07:46
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett
Wenn sie nicht trinkt, laesst sie keinen ran
Denn sie sagt: Sie braucht nur einen Mann
Und der Mann bin ich. Das ist sehr nett.
Schade, dass sie da nichts machen kann:
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett.
Es ist wirklich mit ihr ein Gfrett
Denn man weiss es in der ganzen Stadt.
Dabei hat der, der sie einmal hat
Lang bei ihr noch keinen Stein im Brett.
Ganz im Gegenteil: Sie ist ihn satt
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett.
Schliesslich, sagt sie, bin ich auch kein Brett.
Gott sei Dank ist sie soweit gesund ...
Nur das eine wird mir bald zu bunt:
Sieht sie einen, den sie gerne haett
Faengt sie leider an zu trinken - Und
Wenn sie trinkt, faellt sie in jedes Bett.
the grip
24.09.2009, 07:57
Tschatschlueck, Doenner, Fladdnbrottn,
Brattgewurstl, weisz und rottn,
Tscheffsalatt, ein Schpickl-Ey,
Pratzkartuffeleiner-Ley,
Lasz-die-Sanje, Nurdelglueck,
Pirza - plosz kein Seyten-Schtueck!-,
Pfrittn, Hottdock, Doppelwhopps,
Gullatsch odr Roll-den-Mops,
Tortelarni, Fitsch pannuert,
Tschweinerbauch, inns Faett sarvuert,
Bickmaeck, Schnarzel, Urpfeltatschn,
Halba-haan, Gemues-Mitschmatschn,
Fruehlinksroller, Koerrireisz,
Flaschmann odr Maggnum-Eisz?
Immer her den ganzen Scheisz!
the grip
01.10.2009, 07:42
Eines Abends in Aix-en-Provence
Seit Stunden traeumt Monsieur Cezanne
schon leise seufzend vor sich hin.
Ein Traumbild will dem Malersmann
partout nicht in den Sinn.
Er sieht die Farben, ahnt die Formen,
er spuert die Kraft der Utopie:
Das Kunstwerk jenseits aller Normen -
er muss es schaffen, irgendwie!
Ganz oben, in des Baumes Krone,
sitzt ploetzlich noch ein lila Hund - -
Sinn? Ordnung? Schoenheit? Nicht die Bohne!
Ein Scheissdreck ist das! Unfug! Schund!
maultäschle
01.10.2009, 08:56
:Blumen:
Immer wieder Danke für Dein "Sportgedicht der Woche"!
the grip
08.10.2009, 07:50
Der Einsame.
Einsam irr' ich durch die Gassen,
durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen,
warum hast du das gemacht?
Nichts bleibt mir, als mich zu graemen!
Gestern sprang ich in den Bach,
um das Leben mir zu nehmen,
doch der Bach war viel zu flach.
Einsam irr' ich durch den Regen,
und ganz feucht ist mein Gesicht,
nicht allein des Regens wegen,
nein, davon alleine nicht.
Wo bleibt Tod in schwarzem Kleide?
Wo bleibt Tod und toetet mich?
Oder besser noch: uns beide?
Oder besser: erst mal dich?
the grip
15.10.2009, 07:43
In einem Lokal
Bat ich einmal
Die Kellnerin
Weil ich oft durstig bin
Um einen Kirsch
Unwirsch
Kam sie zurueck
Brachte ein Stueck
Kirschtorte
Mir fehlten die Worte
the grip
22.10.2009, 07:55
'Der Unge Not'
Hei wies die Heiten
mit den Ismen trieben!
Dem Ge gefiel das nicht
das Ver verging vor Scham
und nur ein Un
ist unberuehrt geblieben
als man vom Ei den Schrei
'Barberei!'
vernahm
Doch ein entsetztes Ent
von einem Be begleitet
sprach auf sie ein:
'Wir alle sind bedroht
Bedenkt
was ihr entfesselt
wenn ihr streitet:
Mord und Rache!
Denkt an der Unge Not'
the grip
29.10.2009, 07:39
Alleine sass das Nashorn da
In einer gottverlass'nen Bar
Dort hat es jahrelang gesessen
Und konnte Gabi nicht vergessen.
Lecker Nudelsalat
29.10.2009, 09:52
Who the fuck is "Gabi" ?
Gruß strwd
Who the fuck is "Gabi" ?
Weiß ich auch nicht. Aber zum Nashorn gibt's noch was zu sagen:
Es hat das dicke Nashorn
sein Horn nicht nur zum Spaß vorn,
Wär’s hinten und nicht ganz vorn,
dann hieß’ das Nashorn Schwanzhorn
von...na....na
Robert Gernhardt :)
the grip
05.11.2009, 07:44
Nach dem Gewitter
Der Blitz hat mich getroffen.
Mein staehlerner, linker Manschettenknopf
Ist weggeschmolzen, und in meinem Kopf
Summt es, als waere ich besoffen.
Der Doktor Berninger aeusserte sich
Darueber sehr ungezogen:
Das mit dem Summen waer' typisch fuer mich,
Das mit dem Blitz waer' erlogen.
the grip
12.11.2009, 07:52
Kameraden, vorbei ist das Fasten,
Ich sehe den Leuchtturm durchs Glas.
Schon flattern um unsere Masten
Die Moewen. Im Wasser schwimmt Gras.
Schon steigen die Tuerme vom Hafen
Wie Kraeuterkaese gruen aus dem Grau.
Old sailorboys, heute nacht schlafen
Wir alle an Land bei der Frau.
Vielleicht noch tanzen wir heute
Und saufen, soviel uns behagt.
Wir haben als Fahrensleute
Solang dem Vergnuegen entsagt.
Hei ho! Macht euch sauber, Matrosen!
Bald tritt auf den Kampfplatz der Stier.
Die besten Hemden und Hosen
Warten steif auf die Maedchen auf dem Pier.
Schon seh' ich die Tuecher sie schwenken.
Denn jeder von uns ist ein Held
Und naht sich mit Auslandsgeschenken.
Hei ho! Heut' abend rollt Geld!
the grip
19.11.2009, 15:06
Ich habe meinen Soldaten aus Blei
Als Kind Verdienstkreuzchen eingeritzt.
Mir selber ging alle Ehre vorbei,
Bis auf zwei Orden, die jeder besitzt.
Und ich pfeife durchaus nicht auf Ehre.
Im Gegenteil. Mein Ideal waere,
Dass man nach meinem Tod (grano salis)
Ein Gaesschen nach mir benennt, ein ganz schmales
Und krummes Gaesschen, mit niedrigen Tuerchen,
Mit steilen Treppchen und feilen Huerchen,
Mit Schatten und schiefen Fensterluken.
Dort wuerde ich spuken.
the grip
26.11.2009, 07:41
Ein Geruch und ein Gestank
Hatten einen Zank.
'Ich lasse mich nicht,' rief der Gestank,
'Von deiner Suesslichkeit ueberschminken!'
'Mein Herr, sind Sie denn riechnervenkrank?
Merken Sie gar nicht, wie Sie stinken?'
'Was kuemmert's dich, du bisamischer Schuft?
Bleib mir vom Leibe!'
'Nein, solch ein Stunk gehoert an die Luft!
Sie werden sehen, wie ich Sie vertreibe.'
'Du Lueftchen, ich werde dich gleich verschlucken!
Dich scheint der Moschus am Nabel zu jucken.'
'Genug, mein Herr, ich merke, Sie sind
Kein Gent. Ich spreche hier gegen den Wind.'
Es schwebten gerade zwei
Aeltere Damennasen vorbei.
Sie wussten ihren Unmut zu zuegeln,
Ruempften und zitterten mit den Fluegeln.
the grip
03.12.2009, 07:38
Sie haben das maechtige Meer unterm Bauch
Und ueber sich Wolken und Sterne.
Sie lassen sich fahren vom himmlischen Hauch
Mit Herrenblick in die Ferne.
Sie schaukeln kokett in des Schicksals Hand
Wie trunkene Schmetterlinge.
Aber sie tragen von Land zu Land
Fuersorglich wertvolle Dinge.
Wie das im Winde liegt und sich wiegt,
Tauweb ueberspannt durch die Wogen,
Da ist eine Kunst, die friedlich siegt
Und ihr Fleiss ist nicht verlogen.
Es rauscht wie Freiheit. Es riecht wie Welt.
Natur gewordene Planken
Sind Segelschiffe. - Ihr Anblick erhellt
Und weitet unsre Gedanken.
the grip
10.12.2009, 07:39
Gutes Bettchen du!
Ich gehe jetzt in dich. Gute Nacht!
Wuensche angenehme Ruh. -
Und aufeinmal ist's wieder frueh,
Bin ich wieder aufgewacht,
Habe dich nass gemacht -
Herzeleid - Pupo - Pipue.
Bett, ich falle in dich, du mein Bett.
Ich will nichts mehr wissen.
Sticke mich tot mit Gaensekissen.
Ich pfeife auf Schweinskotelett
Und Schutzmann und Feuer im Haus;
Mir ist alles egal.
Eigentlich muesste ich noch einmal ?
Aber ich zwing's heute nicht.
Bitte - lie Bett - puste das Licht -
Altes Bettchen, hallo!!
Wir brechen in dich hinein;
Ja schau nur: zu zwei'n!
Nun knurre, knarre nicht so.
Heute geht's stuermisch zu.
Anna, komm doch! Ich friere. Huhu!
Moege uns Gott verzeihn.
Aber das wissen nur Anna und ich und du.
Bettchen, wo faehrst du denn hin??
Nun gut, fahr immer zu.
Im Kreise und auf die Reise.
Nach Afrika. Wir besuchen ein Gnu.
Gut Nacht, Anna, ich bin -
Muede bin ich Kaenguruh.
the grip
16.12.2009, 23:13
In der Villa am Berg, die ob ihrer Pracht
Im Dorf als 'das reiche Schloss' bekannt,
Da hat man die Nacht durchjubelt, durchlacht
Und an geistreichen Reden, an Speise und Trank
Das kostbarste, edelste dargebracht;
Da haben hundert Kerzen gebrannt;
Da haben die Glaeser geklungen;
Da hat am Fluegel ein blondes Kind
Ein tiefergreifendes Lied gesungen. -
Und waehrend denen, die dort vereint,
Die Stunden traumhaft verronnen sind,
Hat - draussen am schneeverwehten Tor -
Ein armer Wanderbursch gelauscht
Und - - bitter geweint.
greencadillac
18.12.2009, 14:21
Kein Gedicht, nur vom Leo Adventskalender geklaut:
Franz Hohler (* 1943)
Der Briefkasten
»Ich möchte gern ein Rennrad sein«, sagte der Briefkasten zum Gartentor, »und durch weite Ebenen flitzen und hohe Pässe bezwingen.«
»Du mit deinen Wünschen«, krächzte das Gartentor, »dabei entsprichst du nicht einmal den neuen Vorschriften der Post.«
»Wünschen kann man immer«, sagte der Briefkasten nur und schluckte weiterhin Rechnungen, Zeitschriften, Prospekte und Postkarten.
Wenig später wurde er abgeschraubt und durch einen neuen ersetzt. Man schmolz ihn ein, und zusammen mit alten Metallstühlen, zerrissenen Drahtgittern und krummen Schraubenziehern wurde er zu Leichtstahl verarbeitet, kam in eine Rennradfabrik, und bald darauf flitzte er durch weite Ebenen, bezwang hohe Pässe und konnte kaum glauben, dass er jahrelang am selben Ort gestanden hatte und jeden Tag an der Post fast erstickt war.
aus
Franz Hohler | Nikolaus Heidelbach
Das Grosse Buch
Hanser
the grip
22.12.2009, 17:02
Tiefgefroren in der Truhe
liegt die Gans aus Dänemark.
Vorläufig lässt man in Ruhe
sie in ihrem weissen Sarg.
Ohne Kopf, Hals und Gekröse
liegt sie neben dem Spinat.
Ob sie wohl ein wenig böse
ist, dass man sie schlachten tat?
Oder ist es nur zu kalt ihr,
man siehts an der Gänsehaut.
Na, sie wird bestimmt nicht alt hier
morgen wird sie aufgetaut.
Hm, welch Duft zieht aus dem Herde,
durch die ganze Wohnung dann.
Mach, dass gut der Braten werde -
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
the grip
23.12.2009, 14:34
Weihnachten
Liebelaeutend zieht durch Kerzenhelle,
Mild, wie Waelderduft, die Weihnachtszeit
Und ein schlichtes Glueck streut auf die Schwelle
Schoene Blumen der Vergangenheit.
Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise
Und das alte Lied von Gott und Christ
Bebt durch Seelen und verkuendet leise,
Dass die kleinste Welt die groesste ist.
Wandergsellin
23.12.2009, 14:48
Sehr schön! :Blumen:
Ich wünsch dir geruhsame Feiertage und freue mich auf ein neues Jahr voller Gedichte von dir!
Lecker Nudelsalat
24.12.2009, 16:17
Weihnachten von Robert Gernhardt
Ich bin Erika.
Jetzt kommt Weihnachten.
Ich schenke Vati ein Tischfeuerzeug zu 22,50 DM.
Vati schenkt Michael Tennisschläger zu 22 DM.
Michael schenkt Mutti eine Schälmaschine zu 19,70 DM.
Mutti schenkt mir Schallplatten im Wert von 18 DM.
4,50 DM muss ich noch bekommen.
Von wem?
Ich bin so gespannt auf Weihnachten.
-----------------------------------------
ich mach hier mal den grip
frohes Fest wünscht Euch strwd
the grip
30.12.2009, 11:37
Was wuerden Sie tun, wenn Sie
das neue Jahr regieren koennten?
Ich wuerde vor Aufregung wahrscheinlich
Die ersten Naechte schlaflos verbringen
Und darauf tagelang aengstlich und kleinlich
Ganz dumme, selbstsuechtige Plaene schwingen.
Dann - hoffentlich - aber laut lachen
Und endlich den lieben Gott abends leise
Bitten, doch wieder nach seiner Weise
Das neue Jahr goettlich selber zu machen.
Allen einen guten Rutsch und das Beste für 2010
wünscht the grip
Wandergsellin
30.12.2009, 13:50
Das wünsch ich dir auch!
http://smilies-smilies.de/smilies/anlass_smilies/rutsch.gif
the grip
09.01.2010, 17:33
Zu Neujahr war's, im Simpel frueh halb sieben,
Ich waere gern bei Kathi noch geblieben,
Doch da sie mich hinauswarf ohne Schonung,
Kroch ich in meine Junggesellen-Wohnung.
Im Simpel hatte ich viel Punsch getrunken,
Ich war um zwoelf schon untern Tisch gesunken
Und war am ganzen Koerper wie zerschlagen.
Ich hatte ein Gedichtchen vorgetragen,
Das ich die Nacht vorher erst ausgeschwitzt,
Und nun daheim, ermuedet und erhitzt,
Wollt ich mit wohligem Empfnden
Mit einem Salto in mein Bett verschwinden.
Da hoert ich Schritte auf des Vorsaals Stufen.
Es klopfte. Eh ich noch 'Herein' gerufen,
Trat in mein Zimmer mit bescheidnem Gruss
Die Kathi aus dem Simplicissimus.
'Hausdichter', sprach sie auf meine Frage,
'Verzeih, wenn ich so spaet zu stoeren wage,
Ganz reizend war - das wollt ich dir nur sagen -
Was heute du im Simpel vorgetragen,
Jedoch ich weiss, die Kunst geht durch den Magen.
Mir ist bekannt, du lebst ein wenig aermlich,
Und deine Honorare sind erbaermlich.
Gestatte, dass ich mich veranlasst sehe -
Und dir ein wenig nun zur Seite stehe.
Du hast so manche Nacht fuer mich durchwacht,
Hast manch' Gedichtchen auch fuer mich gemacht,
Erlaube, dass ich jetzt mich revanchiere
Und eine Kleinigkeit dir dediziere.'
Ein Schauer lief mir da vom Kopf zur Zeh,
Ich stammelte nur: 'Kathi, holde Fee!'
Die Kobus aber nahm ihr Portemonnaie,
Griff tief hinein mit Wuerde und Bedacht -
Ach, lieber Gott, da - bin ich aufgewacht.
the grip
14.01.2010, 07:50
Frankfurt am Main.
Hier hab' ich den Teufel gesehn.
Er ging durch die schnurrigen Gassen
Und hat etwas fahren lassen
Abends vor zehn.
Fand wieder Freunde lieb und wert.
Und manche haben mich entdeckt.
Ich weiss: der Apfelwein schmeckt
Gut, aber er zehrt.
Wie du mich wohl wiedersiehst?!
Ich habe vor steifen Leuten
Einen Pferdeapfel gespiesst.
Ob die sich innerlich freuten?
Mag es hier billig, teuer,
Interessant oder langweilig sein.
Mir ist dies Frankfurt am Main
So angenehm nicht recht geheuer.
Und mir gefaellt's.
So nehme ich jede Fremde,
Als schliche ich nachts im Hemde
Durch Korridore eines Hotels.
the grip
22.01.2010, 09:10
Sie sagte nichts, als ich ihr offen sagte:
'Es haengt von mir ab, wann ich wieder geh'
Ihr damit sagend, anstatt dass ich klagte
Wie gern ich sie besaeh von Kopf bis Zeh.
Der Regen waermte, als wir raschen Schrittes
Uns suchten einen Ort, dass dies gescheh.
Das sagte sie: 'Nur dieses und kein Drittes:
Bis morgen oder bis zum ersten Schnee.'
Sie lag im weissen Laken und sie litt es.
Erst nach der ersten Fruehe sprach sie: 'Ach
Ich bin ein Haus mit siebenfachem Dach.'
Dann sahen wir: Es schneite.
Sie bestritt es.
Ich merkte wohl: Es war mit ihr was Bittres
Und war zum Gehen wiederum zu schwach.
the grip
28.01.2010, 07:57
Ursachen zum Lieben
Da, wo die Adler fliegen,
Ist alles voll von Liebe;
Da, wo die Karpen schwimmen,
Ist alles voll von Liebe;
Im Garten, auf den Fluren,
In Thaelern, auf den Bergen,
In Stuben und in Kammern,
Auf Kanzeln und auf Thronen,
Im Himmel und auf Erden,
Ist alles voll von Liebe;
Soll denn mein Herz nicht voll seyn?
the grip
04.02.2010, 08:13
Sah ein Knab' ein Roeslein stehn,
Roeslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschoen,
Lief er schnell, es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Roeslein, Roeslein, Roeslein rot,
Roeslein auf der Heiden.
Knabe sprach: ich breche dich,
Roeslein auf der Heiden!
Roeslein sprach: Ich steche dich,
Dass du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Roeslein, Roeslein, Roeslein rot,
Roeslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach
's Roeslein auf der Heiden;
Roeslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Musst es eben leiden.
Roeslein, Roeslein, Roeslein rot,
Roeslein auf der Heiden.
the grip
11.02.2010, 07:39
Hoere auf nun, Liebster, mich zu kuessen,
Mich zu kuessen mit dem heissen Munde;
Was hilft mir der Kuss von dieser Stunde
In der naechsten, die dich mir entrissen?'
Liebes Herz, nicht darum kuesse ich,
Dass es helfe, noch den Mut dir staehle;
Ach, im Kusse klammert sich an dich
Meine arme, trennungsbange Seele.
the grip
18.02.2010, 08:00
Der Kuss
Wie unvergleichlich ist
Die Schoene, die recht kuesst!
In ihren Kuessen steckt
Was Tausend Lust erweckt.
Den Mund gab die Natur
Uns nicht zur Sprache nur:
Das, was ihn suesser macht,
Ist, dass er kuesst und lacht.
Ach, ueberzeuge dich
Davon, mein Kind! durch mich
Und nimm und gib im Kuss
Der Freuden Ueberfluss.
the grip
25.02.2010, 07:18
In der Fremde
Da fahr ich still im Wagen,
Du bist so weit von mir,
Wohin er mich mag tragen,
Ich bleibe doch bei dir.
Da fliegen Waelder, Kluefte
Und schoene Taeler tief,
Und Lerchen hoch in Lueften,
Als ob dein' Stimme rief'.
Die Sonne lustig scheinet
Weit ueber das Revier,
Ich bin so froh verweinet
Und singe still in mir.
Vom Berge geht's hinunter,
Das Posthorn schallt im Grund,
Mein' Seel' wird mir so munter,
Gruesst dich aus Herzensgrund.
neonhelm
25.02.2010, 10:14
Das Leben
wäre
vielleicht einfacher
wenn ich dich
gar nicht getroffen hätte
Weniger Trauer
jedes Mal
wenn wir uns trennen müssen
weniger Angst
vor der nächsten
und übernächsten Trennung
Und auch nicht soviel
von dieser machtlosen Sehnsucht
wenn du nicht da bist
die nur das Unmögliche will
und das sofort
im nächsten Augenblick
und die dann
weil es nicht sein kann
betroffen ist
und schwer atmet
Das Leben
wäre vielleicht
einfacher
wenn ich dich
nicht getroffen hätte
Es wäre nur nicht
mein Leben
Edith fällt gerade auf, dass es ein schöner post für die 7777 ist... :)
DeRosa_ITA
25.02.2010, 10:28
Vöglein zwitschern,
Wolken fallen,
"RAUS RAUS RAUS!!!" ruft Rennrad Rosl rechtens!
Frühling ja ich wart auf dich,
da werd ich mir die Rosl krallen.
Vom Winde treiben lass ich mich,
'gen Süden oh wie wunderbar,
wo früher mein Zuhause war.
DieRosl_ITA
Wandergsellin
25.02.2010, 10:32
Edith fällt gerade auf, dass es ein schöner post für die 7777 ist... :)
Da hast du recht :Blumen:
sprintblondie28
25.02.2010, 10:50
Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen
ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
Horch, von fern
ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bists!
Dich hab ich vernommen!
MÖRIKE
sprintblondie28
25.02.2010, 11:21
Jeder Sport ist plus,
Und mit etwas Geist dahinter
wird er zum Genuss.
Sport macht Schwache selbstbewusster,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.
Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit.
Und er schützt uns durch Vereine,
Vor der Einsamkeit.
Nimmt den Lungen die verbrauchte
Luft, gibt Appetit.
Was uns wieder ins verrauchte
Treue Wirtshaus zieht.
Wo man dann die sporttrainierten
Muskeln trotzig hebt.
Und fortan in illustrierten
Blättern weiterlebt.
:liebe053:
the grip
25.02.2010, 12:59
Nachdem ich es ab dem 20.000sten Hit hier auslaufen lassen wollte, habe sich wohl würdige Nachfolger gefunden ...:Cheese: :Huhu:
DeRosa_ITA
25.02.2010, 13:22
ich fürcht' jedoch Entartung,
wenn Blondie Deinen Platz einnimmt,
ganz ohne Rückhaltung,
sie würd den Thread nicht jugendfrei gestalten, bestimmt!
Wandergsellin
25.02.2010, 13:49
Nachdem ich es ab dem 20.000sten Hit hier auslaufen lassen wollte, habe sich wohl würdige Nachfolger gefunden ...:Cheese: :Huhu:
Och nöö! :Blumen:
sprintblondie28
25.02.2010, 14:25
ich fürcht' jedoch Entartung,
wenn Blondie Deinen Platz einnimmt,
ganz ohne Rückhaltung,
sie würd den Thread nicht jugendfrei gestalten, bestimmt!
Heee, ich muss wohl sehr bitten!!! :cool: :Lachen2:
Ich finde diesen Thread genial! Hier können wir unseren dichterischen Ergüssen freien Lauf lassen :Cheese:
DeRosa_ITA
25.02.2010, 14:29
Heee, ich muss wohl sehr bitten!!! :cool: :Lachen2:
Ich finde diesen Thread genial! Hier können wir unseren dichterischen Ergüssen freien Lauf lassen :Cheese:
und schon gehts los... niemand ist vor dir sicher, nicht mal der Dichterthread :Lachanfall:
sprintblondie28
25.02.2010, 14:41
und schon gehts los... niemand ist vor dir sicher, nicht mal der Dichterthread :Lachanfall:
DeRosas schmutzige Gedanken
bringen mich kräftig ins Wanken.
:Lachanfall:
DeRosa_ITA
25.02.2010, 14:45
Ich erspar mir jetzt besser einen Reim und lass das sein,
geh gscheider an Sprung ins Wasser
bin ja doch kein Fischleinhasser
ciaociao
sprintblondie28
26.02.2010, 20:02
Sitting in a corner all alone,
staring from the bottom of his soul,
watching the night come in from the window
It'll all collapse tonight, the fullmoon is here again
In sickness and in health, understanding too demanding
It has no name, there's one for every season
Makes him insane to know
Running away from it all
"I'll be safe in the cornfields", he thinks hunted by his own,
again he feels the moon rising on the sky
Find a barn which to sleep in, but can he hide anymore
Someone's at the door, understanding too demanding
Can this be wrong, it's love that is not ending
Makes him insane to know...
She should not lock the open door
(run away run away, run away)
Fullmoon is on the sky and he's not a man anymore
See the change in him but can't
(run away run away, run away)
See what became out of this man... (fullmoon)
Swimming across the bay,
the night is gray, so calm today
She doesn't wanna wait.
"We've gotta make the love complete tonight..."
In the mist of the morning he cannot fight anymore
A hundred moons or more, he's been howling
Knock on the door, and scream that it's soon ending
Mess on the floor. Again...
She should not lock the open door
(run away run away, run away)
Fullmoon is on the sky and he is not a man anymore
Sees the change in him but can't
(run away, run away, run away)
See what became out of this man
She should not lock the open door
(run away run away, run away)
Fullmoon is on the sky and he is not a man anymore
Sees the change in him but can't
(run away, run away, run away)
See what became out of her darling man
She should not lock the open door
Fullmoon is on the sky and he is not a man anymore
[Hell yeah]
DeRosa_ITA
26.02.2010, 20:51
wunderbares Gedicht... durch welchen Megachecker bist denn da drauf kommen?
sprintblondie28
26.02.2010, 20:55
wunderbares Gedicht... durch welchen Megachecker bist denn da drauf kommen?
hehe, des bleibt mein Geheimnis ;)
DeRosa_ITA
26.02.2010, 20:59
hehe, des bleibt mein Geheimnis ;)
Du bist gemeeeeeeeeeeeeeinnnn
http://smiliestation.de/smileys/Boese/133.gif
sprintblondie28
26.02.2010, 21:09
Du bist gemeeeeeeeeeeeeeinnnn
http://smiliestation.de/smileys/Boese/133.gif
ok, der Vollmond hat mich dazu inspiriert :Lachen2:
DeRosa_ITA
26.02.2010, 21:15
hui, wusste gar net dass der Vollmond so gutaussehend ist bei so nem Gedicht
sprintblondie28
26.02.2010, 21:22
der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt...
DeRosa_ITA
26.02.2010, 21:29
http://www.youtube.com/watch?v=sQghSEl0hHQ
nix für ungut,
aber die originalen von the grip sind imho dann doch ein paar Klassen höher anzusiedeln, deshalb bitte weiter so an ebendiesen!:Blumen:
DeRosa_ITA
26.02.2010, 21:39
nix für ungut,
aber die originalen von the grip sind imho dann doch ein paar Klassen höher anzusiedeln, deshalb bitte weiter so an ebendiesen!:Blumen:
wirf den ersten stein :-)
sprintblondie28
26.02.2010, 22:05
http://www.youtube.com/watch?v=sQghSEl0hHQ
wunderschöner Song! der Songtext stammt natürlich von mir ;)
sprintblondie28
27.02.2010, 12:08
nix für ungut,
aber die originalen von the grip sind imho dann doch ein paar Klassen höher anzusiedeln, deshalb bitte weiter so an ebendiesen!:Blumen:
keine Angst, das war nur ein Anfang meiner dichterischen Ader;) ganz feine Gedichte folgen noch...
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